handelsblatt - 04 06 2020

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Neustart in München Wie der „Bayerische Hof“ der Coronakrise trotzt. S. 44 G 02531 NR. 106 PREIS 3,30 € Dax 12 436,54 +3,45 % E-Stoxx 50 3 260,63 +3,22 % Dow Jones 26 127,95 +1,50 % S&P 500 3 112,71 +1,04 % Gold 1 693,54 $ -1,98 % Euro/Dollar 1,1227 $ +0,51 % Stand: 17:00 Uhr Kurz notiert · Chaostage in Washington: Während die Demonstrationen gegen Rassismus und Polizei- gewalt in den USA am Mittwoch überwiegend friedlich verliefen, stellte sich Verteidigungsminis- ter Mark Esper offen gegen Prä- sident Donald Trump. Er lehne den von Trump angedrohten Einsatz des Militärs gegen die Protestierenden im Inland ab, sagte der Ex-Offizier. Seite 11 · Zeitbombe EEG-Umlage: Das Energiewirtschaftliche In- stitut (EWI) an der Kölner Uni- versität sendet ein Warnsignal. Die EEG-Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien „könnte im kommenden Jahr um 25 Prozent höher liegen als heute“. Ein Haushalt, der 3500 Kilowattstunden im Jahr ver- braucht, müsste dann mehr als 350 Euro allein für die EEG- Kosten aufbringen. Seite 10 · Harte Einschnitte in Großbri- tannien: Banken im Königreich sind rentabler als viele Rivalen auf dem Kontinent. Doch we- gen Coronakrise und Brexit dürften viele britische Geldhäu- ser ihre Renditeziele in diesem Jahr verfehlen. Bei HSBC wird mit Chira Barua ein Restruktu- rierungsexperte neuer Strate- giechef. Bis zu 35.000 Stellen sollen wegfallen. Seite 28 · Zoom übertrifft alle Erwartungen: Beflü- gelt von der Corona- krise überrascht der Videokonferenz- dienst Zoom mit starken Zahlen. Im ersten Quartal 2020 stieg der Umsatz des Unterneh- mens aus Kalifornien gegen- über dem Vorjahr um 169 Pro- zent auf 328 Millionen Dollar. Der Nettogewinn legte auf 27 Millionen Dollar zu. Seite 23 · Ratingagentur soll Scha- densersatz zahlen: Der Boni- tätswächter Scope soll eine An- legerin entschädigen, die mit der Anleihe für das „Traumschiff MS Deutschland“ Verluste erlit- ten hat. Die Ratingagentur habe die Anleihe falsch bewertet, ur- teilte das Berliner Landgericht in erster Instanz. Seite 34 höchste Punkt im Mai oder Juni überwunden sein könnte.“ Eine schnelle Rückkehr zur Normalität wird es aber kaum geben. In einer Umfrage des Maschinen- bauverbands VDMA berichteten Ende Mai 98 Pro- zent der Firmen von Beeinträchtigungen im Be- triebsablauf. Autohersteller und -zulieferer wie BMW oder ZF Friedrichshafen haben den Abbau Tausen- der Stellen angekündigt. Bei der Lufthansa gehen In- sider davon aus, dass bis zu 20.000 Stellen abgebaut werden könnten. Zu Entlassungen in größerem Stil ist es bisher vor allem im Gastgewerbe gekommen. Hier meldeten sich seit Ende März rund 33.000 Be- schäftigte arbeitslos. Auch im Kfz-Handel, in der Zeitarbeit und im Verkehrsbereich gibt es Entlassun- gen. Arbeitsminister Heil betonte, es gehe jetzt da- rum, die Wirtschaft zum Laufen zu bringen, damit aus Kurzarbeit wieder reguläre Arbeit wird. HB Noch verhindert Kurzarbeit einen massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit. Doch viele Firmen werden um Entlassungen kaum herumkommen. Angst um Millionen Jobs Elektronischer Antrag auf Kurzarbeitergeld: Sorge über einen weiteren Stellen- abbau. Ute Grabowsky/photothek.net > Schwerpunkt, Leitartikel Seiten 4, 5, 12 ddp images/Fotoarena D ie Coronakrise hat in Deutschland bereits mehr als eine halbe Million Jobs gekostet. Er gehe davon aus, dass jeder fünfte der aktuell 2,8 Millionen Arbeitslosen auf die wirtschaftlichen Folgen der Viruspande- mie zurückzuführen sei, sagte der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele. Im Mai ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um rund 169.000 gestiegen, das Plus war aber nur noch etwa halb so groß wie im April. Dank der Kurzarbeit halte Deutschland der Krise verhältnismäßig gut stand, sagte Arbeitsminister Hu- bertus Heil (SPD). Inzwischen haben die Unterneh- men für fast zwölf Millionen Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet. Im Mai seien aber nur noch 1,1 Millio- nen Anmeldungen hinzugekommen, während es im April noch acht Millionen waren, sagte der Arbeits- marktexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Holger Schäfer. „Das spricht dafür, dass der Deutschland fällt bei Patenten zurück Studie zu Erfindungen offenbart große Schwächen, zeigt aber auch Stärken. Niemand hat mehr Weltklassepatente als die USA, nirgendwo ist die Entwicklung so dynamisch wie in China, und Deutschland droht seinen Nimbus als Forschungsland zu verspielen. Auf diesen Nenner lässt sich die aktuelle Studie der Bertelsmann Stif- tung zu Weltklassepatenten in Zukunfts- technologien bringen. Dabei geht es nur um die oberen zehn Prozent der Patente aus wichtigen Technologiegruppen. Mit Blick auf die Coronakrise offenbart die Analyse aber auch Positives: In der Impfstoff-Technologie kommen zehn Pro- zent aller Weltklassepatente aus Deutsch- land. Die mit Abstand beste Technologie hierzulande ist die Windkraft, wo Deutsch- land über 21,2 Prozent der Weltklasse - patente verfügt. Doch in der Künstlichen Intelligenz und der Digitalisierung zeigen sich große Schwächen. Gehörte Deutsch- land 2010 in 47 der 58 Technologien zu den drei Nationen mit den meisten Welt- klassepatenten, hat sich dieser Anteil 2019 auf 22 Technologien mehr als halbiert. „Europa braucht ein klares politisches Engagement für eine gemeinsame Initiati- ve“, fordert Brigitte Mohn, Vorständin der Bertelsmann Stiftung. Anlass für einen Pa- radigmenwechsel könne der Einschnitt in- folge Corona sein. Dadurch ergibt sich die Chance, gesellschaftliche Prioritäten zu überprüfen und anzupassen. Ulf Sommer DONNERSTAG, 4. JUNI 2020 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG > Bericht, Kommentar Seiten 14, 27 Nachfolger für Merz Ex-Dekabank-Chef Rüdiger wird Aufsichts- ratsvorsitzender bei Blackrock. S. 31 Kurzarbeit ist unsere starke Brücke über ein tiefes wirtschaftliches Tal. Hubertus Heil Bundesarbeitsminister Insider-Geschäfte Mit diesen Aktien machen Topmanager Kasse. S. 32 Handelsblatt GmbH Kundenservice Tel. 0800–2233110, [email protected] Monatsabonnement: Handelsblatt Print: 66,70 Euro Handelsblatt Print + Premium: 76,69 Euro www.handelsblatt.com/angebot Belgien, Luxemburg, Niederlande u. Österreich 3,70 € / 3,90 €, Frankreich 4,10 € / 4,50 €, Großbritannien 3,70 GBP / 3,90 GBP, Schweiz 5,80 CHF / 6,20 CHF, Polen 22,90 PLN / 23,90 PLN UPLOADED BY "What's News" vk.com/wsnws TELEGRAM: t.me/whatsnws

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Page 1: Handelsblatt - 04 06 2020

Neustart in MünchenWie der „Bayerische Hof“ der

Coronakrise trotzt. S. 44

G 02531 NR. 106 PREIS 3,30 €

Dax12 436,54 +3,45 %

E-Stoxx 503 260,63 +3,22 %

Dow Jones26 127,95 +1,50 %

S&P 5003 112,71 +1,04 %

Gold1 693,54 $-1,98 %

Euro/Dollar1,1227 $+0,51 %

Stand: 17:00 Uhr

Kurz notiert

· Chaostage in Washington:

Während die Demonstrationengegen Rassismus und Polizei -gewalt in den USA am Mittwoch überwiegend friedlich verliefen,stellte sich Verteidigungsminis-ter Mark Esper offen gegen Prä-sident Donald Trump. Er lehneden von Trump angedrohtenEinsatz des Militärs gegen dieProtestierenden im Inland ab,sagte der Ex-Offizier. Seite 11

· Zeitbombe EEG-Umlage:

Das Energiewirtschaftliche In-stitut (EWI) an der Kölner Uni-versität sendet ein Warnsignal.Die EEG-Umlage zur Förderungder erneuerbaren Energien„könnte im kommenden Jahrum 25 Prozent höher liegen alsheute“. Ein Haushalt, der 3500Kilowattstunden im Jahr ver-braucht, müsste dann mehr als350 Euro allein für die EEG-Kosten aufbringen. Seite 10

· Harte Einschnitte in Großbri-

tannien: Banken im Königreichsind rentabler als viele Rivalenauf dem Kontinent. Doch we-gen Coronakrise und Brexitdürften viele britische Geldhäu-ser ihre Renditeziele in diesemJahr verfehlen. Bei HSBC wirdmit Chira Barua ein Restruktu-rierungsexperte neuer Strate-giechef. Bis zu 35.000 Stellensollen wegfallen. Seite 28

· Zoom übertrifft alle

Erwartungen: Beflü-gelt von der Corona-krise überrascht der Videokonferenz-dienst Zoom mit

starken Zahlen. Im ersten Quartal 2020

stieg der Umsatz des Unterneh-mens aus Kalifornien gegen-über dem Vorjahr um 169 Pro-zent auf 328 Millionen Dollar. Der Nettogewinn legte auf 27 Millionen Dollar zu. Seite 23

· Ratingagentur soll Scha-

densersatz zahlen: Der Boni-tätswächter Scope soll eine An-legerin entschädigen, die mitder Anleihe für das „Traumschiff MS Deutschland“ Verluste erlit-ten hat. Die Ratingagentur habe die Anleihe falsch bewertet, ur-teilte das Berliner Landgerichtin erster Instanz. Seite 34

höchste Punkt im Mai oder Juni überwunden sein könnte.“

Eine schnelle Rückkehr zur Normalität wird es aber kaum geben. In einer Umfrage des Maschinen-bauverbands VDMA berichteten Ende Mai 98 Pro-zent der Firmen von Beeinträchtigungen im Be-triebsablauf. Autohersteller und -zulieferer wie BMW oder ZF Friedrichshafen haben den Abbau Tausen-der Stellen angekündigt. Bei der Lufthansa gehen In-sider davon aus, dass bis zu 20.000 Stellen abgebaut werden könnten. Zu Entlassungen in größerem Stil ist es bisher vor allem im Gastgewerbe gekommen. Hier meldeten sich seit Ende März rund 33.000 Be-schäftigte arbeitslos. Auch im Kfz-Handel, in der Zeitarbeit und im Verkehrsbereich gibt es Entlassun-gen. Arbeitsminister Heil betonte, es gehe jetzt da-rum, die Wirtschaft zum Laufen zu bringen, damit aus Kurzarbeit wieder reguläre Arbeit wird. HB

Noch verhindert Kurzarbeit einen massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit. Doch viele Firmen werden um Entlassungen kaum herumkommen.

Angst um Millionen Jobs

Elektronischer Antrag auf Kurzarbeitergeld: Sorge über einen weiteren Stellen-abbau.

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> Schwerpunkt, Leitartikel Seiten 4, 5, 12

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Die Coronakrise hat in Deutschland bereits mehr als eine halbe Million Jobs gekostet. Er gehe davon aus, dass jeder fünfte der aktuell 2,8 Millionen Arbeitslosen auf die wirtschaftlichen Folgen der Viruspande-

mie zurückzuführen sei, sagte der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele. Im Mai ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um rund 169.000 gestiegen, das Plus war aber nur noch etwa halb so groß wie im April.

Dank der Kurzarbeit halte Deutschland der Krise verhältnismäßig gut stand, sagte Arbeitsminister Hu-bertus Heil (SPD). Inzwischen haben die Unterneh-men für fast zwölf Millionen Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet. Im Mai seien aber nur noch 1,1 Millio-nen Anmeldungen hinzugekommen, während es im April noch acht Millionen waren, sagte der Arbeits-marktexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Holger Schäfer. „Das spricht dafür, dass der

Deutschland fällt bei Patenten zurückStudie zu Erfindungen offenbart große Schwächen, zeigt aber auch Stärken.

Niemand hat mehr Weltklassepatente als die USA, nirgendwo ist die Entwicklung so dynamisch wie in China, und Deutschland droht seinen Nimbus als Forschungsland zu verspielen. Auf diesen Nenner lässt sich die aktuelle Studie der Bertelsmann Stif-tung zu Weltklassepatenten in Zukunfts-technologien bringen. Dabei geht es nur um die oberen zehn Prozent der Patente aus wichtigen Technologiegruppen.

Mit Blick auf die Coronakrise offenbart

die Analyse aber auch Positives: In der Impfstoff-Technologie kommen zehn Pro-zent aller Weltklassepatente aus Deutsch-land. Die mit Abstand beste Technologie hierzulande ist die Windkraft, wo Deutsch-land über 21,2 Prozent der Weltklasse -patente verfügt. Doch in der Künstlichen Intelligenz und der Digitalisierung zeigen sich große Schwächen. Gehörte Deutsch-land 2010 in 47 der 58 Technologien zu den drei Nationen mit den meisten Welt-

klassepatenten, hat sich dieser Anteil 2019 auf 22 Technologien mehr als halbiert.

„Europa braucht ein klares politisches Engagement für eine gemeinsame Initiati-ve“, fordert Brigitte Mohn, Vorständin der Bertelsmann Stiftung. Anlass für einen Pa-radigmenwechsel könne der Einschnitt in-folge Corona sein. Dadurch ergibt sich die Chance, gesellschaftliche Prioritäten zu überprüfen und anzupassen. Ulf Sommer

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020

DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG

> Bericht, Kommentar Seiten 14, 27

Nachfolger für MerzEx-Dekabank-Chef Rüdiger wird Aufsichts-

ratsvorsitzender bei Blackrock. S. 31

Kurzarbeit ist unsere starke

Brücke über ein tiefes

wirtschaftliches Tal.

Hubertus Heil

Bundesarbeitsminister

Insider-GeschäfteMit diesen Aktien machen Topmanager Kasse. S. 32

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Page 2: Handelsblatt - 04 06 2020

Meinung & DebatteWirtschaft & Politik / S. 12 Leitartikel Das Kurzarbeitergeld setzt auf dem Arbeitsmarkt falsche Anreize – und schadet einer ganzen Generation.Kommentar Warum der aggressive Kurs von Donald Trump den Autokraten in anderen Ländern gerade recht kommt.

Unternehmen & Märkte / S. 26 Leitartikel Die Krise hat gezeigt, wie fle-xibel das Gesundheitssystem sein kann. Eine Strukturdiskus sion muss jetzt her.

Unternehmen & Märkte

Finanzen & Börsen

Namen & Nachrichten

Wirtschaft & Politik

Innegrit Volkhardt

Gastgeberin mit

Energie / Seite 44

Die Chefin des Grandhotels „Bayerischer Hof“ in München wagt den Neustart. Dabei helfen die Finanzpolster des Familien-betriebs.

Das Projekt zeigt, worum es

im Kampf gegen Corona

geht, jenseits der gesundheitlichen

Aspekte: um gesellschaft lichen

Zusammenhalt und Vertrauen in die Demo kratie, aber auch in die

konstruktive Kraft des digitalen

Fortschritts.Jürgen Müller

Technikvorstand SAP

Adel Al-SalehVorstand Deutsche Telekom

Gastkommentar Seite 48

Axel Wieandt

Warum Banken die

Folgen der Coronakrise

unterschätzen / Seite 29

Autozulieferer

Continental kürzt wegen

Corona die Dividende /

Seite 18

Finanzsektor

Dienstleister sollen

Zahlungen für uner-

laubtes Glücksspiel

untersagen /

Seite 30

Glyphosat-Streit

Bayer will hohen

Schadensersatz

abwenden /

Seite 22

Versicherungen

Wie sich Privat -

leute vor Cyber-

attacken schützen

können / Seite 35

Brexit

Nordirland kommt

Boris Johnson in die

Quere / Seite 9

Facebook

Wie Zuckerberg

mit der Meinungs-

freiheit umgeht /

Seite 16

Tegel bleibt vorerst offen

Der Flughafen soll erst

dann schließen, wenn der

BER eröffnet / Seite 11

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S. 45 / Oliver Miltner Der Gründer von Doctor Box will mit lokalen Bluetooth-Geräten die Kontaktnach-verfolgung Corona-Infizier-ter erleichtern. S. 46 / Ma-

rio C. Bauer Der ehemalige Vapiano-Vorstand will die insolvente Restaurantkette

neu beleben. Dafür schart er bekannte Gastronomie-namen um sich. Kylie Jen-

ner „Forbes“ hatte das TV-Sternchen 2019 zur jüngs-ten Selfmade-Milliardärin gekürt. Nun gibt es Zweifel am Reichtum der berühm-ten Schwester des Jenner-

Kardashian-Familienclans. S. 47 / Pierre-Dimitri Gore-

Coty Der Franzose führt seit Februar die Essenslie -fersparte der Plattform für Fahrdienste – ganz im Geis-te des Gründers Kalanick.

+ BusinessLounge / S. 47

NAMENSINDEX

Barnier, Michel ...................................................................9

Bauer, Mario C. ...............................................................46

Degenhart, Elmar ............................................................18

Fellhauer, Eric .................................................................46

Gore-Coty, Pierre Dimitri .............................................47

Jenner, Kylie ....................................................................46

Johnson, Boris ...................................................................9

Joussen, Fritz ...................................................................17

Kaeser, Joe ......................................................................20

Kalanick, Travis ...............................................................47

Khosrowshahi, Dara .......................................................47

Lang, Joachim ...................................................................6

Merz, Friedrich .................................................................31

Miltner, Oliver ..................................................................45

Piel, Anja .............................................................................5

Quinn, Noel ......................................................................28

Reitzle, Wolfgang ...........................................................18

Rüdiger, Michael ..............................................................31

Schäfer, Holger .................................................................4

Scheele, Detlef ............................................................4, 12

Schneider, Ulf ...................................................................15

Spohr, Carsten ..................................................................21

Staley, Jes .........................................................................28

Trump, Donald ..................................................................6

Vogel, Johannes ...............................................................5

Volkhardt, Innegrit ........................................................44

Wieandt, Axel .................................................................29

Wolf, Andreas ..................................................................18

Zuckerberg, Mark ............................................................16

UNTERNEHMENSINDEX

Asklepios ...........................................................................17

B.Braun ...............................................................................17

Barclays .............................................................................28

Bayer ..................................................................................22

Bertelsmann Stiftung ....................................................14

Blackrock ...........................................................................31

Boeing ................................................................................17

CATL ...................................................................................15

Continental .......................................................................18

Curevac ..............................................................................15

Curtice Brothers .............................................................46

Dekabank ..........................................................................31

Doctor Box .......................................................................45

Econ Sight .........................................................................14

Enercon ........................................................................14, 15

Facebook .....................................................................16, 17

Gebrüder Volkhardt KG ...............................................44

Gojek ...................................................................................17

Goldman Sachs ..............................................................46

HSBC ..................................................................................28

Huawei 6.................................................................................

Lloyds ................................................................................28

Lufthansa 4, ...................................................................... 21

McKinsey ..........................................................................28

MS „Deutschland“ Beteiligungsgesellschaft ..........34

Nestlé .................................................................................15

Nordex ................................................................................15

Rhön-Klinikum .................................................................17

Schaeffler ..........................................................................18

Scope .................................................................................34

Siemens ............................................................................20

Siemens Energy .............................................................20

Solarworld .........................................................................15

Standard Chartered .......................................................28

TAG ....................................................................................43

Tui ........................................................................................17

Uber ...................................................................................47

Uber Eats ..........................................................................47

Vapiano .............................................................................46

Zoom .................................................................................23

In dieser Ausgabe

Inhalt

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 1062

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Page 3: Handelsblatt - 04 06 2020

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Page 4: Handelsblatt - 04 06 2020

Die Produktion läuft langsam wieder an, Restaurants und Geschäfte sind geöffnet – und doch ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland auch im Mai weiter gestiegen. Wegen der Aus-

wirkungen der Coronakrise legte sie gegenüber dem Vormonat um 169 000 auf gut 2,8 Millionen zu. Die drei Millionen Arbeitslosen, mit denen das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in der Spitze für dieses Jahr rechnet, geraten damit bereits in Sichtweite.

Einen solchen Anstieg im Monat Mai, in dem es normalerweise eine Frühjahrsbelebung gibt, habe er in seinem Berufsleben noch nicht erlebt, sagte der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, bei der Präsentation der aktuellen Arbeits-marktdaten in Nürnberg. Im Vergleich zum Vorjah-resmonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 577 000. Allerdings fiel der Zuwachs im Mai schon geringer aus als im April. Damals waren mehr als 300 000 Menschen arbeitslos geworden. Man kön-ne das geringere Plus im Mai derzeit „nicht kausal erklären“, sagte Scheele. Die Coronakrise sei ohne Beispiel, niemand habe eine Glaskugel, aus der sich die weitere Entwicklung ablesen lasse.

Vorkrisen-Niveau ist nächstes ZielMit einer echten Trendumkehr auf dem Arbeits-markt rechnet der BA-Chef so schnell zwar nicht. Die Struktur der deutschen Wirtschaft sei aber in Ordnung. Man werde sich jetzt auf den Weg ma-chen, das wirtschaftliche Niveau vom März im Lau-fe des nächsten Jahres wieder zu erreichen, erklär-te Scheele. „Zurzeit kommen wir ganz gut durch, finde ich.“

Das liegt auch daran, dass die Unternehmen wei-ter im großen Stil das Instrument der Kurzarbeit nutzen, um Entlassungen zu vermeiden. „Dank Kurzarbeit hält Deutschland der weltweiten Krise verhältnismäßig gut stand“, sagte Bundesarbeits-minister Hubertus Heil (SPD). Nun gehe es darum, aus der Krise herauszukommen und die Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen, damit aus Kurzar-beit wieder reguläre Arbeit werde. Laut Bundes-agentur wurde inzwischen für fast zwölf Millionen

Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet. Wie viel davon am Ende realisiert wird, ist offen. Im März, als der Shutdown begann, waren nach Hochrechnungen der BA 2,02 Millionen Menschen in Kurzarbeit. Schon dies ist deutlich mehr als auf dem Höhe-punkt der Finanzkrise im Mai 2009, als gut 1,4 Mil-lionen Kurzarbeiter gezählt wurden. Der Arbeits-marktexperte des Instituts der deutschen Wirt-schaft (IW), Holger Schäfer, verweist aber darauf, dass sich die Dynamik bei den Kurzarbeitsanzeigen deutlich abgeflacht hat.

Die Bundesagentur kalkuliert in einem Finanz-szenario im Jahresdurchschnitt mit 2,2 Millionen Kurzarbeitern, in der Spitze mit 7,5 Millionen. Die Rücklage der BA von 26 Milliarden Euro wäre dann am Ende des Jahres aufgezehrt, der Bund müsste mit einem Darlehen in Höhe von knapp fünf Milli-arden Euro aushelfen. Nach einer Unternehmens-befragung des Ifo-Instituts gab es im Mai bereits 7,3 Millionen Kurzarbeiter. Die Daten der BA liegen erst mit Verzögerung vor. Scheele sprach für den April von geschätzt sechs Millionen. Mit im Schnitt 50 Prozent sei der Arbeitsausfall aber höher als in früheren Krisen. Zu Entlassungen kommt es der-

zeit vor allem im Gastgewerbe, wo im April und Mai kumuliert rund 33 000 Menschen ihren Job verloren. Wegen der lange geschlossenen Autohäu-ser schlägt Corona auch im Bereich Kfz-Handel und -Reparatur mit 20 000 zusätzlichen Arbeitslosen zu Buche. In der Zeitarbeit und im Bereich Verkehr und Lagerei sind es seit Ausbruch der Krise jeweils rund 11 000.

Wegen der Coronakrise ist auch die Zahl der Be-schäftigten in Deutschland erstmals seit mehr als zehn Jahren gesunken. Nach Angaben des Statisti-schen Bundesamts waren im April 44,8 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstä-tig – 210 000 oder 0,5 Prozent weniger als im Vor-jahresmonat. Einen Rückgang der Beschäftigung hatte es zuletzt im März 2010 gegeben.

„Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-virus-Pandemie ab der zweiten Märzhälfte haben sich mittlerweile deutlich auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt“, betonte das Statistikamt. Wegen der restriktiven Maßnahmen mussten viele Geschäfte, Restaurants und Fabriken schließen. „Normaler-weise steigt die Erwerbstätigkeit im April eines Jah-res im Zuge der üblichen Frühjahrsbelebung kräf-

Angriff auf die ArbeitsplätzeDie Pandemie vernichtet auch in Deutschland zahlreiche Jobs. Erstmals seit zehn Jahren melden die Statistiker weniger Beschäftigte – die Frühjahrsbelebung fällt komplett aus.

Stewardessen der Lufthansa: Bis zu 20 000 Arbeitsplätze könnten allein bei Europas Marktführer verloren gehen.

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2,8MILLIONENErwerbslose wies die

offizielle deutsche Arbeitslosenstatistik

im Mai aus.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Titelthema Angst um Millionen Jobs

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 1064

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Page 5: Handelsblatt - 04 06 2020

Branchen im Coronastress

Unterschiedlich hart getroffen

D ie Pandemie hat die deutsche Wirtschaft beschädigt, doch die Folgen von Lock-down und Grenzschließungen treffen

nicht alle Bereiche mit gleicher Intensität. Hier verschiedene Schlüsselbranchen im Vergleich:

n Handel Im Einzelhandel ergibt sich ein in meh-rerer Hinsicht gespaltenes Bild. Zum einen ist die Jobperspektive in der Branche grundsätzlich gut, viele Unternehmen suchten vor der Coronakrise nach Fachkräften, gerade im Lebensmittelhandel. Doch die Geschäftsschließungen wegen der Pande-mie haben die Branche kurzfristig hart erwischt. Im Zeitraum März bis Mai waren nach Daten der Bundesagentur für Arbeit 900.000 Mitarbeiter in irgendeiner Weise von Kurzarbeit betroffen, das sind 39 Prozent der Beschäftigten der Branche. Verschärft wird die Situation dadurch, dass es im Einzelhandel rund 800.000 Minijobber gibt, die keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld haben. Nun

kommt noch eine allgemeine Konsumzurückhal-tung dazu, die selbst den Onlinehandel trifft. Nach Befürchtungen des Handelsverbands Deutschland (HDE) ist ein Drittel aller Nicht-Lebensmittelhänd-ler in der Existenz bedroht. Etliche Händler haben bereits Insolvenz angemeldet. Deshalb dürfte nach Einschätzung des Verbands heute schon festste-hen, dass die Coronakrise auch im Einzelhandel zu einem Stellenabbau führen wird. kol

n Technologie Die Coronakrise verschafft IT-An-bietern wie Amazon, Teamviewer oder Zoom eine Sonderkonjunktur. Die meisten Unternehmen der Digitalbranche leiden jedoch unter der Pandemie: Kunden streichen Projekte, Verbraucher halten das Geld zusammen. Die Marktforschung Gartner prog-nostiziert, dass der Umsatz mit IT in diesem Jahr um acht Prozent sinken wird. 38 Prozent der Fir-

men in Deutschland nutzen daher Kurzarbeit, wie der Digitalindex von Bitkom und Ifo für den Mai zeigt, der IT-Hersteller, Softwareanbieter und Tele-kommunikationsdienstleister sowie Online-Shops berücksichtigt. Zudem erwarten viele in den kom-menden sechs Monaten Stellenstreichungen, wobei der Digitalverband von einem moderaten Effekt ausgeht. „Die Digitalwirtschaft ist von den corona-bedingten Einschränkungen weniger betroffen als viele andere Branchen, aber auch an ihr geht die Krise nicht spurlos vorüber“, sagte Bitkom-Präsi-dent Achim Berg dem Handelsblatt. chk

n Maschinenbau Den deutschen Maschinenbau trifft die Krise an zwei Fronten: Einerseits bleibt die Nachfrage aus, da viele produzierende Unterneh-men ihre Investitionen verschieben. Gleichzeitig waren vor allem zu Beginn der Pandemie die glo-balen Lieferketten massiv gestört. Weil der Nach-schub vor allem aus Asien ausblieb, ließen viele Fir-men ihre Werke über Wochen geschlossen. Dabei spitzte sich die Lage in den vergangenen Monaten immer weiter zu: So gaben in einer Umfrage des

Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) Anfang März noch 60 Prozent der Firmen an, Beeinträchtigungen im Betriebsablauf zu spü-ren. Ende Mai waren es bereits 98 Prozent. Die meisten Unternehmen reagierten darauf mit Kurz-

arbeit. So waren im April 300.000 Arbeitnehmer der Branche davon betroffen. Großflächige Entlas-sungen oder einen Ausbildungsstopp planen die Firmen allerdings nicht. Vor allem in den techni-schen Berufen rechnen die Unternehmen laut ei-ner Umfrage mehrheitlich mit einer gleichbleiben-den oder sich gar verstärkenden Entwicklung. kekn

n Autoindustrie Die Stimmung in Deutschlands Vorzeigebranche ist laut einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts derzeit noch schlechter als wäh-rend der Finanzkrise. Zehntausende Beschäftigte verharren in Kurzarbeit, die Produktion läuft nach einem wochenlangen Stillstand vielerorts nur schleppend wieder an. Der Grund: Die Nachfrage nach Autos ist aktuell so niedrig wie zuletzt 1991. Allein im April sind die Pkw-Zulassungen hierzulan-de um mehr als 61 Prozent eingebrochen, in ganz Europa sind die Verkäufe sogar um rund 76 Pro-

zent abgesackt. Erste Firmen reagieren mit harten Einschnitten auf die Folgen der Corona-Pandemie. Der Zulieferer ZF Friedrichshafen streicht 15.000 Stellen, BMW plant den Abbau von 6000 Arbeits-plätzen, und Eberspächer schließt gleich eine gan-ze Fabrik für Standheizungen in Esslingen. Die La-ge ist ernst. Mittelfristig wackeln rund 100.000 der mehr als 830.000 Jobs in der Industrie, fürchten die Experten des CAR-Instituts. fhu

n Luftfahrt Weil Experten selbst nach einem bal-digen Ende der Corona-Pandemie erst ab 2023 wie-der damit rechnen, die Passagierzahlen des vergan-genen Jahres zu erreichen, drohen der Luftfahrt massive Stellenstreichungen. Beim europäischen Marktführer Lufthansa, der aktuell 87.000 seiner 137.000 Beschäftigten in Kurzarbeit hält, gehen In-sider von einem „Personalüberhang“ von bis zu 20.000 Mitarbeitern aus. Wettbewerber Ryanair hat nach eigenen Angaben bereits mehr als 250 Mitarbeiter entlassen. Auch Lieferanten und Dienstleister stehen offenbar vor Personalreduzie-rungen. So spekuliert die britische Presse beim Flugzeugbauer Airbus über einen Abbau von 10.000 Jobs. Auch Fraport-Chef Stefan Schulte schließt einen Stellenabbau nicht aus. cs

dpa

tig an“, so das Statistikamt. Diese fiel diesmal we-gen der Coronakrise aus. Der Shutdown wegen der Viruspandemie zeigt sich auch in der Hartz-IV-Sta-tistik. Wie die Linksfraktion im Bundestag unter Berufung auf Daten der BA mitteilte, wurden im April 51 000 Arbeitnehmer und 33 000 Selbststän-dige neu als sogenannte „Aufstocker“ gezählt, die Hilfen beim Jobcenter beantragten. Normalerweise zähle die Monatsstatistik der BA in diesem Bereich bei den Selbstständigen weniger als 2 000 und bei den Arbeitnehmern höchstens 10 000 bis 13 000 Neuzugänge pro Monat.

Anreize für neue Arbeitsplätze

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte die Bundesregierung auf, das geplante Konjunktur-paket, über das die Koalitionsspitzen am Mittwoch noch verhandelten, mit arbeitsmarktpolitischen Angeboten zu flankieren. „Wichtig ist, den Men-schen von vornherein eine Perspektive zu geben und den gleichzeitig notwendigen Umbau zum di-gitalen und emissionsarmen Wirtschaften zu be-wältigen“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel.

Gerade in Zeiten der Kurzarbeit müssten Qualifi-zierungsmaßnahmen für die sozialökologische Wende hochgefahren werden. „Wer seinen Job ver-liert oder Weiterbildungsbedarf hat, muss schnelle und effektive Unterstützung erhalten und für neue Aufgaben qualifiziert werden.“ Der Koalitionsaus-schuss wollte am Mittwoch auch über eine Verlän-gerung der Bezugsdauer des Kurzarbeitergelds auf 24 Monate reden.

FDP-Arbeitsmarktexperte Johannes Vogel forder-te die Bundesregierung auf, nicht beim bewährten Kriseninstrument der Kurzarbeit stehen zu blei-ben. Er schlug wie zuvor bereits das IAB vor, bei al-len Neueinstellungen die Sozialversicherungsbei-träge bis Jahresende 2020 aus Steuermitteln zu fi-nanzieren und so Arbeitnehmer und Unternehmen bei der Schaffung neuer Stellen zu entlasten. „Ein solcher Jump-Start für neue Arbeitsplätze gehört in ein sinnvolles Konjunkturpaket“, sagte Vogel der Deutschen Presse-Agentur.

> Kommentar Seite 12

Arbeitslosigkeit

Veränderung der Arbeitslosenzahlzum Vormonat

Nach WirtschaftszweigenApril und Mai 2020 kumuliert, Auswahl

Gastgewerbe

Kfz-Handel und -Reparatur

Zeitarbeit

Verkehr und Lagerei

Metall, Elektro, Stahl

Baugewerbe

Gesundheitswesen

Finanzen und Versicherungen

33 000

20 000

11 000

11 000

8 000

6 000

6 000

1 000

HANDELSBLATT • Quelle: BA

+169 242

Mai. ’19 Mai ’20

300 000

200 000

100 000

0

-100 000R

EU

TE

RS

Dank Kurzarbeit

hält Deutschland der weltweiten

Krise verhältnis -mäßig gut

stand.

Hubertus HeilBundesarbeitsminister

dpa

dpa

dpa

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Angst um Millionen Jobs

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 1065

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Page 6: Handelsblatt - 04 06 2020

Dana Heide, Christian Rickens Peking, Washington

Es war eine Gelegenheit, die sich Staats-medien und Regierung in China nicht entgehen ließen. Als US-Präsident Do-nald Trump damit droht, US-Truppen gegen die Protestierenden in den USA

einzusetzen, wirft die Regierung in Peking den USA gleich vor, mit zweierlei Maß zu messen, wenn sie das brutale Vorgehen der Polizei in Hongkong kri-tisieren. „Warum bezeichnen die USA diese schwarz gekleideten Aufrührer und Befürworter der Unabhängigkeit Hongkongs als „Helden“ und „Vorkämpfer“, aber bezeichnen die eigenen Leute, die gegen Rassendiskriminie-rung vorgehen, als Schläger?“, wet-tert der Sprecher des Außenmi-nisteriums, Zhao Lijian.

Es ist nur eine der vielen Runden im Disput der Groß-mächte. Am Mittwoch teilte das US-Verkehrsministeri-um mit, vom 16. Juni an chinesischen Fluggesell-schaften Passagierflüge in die Vereinigten Staaten bis auf Weiteres zu verbieten. Das Verbot für Air China, China Eastern Airlines, China Southern Airlines und Hainan Airlines Holding ist die Antwort auf den Vorwurf, China verhindere eine Wiederaufnahme des Flugverkehrs ameri-kanischer Airlines in die Volksrepublik.

US-Präsident Trump machte seinem Ärger über Peking vergangene Woche Luft. China habe die USA „jahrzehntelang ausgeplündert wie niemand sonst“, verkündete der US-Präsident im sonnigen Rosengarten des Weißen Hauses. China habe sich widerrechtlich Territorium im Pazifischen Ozean angeeignet. „Und Sie haben Ihr Versprechen an die Welt gebrochen, dass Sie die Autonomie Hong-kongs achten werden“, so Trump.

Der eigentliche Anlass für die Generalabrech-nung waren neue Sicherheitsgesetze für Hong-kong, die der Nationale Volkskongress, das Quasi-parlament Chinas, jüngst abgenickt hatte. Experten beunruhigt vor allem die sich damit eröffnende Möglichkeit, dass chinesische Sicherheitskräfte in der Sonderverwaltungszone eingesetzt werden können. Das ist bislang nicht möglich.

Bei der Übergabe der ehemaligen britischen Kronkolonie an China im Jahr 1997 war eine weit-gehende Autonomie Hongkongs vereinbart wor-den. Die US-Regierung und viele Experten sehen diese Vereinbarung nun als von China gebrochen.

Die USA werde nun damit beginnen, so Trump, Hongkong den Sonderstatus in Handelsfragen und anderen Politikfeldern zu entziehen und die Stadt in Zukunft wie einen Teil Chinas zu behandeln. Au-ßerdem kündigte Trump indirekt Sanktionen ge-gen chinesische Entscheidungsträger an. Prompt drohte China mit Gegenmaßnahmen.

„Jede Woche schlechter“Die Wirtschaft in Peking zeigt sich über die erneute Eskalation des Konflikts zwischen den USA und China besorgt. Jörg Wuttke, Präsident der EU-Han-delskammer in Peking, fürchtet, dass sich die Lage bis zur Präsidentschaftswahl in den USA im No-vember weiter zuspitzen wird. „Ich rechne damit, dass die Beziehungen nun jede Woche schlechter werden“, so Wuttke.

Die Spannungen gefährden auch die nach langen Verhandlungen erzielte Handelsvereinbarung „Phase-1“ zwischen den USA und China. Erste An-zeichen dafür gibt es bereits. Wesentlicher Be-standteil des Abkommens ist der Kauf von amerika-nischen landwirtschaftlichen Erzeugnissen durch China. Doch Anfang der Woche wies Peking laut Medienberichten seine Staatsunternehmen an, kei-ne US-Agrarprodukte mehr zu kaufen.

Hongkong, Handel, Technologie – die Felder, auf denen China und die USA aneinandergeraten, wer-den immer mehr. „Wir sehen einem sehr viel dunk-leren und gefährlicheren Kapitel der amerikanisch-

Die Entkopplung

Hongkong und Handel, Flugrechte und Technologie: Immer mehr Konflikte belasten das Verhältnis zwischen China

und den USA. Peking und Washington gehen zunehmend rücksichtloser vor – und Europa befindet sich mittendrin.

Graffiti in Berlin: Chinas Machthaber

Xi Jinping und US-Präsident Trump

stehen sich auch während der Corona-krise unversöhnlich

gegenüber.

AP,

AFP

chinesischen Beziehungen entgegen“, sagt Todd Mariano, USA-Chef des Thinktanks Eurasia-Group. Ein Ringen zwischen zwei Titanen, bei dem wirt-schaftliche Kollateralschäden drohen – und bei dem sich die Europäer in einer ungemütlichen Po-sition dazwischen befinden mit sehr begrenzten Eingriffsmöglichkeiten.

„Dieser Streit belastet die ohnehin nicht gute Stimmung im Welthandel“, warnt Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). „Davon sind wir als in-

ternational aufgestellte deutsche Wirtschaft beson-ders betroffen, weil diese Entwicklung den Welt-handel insgesamt bremst.“

Die Regierungen der beiden Großmächte haben sich beide stark verändert – und genau das macht den Konflikt so unberechenbar und brisant. Die US-Regierung hat vor allem den Mobilfunkkonzern Huawei als Feindbild ausgemacht. Sie sieht den Konzern als verlängerten Arm der chinesischen Kommunistischen Partei und hat Huawei von ame-rikanischen Regierungsaufträgen ausgeschlossen.

Wirtschaft & Politik

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 1066

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Page 7: Handelsblatt - 04 06 2020

Handelsstreit belastet den WarenaustauschUS-Außenhandel mit ChinaWarenhandel in Mrd. US-Dollar

Durchschnittliche Zölle auf Importe im Handel1zwischen den USA und China in Prozent

USA China

130 120 107

505540

452

2276

8,0 %10,1

18,316,5

20,721,1 20,9 20,3

12,0

17,6

21,019,3

3,1

6,7

Chinesische Zölleauf US-Waren

US-Zölleauf chinesischeWaren

China USA

HANDELSBLATT • 1) Stand: 14.2.2020

2017 2018 2019

Jan.

bis

Mär

z

2020

1.1.2018 1.1.2019 1.1.2020

Quellen: US Census Bureau, Bloomberg, Peterson Institute for International Economics

WechselkursChinesischer Yuan je US-Dollar

1 US$ = 7,12 Yuan

9.1.2017 3.6.2020

7,30

6,90

6,50

6,10

Nun drängen die USA ihre Verbündeten, beim Aus-bau von Mobilfunknetzen auf Technologie von Huawei zu verzichten. Mit ersten Erfolgen.

Der immer weiter eskalierende Technologie-Kon-flikt beunruhigt auch europäische Firmen. Stephan Wöllenstein, Chinachef von Volkswagen, will ei-gentlich über eine Großinvestition des Unterneh-mens in der Volksrepublik sprechen. Doch als das Gespräch mit einigen Journalisten auf die jüngsten Entwicklungen im Verhältnis zwischen den USA und China kommt, wird er ernst. „Jedes lokal tätige Unternehmen wie Volkswagen wird zutiefst be-sorgt darüber sein, was derzeit vor sich geht“, sagt Wöllenstein. Das Decoupling im Technologiebe-reich macht dem Konzern Sorgen, denn in seinen neuen Autos steckt immer mehr Hightech.

Die Ursache für diese Konflikte zwischen den USA und China liegt auch in einem deutlich ge-wachsenen chinesischen Selbstbewusstsein und ei-ner 180-Grad-Wende in der Außenpolitik. „Bis zur Ära Xi Jinping agierte China nach der Maxime: die eigene Stärke verbergen und Zeit gewinnen“, sagt Politikberater Mariano. Diese Ära sei nun vorbei.

Auch europäische Wirtschaftsvertreter und Di-plomaten in China sehen ein fundamental verän-dertes Verhalten Pekings. Wenn China in der Ver-gangenheit mit dem einen Land Ärger hatte, wen-dete es sich anderen Ländern stärker zu. Doch das ist nun anders. Und dieses neue Verhalten könnte für die Europäer gravierende Folgen haben.

Das große Investmentabkommen zwischen Pe-king und der EU, dessen Abschluss für dieses Jahr vorgesehen war, kommt nicht voran, und chinesi-sche Diplomaten in Europa stoßen ihren Gastge-bern mit aggressiven Tweets vor den Kopf.

Europäische Firmen sind in einer Zwickmühle. Je nach Branchen machen viele von ihnen derzeit noch den größeren Teil ihres Umsatzes in den USA – aber das Wachstum kommt aus Asien. „Es ist oh-ne jede Alternative, hier in China zu bleiben“, sagt VW-Chinachef Wöllenstein.

Dass sich die Situation mit einer Abwahl von Trump fundamental ändert, ist unwahrscheinlich. Anders als viele andere Alleingänge Trumps ist sei-ne harte Haltung gegenüber China innerhalb der USA kaum umstritten.

Mitarbeit: Nicole Bastian, Ruth Berschens

Joachim Lang

„Die Unternehmen sind besorgt“

D as Verhältnis zu China ist in die-sem Jahr eines der wichtigsten Themen für den Bundesverband

der Deutschen Industrie – ein einfaches ist es keinesfalls.

Herr Lang, China hebelt mit dem Sicher-heitsgesetz das Prinzip „Ein Land, zwei Systeme“ aus. Was bedeutet das für die deutsche Wirtschaft in Hongkong? Die Unternehmen sind besorgt, dass die ohnehin angespannte Lage durch den Be-schluss des Nationalen Volkskongresses weiter verschärft wird. Bisher hatte sich Peking bei den Protesten in Hong-kong zurückhaltend gezeigt, aber offenbar verfolgt es diesen Kurs nicht weiter. Das führt zu erheblicher Unruhe. Die Unter-nehmen sind durch Covid ohnehin ge-prüft. Während China wirtschaftlich wie-der hochläuft, entsteht in Hong-kong jetzt eine Sondersituation, die alles andere als hilfreich ist.

Ist das der Anfang vom Ende des Finanz-platzes Hongkong? Es führt jedenfalls zu einem Nachdenken darüber, wie lange die Freiheiten, die Hongkong genießt, noch aufrechterhalten bleiben. Bisher sind alle davon ausgegan-gen, dass die vereinbarten 50 Jahre seit der Rückgabe an China gelten, also bis 2047. Da sind wir noch nicht einmal in der Halbzeit. Jetzt müssen wir uns anschauen, was China mit dem Sicherheitsgesetz ge-nau bezweckt und inwieweit es ein weite-rer Schritt ist, die Schlinge um Hongkong immer fester zu ziehen.

US-Präsident Trump will die Privilegien Hongkongs etwa im Handel schrittweise beenden. Richtig so?Zu Hongkongs völkerrechtlichem Status einer Sonderverwaltungszone gehö-ren Presse-, Versammlungs- und Rede-freiheit und das Festhalten an einem marktwirtschaftlichen System. Die Frage bei der Reaktion der USA ist im Moment: Ist das ein Negativaspekt, der von China in Kauf genommen wird, oder ist es so-gar ein beabsichtigter Nebeneffekt Chi-nas? Peking baut im Perlflussdelta ande-re Städte mit großem Tempo aus. Ein Ab-schleifen des Sonderstatus Hongkongs könnte diesen Städten zugutekommen. Das könnte aber auch ein Trugschluss werden. Wenn Kapital ein scheues Reh ist, dann verlagern die Unternehmen ih-re Aktivitäten am Ende nach Singapur oder woandershin.

Der amerikanisch-chinesische Handels-konflikt droht nach dem Burgfrie-

den wieder auszubrechen – und das in einer durch Corona äußerst fra-gilen weltwirtschaftlichen Lage. Sorgt Sie das? Das Phase-1-Abkommen war in gu-ten Zeiten schon herausfordernd für China. In Coronazeiten dürfte es für das Land sehr schwer wer-

den, die Zugeständnisse im Abkommen überhaupt zu erfüllen. Dies wür-de dem US-Präsidenten einen willkomme-nen Hebel geben, China zu bestrafen. Des-halb überrascht es nicht, wenn China jetzt die US-Kritik an Hongkong nutzt, um die Agrarimporte aus den USA zu stoppen. Dieser Streit belastet die ohnehin nicht gute Stimmung im Welthandel. Davon sind wir als international aufgestellte deutsche Wirtschaft besonders betroffen, weil diese Entwicklung den Welthandel insgesamt bremst.

Zölle, Regulierung, Finanzströme: Wie weit wird die Entkopplung gehen? Es wird zunächst zu einem natürlichen Ab-schmelzen wirtschaftlicher Konzentration in China kommen, weil die Unternehmen in der Coronakrise gemerkt haben, dass es wichtig ist, über mehrere Standorte in Asien vertreten zu sein. Auf einer anderen Ebene sehe ich die Entkopplung aufgrund politischen Drucks, vor allem aus den USA. Dieser Trend könnte sich beschleuni-gen. Aber auf Unternehmensebene erken-ne ich noch keine größere Entkopplung vom chinesischen Markt.

Kann Europa nur zuschauen?Das sehe ich anders. 2020 ist ein Jahr der europäisch-chinesischen Beziehungen, in dem wir Europäer mehr Gehör finden als sonst. Daraus sollten wir unbedingt etwas machen. Wir müssen China klar signalisie-ren, dass Europa es sowohl als Partner be-trachtet wie als systemischen Wettbewer-ber, aber nicht als Gegner. Ein Entgegen-kommen Chinas muss es vor allem bei öf-fentlichen Ausschreibungen geben. Chine-sische Unternehmen haben bisher einen ungehinderten Zugang zum öffentlichen Auftragswesen in Europa, umgekehrt gilt das nicht. Das kann so nicht bleiben.

Der EU-Außenbeauftragte Borrell sagt, es gebe keine Fortschritte bei der Diskus-sion über einen besseren Marktzugang. Pokert Peking nur? Es gibt zwei Interpretationen. Die eine sagt, China warte bis zur letzten Sekunde bei dem, was es Europa zugestehen kann, weil es die Zugeständnisse permanent mit denen an die USA abgleichen muss. Die andere sagt, Peking wird gar keine Zuge-ständnisse machen, weil man denkt, man habe es derzeit nicht nötig.

Glauben Sie an ein EU-China-Investitions-abkommen 2020? China wäre gut beraten, es abzuschließen, denn das Gelegenheitsfenster beginnt sich zu schließen. Eine Verschlechterung der Wahrnehmung Chinas in Europa ist bereits deutlich zu spüren. Der kritisch-konstrukti-ve Dialog droht zu kippen. Dem sollte Pe-king beherzt entgegentreten. Es gibt durch-aus deutlich vernehmbare Stimmen in Chi-na, die vor zu viel Konfrontation warnen.

Die Fragen stellte Nicole Bastian.

Der BDI-Hauptgeschäftsführer spricht über die Zukunft Hongkongs und den Konflikt zwischen den USA und China.

BDI-Geschäfts-führer Lang: „Erhebliche Unruhe“ bei deutschen Firmen in Hongkong.

Uta

Wag

ner

Wirtschaft & Politik

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 1067

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Page 8: Handelsblatt - 04 06 2020

In der Debatte über die internationalen Auswirkun-gen der Corona-Pandemie ist oft zu hören, die Krise stärke autoritäre Staats- und Herrschaftsformen. Das ist eine steile, vor allem fernsehtaugliche These. Der Realitätstest jedoch bietet ein differenzierteres Bild.

Auf den ersten Blick entwickelt die These vom Vorteil der Autokratien suggestive Kraft, weil niemand das Gegen-teil behauptet: dass die Pandemie im Allgemeinen demo-kratische Staaten oder etwa die Europäische Union als Mo-dell einer Gemeinschaft von Demokratien stärke. Tatsäch-lich gibt ja auch die demokratische Führungsmacht USA in der Krise kein gutes Bild ab. Auf der anderen Seite zieht China alle Register, um eigene Erfolge im Kampf gegen das Virus oder Hilfen für andere Länder herauszustellen – und Fehlleistungen demokratischer Staaten als systemtypisch zu brandmarken.

Fakten spielen dabei eine geringere Rolle als gut insze-nierte Bilder. Hinzu kommt reale Frustration über mangeln-de oder verspätete Solidarität innerhalb der EU. Das schafft günstige Bedingungen für Pekings, aber auch Moskaus „Masken- und Materialdiplomatie“. Dass China eigenes Ver-sagen, vor allem die anfängliche Vertuschung der Epidemie, überspielt, ist kein Geheimnis, verliert aber an Bedeutung, wenn die EU etwa im westlichen Balkan nicht rechtzeitig die Corona-Bekämpfung unterstützt. Oder wenn US-Präsident Donald Trump Impfstoffe nur für die eigene Bevölkerung zu produzieren verspricht.

Die USA und China nutzen die Coronakrise bewusst als Teil ihrer geopolitischen Rivalität, die gern auch als Ausei-nandersetzung zwischen demokratischen und autoritären Systemen inszeniert wird. In der Sache allerdings eignet sich die Pandemie gerade nicht für einen ideologischen Wettbe-werb.

Es dürfte noch lange umstritten bleiben, wie gut China mit der Epidemie umgegangen ist. Eine unabhängige internatio-nale Untersuchung über den Ausbruch des Virus wird wohl ausbleiben – dazu ist die Angelegenheit bereits zu stark po-litisch aufgeladen. Am Ende wird man wahrscheinlich sagen, dass die chinesische Führung einiges falsch, aber vieles auch richtiggemacht habe, wobei der konsequente Lockdown in Wuhan sogar international Maßstäbe setzen konnte.

Der Umgang verschiedener Staaten mit der Pandemie hat unabhängig von den im Einzelnen sehr unterschiedlichen wirtschaftlichen, demografischen und geografischen Aus-gangsbedingungen immer auch mit deren politischen Eigen-heiten und dem Verhältnis von Staat und Gesellschaft zu

tun. Dabei geht es aber mehr darum, wie konkret regiert, verwaltet und kommuniziert wird, als um politische Ideologie. Es gibt demokrati-sche und autoritäre oder halb-demokratische Staaten, die die Krise gut gemanagt haben. Genauso gibt es in allen Lagern aber auch Staaten, die mit der Pandemie vergleichswei-

se schlecht umgingen. Einige autokra-tisch regierte Staaten wie Vietnam

oder Ruanda konnten das Virus rela-

tiv rasch und effektiv eindämmen und dabei den gesell-schaftlichen Zusammenhalt wahren. Für Russland, Iran oder die Türkei hingegen gilt eher das Gegenteil. So unter-schiedliche Demokratien wie Südkorea, Japan, Tunesien, Südafrika oder Deutschland und viele, aber eben nicht alle EU-Staaten gelten bislang als relativ erfolgreich bei der Vi-rus-Eindämmung. Für Großbritannien gilt das weniger, für Brasilien gar nicht, und was die USA betrifft, kommt es da-rauf an, ob man auf die Bundesebene oder auf einzelne Bundesstaaten schaut.

Verteidiger autoritärer Modelle verweisen darauf, dass solche Systeme schnell zentral entscheiden und Maßnah-men wie die Isolierung ganzer Städte oder die elektroni-sche Kontaktverfolgung ohne viel Widerstand durchsetzen können. Aber auch demokratische Staaten haben bewie-sen, dass sie im Krisenfall ähnliche Maßnahmen schnell auf den Weg bringen. In ganz unterschiedlich betroffenen Staa-ten wie etwa Italien, Deutschland, Schweden oder Korea ist dabei sogar die Zustimmung zu den jeweiligen Regierungen gewachsen. Zentralismus bietet dabei keine Garantie für ef-fektives Krisenmanagement, sondern kann, wie sich in Frankreich gezeigt hat, Nachteile mit sich bringen. Dagegen liefert die Krise gute Argumente für föderale und dezentra-lisierte Modelle, die regional angepasste Problemlösungen erlauben. In den USA dürfte die föderale Struktur sogar ei-ne noch größere Katastrophe verhindert haben.

Zusammengenommen heißt das: Das Label „demokra-tisch“ oder „autoritär“ lässt keine Aussage über die Fähig-keit eines Systems oder einer Regierung zu, mit der gegen-wärtigen Pandemie oder vergleichbaren künftigen Krisen umzugehen. Andere Merkmale, die wir in Demokratien vo-raussetzen, die autoritären Systemen jedoch nicht notwen-dig fehlen, sind entscheidend: eine „Infrastruktur des Ver-trauens“ zwischen Bürgern und Staat, ein ausreichendes Maß an gesellschaftlicher Inklusion, sozialer Absicherung und Gerechtigkeit. Wie viel Ungleichheit akzeptabel ist, wird je nach Land unterschiedlich beantwortet. Soziale Proteste haben aber fast immer mit der gefühlten oder rea-len Ausgrenzung relevanter Gruppen und mit einer spürba-ren Zunahme von Ungleichheit zu tun. Die Pandemie ver-schärft existierende Ungleichheiten, gleichzeitig scheint ein höheres Maß an Ungleichheit auch die Krisenbewältigung zu erschweren.

Eine erfolgreiche Bewältigung der Pandemie und ihrer Folgen verlangt also vor allem einen funktionierenden Staat und was man einen intakten „Gesellschaftsvertrag“ nennen könnte: ein Grundvertrauen in den Staat und seine Institu-tionen, idealerweise auch die Regierenden. Für eine erfolg-reiche Bewältigung der ihrer Natur nach globalen Krise ist darüber hinaus die Fähigkeit zu kooperativem und multila-teralem Handeln entscheidend.

Die jüngst von der Europäischen Kommission organisier-te Geberkonferenz für eine „Globale Allianz“ gegen Co-vid-19 bietet ein gutes Beispiel für eine Koalition staatlicher und nichtstaatlicher Akteure, die ideologische Orientierun-gen beiseitelässt. Gerade der Schutz globaler öffentlicher Güter – Gesundheit, Ernährungssicherheit, Klimaschutz, Biodiversität, aber auch Rüstungskontrolle und Friedenssi-cherung – verlangt eine pragmatische Zusammenarbeit auch mit politischen und ideologischen Rivalen. Wertede-batten oder der Streit über Menschenrechte etwa mit Chi-na lassen sich auf dieser Grundlage sogar viel glaubwürdi-ger führen.

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Volker Perthes: „Es gibt demokratische und autoritä-

ren oder halb-demokrati-schen Staaten, die die Krise

gut gemanagt haben.“

dpa

Global Challenges

Aufwind für die Diktatur?Autoritäre Regime scheinen bei der Corona-Bekämpfung erfolgreicher als

Demokratien zu sein. Doch stimmt das wirklich? Von Volker Perthes.

Global Challenges ist eine Marke

der DvH Medien. Das neue Institut möchte

die Diskussion geo -politischer Themen durch

Ver öffentlichungen an erkannter Experten

vorantreiben. Die derzeitigen Autoren sind:

Prof. Dr. Ann-Kristin Achleitner:

Co-Direktorin des Center for Entrepreneurial and

Financial Studies (CEFS) an der TU München und

Mitglied in zwei Konzern-aufsichtsräten

Sigmar Gabriel: ehemaliger Außen-, Wirt-

schafts- und Umwelt -minister und Vorsitzender der Atlantik-Brücke e. V.

Günther H. Oettinger: ehemals Ministerpräsident von Baden- Württemberg

und EU-Kommissar für Haushalt und Personal,

Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Energie Präsident von United

Europe e.V.

Prof. Dr. Volker Perthes: Direktor der Stiftung Wis-

senschaft und Politik (SWP) in Berlin

Prof. Jörg Rocholl, PhD: Präsident der internatio-

nalen Wirtschafts -hochschule ESMT Berlin

und stellvertretender Vorsitzender des Wissen-

schaftlichen Beirats beim Bundesministerium

der Finanzen

Prof. Dr. Bert Rürup: ehemals Vorsitzender des Sachverständigen rats und derzeitiger Chefökonom

des Handelsblatts

Prof. Dr. Renate Schubert: Hochschul lehrerin für

National ökonomie an der ETH Zürich und am

Singapore ETH-Centre

Redaktion: Dr. Michael Brackmann,

Bonn

Wirtschaft & Politik

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 1068

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Page 9: Handelsblatt - 04 06 2020

Kerstin Leitel London

D er Brexit sorgt im Vereinig-ten Königreich wieder ein-mal für Ärger. Am Dienstag

sprach sich das Regionalparlament in Nordirland für einen Aufschub des EU-Austritts aus. Es wäre „Wahn-sinn“, wenn man die EU Ende des Jahres ohne Handelsvereinbarung verlassen würde, hatte der Abgeord-nete Matthew O’Toole von der sozial-demokratischen SDLP seinen Antrag begründet – der wider Erwarten von einer deutlichen Mehrheit der nord-irischen Parlamentarier angenom-men wurde.

Damit steigt der Druck auf die Zen-tralregierung um Premierminister Boris Johnson. Denn alle drei Regio-nalregierungen sowie der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan haben ihn mittlerweile aufgefordert, bei der EU um Aufschub zu bitten. Der Londo-ner Regierungschef kann diese Wün-sche ignorieren und weiter darauf beharren, keine Verlängerung zu wol-len – aber damit riskiert er, dass in Teilen des Landes der Unmut über die Zentralregierung steigt.

Vor allem in Schottland gärt es seit Langem, aber im Zuge der Brexit-De-batte bekommen die Anhänger einer schottischen Unabhängigkeitsbewe-gung immer mehr Zulauf. Viele Schotten sind wütend, dass ih-re Meinung nicht beach-tet wird. Denn wäh-rend Großbritan-nien bei dem EU-Referen-dum vor vier Jahren insge-samt mit 51,9 Prozent für den Brexit ge-stimmt hatte, war in Schott-land eine klare Mehrheit von 62 Prozent für den Verbleib in der EU.

Auch in Nordirland hat-ten die meisten Wähler 2016 ge-gen den Brexit gestimmt. Die Region ist wegen ihrer gemeinsamen Grenze zu dem EU-Land Irland besonders stark vom Brexit betroffen. Dennoch mussten natürlich am 31. Januar alle vier Regionen – Nordirland, Schott-land, Wales und England – gemein-sam aus der EU austreten. Dank der vereinbarten Übergangsfrist bleibt bis zum Jahresende praktisch alles beim Alten.

Aber können sich Großbritannien und die EU bis dahin nicht auf ein Freihandelsabkommen einigen, wür-den die Zölle der Welthandelsorgani-sation zwischen dem Kontinent und der Insel fällig, mit weitreichenden Folgen für die eng verzahnte Wirt-schaft auf beiden Seiten des Kanals. Eine Verlängerung der Übergangsfrist um bis zu zwei Jahre ist zwar mög-lich, müsste aber noch im Juni be-schlossen werden.

Vonseiten der EU dürfte das kein Problem sein: Die Europäische Union ist zu einer zweijährigen Verlänge-rung der Brexit-Übergangsphase be-reit, hatte EU-Chefunterhändler Mi-

chel Barnier kürzlich in einem Brief an die sechs britischen Oppositions-führer geschrieben. Aber die briti-sche Regierung will keine Verlänge-rung, wie der britische Verhand-lungsführer David Frost noch vergangene Woche betonte.

Denn aus Sicht der britischen Re-gierung hätte der Aufschub einen Ha-ken: Großbritannien müsste sich wei-terhin an EU-Regeln halten und wei-ter Beiträge zahlen. Für viele Brexit-Hardliner ist das nicht akzep-tabel. Doch sowohl in Schottland, Wales als auch in Nordirland ist das ein Preis, den man zu zahlen bereit wäre, zumal Großbritannien mit der Coronakrise schwer zu kämpfen hat. Großbritannien hat so viele Corona-Tote wie kein anderes europäisches Land.

Die Nervosität steigt. Derzeit läuft die vierte Verhandlungsrunde zwi-

schen der EU und Großbritan-nien, und weiterhin sind

entscheidende Punk-te offen. So fordert

die EU etwa, dass Großbritannien im Gegenzug für einen um-fangreichen Zugang zum EU-Binnen-markt auch

künftig hohe Umwelt- und So-

zialstandards zusi-chert, außerdem

wünscht man sich weitgehende Fischerei-

rechte. Die britische Regierung sagt, sie wolle keine Senkung der Standards, könne aber auch keine Vorgaben aus Brüssel akzeptieren. Außerdem will sie den Zugang zu ih-ren Gewässern künftig strikter und kurzfristiger regeln.

Beide Seiten scheinen weit ausei-nander, und die Hoffnung, dass in Kürze Ergebnisse erzielt werden, ist nicht sehr groß, vor allem nach dem jüngsten Schlagabtausch zwischen den beiden Seiten: Der britische Ver-handlungsführer Frost hatte der Ge-genseite in einem Brief vorgeworfen, dass die EU Großbritannien ein weni-ger ambitioniertes Handelsabkom-men biete als anderen internationa-len Partnern, dafür aber viel strenge-re Bedingungen verlange.

„Ich hoffe, dass die EU in den nächsten Wochen noch einmal über ihre Vorschläge nachdenkt, damit wir einen raschen und konstruktiven Weg finden“, hatte Frost an EU-Ver-handlungsführer Michel Barnier ge-schrieben. Aus Brüssel kamen da-raufhin ähnlich klare Worte: „Ich möchte nicht, dass der Ton, den Sie

Nordirland, Schottland, Wales

Gemeinsam gegen Boris JohnsonDie britischen Regionalregierungen wollen eine Verlängerung der Brexit-Frist und gehen auf Konfrontation zu London.

angeschlagen haben, das gegenseitige Vertrauen und die konstruktive At-mosphäre beeinträchtigt, die zwi-schen uns unerlässlich ist.“ Barnier betonte: „Die nächste Runde muss nun diese neue Dynamik bringen, um eine Hängepartie zu vermeiden.“

In einem Interview mit der britischen „Sunday Times“ warf er der briti-schen Seite zudem vor, unrealistische Forderungen zu stellen. „Großbritan-nien hat zwei, drei Schritte zurück gemacht von seinen ursprünglichen Zusagen“, sagte Barnier.

Parlament in Belfast: Die Abgeordneten sprechen sich für

einen Aufschub des EU-Austritts aus.

AFP

62PROZENT

der Schotten hatten vor vier Jahren für einen Verbleib in

der EU gestimmt.

Quelle: Offizielles Wahlergebnis

Boris Johnson: Ist sein Brexit-Fahrplan noch einzuhalten?

AFP

Wirtschaft & Politik

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 1069

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Page 10: Handelsblatt - 04 06 2020

Klaus Stratmann Berlin

Das Energiewirtschaftli-che Institut (EWI) an der Kölner Uni ist nicht für Alarmismus be-kannt. Im Gegenteil:

Die Kölner Forscher stehen für tief-schürfende Analysen, nicht für schnelle Schlagzeilen.

Was die EWI-Leute jedoch Ende vergangener Woche aussandten, war kurz und knapp, viele Politiker dürf-ten es als Alarmsignal verstanden ha-ben: Die Umlage zur Förderung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) „könnte im kommenden Jahr um 25 Prozent hö-her liegen als heute“, teilte das EWI auf der Basis umfassender Berech-nungen mit.

Die Umlage, die derzeit 6,756 Cent je Kilowattstunde beträgt, könnte demnach „auf 8,44 Cent pro Kilo-wattstunde im Jahr 2021“ klettern. Das gelte selbst dann, wenn man die im Klimaschutzpaket der Bundesre-gierung vorgesehenen Maßnahmen zur Begrenzung der Umlage mit ein-beziehe, schreibt das EWI weiter. Oh-ne diese Entlastungsmaßnahmen würde die Umlage laut EWI 2021 so-gar auf 9,99 Cent pro Kilowattstunde ansteigen.

Der Thinktank Agora Energiewen-de war Ende Mai zu ähnlichen Ergeb-nissen gekommen. Ohne aktives poli-tisches Handeln würde die Öko-stromumlage im nächsten Jahr auf 8,6 Cent je Kilowattstunde steigen und damit Haushalte zusätzlich be-lasten, hatte Agora Energiewende er-rechnet – und lieferte die Empfeh-lung an die Politik direkt dazu: „Ein Zuschuss aus dem Bundeshaushalt von fünf Cent je Kilowattstunde als Teil des Corona-Konjunkturpakets könnte die EEG-Umlage in etwa hal-bieren und somit die Haushalte bei der Bewältigung der Coronakrise ent-lasten“, erklärten die Agora-Leute.

Ob die Große Koalition diesen Vor-schlag beim zweiten Tag ihrer Ver-handlungen über ein Konjunkturpa-ket am Mittwoch aufgegriffen hat, stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht fest. Gleichwohl waren Entlastungen beim Strompreis zur Stützung der Konjunktur Gegenstand der Gespräche.

Das Thema ist politisch brisant. Seit Jahren ist die Politik bestrebt, die Kosten für den Ausbau der erneuer-baren Energien nicht aus dem Ruder laufen zu lassen. Schon heute zahlt ein Haushalt mit einem Stromver-brauch von 3500 Kilowattstunden pro Jahr 236,46 Euro allein an EEG-Kosten, mit Mehrwertsteuer erhöht

sich der Betrag auf 281,39 Euro. Bei einem Anstieg um 25 Prozent wäre die Grenze von 350 Euro überschrit-ten. Die Gesamtkosten der EEG-För-derung würden damit eine neue Di-mension erreichen. 2018 summierten sich die sogenannten EEG-Differenz-kosten nach Angaben des Bundes-wirtschaftsministeriums auf 23,1 Mil-liarden Euro. Für 2019 prognostiziert das Wirtschaftsressort 24,8 Milliar-den Euro, für 2020 sind es 24,2 Milli-arden. Die tatsächlichen Zahlen für 2019 liegen noch nicht vor. Die EEG-Differenzkosten umfassen die Zah-lungen an die Anlagenbetreiber ab-züglich der Einnahmen aus der Ver-marktung des Stroms.

Die Stunde der Wahrheit schlägt im Oktober, wenn die Übertragungsnetz-betreiber turnusgemäß die EEG-Um-lage für das Jahr 2021 bekannt geben. Die vier Unternehmen – 50Hertz, Am-prion, Tennet und TransnetBW – sind per Gesetz mit dem Inkasso der Um-lage betraut und berechnen die Höhe der Umlage Jahr für Jahr neu.

KonjunktureinbruchDer Anstieg der Kosten hat im We-sentlichen zwei Gründe. Einerseits hat es zuletzt sehr viele sonnen- und windreiche Monate gegeben, was die Produktion von EEG-Strom in die Hö-he trieb. Zugleich hat der durch die Corona-Pandemie bedingte Konjunk-tureinbruch die Großhandelspreise für Strom einbrechen lassen.

Wenn der Großhandelspreis fällt, wird die Differenz zu den Vergütun-gen, die das EEG garantiert, größer. Entsprechend steigen die EEG-Kos-ten. Das EEG hat dazu geführt, dass mittlerweile stabil über 40 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Quellen stammt. 2019 lag der Wert laut Um-weltbundesamt bei 42,1 Prozent. Ziel der Bundesregierung ist es, diesen Wert bis 2030 auf 65 Prozent zu stei-gern. Mit dem EEG, das im Jahr 2000 in Kraft trat, wird der Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen gefördert. Das EEG garan-tiert den Anlagenbetreibern feste Ver-gütungen je produzierter Kilowatt-stunde Strom, die teilweise erheblich über den Großhandelspreisen für Strom liegen.

Im Bundeswirtschaftsministerium betrachtet man die Entwicklung mit Sorge. Die Stabilisierung der Strom-preisentwicklung sei „ein zentrales Anliegen“ des Ministeriums wie auch der gesamten Bundesregierung, teilte das Ministerium auf Anfrage mit. „Wir beobachten die aktuellen Aus-wirkungen der Coronakrise auf den

Energiewende

Tickende Zeitbombe

EEG-UmlageDie Kosten für die Förderung von Energie

aus Wind und Sonne steigen deutlich. Die Große Koalition sucht nach Lösungen.

Windrad in der Nordsee: Der Preis für Ökostrom droht aus dem Ruder zu laufen.

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EEG-Umlage

HANDELSBLATT

2010 2021

Quellen: Bundesnetzagentur, EWI, Agora

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0

Betrag in Cent je Kilowattstunde

8,44 ct/kWh*

*Prognosen von EWI/Agora Energiewende

Energieverbrauch und damit in der Folge auf die Börsenstrompreise sehr genau“, hieß es weiter. Gerade jetzt, wo Lockerungen für die Wirtschaft in Kraft getreten seien, müsse für Ent-lastung in der Wirtschaft gesorgt wer-den. „Dazu zählt auch eine Stabilisie-rung der Strompreise“, hieß es aus dem Wirtschaftsministerium weiter.

Koalitionspolitiker haben Vorschlä-ge entwickelt, wie man gegensteuern könnte. So regt etwa Johann Saat-hoff, energiepolitischer Koordinator der SPD-Bundestagfraktion, an, über die im Grundsatz bereits beschlosse-ne Entlastung der EEG-Umlage aus den Einnahmen der Besteuerung von CO2-Emissionen hinaus zusätzlich die Stromsteuer um zwei Cent abzusen-ken. Durch beide Maßnahmen zu-

sammen könne der Strompreis „schnell um drei bis vier Cent sin-ken“, argumentiert Saathoff. Es müs-se allerdings sichergestellt werden, dass die Entlastungen auch tatsäch-lich an die Stromkunden weitergege-ben würden.

Auch die Grünen pochen auf Ent-lastungen: „Wir wollen die EEG-Um-lage schnellstmöglich um fünf Cent pro Kilowattstunde senken und die Mittel dafür aus dem Bundeshaushalt nehmen. Damit würde ein Kaufkraft-zuwachs von rund 15 Milliarden Euro pro Jahr realisiert“, sagte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer dem Handelsblatt.

Simone Peter, Präsidentin des Bun-desverbands Erneuerbare Energie (BEE), schlägt vor, die EEG-Ausnah-men für die Industrie künftig aus dem Bundeshaushalt zu finanzieren. Dadurch ließe sich das EEG-Umla-gen-Konto „sofort um fünf Milliarden Euro entlasten“, sagte Peter dem Handelsblatt. Die EEG-Umlage werde damit um 1,5 Cent je Kilowattstunde gesenkt. Eine Rückführung der Stromsteuer auf das europarechtlich zulässige Minimum, wie sie auch SPD-Politiker Saathoff fordert, würde den Strompreis um weitere zwei Cent pro Kilowattstunde mindern, rechnet Peter vor.

„Für diese Stabilisierung der EEG-Umlage sind keine Eingriffe ist das komplexe System der Abgaben und Umlagen im Energiesektor erforder-lich. Sie können daher schnell umge-setzt werden und stabilisieren den Strompreis für alle Stromkunden“, sagte Peter.

Wirtschaft & Politik

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10610

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Proteste in den USA

Verteidigungsminister widerspricht TrumpDie Proteste gehen weiter. Und es kriselt in der US-Regierung: Der Verteidigungsminister stellt sich offen gegen Präsident Trump.

Christian Rickens Washington

Am Dienstag um 16.37 Uhr Ortszeit leuchtet die Notfall-meldung auf allen Handys in

der Hauptstadt, erst auf Englisch, dann auf Spanisch: Washingtons Bür-germeisterin Muriel Bowser verhängt eine Ausgangssperre von 19 Uhr bis sechs Uhr am Mittwochmorgen. Drei Stunden später sind die meisten Stra-ßen der Stadt leerer, als sie es auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie je waren. Auch viele der 2000 Demons-tranten im Regierungsviertel verlas-sen nun die Proteste wider die Polizei-gewalt gegen Afroamerikaner.

Doch ein harter Kern von einigen Hundert Demonstranten bleibt. Nicht nur Afroamerikaner demons-trieren weiter, sondern auch viele Weiße. In zahlreichen anderen Groß-städten der USA zeigt sich ein ähnli-ches Bild: Die Demonstranten igno-rieren die Ausgangssperren. In den Nächten zuvor schlugen die tagsüber meist friedlichen Proteste in Plünde-rungen und Gewalt um.

Doch diesmal ist es deutlich ruhiger geblieben. Zu Auseinandersetzungen kam es vor allem dort, wo die Polizei mit Schlagstöcken und Tränengas ver-suchte, die nächtliche Ausgangssperre durchzusetzen. In Washington hatte US-Präsident Donald Trump seine Drohung vom Vortag wahr gemacht und Soldaten der US-Armee Richtung Hauptstadt beordert. Sie sperrten of-fenbar einige Straßen ab, kamen aber ansonsten nicht zum Einsatz.

Über den Einsatz der Armee kam es

offensichtlich zu einem Streit in der US-Regierung. Verteidigungsminister Mark Esper, bislang Trump treu erge-ben, stellte sich am Mittwoch offen ge-gen seinen Präsidenten: „Ich unter-stütze nicht die Aktivierung des Auf-standsgesetzes“, sagte der Ex-Offizier. Das selten genutzte Aufstandsgesetz hätte es Trump erlaubt, die Armee auch gegen den Willen von Bürger-meistern und Gouverneuren im In-nern der USA einzusetzen. Genau das hatte Trump via Twitter angedroht.

Esper sagte auch, ihm sei nicht klar gewesen, dass die umstrittene ge-waltsame Räumung des Parks vor dem Weißen Haus am Montagabend nur dazu diente, Trump den Besuch einer nahe gelegenen Kirche zu er-möglichen. Der Besuch war als offen-sichtlicher Wahlkampftermin kriti-siert worden.

Außerhalb der US-Regierung über-wiegen in den übrigen USA nun die Signale der Versöhnung. Gleichzei-tig beginnt die Debatte über die poli-

tischen Folgen aus dem Tod des Afroamerikaners George Floyd, der wehrlos am Boden lag, als er am ver-gangenen Montag von vier weißen Polizisten erstickt wurde. „Mein Pa-pa hat die Welt verändert“, sagte Floyds sechsjährige Tochter in einem ergreifenden TV-Moment.

Seine Familie hat die Demonstran-ten aufgerufen, friedlich zu bleiben. Für den späten Mittwochabend deut-scher Zeit hat Ex-Präsident Barack Obama eine Rede zum Tod von George Floyd angekündigt. Floyds Be-gräbnis ist für den 9. Juni in seiner Heimatstadt Houston geplant.

Auch die Republikanische Partei hat am Dienstag ein Signal gegen Rassis-mus gesendet: In Iowa verlor der lang-jährige republikanische Abgeordnete im Repräsentantenhaus, Steve King, in einer Vorwahl seinen Wahlkreis an einen innerparteilichen Herausforde-rer. King hatte 2019 in einem Inter-view mit der „New York Times“ eine Vorherrschaft der Weißen in den USA

gerechtfertigt: „Weißer Nationalismus, weiße Übermacht, westliche Zivilisati-on – wie konnten diese Begriffe bloß zur Beleidigung werden?“ Seine Frak-tion hatte ihm daraufhin bereits alle wichtigen Funktionen im Repräsen-tantenhaus entzogen.

Trump selbst schien auf seine eige-ne Art einen Schritt auf die Demons-tranten zugehen zu wollen. In denvergangenen Tagen hatte er mitTweets wie „Law & Order!“ vor allemdie Bedürfnisse der republikani-schen Stammwähler bedient. AmMittwoch twitterte er stattdessen:„Ich habe mehr für schwarze Afrika-ner getan als irgendein anderer Präsi-dent in der US-Geschichte … mit dermöglichen Ausnahme eines anderenRepublikaners, des großartigen Abra-ham Lincoln.“

Lincoln, Präsident während des amerikanischen Bürgerkriegs, hatte das Ende der Sklaverei in den ameri-kanischen Südstaaten durchgesetzt und war 1865 von einem Anhänger der Südstaaten ermordet worden.

In landesweiten Umfragen für die Präsidentschaftswahl am 3. November liegt Trump derzeit rund zehn Pro-zent hinter seinem demokratischen Kontrahenten Joe Biden zurück. Mit einem solchen Rückstand würde es für Trump sehr schwierig, die Mehr-heit der Wahlmänner zu gewinnen, die letztlich über den nächsten US-Präsidenten entscheiden. Experten warnen Trump davor, ausschließlich auf die Stimmen der republikanischen Stammwähler zu setzen. „Wir brau-chen auch die Stimmen der gut ausge-bildeten Frauen in den Vororten, und die verlieren wir gerade“, sagt der Po-litikberater Brendan Buck, ein ehema-liger Mitarbeiter des republikanischen Politikers Paul Ryan.

> Kommentar Seite 13

Berlin

Tegel bleibt bis November in BetriebDer alte Flughafen soll erst geschlossen werden, wenn der neue Hauptstadt-Airport eröffnet ist. Berlin braucht die Kapazitäten.

Silke Kersting Berlin

I n Berlin ist es weder leicht, einen Flughafen zu eröffnen, noch, ei-nen zu schließen. Die Berliner

Flughafengesellschaft (FBB) hat ihren Antrag auf eine temporäre Schließung des Westberliner Flughafens Tegel zu-rückgezogen. Tegel wird gebraucht, bis der neue Hauptstadtflughafen BER eröffnet wird. Das kündigte FBB-Chef Engelbert Lütke Daldrup am Mitt-wochnachmittag in Berlin an.

„Über die Sommermonate wird der Flugbetrieb stetig ansteigen“, sagte Lütke Daldrup. Auf Basis der gelocker-ten Reise- und Quarantänebestim-mungen hätten mehrere Airlines an-gekündigt, ab Mitte Juni einen zu-nächst noch reduzierten Flugverkehr wiederaufzunehmen und vor allem Ferienziele anzusteuern.

Zuvor hatte die Bundesregierung angekündigt, die bisher bestehenden strikten Reisebeschränkungen ab Mit-

te des Monats weitgehend aufzuhe-ben. Damit ist freier Reiseverkehr in viele europäische Länder ab Mitte Ju-ni wieder möglich. „Ende Juli haben wir wahrscheinlich wieder so viele re-guläre Flüge, dass für die Abfertigung unter Corona-Bedingungen beide Flughäfen gebraucht werden“, sagte Lütke Daldrup. Dass die Erholung nun so schnell starte, sei erhofft, aber bis vor Kurzem nicht erwartet wor-den. Die prognostizierten täglichen Passagierzahlen würden mit fast 20.000 Passagieren Ende Juli weit un-ter den Vorjahreswerten liegen.

Aber die gesamte Abfertigung, vor allem die Sicherheitschecks, bräuch-ten unter den neuen Bedingungen deutlich mehr Platz. Um diesen Platz bis zur Inbetriebnahme des BER ver-lässlich vorhalten zu können, sollen Tegel und Schönefeld bis Ende Okto-ber parallel in Betrieb bleiben.

Eigentlich sollte Tegel am 15. Ju-ni zumindest temporär schließen. Aufgrund der Coronakrise war der Flugverkehr weltweit fast vollständig zum Erliegen gekommen. Noch im Mai waren an den beiden Berliner Flughäfen – Tegel und Schönefeld – nur zwei Prozent des sonst üblichen Flugverkehrs abgewickelt worden. Zu

wenig, um den Betrieb wirtschaftlich aufrechtzuerhalten.

Deswegen hatten sich die Eigentü-mer nach einigem Hin und Her darauf geeinigt, einen Antrag für eine zwei-monatige Schließung zu stellen und damit täglich rund 200.000 Euro zu sparen. Der übrig gebliebene Flugver-kehr hätte leicht komplett am alten Ostberliner Flughafen Schönefeld ab-gewickelt werden können. Der BER grenzt direkt an den Schönefelder Flughafen und wird nach Eröffnung dessen südliche Start- und Lande-bahn nutzen. Wäre die Zahl der Rei-senden weiterhin so niedrig geblie-ben, wäre Tegel wahrscheinlich nicht mehr in Betrieb genommen worden.

BER-Start bekräftigtNach den neuesten Planungen soll Te-gel nun am 8. November verabschie-det werden. „Das wird ein emotiona-ler Moment“, sagte Lütke Daldrup. Man habe dem Flughafen viel zu ver-danken. Der beliebte Westberliner Flughafen ist allerdings seit Jahren vom Verkehrsaufkommen völlig über-lastet und ein einziges Provisorium. Bereits 2012 hätte er, nach der ur-sprünglich geplanten Eröffnung des BER, schließen sollen.

Der BER bekam aufgrund gravie-render Bau- und Funktionsmängel je-doch keine Betriebserlaubnis. Statt-dessen musste der Flugbetrieb vor al-lem in Tegel weitergehen. Schönefeld wickelte lange nur einen Bruchteil des Hauptstadt-Flugverkehrs ab. Beliebt wie Tegel mit seinem markanten sechseckigen Hauptterminal war er nie – auch, weil er weiter draußen liegt. Für den BER liegen inzwischen alle Genehmigungen vor. Lütke Dal-drup bekräftigte am Mittwoch noch einmal, dass er Ende Oktober an den Start gehen werde.

Zu den Airlines, die ihren Flugbe-trieb nun schrittweise aufnehmen, ge-hört die britische Fluglinie Easyjet. Sie unterhält in Berlin ihren größten Standort außerhalb von Großbritan-nien und ist Marktführer in der Hauptstadtregion. Ende Juni soll es wieder losgehen, wie das Unterneh-men mitteilte. Ende Juli werden noch mehr Flüge erwartet. Ryanair plant, den Flugbetrieb ab 21. Juni aufzusto-cken. Auch Turkish Airlines, Wizz Air, KLM, Air France und Qatar Airways haben entsprechende Pläne. Die Luft-hansa will mit ihren Tochter air -lines Eurowings, Swiss und Austrian im Juli ab Berlin mehr Flüge anbieten.

Proteste in Washington: In den Nächten schlugen

die Demonstrationen in Gewalt um.

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Über die Sommer -

monate wird der Flugbetrieb stetig ansteigen.

Lütke DaldrupChef der Berliner

Flughafengesellschaft

Wirtschaft & Politik

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Page 12: Handelsblatt - 04 06 2020

„Statt Öl ins Feuer zu gießen, müssen wir versöhnen. Statt uns auseinanderdividieren zu lassen, sollten wir den Schulterschluss

gegenüber den radikalen Extremisten suchen.“Heiko Maas, Bundesaußenminister (SPD), über die Drohung von

US-Präsident Donald Trump, angesichts der Unruhen in den USA

notfalls das Militär gegen Demonstranten einzusetzen.

Worte des Tages

Brexit-Verhandlungen

Bluffen bis zum Schluss

B oris Johnson verfolgt eine Strategie, die ihn weit ge-bracht hat: Wenn er nur laut,

oft und selbstbewusst genug sagt, was er will, wird er schon alle über-zeugen. So hat er es geschafft, dass ihn die Briten als Macher bejubeln. So errang er auch bei den Wahlen im vergangenen Dezember einen deutli-chen Sieg. Und so geht der britische Premier jetzt auch in der aktuellen Phase der Brexit-Verhandlungen mit der EU vor: mit maximalen Forde-rungen und maximalem Ego. Kom-promisse? Warum auch!

Johnson hat die britische Zermür-bungstaktik, die schon einige seiner Vorgänger verwendeten, perfektio-niert. Dass Großbritannien beim Vollzug des Brexits sehr viel mehr zu verlieren hat als die Mitglied-schaft in der EU, ignorierte er von Anfang an – und viele Briten haben ihn gerade deswegen gewählt.

Doch schon in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass auch „die gro-ße Boris-Show“ die Realität nicht immer außer Kraft setzen kann. Et-wa, als er vergangenes Jahr eine Verschiebung des Austrittsdatums auf den 31. Januar bei der EU erfrag-te. Oder als seine Unbekümmert-heit angesichts des Coronavirus ihn auf die Intensivstation brachte.

So steht auch in den Verhandlun-gen mit der EU ein Strategie-schwenk bevor. Großbritannien braucht ein Abkommen mit der EU. Schließlich exportieren die briti-schen Unternehmen fast die Hälfte ihrer Waren in die Europäische Uni-on. Nur knapp zehn Prozent der Exporte von EU-Unternehmen ge-hen dagegen in das Königreich.

Die Coronakrise verleiht dem Ganzen noch mehr Dringlichkeit. In Zeiten, in denen der Wirtschaft eine tiefe Rezession bevorsteht, kann das Land nicht noch einen Brexit-Schock verkraften. Doch zur briti-schen Verhandlungsstrategie gehört auch, nicht zu früh zu blinzeln. Johnson denkt, er hat noch Zeit. Bis er eingesteht, dass er schlechte Kar-ten hat, wird er weiter bluffen.

Und wenn er dann einknickt, wird seine anfängliche Unnachgie-bigkeit wie immer dazu führen, dass seine Wähler ihm die Zuge-ständnisse verzeihen.

Der britische Premier Johnson wird der EU Zugeständnisse

machen – aber noch nicht jetzt, prophezeit Kerstin Leitel.

Die Autorin ist Korrespondentin in

London.

Sie erreichen sie unter: [email protected]

Detlef Scheele wünscht sich eine Glas-kugel, um in die Zukunft zu blicken. Die Coronakrise sei ohne Beispiel, sagt der Chef der Arbeitsagentur, niemand könne bisher sagen, wie sie auf den

Arbeitsmarkt durchschlage. Bisher kommen die Hor-rornachrichten eher aus anderen Teilen der Welt.

In den USA gingen seit März mehr als 40 Millionen Anträge auf Arbeitslosenhilfe ein. Laut Internationa-ler Arbeitsorganisation hat weltweit ein Sechstel der Jugendlichen wegen Corona ihren Job verloren. Ver-glichen damit steht Deutschland bisher mit geschätzt sechs bis sieben Millionen Kurzarbeitern und einem noch moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit gut da.

Dass die Arbeitslosenzahl im Mai schon nicht mehr ganz so stark gestiegen ist wie im April, macht Hoffnung. Die Produktion läuft wieder an, Geschäfte und Restaurants füllen sich langsam, selbst der Tou-rismus wird nach jetzigem Stand die Sommersaison nicht komplett abschreiben müssen.

Wie rasch die erneute Trendumkehr auf dem Ar-beitsmarkt gelingt, hängt entscheidend davon ab, ob eine erneute Ausbreitung von Covid-19 verhindert werden kann. Einen zweiten Shutdown würden zahlreiche Unternehmen wohl nicht überstehen, ein Rückfall in die dunklen Zeiten der Massenarbeitslo-sigkeit wäre nicht ausgeschlossen.

Auch wenn aus Gründen des Gesundheitsschutzes strenge Restriktionen zu lange aufrechterhalten wer-den, wird das zwangsläufig Jobs kosten. Ein Restau-rant, das absehbar nur mit halber Kraft laufen kann, braucht eben auch nur die Hälfte des Personals. Da wird auch die Kurzarbeit auf Dauer nicht helfen.

Das Infektionsgeschehen ist aber nicht der einzige bestimmende Faktor. Ob der Bandarbeiter in der Au-tofabrik, die Verkäuferin oder der Kellner ihren Job behalten, hängt auch davon ab, wie rasch die Kauf-lust der Verbraucher zurückkehrt und wie stark ihre Kaufkraft am Ende gelitten haben wird. Und ob das, was produziert wird, überhaupt noch jemand haben will. Das gilt besonders für die Autoindustrie, an der allein gut 800 000 Arbeitsplätze hängen, aber auch für Maschinenbauer, die ihre Produkte auf Energie-effizienz trimmen müssen, oder Dienstleister, denen noch ein digitales Geschäftsmodell fehlt. Der Klima-wandel, die Mobilitätswende, die Digitalisierung sind mit Corona nicht über Nacht verschwunden.

Die Politik hat es den Unternehmen mit mittler-weile sehr luxuriösen Regelungen zur Kurzarbeit leicht gemacht, den erforderlichen Umbau auf die lange Bank zu schieben. Corona darf nicht zum Fei-genblatt dafür werden, den Strukturwandel weiter hinauszuzögern. Denn wenn die Produkte made in

Germany später niemand haben will, dann hilft auch die großzügigste Kurzarbeitsregelung nicht weiter. Mit Geschäftsmodellen von gestern wird man auch nach Corona nicht zum Jobwunder von einst zurück-kehren. Darüber hinaus darf es auf dem Arbeits-markt jetzt nicht zu zusätzlichen Belastungen kom-men. Eine Erhöhung der Lohnnebenkosten würde wie eine zusätzliche Beschäftigungsbremse wirken. Das weiß auch Arbeitsminister Hubertus Heil, der zumindest für die nahe Zukunft eine Erhöhung des Arbeitslosenbeitrags ausgeschlossen hat.

Wenn Corona nicht doch tiefere Spuren am Ar-beitsmarkt hinterlassen soll, dann muss der Steuer-zahler durch die Pandemie bedingte Mehrausgaben in der Kranken- oder Arbeitslosenversicherung über-nehmen. Stolz war Deutschland bisher auch immer auf seine im europäischen Vergleich niedrige Ju-gendarbeitslosigkeit. Doch durch den Wirtschaftsein-bruch infolge der Viruspandemie droht auch hierzu-lande eine „verlorene Generation“ heranzuwachsen.

Jugendliche, die jetzt ihren ersten Job oder eine Lehrstelle suchen, sind arm dran. Sie haben Unter-stützung verdient, denn es war der politisch verord-nete Lockdown, der ihnen zumindest vorüberge-hend die Zukunftschancen geraubt hat. Auch Solo-selbstständige sind meist völlig unverschuldet in Existenznot geraten und haben mehr Unterstützung verdient als den Verweis auf die Grundsicherung.

Die Politik nimmt Milliarden in die Hand, um die Wirtschaft wieder ans Laufen zu bringen. Jeder Euro, der hilft, zur früheren Beschäftigungsdynamik zurückzufinden, ist dabei gut angelegtes Geld. Sinn-voller als eine Zementierung der Kurzarbeit oder hö-here Sozialleistungen sind dabei Investitionen in zu-kunftsfähige Arbeitsplätze und Anreize für Unter-nehmen, neue Jobs zu schaffen. Das können Entlastungen bei Steuern oder Sozialabgaben sein, eine bessere Förderung von Start-ups und forschen-den Unternehmen oder Unterstützung für Betriebe, die trotz Corona mit ihrem Ausbildungsengagement nicht nachlassen. Wenn die schlimmste Rezession der Nachkriegsgeschichte nicht zu Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt führen soll – mit allen damit ver-bundenen Risiken für unser Sozialsystem und unse-ren Wohlstand –, dann kann es sich Deutschland nicht leisten, den Strukturwandel länger zu verschla-fen und eine verlorene Generation zu riskieren. Denn sonst würde, wer jetzt eine Glaskugel hätte, in eine düstere Zukunft blicken.

Arbeitsmarkt

Verlorene Generation

Die Kurzarbeit setzt falsche

Anreize. Stattdessen sollte

die Politik zukunftsfähige Jobs fördern, meint Frank

Specht.

Jugendliche, die jetzt ihren ersten Job oder eine Lehrstelle

suchen, sind arm dran.

Der Autor ist Korrespondent im Berliner

Hauptstadtbüro. Sie erreichen ihn unter: [email protected]

Meinung & Analyse

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10612

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Page 13: Handelsblatt - 04 06 2020

„In Deutschland gibt es fast 15 000 gewaltbereite Rechtsextreme, und dennoch

wird nur ein Bruchteil von ihnen durch die Polizeibehörden

als Gefährder geführt.“Benjamin Strasser, FDP-Innenpolitiker, über seine Zweifel an der Gefährderstatistik

„Amerika ist eine starke Demokratie, in der es eine lebhafte Debatte gibt über alles,

was jetzt passiert. Da braucht es nicht unsere Hinweise.“

Steffen Seibert, Regierungssprecher, sieht keinen Einmischungsbedarf der Bundesregierung angesichts der Situation in den USA.

Stimmen weltweit

Die lettische Zeitung „Diena“ analysiert, wie die Coronavirus-Pandemie das Wohlstandsgefälle

in der Euro-Zone verstärkt:

M an kann mit Sicherheit sagen, dass die Coronavirus-Pandemie nicht nur die Struktur der Wirtschaft in einem be-

stimmten Land verändert, sondern sogar auch zu Umschichtungen innerhalb ganzer Regionen oder Wirtschaftsunionen führt. Ein sehr klares Beispiel in dieser Hinsicht dürfte die Euro-Zone sein, die bereits von Anfang an erhebliche Unterschiede in der nationalen Wirtschafts- und Finanzdisziplin aufwies. (..) Eine sehr wichtige Nuance ist, dass wir mit Sicherheit eine Zunahme der Wohlstands-gefälle erwarten können: zwischen verhältnismä-ßig gering verschuldeten Ländern wie Deutsch-land oder den Niederlanden und Staaten, die ihre Verpflichtungen ohne die aggressive Niedrigzins-Geldpolitik der EZB nicht zu angemessenen Be-dingungen erfüllen könnten. Darüber hinaus ha-ben Länder mit geringer Verschuldung jetzt und nach der Krise bessere Chancen, ihre Volkswirt-schaften anzukurbeln – besonders die Exporte. Dies bedeutet, dass wir wieder damit rechnen können, dass die Euro-Zone zu einer stärkeren Trennung zwischen dem „reichen Norden“ und dem „armen Süden“ kommen wird.

Die französische Zeitung „Le Parisien“ kommentiert das veränderte Arbeitsleben in

Zeiten der Corona-Pandemie:

M illionen Angestellte werden die Aus-gangssperre für immer in Verbindung mit Homeoffice bringen. Am 16. März ha-

ben sie die Arbeit mit nach Hause gebracht. So-bald der erste Zwang überwunden war, haben vie-le Führungskräfte Freude am Homeoffice gewon-nen: mehr Selbstständigkeit, eigene Zeitaufteilung, keine Probleme mehr mit den öffentlichen Ver-kehrsmitteln. Die schmerzlichen Seiten des Home-office mussten sie auch kennen lernen: manchmal sehr abrupte und frustrierende Arbeitsbeziehun-gen, Ausdehnung der Arbeit ins Privatleben. Ganz ohne von den technischen Problemen zu spre-chen, das allseits bekannte „Hört man mich?“ in Skype-Konferenzen... (...) Diese Revolution wird unseren Bezug zur Arbeit neu definieren.dp

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AFP

Die dänische Tageszeitung „Politiken“ kommentiert das Krisenmanagement von

US-Präsident Trump – und sieht die Vereinigten Staaten vor einer Grundsatzentscheidung:

D ie Situation erfordert einen Präsidenten, der Charakter zeigt. Einen Präsidenten, der in einer schweren Zeit führen und

die Nation einen kann. Einen solchen Präsiden-ten haben die USA nicht. Donald Trump ist im Gegensatz dazu der Anführer eines moralischen Zusammenbruchs. Diese brutale Schleife der Ge-schichte ist zugleich eine Erinnerung an den sys-tematischen Rassismus, der die USA unserer Zeit weiter durchdringt und der nicht weggegangen ist, nur weil die USA in Barack Obama acht Jahre lang einen schwarzen Präsidenten hatten. Aber wo Obama versucht hat, die Nation zu einen, ist Donald Trump dabei, sie zu spalten. Die kom-mende Präsidentschaftswahl wird deshalb nicht nur zu einer Wahl über die Führung der nächs-ten vier Jahre, sondern auch über die Seele der amerikanischen Nation an sich.

D ie Hoffnung auf ein freies China starb am 4. Juni 1989. Panzer rollten über den Platz des himmli-schen Friedens, Soldaten schwärmten aus, um

die Demokratiebewegung niederzuschlagen. Tausende Menschen starben. Die Welt war entsetzt, einer aber zeigte sich beeindruckt: Donald Trump. Im Interview mit dem „Playboy“ schwärmte er über die Kompro-misslosigkeit, mit der das chinesische Regime zu Werke ging: „Das zeigt die Macht der Härte.“

31 Jahre später lässt Trump Truppen in der amerika-nischen Hauptstadt zusammenziehen. Sandfarbene Mi-litärfahrzeuge donnern über die K-Street – in jenen Ko-lonnen, die man aus Amerikas Wüstenkriegen kennt. Vor dem Lincoln Memorial am Ende der Washington Mall, wo Martin Luther King den Traum eines besseren Amerikas formulierte, haben Sicherheitskräfte Position bezogen – mit vermummten Gesichtern und Kampf-montur am Körper. Die Symbole der Freiheit und der Hoffnung sind Orte der Abschreckung und Einschüchte-rung geworden. Amerika durchlebt einen Albtraum. Doch er wird nicht auf Amerika begrenzt bleiben.

Die Krawalle in den USA sind Festtage für Autokraten, ob in Peking, Moskau, Damaskus oder Caracas. Die Feinde der Freiheit müssen Trump nicht fürchten. Amerikas Strahlkraft erlischt in den Schwaden der Gas-granaten. Die antidemokratische Propaganda schreibt sich von selbst, wenn Trump Demonstranten in Hong-kong als „Freiheitskämpfer“ feiert, sie im eigenen Land aber als „Verbrecher“ bekämpft.

Wie können sich die USA glaubwürdig gegen chinesi-sche Militäreinsätze in Hongkong starkmachen, wenn ihr Staatsoberhaupt den Protest im eigenen Land mit Militärgewalt ersticken will? Wie hohl klingen Amerikas Forderungen nach Meinungsfreiheit, wenn in amerika-nischen Städten Journalisten mit Gummigeschossen in die Flucht geschlagen werden? Mit der erwartbaren Un-verfrorenheit nutzen Unrechtsregime den moralischen Niedergang Amerikas aus. „I can‘t breath“ twittert die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums in An-spielung an die letzten Worte des Afroamerikaners George Floyd, dessen Ermordung durch einen Polizis-ten die Proteste in den USA ausgelöst haben. China, das seine muslimische Minderheit in Lager steckt, spielt sich zur Instanz im Kampf gegen den Rassismus auf. Leider fallen viele darauf rein, auch in Deutschland.

Schon lange vor Trump begann eine „demokratische Rezession“, autoritäre Kräfte gewannen an Einfluss. Doch unter Trump stemmt Amerika sich nicht mehr da-gegen, es verstärkt den Trend. Trump ist ein nervöser Präsident, der sich nur noch mit Machtdemonstratio-nen zu helfen weiß. Dritte-Welt-Despoten mag er damit inspirieren, Demokraten bleiben demoralisiert zurück.

USA

Festtage für Autokraten

Der aggressive Kurs von US-Präsident Trump gegenüber Demonstranten im eigenen Land wird die Despoten dieser Welt inspirieren, sagt Moritz Koch.

Der Autor ist Senior Correspondent.

Sie erreichen ihn unter: [email protected]

Wirtschaft & Politik

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10613

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Page 14: Handelsblatt - 04 06 2020

Ulf Sommer Düsseldorf

Die USA sind spitze, doch China er-obert eine Branche nach der ande-ren. Das geht zulasten Deutschlands: Auf diesen Nenner lässt sich das Er-gebnis einer umfangreichen Studie

der Bertelsmann Stiftung über die Entwicklung, Größe und Stärke nationaler Patente in Asien, Ame-rika und Europa bringen. Die Ergebnisse, die dem Handelsblatt vorliegen, zeigen, dass sich die inter-nationalen Kräfteverhältnisse mit Blick auf das geis-tige Eigentum und die Innovationspotenziale der Unternehmen und Volkswirtschaften verschieben – und zwar immer stärker zuungunsten Europas.

Unstrittig dürfte sein, dass Investitionen, Innova-tionen und Patente eine zentrale Grundlage für den Fortschritt und die internationale Wettbewerbsfä-higkeit von Unternehmen und Volkswirtschaften sind. Das gilt besonders für neue Entwicklungen in wichtigen Zukunftstechnologien wie 3D-Druck, 5G, Künstliche Intelligenz oder Energieumwandlung. Strittig ist, wie sich solche Innovationen und Poten-ziale messen lassen. Eine der wohl gängigsten Me-thoden ist es, erfolgreiche Patentanmeldungen in jedem Land und in verschiedenen Branchen zu er-mitteln – und daraus ein Ranking zu erstellen.

Der große Nachteil: Masse schlägt dabei oftmals Klasse, denn Patente lassen sich für beinahe jede Erfindung anmelden, egal ob sie nutz- und gewinn-bringend Verwendung finden. Zusammen mit dem schweizerischen Wirtschaftsforschungs- und Bera-tungsinstitut Econ Sight haben die Wissenschaftler der Bertelsmann Stiftung deshalb den Fokus auf besonders bedeutsame Patente in 58 Zukunftstech-nologien gelegt – auf die sogenannten Weltklasse-patente. Bei diesen Weltklassepatenten geht es um die oberen zehn Prozent der Patente aus wichtigen Technologiegruppen, die besonders oft zitiert und in vielen Märkten angemeldet wurden. Nur sie ver-sprechen wirklich Erfolg.

Mit Blick auf die Coronakrise offenbart die Patent-studie Positives für Deutschland: eine hohe Innova-tionskraft im Gesundheitsbereich. In der Impfstoff-technologie ist Deutschland das Land mit den zweit-meisten Weltklassepatenten. Zehn Prozent aller Weltklassepatente in diesem Bereich kommen aus Deutschland. Neben den Impfstoffen hat Deutsch-land herausragende Expertise in der Erforschung von Krankheiten und der Präzisionsmedizin.

Deutschlands beste Technologie ist die Wind-

kraft. Hier verfügt es über 21,2 Prozent der Welt-klassepatente, das sind in absoluten Zahlen 958 – der Spitzenreiter USA kommt auf 991. Herausra-gendes Unternehmen ist Enercon aus Aurich. Gut aufgestellt ist Deutschland auch im 3D-Druck mit 15 Prozent aller herausragenden Patente.

Doch in vielen anderen Branchen wie Künstliche Intelligenz und Digitalisierung zeigen sich große Schwächen – sogar in einst starken Bereichen wie Mobilität und Industrie. Deutschland bleibt zwar stärkste europäische Patentmacht und schlägt sich gemessen an seiner Einwohnerzahl beachtlich. Doch der Anspruch, eine führende Technologienation zu sein, bröckelt und schwindet.

Gehörte Deutschland 2010 in 47 der 58 Techno-logien noch zu den drei Nationen mit den meisten Weltklassepatenten, hat sich dieser Anteil 2019 auf 22 Technologien mehr als halbiert. Diese Entwick-lung betrifft auch und besonders die traditionell starken Bereiche Industrie und Mobilität.

Der mehrmonatige Stillstand in weiten Teilen der produzierenden Wirtschaft dürfte die Situation eher verschärfen. „Maschinenbau und Autoindus-trie etwa treten derzeit bei Investitionen massiv auf die Bremse“, beobachtet Hubert Barth, Deutsch-

landchef der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY.Zwei Gründe sind wesentlich für die Schwäche

Deutschlands verantwortlich, meinen die Studien-autoren. Auf der einen Seite hat die chinesische Führung 2015 das Innovationsvorhaben „Made in China 2025“ beschlossen. Was in der Europäischen Gemeinschaft mit den unterschiedlichen Interes-sen von 27 Nationen vielleicht immer ein Lippen-bekenntnis geblieben wäre, lässt sich in einem Ein-parteienland ohne Wahlen leicht umsetzen. Dabei geht es um einen ambitionierten und mit 270 Mil-liarden Euro subventionierten Plan. Durch gezielte Forschung und Entwicklung in zentralen Wirt-schaftszweigen wie Flugzeugbau, Elektromobilität oder Chip-Produktion will die kommunistische Par-tei das Land an die Weltspitze bringen.

Auf der anderen Seite funktioniert in Ländern wie den USA die Vernetzung samt Forschungsko-operationen zwischen Universitäten und großen Unternehmen besser und pragmatischer – ohne Berührungsängste, wie sie in Deutschland zwi-schen Bildungseinrichtungen und der Wirtschaft immer noch vorherrschen.

„Europa braucht ein klares politisches Engage-ment für eine gemeinsame Initiative“, fordert Bri-

Innovation

Top-Erfindungen gesucht

China glänzt mit vielen Weltklasse-Patenten in den Schlüsselbranchen. Deutschland fällt in der Breite zurück, ist aber bei einigen Top-Patenten überraschend führend.

Photovoltaik in China: Das Land holt bei Paten-ten rasant auf.

dpa

China auf der Überholspur

HANDELSBLATT

2010 2019

Quellen: Bertelsmann Stiftung, Econ Sight

8 000

6 000

4 000

2 000

0

Düngemittel

Zahl der angemeldeten Patente

4411 2806 243

DeutschlandUSAChina

2010 2019

3 000

2 000

1 000

0

Recycling

8232 2892 837

DeutschlandUSAChina

2010 2019

6 000

4 000

2 000

0

Big Data

2695 2031 978

DeutschlandUSAChina

Geht es um die Förde -rung von Zukunfts -

technologien, ist eine er neute

Abwrack -prämie sicher

nicht das beste Mittel.

Thomas RauschBertelsmann-Studien-

Autor

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Page 15: Handelsblatt - 04 06 2020

gitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. Der Wettbewerb finde nicht innerhalb der europäischen Länder oder ihrer jeweiligen Organi-sationen statt, sondern komme aus Asien und den USA. Vor diesem Hintergrund hält Mohn eine ge-samteuropäische Innovationsplattform, umgeben von einem transnationalen Ökosystem, das von staatlichen Budgets und finanziellen Anreizsyste-men unterstützt wird, für notwendig. Das wäre „ein klares Zeichen, Innovation als Grundlage für die Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit der euro-päischen Volkswirtschaften und Gesellschaften in ihren Ländern ernst zu nehmen“.

Anlass für solch einen Paradigmenwechsel kön-ne der Einschnitt infolge der Corona-Pandemie sein. Dadurch gibt es die Chance, gesellschaftliche Prioritäten zu überprüfen und anzupassen. Etwa indem milliardenschwere Konjunkturprogramme, wie sie viele Nationalstaaten und die Europäische Union im Moment verabschieden, in die Förderung von Zukunftstechnologien wie Klimaschutz und Di-gitalisierung gelenkt werden. „Eine erneute Ab-wrackprämie ist dafür sicher nicht das beste Mit-tel“, meint Studienautor Thomas Rausch.

Geht es um qualitativ hochwertige Patente, über-rascht die Aufholjagd Asiens. Die Zeiten, in denen chinesische Wissenschaftler auf Geheiß der Partei Hunderttausende Patente anmeldeten, um Rekor-de zu brechen, ohne dabei nach internationalen Maßstäben wirklich innovativ zu forschen, sind vorbei. 2019 rangierte China in 42 der 58 untersuch-ten Technologien unter den drei Ländern mit den meisten Spitzenpatenten. In Bereichen wie Ernäh-rung und Umwelt ist die Volksrepublik bereits füh-rend. 2010 war das Land nicht in einer einzigen Technologie unter den Top drei vertreten, 2000 nicht einmal unter den Top fünf.

In den wichtigsten Umwelttechnologien hat Chi-na nicht nur aufgeholt, sondern es hat die einst führenden USA sogar abgehängt. Beim Recycling etwa hält das Land ein gutes Viertel der Weltklasse-patente, die USA landen mit gut 21 Prozent dahin-ter. Bei der Wasseraufbereitung hat sich China ei-nen Patentanteil von 36 Prozent erkämpft und lässt die USA ebenso mit 22 Prozent hinter sich.

Seit 2010 legte die Zahl der chinesischen Welt-klassepatente mit einem Wachstum von teils über 50 Prozent im Jahresdurchschnitt zu. Ähnlich steile Aufstiegserfolge finden sich in den meisten anderen Technologien. In der Blockchain-Technologie hält das Land einen Anteil von 33,5 Prozent und liegt da-mit knapp hinter den USA mit 35,6 Prozent.

Dass Unternehmen in China heute so viel Wert auf Forschung und Entwicklung legen, hängt auch mit der frühen Kooperation mit deutschen Unter-nehmen zusammen. Zum Beispiel stellte der chine-sische Batteriehersteller CATL 2012 Batterien für ein Joint Venture des chinesischen Autobauers Bril-liance und des deutschen BMW-Konzerns her und war gezwungen, den hohen Qualitätsanspruch durch kontinuierliche Kontrollen zu sichern. Heute arbeitet ein Fünftel der Belegschaft des Konzerns in der Forschung und Entwicklung. Seinen ersten eu-ropäischen Standort baut CATL derzeit in Thüringen auf, um ab Anfang 2022 nah an den deutschen Ab-nehmern Batterien zu produzieren. Hier schließt sich der Kreis: China ist nicht mehr die „Werkbank der Welt“. Stattdessen verlegt ein chinesisches Un-ternehmen eine seiner Werkbänke nach Deutsch-land – noch dazu mit einer Technologie, bei der Deutschland den Anschluss verloren hat.

Der Aufstieg Chinas geht zulasten Kontinentaleu-ropas. Kein Land verfügt über die meisten Welt-klassepatente in einer der 58 betrachteten Techno-logien. Immerhin, für die Europäische Union als Ganzes reicht es für zwei Spitzenpositionen: bei den Technologien Windkraft und Functional Food, wo Nahrungsmittel mit gesundheitsfördernden In-haltsstoffen angereichert werden.

Hier sind vor allem große Nahrungsmittelkonzer-ne wie Nestlé oder Danone immer stärker aktiv. Der frühere Fresenius- und heutige Nestlé-Chef Ulf Schneider trimmt den Schweizer Konzern auf qua-litativ hochwertige Ernährung. Die Innovation zahlt sich aus, und das nicht nur für gesundheitsbewuss-te Konsumenten. Der Aktienkurs stieg auf Sicht von zwei Jahren trotz Corona um 40 Prozent.

Energie

Nur ein Leuchtturm: Windkraft

D ie Solarenergie steht wie keine andere Branche dafür, wie Deutschland eine Spitzenposition aus der Hand gegeben

hat. Von 2005 bis 2008 stellten deutsche Firmen mehr Solarzellen her als alle anderen. Als das letzte Werk des einstigen Vorzeigeunternehmens Solarworld im Herbst 2018 geschlossen wurde, kam die Produktion im Land so gut wie zum Er-liegen – während die Branche weltweit neue Re-korde einfuhr. Die Entwicklung lässt sich an den Weltklassepatenten ablesen. Bis 2019 sank der deutsche Anteil an den Spitzenpatenten auf zehn Prozent. Das ist genau der Wert, den Deutsch-land auch schon 2000 innehatte.

China hielt 2000 hingegen nur eine Handvoll Weltklassepatente in der Photovoltaik und hat Deutschland mit einem weltweiten Anteil von 13 Prozent überholt. Auch Südkoreas Wachstum ist beachtlich. 2000 hielt das Land keine zehn Pa-tente, heute hat es Deutschland ebenfalls über-holt. Dabei hängt kaum ein Sektor so von Innova-tionen ab wie die Energie. So kann der Umstieg auf Elektromobilität nur gelingen, wenn die Bat-terietechnik weiterentwickelt wird.

Rund die Hälfte der Energiepatente entfällt auf

Batterien. Sie sind ein Beispiel für Ostasiens In-novationskraft: Gut 45 Prozent der Weltklassepa-tente hielt die Region 2019, während Nordameri-kas Anteil sich fast exakt gegensätzlich entwickelt hat und 2019 auf 29 Prozent gefallen ist. Die Eu-ropäische Union stagnierte über die Jahre weitge-hend bei rund 17,5 Prozent. Deutschland fiel von neun auf 7,5 Prozent.

Zwar gibt es Batteriehersteller, die mit „made in Germany“ werben, aber meist wird hier nur das Akkupaket zusammengebaut. Die Batteriezel-le, das innovative Herz der Akkus, stammt in der Regel von Unternehmen wie Samsung, LG Chem oder Panasonic aus Südkorea, Japan oder China.

Der einzige positive Ausreißer für Deutschland in den Energietechnologien ist die Windkraft. Hier hielt Deutschland 2019 rund 21 Prozent der weltweiten Spitzenpatente und zog damit mit den USA gleich. Diese Stärke Deutschlands trägt wesentlich dazu bei, dass die EU auf dem Gebiet etwa die Hälfte der weltweit führenden Patente für sich verzeichnen kann. Ein Großteil der Pa-tente ist neben Firmen wie Nordex, Nidec, Senvi-on und Gamesa vor allem dem Windanlagenher-steller Enercon zuzuschreiben. som

Gesundheit

Viel Potenzial in der Krise

G esundheitstechnologien sind der einzige Bereich, in dem Europa vor Ostasien liegt. Besonders ausgeprägt ist die Stärke in der

Impfstoff-Technologie, die in der Coronakrise im Fokus steht. Das deutsche Wachstum – von gut drei Prozent der Weltklassepatente im Jahr 2000 auf über zehn Prozent im Jahr 2019 – ist mit dem Namen des Tübinger Unternehmens Curevac ver-bunden. Zwar dementierte das Unternehmen Be-richte, wonach sich die US-Regierung exklusiven Zugang zur Forschung des Unternehmens gesi-chert habe. Doch diese Episode zeigte, welchen diplomatischen Sprengstoff das Ringen um strate-gisch wichtige Innovationen birgt.

Insgesamt dominieren die technologischen Ak-tivitäten im Bereich schwerer Krankheiten wie Krebs oder Aids. Hier hat die EU ihren Anteil von 21,2 auf 24,1 Prozent leicht ausbauen können.

Nordamerikas Anteil verringerte sich und lag 2019 bei 42,7 Prozent, im Jahr 2000 waren es noch 55,7 Prozent. Ostasien lag 2019 bei 16,5 Prozent, wobei China mit einem Anteil von 7,1 Prozent den größten Wert aufweist.

Im Ländervergleich der Weltklassepatente do-minieren die USA klar mit einem Anteil von fast 40 Prozent. Bei einem Blick auf die marktbestim-menden Unternehmen ist auffällig, dass China zwar insgesamt die größte Dynamik im Feld der Gesundheitstechnologien aufweist, dieses Wachstum aber nicht chinesischen Unternehmen zu verdanken hat. Die Zunahme chinesischer In-novationskraft geht hier auf die großen interna-tionalen Pharma- und Biotechunternehmen wie Roche, Bristol-Myers Squibb oder Novartis zu-rück, die ihre Forschungsaktivitäten an den Stär-ken der jeweiligen Standorte ausrichten. som

Industrie

Chancen beim 3D-Druck

I n Deutschland wird die Industrie 4.0 bald Wirklichkeit. Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wollen ge-

meinsam mit Forschern der Fraunhofer-Gesell-schaft und Unternehmensvertretern herausfin-den, wie sich das Konzept der Smart Factory, al-so der vernetzten und auf Kunden abgestimmten und sich selbst optimierenden Fabrik, effizient in die Werkhallen bringen lässt. Die verarbeitende Industrie ist das Feld, auf dem Deutschland sei-nen Standortvorteil ausspielen könnte.

Die Frage ist aber, ob die Unternehmen mit ih-ren vornehmlich mittelständischen Strukturen in der globalen Dynamik mithalten können. Bei vie-len Maschinenbauern hat die Digitalisierung lan-ge keine führende Rolle gespielt. Anders als die Autobauer, die ebenfalls eher spät auf die Tech-nologie setzten, können die meisten Mittelständ-ler nicht kurzfristig ein paar Milliarden lockerma-chen, um bisherige Versäumnisse aufzuholen.

In industriellen Zukunftstechnologien halten Ostasien 39 Prozent und Nordamerika 33 Prozent des Patentvolumens. Die EU hat ihren Anteil über die Jahre leicht ausgebaut und stabilisiert sich bei rund 20 Prozent. Schwerpunkt sind mo-

derne Fertigungstechnologien im vernetzten Um-feld. Dabei geht es um Steuerungen, Robotik, die vernetzte Fabrik und Techniken wie 3D-Druck. Weltmarktführer wie das japanische Elektronik- und Maschinenbauunternehmen Fanuc oder der Augsburger Roboterbauer Kuka, der mehrheit-lich dem chinesischen Midea-Konzern gehört, entwickeln ihre Digitalisierungskonzepte selbst.

Eine große Chance für Deutschland steckt im kleinsten Segment der Industrietechnologien, dem 3D-Druck. Anteilig benutzen hier mehr Un-ternehmen die Technik als in jedem anderen In-dustrieland. Chemieunternehmen, Software -hersteller, Gasunternehmen, die führenden 3D-Druck-Firmen und Abnehmer aus der Indus-trie spielen bereits gut zusammen. Deutschland konnte hier seinen Anteil an den Weltklassepa-tenten ausbauen: von knapp unter zehn Prozent im Jahr 2000 auf 15,5 Prozent im Jahr 2019. Deutschland steht damit an zweiter Stelle hinter den USA. Bislang fügt sich die neue Technologie perfekt in die deutsche Maschinenbauexpertise und die Fertigungs- und Wertschöpfungsketten in der verarbeitenden Industrie ein. Die Chancen stehen hier so gut wie sonst kaum irgendwo. somdp

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Page 16: Handelsblatt - 04 06 2020

Alexander Demling, Larissa Holzki

San Francisco, Düsseldorf

Um die 25.000 Mitarbei-ter von Facebook woll-ten am Dienstag von CEO Mark Zuckerberg persönlich hören, ob

und warum US-Präsident Donald Trump auf ihrer Plattform alles sagen darf. Nach zwei Entscheidungen über den Umgang mit Gewaltandrohun-gen und Falschaussagen über Brief-wahlen steht der Facebook-Chef in-tern wie extern mächtig in der Kritik.

Bisher zeigt er jedoch keine Bereit-schaft, seine Politik zu überdenken. Auch wenn die telefonische Frage-runde mit den Mitarbeitern erwarten lässt, dass die Diskussion darum für Zuckerberg und Facebook noch lan-ge nicht vorbei ist. Im Gegenteil.

Der Streit über zwei Beiträge des US-Präsidenten hat die Diskussion über die Rolle der sozialen Netzwer-ke neu entfacht. Im Kern geht es um die Frage, ob die Plattformen als öf-fentliche Orte angesehen werden müssen, die der Meinungsfreiheit verpflichtet sind oder ob sie viel mehr dafür verantwortlich sind, die Öffentlichkeit vor Falschinformatio-nen, Beleidigungen und Gewaltdro-hungen zu schützen – selbst wenn diese von gewählten Politikern ausge-sendet werden.

Trump und Zuckerberg vertreten

eher den ersten Standpunkt, wäh-rend viele Facebook-Mitarbeiter und externe Kritiker die Gegenmeinung vertreten. Zuckerberg steckt auch deshalb in der Klemme, weil Face-book umso profitabler ist, je weniger die Netzwerkbetreiber Verantwor-tung übernehmen und ihre Plattfor-men moderieren müssen.

Es ist ungewöhnlich für Facebook, dass Mitarbeiter von Facebook Kritik an ihrem Chef öffentlich machen. Dass am Montag Hunderte Angestell-te gar streikten, bedeutet für das Un-ternehmen schon für sich genom-men eine Krise. Noch brenzliger wird die Situation aber durch die spezifi-schen Fragen, die diese Mitarbeiter umtreiben und auf die sie von Zu-ckerberg am Dienstag Antworten ein-forderten.

Kritische PhaseMitschnitte davon haben Einzelne an Journalisten geschickt. Sie geben Ein-blick in den Entscheidungsprozess über die strittigen Trump-Beiträge und in Pläne, wie Zuckerberg künftig mit ähnlichen Inhalten umgehen will. Empörte Mitarbeiter stimmen ihn of-fenbar so schnell nicht um: Er hat nicht vor, wie Twitter-Chef Jack Dor-sey künftig Faktenchecks an Beiträge des Präsidenten und anderer Politi-ker zu heften oder sie auszublenden, wenn sie Gewalt verherrlichen oder gar zur Selbstjustiz anstiften könnten.

Wie unter anderem die Medien-dienste „The Verge“ und „Recode“ berichten, ist Zuckerberg zwar zu mehr Transparenz gegenüber seinen Mitarbeitern bereit, hält seine Ent-scheidungen aber grundsätzlich wei-terhin für richtig – und nur das ist entscheidend, angesichts seiner allei-nigen Macht über die Strategie des Unternehmens.

Er selbst sei zwar erschüttert darü-ber, dass Trump Demonstranten auf Facebook gedroht habe, sagte er. Aber er müsse seine persönliche Mei-nung zu spezifischen Inhalten zu-rückstellen, wenn es um die Politik und die Prinzipien der Plattform ge-he. Das gelte auch, wenn Mitarbeiter und Medien ihn dafür in diesem Fall kritisierten. Für Facebooks Software-entwickler könnte das ein Grund sein, zu wechseln. Timothy J. Aveni hat das bereits getan. Am Dienstag veröffentlichte er einen Brief zu sei-ner Kündigung auf dem Berufsnetz-werk Linkedin und bekam 39.000 Reaktionen.„Mark hat uns immer ge-sagt, dass Sprache, die zu Gewalt auf-fordert, die Grenze sei. Am Freitag hat er uns gezeigt, dass das eine Lüge war“, schrieb Aveni, der bei Face-book an der Bekämpfung von Lügen auf der Plattform mitgearbeitet hatte.

Aus wirtschaftlicher Sicht ist Zu-ckerbergs Haltung angesichts der ak-tuellen Geschehnisse aber dennoch nachvollziehbar. In der aufgeheizten

politischen Lage, nach dem ein wei-ßer Polizist vergangene Woche den unbewaffneten Schwarzen George Floyd gewaltsam getötet hatte, würde es Zuckerberg nur sehr kurzfristig helfen, sich an der Bewertung einzel-ner Beiträge aufzuhalten. Zudem ste-hen die US-Wahlen bevor. Besser ist eine Gesamtstrategie, die möglichst viele Beiträge einschließt und Face-book so weit wie möglich aus der Verantwortung dafür entlässt.

Zuckerberg äußerte Überlegungen, Staatsvertretern vorübergehend Re-debeschränkungen aufzuerlegen, wenn die Unruhen eskalieren sollten. Das könnte dazu führen, „dass wir andere Regeln brauchen, wenn auch nur vorübergehend in den Vereinig-ten Staaten“, sagte Zuckerberg „The Verge“ zufolge. Die Idee erinnert an Notstandsgesetze, mit denen sich et-wa in Deutschland in einer Phase des Ausnahmezustands das Grundgesetz mit weiteren Regeln für den Krisen-fall ergänzen lässt. Auch Facebook hat mit seinen Gemeinschaftsstan-dards eine Art Verfassung für seine Nutzer. Zudem hat es jüngst ein un-abhängiges Aufsichtsgremium einge-setzt, das über strittige Verstöße ge-gen diese Regeln im Sinne der Mei-nungsfreiheit entscheiden soll.

Facebook entwickelt damit für sei-ne etwa drei Milliarden monatliche Nutzer über alle Plattformen hinweg zunehmend parallelstaatliche Regeln und Einrichtungen, während Zucker-berg sich mit Blick auf die freie Rede immer wieder als Verfechter der amerikanischen Verfassung darstellt.

Ringen um freie RedeIn diese Verpflichtung nimmt US-Prä-sident Trump Facebook und Twitter ebenso. Es sei die „Politik der Verei-nigten Staaten, dass große Online-plattformen wie Twitter und Face-book, als heutige Mittel zur Förde-rung der freien Rede und Gedanken, die geschützte Rede nicht einschrän-ken“, schrieb er jüngst in einen Er-lass zur Überprüfung der Internetge-setzgebung.

Damit reagierte er auf Twitters Umgang mit seinen strittigen Beiträ-gen. Das zur Überprüfung angeord-nete Gesetz schützt die Unterneh-men bisher vor der Haftung für In-halte und sichert ihnen damit ihr Geschäftsmodell. Der Erlass wurde als Drohung in Richtung von Twitter-Chef Jack Dorsey und Facebook-Chef Zuckerberg angesehen. Für Trump selbst sind die sozialen Medien wich-tige Mittel, um Wähler zu erreichen und sich selbst darzustellen.

Dabei gibt es für diese Erwartun-gen an die Plattformen juristisch kei-ne Grundlage, und Donald Trump kann das allein auch nicht ohne Wei-teres ändern. Facebook und Twitter sind private Unternehmen, die selbst entscheiden können, wer ihre Dienste nutzen darf und welche Re-geln für Beiträge gelten. Allerdings würden strengere Regeln wohl dazu führen, dass sich bestimmte Grup-pen andere Netzwerke suchen wür-den. Facebooks erklärtes Ziel ist je-doch, die ganze Welt zu vernetzen. Zudem geht mit mehr Beschränkun-gen auch mehr Moderationsauf-wand einher, der Kosten für Perso-nal und technologische Entwicklung verursacht.

Auch wenn Trumps Drohungen nicht haltbar sind, Zuckerberg hat sie vernommen. In der Fragerunde mit seinen Mitarbeitern hat er zugege-ben, am Tag seiner Entscheidung über dessen Beiträge mit dem Präsi-denten gesprochen zu haben – aller-dings wohl erst nachdem er seinen Entschluss gefasst habe.

Facebook

Wie Zuckerberg mit der Meinungsfreiheit umgehtDer Facebook-Chef muss sich für den Umgang mit strittigen Trump-Beiträgen rechtfertigen. Mitschnitte geben Aufschluss über seine Strategie.

Facebook-Headquater: Daumen hoch gilt selbst für viele Beschäf-tigte des Netzwerks nicht mehr.

Bloom

berg

Mark hat uns immer

gesagt, dass Sprache,

die zu Gewalt auffordert, die

Grenze sei. Timothy J. Aveni

Facebook-Software -entwickler

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Page 17: Handelsblatt - 04 06 2020

Einstieg bei Gojek

Neue Strategie für WhatsApp in AsienFacebook baut seine Investitionen in Asien aus. Mit den Hunderten Millionen WhatsApp-Nutzern soll künftig Geld verdient werden.

Mathias Peer Bangkok

D ie Mopedfahrer in knallgrü-nen Jacken sind in Indone-siens Hauptstadt Jakarta mit

ihren Taxis zu unverzichtbaren Hel-fern geworden. Die Mitarbeiter des Mobilitätsdienstes Gojek manövrieren Passagiere durch den dichten Verkehr der Rushhour, liefern Essen von Res-taurants und Straßenimbissen und bringen eilige Pakete in meist weniger als einer Stunde zu dem Empfänger. Jetzt vertraut auch das weltgrößte so-ziale Netzwerk auf die Hilfe von Gojek und seiner Flotte mit mehr als einer Million Fahrern: Facebook verkündete am Mittwoch eine Beteiligung an In-donesiens wertvollstem Start-up.

Der Einstieg bei Gojek ist Teil von Facebooks Versuch, in Asien ein profi-tables Geschäftsmodell für seinen werbefreien Messengerdienst Whats -App zu finden. Konzernchef Mark Zu-ckerberg setzt dafür nicht nur in Indo-nesien auf lokale Partner. Bereits En-de April erwarb er für 5,7 Milliarden Dollar knapp zehn Prozent an dem in-dischen Mobilfunk- und E-Commerce-Unternehmen Jio – so viel Geld hatte der Konzern noch nie für eine Min-derheitsbeteiligung ausgegeben.

In beiden Fällen ist es Facebooks er-klärtes Ziel, WhatsApp als zentrale Plattform für den Austausch zwischen Unternehmen und Kunden zu etablie-ren. In Indien soll der Chat-Anbieter dafür in ein E-Commerce-Projekt von Jio mit Kioskbetreibern im ganzen Land integriert werden. In Indonesien verspricht sich Facebook offenbar Vorteile durch Gojeks gute Kontakte zu Hundertausenden Restaurants und Läden, die ihre Waren mit den Mo-pedtaxis des Start-ups verschicken.

Für Internetunternehmen sind so-wohl Indien als auch Indonesien – nach China die beiden bevölkerungs-reichsten Länder Asiens – enorm wichtige Wachstumsmärkte. Indone-siens Digitalwirtschaft hat sich laut ei-ner gemeinsamen Studie von Google, Singapurs Staatsfonds Temasek und dem Beratungsunternehmen Bain seit 2015 auf ein Umsatzvolumen von 40 Milliarden US-Dollar vervierfacht. Be-reits 2025 sollen die Unternehmen des Landes 130 Milliarden Dollar on-line erwirtschaften, prognostiziert der

Report. Für Indien rechnet das Bera-tungsunternehmen Deloitte damit, dass allein die Umsätze im E-Commer-ce-Geschäft bis 2026 auf 200 Milliar-den Dollar wachsen werden.

Facebook ist nicht der einzige US-Konzern, der von den guten Wachs-tumsaussichten profitieren will. In In-dien wetteifern auch Amazon und Walmart mit milliardenschweren In-vestitionen um die Vormachtstellung im Onlinehandel. Bei Facebooks neu-em indonesischem Partner Gojek, an dem sich nun auch der US-Bezahl-dienst Paypal beteiligte, zählt auch Google bereits zu den Investoren. Während die amerikanischen Unter-nehmen an Chinas Digitalboom weit-gehend unbeteiligt waren, wollen sie nun ähnliche Chancen in den zwei Milliarden Einwohner großen Märk-ten in Indien und Südostasien nicht verpassen.

Hohe regulatorische Hürden in Indien

Beim Versuch, am Onlinehandel Geld mitzuverdienen, legt Facebook große Hoffnungen in den Dienst WhatsApp Pay, mit dem es laut Zuckerberg künf-tig ebenso einfach möglich sein soll, Geld zu verschicken wie derzeit Fotos oder Textnachrichten. Seit vergange-nem Jahr verhandelt das Unterneh-men mit indonesischen Finanzkonzer-nen über eine Einführung des Diens-tes. In Indien läuft das System bereits seit 2018 im Beta-Test – zuletzt mit ei-ner Million Nutzer. Der landesweite Start verzögerte sich aber immer wie-der – auch wegen hoher regulatori-scher Hürden. Zuletzt beschäftigte der Vorwurf, Facebook würde seine domi-nierende Stellung in Indien für den Start von WhatsApp Pay ausnutzen, die indischen Wettbewerbshüter.

WhatsApp hat in Indien 400 Millio-nen Nutzer – so viele wie in keinem anderen Land. Indonesien ist für WhatsApp mit mehr als 100 Millionen Nutzern einer der fünf größten Märk-te weltweit. Viel Geld verdient der Konzern mit den vielen Nutzern aber noch nicht: Zuletzt kamen nur 17 Pro-zent von Facebooks weltweiten Erlö-sen aus dem Asien-Pazifik-Raum. Die neuen Investitionen in der Region sol-len nun auch dazu beitragen, die Ab-hängigkeit vom Heimatmarkt in den USA zu reduzieren. Dort steht Face-book gerade unter Druck wegen der Debatte über die Frage, inwieweit das Unternehmen umstrittenen Aussagen von US-Präsident Donald Trump eine Plattform bieten soll.

Wie viel Facebook nun für seine Be-teiligung an Gojek bezahlte, wollten die beiden Unternehmen nicht kom-mentieren. Medienberichten zufolge soll es sich um einen niedrigen drei-stelligen Millionenbetrag handeln. Ins-gesamt hat das Start-up, das auch in Ländern wie Vietnam und Thailand aktiv ist und mit zehn Milliarden Dol-lar bewertet wird, in den vergangenen Monaten drei Milliarden Dollar an fri-schem Kapital eingesammelt, um sich im Wettbewerb mit seinem Konkur-renten Grab aus Singapur zu behaup-ten. Gojek-Chef Andre Soelistyo prä-sentierte den Einstieg von Facebook nun als positives Signal für das ganze Land: „Die Coronavirus-Pandemie hat uns gezeigt, dass eine widerstandsfä-hige Volkswirtschaft auch eine verläss-liche digitale Infrastruktur braucht.“

Großes Potenzial

400MILLIONEN

Nutzer zählt WhatsApp allein in Indien, gut 100 Millionen in

Indonesien. Doch bisher kommen erst 17 Prozent der Erlöse aus

dem Asien-Pazifik-Raum.

Rhön-HV lehnt B.-Braun-Anträge ab

FRANKFURT. Das Me-dizintechnikunterneh-men B. Braun ist auf der außerordentlichen Hauptversammlung mit seinem Widerstand gegen die Übernahme von Rhön-Klinikum durch Konkurrent As-klepios gescheitert. Unter anderem wollte der Konzern die Sat-zung ändern, sodass Beschlüsse der Haupt-versammlung nur noch mit einer Stimm-mehrheit von 75 Pro-zent möglich sein soll-ten. So hätte B. Braun Entscheidungen blo-ckieren können.Der Hamburger Kran-kenhausbetreiber As-klepios will Rhön-Klini-

kum mit Sitz in Bad Neustadt komplett übernehmen und den Abstand auf Branchen-führer Fresenius ver-kürzen – mithilfe von Rhön-Gründer und Teilhaber Eugen Münch. Zusammen halten sie gut 50 Pro-zent der Rhön-Aktien und konnten auf dem Aktionärstreffen schon mit ihrer Stimmmehr-heit die Anträge von B. Braun ablehnen.Das Bundeskartellamt hat die geplante Über-nahme bereits geneh-migt. Den verbleiben-den Aktionären wurde ein Übernahmeange-bot für 18 Euro je An-teil gemacht. dpa/tel

IN KÜRZE

Boeing entschädigt für 737-Panne

RENTON Der Reise-konzern Tui bekommt für den Ausfall seiner 15 Boeing-737-Max-Ma-schinen nach eigenen Angaben Schadenser-satz von dem US-Flug-zeugbauer. „Mit der Vereinbarung erhält die Tui einen Ausgleich für den Großteil der durch das Flugverbot der 737 Max entstande-nen Kosten“, erklärte Tui-Chef Fritz Joussen am Mittwoch. „Wir ha-ben eine faire Einigung erreicht.“ Über die Ein-zelheiten sei Still-schweigen vereinbart worden. Einem Unter-nehmensinsider zufol-ge erhält Tui rund 300 Millionen Euro. Neben

der Zahlung bekommt der Reiseveranstalter eine Gutschrift für künftige Flugzeugbe-stellungen. Tui muss die bereits georderten 61 Boeing 737 Max zu-dem im Schnitt erst um zwei Jahre später ab-nehmen. In den nächs-ten zwei Jahren soll we-niger als die Hälfte der bestellten Boeing 737 Max ausgeliefert wer-den. Das trieb die Tui-Aktie am Mittwoch in Frankfurt um 7,6 Pro-zent auf 5,50 Euro. Alle Boeing 737 Max sind seit März 2019 weltweit am Boden, nachdem zwei Abstürze 346 To-desopfer gefordert hat-ten. Reuters

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Page 18: Handelsblatt - 04 06 2020

Autozulieferer

Conti kürzt die Dividende Die Ausschüttung an die Anteilseigner sinkt. Das trifft vor allem Großaktionär Schaeffler.

Roman Tyborski Düsseldorf

In der Continental-Zentrale an der Vahrenwalder Straße 9 in Hannover hatte es schon län-ger rumort. Wie die gesamte Autoindustrie zwingt die Co-

ronakrise auch den Dax-Konzern zu verstärkten Sparanstrengungen. Das Management um Conti-Chef Elmar Degenhart hat deswegen bereits be-schlossen, die Investitionen um 20 Prozent zu senken, die Abspaltung der Antriebssparte Vitesco Technolo-gies wurde verschoben und eine Aus-weitung des Sparprogramms ange-kündigt. Nur an der Dividende schien der Autozulieferer nicht rütteln zu wollen – zur Verärgerung der Arbeit-nehmervertreter.

Am Mittwoch hat Continental nun nachgegeben. Der Aufsichtsrat be-schloss in seiner Sitzung, die Dividen-de zu senken. Statt vier Euro pro Ak-tie müssen sich die Anteilseigner mit drei Euro begnügen. Damit sinkt der Ausschüttungsbetrag von rund 800 auf 600 Millionen Euro.

„Das wirtschaftliche Umfeld ist auf-grund der Coronavirus-Krise und ih-rer Folgewirkungen weiter von hoher Unsicherheit geprägt. In dieser he-rausfordernden Situation sind eine starke Kapitalausstattung sowie eine ausreichend hohe Liquidität das oberste Gebot“, wird Wolfgang Reitz-le, Aufsichtsratsvorsitzender von Continental, in einem Schreiben des Konzerns zitiert. Der angepasste Divi-dendenvorschlag trage den kurz- und langfristigen Interessen von Conti-nental, ihren Aktionären und weite-

ren Stakeholdern gleichermaßen Rechnung.

Continental folgt dem Trend der Branche. Derzeit versuchen zahlrei-che Unternehmen, ihre Liquiditätspo-sition zu verbessern. Im Mai hatte Conti bereits mit einer erfolgreichen Anleihe emission 1,5 Milliarden Euro eingenommen. Die Dividendenkür-zung geht aus Sicht der Arbeitneh-mervertreter dennoch nicht weit ge-nug. Angesichts der angekündigten Verschärfung des Sparprogramms in diesem Jahr hatten die Gewerkschaf-ter mehr erhofft. Konkurrenten wie Hella zum Beispiel setzen die Divi-dendenausschüttung für 2020 aus.

Die niedrigere Dividende betrifft vor allem die Schaeffler-Holding, die mit 46 Prozent größte Aktionärin von Continental ist. Die von Maria-Elisa-beth Schaeffler-Thumann und ihrem

Sohn Georg Schaeffler geführte Hol-ding, zu der auch der gleichnamige Zulieferer gehört, wird nun statt mit einer Ausschüttung von knapp 370 Millionen Euro mit lediglich 276 Mil-lionen Euro auskommen müssen.

Vorstand verzichtet auf zehn Prozent FestgehaltNeben der Dividendensenkung ver-zichtet der Conti-Vorstand von März bis Ende Juli „aus Solidarität mit von Kurzarbeit und weiteren Einschrän-kungen betroffenen Mitarbeitern“ auf zehn Prozent Festgehalt. Darüber hi-naus hat der Aufsichtsrat beschlossen, der Hauptversammlung am 14. Juli ein neues Vergütungssystem für Füh-rungskräfte und Vorstand zur Abstim-mung vorzulegen. Dieses soll sich stär-ker an der nachhaltigen und langfristi-gen Entwicklung des Unternehmens orientieren.

Zu den relevanten Faktoren zählen unter anderem die Umstellung des ex-ternen Strombezugs auf regenerative Quellen noch 2020, die schrittweise Steigerung des Frauenanteils in Füh-rungspositionen, die Senkung der Un-fall- und Krankheitsrate im Unterneh-men sowie die Steigerung des Anteils recycelten Abfalls, heißt es im Schrei-ben von Continental. Außerdem ver-pflichten sich Vorstände, konzerneige-ne Aktien dauerhaft zu halten.

Für die Mitglieder des Aufsichtsrats sollen künftig variable Vergütungs-komponenten entfallen. An die Mit-glieder solle nur noch die Festvergü-tung ausgeschüttet werden. Die An-

passung folge auf Anregung des Deutschen Corporate Governance Ko-dex und solle die Unabhängigkeit der Aufsichtsratsmitglieder stärken. Wie der Vorstand verzichtet zudem auch der Aufsichtsrat auf Teile seiner Fest-vergütung. Wie hoch dieser Anteil aus-fällt, teilte Continental nicht mit.

Neben der Dividenden- und Vergü-tungsanpassung hat Conti auch eine neue Vorstandspersonalie verkündet. Andreas Wolf, Chef der Antriebsspar-te Vitesco, rückt in den Conti-Vor-stand auf. Wegen der Folgen der Co-rona-Pandemie musste der Zulieferer die für den Spätsommer geplante Ab-spaltung der Antriebssparte verschie-ben. Wolf soll diese weiter vorantrei-ben.

„Andreas Wolf war bisher regelmä-ßig Gast unserer Vorstandssitzungen“, wird Conti-Chef Elmar Degenhart zi-tiert. „Ich bin fest davon überzeugt, dass er – sobald es das Marktumfeld erlaubt – das Spin-off der Antriebs -sparte erfolgreich umsetzen und Vi-tesco Technologies dann eigenständig in eine Spitzenposition auf dem wachstumsstarken Elektrifizierungs-markt führen wird.“

Wann es wieder ein profitables Marktumfeld für eine Abspaltung ge-ben wird, ist unklar. Unter Zeitdruck dürfte Vitesco-Chef Wolf allerdings nicht geraten. Sein Vorstandsposten bei Continental ist auf drei Jahre ange-legt. Sollte in diesem Zeitraum jedoch das Spin-off der Antriebssparte vollzo-gen werden, läuft Wolfs Mandat vor-zeitig ab.

Continental: Der Zulieferer muss wegen Corona sparen.

dpa

Das wirtschaft -liche Umfeld ist aufgrund der Corona -krise und ihrer Folgen weiter von hoher Unsicherheit geprägt. Wolfgang Reitzle Conti-Aufsichtsratschef

600MILLIONEN

Euro Dividende schüttet Continental dieses Jahr an seine

Aktionäre aus.

Quelle: Unternehmen

Unternehmen & Märkte

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10618

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Axel Höpner München

Als das von Schließung bedrohte Siemens-Werk in Görlitz vor zwei Jah-ren nach heftigen Pro-testen in letzter Minute

gerettet wurde, war die Erleichterung in der strukturschwachen Region groß. Doch war es eine Rettung auf Bewährung: Ab 2020 müsse das Werk mit mehr Eigenständigkeit im Neugeschäft eine schwarze Null schaffen, also keine Verluste mehr machen, forderte Siemens-Chef Joe Kaeser.

Nun hoffen Arbeitnehmervertreter auf eine bessere Auslastung durch zu-sätzliche Fertigungskapazitäten: Laut Arbeitnehmerkreisen sucht Siemens einen neuen Standort für Teile der Energietechnik-Fertigung aus Berlin. Es gehe um mehr als 200 Arbeitsplät-ze. „Das ist eine gute Chance für Gör-litz“, sagte der Görlitzer IG-Metall-Be-vollmächtigte Jan Otto dem Handels-blatt. Eine Halle am Standort könne für die zusätzliche Produktion freige-räumt werden.

Noch allerdings sind laut Industrie-kreisen mehrere Städte im Gespräch. So soll Frankfurt/Oder einen Stand-ort auf der grünen Wiese angeboten haben. Siemens wollte die Spekula-tionen nicht kommentieren.

Doch die IG Metall sieht Siemens in der Pflicht. „Im Nachgang der Ret-tung von Görlitz wurde versprochen, dass weitere Produkte und Arbeits-plätze an den Standort kommen“,

sagt Gewerkschafter Otto. „Mit einem Zuschlag würde Vorstandschef Joe Kaeser Wort halten.“ Auch die sächsi-sche Staatsregierung hat sich einge-schaltet und wirbt für den Standort in Ostsachsen.

Die ursprünglich beschlossene Schließung des Industriedampfturbi-nen-Werks hatte für heftige Diskussio-nen gesorgt. Tausende demonstrierten vor Siemens-Standorten, eine Gruppe von Mitarbeitern machte sich sogar auf Fahrrädern auf den 600 Kilometer weiten Weg von Ostsachen nach Mün-chen zur Hauptversammlung, um ge-gen die Pläne zu protestieren. Auch die Politik schaltete sich ein, der dama-lige SPD-Chef Martin Schulz nannte

das Verhalten des Konzerns „asozial“ und „verantwortungslos“.

Am Ende gab Kaeser nach, das Werk wurde gerettet. Die Stadt wur-de sogar zum Hauptsitz des weltwei-ten Industriedampfturbinen-Ge-schäfts der Münchener erkoren. 2019 verkündete Siemens dann gemein-sam mit Fraunhofer und dem Frei-staat Sachsen einen „Zukunftspakt für Görlitz“. Dieser sieht einen Inno-vationscampus mit den Schwerpunk-ten Wasserstoff, Digitalisierung und Dekarbonisierung vor.

Das Thema Wasserstoff soll in der neuen Siemens Energy, die gerade aus dem Konzern abgespalten wird, eine wichtige Rolle spielen. In Görlitz wollen Siemens und Fraunhofer ein Labor für Wasserstoffforschung er-richten. Allerdings ist das Thema konzernintern begehrt. Noch immer gebe es in Görlitz Befürchtungen, dass die Elektrolyseur-Anlage kleiner ausfallen könnte als ursprünglich ge-plant, heißt es in Siemens-Kreisen.

Siemens und Fraunhofer hatten angekündigt, im ersten Schritt rund 30 Millionen Euro in den Ausbau des Standorts zu investieren. In dem Wasserstoff-Labor soll zum Beispiel die Alterung von Elektrolyseuren im Dauereinsatz untersucht werden. Viele hoffen, dass Görlitz mit dieser Anlage im Mittelpunkt der Wasser-stoffstrategie der neuen Siemens Energy stehen könnte. Allerdings buhlen auch intern mächtige Stand-

Siemens

In Görlitz wächst die HoffnungDas Werk will die schwarze Null schaffen und hofft auf mehr Produktion. Die Arbeitnehmer sehen Joe Kaeser in der Pflicht.

Proteste gegen die

Schließung in Görlitz

2017: Die Beschäftig-ten hoffen auf eine bessere Auslastung des Werks.

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Energie der Zukunft

30MILLIONEN

Euro wollten Siemens und Fraunhofer im ersten Schritt in den

Ausbau der Wasserstoff- Forschung in Görlitz investieren.

Quelle: Siemens

Unternehmen & Märkte

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orte wie Erlangen und Mülheim um Einfluss.

Im sächsischen Wirtschaftsministe-rium sieht man den Standort auf ei-nem guten Weg. Das Siemens-Kern-geschäft sei weiterhin stabil. Zudem interessierten sich mehrere Unter-nehmen für eine Ansiedlung auf dem entstehenden Innovationscampus, heißt es im Wirtschaftsministerium.

Auch das Thema Wasserstoff-Zen-trum nehme Gestalt an. Derzeit laufe die intensive Bauplanungsphase, 2022 könnten die Testaktivitäten beginnen. „Das Zentrum erhält Rückenwind von Siemens sowie aus der Stadt und der Region.“ Das Testzentrum sei ein we-sentliches Element auf dem Weg zur „Zukunftsstadt Görlitz 2030“.

Staatsregierung schaltet sich einAuch das Thema zusätzliche Produk-tionskapazitäten – laut Arbeitnehmer-vertretern geht es um ein Produkt rund um Kondensatoren – ist auf dem Radar der Staatsregierung. Wirt-schaftsminister Martin Dulig habe der Kraftwerkssparte von Siemens zugesagt, sich persönlich für das Vor-haben einzusetzen. Laut Arbeitneh-merkreisen wäre es möglich, eine Halle für das Projekt freizuräumen und umzurüsten. Dafür wäre ein ein-stelliger Millionenbetrag notwendig. Noch sind laut Industriekreisen aber keine Entscheidungen gefallen.

Die langfristige Zukunft des Siemens-Standorts Görlitz wird davon abhän-gen, wie er sich wirtschaftlich entwi-ckelt. Arbeitnehmervertreter fordern, Siemens müsse dem Werk wegen der Coronakrise etwas mehr Zeit geben. In Industriekreisen geht man davon aus, dass die Auswirkungen der Pandemie bei der Beurteilung der Profitabilität des Werks berücksichtigt werden.

Der neue Siemens-Energy-Chef Christian Bruch hat in den vergange-nen Wochen eine ganze Reihe von Standorten besucht. In Görlitz war er laut Betriebsratskreisen bislang aber noch nicht. Der Manager gilt als sehr rendite- und prozessorientiert. In Ostsachsen werten es viele Beschäf-tigte positiv, dass Kaeser Aufsichts-ratschef bei Siemens Energy wird – schließlich habe er ja am Ende die Rettung des Standorts durchgesetzt.

Die Teilung von Siemens ist der ra-dikalste Umbau in der Konzernge-schichte. Siemens trennt sich von 40 Prozent des Konzernumsatzes. Der Start für das neue Energietechnik-Un-ternehmen, das Ende September im Wege eines Spin-offs an die Börse ge-bracht werden soll, wird nicht ein-fach. In der ersten Hälfte des laufen-den Geschäftsjahres schrieb das neue Unternehmen rote Zahlen. Das lag auch an steuerlichen Themen im Zu-ge der Abspaltung. Doch läuft unter anderem das Geschäft mit Onshore-Windrädern bei der Tochter Siemens Games schlecht.

Es wurde versprochen, dass weitere Produkte und Arbeitsplätze kommen. Mit einem Zuschlag würde Joe Kaeser Wort halten.Jan OttoIG-Metall-Bevollmächtigter Görlitz

Datev-Studie

Angst vor Insolvenzen lässt nachAnja Müller Düsseldorf

N och herrscht zwar keine end-gültige Klarheit über die coro-nabedingten Konjunkturhilfen

für die deutsche Wirtschaft, doch eine Umfrage der Datev gibt erste Hinweise darauf, dass die Sorgen der Berater um ihre Mandanten weiter deutlich sinken. Der IT-Dienstleister und Spe-zialist für Steuerberatungssoftware hat als Genossenschaft seit Ende März regelmäßig rund 7500 Steuerberater zur Lage ihrer Mandanten befragt.

Fürchteten die Steuerberater Ende März/Anfang April – da waren gerade die ersten Hilfsprogramme der Bun-desländer gestartet und die Soforthil-fen des Bundes beschlossen –, dass im Schnitt rund 40 Prozent ihrer Man-dantenunternehmen ohne staatliche Hilfe in ihrer Existenz bedroht wären, sind es aktuell im Schnitt noch 22 Pro-zent.

Eine Mehrheit von 55 Prozent ist der Ansicht, dass zwischen einem und 20 Prozent ihrer Mandanten Insolvenz anmelden müssen. Im ersten Corona-Krisenbarometer vor acht Wochen glaubten viele, dass es deutlich mehr als 20 Prozent der Mandanten treffen könnte, manche Steuerberater sorg-ten sich damals um mehr als 80 Pro-zent ihrer Mandanten.

Lars Meyer-Pries, Mitglied der Da-tev-Geschäftsleitung, glaubt, dass das „Tal der Tränen offenbar schnell er-reicht“ war. „Wir hatten bei unserer ersten Befragungswelle in der 14. Ka-lenderwoche schon einen Schrecken bekommen. Jetzt hat sich die Zahl der Unternehmen halbiert, die trotz staat-licher Unterstützung aus Sicht ihrer Steuerberater als gefährdet gelten.“

Erst ein Drittel der Hilfen angekommenTatsächlich kam es in den vergange-nen Wochen nicht nur zu Lockerun-gen im öffentlichen Leben, sondern die Zuversicht der Unternehmen stieg zugleich mit. Denn offenbar kommen auch immer mehr Coronahilfen bei den Unternehmen an. Das belegt auch die Datev-Umfrage.

Die Steuerberater wurden auch be-fragt, um wie viele Mandanten sie fürchten, auch wenn sie staatliche Hil-fe erhalten. Im Schnitt sind es inzwi-schen vier Prozent, vor acht Wochen waren es noch elf Prozent. Allerdings rechnen immer noch 72 Prozent der Steuerberater damit, dass ein bis 20 Prozent der Mandanten die Corona-krise trotz staatlicher Hilfen nicht überstehen.

Die Umfrage gibt auch Aufschluss darüber, wie schnell die jeweiligen Hil-fen wirklich bei den Unternehmen an-gekommen sind. Waren es Ende März noch weniger als ein Prozent, sind es derzeit rund ein Drittel der Hilfen. Das ist zwar eine enorme Steigerung, aber dennoch drängt bei existenzgefährde-ten Firmen die Zeit.

In jedem Fall sinkt laut Studie die Sorge, dass die Unterstützungsmaß-nahmen nicht rechtzeitig bei den Un-ternehmen ankommen. Bei den rück-zahlungspflichtigen Maßnahmen zur Liquiditätssicherung wie Steuerstun-dungen und KfW-Krediten fürchten dies aber immer noch 21 Prozent der Berater. Bei den Soforthilfen und beim Kurzarbeitergeld fürchten das immerhin noch 17 Prozent.

Fluggesellschaft

Harte Einschnitte bei der LufthansaDie Airline hat im ersten Quartal tiefrote Zahlen geschrieben. CEO Carsten Spohr kündigt einen tiefgreifenden Umbau an.

A uf das Rettungspaket folgt das Sparprogramm: Lufthan-sa-Chef Carsten Spohr kün-

digte am Mittwoch angesichts von Milliardenverlusten in der Coronakri-se „tiefgreifende Restrukturierungen“ der Airline-Gruppe an. Das sei not-wendig, um die staatlichen Finanzhil-fen von bis zu neun Milliarden Euro schnellstmöglich zurückzahlen zu können.

Die Lufthansa will dafür Investitio-nen eindampfen, mit Airbus und Boeing über Flugzeuglieferungen ver-handeln und vor allem die Personal-kosten drücken. Wie viele der zuletzt rund 137.000 Beschäftigten gehen müssen, steht noch nicht fest. Doch in Konzernkreisen hieß es zuletzt, der Personalüberhang belaufe sich auf bis zu 20.000 Stellen. Mittelfristig sollen auch Geschäftsteile verkauft werden.

„Der weltweite Luftverkehr ist in den vergangenen Monaten fast voll-ständig zum Erliegen gekommen. Das hat unser Quartalsergebnis in ei-ner bisher noch nie da ge wesenen Di-mension belastet“, erklärte Spohr. Von Januar bis März, als die massiven Flugstreichungen wegen der Reisebe-schränkungen gegen die Pandemie erst losgingen, beförderte die Luft-hansa mit knapp 22 Millionen etwa ein Viertel Fluggäste weniger.

Der Verlust nach Steuern und Ab-schreibungen schnellte um mehr als 500 Prozent gegenüber dem Vorjah-reszeitraum auf 2,1 Milliarden Euro.

Neben dem Einbruch des operati-ven Geschäfts belasteten Abschrei-bungen auf Flugzeuge und Firmen-werte von zusammen rund 420 Mil-lionen Euro das Ergebnis. Der krisenbedingte Ölpreisrückgang führt nach derzeitiger Schätzung zu Verlusten aus Termingeschäften von 950 Millionen Euro.

Das zweite Quartal fällt operativ noch verheerender aus, da im April und Mai gerade noch fünf Prozent der Flüge im Vergleich zum Vorjahr abhoben. Die vom Dax-Abstieg be-drohten Lufthansa-Aktien kletterten nach der Erholung der vergangenen Tage weitere drei Prozent.

Hohe Schulden, schlechte AussichtenDie Lufthansa-Gruppe muss in der Krise mit staatlichen Finanzhilfen von bis zu neun Milliarden Euro Kre-diten, stillen Einlagen und Aktiener-werb vor der Pleite gerettet werden. Das mit der Bundesregierung ausge-handelte Finanzpaket muss noch von der EU-Kommission genehmigt wer-den und Zustimmung auf einer au-ßerordentlichen Hauptversammlung am 23. Juni finden. Denn für den Ein-stieg des Staates mit einem Anteil von 20 Prozent muss das Kapital um 25 Prozent erhöht werden.

Die Finanzhilfen sollen möglichst bis 2023 zurückgezahlt werden, so lange wird nach verbreiteter Ein-schätzung die Luftfahrt noch brau-chen, um den Corona-Schock zu ver-dauen.

Für die Tilgung der staatlichen Fi-nanzhilfen müssten die verfügbaren Mittel deutlich steigen, erklärte der für Finanzen zuständige Vorstand Thorsten Dirks. „Dies wird nur gelin-gen, wenn wir in allen Kon -zernbereichen Restrukturierungspro-gramme durchführen und uns mit den Tarif partnern auf innovative Lö-sungen verständigen.“ Die Fixkosten konnten bisher um 30 Prozent ge-senkt werden, unter anderem durch Kurzarbeit für rund 87.000 Beschäf-tigte.

Dennoch fließen im operativen Ge-schäft monatlich rund 800 Millionen Euro ab. Außerdem belastet die Er-stattung stornierter Tickets die dahin-schmelzende Liquidität, die Ende März noch 4,3 Milliarden Euro be-trug. Die Kunden hatten Ende Mai noch 1,8 Milliarden Euro an Forde-rungen.

Die Töchter Austrian und Brussels Airlines beschlossen bereits Personal-kostensenkungen um 20 und 25 Pro-zent. Bei der Kernmarke Lufthansa und der deutschen Billigflugtochter Eurowings beginnen die Verhandlun-gen mit den Gewerkschaften erst. Nach Einschätzung von Daniel Röska, Analyst von Bernstein Research, müsste der Konzern die Personalkos-ten um mehr als 40 Prozent drücken, um wieder in schwarze Zahlen zu flie-gen.

Nachdem im Mai nur noch drei Prozent der geplanten Flüge abheben konnten, baut die Lufthansa mit ihren Tochter-Airlines Eurowings, Swiss, Austrian und Brussels Airlines den Passagierverkehr ab Juni schrittweise wieder auf. Für September erwartet die Gruppe, 40 Prozent der ursprüng-lich geplanten Kapazität anzubieten.

Vor allem Flüge zu touristischen Zielen sollen ausgebaut werden. Zum Höhepunkt der Krise blieben 700 der 763 Jets der Flotte am Boden. Im kommenden Jahr sollen noch 300 Flieger außer Betrieb sein, im Jahr 2022 noch 200. Auf Dauer soll die Flotte 100 Maschinen weniger umfas-sen. Reuters

Lufthansa-Jets: Die Flotte wird drastisch zusammen-gestrichen.

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DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10621

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Bert Fröndhoff Düsseldorf

Normalerweise treffen sich Kontrahenten vor dem kalifornischen Court of Appeal in San Francisco persönlich

mit den Richtern. Doch in Corona-Zei-ten ist auch im Rechtsalltag der USA alles anders: Im ersten Berufungsver-fahren des Glyphosat-Rechtsstreits mussten die Anwälte der Kläger und die Verteidiger von Monsanto und Bayer ihre Argumentation per Tele-fonschalte vortragen.

Erstmals seit gut einem Jahr kom-men die Parteien in der viel beachte-ten Causa wieder vor Gericht zusam-men. Es geht um die Rechtmäßigkeit des ersten gegen Monsanto verhäng-ten Schadensersatzurteils. Im August 2018 hatte eine Jury Monsanto zu ei-ner Zahlung von 289 Millionen Dollar an den Platzwart Dewayne Johnson verurteilt. Vom Gericht wurde die Summe später auf 79 Millionen Dollar gesenkt.

Es war die erste von drei Niederla-gen Monsantos vor US-Gerichten in Sachen Glyphosat – und damit für die Bayer AG, die nach der Übernahme des Saatgutherstellers für die Rechts-folgen einstehen muss. In allen drei Fällen sahen es die Geschworenen als erwiesen an, dass der Unkrautver-nichter Roundup für die Erkrankung der Kläger an Lymphdrüsenkrebs ver-antwortlich ist.

Alle drei Urteile wurden von den zuständigen Richtern in erster Instanz nicht grundsätzlich aufgehoben, son-dern es wurde nur die Summe des zu-gesprochenen Schadensersatzes ge-senkt. Bei dem nun gestarteten ersten Verfahren in zweiter Instanz verfolgen Bayer und Monsanto das primäre Ziel, dass das Johnson-Urteil komplett auf-gehoben oder ein neuer Prozess ange-ordnet wird.

Danach sieht es aber zumindest nach dem Eindruck von Teilnehmern der öffentlich zugängigen Anhörung am Dienstag nicht aus. Die drei zu-ständigen Richter am kalifornischen Berufungsgericht schienen abgeneigt, das Jury-Urteil zu überstimmen, schreibt der renommierte Courthouse News Service, der als Nachrichten-dienst alle wichtigen Prozesse in den USA verfolgt. Einer von ihnen stellte aber zumindest infrage, ob die Höhe der Schadensersatzsumme im John-son-Fall gerechtfertigt sei.

Schwierige Mission für BayerÄhnlich wertet die amerikanische Non-Profit-Organisation US Right To Know den Verlauf des Hearings in San Francisco am Dienstagabend deut-scher Zeit. Auch ihre Prozessbeobach-ter stützen sich auf die Art der Fragen und Einwürfe der Richter während des Gesprächs und erkennen eine „Reserviertheit“ der Richter gegen-über den Ausführungen des Monsan-to-Anwalts. Es handelt sich dabei aber nur um Interpretationen von Dritten – eine klare Festlegung der Richter ist noch nicht absehbar. Allerdings zeigt sich, wie schwierig für Bayer die Missi-on der Glyphosat-Verteidigung weiter-hin ist. Immerhin argumentieren die Anwälte des Konzerns, dass für das Johnson-Urteil keine ausreichenden Beweise vorlägen – und auch die Rechtsgrundlage fehlerhaft sei.

Würden die Berufungsrichter dies ebenso sehen, müssten sie das Urteil zugunsten Monsantos aufheben oder den Prozess wiederholen. Für Bayer wäre das ein Volltreffer, denn es wäre ein deutliches Signal, dass auch ande-re Berufungsprozesse für den Kon-zern positiv enden könnten.

Bayer hätte damit eine stärkere Rechtsposition in der gesamten Causa Glyphosat – und auch in den Verhand-lungen mit den Klägeranwälten über einen außergerichtlichen Vergleich. Diese Gespräche laufen parallel zu der aktuellen Gerichtsverhandlung in Ka-lifornien. Im Hearing ließen die Rich-ter aber nicht den Willen erkennen, das erstinstanzliche Urteil grundsätz-lich infrage zu stellen. Vielmehr mach-ten sie viele kritische Einwände, an beide Seiten gerichtet, also auch an Monsantos Anwalt David Axelrad von der Kanzlei Horvitz & Levy.

Axelrad erneuerte die bisher schon von Bayer und Monsanto verfolgte Verteidigungslinie: Er verwies auf die Einstufung von Roundup/Glyphosat durch führende Zulassungsbehörden der Welt. Sie sehen das Produkt als si-cher an und erkennen keine davon ausgehende Krebsgefahr. Die amerika-nische Umweltbehörde EPA hat diese Einstufung jüngst erneuert.

Die EPA untersagt es deswegen auch weiterhin, dass das Produktlabel von Roundup mit einem Warnhinweis vor Krebsgefahr versehen werden muss und sollte. Weil diese Einstufung praktisch US-Bundesrecht entspricht, hätte Monsanto gar keine solche La-beländerung vornehmen dürfen, führte der Anwalt des Konzerns aus. Seine Botschaft: Es gebe keinen Be-weis, dass Monsanto sich falsch und unrechtmäßig verhalten habe.

Schadensersatz könnte gesenkt werdenEiner der Berufungsrichter zeigte sich aber davon nicht überzeugt. Er ver-wies auf die im ersten Prozess vorge-legten Studien und Untersuchungen an Tieren, die einen statistisch signifi-kanten Zusammenhang zwischen der Glyphosat-Verwendung und Lymph-drüsenkrebs unterstellten. Er sehe die Einstufungen der Zulassungsbehör-den, könne keinen Konsens in der

Wissenschaft in der Frage erkennen.Das Gericht hat nun 90 Tage Zeit

für eine Mehrheitsentscheidung. Soll-te es für Bayer in zweiter Instanz kei-nen Freispruch geben, könnte der Konzern dennoch von dem Verfahren profitieren. Denn die Richter stellten im Hearing den Klägeranwälten eben-so kritische Fragen, was den Scha-densersatz im Johnson-Fall angeht.

Die Summe könnte somit am Ende von dem Berufungsgericht weiter ge-senkt werden. Aktuell soll der Kläger Dewayne Johnson 79 Millionen Dollar erhalten. Die Hälfte davon ist der ei-gentliche Schadensersatz, etwa für Behandlungskosten und wirtschaftli-che Einbußen. Die andere Hälfte ist der Strafschaden.

Dieser wird in US-Prozessen von Ju-rys verhängt, wenn sie dem beklagten Unternehmen Arglist und wissentli-ches Fehlveralten unterstellen. Die Strafen sollen abschreckend wirken. Für den Fall, dass das Berufungsge-richt das Johnson-Urteil nicht kippt, haben Monsanto und Bayer bean-tragt, diesen Strafschaden komplett zu streichen und den eigentlichen Schadensersatz deutlich zu senken.

Dagegen stellte sich beim Hearing der Klägeranwalt Michael Miller von der Miller Law Firm. Sein Hauptargu-ment ist, dass Monsanto die von Roundup ausgehende Krebsgefahr be-wusst unterschlagen haben soll.

Miller ist einer der Anwälte, mit de-nen Bayer derzeit auch über einen au-ßergerichtlichen Vergleich zur Beile-gung der Roundup-Klagen verhandelt. Die Leverkusener haben diese Gesprä-che begonnen, nachdem sie im Mai vorigen Jahres zum dritten Mal von Geschworenengerichten verurteilt worden waren. Ein Richter hatte die Mediation angeordnet.

Glyphosat soll auf dem Markt bleibenDie Bereitschaft zum Vergleich kommt keineswegs einem Eingeständnis gleich. Bayer ist weiter davon über-zeugt, dass Glyphosat bei sachgemä-ßer Anwendung sicher ist. Doch wenn der Konzern dies nur vor Gericht aus-fechten würde, stünde ihm eine jahre-lange Prozesswelle ins Haus – mit al-len Unwägbarkeiten. Dazu zählt ne-ben den hohen Kosten etwa, dass Bayer permanent als beklagtes Unter-nehmen in der Öffentlichkeit stünde, was das Image belasten und die Dis-kussionen über Glyphosat befeuern würde. Der Konzern will den Unkraut-vernichter unbedingt am Markt halten – vor allem für den professionellen Einsatz in der Landwirtschaft.

Wie lange und aufreibend eine rei-ne Prozesstaktik im amerikanischen Produkthaftungsrecht ist, zeigt schon das aktuell gestartete Berufungsver-fahren. Ein Urteil wird es erst im Au-gust und damit zwei Jahre nach dem Schuldspruch geben. Das nächste Be-rufungsverfahren im zweiten Roun-dup-Fall dürfte wohl erst im kommen-den Jahr ein Ergebnis bringen. Der weitere Gang durch die Instanzen würde Jahre dauern und teuer sein.

Anders als über einen außergericht-lichen Vergleich wird Bayer die Klage-welle nicht schnell und umfassend los. Die Gespräche dazu unter Leitung des Mediators Kenneth Feinberg lau-fen seit Spätsommer 2019 – immer wieder kommen am Finanzmarkt Ge-rüchte auf, dass eine Einigung kurz bevorsteht und Bayer dies zehn Milli-arden Dollar kosten könnte. Laut Fein-berg ziehen sich die Gespräche aber noch hin, sie sind komplex und verzö-gern sich wegen der Corona-Pande-mie. Ein Urteil des Berufungsgerichts im Johnson-Fall könnte in diese Ver-handlungen also noch einfließen.

Glyphosat-Berufungsprozess

Bayer will hohen Schadensersatz

abwendenIn der ersten Anhörung im Roundup-Berufungsprozess

bleiben die Richter in San Francisco zurückhaltend. Sie könnten die Schadensersatzsumme aber senken.

Rinderzucht: Einige Landwirte verzichten bereits auf den Ein-satz von Glyphosat.

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79MILLIONENDollar Schadensersatz

und Strafe wurden gegen Monsanto im

ersten Urteil in Sachen Glyphosat

verhängt.

Quelle: Bayer

Unternehmen & Märkte

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10622

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Page 23: Handelsblatt - 04 06 2020

Videokonferenzen

Zoom toppt alle ErwartungenDer Videokonferenzdienst überrascht die Wall Street mit starken Zahlen. Zoom ist auch für die Zeit nach Corona optimistisch.

Axel Postinett San Francisco

H omeoffice, Schulstunden, Sportkurse und sogar Gottes-dienste: Der Videokonferenz-

dienst Zoom wird seit Beginn der Co-ronakrise weltweit verstärkt einge-setzt. Die gesteigerte Beliebtheit schlägt sich nun auch in den Zahlen nieder.

Im Ende April abgeschlossenen Quartal stieg der Umsatz des Unter-nehmens aus Kalifornien gegenüber dem Vorjahr um 169 Prozent von 122 auf 328 Millionen Dollar, wie das Un-ternehmen am Dienstagabend be-kanntgab. Der Nettogewinn legte auf 27 Millionen Dollar (9 Cent je Aktie) zu, nach rund 200 000 Dollar im Jahr zuvor. Beide Zahlen lagen weit über den Schätzungen von Analysten.

Zoom geht von einem dauerhaften Plus aus: Für das laufende Geschäfts-jahr erwartet die Plattform bis zu 1,8 Milliarden Dollar Umsatz – praktisch eine Verdopplung zur vorherigen Schätzung. Der bereinigte Gewinn pro Aktie soll am Ende des Geschäfts-

jahres zwischen 1,21 Dollar und 1,29 Dollar je Aktie liegen, nach bisher prognostizierten 42 bis 45 Cent.

Pro Tag nehmen mittlerweile rund 300 Millionen Menschen an den Vi-deokonferenzen des Unternehmens teil, teilte Zoom mit. Im Dezember seien es noch zehn Millionen gewe-sen. Allerdings gibt Zoom keine Nut-zerzahlen bekannt, was die Werthal-tigkeit der Aussage einschränkt. Ein Teilnehmer kann an einem Tag an mehreren Konferenzen teilnehmen, was vor allem in der Coronakrise für viele zum Standard wurde: Arbeits-plätze wurden ins Homeoffice ausge-lagert. Wo man sonst in Büroräumen zusammenkam, treffen sich Kollegen nun in Videokonferenzen.

Konkurrenten bauen Angebote ausEinen Orientierungspunkt gibt wie-derum die Zahl der Unternehmens-kunden mit mehr als zehn Mitarbei-tern, die nun 265 400 beträgt und da-mit ein Plus von 354 Prozent aufweist. Im Durchschnitt der vergangenen zwölf Monate stieg die Zahl der Kun-den mit mehr als 100 000 Dollar Jah-resumsatz um 90 Prozent. Die Ausga-bensteigerungen der existierenden Kunden legten laut dem Unterneh-men im achten Quartal in Folge mehr als 130 Prozent zu.

Vor allem die angehobene Progno-se sorgt bei den Anlegern für Zuver-sicht. Zuvor hatte sich Zoom noch mit Unsicherheit zur weiteren Entwick-lung geäußert, wenn nach der Viren-pandemie weltweit die Kontaktbe-schränkungen gelockert würden.

Jetzt scheint Optimismus vorzu-herrschen: Videokonferenzen werden aus dem privaten Alltag, bei der Ar-beit oder beim Lernen nicht mehr wegzudenken sein. Zoom-Chef Eric Yuan sprach am Dienstag gegenüber Investoren davon, dass mittlerweile „der Gesamtmarkt weit größer sei als erwartet“.

So haben zum Beispiel Firmen wie Facebook angekündigt, dass in fünf bis zehn Jahren bis zu 50 Prozent der Belegschaft von zu Hause aus arbeiten und Videokonferenzen nutzen wür-den. Das allerdings könnte für Zoom wiederum zum Problem werden.

Facebook hat bereits erweiterte Vi-deofähigkeiten für das eigene Unter-nehmensangebot „Workplace“ ange-kündigt, das laut Facebook-Chef Mark Zuckerberg rasant wachse. Ebenso gibt es Videodienste von Google, Microsoft (Teams) oder Cisco (Webex), die Zoom Kunden abwer-ben wollen.

Nachbörslich fiel der Kurs der Zoom-Aktie leicht, was frühen Inves-toren jedoch kein Kopfzerbrechen bereiten sollte. Der Kurs liegt weiter-hin kurz unter Allzeithoch. Der Bör-sengang könnte als einer der besten in die Geschichte eingehen. Im April 2019 zu 36 Dollar eingeführt, zog die Aktie am ersten Tag um 72 Prozent an und liegt jetzt bei rund 204 Dollar. Allein in diesem Jahr schoss der Kurs um über 200 Prozent in die Höhe.

Die Leistungsfähigkeit des Dienstes unterstrich Zoom am Dienstag dann auch ganz praktisch: An einem Tref-fen des Vorstands mit Analysten nah-men bis zu 3000 Teilnehmer virtuell auf den Servern des Unternehmens teil.

Zoom-Zentrale: Ra-santer Aufschwung des Videodienstes.

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Unternehmen & Märkte

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10623

Anzeige

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Page 24: Handelsblatt - 04 06 2020

Rund 2 Monate mussten Restaurants undHotels in Deutschland schließen.

Die fehlenden Umsätze bedrohen die Existenzvieler der meist kleinen Betriebe.

Auch nach der Wiedereröffnungläuft das Geschäft nur gebremst – Abstandsregeln

und Hygienevorschriften kosten.

Inhalt: Susanne Wesch | Mitarbeit: Imran Ahmad (Statista) | Grafik: Martina Held

Gastlichkeitauf Abstand

Für die meisten ein VerlustjahrAnteil der Unternehmen, die für 2020 mit einem Umsatzrückgang

wegen Covid-19 rechnen

Reisewirtschaft

Gastgewerbe

Verkehr, Lagerei

Industrie

Personenbezogene Dienstleistungen

Einzelhandel

Gesamtwirtschaft

Unternehmensbezogene Dienstleistungen

Großhandel

Gesundheitswirtschaft

Baugewerbe

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Befragt: 10 000 Unternehmen; 4.5. bis 6.5.2020

Grafik des Tages

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10624

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Page 25: Handelsblatt - 04 06 2020

Ideen für neue Infografiken?Gerne an:

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Alle Infografiken unter: handelsblatt.com/infografik

©Handelsblatt GmbHAlle Rechte vorbehalten

Zum Erwerb weitergehenderRechte wenden Sie sich bitte an

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40 000

35 000

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20 000

15 000

10 000

5 000

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Quellen: Dehoga, DIHK, Statistisches Bundesamt, Ifo Institut, Bundesagentur für Arbeit, dwif-Consulting, eigene Recherche und Berechnung

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Komplette Branche in Kurzarbeit

Gastronomie

Beherbergung

Luftfahrt

Reisedienstleistungen

Kreative, künstlerische, unterhaltende Tätigkeiten

Erziehung, Unterricht

Verlagswesen

Wach- und Sicherheitsdienste, Detekteien

Rechts-, Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung

Energieversorgung

Anteil der Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor mit Kurzarbeitim April 2020 in Prozent (Auswahl)

Befragt: 9 000 Unternehmen

Arbeitslosigkeit steigt sprunghaft Rettung per gesenkter Umsatzsteuer?Beispielrechnung: Ersparnis durch Mehrwertsteuersenkung

Die Umsatzsteuer auf Speisen wird von Juli 2020 bis Juni 2021 von 19 auf7 % gesenkt. Betrieben wie Clubs und Bars, die keine Speisen verkaufen,hilft das allerdings nicht.

Szenario

Normal

20 % Ausfall

50 % Ausfall

Umsatz mitSpeisenin Euro

Umsatz-steuersatzin Prozent

Umsatzsteuerin Euro

Nettoumsatzin Euro

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50 000

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7

7

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19 000

5 600

3 500

81 000

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46 500

Gastronomie KurzreisenKlassischer

GeschäftsreisemarktPrivat-

vermieter

Kleine u. mittelgroßeBeherbergungsbetriebe

Beherbergungs-ketten

IncomingTourismus

Tagungen,Veranstaltungen,

Incentivereisen etc.LängereReisen

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518 19 43

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16

17

16

9

44 25

49

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35 55

61 58

31 28 43

60 48 37 25

18 167 4 3

Gastronomie: Viele kleine BetriebeZahl der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmenin der Gastronomie in Deutschland 2018nach Umsatzgrößenklassen

Gesamt: 179 000 Unternehmen

17 500bis

50 000 €

34 54019,3 %

Anteil inProzent 99

97

91

90

82

64

63

35

3

0

21,5 %

30,8 %

16,1 %

7,9 %

3,0 %1,1 %

0,3 % 0,1 % 0,04 %

38 432

55 129

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14 061

5 3342 006

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50 000bis

100 000 €

100 000bis

250 000 €

250 000bis

500 000 €

500 000bis

1 Mio. €

1 Mio. €bis

2 Mio. €

2 Mio.bis

5 Mio. €

5 Mio.bis

10 Mio. €

10 Mio.bis

5 Mio. €

25 Mio. €und mehr

Veränderung im Vergleich zum Vorjahresmonat in Prozent-1,9 -4,0 -1,4 -2,0 -1,3 +1,9 -7,2 -1,6 +3,3 +5,0 -2,4 -5,0 -0,7 -4,2 +2,3

+206,5

Neu als arbeitslos gemeldete Personen aus dem Gastgewerbe

Jan. 2019 April 2020

36 484

Hoffnung auf schnelle ErholungUmfrage: Wie schätzen Sie die Regenerationsgeschwindigkeit der folgenden Marktsegmente und Angebotsgruppen nach Beendigungder Ausgangs- und Reisebeschränkungen in Deutschland ein?

Rasch wieder ansteigend

Mäßig wieder ansteigend

Sehr langsamwieder ansteigend

Kann ichnicht einschätzen

Tagesreisen/Freizeitwirtschaft

73

20

5 2

Grafik des Tages

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10625

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Page 26: Handelsblatt - 04 06 2020

Ratingagentur

Keine Sicherheit

E s ist ein Novum. Erstmals hat ein Gericht in Deutschland eine Ratingagentur zu Scha-

densersatz verurteilt. Das Landge-richt Berlin hat das Rating einer Un-ternehmens-Anleihe durch Scope als fehlerhaft angesehen. Im Fokus des Prozesses stand ein 60 Millio-nen Euro schwerer Bond, den die Betreibergesellschaft der „MS Deutschland“ begeben hatte. Die Urteilsbegründung kann nicht an-ders als eine Ohrfeige für Scope an-gesehen werden: Der Richter sparte nicht mit Kritik und sah massive Pflichtverletzungen. Im Kern sei nicht nachvollziehbar, wie eine An-leihe eines Unternehmens mit ei-nem relativ guten Rating versehen werden könne, obwohl dem Emit-tenten selbst eine schlechte Bonität attestiert werde.

Dass Bonitätswächter für schlam-pige Arbeit haften müssen, sollte selbstverständlich sein. Spätestens seit der Finanzmarktkrise haben Ratingagenturen ihre Unschuld ver-loren, als sie durch gute Ratings für schlechte Produkte Anleger in die Irre führten. Aber Anleger sollten sich aufgrund des Urteils nicht in falscher Sicherheit wiegen. Natür-lich ist ein Ratingurteil ein wichti-ger Aspekt bei der Investitionsent-scheidung. Doch Anleger sollten diesem nicht blind vertrauen.

Die Betreibergesellschaft warb seinerzeit mit einer Verzinsung der Anleihe von knapp sieben Prozent. Das ist natürlich verführerisch. Je-dem Anleger muss aber immer klar sein, dass mit attraktiven Verzin-sungen Risiken kompensiert wer-den sollen. Noch immer gilt der Grundsatz: je höher die Verzinsung, desto höher das Ausfallrisiko. Das sollten Investoren gerade in zinsar-men Zeiten bedenken, in denen die Versuchung steigt. Zudem muss ein Unternehmen, das eine Anleihe be-gibt, weniger Sicherheiten bieten als für einen Bankkredit.

Übrigens ist die „MS Deutsch-land“-Anleihe in guter Gesellschaft. Von den Mittelstandsanleihen, die zwischen 2010 und 2019 begeben wurden, gelten 30 Prozent als leis-tungsgestört. In der Hoffnung auf hohe Renditen haben viele Anleger Milliarden verbrannt.

Private Anleger sollten der Einschätzung einer Ratingagentur

nicht blind vertrauen, rät Frank M. Drost.

„Wir werden jeden Stein in dem Unternehmen umdrehen.“Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender Lufthansa, zum

geplanten Umbau des Konzerns

Worte des Tages

Der Autor ist

Finanzkorrespondent.

Sie erreichen ihn unter: [email protected]

Deutschland hat die bisherigen Auswir-kungen der Corona-Pandemie im Ge-sundheitssystem gut gemeistert. Die Ausbreitung des Virus wurde durch den Lockdown wirksam eingedämmt

sowie eine Überlastung der Kliniken bei der Versor-gung der Patienten vermieden. Und die Zahl der To-desfälle in Verbindung mit Sars-CoV-2 konnte so im Verhältnis zur Zahl der Infizierten auf einem interna-tional niedrigen Niveau gehalten werden.

Das ist zu einem guten Teil auf die Funktionsfähig-keit des deutschen Gesundheitssystems zurückzu-führen. Die Zahl der Intensivbetten und Beatmungs-plätze ist im Vergleich zu anderen Ländern relativ hoch. Die Kapazitäten konnten in der Pandemie rasch ausgeweitet werden.

Dass die Gesundheitsversorgung also funktioniert hat, heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass man im System jetzt so weitermachen kann wie bisher. Denn die Leistungen, die etwa die Kliniken bereitge-stellt hatten, werden zum Großteil durch einen milli-ardenschweren Rettungsschirm der Bundesregie-rung finanziert. Deutschlands Gesundheitsversor-gung in der Pandemie war auch deswegen besser als in vielen anderen Ländern, weil wir ein reiches Land sind, das sich diese Ausgaben leisten kann.

Strukturell hat sich an der Lage nichts geändert: Nach wie vor gibt es etwa im Krankenhaussektor in vielen Regionen Überkapazitäten, die Betten sind im Durchschnitt nur zu 77 Prozent ausgelastet, und überall fehlen Pflegekräfte. Viele Kliniken sorgen sich ums wirtschaftliche Überleben, und tatsächlich könnte die Corona-Pandemie die Lage noch ver-schlimmern, denn drei Viertel der Krankenhäuser geben laut einer aktuellen Umfrage der Kranken-hausgesellschaft an, dass die Ausgleichszahlungen der Bundesregierung nicht ausreichend sind.

Die Coronakrise hat aber auch ein Gutes: Sie hat gezeigt, wie schnell Veränderungen im Gesundheits-sektor möglich sind, wenn es die Situation erfordert. Drive-in-Stationen zur Abnahme einer Speichelpro-be hätte sich vor der Pandemie wohl kaum jemand vorstellen können. Krankschreibung per Telefon, sonst Anlass zu jahrelangen Debatten, wurde binnen weniger Wochen möglich. Anbieter von Online-Sprechstunden bekamen von Patienten wie von Ärz-ten regen Zulauf, und eine Gesellschaft diskutiert breit über Nutzen und Risiken einer Tracking-App zur Eindämmung von Infektionen.

Einen solchen Wandel der Einstellungen zum Ein-satz digitaler Lösungen hätte es ohne die Corona-Pandemie in dieser Geschwindigkeit wohl nicht ge-geben. Jetzt gilt es, diesen Schwung zu nutzen, um

die Vorteile, die neue Technologien bringen können, breiter verfügbar zu machen.

Das ist auch deshalb wichtig, weil die Gesundheits-versorgung effizienter werden muss – insbesondere vor dem Hintergrund der hohen Schulden, die we-gen der Coronakrise aufgenommen werden und die die Haushalte in den kommenden Jahren stark belas-ten werden. Defizite, die Kliniken in Zukunft erwirt-schaften, werden künftig wohl nicht mehr so einfach von der öffentlichen Hand ausgeglichen wie in den vergangenen guten wirtschaftlichen Jahren.

Effizienter zu werden muss nicht zwangsläufig ei-ne schlechtere Versorgung bedeuten. Reserven gibt es genug: Die überbordende Bürokratie wird seit Langem beklagt, aber jedes Jahr eigentlich schlim-mer. In den Kliniken etwa sollten ab diesem Jahr die Pflegepersonalkosten aus den Fallpauschalen he-rausgenommen und gesondert erfasst werden – eine Maßnahme im Rahmen des Pflegepersonalstär-kungsgesetzes, die neue individuelle Verhandlungen des Krankenhauses mit den Krankenkassen erfor-dert und einen zusätzlichen Dokumentationsauf-wand für die Kliniken.

Inwieweit diese Maßnahme dann das Pflegeperso-nal auch tatsächlich stärkt, wird sich noch heraus-stellen müssen. Schon jetzt ist aber klar, dass mit sol-chen Maßnahmen wieder um den Patienten herum geregelt wird und nicht er dabei im Mittelpunkt steht.

Jetzt, wo die Coronakrise das Land aufgerüttelt und viele Kräfte mobilisiert hat, wäre es an der Zeit, einmal grundsätzlich zu diskutieren, welches Ge-sundheitssystem wir uns in Deutschland leisten wol-len und leisten können. Welche Versorgung brau-chen wir stationär? Was geht ambulant, und was kann digital angeboten werden?

Das ist nicht die Diskussion um ein weiteres Kon-junkturprogramm. Es geht darum, die Strukturen zu analysieren und zu fragen, welche Bedürfnisse die Patienten haben. Die wollen nämlich, wenn möglich, gar nicht ins Krankenhaus, sondern lieber ambulant behandelt werden. Die würden gern unnötige Warte-zeiten beim Arzt vermeiden und Termine und Re-zepte elektronisch abwickeln. Aber solange jede Be-rufsgruppe im Gesundheitssystem die eigenen Pfründen verteidigt, wird es schwer, grundlegende Änderungen umzusetzen. Die Patienten sind zu Ver-änderungen bereit. Die Politik scheint es auch. Es ist Zeit, dass die Bedenkenträger umschalten.

Gesundheitsversorgung

Die heilsame Wirkung des Virus

Die Krise hat gezeigt, wie flexibel und

innovativ das System sein kann. Das sollte für eine

Strukturdiskus -sion genutzt

werden, empfiehlt Maike Telgheder.

Die Patienten sind zu Verän-derungen be-

reit. Die Politik scheint es

auch. Es ist Zeit, dass die

Bedenkenträger umschalten.

Die Autorin ist Korrespondentin in Frankfurt.

Sie erreichen sie unter: [email protected]

Meinung & Analyse

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10626

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Page 27: Handelsblatt - 04 06 2020

„Jetzt können wir den Sommerurlaub 2020 stattfinden lassen.“

Oliver Lackmann, Geschäftsführer Tuifly

„Angesichts der außerordentlich schwierigen, durch die Covid-19 verursachten Rahmenbedingungen

haben wir für Vapiano und deren Gläubiger nicht nur die bestmögliche,

sondern eine gute Lösung erreicht.“Ruth Rigol, vorläufige Insolvenzverwalterin Vapiano

K enneth Frazier, der schwarze CEO des US-Phar-makonzerns Merck & Co., lässt keinen Zweifel: George Floyd hätte er selbst sein können. Ein

afroamerikanischer Mann, der behandelt wird, als wäre er „weniger als ein Mensch“, sagt Frazier.

Ähnlich sieht es der Finanzchef der Großbank Citi-group, Mark Mason: „Auch wenn ich der CFO einer glo-balen Bank bin, zeigen die Tötungen von George Floyd in Minnesota, Ahmaud Arbery in Georgia und Breonna Taylor in Kentucky, welchen Gefahren Schwarze wie ich ausgesetzt sind, wenn wir unserem täglichen Leben nachgehen“, schreibt er in seinem Blog auf der Citi-In-ternetseite.

Der Tod des Afro-Amerikaners George Floyd hat die US-Unternehmen aufgerüttelt. Egal ob AT&T, Starbucks, Netflix, Nike Reebok oder Nordstrom oder Target: Sie alle haben die Brutalität der Polizei auf ihren Internet-seiten, in den sozialen Medien oder in eigenen Spots verurteilt.

Das Aufstehen der Unternehmen, die die weit ver-breitete Diskriminierung von Schwarzen jahrzehntelang

fast ausnahmslos ignoriert haben, zeigt vor allem eins: Mit dem Beweisvideo des grausamen Todes von George Floyd sind auch für den Durchschnittsamerikaner Gren-zen überschritten. Sonst würden sich nicht so viele Ma-nager so weit aus ihrer C-Suite lehnen.

Es wäre falsch, den Managern reines Kalkül vorzu-werfen. Und insbesondere bei den afroamerikanischen Vorständen sind die Äußerungen wohl authentisch. Aber es ist auch klar, dass sich große Ketten wohl kaum hinter eine absolute Minderheitsmeinung stellen wür-den. Sie wissen: Wer jetzt die Brutalität der Polizei ge-gen Schwarze verurteilt, hilft auch dem eigenen Image.

Marketingkampagnen von Unternehmen sind oft bes-sere Barometer für die Stimmung der Bevölkerung als politische Umfragen. Wenn beliebte Marken wie Nike, Adidas und Starbucks sich hinter die Demonstranten stellen, dann zeigt das, dass ihre Kunden geschockt sind von der brutalen Tötung des George Floyd und dass sie hinter den Demonstranten stehen.

Es ist das erste Mal, dass so viele Unternehmen kon-kret die Gewalt von Weißen gegen Schwarze kritisieren. Bisher hatten sie sich höchstens auf allgemeine Anti-Rassismus-Kampagnen und Diversitätssprüche be-schränkt.

Die US-Unternehmen haben zwar viel über Werte ge-sprochen, aber die Konfrontation gemieden. Es ist da-her nur zu begrüßen, wenn sie nun klar Stellung bezie-hen: für die Demonstranten und gegen die Plünderer. Gerade ihre Kunden der Millennial-Generation wollen wissen, für welche Werte ihre Marken stehen. Sich jetzt zu Wort zu melden könnte also auch dem Image helfen.

US-Konzerne

Grenzen überschritten

US-Manager kritisieren erstmals offen die Brutalität der Polizei

gegen Schwarze. Das zeigt, Rassismus wird nicht mehr

toleriert, sagt Katharina Kort.

Die Autorin ist Korrespondentin in New York. Sie erreichen sie unter: [email protected]

Es wäre falsch, den Managern

reines Kalkül vor-zuwerfen.

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Patente

Der Nimbus schwindet

D eutschland hat keine Bo-denschätze, Arbeit ist teu-rer als in vielen anderen In-

dustrieländern, und die Bevölke-rungszahl stagniert. Das sind un-günstige Voraussetzungen für einen sich dauerhaft mehrenden Wohl-stand. Der Ausweg aus dem Dilem-ma funktionierte lange Zeit erfolg-reich: Deutschland forschte, entwi-ckelte und patentierte mehr und besser als die anderen.

Dieser Wettbewerbsvorteil brö-ckelt. China, die USA, aber auch Südkorea forschen dynamischer als das Forscherland Deutschland. Das lässt sich ablesen an der Zahl erst-klassiger Patente in Zukunftstech-nologien. Dabei geht es um Erfin-dungen, deren Motiv nicht Liebha-berei oder das Streben nach Patentzahl-Rekorden ist, so wie es China lange Zeit praktizierte, son-dern um Patente, die aufgrund ih-rer Innovation Aufmerksamkeit über die Unternehmens- und Lan-desgrenzen hinaus erregen.

Die Corona-Pandemie bietet ei-nen Ausweg aus dem Dilemma. Vielleicht im Sinne der von Joseph Schumpeter beschriebenen Lehre, wonach jede ökonomische Fortent-wicklung auf einem Prozess der kreativen Zerstörung aufbaut: also kein Unfall, sondern eine gewollte und notwendige Zerstörung. Das bedeutet: Wenn es schon eine nie-mals für möglich gehaltene Flut an Konjunkturprogrammen gibt, um die angeschlagene Wirtschaft anzu-kurbeln, dann sollten die vielen Hundert Milliarden nicht in lange Zeit erfolgreiche, aber vergangene Schlüsseltechnologien fließen. Dazu zählen Kaufanreize für ressourcen-verbrauchende und umweltzerstö-rende Benzin- und Dieselautos.

Besser aufgehoben sind die Gel-der in Zukunftstechnologien rund um Digitalisierung, Künstliche Intel-ligenz, Recycling, Batterietechnik oder Antriebstechniken mit Wasser-stoff, der aus grünem Strom herge-stellt wird. In solchen Bereichen Vorreiter zu werden wirkt sich zwar nicht sofort positiv auf den Arbeits-markt und auf die Steuereinnah-men aus. Doch langfristig überwie-gen hier die Chancen für das For-schungsland Deutschland.

Die Corona-Pandemie bietet die Chance, Forschung, Innovationen

und die Gelder dafür neu zu justieren, meint Ulf Sommer.

Der Autor ist Redakteur im Ressort Unternehmen & Märkte. Sie erreichen ihn unter: [email protected]

Unternehmen & Märkte

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10627

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Page 28: Handelsblatt - 04 06 2020

Carsten Volkery London

Die Ankunft von Chira Barua löst in der Beleg-schaft von HSBC Unru-he aus. Der neue Stra-tegiechef der briti-

schen Großbank war vorher Unter-nehmensberater bei McKinsey – und gilt als Experte für Restrukturierun-gen. Im Februar hatte HSBC-Chef No-el Quinn den Abbau von 35.000 Stel-len angekündigt. Wegen der Corona-krise wird die Strategie derzeit über-arbeitet, am Ende müssen sich die HSBC-Mitarbeiter wohl auf noch här-tere Einschnitte einstellen.

Europas größte Bank ist kein Ein-zelfall. Die anderen britischen Institu-te halten sich noch bedeckt, doch Ex-perten erwarten eine weitere Re-strukturierungswelle. Denn die Geldhäuser werden gerade von zwei Seiten in die Zange genommen: Zur Coronakrise kommt der bevorstehen-de Brexit, der in vielen Häusern für Verunsicherung sorgt. Denn nach wie vor ist unklar, wie die künftigen Beziehungen des Königreichs zur Eu-ropäischen Union aussehen werden.

Der Gouverneur der Bank of Eng-land, Andrew Bailey, forderte die Bankchefs in einer Telefonschalte am Dienstag auf, die Vorbereitungen auf einen ungeordneten Brexit am Jah-resende zu beschleunigen. Es sei die Aufgabe der Notenbank, das briti-sche Finanzsystem auf alle Risiken vorzubereiten, teilte die Zentralbank am Mittwoch mit. Dass Briten und Europäer möglicherweise bis zum Jahresende kein neues Freihandels-abkommen aushandeln, sei eine der Möglichkeiten, auf die Banken sich vorbereiten müssten.

Corona allein stellt für die Geld-häuser schon eine erhebliche Belas-tung dar: Auf der einen Seite schrumpfen die Einnahmen, weil die Bank of England den Leitzins als Teil der Krisenpolitik gesenkt hat und weiter senken könnte. Auf der ande-ren Seite steigt die Zahl der Kredit-ausfälle, weil Unternehmen und Ver-braucher in Schwierigkeiten geraten.

Schlimmer als 2009Vor diesem Hintergrund dürften die britischen Banken ihre Renditeziele in diesem Jahr nicht erreichen, sagt Jason Napier, Analyst bei der Schwei-zer Großbank UBS. Um die Rendite zu verbessern, könnten sie umbauen, Geschäftsteile abstoßen und Mitar-beiter entlassen. Wenn es etwas mehr Klarheit zu den wirtschaftli-chen Folgen der Virus-Pandemie ge-be, sei auch eine Konsolidierung des Sektors denkbar, sagt Napier.

Auch Pauline Lambert von der Ra-tingagentur Scope ist sicher: Die Ban-ken müssten ihre Kosten weiter sen-ken. Barclays-Chef Jes Staley hatte be-reits bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal gewarnt, dass die wirtschaftlichen Folgen der Pande-mie die Finanzkrise von 2009 um ein Vielfaches übertreffen würden.

Immerhin gehen die britischen Ban-ken gesünder in die Rezession als die meisten kontinentaleuropäischen Konkurrenten. Sie waren bislang deut-lich profitabler, die Eigenkapitalrendi-te von Instituten wie HSBC und Lloyds war im vergangenen Jahr zweistellig.

Ein Grund: Anders als die Europäi-sche Zentralbank (EZB) ist die Bank of

England vor Minuszinsen bislang zu-rückgeschreckt. Zudem ist der briti-sche Bankenmarkt weniger zersplit-tert als etwa der deutsche: Eine Hand-voll großer Player dominiert den Markt und kann höhere Margen ver-langen. Doch die Coronakrise stoppt die Ambitionen nun jäh, und zum Jahresende kommt der Brexit als zu-sätzliches Risiko hinzu. Analyst Na-pier rechnet bei den Instituten, die vor allem auf dem britischen Hei-matmarkt tätig sind, mit einem Rückgang des Vorsteuergewinns um ein Drittel. Besser schneiden nur HSBC und Standard Chartered ab, die beide stark in Asien engagiert sind. Hier soll der Vorsteuergewinn

nach seinen Prognosen um ein Fünf-tel sinken.

Seit dem Ausbruch der Pandemie bemühen sich die britischen Banken, als Teil der Lösung wahrgenommen zu werden. Nicht nur haben sie die Kre-ditprüfung gestrafft, um Unternehmen schnell mit Überbrückungskrediten zu versorgen. Sie verzichten auch auf Dis-pozinsen und gewähren Stundungen bei der Rückzahlung von Hypotheken und Verbraucherkrediten. Die Großzü-gigkeit kostet: Barclays etwa schätzt, dass der Zinsüberschuss im zweiten Quartal um 17 Prozent gegenüber dem Vorquartal zurückgehen wird.

Die Bank of England betont, dass die Kulanz der Geldhäuser im eige-

nen Interesse sei: Sie müssten ihre Kunden liquide halten, um die lang-fristige Stabilität des Finanzsystems zu sichern. Die Hoffnung ist, dass viele Unternehmen und Haushalte nach dem Ende des Lockdowns da weitermachen können, wo sie vor dem Ausbruch der Pandemie aufge-hört hatten.

Doch die große Frage ist, was pas-siert, wenn die staatlichen Hilfen für die Wirtschaft auslaufen. Viel deutet darauf hin, dass alte Ge-schäftsmodelle in besonders hart getroffenen Branchen wie der Luft-fahrt und der Gastronomie dann ob-solet sind. Der britische Finanzmi-nister Rishi Sunak hat die Hilfspro-

Harte Einschnitte in Großbritannien

Die Banken im Königreich sind rentabler als viele Rivalen im restlichen Europa. Doch mit der Coronakrise und dem

Brexit droht ihnen nun ein doppelter Rückschlag.

Finanzplatz London: Auch die britische

Notenbank fordert die Geldhäuser zu Vor-

sichtsmaßnahmen auf.

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Finanzen & Börsen

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10628

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Page 29: Handelsblatt - 04 06 2020

gramme vorerst bis Ende Oktober verlängert.

Doch will er die Zuschüsse bei der Kurzarbeit bereits vorher schrittwei-se reduzieren. Die Zahl der Insolven-zen und Entlassungen wird steigen – und die Banken drohen auf hohen Kreditverlusten sitzen zu bleiben. „Die staatliche Unterstützung für Un-ternehmen und Haushalte führt da-zu, dass die Stunde der Wahrheit für die Banken aufgeschoben wird“, sagt Napier. Frühestens in der zweiten Jahreshälfte werde das Ausmaß der Kreditausfälle sichtbar.

Die Erfahrung zeigt, dass Haushal-te unter Stress zuerst ihre Ratenkre-dite und Kreditkartenschulden nicht mehr abzahlen. Hypotheken hinge-gen gelten als vergleichsweise wenig ausfallgefährdet. Auch hier könnte es jedoch Probleme geben, wenn die Rezession sehr lange dauert. „Ban-ken verlieren normalerweise kein Geld mit Hypotheken“, sagt Lambert von Scope Ratings. „Aber wenn die Arbeitslosigkeit auf lange Zeit hoch bleibt, könnten Hypotheken unter Druck geraten.“

Auch die Notkredite, mit denen die Regierung Firmen derzeit über Was-ser hält, könnten die Banken teuer zu stehen kommen. Zwar bürgt der Staat für 80 Prozent der Kreditsum-me, doch die restlichen 20 Prozent stellen angesichts der gewaltigen Vo-lumina immer noch ein großes Risiko für die Banken dar.

Furcht vor Zombie-FirmenDenn angesichts der ökonomischen Unsicherheit ist es vielfach unmög-lich, die Überlebensfähigkeit eines Unternehmens seriös zu beurteilen. Die Gefahr besteht, dass das Geld an Zombie-Firmen fließt, die eventuell schon vorher Probleme hatten und nach dem Auslaufen der Hilfen direkt in die Insolvenz schlittern.

Selbst das Kreditprogramm für kleine Unternehmen, bei dem der Staat hundert Prozent des Risikos trägt, könnte die Banken auf Jahre belasten. Sie fürchten, dass viele die-ser Kredite nicht zurückgezahlt wer-den und dann mit langwierigen In-kassoverfahren eingetrieben werden müssen. In der Branche wird daher bereits über eine staatliche „Bad Bank“ diskutiert, die den Banken die Problemkredite abnehmen könnte.

Erst im Laufe des Jahres wird sich herausstellen, ob die Risikovorsorge der Banken ausreichend ist. Die HSBC hatte im ersten Quartal die Kre-ditausfälle in diesem Jahr auf sieben bis elf Milliarden Dollar geschätzt. Barclays geht von fünf Milliarden Pfund aus. Laut Lambert könnten die Banken diese Beträge aus ihren lau-fenden Einnahmen begleichen. Nur wenn sie höher lägen, müssten sie ih-re Kapitalreserven anzapfen.

Auch die Bank of England hält die Banken für ausreichend kapitalisiert – selbst in ihrem Stress-Szenario. Demnach könnte die Wirtschaftsleis-tung in diesem Jahr um 14 Prozent zurückgehen. Die Arbeitslosigkeit würde auf neun Prozent steigen. Die Kreditausfälle würden sich insgesamt auf 80 Milliarden Pfund summieren – eine Ausfallrate von 3,5 Prozent.

Die Banken könnten diese Verluste nach Einschätzung der Notenbank ohne größere Probleme stemmen. Die Kernkapitalquote der sieben

größten Institute würde in dem Sze-nario von 14,8 Prozent auf elf Prozent Ende 2021 sinken. Damit wäre gerade mal die Hälfte der Kapitalpuffer über dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestkapital aufgebraucht.

Die konjunkturelle Unsicherheit ist jedoch so groß, dass diese Zahlen nicht sehr belastbar sind. Das größte Risiko bleibt ein zweiter Pandemie-Ausbruch, der die Wirtschaft erneut lahmlegen und weitere Unterneh-men in die Insolvenz treiben würde.

Diese zweite Infektionswelle könn-te im Herbst anrollen, warnen einige Mediziner – das wäre dann in etwa zeitgleich mit den finalen Brexit-Ver-handlungen. Sollten sich Briten und Europäer nicht rechtzeitig auf ein Freihandelsabkommen einigen kön-nen, würden neue Zölle und Hürden die Wirtschaft zusätzlich belasten. Ökonomen erwarten für diesen Fall eine längere und tiefere Rezession.

Dann sähe sich die Bank of Eng-land wahrscheinlich gezwungen, Mi-nuszinsen einzuführen. Im März hat-te die Notenbank in einer ersten Re-aktion auf die Pandemie den Leitzins in zwei Schritten von 0,75 auf 0,1 Pro-zent gesenkt. Derzeit prüft sie weite-re Zinssenkungen und schließt Mi-nuszinsen nicht aus. Chefvolkswirt Andy Haldane sagte jedoch zuletzt, von der Umsetzung sei man noch weit entfernt.

Die US-Investmentbank Morgan Stanley erwartet, dass die Notenbank im Dezember den Leitzins zunächst auf null senken wird. Nur wenn es zum Jahresende einen ungeordneten Brexit gäbe, würden Minuszinsen in der ersten Jahreshälfte 2021 „plausi-bel“, schreiben die Analysten. Sollte Großbritannien Minuszinsen einfüh-ren, würde dieser Zustand wohl Jah-re anhalten, das zeige die Erfahrung aus anderen Ländern.

Minuszinsen wären ein weiterer Schlag für die Banken. Experten schätzen, dass jede Senkung um 25 Basispunkte den Gewinn der Geld-häuser um zehn Prozent reduziert. Die Wirkung kumuliert sich mit je-dem Monat, weil ältere Produkte mit höheren Zinsen auslaufen und durch neue Produkte mit niedrigerem Zins ersetzt werden.

Die britischen Institute hätten dann das gleiche Problem, mit dem die deutschen Banken seit Jahren kämpfen. Minuszinsen würden die Einnahmen just zu dem Zeitpunkt verringern, da die Kreditausfälle stei-gen. Kein Wunder, dass Notenbank-chef Andrew Bailey Minuszinsen wei-ter skeptisch sieht. R

EUTE

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Axel Wieandt

„Die Folgen für das Finanzsystem werden unterschätzt“

A ls ehemaliger Chef der Hypo Real Estate gehört Axel Wieandt zu den Bankern, die bei der Be-

kämpfung der Finanzkrise vor zwölf Jah-ren in der ersten Reihe standen. Heute lehrt der Manager als Finanzprofessor an der Wirtschaftsuniversität WHU. Wie-andt fürchtet, dass die Coronakrise in ei-ne neue Finanzkrise münden könnte, und er warnt vor einer leichtfertigen Ausweitung der Kreditvergabe durch die Banken.

Herr Wieandt, erwarten Sie, dass auf die Coronakrise eine neue Finanzkrise folgt?Ich fürchte, dass die Folgen der Pande-mie für die Stabilität des Finanzsystems unterschätzt werden. Erst einmal wird die Coronakrise die Realwirtschaft tref-fen, danach dann aber auch die Banken. Auch in der Finanzkrise vor zwölf Jah-ren hat sich erst im Laufe der Zeit ge-zeigt, wie schwerwiegend die Schäden für die Realwirtschaft wirklich waren. Dieses Mal dürfte der Schock noch grö-ßer ausfallen als 2008/2009, weil anders als damals die Krise auch Asien trifft und die Verschuldung in der Weltwirt-schaft um 40 Prozentpunkte höher liegt.

Damals waren die Banken der Auslöser der Krise, heute gehören sie zu den Op-fern. Im ersten Quartal sind zwar einige deutsche Geldhäuser in die roten Zah-len gerutscht, insgesamt zeigen sich die Manager aber noch zuversichtlich.Die Coronafolgen treffen die Banken erst mit Zeitverzögerung. Ab dem Herbst könnte eine Welle von Insolven-zen und Kreditausfällen die Bilanzen

schwer belasten. Auf ein Ausnahme-ereignis wie die Coronakrise ist

die Branche nicht vorbereitet, weil eine Pandemie für das Risikomanagement keine Rolle gespielt hat.

Aber die Geldhäuser haben doch seit der Finanzkrise

deutlich dickere Kapitalpuf-fer aufgebaut und gehen sehr

viel robuster in die Krise als 2008. Genügt das nicht?Die Banken, vor allem die europäischen, sind aber auch durch zehn Jahre Nied-rig- und Minuszinsen geschwächt. Ei-gentlich hätten die Banken in den ver-gangenen Jahren noch deutlich mehr Ei-genkapital aufbauen müssen, um auf eine derart schwere Krise vorbereitet zu sein. Jetzt zeigt sich auch, dass die Sze-narien für die Stresstests der europäi-schen Aufseher zu zahm waren.

Sehen Sie noch weitere Versäumnisse?Die Europäische Zentralbank hätte stär-ker auf den Abbau der ausfallgefährde-ten Kredite drängen sollen. Auf diesem Gebiet ist zwar einiges passiert, aber die

europäischen Banken haben noch im-mer rund 500 Milliarden Euro an so-genannten Non Performing Loans in ihren Büchern. Außerdem hätte die EZB mehr Abwicklungen und Über-nahmen in der Branche forcieren sol-len. Dann gäbe es heute weniger schwache Banken in Europa, und die Gefahr wäre geringer, dass das Miss-trauen gegen schwächere Geldhäuser auch stärkere Institute ansteckt.

Bislang gibt es noch kaum Indizien für eine Vertrauenskrise im Finanz-system. Wie groß ist denn nach Ihrer Meinung die Gefahr einer Anste-ckungskette?Wenn die Kreditverluste wirklich so hoch ausfallen wie befürchtet, wird das auf den Börsenwert der Banken durchschlagen. Dann könnte sich auch rächen, dass die Eigenkapitalan-forderungen für die Branche deutlich gelockert wurden, um die Banken da-zu zu bringen, in der Coronakrise die Unternehmen mit Krediten zu unter-stützen.

Wie ließe sich eine mögliche Vertrau-enskrise verhindern?Der Staat sollte die Banken nicht zu ei-ner unüberlegten Ausweitung der Kre-ditvergabe drängen, vielmehr sollten die Institute nach marktwirtschaftli-chen Kriterien entscheiden. Vielleicht ist manchmal eine schnelle Insolvenz besser, bei der die Banken die Kon-trolle über das Eigenkapital der Unter-nehmen übernehmen und die Sanie-rung mit neuer Kapitalstruktur voran-treiben. Dabei würden auch schnellere und einfachere Insolvenz-verfahren helfen.

Würde das reichen?Meiner Meinung nach braucht das ge-samte System mehr Eigenkapital statt mehr Schulden. Es zeichnet sich ab, dass sich die Wirtschaft nicht so schnell erholen wird wie zu Beginn der Pandemie von vielen erhofft. Das bedeutet, dass die Unternehmen Pro-bleme bekommen werden, die Kredi-te zurückzuzahlen, die sie aufgenom-men haben, um Liquiditätsprobleme zu überbrücken. Das würde wieder-um auf die Banken durchschlagen. Schuldenmoratorien helfen in einer solchen Situation nicht wirklich wei-ter, besser wären in der aktuellen Si-tuation Schuldenschnitte.

Das wäre ein radikaler Schritt.Ja, aber die Finanzkrise hat gezeigt, dass es sich lohnt, sich auf den schlimmsten Fall vorzubereiten. Dann kann man noch immer auf das Beste hoffen.

Die Fragen stellte Michael Maisch.

Nach Ansicht des Finanzprofessors und Ex-HRE-Chefs ist die Bankenbranche nicht ausreichend auf die Coronakrise vorbereitet.

Stress-Szenario

80MILLIARDEN

Pfund an Kreditausfällen könnten auf die britischen Banken 2020

insgesamt zukommen, eine Ausfall-rate von 3,5 Prozent.

Quelle: Bank of England

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DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10629

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Page 30: Handelsblatt - 04 06 2020

Norbert Häring, Yasmin Osman Frankfurt

Kurz vor Liberalisierung des Glücksspielrechts in Deutschland sorgt das scharfe Vorgehen der Behörden gegen

Zahlungsdienstleister für Streit. Denn die Behörden nehmen die Finanzfir-men verstärkt in die Pflicht. „Damit macht die Politik die Dienstleister zu Erfüllungsgehilfen zur Durchsetzung eines nicht funktionierenden Glücks-spielrechts“, klagtt ein leitender Ma-nager der Branche.

Jüngster Stein des Anstoßes war ei-ne Pressemitteilung des niedersächsi-schen Innenministers Boris Pistorius (SPD): „Nach wie vor erwarten wir von den Unternehmen der Finanz-branche, dass sie ihrer Verantwor-tung gerecht werden und die Zusam-menarbeit mit Unternehmen, die ille-gales Glücksspiel betreiben, kritisch überprüfen und notfalls sofort been-den“, heißt es in dem Schreiben von Ende April. Und weiter: „Sie sind ge-setzlich verpflichtet, Zahlungen im Zusammenhang mit unerlaubtem Glücksspiel zu unterlassen – tun sie dies nicht, werden wir tätig.“

Die Drohung macht Eindruck. Für die Angehörigen dieser stark regulier-ten Branche ist eine Untersagungs-verfügung von einer Aufsichtsbehör-de mit einem beträchtlichen Risiko verbunden. „Zum Reputationsverlust kommt hinzu, dass man dadurch ins Visier der eigenen Aufsicht gerät“, er-läutert ein Spitzenmanager eines Zahlungsdienstleisters, der anonym bleiben möchte. In der Pressemittei-lung verkündet die Glücksspielauf-sicht, dass sie gegen einen internatio-nal tätigen Zahlungsdienstleister eine solche Verfügung erlassen habe, und droht: „Weitere Untersagungsverfü-gungen sind in der Vorbereitung und werden voraussichtlich folgen.“ Da-bei geht es nicht nur gegen speziali-

sierte Nischenanbieter. Der Glücks-spielaufsicht geht es nach eigener An-kündigung darum, „nunmehr die deutschen Banken und Sparkassen einzelfallunabhängig und branchen-weit zu sensibilisieren und an ihre Verantwortung in diesem Zusam-menhang zu erinnern“.

Die Glücksspielaufsicht ist in Deutschland Ländersache. Nieder-sachsen ist bundesweit für das Pay-ment Blocking, also die Verhinde-rung von Zahlungen an Anbieter un-erlaubten Glücksspiels, zuständig.

Der Nachdruck, mit dem die Glücksspielaufsicht gerade jetzt Druck auf die Zahlungsanbieter macht, verärgert die Betroffenen. Denn die Länder haben sich vor Kur-zem auf einen neuen Glücksspiel-staatsvertrag geeinigt, der die tradi-tionell besonders restriktiven deut-schen Regeln denen in vielen anderen EU-Ländern annähern soll. Eine Verabschiedung gilt als Formsa-che. Dann würde ab Juli 2021 erst-mals das Angebot von Sportwetten, Casino- und Automatenspielen im In-ternet lizenzierungsfähig. Viele der Anbieter, gegen deren Finanzdienst-leister die Niedersachsen jetzt vorge-hen, könnten bald eine Lizenz auch für Deutschland bekommen.

Das Innenministerium in Hanno-ver zieht sich auf Anfrage auf die

noch geltende Rechtslage zurück: „Das Internetverbot des § 4 Abs. 4 Glücksspielstaatsvertrag ist geltendes Recht. Ob und inwieweit Veranstalter von unerlaubtem Online-Glücksspiel im Hinblick auf eine angedachte staatsvertragliche Neuregelung ab dem 01.07.2021 die Möglichkeit erhal-ten könnten, eine Erlaubnis für ihr Glücksspielangebot zu erhalten, be-darf keiner näheren Erörterung.“

Die Zahlungsdienstleister befürch-ten Konflikte mit dem Datenschutz, wenn sie dem Ansinnen nachkämen, Zahlungen für unerlaubtes Glücks-spiel zu blockieren. Denn das Glücks-spielangebot ist oft nur unerlaubt, wenn die Kunden von Deutschland aus spielen. Die Zahlungsdienstleister müssten zum Zweck des Blockierens erheben, von wo aus eine Zahlung er-folgt, und darüber hinaus anneh-men, dass das auch das Land ist, von dem aus gespielt wird.

Der frühere Bundesdatenschutzbe-auftragte Peter Schaar hat festge-stellt, dass die Aufforderung zum Payment Blocking den Unternehmen ein erhebliches Risiko aufbürdet, ge-gen die Datenschutz-Grundverord-nung zu verstoßen. Denn sie hätten keine Genehmigung, personenbezo-gene Daten zu diesem Zweck zu erhe-ben und zu verwenden. In Hannover hält man das für ein Problem, das die

Finanzdienstleister allein lösen müs-sen – wenn es nicht anders geht, in-dem sie die Zusammenarbeit mit ei-nem Anbieter gänzlich beenden. „In welcher Form die am Zahlungsver-kehr Beteiligten dem Mitwirkungs-verbot nachkommen, bleibt ihnen überlassen. Dies gilt auch für die da-tenschutzrechtliche Bewertung der zu treffenden Maßnahmen“, schreibt dazu das Innenministerium auf An-frage.

Der Manager eines Zahlungsdienst-leisters kritisiert: „Letztlich würde das bedeuten, dass ein international tätiger Anbieter, der für einen eben-falls international tätigen Glücksspiel-betreiber den Zahlungsverkehr abwi-ckelt, seine Leistungen insgesamt ein-stellen müsste, weil dieser Anbieter ein Problem mit der Aufsicht in Nie-dersachsen hat.“ Für die Zahlungsan-bieter nährt das Vorgehen der Auf-sicht den Verdacht, dass sie mit ihrer Offensive schnell noch, bevor der neue Staatsvertrag greift, den Glücks-spielanbietern dauerhaft die Tätigkeit in Deutschland erschweren will, in-dem sie Zahlungsanbieter zwingt, Geschäftsbeziehungen abzubrechen.

Politischer StreitPolitisch ist die Liberalisierung des Glücksspielrechts umstritten. „Wir brauchen eine konzertierte Zusam-menarbeit von Bund und Ländern gegen Schwarzgeld im Internet statt der geplanten Liberalisierung von Online-Zockerbuden“, kritisierte jüngst im Handelsblatt der Linken-Bundestagsabgeordnete Fabio De Masi den neuen Staatsvertrag.

Aus Sicht der Zahlungsdienstleister und der Glücksspielbranche liegt der Skandal eher darin, dass sich die Bundesländer seit Jahren sehr schwer damit tun, einen einheitli-chen und gerichtsfesten Rechtsrah-men für die Online-Casinos zu schaf-fen. „In Deutschland gibt es traditio-nell eine Verbotskultur zum Schutz

Zahlungsdienstleister

Kein Glück im SpielDie Aufseher wollen, dass Finanzinstitute auf Zuruf Zahlungen an Glücksspielanbieter unterbinden. Die

Branche wehrt sich.

Online-Glücksspiel: Die Aufsicht ist in Deutschland Ländersache.

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In Deutschland

gibt es traditionell

eine Verbots -kultur zum Schutz des

Monopols der staatlichen

Lotterie -anbieter.

Jörg HofmannRechtsanwalt

Finanzen & Börsen

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10630

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Page 31: Handelsblatt - 04 06 2020

Blackrock

Nachfolger für Merz benanntDer Vermögensverwalter hat einen neuen Mann für die Spitze des Aufsichtsrats: den früheren Dekabank-Chef Michael Rüdiger.

Robert Landgraf Frankfurt

B lackrock hat den Top-Auf-sichtsratsjob in Deutschland neu besetzt. Michael Rüdiger,

ehemaliger Chef des Sparkassen-Fondsdienstleisters Dekabank, folgt auf Friedrich Merz. Der CDU-Politiker hatte im März seinen Posten als Auf-sichtsratsvorsitzender niedergelegt. Er bewirbt sich um den CDU-Parteivor-sitz. Während Merz stark in die Politik hineinwirkte, wird auch Rüdiger als Aufsichtsratschef der Blackrock Asset Management AG eine weiter gefasste Rolle übernehmen und das deutsche Management-Team unter der Leitung von Dirk Schmitz strategisch beraten.

Der 56-jährige Rüdiger tritt ein schweres Amt an, da sein Vorgänger die Messlatte sehr hoch gelegt hat.

Merz war beim größten Vermö-gensverwalter sehr geschätzt,

auch vom New Yorker Chef Larry Fink. Er sorgte für ei-ne größere Bekanntheit des Vermögensverwalters in Deutschland, der mehr als sechs Billionen Dollar ma-

nagt. In Diskussionen vertei-digte er sein Unterneh-

men gegen Kritik über den zuneh-menden Ein-fluss von bör-sennotierten Indexfonds auf die Ak-

tienkurse. Der New Yorker Konzern ist der größte Anbieter weltweit in diesem Segment.

Nach dem Abgang von Merz hatte Blackrock mit Hochdruck nach einer „bekannten Persönlichkeit“ gesucht, die den Führungskräften beim Fondsriesen in Deutschland hilft, ih-re Geschäfte auszubauen und Türen zu öffnen, wie es bereits beim Aus-scheiden von Merz hieß.

Dies ist Blackrock mit Rüdiger of-fenbar gelungen. Mit dem eloquen-ten Manager, der seine Worte immer sorgfältig abwägt und vorsichtig ist, haben Leute um Management-Team-leiter Schmitz eine Top-Person mit besten Kontakten in die Finanzbran-che und die Industrie gewonnen.

Nach den Erfahrungen mit Merz, den es zuletzt immer wieder in die Politik zog, was zeitweise auch für Verärgerung sorgte, wurde eine „Per-sönlichkeit ohne politischen Hinter-grund gesucht“, wie es in Finanzkrei-sen heißt.

Blackrock ist seit mehr als 25 Jah-ren in Deutschland verankert. Das Unternehmen verwaltet rund 120 Milliarden Dollar im Auftrag deut-scher Kunden und beschäftigt über 150 Mitarbeiter in Frankfurt und München. Kein Unternehmen in Deutschland kann es wagen, die Mei-nung von Blackrock zu ignorieren: Bei Siemens etwa ist der Vermögens-verwalter mit einem Anteil von gut 5,6 Prozent der größte Aktionär. So ist das auch bei vielen anderen Fir-men der Fall. Nach Daten der Finanz-aufsicht Bafin hält die US-Fondsge-sellschaft zum Beispiel am Immobi-lienkonzern Vonovia etwas mehr als 7,6 Prozent, an der Deutschen Bank sind es knapp 5,2 Prozent.

Viele Vorstände der Unternehmen kennt Rüdiger aus seiner Zeit bei der Dekabank persönlich. Teilweise stammen die Kontakte noch aus sei-ner Zeit als Manager bei der Schwei-zer Großbank Credit Suisse, bei der er das Geschäft in Zentraleuropa lei-tete. Davor arbeitete der Ex-Banker in leitenden Funktionen bei Allianz Asset Management und UBS. Rüdiger sitzt heute sowohl im Aufsichtsrat der Deutschen Börse als auch in dem des Spezialchemiekonzerns Evonik. Als langjähriger Verfechter einer stär-keren Aktienkultur in Deutschland war er Mitglied in zahlreichen Bran-chengremien und -räten. Dieses Her-zensanliegen kann er in seiner neuen Funktion weiter vorantreiben.

Seinen Wechsel zu Deka im No-vember 2012 hatte niemand auf dem Zettel, so ist es jetzt auch bei Black-rock. Der frühere Sparkassen-Präsi-dent Georg Fahrenschon wollte da-mals einen Neuanfang bei der Deka-bank machen und suchte eine unverbrauchte Persönlichkeit.

Ein Neuanfang ist bei Blackrock zwar nicht möglich und nötig, aber es wird eine neue Handschrift beim Aufsichtsratsvorsitz gesucht. Das gilt insbesondere auch mit Blick auf die Nachhaltigkeit, die Chef Larry Fink als sein herausragendes Konzernziel vor gut 100 Tagen ausgerufen hat.

Der Investmentprozess bei Black-rock wird gerade umgebaut. Das ist die neue Herausforderung für Rüdi-ger, der eigentlich nach seiner Zeit bei der Dekabank in einem speziell nach seinen Anforderungen gebau-ten Camp-Mobil auf große Reise ge-hen und in der Welt touren wollte. Diese Pläne darf er erst einmal ver-schieben.

Künftiger Blackrock-

Aufsichtsratschef Michael Rüdiger:

Vielseitiger Manager.

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des Monopols der staatlichen Lotte-rieanbieter“, meint Jörg Hofmann, der verschiedene Glücksspielanbieter berät. Einige Gerichtsurteile hätten dieses Konzept gestört, aber man wolle nicht davon lassen, kritisiert der Heidelberger Rechtsanwalt.

Sowohl der Europäische Gerichts-hof als auch das Bundesverfassungs-gericht haben wichtige Teile des deutschen Glücksspielrechts in der Vergangenheit für ungültig erklärt. Man könne nicht davon ausgehen, dass Aktivitäten tatsächlich rechts-widrig seien, nur weil eine Länderbe-hörde das so sehe, heißt es aus der Zahlungsverkehrsbranche. Das führe zu der Sorge, sich gegenüber dem Vertragspartner schadensersatz-pflichtig zu machen, wenn man Zah-lungen ohne Gerichtsbeschluss ein-fach auf behördlichen Zuruf nicht mehr ausführe. Auch Ärger mit der eigenen Aufsicht könne man dann nicht ausschließen.

Bekannte ArgumenteDer Finanzaufsicht Bafin sind die Ar-gumente der Zahlungsdienstleister bekannt. Öffentliche Unterstützung kommt von dort nicht: „Betroffene Institute haben einer formellen An-ordnung der Glücksspielaufsicht grundsätzlich Folge zu leisten, wobei ihnen selbstverständlich der Rechts-weg zum Verwaltungsgericht offen-steht“. Andererseits scheint die Bafin sich auch nicht an der Offensive der Hannoveraner Behörde zu beteiligen. Sie hätte dafür schärfere Druckmittel. Aus der Antwort der Bundesregie-rung auf eine Anfrage des Abgeord-neten De Masi geht hervor, dass die Bafin in den vergangenen fünf Jahren keine Verstöße gegen geldwäsche-rechtliche Pflichten mit Bezug zu In-ternet-Glücksspiel und der Abwick-lung von Zahlungen in diesem Zu-sammenhang festgestellt hat.

In der Finanzbranche ist man der Meinung, dass die Glücksspielauf-sicht erst einmal versuchen müsste, bei den Anbietern direkt für Abhilfe zu sorgen, bevor sie sich an die Zah-lungsdienste wendet. Das Innenmi-nisterium in Hannover sieht das an-ders: „Zu den Voraussetzungen für Maßnahmen zur Zahlungsunterbin-dung gemäß § 9 Abs. 1 Glücksspiel-staatsvertrag gehört nicht, dass das betreffende Glücksspiel bereits unter-sagt ist“, heißt es von dort. Maßnah-men der Zahlungsunterbindung stell-ten unabhängige Instrumente der Glücksspielaufsicht dar. Da sie an un-erlaubtes und nicht an untersagtes Glücksspiel anknüpften, müssten Zahlungen auch ohne eine Untersa-gung oder ein Gerichtsurteil unter-bunden werden.

Der neue Staatsvertrag soll diesen Streit beenden, denn dort steht aus-drücklich, dass die Aufsicht direkt das Payment Blocking anordnen kann. Die Zahlungsdienstleister fürchten einen Präzedenzfall, wenn diese Neuregelung vor Gericht Be-stand haben sollte. Der Gesetzgeber könnte sich generell darauf verlegen, bei jeder Art von vermeintlich oder tatsächlich unerlaubtem Tun die Zah-lungsdienstleister zu verpflichten, auf behördlichen Zuruf die Zusammenar-beit einzustellen, so die Sorge.

Neu in den Staatsvertrag aufge-nommen wurde eine Ermächtigung für die Glücksspielaufsicht, die Seite eines unkooperativen Anbieters un-erlaubten Glücksspiels zu sperren – aus Sicht der Zahlungsdienste eine überfällige Maßnahme. Die Aufsicht wäre dann nicht mehr allein auf das Payment Blocking angewiesen, um die Nutzung illegaler Angebote zu un-terbinden.

Wirecard

Softbank zieht in AufsichtsratWirecard steht kurz davor, ein neues Aufsichtsratsmitglied zu berufen. Im Gespräch ist ein Ex-Hedgefonds-Manager, der sich auch mit Shortsellern auskennt.

Felix Holtermann Frankfurt

M Der umstrittene Zahlungs-dienstleister Wirecard steht laut Finanzkreisen kurz da-

vor, einen Partner des Investment-arms des japanischen Technologie-konzerns Softbank als neues Mitglied in den Aufsichtsrat zu berufen. Damit setzt sich die Personalrochade bei dem Konzern aus Aschheim bei Mün-chen fort, die den Anlegern wieder Vertrauen einflößen soll.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit falle die Wahl auf Samuel Merksamer von Softbank Investment Advisers, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Per-son dem Handelsblatt. Zuerst hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über die Personalie berichtet.

Merksamers Benennung könnte demnach womöglich schon in dieser Woche bekanntgegeben werden. In Finanzkreisen wird dies als Vertrau-ensvorschuss von Softbank betrach-

tet und stellt einen Lichtblick für Wi-recard dar, dessen Marktwert 2020 aufgrund der Turbulenzen rund um die Sonderprüfung von KPMG um rund 14 Prozent gesunken ist. Wire-card und Softbank Investment Advi-sers wollten die Meldung nicht kom-mentieren.

Merksamer ist seit Oktober Partner bei der Tochter Softbank Investment Advisers, die den 100 Milliarden Dol-lar schweren sogenannten Vision Fund kontrolliert. Zuvor hatte er die Interessen des US-Milliardärs und be-kannten aktivistischen Investors Carl Icahn in mehreren Aufsichtsräten vertreten, darunter bei den US-Fir-men Navistar, American Internatio-nal Group und Hertz.

Volker Brühl, Geschäftsführer des Center for Financial Studies der Frankfurter Goethe-Universität, sieht die anstehende Berufung positiv. Of-fenbar sehe nun auch Softbank bei Wirecard Handlungsbedarf: „Wire-card tut sich erkennbar schwer, die aktuelle Situation zu managen. Inso-fern ist eine Verstärkung im Auf-sichtsrat durch einen erfahrenen ehemaligen Hedgefonds-Manager ein kluger Schachzug.“

Merksamer habe langjährige Erfah-rung als aktivistischer Investor und

wisse genau, welche Strategien diese verfolgen und wie man mit Shortsel-lern umgehe, sagt der Ökonom. Leer-verkäufer, die auf einen Kursverfall der Wirecard-Aktie setzen, spekulie-ren seit Jahren gegen den Konzern und haben ihr Engagement zuletzt deutlich ausgeweitet.

Der japanische Technologiekon-zern Softbank hatte im April vergan-genen Jahres etwa eine Milliarde Dol-lar über eine Wandelanleihe in Wire-card investiert und das Engagement im September in einer komplexen Transaktion reduziert, die die Unter-zeichnung eines „strategischen Ko-operationsvertrags“ mit der Zah-lungsfirma beinhaltete. Der Schritt sollte eine Partnerschaft zwischen den Portfolio-Unternehmen von Soft-bank, darunter etwa die Auto1 Group, Brightstar und Oyound, sowie dem Zahlungsdienstleister aus Asch-heim erleichtern.

Wie auf der Wirecard-Hauptver-sammlung im vergangenen Sommer dargelegt, schlossen Wirecard und Softbank darüber hinaus eine Verein-barung, der zufolge Softbank einen Vertreter für den Wirecard-Aufsichts-rat benennen kann – und zwar schon vor der Umwandlung der Anleihe in Aktien.

Finanzen & Börsen

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10631

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Page 32: Handelsblatt - 04 06 2020

Andrea Cünnen Frankfurt

Sie gehören zu den großen Profiteuren der Coronakrise, und ihre Aktien sind seit März noch viel deutlicher gestiegen als der breite Markt. Die Kurse des auf Digitalisierung in der Immobilienbran-

che spezialisierten Zahlungsdienstleisters Hypo-port, des Online-Modehändlers Zalando, des Koch-boxenversenders Hellofresh und des Softwareun-ternehmens Teamviewer haben sich seitdem annä-hernd verdoppelt. Das haben im Mai Vorstände der vier Unternehmen genutzt, um Kasse zu machen. Bei Hypoport verkaufte Vorstand Stephan Gawere-cki über seine Vermögensverwaltung Aktien für gut 13,5 Millionen Euro, Vorstandschef Ronald Stabke trennte sich ebenfalls über eine Vermögensverwal-tung von Aktien für knapp 370.000 Euro.

Bei Zalando schlug Co-Chef Rubin Ritter Aktien für mehr als 12,8 Millionen Euro los, bei Hellofresh verkaufte Co-Chef Thomas Griesel über seine Ver-mögensverwaltung TWG Ventures Aktien für mehr als zwei Millionen Euro. Bei Teamviewer meldete

Aufsichtsrat Jacob Fonnesbech Aqraou einen Ak-tienverkauf von über 1,7 Millionen Euro. Olaf Stotz, Professor an der Privatuniversität Frankfurt School of Finance & Management, findet die Verkäufe auf-fällig: „Firmeninsider gerade bei noch recht jungen Unternehmen nutzen die deutlich gestiegenen Kur-se und sichern sich Gewinne.“ Damit nutzen die In-sider das antizyklische Prinzip und verkaufen zu hohen Kursen. „Darüber sollten auch Privatanleger nachdenken“, so Stotz. Der Hochschullehrer listet für das Handelsblatt regelmäßig die größten Ak-tientransaktionen von Unternehmen aus den Indi-zes Dax, MDax und SDax auf. Doch auch außerhalb dieser Indizes haben Unternehmen im Mai mehr Verkäufe an die Finanzaufsicht Bafin gemeldet.

Gleichzeitig kauften Vorstände und Aufsichtsräte weniger Aktien ihrer Firmen als im März und An-fang April. Entsprechend ist das Insiderbarometer, das Stotz aus allen Transaktionen berechnet, seit dem vergangenen Monat um gut sieben Punkte auf 134 Zähler gefallen. Auf diesem Niveau signalisiert

das Barometer zwar noch, dass sich Aktien auf Sicht von drei Monaten besser als andere Anlage-klassen entwickeln sollten. Das Barometer bildet indes die Durchschnittswerte der vergangenen drei Monate ab. Von daher wird der hohe Stand durch die vielen Käufe im März und April verzerrt. Stotz interpretiert das so: „Der Rückgang im Barometer spiegelt die vorsichtigere Haltung der Unterneh-menslenker wider, und deren Skepsis hat sich seit den beiden letzten April-Wochen verstärkt.“

Damit sind die Insider viel kritischer, als es die Kursbewegungen am breiten Markt signalisieren. Der Dax hat Anfang der Woche wieder die Marke von 12.000 Punkten überschritten und baute seine Gewinne am Mittwoch weiter aus. Seit Mitte März hat er rund 45 Prozent zugelegt. Damit liegt er zwar immer noch knapp 13 Prozent unter seinem im Februar erreichten Allzeithoch, dem der schnellste Börsencrash in der Geschichte folgte. Aber: Inzwischen notiert der Dax wieder auf dem Niveau von vor einem Jahr.

Wo Top-Manager Kasse machen

Das Insiderbarometer des Handelsblatts zeigt: Vorstände und Aufsichtsräte nutzen die deutlich gestiegenen Kurse zum Aktienverkauf. Auffällig sind vor allem die Transaktionen bei Zalando, Hellofresh, Teamviewer und Hypoport.

InsiderbarometerIndizes in Punkten

Dax

Top-Deals

Unternehmen VolumenInsider

Hugo Boss

Krones

Wirecard

Deutsche Telekom1

Hypoport

Zalando2

Hellofresh

Teamviewer

K

K

K

K

V

V

V

V

5 122 844

2 602 897

2 494 512

817 798

16 516 050

10 867 614

2 037 253

1 743 989

Lumar S.r.L.

Schawei GmbH

MB Beteiligungsgesellschaft

S. Gopalan, B. Bohle, C.P. Illek, D. Wössner

Gawareki GmbH, Revenia GmbH

R. Ritter, Verdere S.à.r.l

TWG Ventures GmbH

Jacob Fonnesbech Aqraou

IndexVeröffentlicht

MDax

SDax

Dax

Dax

SDax

MDax

MDax

MDax

11.05–20.05.2020

04.05.–14.05.2020

28.05.20

14.05.–29.05.2020

14.05.–22.05.2020

13.05–30.05.2020

14.05.2020

26.05.20

Mai 2019 Mai 2020

HANDELSBLATT • Quelle: Olaf Stotz, Frankfurt School of Finance & Management

1) Nettovolumen aus Kauf v. Christian P. Illek 350 000 €, und Verkauf 270 000 €2) Nettovol.: Verkauf R. Ritter 12,8 Mio. €, Kauf C. Stenbeck ü. Verdere 2 Mio. €

200

150

100

50

0

Kauf Verkauf

16 000

14 000

12 000

10 000

8 000

Kaufsignal

Verkaufsignal

Private Geldanlage

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10632

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Page 33: Handelsblatt - 04 06 2020

Bulle & Bär

Anleger sollten vorsichtig

bleiben

W ie dramatisch die Auswirkun-gen der Coronakrise sind, kann man auch an den Handelsakti-

vitäten der Anleger ablesen. Die Consors-bank hat die Trading-Zahlen ihrer Kunden ausgewertet – danach überstiegen die Käufe und Verkäufe von Wertpapieren Mitte März 2020 den Durchschnittswert um 172 Prozent. Zum Vergleich: Beim Bör-senbeben nach der Pleite der US-Invest-mentbank Lehman Brothers lagen die Ausschläge gegenüber dem Mittelwert bei „nur“ 95 Prozent. Solche Zahlen zur Beur-teilung des jüngsten Schocks sollten sich Anleger immer wieder in Erinnerung ru-fen, wenn sie sich an der jüngsten Kurser-holung erfreuen. Denn noch ist offen, ob nicht doch eine „zweite Welle“ bei der Ausbreitung des Virus folgt.

Natürlich bietet der Einbruch auch län-gerfristige Chancen für Anleger, aktuell wird immer wieder auf die digitalen Ge-winner aus den Bereichen digitale Ge-sundheit („E-Health“) und die elektroni-schen Spieleanbieter verwiesen. Aber die Experten bei BNP Paribas Asset Manage-ment sagen auch den Herstellern rund um nachhaltig produzierte Lebensmittel eine glänzende Zukunft voraus. Weil viele Kon-sumenten während der Zeit zu Hause die Vorzüge des Kochens entdeckt hätten, verstärke Corona den ohnehin schon be-stehenden Trend. Und Aktien von Firmen aus der Sparte Essen bieten nicht nur gut nachvollziehbare Anlagethemen. Sie gel-ten auch als relativ robust.

Als Beispiel wird der norwegische Kon-zern Leroy Seafood angeführt, der die Fischzucht in zertifizierten Aquakulturen betreibt. Leider ist der Wert in den ver-gangenen Wochen schon recht gut gelau-fen, andererseits klingt das Geschäftsmo-dell widerstandsfähig gegenüber Rück-schlägen. Auch Sonoco Products in den USA punktet unter Umweltaspekten, das Unternehmen arbeitet intensiv an einer höheren Recyclingquote bei Verpackun-gen. Und das australische Logistikunter-nehmen Brambles versucht Müllvermei-dung vom Landwirt bis zum Supermarkt durch die Prinzipien der Kreislaufwirt-schaft. Wem diese Titel alle zu exotisch klingen, der kann auch auf den Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé setzen, der sein Bio-Angebot ausweitet. Aber dieser Klassiker kostet: Die Aktie ist nicht mehr weit entfernt von alten Höchstständen.

Der tägliche Kommentar des Handelsblatts analysiert

die Entwicklung an den Finanzmärkten.

Von Peter Köhler

Zalando-Zentrale in Berlin: Die Aktien des Online-Mode-händlers sind seit März stärker gestiegen als der breite Markt.

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Das passt nicht zu den wirtschaftlichen Aussich-ten angesichts der schlimmsten weltweiten Rezes-sion seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Märkte setzen jedoch mit den zunehmenden Lockerungsmaßnah-men darauf, dass sich die Wirtschaft schnell wieder erholt – vor allem angesichts der billionenschweren Hilfspakete der Staaten und der Notenbanken.

Selbst die Unruhen und nächtlichen Ausgangs-sperren in den USA scheinen die Investoren kaum zu verunsichern. Max Kettner, Stratege bei der bri-tischen Großbank HSBC, drückt es so aus: „Es gibt an den Märkten einen Kampf zwischen Fundamen-taldaten und der Liquidität.“ Dennoch werden die Folgen des wegen der Corona-Pandemie verhäng-ten wochenlangen wirtschaftlichen Stillstands die Wirtschaft und die Unternehmen noch lange belas-ten. Im ersten Quartal haben die 30 Unternehmen aus dem Dax im Schnitt 40 Prozent weniger ver-dient als im Vorjahresquartal.

Und das war es noch nicht mit den schlechten Nachrichten. Christian Kahler, Chefaktienstratege bei der DZ Bank, ist überzeugt: „Das laufende Quartal dürfte noch schlimmer ausfallen als das erste.“ Für das Gesamtjahr rechnet die DZ Bank mit einem Gewinneinbruch von mehr als 50 Prozent bei den Dax-Konzernen. Diesen Zahlen stehen je-doch die massiven Fiskalimpulse gegenüber. Daniel Hartmann, Chefvolkswirt beim Vermögensverwal-ter Bantleon, sagt dazu: „Unter den Staaten findet ein wahrer Wettbewerb um das größte Konjunktur-programm statt.“ In den USA sind bereits Hilfspa-kete im Umfang von knapp drei Billionen Dollar ge-schnürt. Die EU hat erstmals ein riesiges suprana-tionales Paket angekündigt, das sich zusammen mit den nationalen Hilfen zu mehreren Billionen Euro aufaddiert.

Die Wirtschaftspolitik hat damit laut Hartmann „die Basis für eine konjunkturelle Wiederbelebung gelegt“. Die aktuelle Erholung bei Risikoanlagen wie Aktien sei daher „nicht völlig aus der Luft ge-griffen und sollte sich in den nächsten Wochen un-ter Schwankungen fortsetzen“.

Dazu kommen die angesichts der höheren Kurse deutlich gestiegenen Bewertungen vieler Aktien. Im Dax liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei rund 19. Das bedeutet, dass die 30 Dax-Konzerne mit dem 19-Fachen ihrer im Schnitt für das laufen-de Jahr erwarteten Gewinne bewertet werden. Da-mit ist der Dax höher bewertet als zu Zeiten seines Allzeithochs im Februar. Damals wurden die Dax-Konzerne im Schnitt mit dem 16-Fachen bewertet.

Bei den Aktien, die Firmeninsider jetzt verkauft haben, sind die Bewertungen noch viel höher, weil die Unternehmen bis auf Hypoport noch nicht lan-ge profitabel wirtschaften. Zalando verbuchte im ersten Quartal sogar erneut einen Verlust, weil sich die Kunden zurückhielten. Im April stieg jedoch die Zahl der Neukunden um 40 Prozent.

Großer Kauf bei Hugo BossGanz anders ist es beim größten Insiderkauf des vergangenen Monats. Beim Luxusmodekonzern Hugo Boss kaufte Aufsichtsrat Luca Marzotto über das Investmentvehikel Lumar S.r.l. Aktien für mehr als fünf Millionen Euro. Im ersten Quartal sackte der Umsatz um 17 Prozent ab, und der Konzern verbuchte einen operativen Verlust von 14 Millio-nen Euro. Vorstandschef Mark Langer rechnet noch nicht mit einer Erholung, im Gegenteil: Er er-wartet, dass sich der „Umsatz in den Monaten von April bis Juni mindestens halbieren wird“.

Die Hugo-Boss-Aktie ist seit Mitte März zwar wie-der gestiegen, hat sich aber noch lange nicht vom Absturz erholt und liegt weiter fast 40 Prozent un-ter dem Stand von Mitte Februar. Die meisten Ana-lysten raten lediglich zum Halten der Aktie. Die Marzotto-Familie ist indes ein langfristiger Großak-tionär bei Hugo Boss und hat schon im Februar ih-re Beteiligung auf über 15 Prozent aufgestockt.

Noch schlagzeilenträchtiger war im Mai der In-siderkauf eines anderen Großaktionärs: Wirecard-Chef Markus Braun, der rund sieben Prozent der Anteile an dem Zahlungsdienstleister hält, kaufte über seine MB Beteiligungsgesellschaft Aktien für knapp 2,5 Millionen Euro. Die Bafin untersucht den Kauf wegen eines möglichen Verstoßes gegen Insiderhandelsvorschriften. Eigentlich dürfen Füh-rungskräfte 30 Tage vor der Veröffentlichung von Geschäftsberichten keine Aktien der eigenen Un-ternehmen handeln. Es gibt jedoch Ausnahmen. Wirecard präsentiert seinen mehrfach verschobe-nen Geschäftsbericht am 18. Juni.

Der Kauf stützte die seit über zwei Jahren extrem schwankende Aktie etwas. Sie liegt aber immer noch rund ein Drittel unter ihrem Stand von Ende April. Damals hatte ein Sonderprüfungsbericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG den Kurs massiv einbrechen lassen. Der Bericht schaffte es nicht, die Zweifel der Investoren an der Bilanz des Zahlungsdienstleisters auszuräumen.

Den zweitgrößten Insiderkauf gab es zuletzt erneut beim Abfüllanlagenherstel-ler Krones. Hier erwarb Aufsichtsrätin Petra Schadeberg-Herrmann seit Monaten im-mer wieder Aktien in Millionenhöhe. Bei der Telekom – der Nummer vier auf der Liste der größten Käufe im Mai – sind Vorstände dazu verpflichtet, einen Teil ih-res Gehalts in T-Aktien anzule-gen, dabei kommt es im Früh-jahr regelmäßig zu Käufen.

Bei „Dauerkäufern“ gibt es laut Stotz nur ein eingeschränk-tes Kaufsignal. Das heißt: Privat-anleger sollten es den Führungs-kräften nicht unbedingt nachma-chen.

Rubin Ritter: Der Zalando- Co-Chef trennte sich von Aktien für gut 12,8 Millionen Euro netto.

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Private Geldanlage

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10633

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Page 34: Handelsblatt - 04 06 2020

Frank M. Drost Berlin

Als der Eigner des Kreuz-fahrtschiffs „MS Deutschland“ über eine Anleihe den Kapital-markt anzapfen wollte,

musste er nicht groß die Werbetrom-mel rühren. Denn in der ZDF-Serie „Traumschiff“ nahm das Luxusschiff regelmäßig ein Millionenpublikum mit auf große Reise. Anleger, die die Anleihe der MS „Deutschland“ Betei-ligungsgesellschaft mbH zeichneten, hatten weniger Vergnügen. Die Ge-sellschaft wurde zahlungsunfähig, das Investment geriet zum Desaster.

Eine Privatanlegerin machte die Ratingagentur Scope dafür verant-wortlich. Sie hatte dem relativ guten Urteil des Bonitätswächters vertraut, zog vor Gericht und gewann. „Die Fehlerhaftigkeit des Ratings steht zur Überzeugung des Gerichts fest“, heißt es in dem Urteil der 11. Zivil-kammer des Landgerichts, das die Berliner Kanzlei Schirp & Partner für die Klägerin erstritt (Az.: 11 O 5/19).

„Das ist unseres Wissens das erste Urteil, das in Deutschland die Haf-tung einer Ratingagentur bejaht hat“, sagte Susanne Schmidt-Morsbach, Rechtsanwältin bei Schirp & Partner, dem Handelsblatt. „Es ist sehr erfreu-

lich, dass das Gericht unserer Argu-mentation vollumfänglich gefolgt ist und im Fall dieses Anleihen-Ratings auf vollen Schadensersatz entschie-den hat“, so Schmidt-Morsbach.

Das Gericht sparte nicht mit Kritik an der Agentur. Scope habe durch seine Bewertung „eine Unbedenk-lichkeit bescheinigt, die trügerisch war, und damit die Gefahr für die An-leger erhöht“, urteilte das Landge-richt Berlin. Ohne das „unvertretba-re“ A-Rating, das wie ein „Gütesiegel“ gewirkt habe, hätte die Klägerin die Anlage nicht erworben, so das Ge-richt. Daher habe sie Anspruch auf Erstattung des Schadens, der sich auf rund 6000 Euro beläuft. Beobachter gehen davon aus, dass Scope die nächste Instanz anrufen wird.

Ratingagenturen spielen eine bedeu-tende Rolle im Wirtschaftsleben. Mit ihren Ratings bewerten sie die Kredit-würdigkeit von Staaten, Unternehmen und Wertpapieren. Im Idealfall destil-lieren sie aus einer Vielzahl von Infor-mationen eine nachvollziehbare Boni-tätseinschätzung. In der Finanzmarkt-krise machten sich die Ratingagenturen allerdings angreifbar.

In den USA wurden Immobilienkre-dite von privaten Haushalten mit

schlechter Bonität intransparent in Wertpapiere umstrukturiert, das Aus-fallrisiko wurde sozusagen an den Ka-pitalmarkt weitergereicht. Die Rating-agenturen waren nicht nur bei der Ver-briefung dieser sogenannten Subprime-Kredite behilflich, sie bewer-teten die Wertpapiere auch noch gut. Als der US-Immobilienmarkt zusam-menkrachte, wurde eine globale Fi-nanzmarktkrise ausgelöst.

Die spätere Regulierungswelle machte auch vor den Ratingagenturen nicht halt. Das Selbstverständnis der Bonitätswächter, sie würden nur ihre Meinung zu einem relativen Kreditrisi-ko mitteilen, verfing nicht mehr. Nach einer EU-Verordnung können Rating-agenturen bei einem vorsätzlichen oder grob fahrlässigen Verstoß gegen Regeln, die zu einem Schaden für An-leger oder Emittenten führen, haftbar gemacht werden.

Allerdings konnte sich die Kanzlei Schirp & Partner nicht darauf berufen, weil die Emission vor Inkrafttreten der Verordnung begeben wurde. Im vorlie-genden Fall geht es um eine 60 Millio-nen Euro schwere Anleihe, die die MS „Deutschland“ Beteiligungsgesellschaft im Jahr 2012 begeben hat. Sie war ge-stückelt in 60.000 Inhaberschuldver-

schreibungen im Nennwert von je 1000 Euro – also klar adressiert an Pri-vatanleger. Abgesichert war diese An-leihe mit einer Schiffshypothek auf die „MS Deutschland“. Scope veranschlag-te einen Schiffswert von knapp 77 Mil-lionen Euro und bewertete in einem Corporate-Bond-Rating die Anleihe mit einer Bonitätseinstufung von „A“, der sechstbesten von insgesamt 20 mögli-chen Bonitätseinstufungen. Danach wurde der Anleihe eine überdurch-schnittliche Bonität und ein geringes Ausfallrisiko bescheinigt.

Dagegen wurde die Emittentin nur mit dem schlechten Rating von CCC+ bewertet, das ein sehr hohes Ausfallri-siko anzeigt. „Es erschließt sich dem Gericht nicht, wie man dann zu einem A-Rating für die Anleihe dieses Unter-nehmens gelangen kann“, wundert sich der Richter. Die Emittentin geriet 2014 in Zahlungsschwierigkeiten, An-fang 2015 wurde das Insolvenzverfah-ren eröffnet. Der Marktwert des Traumschiffs wurde auf 18 Millionen Euro taxiert – nicht mal ein Viertel des ursprünglich veranschlagten Schiffs-werts.

Scope hält die Schadensersatzklage für unbegründet. Ein Schadensersatz-anspruch sei grundsätzlich nicht gege-ben, da weder eine Haftungsgrundlage bestehe noch eine Pflichtverletzung vorliege. Das Corporate-Bond-Rating stelle eine prognostische Meinungsäu-ßerung dar.

ErmessensspielraumDas Gericht räumt ein, dass es sich bei einem Rating grundsätzlich um eine Meinungsäußerung handele, bei dem ein weiter Ermessensspielraum beste-he. Allerdings müsse die Analyse einer beworbenen Kapitalanlage neutral, sachkundig und im Bemühen um ob-jektive Richtigkeit erarbeitet werden. Und hier sieht das Gericht Pflichtver-letzungen.

Wer eine Anleihe maßgeblich auf-grund ihrer Sicherheit als positiv be-wertet, „der hat in ganz besonderem Maße Anlass, die Sicherheit vorsichtig zu bewerten“. Das ergebe sich aus all-gemeinen kaufmännischen Prinzipien. Scope „hat völlig unkritisch gerade ein einziges, für sich zudem relativ aussa-geloses Kurzgutachten herangezogen, welches auch noch im Auftrag der Emittentin selbst erstellt wurde, und dessen Wert schlicht eins zu eins über-nommen“.

Das Problem für das Gericht war, dass es für die materiell-rechtliche Haf-tung von Ratingagenturen gegenüber Anlegern bislang keine Rechtspre-chung in Deutschland gab. Nach Ein-schätzung von Schmidt-Morsbach, der auch das Gericht folgte, ist für derarti-ge Fälle die sogenannte Expertenhaf-tung einschlägig, die auch reine Ver-mögensschäden abdeckt. Das ist ein aus der Rechtsprechung entwickeltes Rechtsinstitut. Die 11. Zivilkammer des Landgerichts sieht eine Haftung der Beklagten als beauftragte Ratingagen-tur in der entsprechenden Anwen-dung der Rechtsprechung des Bundes-gerichtshofs zu Gewährspersonen. Wie Treuhänder oder Wirtschaftsprüfer würden Ratingagenturen „in besonde-rem Maße ein Vertrauen für eine Anlei-he oder eine Beteiligung beim Anleger hervorrufen“.

Dass Scope die nächste Instanz an-rufen dürfte, ist nicht verwunderlich. Denn die 10. Zivilkammer des Land-gerichts Berlin urteilte in einem ähn-lichen Fall zugunsten der Ratingagen-tur. Auch hier hatte ein Anleger die Anleihe der MS „Deutschland“ Betei-ligungsgesellschaft gezeichnet und Verluste zu beklagen.

> Kommentar Seite 26

Scope verliert vor Gericht

Urteil gegen RatingagenturErstmals wird ein Bonitätswächter in Deutschland wegen

fehlerhafter Bewertung einer Unternehmensanleihe verurteilt. Das Landgericht Berlin spart nicht mit Kritik.

Das ist unseres

Wissens das erste Urteil,

das in Deutschland die Haftung

einer Ratingagentur

bejaht hat.Susanne

Schmidt-MorsbachSchirp & Partner

„MS Deutschland“: Scope muss einer

Anlegerin 6000 Euro erstatten, die eine Anleihe der ZDF-

„Traumschiff“-Firma gekauft hatte.

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Private Geldanlage

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10634

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Page 35: Handelsblatt - 04 06 2020

Versicherungen

Schutz vor Cyberattacken In der Coronakrise sind Privatpersonen immer öfter Ziel von Kriminellen im Internet. Welche Policen Schutz bieten.

Susanne Schier Frankfurt

M it Smartphone und Laptop nahezu überall und jeder-zeit im Internet zu surfen,

gehört längst zu unserem Alltag. Doch im Zuge der Coronakrise sind viele Online-Dienste noch stärker ge-fragt. Laut einer Umfrage des Digital-verbands Bitkom bestellen 94 Pro-zent der Internetnutzer über 16 Jah-ren Waren online. Ein Fünftel der Be-fragten gab an, seit der Pandemie mehr Internet zu bestellen als davor.

Wer mehr im Netz unterwegs ist, muss auch mit mehr Ärger rechnen. Derzeit nimmt die Cyberkriminalität laut Europol zu: So sieht die EU-Poli-zeibehörde Anzeichen für vermehrte Phishing- und Ransomware-Attacken. Kriminelle versuchen dann über ge-fälschte Webseiten an Nutzerdaten zu gelangen, oder sie sperren Computer mittels Schadsoftware und fordern ein Lösegeld.

Bereits 2018 registrierte das Bun-deskriminalamt mehr als 87 000 Fäl-le von Cyberkriminalität. Rund 40 Prozent der privaten Internetnutzer in Deutschland sind dem Gesamtver-band der Deutschen Versicherungs-wirtschaft (GDV) zufolge schon ein-mal Opfer eines Cyberangriffs gewor-den.

Schutz durch CyberpolicenEine Möglichkeit, sich gegen solche Risiken finanziell zu schützen, ist der Abschluss einer Cyberversicherung. Laut GDV würden sich rund 40 Pro-zent der Deutschen gegen das Risiko eines Hackerangriffes absichern. Für weitere 20 Prozent wäre die Versi-cherung von Identitäts- und Daten-diebstahl wichtig.

Das Verbrauchermagazin „Finanz-test“ hat in der Ausgabe 6/2020 erst-mals 19 Cyberversicherungen für Pri-vatpersonen von 15 Anbietern unter-sucht. Festgestellt haben die Tester, dass es bislang keine Standardlösun-gen gibt. Die Versicherer bieten diver-se Hilfeleistungen, es gibt Policen mit

und ohne Rechtsschutz. Der detail-lierte Blick auf die Auswertung zeigt, dass die meisten Versicherungen bei Cybermobbing eine psychologische und juristische Erstberatung bieten. Gemeint sind Fälle, bei denen das Opfer über soziale Netzwerke belei-digt oder bedroht wird. Bei manchen Versicherern können die Kunden hierfür einen Rechtsschutz buchen.

Ein Tarif mit Schadenersatz-Recht-schutz hilft, wenn die Versicherten vom Täter einen Schadenersatz for-dern. Beim Strafrechtsschutz über-nimmt die Versicherung Anwaltskos-ten bei strafbaren Handlungen des Versicherten oder anderer Personen gegen ihn. Eine strafbare Handlung des Versicherten wäre demnach bei-spielsweise, wenn dieser versehent-lich ein urheberrechtlich geschütztes Video herunterlädt.

Daneben beinhalten manche Cy-berversicherungen die Suche nach und das Löschen von persönlichen und rufschädigenden Daten im Inter-net, insbesondere im Dark Net. Das ist der Teil des Internets, der nicht über die üblichen Suchmaschinen auffindbar ist und in dem Nutzer anonym bleiben wollen. Die meisten Cyberpolicen übernehmen bis zu ei-nem gewissen Umfang auch die Kos-ten für die Datenrettung, etwa wenn

Dateien wegen einer Schadsoftware verloren gegangen sind. Elke Weiden-bach, Versicherungsexpertin von der Verbraucherzentrale NRW, gibt zu bedenken, dass Verbraucher solche Dienste auch unabhängig von einer Cyberpolice nutzen könnten: „Mögli-cherweise ist eine separate Beauftra-gung kostengünstiger.“ Häufig leisten die Tarife aber auch bei Vermögens-schäden im Online-Handel, die dem Versicherten zum Beispiel durch Nicht- oder Falschlieferung entste-hen. Nicht zuletzt gibt es Cyberversi-cherungen, die Schäden an Dritten übernehmen.

Insgesamt urteilt Finanztest, dass der Versicherer Arag ein breites Leis-tungsspektrum biete. Die Tarife kos-ten für Einzelpersonen zwischen 42 Euro und 212 Euro im Jahr. Mit Rechtsschutz sei der Tarif Webaktiv Komfort gut, ohne Rechtsschutz hal-ten die Tester den Tarif Cyberguard von Inter für geeignet.

Bestehende Policen prüfenViele Risiken decken aber auch ande-re Versicherungen ab. Weidenbach sagt: „Internetnutzer sollten vor dem Abschluss einer Cyberpolice zu-nächst überprüfen, welcher Schutz über bereits bestehende Versicherun-gen vorhanden ist.“ Häufig lasse sich das Geld dann sparen.

Die Rechtsschutzversicherung übernimmt Gerichts-, Anwalts- und Sachverständigenkosten, wenn Versi-cherte ihre Interessen nach einem Fall von Cybermobbing durchsetzen

wollen. Die Privathaftpflichtversiche-rung sichert Verbraucher gegen Schä-den ab, die sie einem Dritten zufü-gen, etwa wenn sie versehentlich ei-nen Computervirus weiterleiten. Über die Hausratversicherung sind Schäden abgesichert, die durch Da-tendiebstahl beim Online-Banking entstehen. Und die Krankenversiche-rung, egal ob gesetzlich oder privat, übernimmt die Behandlungskosten, wenn ein Internetnutzer wegen Cy-bermobbings zum Arzt geht.

Unabhängig von einer Versiche-rung sollten Verbraucher ihre Com-puter durch Passwörter und Viren-programme schützen. Finanztest rät,auch das Betriebssystem regelmäßigzu aktualisieren. Bei Cyberpolicensteht all dies oftmals in den Bedin-gungen. „Verbraucher sollten vorVertragsabschluss unbedingt mitdem Versicherungsunternehmenklären, welche Schutzmaßnahmenes fordert“, betont Verbraucher-schützerin Weidenbach. „Häufig dür-fen sie bei ihren Virenprogrammenkein Update verpassen, da der Versi-cherer ihnen dann an auftretendenSchäden ein Mitverschulden anlas-ten könnte.“

Zudem sollten Verbraucher im Netz so wenig Daten wie möglich preisgeben. So wird immer wieder davor gewarnt, Kontonummern an Unbekannte zu schicken oder auf verdächtige Links zu klicken. „Das ei-gene Verhalten trägt viel dazu bei, Ri-siken im Internet zu minimieren“, ist Weidenbach überzeugt.

Computerbetrug im FokusFälle von Cybercrime im engeren Sinn im Jahr 2018

HANDELSBLATT Quelle: Bundeskriminalamt

8 762Ausspähen/Abfangen von Daten8 541Fälschung von Daten/Täuschung im Rechtsverkehr2 875Datenveränderung/Computersabotage644missbräuchliche Nutzungvon Telekomdiensten

66 284Computerbetrug

87 106 Gesamt

Online-Nutzerin: Manche Cyberversi-

cherungen beinhalten das Löschen von

persönlichen Daten im Internet.

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38PROZENT

der Internetnutzer in Deutschland sind

schon einmal Opfer eines Cyberangriffs

geworden.

Quelle: GDV

Private Geldanlage

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10635

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Page 36: Handelsblatt - 04 06 2020

Finanzmärkte

Anleger kaufen mutig zu

D er deutsche Leitindex steigt und steigt. Eine Stunde vor Handels-

schluss notierte der Dax am Mittwoch rund drei Prozent im Plus bei 12 392 Punkten. „Die Börsenampel bleibt ganz klar auf Grün, und die Bullen dürften nach dem Sprung über die psy-chologisch wichtige Marke nun noch mutiger werden“, kom-mentierte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader.

Sind die wirtschaftlichen Aus-wirkungen der Corona-Pande-mie nur eine kleine Wachstums-delle? Die Kursentwicklung der vergangenen Tage am deutschen Aktienmarkt beantwortet diese Frage mit Ja. Ausgehend vom Tief Mitte März mit 8255 Zählern

ist der Dax bereits fast 50 Pro-zent gestiegen. Wer sich die neu-en Zahlen der Lufthansa durch-liest, mag das kaum glauben. Trotz der Milliardenverluste in der Coronakrise stieg die Aktie zeitweise um knapp sechs Pro-zent.

Anders formuliert: Wohl sel-ten haben sich die Börsen von den tatsächlichen fundamenta-len Rahmenbedingungen in der Realwirtschaft so weit entfernt wie derzeit. Dazu tragen die Nullzinspolitik der Notenbanken und die milliardenschweren Konjunkturprogramme erheb-lich bei. Der aktuelle Anstieg am Aktienmarkt sei die meistgehass-te Rally aller Zeiten an der Bör-se, meint Jochen Stanzl vom On-

line-Broker CMC Markets. Die Aktien des Chipherstellers Infi-neon waren zwischenzeitlich der größte Dax-Gewinner, zu-letzt betrug das Plus noch 5,9 Prozent. Papiere des Halbleiter-produzenten AMS legten mehr als sieben Prozent zu. Die gesam-te Branche profitierte von den positiven Aussagen des US-Chip-konzerns Microchip. „Die Fabri-ken unserer Kunden in China sind wieder voll in Betrieb“, teil-te der Konzern mit. „Einige der Fabriken unserer anderen Kun-den in Europa und Nordamerika haben ebenfalls begonnen, wie-der zu öffnen.“ Das klingt nach nur einer Wachstumsdelle. Die Microchip-Aktie gewann über zehn Prozent. catk/jr

Anlageentscheidungen sind eine Frage der Strategie und des richtigen Timings. Drei Konzepte, drei Portfolios: ein Redaktions-Depot, ein Social-Trading-Depot sowie ein Privatbank-Depot. Experten geben börsentäglich ihre individuelle Einschätzung zu den Finanzmärkten ab.

KAUFEN – HALTEN – VERKAUFEN

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Eine ausführliche Berichterstattung sowie die kompletten Depots finden Sie unter: www.handelsblatt.com/musterdepots

23 %Bargeld

37 %Aktien

13 %Investmentfonds

22 %Anleihen

5 %Zertifikate

3.6.2020

Zusammensetzung

Aktueller Bestand

Gesamtwertaktuell

148 761,05 €

Bargeld-bestandaktuell

34 201,85 €

Gesamtwert 31.1.2014: 100 000 €

Lufthansa

Aktienkurs in Euro

10,01 €

HA

ND

ELS

BLA

TT •

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lle: B

loo

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erg

2.6.2020 3.6.

10,1

9,7

9,3

Die Lufthansa-Aktie konnte trotz eines Verlusts in Höhe von 2,1 Milliarden Euro im ersten Quartal am Mittwoch deutlich zulegen. Der Kurs stieg zwischenzeitlich über die Marke von zehn Euro. Lufthansa-Chef Carsten Spohr kün-digte bei der Präsentation der Zahlen „tiefgreifende Re-strukturierungen“ der Airline-Gruppe an. Das sei notwen-dig, um die staatlichen Finanzhilfen von bis zu neun Milli-arden Euro schnellstmöglich zurückzahlen zu können.

Chart des Tages

Privatbank-Depot

Wette auf Erholung der Tui-Aktie

P ünktlich zur Sommersaison werden die Grenzen zu eini-gen Urlaubsländern allmäh-

lich wieder geöffnet. Viele können es kaum erwarten, wieder zu reisen, und die südeuropäischen Länder be-nötigen den Tourismus zur wirt-schaftlichen Erholung. Dieser erste Urlaubshoffnungsschimmer sowie der Deal mit dem Flugzeugbauer Boeing hat uns bewogen, in die Tui-Aktie zu investieren, deren Kurs seit Jahresbeginn mehr als 55 Prozent eingebüßt hat. Wegen des Flugver-bots der 737-Max-Flugzeuge erhält Tui von Boeing eine Kompensation, welche einen erheblichen Teil des fi-nanziellen Schadens abdeckt, und

ein Guthaben für künftige Bestellun-gen. Auch weil sich durch die Insol-venz von Thomas Cook der Wettbe-werb verkleinert, erwarten wir eine mittelfristige Erholung der Tui-Aktie.

Zudem haben wir in der aktuellen Börseneuphorie den VanEck E-Sports ETF verkauft, dieser Wert bescherte uns ab Januar einen Kursgewinn in Höhe von mehr als 18 Prozent.

Torsten

Johannsen

Otto M. Schröder BankPr

essefoto

Stand: 03.06. / ME(S)Z 17:06 Uhr

Brentölin US-Dollar je Barrelzum Vorjahr -35,30 %

Goldin US-Dollar je Feinunzezum Vorjahr +27,95 %

Märkte im Überblick

AXA +9,65 %

AB Inbev +8,41 %

Allianz vNA +8,21 %

Philips Electr. -0,16 %

Sanofi S.A. +0,07 %

Danone +0,68 %

Hann. Rückv. NA +8,58 %

Dt. Pfandbriefbank +7,73 %

Airbus +6,78 %

TeamViewer -2,47 %

Scout24 NA -2,04 %

Sartorius Vz. -1,99 %

1.7.2019 3.6.20201 7 20191.7.2019 3 6 20203.6.2020

1.7.2019 3.6.20201 7 20191.7.2019 3 6 20203.6.2020 1.7.2019 3.6.20201 7 20191.7.2019 3 6 20203.6.2020

1.7.2019 3.6.20201 7 20191.7.2019 3 6 20203.6.2020

Tops & Flops des Tages

MDax

Euro Stoxx 50

MTU Aero Engines +8,33 %

Allianz vNA +8,21 %

Münch. Rück vNA +8,00 %

Vonovia NA +0,04 %

Fresenius M. C. St. +0,05 %

Wirecard +1,71 %

Euro Stoxx 50

Aktienindex in Punkten zum Vorjahr -0,96 %

Tagesverlauf

3 268,60Punkte+3,47 %

zum VortagQuelle

EuroUS-Dollar je Eurozum Vorjahr +0,08 %

10-jährige BundesanleiheRendite in Prozentzum Vorjahr -0,19 %

1.7.2019 3.6.20201 7 20191.7.2019 3 6 20203.6.2020

1,1194 US-$ -0,3870 % Rendite

1 695,41 US-$39,40 US-$

Dax

Leitbörsen im Überblick

3.6.2020, ME(S)Z 17:03 Uhr,* Index vom Vortag

KanadaS&P TSX

15547,10+0,99 %

GroßbritannienS&P UK

1275,63+2,58 %

DeutschlandDax

12463,88+3,68 %

FrankreichCAC 40

5013,50+3,18 %

BrasilienBovespa

91087,50+0,84 %

Stoxx Europe 50

3034,70+2,49 %

Euro Stoxx 50

3266,42+3,40 %

S&P 500

3113,78+1,07 %

USADow Jones

26095,22+1,37 %

Nasdaq

9671,19+0,65 %

Europa

Private Geldanlage

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10636

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Page 37: Handelsblatt - 04 06 2020

Techfirmen legen zuAktienkurs in Euro

AMS

HANDELSBLATT Quelle: Bloomberg

15,15 €15,4

15,0

14,6

14,2

13,8

Infineon20,93 €

2.6.2020

2.6.2020

3.6.

3.6.

21,0

20,6

20,2

19,8

19,4

*Wer

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Handelsblatt

+6,80 %

Social Trading

-3,44 %

Privatbank

+13,56 %

Performance der Musterdepotsseit 3.3.2017

Stoxx 50

-3,93 %Kurs 10-jährigeBundesanleihe

+5,16 %

WKN*

Kauf Stückzahl

Gewinn/VerlustGesamtwert

A2PLDF

TUAG00

A0F5DE

865985

840400

24.01.2020

03.06.2020

06.05.2020

17.04.2020

26.02.2020

Wertpapier

KAUF/VERKAUF

VanEck Vectors Videogame ETF

Tui

Baidu

Apple

Allianz

VERKAUF

KAUF

Stk. à

Stk. à

Stk. à

Stk. à

Stk. à

250

1 000

50

20

25

Kaufkurs

Kurs aktuell

22,30

5,30

89,10

265,00

162,75

26,50

5,42

96,70

289,95

181,00

%

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+18,24

+1,97

+8,26

+9,14

+11,11

6 608,44

5 418,00

4 835,00

5 799,00

4 525,00

Ausgewählte Wertpapiere

RusslandRTS

1296,90+1,49 %

JapanNikkei 22522613,76+1,29 %

ChinaSSE Comp.

2923,37+0,07 %

HongkongHang Seng24299,89

+1,47 %

1.4.2020 3.6.20201 4 20201.4.2020 3 6 20203.6.2020

Dividendenrendite Jahresdiv. Ex-Tag KGV ErgebnisBASF NA 6,0 % 3,30 € 06.05.19

Allianz vNA 5,2 % 9,60 € 07.05.20

E.ON NA 4,6 % 0,46 € 29.05.20

Volkswagen Vz. 4,6 % 6,56 €

BMW St 4,3 % 2,50 € 15.05.20

Bayer NA 4,3 % 2,80 € 29.04.20

Münch. Rück vNA 4,2 % 9,80 € 30.04.20

Volkswagen Vz. 7,3 19,56

HeidelbergCement 8,4 5,84

Bayer NA 9,2 7,10

BMW St 9,7 5,98

Allianz vNA 9,7 19,11

Daimler NA 9,8 3,85

Münch. Rück vNA 12,9 18,16

Dax 12482,50 | +3,84 % | 52-Wochen-Hoch 13795,24 | 52-Wochen-Tief 8255,65

Tages- 52 Wochen Umsatz Letzte HV Div. Div.s Ergebnis KGV Marktk.Streub.3.6.2020 / 17:08 h Hoch Tief Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Termin Rend. 2020 2020 2021 2020 2021 in Mrd in %

Adidas NA 1) 250,90 242,70 250,90 +4,06 WWWWW W -3,2 317,45 162,20 868 743 3,85 09.05.19 1,5 4,14 8,77 11,12 28,61 22,56 50,3 86Allianz vNA 1) 2) 186,42 173,64 186,16 +8,23 WWWWWWWWWW WW -6,53 232,60 117,10 2 952 929 9,60 06.05.20 5,2 10,08 19,11 21,12 9,74 8,81 77,7 94BASF NA 1) 2) 55,11 52,95 55,00 +5,93 WWWWWWW WW -7,02 72,17 37,36 5 365 037 3,30 18.06.20 6,0 3,35 3,27 4,02 16,82 13,68 50,5 93Bayer NA 1) 2) 65,57 63,94 65,54 +2,5 WWW +21,64 WWWWW 78,34 44,86 2 846 204 2,80 27.04.21 4,3 2,91 7,10 8,02 9,23 8,17 64,4 94Beiersdorf 99,12 96,08 98,92 +2,85 WWW W -5,25 117,25 77,62 464 074 0,70 29.04.20 0,7 0,70 3,33 3,67 29,71 26,95 24,9 49BMW St 1) 58,04 55,82 57,98 +4,75 WWWWWW W -5,94 77,06 36,60 2 117 751 2,50 12.05.21 4,3 2,00 5,98 7,95 9,70 7,29 34,9 53Continental 96,10 92,70 95,62 +3,84 WWWWW WWWWW -21,8 133,76 51,45 783 144 4,00 14.07.20 4,2 3,48 6,09 9,23 15,70 10,36 19,1 54Covestro 36,61 35,47 36,59 +4,25 WWWWW WW -6,87 48,18 23,54 1 443 068 1,20 30.07.20 3,3 2,40 1,21 2,37 30,24 15,44 6,7 87Daimler NA 1) 2) 37,69 36,15 37,65 +4,69 WWWWWW WWWWW -19,31 54,50 21,02 5 772 689 0,90 08.07.20 2,4 1,35 3,85 5,14 9,78 7,32 40,3 70Deutsche Bank NA 8,21 7,97 8,18 +2,94 WWW +36,9 WWWWWWWWW 10,37 4,45 14 740 581 k.A. 20.05.20 k.A. 0,00 -0,10 0,42 0,00 19,48 16,9 95Deutsche Börse NA 1) 154,30 148,85 154,30 +2,32 WWW +25,09 WWWWWW 158,90 92,92 438 050 2,90 19.05.20 1,9 3,20 6,48 6,84 23,81 22,56 29,3 88Deutsche Post NA 1) 30,70 29,51 30,69 +4,42 WWWWW +15,92 WWWW 35,00 19,10 3 081 347 1,25 15.05.19 4,1 1,26 2,30 2,56 13,34 11,99 37,9 74Deutsche Telekom NA 1) 2) 3) 15,14 14,69 15,14 +3,28 WWWW W -0,58 16,75 10,41 10 314 483 0,60 19.06.20 4,0 0,64 1,05 1,19 14,41 12,72 72,1 68E.ON NA 10,02 9,66 10,02 +3,89 WWWWW +6,36 WW 11,56 7,60 8 211 327 0,46 19.05.21 4,6 0,47 0,65 0,72 15,41 13,91 26,5 75Fresenius 1) 44,47 43,32 44,47 +2,14 WWW W -3,14 51,54 24,25 1 212 064 0,84 17.05.19 1,9 0,86 3,39 3,79 13,12 11,73 24,8 68Fresenius M. C. St. 77,54 76,28 77,36 +0,16 W +17,93 WWWW 81,10 53,50 570 164 1,20 16.05.19 1,6 1,24 4,42 4,96 17,50 15,60 23,6 69HeidelbergCement 48,87 47,73 48,85 +3,72 WWWW WWWWWW -26,81 73,02 29,00 1 313 769 0,60 04.06.20 1,2 2,43 5,84 6,24 8,36 7,83 9,7 74Henkel Vz. 84,68 81,06 84,66 +4,7 WWWWWW +3,4 W 97,80 62,24 492 268 1,85 17.06.20 2,2 1,85 4,89 5,20 17,31 16,28 15,1 100Infineon NA 3) 20,96 20,08 20,93 +6,45 WWWWWWWW +41,48 WWWWWWWWWW 23,07 10,13 8 961 073 0,27 20.02.20 1,3 0,27 0,70 0,89 29,89 23,51 26,2 95Linde PLC 1) 2) 189,90 186,05 189,60 +2,4 WWW +15,4 WWWW 208,60 130,45 1 138 080 $0,96 27.07.20 0,8 3,80 7,77$ 8,62$ 27,39 24,69 100,8 100Lufthansa vNA 10,05 9,35 10,03 +6,04 WWWWWWW WWWWWWWWWW -41,39 18,02 7,02 16 639 897 k.A. 25.06.20 k.A. 0,56 0,14 2,46 71,61 4,08 4,8 90Merck 105,50 103,55 105,40 +1,98 WW +19,39 WWWWW 125,95 76,22 331 709 1,30 28.05.20 1,2 1,35 6,34 6,92 16,62 15,23 13,6 100MTU Aero Engines 174,85 161,00 173,30 +8,52 WWWWWWWWWW WWW -11,24 289,30 97,76 755 221 3,40 05.08.20 2,0 3,44 8,30 9,89 20,88 17,52 9,2 80Münch. Rück vNA 1) 233,90 218,00 233,50 +7,95 WWWWWWWWW +7,55 WW 284,20 141,10 790 217 9,80 29.04.20 4,2 10,20 18,16 20,88 12,86 11,18 33,7 93RWE St. 31,48 30,57 31,45 +3,42 WWWW +41,41 WWWWWWWWWW 34,64 20,05 2 370 873 0,80 26.06.20 2,5 0,85 1,62 2,03 19,41 15,49 19,3 93SAP 1) 2) 3) 119,20 116,02 119,12 +2,74 WWW +7,1 WW 129,60 82,13 2 803 623 1,58 12.05.21 1,3 1,70 5,26 5,95 22,65 20,02 146,3 84Siemens NA 1) 2) 105,08 101,96 104,98 +2,9 WWW +2,5 W 119,90 58,77 2 200 436 3,90 09.07.20 3,7 3,90 6,08 7,52 17,27 13,96 89,2 88Volkswagen Vz. 1) 144,32 141,36 143,22 +2,23 WWW +2,26 W 187,74 79,38 1 426 025 6,56 14.05.19 4,6 5,03 19,56 25,36 7,32 5,65 29,5 100Vonovia NA 53,38 52,58 52,70 0 +10,83 WWW 54,48 36,71 1 036 050 1,57 30.06.20 3,0 1,69 2,42 2,44 21,78 21,60 28,6 86Wirecard 3) 95,34 90,62 94,25 +1,76 WW WWWWWWWW -35,09 159,80 72,00 1 859 980 0,20 02.07.20 0,2 0,33 5,59 7,35 16,86 12,82 11,6 82

(auch im 1) Euro Stoxx 50, 2) Stoxx 50, 3) TecDAX)

1.4.2020 3.6.20201 4 20201.4.2020 3 6 20203.6.2020

Dividendenrendite Jahresdiv. Ex-Tag KGV ErgebnisRTL Group 12,2 % 4,00 € 03.05.19

Hella 8,6 % 3,35 € 30.09.19

Metro St. 7,6 % 0,70 € 17.02.20

Hochtief 6,5 % 5,80 € 29.04.20

Telefónica Dt. 5,9 % 0,17 € 21.05.20

Uniper NA 4,0 % 1,15 € 21.05.20

Alstria Office 3,8 % 0,52 €

Commerzbank 7,0 0,56

Dt. Pfandbriefbank 7,3 0,96

RTL Group 8,3 3,98

Aareal Bank 8,5 2,20

ProSiebenSat.1 8,8 1,38

freenet NA 9,2 1,75

Hochtief 9,8 9,11

MDax 26614,28 | +2,05 % | 52-Wochen-Hoch 29438,03 | 52-Wochen-Tief 17714,91

Tages- 52 Wochen Umsatz Letzte HV Div. Div.s Ergebnis KGV Marktk.Streub.3.6.2020 / 17:08 h Hoch Tief Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Termin Rend. 2020 2020 2021 2020 2021 in Mrd in %

Aareal Bank 18,82 18,34 18,77 +3,42 WWWW W -26,82 31,90 12,28 248 970 k.A. 27.05.20 k.A. 1,98 2,20 2,32 8,53 8,09 1,1 85Airbus 1) 2) 68,52 64,59 68,15 +7 WWWWWWWW W -41,8 139,40 47,70 574 276 k.A. 16.04.20 k.A. 1,65 4,41 5,29 15,45 12,88 53,4 78Alstria Office 13,86 13,30 13,80 +4,15 WWWWW W -2,54 19,09 9,89 456 760 0,52 23.04.20 3,8 0,53 0,62 0,68 22,26 20,29 2,5 95Aroundtown 5,74 5,51 5,63 +2,25 WWW W -27,52 8,88 2,88 9 000 897 0,07 24.06.20 1,2 0,30 0,43 0,52 13,09 10,83 8,6 78Aurubis 54,18 53,36 53,70 W -0,37 +36,19 W 58,00 30,05 116 364 1,25 27.02.20 2,3 1,25 3,24 3,94 16,57 13,63 2,4 70Bechtle 3) 157,20 153,80 155,20 W -0,26 +53,66 WW 165,40 79,35 78 405 1,20 15.06.21 0,8 1,30 4,21 4,79 36,86 32,40 6,5 52Brenntag NA 48,56 47,71 48,44 +1,49 WW +14,52 W 50,82 28,68 266 937 1,25 10.06.20 2,6 1,30 2,90 3,14 16,70 15,43 7,5 95Cancom 3) 58,25 56,55 57,90 +2,66 WWW +36,17 W 59,05 31,20 103 103 0,50 30.06.20 0,9 0,60 1,74 2,15 33,28 26,93 2,2 80Carl Zeiss Meditec 3) 93,30 89,65 92,50 +1,65 WW +9,34 W 122,10 67,70 93 252 0,65 24.03.21 0,7 0,75 2,05 2,44 45,12 37,91 8,3 41Commerzbank 3,94 3,84 3,91 +3,44 WWWW W -37,36 6,83 2,80 11 656 466 k.A. 13.05.20 k.A. 0,15 0,56 0,50 6,97 7,81 4,9 84CompuGroup Med. 3) 72,50 70,90 71,70 +0,49 W +17,25 W 78,50 46,46 80 542 0,50 13.05.20 0,7 0,53 2,49 2,61 28,80 27,47 3,8 53CTS Eventim 43,36 41,98 43,06 +2,09 WW +7,92 W 61,55 25,54 164 466 k.A. 19.06.20 k.A. 0,65 1,16 1,62 37,12 26,58 4,1 61Delivery Hero 88,00 85,10 86,32 W -0,9 +123,34 WWWW 91,98 36,89 358 740 k.A. 18.06.20 k.A. 0,00 -3,43 -1,80 0,00 0,00 17,1 56Dt. Pfandbriefbank 7,06 6,62 7,02 +7,42 WWWWWWWW W -43,11 15,74 4,95 1 551 820 k.A. 28.05.20 k.A. 0,73 0,96 0,94 7,31 7,47 0,9 100Dt. Wohnen Inh. 41,72 41,04 41,29 +0,24 W +2,7 W 41,72 27,66 638 105 0,90 05.06.20 2,2 0,99 1,49 1,51 27,71 27,34 14,9 93Dürr 23,48 22,82 23,34 +2,64 WWW W -22,51 33,16 15,72 263 017 0,80 07.05.21 3,4 0,90 2,11 2,43 11,06 9,60 1,6 75Evonik Industries 24,26 23,29 24,16 +4,72 WWWWW +2,07 W 27,59 15,13 875 071 0,57 31.08.20 2,4 1,15 1,71 1,94 14,13 12,45 11,3 41Evotec 3) 24,60 24,14 24,40 +1,84 WW +12,29 W 27,29 17,17 758 735 k.A. 16.06.20 k.A. 0,00 0,26 0,35 93,85 69,71 3,7 81Fraport 46,22 44,62 46,12 +3,83 WWWW W -35,13 79,26 27,59 369 169 k.A. 26.05.20 k.A. 2,00 1,87 3,88 24,66 11,89 4,3 40freenet NA 3) 16,30 16,08 16,12 W -0,34 W -5,98 21,64 13,67 473 535 0,04 27.05.20 0,2 1,65 1,75 1,84 9,21 8,76 2,1 78Fuchs Petrolub Vz. 37,24 36,60 37,16 +0,54 W +6,54 W 45,76 25,56 117 086 0,97 05.05.20 2,6 0,99 1,61 1,80 23,08 20,64 2,6 100GEA Group 28,82 28,06 28,77 +2,2 WWW +18,1 W 30,32 13,16 349 515 0,42 26.11.20 1,5 0,85 1,09 1,41 26,39 20,40 5,2 82Gerresheimer 80,40 77,25 80,40 +4,82 WWWWW +26,32 W 80,40 50,65 102 114 1,20 24.06.20 1,5 1,23 4,09 4,72 19,66 17,03 2,5 85Grand City Prop. 21,60 21,12 21,38 +0,28 W W -8,24 24,00 13,82 195 895 0,22 24.06.20 1,0 0,87 1,20 1,31 17,82 16,32 3,6 61Grenke NA 79,10 73,45 78,10 +6,19 WWWWWWW W -6,86 104,40 40,50 30 947 0,80 06.08.20 1,0 0,97 2,34 3,00 33,38 26,03 3,6 54Hann. Rückv. NA 163,60 151,50 163,60 +8,78 WWWWWWWWWW +21,01 W 192,80 98,25 232 709 5,50 05.05.21 3,4 5,75 10,28 11,18 15,91 14,63 19,7 50Healthineers 3) 45,73 44,98 45,59 +0,66 W +27,1 W 47,27 28,50 392 866 0,80 12.02.20 1,8 0,88 1,69 1,90 26,98 23,99 45,6 15Hella 39,72 37,40 39,02 +5,23 WWWWWW W -5,25 50,85 20,24 183 974 3,35 25.09.20 8,6 0,82 2,32 2,61 16,82 14,95 4,3 40HelloFresh 37,08 35,66 37,08 +0,22 W +311,09 WWWWWWWWWW 42,22 8,00 876 602 k.A. 28.04.20 k.A. 0,00 0,47 0,99 78,89 37,45 6,1 74Hochtief 89,30 84,65 89,25 +5,68 WWWWWW W -15,56 121,90 41,58 158 446 5,80 28.04.20 6,5 6,26 9,11 10,07 9,80 8,86 6,3 26Hugo Boss NA 27,63 25,68 27,45 +5,25 WWWWWW WW -47,37 59,54 19,11 562 996 0,04 27.05.20 0,1 2,59 2,53 3,00 10,85 9,15 1,9 85K+S NA 6,15 5,96 6,11 +2,07 WW WW -60,04 16,80 4,50 1 433 909 0,04 10.06.20 0,7 0,15 0,06 0,63 102 9,70 1,2 100Kion Group 56,20 53,28 56,16 +6,16 WWWWWWW +13,43 W 66,64 33,20 171 796 1,20 09.05.19 2,1 1,30 3,30 4,30 17,02 13,06 6,6 55Knorr-Bremse 101,56 96,11 100,88 +4,76 WWWWW +5,3 W 101,56 70,79 124 074 1,80 30.06.20 1,8 1,75 3,41 4,11 29,58 24,55 16,3 30Lanxess 50,38 48,78 50,26 +2,63 WWW +12,54 W 64,58 25,68 136 943 0,95 23.05.19 1,9 1,00 3,39 4,32 14,83 11,63 4,4 90LEG Immobilien 116,60 114,04 115,86 +0,85 W +7,28 W 118,55 75,12 118 261 3,53 29.05.19 3,0 3,80 5,32 5,65 21,78 20,51 8,0 90Metro St. 9,20 8,88 9,17 +3,01 WWW W -36,31 16,35 6,10 980 228 0,70 14.02.20 7,6 0,70 0,43 0,71 21,32 12,91 3,3 47MorphoSys 3) 117,90 115,35 116,40 W -0,3 +37,18 W 146,30 65,25 165 571 k.A. 27.05.20 k.A. 0,00 1,11 0,10 105 1 164 3,8 81Nemetschek 3) 71,85 69,65 69,65 W -0,92 +52,64 WW 74,35 32,46 204 057 0,28 19.06.20 0,4 0,35 0,92 1,12 75,71 62,19 8,0 42Osram Licht NA 41,22 40,92 41,15 W -0,27 +57,06 WW 48,08 20,50 75 194 k.A. 18.02.20 k.A. 1,13 0,10 0,97 412 42,42 4,0 74ProSiebenSat.1 12,21 11,97 12,18 +0,95 W W -15,27 15,84 5,72 1 896 804 k.A. 10.06.20 k.A. 0,80 1,38 1,62 8,82 7,52 2,8 70Puma 69,24 66,18 68,98 +4,8 WWWWW +32,27 W 84,30 40,00 322 840 k.A. 07.05.20 k.A. 0,53 1,72 2,41 40,10 28,62 10,4 56Qiagen 3) 39,55 39,17 39,20 W -0,76 +14,39 W 39,80 22,54 402 821 k.A. 30.06.20 k.A. 0,00 1,51 1,65 25,96 23,76 9,0 94Rational 524,50 512,50 521,00 +1,76 WW W -9,47 740,00 377,20 41 565 5,70 24.06.20 1,1 10,70 12,89 15,35 40,42 33,94 5,9 35Rheinmetall 80,26 76,28 79,96 +5,46 WWWWWW W -16,38 118,60 43,23 176 139 2,40 19.05.20 3,0 2,00 5,30 7,17 15,09 11,15 3,5 79Rocket Internet 18,10 17,77 18,02 +1,29 W W -25,84 26,40 16,00 249 753 k.A. 15.05.20 k.A. 0,00 -0,14 -0,12 0,00 0,00 2,5 48RTL Group 32,98 31,16 32,90 +5,92 WWWWWWW W -21,96 48,50 26,86 143 574 3,00 22.04.20 12,2 4,00 3,98 4,18 8,27 7,87 5,1 25Sartorius Vz. 3) 324,20 314,80 315,60 WW -1,99 +82,43 WWW 339,00 157,30 61 139 0,36 26.06.20 0,1 0,90 3,68 4,29 85,76 73,57 11,8 100Scout24 NA 71,85 69,05 69,55 WW -2,18 +55,11 WW 71,85 43,50 462 911 0,90 18.06.20 2,2 0,80 1,85 2,08 37,59 33,44 7,5 100Siltronic NA 3) 95,68 90,94 95,64 +5,38 WWWWWW +58,71 WW 109,10 46,56 148 699 3,00 26.06.20 3,1 2,08 5,02 6,30 19,05 15,18 2,9 64Software 3) 35,00 34,32 34,76 +1,34 WW +18,51 W 35,46 21,60 138 831 0,76 26.06.20 2,2 0,70 1,77 1,92 19,64 18,10 2,6 66Symrise Inh. 98,96 97,88 98,54 +0,65 W +16,23 W 100,05 71,20 176 336 0,95 17.06.20 1,0 1,04 2,75 3,04 35,83 32,41 13,3 89TAG Immobilien 21,96 21,38 21,84 +2,25 WWW +4 W 25,18 14,16 388 226 0,82 11.05.21 3,8 0,87 1,89 1,80 11,56 12,13 3,2 75TeamViewer 3) 48,50 46,84 46,84 WWW -2,57 0 48,50 21,38 470 376 k.A. 29.05.20 k.A. 0,00 0,71 0,93 65,96 50,36 9,4 37Telefónica Dt. 3) 2,88 2,83 2,88 +1,44 WW +16,04 W 2,92 1,72 3 534 669 0,17 20.05.20 5,9 0,17 -0,04 0,06 0,00 47,98 8,6 31thyssenkrupp 6,75 6,55 6,69 +3,31 WWWW W -42,39 13,95 3,28 4 572 675 k.A. 31.01.20 k.A. 0,00 -0,59 0,67 0,00 9,98 4,2 61Uniper NA 28,68 28,08 28,56 +1,2 W +12,18 W 30,64 20,76 476 803 1,15 21.05.21 4,0 1,37 1,63 1,81 17,52 15,78 10,5 25United Internet NA 3) 38,05 37,57 37,74 W -0,45 +19,17 W 38,19 20,76 340 960 0,50 20.05.20 1,3 0,50 2,42 2,43 15,60 15,53 7,3 47Varta 3) 95,30 92,10 95,05 +3,82 WWWW +114,8 WWWW 128,00 43,45 168 984 k.A. 18.06.20 k.A. 0,39 2,57 3,30 36,98 28,80 3,8 39Zalando 62,66 61,50 62,40 +2,13 WW +75,38 WW 62,66 27,33 200 186 k.A. 23.06.20 k.A. 0,00 0,32 0,56 195 111 15,8 47

TecDax 3260,99 | +1,55 % | 52-Wochen-Hoch 3302,94 | 52-Wochen-Tief 2128,29

Hinweis zum Kursteil: Telefon: 0800 0002053 oder Mail [email protected]. Aktien: Börsenplatz Dax 30 und MDax ist Xetra; Euro Stoxx Heimatbörse; Kurse und Dividenden von an deutschen Börsen gehandelten Wertenverstehen sich in Euro pro Stück sofern es keine anderen Angaben gibt. Dividenden von ausländischen Börsen sind in Landeswährung. Kurse: bereinigt um Kapitalmaßnahmen; Höchst-/Tiefstkurse können gerundet sein,beziehen sich auf den jeweiligen Börsenplatz und basieren auf allen „bezahlt“-Notierungen. Von einigen Märkten können nicht immer die Schlusskurse des Tages veröffentlicht werden, Uhrzeitangaben derKursabrufe beachten. Die Dividendenangaben beziehen sich auf die zuletzt gezahlten Dividenden - inklusive Zahlungen aus Kapitalrücklagen - im üblichen Auszahlungsrhythmus; sie werden automatisch abgelöst durch denneuen Dividendenvorschlag, wenn dieser für die bevorstehende Hauptversammlung offiziell bekannt gegeben wird. Netto- Dividendenrendite in % auf Basis der zuletzt gezahlten oder vorgeschlagenen Dividende als Summedes letzten Geschäftsjahres. Die ausgewiesenen Gewinnschätzungen beruhen auf Ibes-Daten. Börsenkapitalisierung: Zahl der Aktien multipliziert mit dem Kurs der Aktiengattung im Index in Landeswährung;Ergebnisse je Aktie vor Goodwillab schreibung in Euro bzw. Landeswährung; KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinnschätzungen. k.A. = keine Angaben. Alle Angaben ohne Gewähr - keine Anlageberatung oder -empfehlung.

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DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10637

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EuroStoxx50 3270,36 | +3,52 % | 52-Wochen-Hoch 3867,28 | 52-Wochen-Tief 2302,84

1.4.2020 3.6.20201 4 20201.4.2020 3 6 20203.6.2020

52 Wochen Umsatz Letzte Div. Ergebnis KGV Marktk.Streub.3.6.2020 / 17:08 h Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Rend. 2020 2020 2021 in Mrd in %

AB Inbev 48,45 +8,41 WWWWWWWWW WWWW -33,65 92,71 29,03 2 884 729 0,50 2,7 3,02 16,04 12,82 82,0 53Ahold Delhaize 23,71 +3,09 WWW +18,17 WW 24,50 18,04 2 297 553 0,46 3,2 1,76 13,47 13,03 26,1 95Air Liquide 125,95 +2,15 WW +22,77 WWW 140,70 94,86 744 089 2,70 2,1 5,33 23,63 21,79 59,6 100Amadeus IT 50,20 +2,95 WWW WWW -26,35 78,82 34,90 1 111 456 0,56 2,3 1,94 25,88 19,53 21,6 90ASML Hold. 308,40 +3,94 WWWW +82,05 WWWWWWWWWW 309,50 166,32 792 488 1,35 0,8 7,51 41,07 29,71 131,3 85AXA 18,92 +9,63 WWWWWWWWWW WW -13,22 25,62 11,84 12 990 235 1,34 7,1 2,79 6,78 6,43 45,7 80Banco Santander 2,24 +3,33 WWW WWWWW -43,26 4,26 1,78 76 941 252 0,10 8,7 0,41 5,45 5,32 37,1 95BBVA 3,16 +5,19 WWWWW WWWW -34,99 5,34 2,46 23 610 677 0,16 8,2 0,54 5,85 5,85 21,1 95BNP Paribas 35,97 +4,32 WWWW W -11,87 54,22 24,51 6 030 519 3,03 8,4 5,48 6,56 6,13 45,0 92CRH 31,58 +4,4 WWWWW 0 36,74 16,30 2 052 502 0,63 2,6 2,17 14,55 13,10 24,8 93Danone 62,54 +0,68 W WW -14,28 82,38 50,26 1 165 366 2,10 3,4 3,93 15,91 15,14 42,9 100Enel 7,52 +4,62 WWWWW +33,97 WWWW 8,61 5,15 34 292 607 0,17 4,4 0,51 14,75 13,67 76,5 66Engie 11,53 +5,73 WWWWWW W -7,87 16,80 8,63 5 354 741 0,75 9,7 1,05 10,98 9,69 28,1 76ENI 8,99 +2,52 WWW WWWW -34,93 14,94 6,26 21 551 408 0,43 9,6 0,36 24,98 12,85 32,7 70Essilor-Luxottica 121,10 +1 W +15,33 WW 145,00 86,76 397 604 2,05 1,7 4,19 28,90 24,76 53,0 68Iberdrola 10,08 +1,49 WW +19,63 WW 11,35 7,76 8 756 131 0,03 0,3 0,56 18,00 16,80 65,1 86Inditex 26,79 +4,08 WWWW +9,66 W 32,28 18,51 1 725 682 0,44 6,1 1,17 22,90 28,20 83,5 36ING Groep 6,45 +4,85 WWWWW WWWW -32,86 11,26 4,23 32 913 965 0,24 10,5 1,04 6,20 6,14 25,1 100Intesa Sanpaolo 1,68 +3,41 WWWW W -7,97 2,63 1,31 180 404 337 0,20 11,7 0,23 7,31 7,31 29,4 88Kering 503,80 +3,29 WWW +7,98 W 614,90 348,55 146 331 4,50 1,6 23,12 21,79 18,02 63,6 59L’Oréal 271,20 +3,83 WWWW +12,3 W 278,50 196,00 416 233 3,85 1,4 7,72 35,13 31,65 151,4 43LVMH 392,95 +2,08 WW +15,4 WW 439,05 278,70 487 746 2,60 1,2 13,74 28,60 23,69 198,5 53Nokia 3,90 +1,78 WW WW -12,6 5,12 2,08 14 389 731 0,05 4,9 0,25 15,58 12,56 22,0 100Orange 11,28 +2,73 WWW WW -20,28 15,38 8,84 5 770 411 0,20 4,4 1,05 10,74 10,07 30,0 72Philips Electr. 40,90 W -0,01 +14,58 WW 45,93 26,92 1 783 775 0,85 2,1 1,97 20,76 17,55 36,7 100Safran 98,28 +5,09 WWWWW WW -17,45 152,30 51,10 815 888 1,82 1,9 5,15 19,08 16,11 39,4 74Sanofi S.A. 88,98 +0,18 W +20,65 WWW 95,06 67,65 1 274 190 3,15 3,5 6,31 14,10 12,86 111,6 85Schneider Electr. 95,18 +4,71 WWWWW +32,45 WWWW 105,50 61,72 915 435 2,55 2,7 4,76 20,00 17,18 55,4 100Soc. Générale 14,81 +3,81 WWWW WWWW -33,86 32,23 11,35 8 807 480 2,22 15,0 3,12 4,75 4,37 12,6 94Telefónica 4,66 +4,46 WWWWW WWWW -35,25 7,59 3,53 16 425 363 0,20 8,6 0,63 7,40 7,28 24,2 85Total 36,51 +2,71 WWW WWW -21,84 50,93 21,12 7 203 539 0,68 7,3 2,40 15,21 10,26 95,0 92Unilever 47,58 +2,06 WW W -11,53 57,77 38,42 2 952 836 0,41 4,3 2,65 17,95 16,93 69,5 100Vinci 90,18 +4,88 WWWWW +1,39 W 107,35 54,76 1 117 036 1,25 2,3 5,25 17,18 14,36 54,7 91Vivendi 22,00 +1,38 W W -9,87 26,42 16,60 1 743 131 0,60 2,7 1,20 18,33 15,60 26,1 73

DividendenrenditeSoc. Générale 15,0 %

Intesa Sanpaolo 11,7 %

Engie 9,7 %

ENI 9,6 %

BNP Paribas 8,4 %

BBVA 8,2 %

AXA 7,1 %

KGVSoc. Générale 4,7

Banco Santander 5,5

BBVA 5,9

ING Groep 6,2

BNP Paribas 6,6

AXA 6,8

Intesa Sanpaolo 7,3

(ohne deutsche Indextitel)

KanadaFrankreich

EURO-LEITZINSENREFINANZIERUNG (REFI)Mindestbietungssatz 0,00%Mindestbietungssatz, 7 Tage (fällig 8.4.2020) 0,00%

ZINSKANAL FÜR TAGESGELDSpitzenrefinanzierungsfazilität (ab 18.9.2019) 0,25%Einlagefazilität (ab 18.9.2019) -0,50%

MINDESTRESERVE Verzinsung (ab 31.1.2020) 0,00%

BASISZINS gem. § 247 BGB (ab 2.6.2020) 1,1174%

EURO-RENDITEN2.6.2020 Hypo. und Öffentl.Laufzeit Pfandbriefe

1 Jahr(e) -0,1602 Jahr(e) -0,1403 Jahr(e) -0,1104 Jahr(e) -0,0805 Jahr(e) -0,050

Quelle: Deutsche Bundesbank

INTERNATIONALE RENDITEN10-j. Staatsanleihen 3.6.2020 ± in % 2.6.Australien 0,97 +6,96 W 0,91Belgien 0,037 k.A. 0,01Dänemark -0,22 +12 W -0,25Deutschland -0,387 +7,19 W -0,417Frankreich -0,019 +60,42 WW -0,048Griechenland 1,49 +0,54 W 1,48Großbritannien 0,25 +8,73 W 0,23Hongkong 0,62 +6,7 W 0,58Irland 0,13 +38,71 W 0,093Italien 1,52 +0,99 W 1,51

Japan 0,008 +25,81 W 0,006Kanada 0,54 W -3,48 0,56Neuseeland 0,90 +5,86 W 0,85Niederlande -0,183 +14,49 W -0,214Österreich -0,062 +44,64 WW -0,112Portugal 0,56 +9,43 W 0,51Russland 5,53 W -0,18 5,54Schweden 0,013 k.A. -0,013Schweiz -0,407 +6,65 W -0,436Spanien 0,57 +2,68 W 0,56USA 0,70 +4,61 W 0,67

Umlaufrendite-0,37 | +0,0252-Wochen-Hoch -0,20 | Tief -0,83

1.4.2020 3.6.20201 4 20201.4.2020 3 6 2023.6.2022020

AUSLÄNDISCHE LEITZINSENSatz in % gültig ab

EU-MITGLIEDSLÄNDERDänemark Diskontsatz 0,00 22.06.2017Grossbritannien Repo Satz 0,10 19.03.2020Polen Diskontsatz 0,60 09.04.2020Rumänien Reference Rate 1,75 29.05.2020Schweden Pensionssatz 0,00 08.01.2020Tschechien Diskontsatz 0,05 27.03.2020Ungarn Base Rate 0,90 25.05.2016

6 Jahr(e) -0,0207 Jahr(e) 0,0108 Jahr(e) 0,0309 Jahr(e) 0,07010 Jahr(e) 0,100

2.6.2020 Hypo. und Öffentl.Laufzeit Pfandbriefe

ZINSVERGLEICHE02.06.20

Festgeld 5tsd €1 Monat 0,093 Monate 0,106 Monate 0,1612 Monate 0,18

Spareckzins 0,01

Sparbrief1 Jahr 0,222 Jahre 0,273 Jahre 0,325 Jahre 0,43

Dispositionskredit 9,28

Hypozinsen effektiv 5 Jahre 0,7610 Jahre 0,75

Ratenkredit 5 tsd € 3 Jahre 3,805 Jahre 3,996 Jahre 4,04

Ratenkredit 10 tsd € 3 Jahre 3,795 Jahre 3,966 Jahre 4,09

Ø-Werte in %, mitgeteilt vonFMH-Finanzberatung e.K.

Zinsen

Zinsen

Europa

USA

GB

Japan

jeweils 1.4.2020 bis 3.6.2020

JJJJ

3.5.2013 3.6.2020-0,5

0,5

1,5

2,5

SDax 12012,04 | +2,22 % | 52-Wochen-Hoch 13088,65 | 52-Wochen-Tief 7841,39

52 Wochen Umsatz Letzte Div. Ergebnis KGV Marktk.Streub.3.6.2020 / 17:08 h Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Rend. 2020 2020 2021 in Mrd in %

1&1 Drillisch 24,08 +2,21 WW W -8,51 32,88 13,29 282 057 0,05 0,2 2,04 11,80 11,92 4,3 25ADO Properties 28,04 +0,36 W WW -42,35 48,50 13,00 108 267 0,75 2,7 1,51 18,57 18,69 2,0 80ADVA Optical Net. 6,22 +0,81 W W -8,53 8,54 3,89 100 207 k.A. k.A. 0,31 20,06 15,95 0,3 85Aixtron NA 10,19 +3,3 WW +21,42 W 11,59 6,01 538 053 k.A. k.A. 0,29 35,12 25,46 1,2 90Amadeus Fire 106,20 +4,12 WWW W -7,49 162,60 68,80 9 294 k.A. k.A. 3,11 34,15 15,92 0,6 100BayWa vNA 28,25 0 +10,14 W 29,50 20,70 15 743 0,90 3,2 1,25 22,60 16,92 1,0 40Befesa 34,20 +0,29 W W -7,82 38,70 22,75 39 013 0,44 1,3 2,02 16,93 13,68 1,2 90Bertrandt 38,00 +6 WWWWW WW -39,78 67,00 25,00 8 024 1,60 4,2 2,65 14,34 9,52 0,4 40Bilfinger 18,41 +4,13 WWW W -27,92 35,32 12,64 108 664 0,12 0,7 1,95 9,44 6,55 0,8 93Borussia Dortmund 6,45 +0,7 W W -24,8 10,04 4,34 237 774 0,06 0,9 0,14 46,04 16,11 0,6 65Ceconomy St. 3,02 +5,23 WWWW WW -38,7 6,14 1,69 1 117 231 k.A. k.A. 0,55 5,48 4,64 1,1 47CeWe Stiftung 93,30 W -1,27 +12,55 W 111,80 74,10 8 461 2,00 2,1 5,52 16,90 15,10 0,7 73Corestate Capital 18,74 +0,75 W WW -34,25 45,80 14,92 146 268 2,50 k.A. 6,71 2,79 2,68 0,4 75Dermapharm Holding 47,32 WW -3,17 +48,34 WW 50,41 28,06 54 160 0,80 1,7 1,84 25,72 22,64 2,5 25Deutz 4,04 +3,49 WWW WW -45,46 9,05 2,62 613 060 k.A. k.A. 0,25 16,14 8,59 0,5 95DIC Asset NA 12,46 +2,81 WW +32,55 WW 17,40 6,69 96 981 0,66 5,3 0,90 13,84 12,34 1,0 56DMG Mori 40,65 +0,74 W W -5,02 44,60 38,80 5 038 1,03 2,5 k.A. k.A. k.A. 3,2 24Drägerwerk Vz. 70,40 WW -2,22 +44,86 WW 108,50 38,32 59 662 0,19 0,3 2,45 28,73 19,18 0,5 100Dt. Beteiligung 31,25 +2,8 WW W -5,3 42,50 22,20 48 870 1,50 4,8 1,29 24,22 11,24 0,5 68Dt. EuroShop NA 15,23 +5,25 WWWW WW -42,44 27,54 9,47 309 104 k.A. k.A. 1,95 7,81 7,12 0,9 81DWS Group 33,97 +0,86 W +14,69 W 39,99 16,75 300 690 1,67 4,9 2,52 13,48 12,68 6,8 16Eckert & Ziegler 144,00 +0,42 W +50 WW 206,00 90,10 27 963 1,70 1,2 4,47 32,21 24,83 0,8 68Elmos Semicond. 22,60 +7,88 WWWWWW +8,13 W 32,40 15,92 53 662 0,52 2,3 0,95 23,79 17,52 0,5 46Encavis 12,44 WW -2,2 +94,98 WWWWW 13,48 6,37 333 697 0,26 2,1 0,42 29,62 24,88 1,7 73Fielmann 65,50 W -0,61 +4,22 W 76,25 41,90 41 062 k.A. k.A. 1,94 33,76 29,64 5,5 28Hamborner Reit 8,96 +1,68 W W -1,07 10,67 7,19 120 824 0,47 5,2 0,22 40,74 37,35 0,7 82Hamburger Hafen 16,22 +6,99 WWWWW W -23,92 25,38 9,68 168 319 0,80 4,9 1,01 16,06 12,48 1,1 32Hornbach Hold. 65,60 +0,15 W +49,09 WW 66,60 32,65 57 063 1,50 2,3 5,41 12,13 12,35 1,0 51Hypoport SE 418,00 +0,48 W +119,08 WWWWWW 423,50 194,40 7 517 k.A. k.A. 4,59 91,07 67,64 2,7 60Indus Holding 31,10 +4,19 WWW W -20,97 41,30 20,75 20 997 1,50 4,8 2,05 15,17 10,26 0,8 75Instone Real 20,00 +0,5 W W -9,09 27,70 13,56 42 491 k.A. k.A. 1,44 13,89 7,30 0,7 83Jenoptik 23,14 +0,61 W W -15,7 29,55 12,99 116 539 0,35 1,5 1,20 19,28 17,53 1,3 79Jost Werke 30,40 +13,22 WWWWWWWWWW 0 39,60 18,62 60 912 k.A. k.A. 3,43 8,86 8,04 0,5 58Jungheinrich Vz. 19,13 +3,8 WWW W -24,98 28,22 10,06 192 754 0,50 2,6 0,92 20,79 14,38 0,9 100Klöckner & Co. NA 4,21 +2,63 WW W -12,36 6,59 2,61 379 369 k.A. k.A. -0,13 0,00 28,08 0,4 75Koenig & Bauer 20,60 +4,46 WWW WW -40,43 41,22 14,42 37 081 k.A. k.A. 1,89 10,90 6,89 0,3 79Krones 62,80 +3,97 WWW W -9,96 75,50 41,92 49 972 0,75 1,2 2,91 21,58 14,85 2,0 43KWS Saat 67,00 +1,36 W +8,77 W 67,20 39,15 16 604 0,67 1,0 3,04 22,04 19,76 2,2 30Leoni NA 8,61 +4,62 WWW WW -33,9 15,00 5,20 497 194 k.A. k.A. -0,03 0,00 4,78 0,3 100LPKF Laser&Electr. 22,95 +6,5 WWWWW +201,18 WWWWWWWWWW 25,70 6,42 278 390 0,10 0,4 0,62 37,02 24,16 0,6 71MLP 5,58 +0,72 W +40,73 WW 5,98 3,73 38 588 0,21 3,8 0,23 24,26 15,94 0,6 51New Work 282,50 +0,36 W W -17,03 380,50 162,00 4 039 2,59 0,9 6,63 42,61 36,93 1,6 50Nordex 9,55 +4,15 WWW W -25,2 14,95 5,55 600 353 k.A. k.A. 0,12 79,54 32,91 1,0 64Norma Group NA 30,24 +7,69 WWWWWW W -12,7 42,06 14,38 106 832 0,04 0,1 2,01 15,04 12,34 1,0 80Patrizia 22,70 +1,11 W +33,69 WW 25,54 16,08 53 823 0,29 1,3 0,96 23,65 22,70 2,1 38Pfeiffer Vacuum 164,40 +0,49 W +32,15 WW 167,20 104,40 8 872 1,25 0,8 4,40 37,36 26,35 1,6 50Rhön-Klinikum 18,18 W -0,33 W -28,43 27,40 14,14 27 323 0,29 1,6 0,30 60,60 51,94 1,2 21S&T 23,74 +1,89 W +21,87 W 26,18 13,20 186 767 0,16 0,7 0,87 27,29 21,78 1,6 68SAF Holland 5,74 +6,2 WWWWW WW -39,44 10,52 3,17 397 241 0,45 7,8 0,62 9,25 6,99 0,3 90Salzgitter 13,24 +1,03 W WW -43,03 26,09 7,77 277 304 k.A. k.A. -0,22 0,00 7,56 0,8 74Schaeffler Vz. 7,50 +5,64 WWWW +13,98 W 10,53 4,14 729 709 0,45 6,0 0,83 9,03 7,28 1,2 100Shop Apotheke 93,20 W -1,69 +166,67 WWWWWWWW 106,00 28,30 80 811 k.A. k.A. -1,82 0,00 0,00 1,3 94Sixt St. 79,95 +4,51 WWW W -10,52 100,00 33,30 92 352 k.A. k.A. 4,10 19,50 16,83 2,4 42SMA Solar Techn. 28,24 +0,5 W +17,76 W 40,00 17,84 77 960 k.A. k.A. 0,38 74,32 38,68 1,0 48SNP 42,70 WWWW -4,69 +39,54 WW 74,00 21,70 34 649 k.A. k.A. 1,51 28,28 18,89 0,3 64Stabilus 51,80 +1,97 W +38,95 WW 64,55 28,62 28 449 1,10 2,1 3,43 15,10 13,39 1,3 95Steinhoff Intern. 0,06 +8,64 WWWWWWW W -25,15 0,12 0,02 21 896 986 0,03 243,5 k.A. k.A. k.A. 0,3 100Stratec 81,90 W -0,24 +34,26 WW 93,00 46,40 7 524 0,84 1,0 2,60 31,50 27,95 1,0 48Ströer & Co. 69,45 +1,61 W +15,75 W 78,65 37,00 61 689 2,00 2,9 1,74 39,91 23,00 3,9 39Südzucker 13,98 +2,79 WW +1,16 W 17,16 9,97 299 826 0,20 1,4 -0,37 0,00 15,03 2,9 32Takkt 9,10 W -0,87 W -28,35 13,78 5,73 135 255 k.A. k.A. 0,73 12,47 10,83 0,6 50Talanx NA 35,70 +7,01 WWWWW W -0,17 48,38 21,42 165 197 1,50 4,2 3,73 9,57 8,54 9,0 21Traton 18,06 +10,16 WWWWWWWW 0 27,35 11,00 205 203 k.A. k.A. 1,40 12,90 7,46 9,0 10Vossloh 39,80 +1,92 W +15,36 W 42,50 23,60 21 626 k.A. k.A. 1,91 20,84 18,43 0,7 50W&W 17,00 +2,78 WW W -8,99 19,98 11,10 19 275 0,65 3,8 2,44 6,97 6,51 1,6 50Wacker Chemie 60,82 +2,74 WW W -16,62 77,40 30,04 94 254 0,50 0,8 1,19 51,11 17,94 3,2 34Wacker Neuson NA 13,36 +6,97 WWWWW WW -35,33 23,10 7,80 202 606 k.A. k.A. 1,11 12,04 8,79 0,9 42Washtec 41,15 +2,36 WW WW -33,63 62,00 28,85 14 748 2,45 6,0 2,11 19,50 14,96 0,6 69Zeal Network 31,30 W -0,16 +61,84 WWW 32,45 16,00 5 686 0,80 2,6 -0,08 0,00 104 0,7 46zooplus 139,80 W -1,69 +47,47 WW 145,60 65,10 8 274 k.A. k.A. -1,38 0,00 215 1,0 61

Devisenmärkte

1.4.2020 3.6.20201 4 20201.4.2020 3 6 2023.6.2022020

Devisen- und Sortenkurse für 1 Euro3.6.2020 Devisen1, 3) 3 Monate4)

Geld Brief Geld BriefAustralien A $ 1,6183 1,6184 +33,92 +36,32Dänemark dkr 7,4344 7,4744 -9,55 +1,54Großbrit. £ 0,8873 0,8913 +14,39 +15,19Hongkong HK $ 8,7002 8,7012 +276,38 +322,07Japan Yen 121,4000 121,8800 +6,20 +7,60Kanada kan $ 1,5116 1,5236 +30,52 +32,35Neuseeland NZ $ 1,7463 1,7464 +44,79 +48,53Norwegen nkr 10,6629 10,7109 +146,34 +162,67Polen Zloty 4,4141 4,4159 +87,16 +92,93Schweden skr 10,4299 10,4779 +107,97 +120,87Schweiz sfr 1,0770 1,0810 -8,51 -7,33Singapur S $ 1,5675 1,5676 +22,43 +31,86Südafrika Rand 19,0048 19,0105 +2193,17 +2243,93Tschechien Krone 26,5830 26,6030 +31,98 +41,78USA US-$ 1,1165 1,1225 +23,66 +23,96

6 Monate4) Ref.kurse Bankschalter2)Geld Brief EZB Verkauf Ankauf

Australien +68,30 +72,62 1,6280 1,5485 1,7272Dänemark -37,08 -2,93 7,4547 7,1136 7,8694Großbrit. +29,09 +30,46 0,8907 0,8516 0,9463Hongkong +566,41 +653,58 8,6757 8,1018 9,8312Japan +11,43 +13,42 121,5400 115,7563 129,0121Kanada +61,99 +65,30 1,5173 1,4443 1,6084Neuseeland +88,35 +95,46 1,7532 1,6619 1,8639Norwegen +305,55 +342,53 10,6777 10,1725 11,3209Polen +159,46 +175,03 4,4135 4,1352 4,7687Schweden +226,29 +254,05 10,4588 9,9717 11,0759Schweiz -17,20 -14,93 1,0793 1,0325 1,1429Singapur +45,97 +56,47 1,5656 1,4731 1,6862Südafrika +4106,01 +4238,03 19,0844 17,9163 22,0341Tschechien +40,24 +71,09 26,6600 25,1758 28,7790USA +46,16 +47,21 1,1194 1,0702 1,1822

1) Mitgeteilt von vwd, LBBW; 2) Frankfurter Sortenkurse aus Sicht des Bankkunden, die Bezeichnungen Verkauf und Ankauf entsprechen dem Geld und Brief bei anderen In-stituten, mitgeteilt von Reisebank; 3) Freiverkehr; 4) Swaps notiert in Forward Punkten - 1 Punkt = 1/10.000, Stand ME(S)Z 17:08 Uhr.

Euro in Dollar1,1227 | +0,50%52-W-.Hoch 1,1496 | Tief 1,0636

Devisen-Cross-Rates3.6.2020 Euro US $ Pfund Yen sfr kan-$ Rubel

Euro - 1,1227 0,8907 122,1991 1,0795 1,5145 77,0383US $ 0,8907 - 0,7934 108,8200 0,9616 1,3490 68,6236Pfund 1,1226 1,2603 - 137,1779 1,2119 1,7002 86,4777Yen 0,0082 0,0092 0,0073 - 0,0088 0,0124 0,6306sfr 0,9262 1,0399 0,8250 113,1861 - 1,4028 71,3632

Mitgeteilt von

HEIZÖLPREISEeid HAMBURG. Am 3.6.2020 ermittelte der EID folgende Ange-botspreise für Lieferungen von 3000 l (Premium-Qualität) freiVerwendertank in €/100 l einschl. 19% MwSt., EBV und IWO:

Heizöl (Ø 15 Städte) 48,82 | +2,19 %52-Wochen-Hoch 78,13 | Tief 37,73

3.7.2019 3.6.20203 7 20193.7.2019 3 6 2023.6.2022020

Berlin 47,50 - 53,15Bremen 46,30 - 51,75Cottbus 47,60 - 54,20Dresden 46,70 - 49,70Düsseldorf 47,00 - 51,15Frankfurt 52,45 - 62,75Hamburg 48,20 - 53,45Hannover 49,85 - 55,35

Karlsruhe 52,05 - 55,90Kiel 45,50 - 50,00Leipzig 48,30 - 52,70Lübeck 46,90 - 51,95München 48,75 - 56,50Rostock 47,85 - 53,75Stuttgart 57,40 - 60,10

TOP-FLOP DER ROHSTOFFTITEL3.6.2020 Kurs ± % Vortag

Rohöl OPEC ($/Barrel) 34,95 +22,8 WWWWWWWWWW

Erdgas (Cents/mmBtu) 1,83 +2,76 W

Blei ($/t) 1 703,0 +2,41 W

Orangensaft (Cents/lb) 128,50 +1,94 W

Aluminium, hochgrädig ($/t) 1 528,5 +1,93 W

Heizöl ($/gal) 1,06 W -2,83Silber ($/Unze) 17,82 W -2,41Gold ($/Feinunze) 1 697,1 W -2,13Schlachtschweine (Cents/lb) 53,95 W -1,69Bauholz ($/mbf) 351,00 W -1,68

DEUTSCHE EDELMETALLE3.6.2020 2.6.

Silber 500,48 - 552,38 591,86Silber verarb. 578,07 565,56Platin Barren 25,07 25,56Platin verarb. 25,80 26,31Palladium Barren 59,68 59,36Palladium verarb. 61,97 61,65Gold 48,48 - 52,24 55,53Gold verarb. 54,72 53,01Silber Euro / kg; Platin, Palladium und Gold, Euro / g.Die Preise gelten nur für industrielle Abnehmer (ohne MwSt.)Quelle: Heraeus

DEUTSCHE METALLPREISEKassa Basis London (€/100 kg) 3.6.2020 2.6.

Aluminium, hochgrädig 136,3 - 136,3 134,3 - 134,3Aluminium, Legierung 108,1 - 108,1 103,9 - 103,9Blei 151,5 - 151,5 148,9 - 148,9Kupfer (A) 491,2 - 491,2 489,1 - 489,1Kobalt 2 635,1 - 2 635,1 2 641,2 - 2 641,2Nickel 1 144,4 - 1 144,4 1 135,3 - 1 135,3Zink, spezial-hochgrädig 179,4 - 179,4 181,4 - 181,4Zinn 1 445,0 - 1 445,0 1 433,4 - 1 433,4

GSCI 1 596,65 | -0,18 %52-W.-Hoch 2 693,53 | Tief 1 193,37

1.4.2020 3.6.20201 4 20201.4.2020 3 6 2023.6.2022020

Rohstoffe Schalterkurse Edelmetalle

Goldbarren und -münzen in Euro Ankauf Verkauf Rendite in % 52-Wochen(Mehrwertsteuerfrei) 3.6.2020 3.6. 4.6.2019 Hoch Tief

1 kg Goldbarren 47 723,00 50 264,00 + 24,57 WWWWWWWWWWWWWWW 53 079,00 37 793,50500 g Goldbarren 23 880,00 25 202,00 + 24,47 WWWWWWWWWWWWWW 26 584,00 18 909,50100 g Goldbarren 4 769,00 5 051,50 + 23,61 WWWWWWWWWWWWWW 5 318,75 3 792,751 oz Goldbarren 1 487,50 1 581,50 + 23,32 WWWWWWWWWWWWWW 1 666,10 1 183,9510 g Goldbarren 476,50 529,00 + 19,87 WWWWWWWWWWWW 553,50 384,251 oz Krügerrand 1 486,00 1 612,00 + 21,01 WWWWWWWWWWWWWW 1 695,00 1 199,251/2 oz Krügerrand 742,50 870,60 + 17,61 WWWWWWWWWWW 895,60 607,351/4 oz Krügerrand 371,00 451,30 + 14,12 WWWWWWWWW 489,60 308,651/10 oz Krügerrand 148,50 200,10 + 10,66 WWWWWWW 200,65 125,351 oz Maple Leaf 1 485,50 1 613,00 + 21,66 WWWWWWWWWWWWWW 1 698,75 1 192,251 Österreichischer Dukat 158,00 184,00 + 17,04 WWWWWWWWWWW 185,75 128,754 Österreichische Dukaten 651,00 720,00 + 20,00 WWWWWWWWWWWWW 742,50 525,2520 Österreichische Kronen 277,50 305,50 + 20,39 WWWWWWWWWWWWW 323,50 221,00100 Österreichische Kronen 1 413,00 1 503,00 + 22,55 WWWWWWWWWWWWWWW 1 588,50 1 123,0020 Francs Leopold 272,00 302,50 + 14,05 WWWWWWWWW 311,50 224,7520 Francs Marianne 273,50 318,70 + 18,60 WWWWWWWWWWWW 315,40 221,351 D-Mark BRD Goldmark 590,00 761,00 + 13,90 WWWWWWWWW 675,50 484,5020 Mark Wilhelm I 345,00 410,00 + 9,52 WWWWWW 408,00 292,5020 Mark Wilhelm II 337,00 422,80 + 13,74 WWWWWWWWW 399,25 280,1050 Mex. Pesos 1 841,00 1 988,40 + 18,83 WWWWWWWWWWWW 1 969,45 1 461,952 Rand 337,10 378,00 + 20,39 WWWWWWWWWWWWW 387,30 271,051 Sovereign 341,50 371,20 + 19,45 WWWWWWWWWWWWW 386,20 276,6020 Franken Vreneli 272,00 349,00 + 16,99 WWWWWWWWWWW 335,00 224,75

Die Quelle der An- und Verkaufspreise (gültig für sehr gut erhaltene Stücke) ist die Degussa Goldhandel GmbH. Die Rendite entspricht dem Preis,den die Quelle dem Anleger bei einem Goldverkauf bezahlt, abzüglich der Anschaffungskosten, die ihm beim Kauf vor einem Jahr entstanden sind.

Private Geldanlage

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10638

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Page 39: Handelsblatt - 04 06 2020

Mittwoch, den 3.6.2020

INVESTMENTFONDS1)

www.aberdeenstandard.de

Asia Pacific Equ T* US LU0011963245 79,49 + 3,79

China A Sh Eq A Acc* US LU1146622755 15,89 + 44,68

Em Mkts Corp Bd A* US LU0566480116 14,62 + 7,66

Em Mkts Eq A Acc* US LU0132412106 62,39 – 9,70

Europ Sm Comp A Acc* EU LU0306632414 30,17 30,17 + 12,55

European Eq A Acc* EU LU0094541447 62,58 + 21,06

Front Mkts Bd A Dis* US LU0963865083 8,86 + 5,92

Multi Asset Grth T* EU LU1402171232 10,48 – 6,38

ADEPT INVESTMENT MANAGEMENT PLC

Ad Inv.M.plc SF 1* EU IE00BP41KX67 16,54 + 18,95

Ad Inv.M.plc SF 15* EU IE00BP41KY74 9,92 – 3,78

ALTE LEIPZIGER

€uro Short Term* EU DE0008471699 43,24 42,81 – 1,37

Aktien Deutschland* EU DE0008471608 112,99 107,61 – 11,82

AL Trust €uro Relax* EU DE0008471798 53,65 52,09 – 0,55

AL Trust Stab.* EU DE000A0H0PF4 64,80 62,91 + 3,31

AL Trust Wachst IT* EU DE000A2PWPE6 56,12 56,12

AL Trust Wachstum* EU DE000A0H0PG2 77,38 74,40 + 5,72

Trust €uRen IT* EU DE000A2PWPA4 50,31 50,31

Trust €uro Renten* EU DE0008471616 47,42 46,04 + 3,99

Trust Akt Europa* EU DE0008471764 46,90 44,67 – 10,02

Trust Chance* EU DE000A0H0PH0 81,85 77,95 + 7,40

Trust Chance IT* EU DE000A2PWPC0 59,40 59,40

Trust Glb Inv IT* EU DE000A2PWPB2 61,08 61,08

Trust Glbl Invest* EU DE0008471715 99,48 94,74 + 16,57

Trust Stab IT* EU DE000A2PWPD8 53,31 53,31

www.allianzglobalinvestors.de

Adifonds A EU DE0008471038 130,47 124,26 – 5,84

Aktien Europa A* EU DE0008471483 68,61 65,34 – 23,70

Concentra A EU DE0008475005 125,14 119,18 – 4,93

Europazins A EU DE0008476037 57,27 55,60 + 7,15

Flexi Rentenf. A EU DE0008471921 93,46 90,30 + 0,32

Fondak A EU DE0008471012 192,52 183,35 – 1,70

Global Eq.Divid A EU DE0008471467 111,32 106,02 + 2,40

Industria A EU DE0008475021 108,12 102,97 – 4,14

Interglobal A EU DE0008475070 390,59 371,99 + 36,20

Kapital Plus A EU DE0008476250 67,08 65,13 + 3,90

Mobil-Fonds A EU DE0008471913 49,66 48,69 – 0,58

Nebw. Deutschl.A EU DE0008481763 336,64 320,61 + 4,62

Rentenfonds A EU DE0008471400 89,04 86,87 + 5,11

Rohstofffonds A EU DE0008475096 59,67 56,83 + 2,33

Strategief.Stab.A2 EU DE0009797621 53,36 51,81 – 2,35

Thesaurus AT EU DE0008475013 1006,38 958,46 – 6,10

Verm. Deutschl. A EU DE0008475062 177,80 169,33 – 10,96

Wachstum Eurol A EU DE0009789842 134,01 127,63 + 8,43

Wachstum Europa A EU DE0008481821 138,58 131,98 + 8,82

ALLIANZ GLOBAL INVESTORS GMBH, LUX. BRANCH

Best Sty Eur Eq AT EU LU1019963369 130,56 124,34 – 8,80

Best Sty US Eq AT EU LU0933100637 235,90 224,67 + 24,25

Dyn Mu Ass Str15 A EU LU1089088071 109,64 106,45 + 2,25

Dyn Mu Ass Str50 A EU LU1019989323 129,71 124,72 + 0,60

Dyn Mu Ass Str75 I EU LU1089088402 1345,95 1345,95 + 6,94

Enh ShTerm Euro AT EU LU0293294277 107,03 107,03 – 1,20

Euro Bond A EU LU0165915215 12,42 12,06 + 5,98

Europe SmCap Eq A EU LU0293315023 217,29 206,94 + 1,25

European Eq Div AT EU LU0414045822 246,37 234,64 – 17,96

Fl Rate NoPl-VZi A EU LU1100107371 96,65 96,65 – 1,51

Glb Agricult Tr. A EU LU0342688198 136,03 129,55 – 15,22

Glb ArtIntellig AT EU LU1548497772 169,83 161,74 + 47,70

Glb Mu-Ass Cre-AH2 EU LU1480268660 94,41 91,66 – 3,91

Glb SmCap Eq AT US LU0963586101 13,51 12,87 + 4,43

Income & Gro A USD* US LU0964807845 11,37 10,93 + 19,55

Income Gr A-H2-EUR* EU LU0766462104 112,83 108,49 + 10,25

www.ampega.de

Amp Global Aktien EU DE0009847301 14,58 13,95 + 13,08

Amp Global Renten EU DE0008481086 18,16 17,50 + 4,76

Amp ISP Dynamik EU DE000A0NBPM2 115,12 110,69 – 3,04

Amp ISP Komfort EU DE000A0NBPL4 107,14 104,02 – 0,53

Amp ISP Sprint EU DE000A0NBPN0 136,47 129,97 – 1,85

Amp Rendite Renten EU DE0008481052 21,84 21,20 + 2,77

Amp Reserve Renten EU DE0008481144 50,10 49,60 – 0,94

terrAss Akt I AMI EU DE0009847343 34,30 32,82 + 16,43

Zan.Eu.Cor.B.AMI I* EU DE000A0Q8HQ0 117,34 117,34 + 2,66

Zan.Gl.Cred AMI Ia* EU DE000A1J3AJ9 110,77 110,77 + 11,99

Zantke Eu.HY AMI Ia* EU DE000A0YAX49 116,25 116,25 – 0,83

A.F.Global Invest EU LU0230827726 115,80 111,35 – 1,17

Akrobat-Europa A EU LU0138526776 269,25 256,43 – 3,91

Akrobat-Europa B EU LU1221107615 135,83 129,36 – 7,06

Ganad.CCMul.A.Spe.* EU LU0294838767 120,17 114,45 – 3,79

Ganador Cor.Alph.A* EU LU0294838924 92,40 91,49 – 8,53

M-AXX Abs. Return* EU LU0206060294 89,64 85,37 – 2,59

M-AXX Äquinoktium* EU LU0232016666 129,11 121,80 – 4,93

M-AXX RCS Univers.* EU LU0196750680 157,06 149,58 + 1,24

Multiw Superf AR EU LU0208670512 4,01 3,81 – 7,44

smart-inv CANIS AR EU LU0441850327 30,58 29,05 – 7,18

smart-inv Divid AR EU LU0255681925 29,63 28,15 – 5,18

smart-inv Hel AR B EU LU0146463616 52,27 49,66 – 2,42

BNP Paribas Funds

Aqua* EU LU1165135440 134,72 + 11,48

Eq Euro Inc Def C* EU LU1049885806 77,33 – 32,17

Euro Eq.* EU LU0823401574 500,93 – 7,65

Europe SCap* EU LU0212178916 223,14 + 1,57

FlexIUSMortClassic* US LU1080341065 1818,56 + 5,42

Gl Environment* EU LU0347711466 209,39 + 8,50

Russia Eq.* EU LU0823431720 138,20 + 15,87

SMaRT Food* EU LU1165137149 102,81 – 3,43

Strat.Stab.SRI Eur* EU LU0087047089 438,95 438,95 + 5,18

US SCap* US LU0823410997 236,14 + 9,75

BNP Paribas Real Estate

INTER ImmoProfil EU DE0009820068 59,15 56,33 + 6,94

PB Balanced* EU DE0008006263 55,78 53,12 – 5,72

PB Europa* EU DE0009770289 45,56 43,39 – 6,20

PB Eurorent* EU DE0008006255 56,85 55,19 + 1,64

PB Megatrend* EU DE0005317374 143,10 136,29 + 36,34

PB Triselect* EU DE0009770370 46,36 44,15 + 2,82

COMMERZ REAL

hausInvest EU DE0009807016 44,77 42,64 + 6,91

Precious Metal* US LI0016742681 120,60 120,60 + 9,56

DAVIS FUNDS SICAV

Global A* US LU0067889476 40,48 38,15 + 4,13

Value Fund A* US LU0067888072 55,46 52,27 + 8,71

Telefon +49 69 7147-652 www.deka.de

Aktfds RheinEdit I* EU DE000DK2J7N4 98,83 96,42 – 8,77

Aktfds RheinEdit oA* EU DE0009771907 39,46 39,46 – 10,92

Aktfds RheinEdit P* EU DE0008480674 49,32 46,86 – 9,59

AriDeka CF* EU DE0008474511 65,84 62,55 – 5,45

ARIDEKA TF* EU DE000DK2D7G4 165,38 165,38 – 7,47

BasisStrat Aktien* EU DE000DK2EAG7 120,24 115,89 – 5,75

BasisStrat Flex CF* EU DE000DK2EAR4 110,68 106,68 + 3,12

BasisStrat Re.TF A* EU LU1084635462 94,45 94,45 – 3,15

Berol.Ca.Chance* EU LU0096429435 55,64 54,02 + 0,81

BerolinaRent Deka* EU DE0008480799 39,91 38,51 – 1,72

BW Zielfonds 2020* EU DE000DK0ECN3 38,61 37,85 – 0,76

BW Zielfonds 2025* EU DE000DK0ECP8 43,36 42,51 – 0,75

BW Zielfonds 2030* EU DE000DK0ECQ6 48,03 47,09 + 0,42

Deka-Deut.Bal. CF* EU DE000DK2CFB1 109,92 106,72 – 3,41

Deka-Deut.Bal. TF* EU DE000DK2CFC9 105,46 105,46 – 4,41

Deka-Dividen.Rh.Ed* EU DE000DK0EF98 90,39 87,12

Deka-Dtschl Akt Str* EU DE0008479288 100,12 95,35 – 14,89

Deka-Eurol.Bal. CF* EU DE0005896872 56,52 54,87 – 2,77

Deka-Eurol.Bal. TF* EU DE000DK1CHH6 109,36 109,36 – 3,80

Deka-Europa Akt Str* EU DE0008479247 65,19 62,09 – 2,25

DekaFonds CF* EU DE0008474503 102,69 97,56 – 12,07

DekaFonds TF* EU DE000DK2D7T7 240,89 240,89 – 13,96

Deka-Glob Akt Str* EU DE0009799064 38,39 36,56 + 4,98

Deka-Global Bal CF* EU DE000DK2J8N2 102,96 99,96 – 0,64

Deka-Global Bal TF* EU DE000DK2J8P7 98,78 98,78 – 1,67

Deka-MegaTrends AV* EU DE000DK2J811 1289,24 1289,24 + 27,45

Deka-MegaTrends CF* EU DE0005152706 90,58 87,31 + 26,80

Deka-Multi St G PB* EU DE000DK0LMW8 103,47 100,95

Deka-Nachh ManSel* EU DE000DK1CJS9 105,11 101,31 – 3,56

Deka-PB Defensiv* EU DE000DK2CCQ6 114,44 112,20 – 0,10

Deka-PB Man.Mandat* EU DE000DK2J7R5 112,85 109,56 + 1,31

Deka-PB Multimana.* EU DE000DK2D9U1 115,11 111,76 – 2,26

Deka-Sachwer. CF* EU DE000DK0EC83 101,95 98,98 – 0,43

Deka-Sachwer. TF* EU DE000DK0EC91 97,01 97,01 – 1,48

DekaSe:Konservativ* EU DE000DK1CJR1 89,33 88,45 – 6,06

DekaSpezial CF* EU DE0008474669 387,45 373,45 + 14,27

Deka-Strat.Inv. CF* EU DE000DK2EAD4 120,24 115,89 + 1,65

Deka-Strat.Inv. TF* EU DE000DK2EAE2 113,73 113,73 – 0,51

DekaTresor* EU DE0008474750 87,83 85,69 + 0,69

Div.Strateg.CF A* EU DE000DK2CDS0 150,22 144,79 – 0,97

DivStrategieEur CF* EU DE000DK2J6T3 84,72 81,66 – 5,34

DivStrategieEur S* EU DE000DK2J6U1 86,38 84,27 – 3,53

D-RentSp EM 3/2021* EU DE000DK2J6K2 97,28 95,84 – 4,93

Euro Potential CF* EU DE0009786277 145,37 140,12 + 5,44

EuropaBond CF* EU DE000DK091G0 123,87 120,26 + 7,86

EuropaBond TF* EU DE0009771980 43,74 43,74 + 6,30

EuroRent-EM-Invest* EU DE0008479254 45,30 43,66 + 0,37

Frankf.Sparinrent* EU DE0008479981 52,11 51,34 + 1,71

Frankf.Sparinvest* EU DE0008480732 133,06 126,72 – 7,72

GlobalChampions CF* EU DE000DK0ECU8 213,74 206,01 + 27,65

GlobalChampions TF* EU DE000DK0ECV6 189,33 189,33 + 24,91

Mainfr. Strategiekonz.* EU DE000DK2CE40 156,55 156,55 – 0,03

Mainfr. Wertkonz. ausg.* EU DE000DK1CHU9 102,56 102,56 + 2,31

Multi Asset In I A* EU DE000DK2J670 91,85 89,17 – 1,35

Multi Asset In S A* EU DE000DK2J688 91,66 88,99 – 0,45

Multi Asset In.CFA* EU DE000DK2J662 91,72 89,05 – 1,93

Multirent-Invest* EU DE0008479213 31,58 30,66 – 6,87

Multizins-INVEST* EU DE0009786061 30,25 29,37 – 1,39

Nachh Mlt Asset CF* EU DE000DK0V5F0 98,06 95,20

Nachh Mlt Asset TF* EU DE000DK0V5G8 95,00 95,00

Naspa-Akt Glob CF* EU DE0009771956 71,07 68,83 + 12,56

Naspa-Akt Glob TF* EU DE000DK0LNH7 101,85 101,85

Naspa-Fonds* EU DE0008480807 41,44 40,43 – 6,59

RenditDeka* EU DE0008474537 24,91 24,18 + 6,11

RenditDeka TF* EU DE000DK2D640 31,30 31,30 + 5,57

RentenStratGl TF* EU DE000DK2J6Q9 89,75 89,75 – 2,44

RentenStratGlob CF* EU DE000DK2J6P1 92,77 90,07 – 1,33

RentenStratGlob PB* EU DE000DK2J6R7 91,84 90,04 – 1,19

RentSpezHInc9/20CF* EU DE000DK2EAH5 101,34 99,84 – 0,29

RheinEdition Glob.* EU DE0009786129 32,67 32,67 – 9,68

Rntfds RheinEdit* EU DE0008480666 30,06 29,01 + 2,09

Rntfds RheinEdit oA* EU DE0009771915 29,82 29,82 + 0,74

Technologie CF* EU DE0005152623 48,22 46,48 + 55,86

Technologie TF* EU DE0005152631 37,69 37,69 + 51,48

UmweltInvest CF* EU DE000DK0ECS2 153,32 147,78 + 18,83

UmweltInvest TF* EU DE000DK0ECT0 134,50 134,50 + 16,29

VAG-Weltzins-INV* EU DE000A2DJVM0 80,86 80,86 – 1,46

Weltzins-Invest I* EU DE000A1JSHJ5 24,21 24,21 + 1,70

Weltzins-Invest P* EU DE000A1CXYM9 23,41 22,73 + 0,15

Weltzins-Invest T* EU DE000A0M6KA6 32,16 32,16 + 1,72

DEKA INTERN.(LUX)(DEKA-GRUPPE)

1822 Str.Cha.Pl.* EU LU0151488458 113,48 109,12 + 0,67

1822 Str.Chance* EU LU0151488029 77,09 74,48 – 3,67

1822 Str.Ert.Pl.* EU LU0151486320 46,19 45,06 – 6,90

1822 Str.Wachstum* EU LU0151487302 50,45 48,98 – 10,18

1822-Struk. Ertrag* EU LU0224663640 42,55 41,72 – 6,33

BasisStr.Renten CF* EU LU0107368036 102,04 101,03 – 2,71

BasisStr.Renten TF* EU LU0040778739 1308,96 1308,96 – 3,15

BasisStrat Re.TF A* EU LU1084635462 94,45 94,45 – 3,15

Berol.Ca.Premium* EU LU0096429609 66,13 63,89 + 3,64

Berol.Ca.Sicherh.* EU LU0096428973 42,61 41,57 – 2,69

Berol.Ca.Wachst.* EU LU0096429351 39,11 38,06 – 8,49

DekaDeNebenwerte CF* EU LU0923076540 206,26 198,80 + 5,73

DEKA-E.AKT.SPEZ.CF* EU LU1227289516 117,33 113,09 – 0,68

Deka-Eu.Stocks CF* EU LU0097655574 38,42 37,03 – 6,98

DekaEuAktSpezAV* EU LU1508335152 113,35 113,35 – 0,71

DekaEuAktSpezCF(A)* EU LU0835598458 165,51 159,53 – 1,03

Deka-Europa Neb AV* EU LU1496720951 127,88 127,88 + 7,53

Deka-EuropaVal.TF* EU LU0100186849 44,94 44,94 – 5,07

Deka-FlexZins CF* EU LU0249486092 966,32 961,51 + 0,04

Deka-FlexZins TF* EU LU0268059614 963,04 963,04 – 0,01

DekaGlobAktLRCF(A)* EU LU0851806900 184,62 177,95 + 9,08

Deka-Indust 4.0 CF* EU LU1508359509 157,36 151,67 + 30,09

Deka-Indust 4.0 TF* EU LU1508360002 148,00 148,00 + 27,30

Deka-Inst Zielk CF* EU LU1440686027 989,79 987,32 – 1,12

Deka-Inst Zielk TF* EU LU1440686290 987,15 987,15 – 1,15

Deka-Mul Asset Ert* EU LU1508354294 97,45 96,49 – 2,62

Deka-NachhAkt CF* EU LU0703710904 190,77 183,87 + 15,57

Deka-NachhRent CF* EU LU0703711035 130,90 127,71 + 5,02

Deka-RentEu1-3CF A* EU LU0044138906 1091,32 1064,70 – 0,47

Deka-USA Akti.S AV* EU LU1508400584 128,82 128,82 + 21,39

HMI Chance* EU LU0194947726 59,73 57,99 – 2,66

HMI Chance+* EU LU0213544652 58,16 56,19 – 0,83

HMI Ertrag+* EU LU0194942768 38,10 37,35 – 4,63

HMI Wachstum* EU LU0194946595 42,98 41,93 – 7,63

Köln Str.Chance* EU LU0101437480 57,75 56,62 – 1,63

Köln Str.Ertrag* EU LU0101436672 44,00 43,14 – 5,59

Köln Str.Wachstum* EU LU0101437217 41,45 40,64 – 9,16

KölnStr.Chance+* EU LU0117172097 48,03 47,09 + 1,06

Naspa Str.Chan.Pl.* EU LU0202181771 99,86 97,90 + 0,85

Naspa Str.Chance* EU LU0104457105 50,64 49,65 – 2,16

Naspa Str.Ertrag* EU LU0104455588 46,60 45,69 – 4,00

Naspa Str.Wachstum* EU LU0104456800 44,18 43,31 – 8,69

UnterStrat Eu CF* EU LU1876154029 127,38 122,78

Wandelanleihen CF* EU LU0158528447 73,75 71,60 – 0,50

Wandelanleihen TF* EU LU0158529254 68,00 68,00 – 1,92

DEKA IMMOBILIEN INVESTMENT

Deka Immob Europa* EU DE0009809566 49,32 46,86 + 10,48

Deka Immob Global* EU DE0007483612 57,55 54,67 + 5,46

Deka-Immo Nordam* US DE000DK0LLA6 56,43 54,39 + 8,91

WestInv. InterSel.* EU DE0009801423 50,16 47,65 + 8,81

DEKA-VERMÖGENSMANAGEMENT GMBH

Deka-BasAnl Def* EU DE000DK2CFS5 96,18 96,18 – 1,95

Deka-BasAnl Z A100* EU DE000A2DJVW9 99,58 97,63

Deka-BasisAn D A30* EU DE000A2DJVT5 99,03 97,09

Deka-BasisAn D A50* EU DE000A2DJVU3 98,94 96,06

Deka-BasisAn D A70* EU DE000A2DJVV1 99,69 95,86

Deka-BasisAnl A100* EU DE000DK2CFT3 172,11 163,91 + 1,97

Deka-BasisAnl A20* EU DE000DK2CFP1 103,51 101,48 – 3,68

Deka-BasisAnl A40* EU DE000DK2CFQ9 109,60 106,41 – 3,33

Deka-BasisAnl A60* EU DE000DK2CFR7 115,72 111,27 – 6,17

Deka-MM ausgew CF* EU DE000DK2J8Q5 103,69 100,43 – 3,81

Deka-MM defensiv CF* EU DE000DK2J8R3 104,87 101,82 – 1,16

Deka-PB Wert 4y* EU DE000DK0EC42 106,98 104,37 – 2,69

Deka-PfSel ausgew* EU DE000A2N44B5 97,59 94,75

Deka-PfSel dynam* EU DE000A2N44D1 96,82 94,00

Deka-PfSel moderat* EU DE000A2N44C3 96,99 95,09

DekaStruk.5Chance* EU DE000DK1CJP5 154,22 151,20 – 1,36

DekaStruk.5Chance+* EU DE000DK1CJQ3 237,64 232,98 + 3,82

DekaStruk.5Ertrag* EU DE000DK1CJL4 97,34 95,43 – 5,14

DekaStruk.5Ertrag+* EU DE000DK1CJM2 98,80 96,86 – 5,72

DekaStruk.5Wachst.* EU DE000DK1CJN0 101,13 99,15 – 9,48

Hamb Stiftung D* EU DE000DK0LJ38 954,49 935,77

Hamb Stiftung I* EU DE000A0YCK34 882,46 865,16 – 3,90

Hamb Stiftung P* EU DE000A0YCK42 89,14 85,71 – 4,84

Hamb Stiftung T* EU DE000A0YCK26 110,41 106,16 – 4,84

Haspa TrendKonz P* EU LU0382196771 96,89 93,16 – 1,22

Haspa TrendKonz V* EU LU1709333386 102,30 98,37

Keppler Gl Val-Inv* EU DE000A0JKNP9 30,61 29,15 – 2,30

Keppler-EmMkts-Inv* EU DE000A0ERYQ0 32,72 31,16 – 7,54

LBBW Bal. CR 20* EU LU0097711666 44,23 43,36 + 1,43

LBBW Bal. CR 40* EU LU0097712045 48,66 47,71 + 1,35

LBBW Bal. CR 75* EU LU0097712474 56,52 55,41 + 1,53

Priv BaPrem Chance* EU DE0005320022 135,83 128,14 + 14,32

Priv BaPrem Ertrag* EU DE0005320030 51,53 49,55 – 0,22

Telefon 069 - 91 01 23 71 Fax 069 - 91 01 90 90www.dws.de [email protected]

Deut.Inv.China Bds* EU LU0632805262 116,17 112,68 – 2,06

Deut.Inv.EMC LC* US LU0273170737 160,05 155,25 + 2,86

Deut.Inv.Gl.B.LDHP* EU LU0616845144 89,85 87,16 – 6,50

Deut.Inv.I Conver.* EU LU0179219752 182,31 176,84 + 2,00

Deut.Inv.I EU B Sh* EU LU0145655824 149,24 144,76 – 1,76

Deut.Inv.I EU CO B* EU LU0300357554 167,91 162,87 + 3,48

Deut.Inv.I Top Div* EU LU0507265923 212,40 201,78 – 0,45

Deut.Inv.I Top Eu.* EU LU0145644893 209,93 199,43 – 0,12

Deut.Inv.IGlblEqLC* EU LU0210301635 237,21 225,35 + 1,13

Deut.Inv.IH.YLD C.* EU LU0616839501 153,21 148,62 – 0,20

Deut.Inv.II EuT.Di* EU LU0781237614 168,14 159,73 – 2,80

Deut.Inv.II UST.Di* EU LU0781238778 207,41 197,04 + 6,91

DI LowVol Wld LC* EU LU1230072479 135,49 128,72 + 13,79

Dt Float R.Nts LC* EU LU0034353002 83,55 82,71 – 1,97

DWS Akkumula* EU DE0008474024 1307,12 1244,87 + 22,51

DWS Akt.Strat.D* EU DE0009769869 406,46 387,10 – 7,30

DWS ALPHA Rent.Gl.* EU LU0087412390 132,84 130,23 + 4,64

DWS Co.Kaldemorgen* EU LU0599946893 153,09 145,44 + 2,67

DWS Cpt DJE Gl Akt* EU DE0009777003 323,37 307,97 + 14,06

DWS Deutschland* EU DE0008490962 217,76 207,39 – 13,81

DWS ESG Investa* EU DE0008474008 162,47 154,72 – 15,41

DWS Europ. Opp LD* EU DE0008474156 368,69 351,13 + 9,15

DWS Glbl Value LD* EU LU0133414606 248,25 236,43 – 2,66

DWS Inv.EURSMC LC* EU LU0236146774 246,97 234,62 – 5,16

DWS Inv.Gl Grow LC* EU LU1445758144 94,18 94,18 – 6,59

DWS Mlt Asst Inc Kont* EU LU0791195471 98,05 94,27 – 5,13

DWS Multi Oppor FC* EU LU0148742835 244,61 244,61 – 5,26

DWS Stiftungsf.* EU DE0005318406 47,03 45,65 – 1,03

DWS Top Asien* EU DE0009769760 178,63 171,75 + 8,21

DWS Top Dividen LD* EU DE0009848119 122,91 117,05 + 0,16

DWS Top Europe* EU DE0009769729 143,18 137,67 – 4,28

DWS Vermbf.I LD* EU DE0008476524 190,74 181,65 + 23,05

DWS VermMan-Bal* EU LU0309483435 120,92 116,26 – 2,52

DWS VermMan-Def* EU LU0309482544 104,38 101,34 – 3,69

DWS VermMan-Dyn* EU LU0309483781 128,68 122,54 – 1,73

DWS Zinseinkommen* EU LU0649391066 102,81 99,81 + 0,04

FOS Rend.u.Nachh.* EU DE000DWS0XF8 115,31 111,95 – 0,87

Global Hyb Bd LD* EU DE0008490988 39,55 38,40 + 5,24

Multi Cred USD LD* US LU1249492460 111,88 108,52 + 11,02

Qi LowVol Europe LC* EU DE000DWS17K8 135,32 128,87 + 4,99

Offene Immobilienfonds

grundb. europa IC: EU DE000A0NDW81 41,75 39,76 + 9,01

grundb. europa RC EU DE0009807008 41,61 39,63 + 7,44

grundb. Fok Deu RC EU DE0009807081 55,53 52,89 + 8,92

grundb. Fokus D IC: EU DE0009807099 55,90 53,24 + 12,70

grundb. global IC: EU DE000A0NCT95 56,03 53,36 + 9,07

grundb. global RC EU DE0009807057 55,61 52,96 + 7,62

www.dje.lu [email protected] +352 26925220

DJE Gold&Stabfd PA CH LU0323357649 129,50 123,33 + 5,32

DJE-Zins&Divid PA EU LU0553164731 153,89 147,97 + 6,18

www.ethenea.com Telefon 00352-276921-10

Ethna-AKTIV A EU LU0136412771 131,24 127,42 + 0,20

Ethna-AKTIV T EU LU0431139764 137,91 133,89 + 0,26

Ethna-DEFENSIV A EU LU0279509904 134,13 130,86 + 2,00

Ethna-DEFENSIV T EU LU0279509144 167,90 163,80 + 1,97

Ethna-DYNAMISCH A EU LU0455734433 84,09 80,09 + 3,08

Ethna-DYNAMISCH T EU LU0455735596 87,52 83,35 + 3,03

FIDELITY INVEST. MANAG. (IRELAND) LTD.

FILF StrlFd B Fl 2* GB IE0003511395 1,00 1,00

FILF The$Fd A Fl 2* US IE0003358763 1,00 1,00

FILF The$Fd B Fl 2* US IE0003511510 1,00 1,00

FILF The€Fd B Fl 2* EU IE0003511403 1,00 1,00

ILF EUR A Acc* EU IE0003323494 13803 – 1,44

ILF EUR A Flex Dis* EU IE0003323502 1,00 ± 0,00

ILF GBP A Acc* GB IE0003323270 20985 + 1,46

ILF GBP A Flex Dis* GB IE0003323387 1,00 ± 0,00

ILF USD A Acc* US IE0003323619 18157 + 5,59

FIRST PRIVATE INVEST. MANAG. KAG MBH

FP Aktien Global A* EU DE000A0KFRT0 96,33 91,74 – 5,42

FP EuroAkt.Staufer* EU DE0009779611 83,87 79,88 – 16,72

FP Europa Akt.ULM* EU DE0009795831 75,95 72,33 – 12,35

FP Wealth B* EU DE000A0KFTH1 59,89 58,15 – 20,68

www.flossbachvonstorch.de Tel. +49 221 33 88 290

MuAsset-Balanced R EU LU0323578145 166,73 158,79 + 6,07

MuAsset-DefensiveR EU LU0323577923 138,77 134,73 + 2,64

MuAsset-Growth R EU LU0323578491 187,59 178,66 + 7,81

Multiple Opp II R EU LU0952573482 151,48 144,27 + 12,42

www.franklintempleton.de [email protected] Telefon 0800 / 073 80 02

FRK Biot.Disc. A a* US LU0109394709 40,80 38,66 + 32,92

FRK E.SM C.Gr. A a* EU LU0138075311 30,22 28,63 – 28,74

FRK Eu.Corp.Bd A d* EU LU0496369892 11,44 11,10 + 1,18

FRK Eu.Gov.Bd A d* EU LU0093669546 11,92 11,56 + 6,64

FRK Eu.Hi.Yi. A d* EU LU0109395268 5,89 5,71 – 1,69

FRK Europ. Gr. A a* EU LU0122612848 12,95 12,27 – 28,28

FRK Gl.Fd.Stra.A d* EU LU0343523998 10,33 9,79 – 9,42

FRK Gl.Re.Est. A d* EU LU0523922176 12,00 11,37 – 11,42

FRK Gl.SM C.Gr.A a* US LU0144644332 25,83 24,47 – 27,02

FRK Income A d* US LU0098860793 10,69 10,13 – 0,86

FRK India Fd. A d* EU LU0260862304 51,24 48,55 – 21,60

IN DEUTSCHLAND ZUGELASSENE QUALITÄTSFONDSName Whrg. ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J. in %

Private Geldanlage

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10639

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Page 40: Handelsblatt - 04 06 2020

FRK Japan A a* EU LU0231790675 7,22 6,84 – 2,45

FRK Mut.Europ. A a* EU LU0229938955 17,46 16,54 – 23,80

FRK Mut.Gl.Disc.Aa* EU LU0294219513 12,12 11,48 – 20,10

FRK Nat.Res. A a* EU LU0300741732 3,72 3,52 – 41,45

FRK Select US Eq A* EU LU0211333967 23,10 21,89 + 23,41

FRK Strat.Inc. A a* EU LU0300742896 14,56 14,12 + 3,45

FRK Technology A a* EU LU0260870158 26,53 25,14 + 83,09

FRK US Opp A d* EU LU0260861751 20,99 19,89 + 56,92

FRK World Per. A a* EU LU0390134954 30,81 29,19 + 11,12

FRK World Per. A a* US LU0390134368 25,20 23,88 + 10,42

TEM Asian Bond A d* EU LU0260863377 9,26 8,98 + 0,58

TEM Asian SmCp.A a* EU LU0390135415 48,18 45,65 – 18,65

TEM BRIC A a* US LU0229945570 18,85 17,86 + 10,48

TEM China A a* US LU0052750758 32,76 31,04 + 21,70

TEM East.EuropeA a* EU LU0078277505 23,30 22,08 – 6,93

TEM Em.Mkts A a* US LU0128522744 40,73 38,59 + 0,91

TEM Em.Mkts Bd A d* EU LU0496364158 5,06 4,91 – 20,13

TEM Em.Mkts.SmC.Aa* EU LU0300743431 12,57 11,91 – 21,43

TEM Front.Mkts.A a* US LU0390136736 15,02 14,23 – 27,70

TEM Gl.Bd. A d* EU LU0300745303 14,58 14,14 – 2,09

TEM Gl.Hi.Yi A d* EU LU0300744165 6,27 6,08 – 2,99

TEM Gl.Tot.Ret A d* EU LU0300745725 11,15 10,82 – 7,61

TEM Gl.Tot.Ret AYd* EU LU0517465034 6,86 6,65 – 15,41

TEM Gr.(Eur) Aa* EU LU0114760746 16,63 15,76 – 11,21

TEM Gr.(Eur) Ad* EU LU0188152069 16,57 15,70 – 11,19

TEM Lat.Amer. A d* EU LU0260865158 39,62 37,54 – 20,20

FUND PARTNERS LIMITED

Shenk HY A Income* EU GB00B45PPM41 93,80 93,80 – 4,21

[email protected]

Gothaer Mlt Sel A* EU DE000A0NA4W4 143,03 137,53 + 5,96

GUTMANN KAPITALANLAGE

PRIME Val Growth T EU AT0000803689 139,93 133,26 – 0,92

Prime Values Inc T EU AT0000973029 135,94 131,98 – 2,91

HANSAINVEST

antea - R* EU DE000ANTE1A3 95,45 90,90 + 1,08

Eff-Spiegel Aktien* EU DE000A2N82J8 98,26 93,58

Eff-Spiegel AnlMix* EU DE000A2N82K6 101,23 96,41

Strat Welt Secur* EU DE000A0DPZH2 20,96 20,55 – 5,04

Strat Welt Select* EU DE000A0DPZG4 21,83 20,79 – 1,71

TBF SM. POWER € R* EU DE000A0RHHC8 46,41 44,20 – 16,48

HANSAINVEST LUX S.A.

Interbond* EU LU0012050133 111,48 107,71 + 10,60

www.hauck-aufhaeuser.com

ERBA Invest OP EU LU0327349527 33,63 32,03 – 0,70

H&A Akt.Sm.Cap EMU EU LU0100177426 119,46 113,77 – 9,28

H&A Dynamik Plus B EU LU0090344473 107,48 102,36 + 9,78

H&A Rend. Pl. CI EU LU0456037844 116,55 112,61 + 2,77

H&A Renten Gbl EU LU0328784664 126,31 123,83 + 8,94

H&A Untern. Eur. EU LU0294540942 154,09 146,75 – 2,45

H&A Wandel.Eur. A EU LU0195337604 75,35 73,16 – 13,20

MB Fd Max Value EU LU0121803570 123,42 117,54 – 32,34

MB Fund Flex Plus EU LU0230369240 57,56 56,99 – 4,30

MB Fund Max Global EU LU0230368945 84,38 80,36 – 3,21

MB Fund S Plus EU LU0354946856 125,90 119,90 – 8,16

Telefon: +49 89 287238-0www.hellerich.de, [email protected]

Global-Flexibel A EU LU0365982395 733,82 698,88 – 1,06

Sachwertaktien A EU LU0459025101 191,08 181,98 – 6,93

www.hwb-fonds.com | [email protected] +49 651 1704 301 | +352 48 30 48 30

HWB Alex.Str.Ptf R* EU LU0322055855 83,13 79,17 – 9,99

HWB Alex.Str.Ptf V* EU LU0322055426 83,16 79,20 – 9,99

HWB DfdsV.V.Vici R* EU LU0322916437 62,65 60,83 – 10,48

HWB DfdsV.V.Vici V* EU LU0322915462 62,64 60,82 – 10,47

HWB Europe Pf.* EU LU0119626884 4,81 4,58 – 17,22

HWB Glb.Conv.Plus* EU LU0219189544 89,79 87,17 – 8,08

HWB Inter.Pf.* EU LU0119626454 4,96 4,72 – 11,40

HWB Pf. Plus R* EU LU0277940762 103,76 98,82 – 6,28

HWB Pf. Plus V* EU LU0173899633 103,73 98,79 – 6,28

HWB Vict.Str.Pf. R* EU LU0277941570 1409,23 1342,12 – 8,16

HWB Vict.Str.Pf. V* EU LU0141062942 1409,85 1342,71 – 8,16

HWB Wdelan + R* EU LU0277940929 50,89 49,41 – 21,19

HWB Wdelan + V* EU LU0254656522 50,89 49,41 – 21,18

IFM INDEPENDENT FD. MANAGAMENT AG

ACATIS FV Akt.Gl.* EU LI0017502381 237,97 226,64 + 14,45

INKA INTERN. KAPITALANLAGEGESELLSCHAFT

Aktien Welt* EU DE0009794701 47,44 45,18 + 3,18

HiYld Spez INKA* EU DE000A0F4ZC4 10141 9658,08 + 0,53

INKA Tertius* EU DE000A0LA2L3 1291,37 1206,89 – 21,88

StSk. Dü. Abs. Ret.* EU DE000A0D8QM5 116,39 110,85 – 4,27

Die Fonds-Designerwww.ipconcept.com

ME Fonds PERGAMONF EU LU0179077945 681,52 649,07 – 7,92

ME Fonds Special V EU LU0150613833 2804,91 2671,34 + 5,41

Multiadv-Esprit EU LU0090303289 149,67 142,19 – 2,84

Multiadv-Priv. Inv EU LU0116164616 371,54 353,85 + 10,88

PVV CLASSIC EU LU0225421923 45,34 45,34 + 0,60

Stuttg. Aktienfd. EU LU0383026803 109,78 104,55 + 16,27

Stuttg. Divid.fd. EU LU0506868503 87,07 82,92 + 6,31

Stuttg. Energiefd. EU LU0434032149 33,78 32,17 – 11,57

KANAM GRUND KAPITALANLAGEGES.MBH

Leading Cities EU DE0006791825 110,69 104,92 + 10,12

LILUX

LiLux Convert* EU LU0069514817 220,54 214,12 – 4,79

LiLux-Rent* EU LU0083353978 212,28 206,10 – 1,82

LLB INVEST KAPITALANLAGEGES.MBH

Constantia ZZ1 EU AT0000989090 187,70 170,60 – 11,94

ZZ TREND* EU AT0000617675 172,60 164,30 – 8,79

LRI INVEST S.A.

M&W Capital* EU LU0126525004 83,36 80,15 + 43,37

NW Global Strategy* EU LU0303177777 84,76 80,72 + 2,93

Telefon 089/[email protected] www.meag.com

Dividende A* EU DE000A1W18W8 47,45 45,19 – 17,42

EM Rent Nachh.* EU DE000A1144X4 50,11 48,18 + 1,01

ERGO Vermög Ausgew* EU DE000A2ARYT8 52,65 50,38 – 0,85

ERGO Vermög Flexi* EU DE000A2ARYP6 51,63 49,17 – 3,40

ERGO Vermög Robust* EU DE000A2ARYR2 52,35 50,34 + 0,15

EuroBalance* EU DE0009757450 56,90 54,71 + 0,89

EuroCorpRent A* EU DE000A1W1825 56,13 54,23 + 0,72

EuroErtrag* EU DE0009782730 68,52 66,20 – 0,58

EuroFlex* EU DE0009757484 43,70 43,27 – 2,69

EuroInvest A* EU DE0009754333 79,75 75,95 – 10,04

EuroKapital* EU DE0009757468 44,59 42,47 – 7,14

EuroRent A* EU DE0009757443 31,80 30,72 + 3,12

FairReturn A* EU DE000A0RFJ25 56,03 54,40 – 3,10

Glb Real Est Val A* EU DE000A2PFZQ4 41,46 40,25

GlobalBalance DF* EU DE0009782763 65,00 62,50 + 6,26

GlobalChance DF* EU DE0009782789 61,26 58,34 + 4,68

Nachhaltigkeit A* EU DE0001619997 109,39 104,18 + 18,67

ProInvest* EU DE0009754119 181,77 173,11 – 2,39

VermAnlage Komfort* EU DE000A1JJJP7 58,66 56,68 – 4,40

VermAnlage Ret A* EU DE000A1JJJR3 66,27 63,72 + 1,06

MERIDIO FUNDS

Green Balance P EU LU0117185156 114,35 108,90 – 8,36

METZLER ASSET MANAGEMENT GMBH

RWS-Aktienfonds* EU DE0009763300 83,12 79,16 – 5,92

RWS-DYNAMIK A* EU DE0009763334 29,75 28,33 – 5,99

RWS-ERTRAG A* EU DE0009763375 15,18 14,74 – 1,49

Monega Chance* EU DE0005321079 38,91 37,23 – 3,05

Monega Dä.C.B.LDR* EU DE000A2JQL59 50,46 49,71

Monega Dän.Co.Bds* EU DE000A1JSW48 101,06 101,06 + 3,97

Monega Dän.Co.BdsI* EU DE000A141WH1 103,48 103,48 + 8,91

Monega Dän.Co.BdsR* EU DE000A1143N7 51,03 50,28 + 3,29

Monega Ertrag* EU DE0005321087 58,74 56,75 – 4,29

Monega Euro-Bond* EU DE0005321061 54,34 52,76 + 4,06

Monega Euroland* EU DE0005321053 40,29 38,93 – 8,68

Monega FairInv.Akt* EU DE0007560849 50,78 48,36 – 3,83

Monega Germany* EU DE0005321038 74,94 72,41 – 11,41

Monega Glob Bond I* EU DE000A1143J5 108,13 108,13 + 7,61

Monega Glob Bond R* EU DE000A1JSW06 54,28 52,44 + 6,45

Monega Innovation* EU DE0005321020 71,18 68,77 + 7,11

Monega Mi.&Im.F.I* EU DE000A2JQL26 100,26 99,27

Monega Mi.&Im.F.R* EU DE000A2JQL34 51,13 49,64

Monega Rohstoffe* EU DE000A0YJUM2 36,62 35,21 – 10,77

PRIV ETF-DAk gl(I)* EU DE000A141WQ2 95,58 95,58

Privacon ETF Akt I* EU DE000A14N7Z0 102,46 102,46 – 4,59

Privacon ETF Akt I* EU DE000A2DL4E9 97,44 97,44

SALytic Active Eq* EU DE000A1JSW22 52,39 52,39 – 15,57

SALytic Bd Opp I* EU DE000A1JSW30 48,56 48,56 + 0,91

SALytic Bd Opp P* EU DE000A2PEMF8 57,37 55,70

SALytic Strategy* EU DE000A2DL4D1 48,24 48,24

Sentiment Ab.R.(I)* EU DE000A1143S6 91,32 91,32 – 8,39

Sentiment Ab.R.(R)* EU DE000A14N7Q9 45,45 44,34 – 10,45

Short Tra.SGB A* EU DE0005321004 45,92 45,47 – 2,73

Sparda OptiAnAusEA* EU DE000A0NGFH2 50,59 49,60 – 1,43

SWuK Prämienfond C* EU DE000A2JQL00 88,18 88,18

Top Dividend* EU DE000A14N7Y3 50,33 47,93 – 10,91

Top Dividend T* EU DE000A2DL4G4 56,64 53,94

Tresono – Aktien E* EU DE000A0HGMB3 1009,08 1009,08 – 24,23

Tresono – Rent Int* EU DE000A1JUVP9 873,99 873,99 – 3,65

VM Sterntaler* EU DE000A0X9SB8 149,72 143,96 – 5,80

VM Sterntaler II* EU DE000A14N7V9 118,21 113,66 – 3,72

VM SterntalerEurol* EU DE000A1JSW14 117,80 113,27 – 6,41

WahreWerteFonds I* EU DE000A141WM1 106,00 106,00 + 0,60

WahreWerteFonds R* EU DE000A141WL3 51,33 49,36 – 7,00

Telefon (0251) 702 49 www.lvm.de

Euro-Kurzläufer* EU IE0000641252 28,82 28,73 – 0,38

Europa-Aktien* EU IE0000663926 23,09 21,94 – 9,31

Euro-Renten* EU IE0000663256 37,27 36,15 + 1,72

Inter-Aktien* EU IE0000664338 31,73 30,14 + 24,15

Inter-Renten* EU IE0000663470 36,31 35,22 + 3,79

ProBasis* EU IE00B13XV652 29,65 28,61 – 0,84

ProFutur* EU IE0000663694 29,66 28,62 – 4,73

Telefon +49 69 78808 137

[email protected] www.mainfirst.com

AbsRet Multi Ass A* EU LU0864714000 128,68 + 4,01

EmMkts CorpB Bal A2* EU LU0816909369 110,51 – 9,59

Germany Fund A* EU LU0390221256 183,04 – 14,19

Global Equities A* EU LU0864709349 248,50 + 27,27

Top Europ. Ideas A* EU LU0308864023 86,99 – 12,71

MONEGA KAPITALANLAGEGES.MBH

AI Leaders* EU DE000A2PF0M4 112,52 112,52

ARIAD Active All R* EU DE000A141WG3 34,53 33,69 – 33,65

ASVK Subst&Wachst* EU DE000A0M13W2 50,56 48,15 + 25,14

Barmenia Nachh.Bal* EU DE000A141WN9 52,94 51,90 + 4,96

Barmenia Nachh.Dyn* EU DE000A141WP4 54,11 53,05 + 4,54

Bueno Gb. Strategy* EU DE000A2DL387 48,31 48,31

C-QUAD Qua.Eu Fl I* EU DE000A2PEMB7 88,79 88,79

C-QUAD Qua.Eu Fl R* EU DE000A2PEMC5 45,44 44,12

C-QUAD Qua.Gl Fl I* EU DE000A2JQL75 91,07 91,07

C-QUAD Qua.Gl Fl R* EU DE000A2PEMA9 46,60 45,24

DEVK Anlageko Re* EU DE000A2JN5D0 53,28 52,24

DEVK Anlagekon RMa* EU DE000A2JN5F5 53,01 51,47

DEVK Anlkon RenPro* EU DE000A2JN5E8 53,38 52,08

Equity for Life I* EU DE000A14N7W7 92,80 92,80 – 10,20

Equity for Life R* EU DE000A14N7X5 48,51 47,10 – 13,01

Europäischer M.(I)* EU DE000A2PF0N2 100,84 100,84

Europäischer M.(R)* EU DE000A2PF0P7 103,77 100,75

FairInvest I* EU DE000A2JN5H1 49,76 49,76

FO Core plus* EU DE000A2JN5A6 104,86 104,86

Greiff Syst All I* EU DE000A2JN5B4 95,38 95,38

Greiff Syst All R* EU DE000A2JN5C2 97,51 94,67

Guliver Demo. In.R* EU DE000A2DL395 122,85 117,00

Guliver Demo.In.I* EU DE000A2JN5K5 113,55 113,55

HQAM G.Eq.DM4. (I)* EU DE000A2PEMD3 98,69 98,69

HQAM G.Eq.DM4. (R)* EU DE000A2PEME1 49,00 49,00

Innovation I* EU DE000A2JN5J7 56,31 56,31

L&P Val EM SmCap I* EU DE000A2JN5G3 42,88 42,88

L&P Val EM SmCap R* EU DE000A2JQLZ5 44,00 42,72

Lazard Global Corp* EU DE000A14N7R7 101,12 101,12 + 2,73

Lupus alpha R I* EU DE000A0MS726 120,00 115,38 + 6,61

Lupus alpha R R* EU DE000A0MS734 57,50 55,29 + 3,57

Monega BestInvEURA* EU DE0007560781 52,15 49,67 – 4,35

WGZ Corporate M R* EU DE000A1143P2 98,04 96,59 – 2,04

WGZ Mittelst.-Rent.* EU DE000A1JSWX5 94,53 94,53 – 1,05

MULTISELECT

MS Welt-Aktien I* EU LU0098504490 121,46 115,68 + 8,35

NOMURA ASSET MANAGEMENT DEUTSCHLAND

Asia Pacific* EU DE0008484072 152,82 145,54 + 9,82

Asian Bonds* EU DE0008484429 71,75 69,66 + 11,69

Real Protect* EU DE0008484452 96,06 94,18 – 2,60

Real Protect R* EU DE000A1XDW13 93,70 91,86 – 3,68

Real Return* EU DE0008484361 604,83 592,97 + 4,54

am.oddo-bhf.com

Algo Global DRW-€* EU DE000A141W00 105,43 100,41

Basis-Fonds I* EU DE0008478090 136,83 136,83 – 1,84

DC Value One I(t)* EU DE000A0YAX64 196,56 196,56 + 26,92

DC Value One P(t)* EU DE000A0YAX72 184,38 175,60 + 25,05

ETFplus Portf Balan EU DE000A0M1UN9 65,13 63,23 + 1,62

EURO ShTm Bd FT DR* EU DE000A2JJ1R5 99,30 98,32

FMM-Fonds EU DE0008478116 518,74 494,04 – 1,08

FT EuroGovernm. M* EU DE000A0NEBR5 53,96 52,39 – 0,83

KapitalPrivatPortf* EU DE000A0MYEF4 56,13 53,46 + 5,16

O.BHF € ShTe Bd FT* EU DE0008478124 113,83 112,70 – 1,46

O.BHF AlgoEur CRW* EU DE0008478181 282,17 268,73 – 9,77

O.BHF AlgoGlob CRW* EU DE0009772988 68,18 64,93 + 9,96

O.BHF FRA EFF* EU DE0008478058 205,57 195,78 – 16,97

O.BHF Green Bd CR* EU DE0008478082 318,45 309,17 + 7,54

O.BHF MoneyMark CR* EU DE0009770206 69,54 69,54 – 1,52

O.BHF MoneyMark DR* EU DE000A0YCBQ8 47,94 47,94 – 1,51

O.BHF MoneyMark G* EU DE000A1CUGJ8 4961,22 4961,22 – 1,37

Polaris Mod DRW-€* EU DE000A0D95Q0 69,84 67,81 + 4,83

Portf Opportunity EU DE000A0NEBL8 76,27 72,64 + 5,33

S&H GlobaleMaerkte* EU DE000A0MYEG2 60,28 57,41 + 5,28

Sch&Ptnr Glob Def* EU DE000A0M1UL3 67,18 63,98 + 2,70

Schmitz&PtnrGloOff* EU DE000A0MURD9 59,54 56,70 – 4,13

Substanz-Fonds* EU DE000A0NEBQ7 1130,86 1097,92 + 5,97

Vermögens-Fonds* EU DE000A0MYEJ6 766,34 744,02 + 5,19

Westfalicaf. Ak.Re* EU DE000A1XDYE4 60,16 59,56 + 6,28

ODDO BHF ASSET MANAGEMENT LUX.

BHF Flex. Alloc.FT EU LU0319572730 81,51 77,63 + 6,36

BHF Flex. Ind. FT EU LU0325203320 74,95 72,77 + 6,61

BHF Rendite P.FT EU LU0319572904 53,98 52,41 + 3,31

Grand Cru EU LU0399641637 165,34 163,70 – 5,64

Grand Cru (CHF) CH LU0580157419 119,44 118,26 – 6,65

O.BHF POLARIS BAL EU LU0319574272 76,60 74,37 + 5,38

O.BHF POLARIS DY EU LU0319577374 85,45 82,96 + 14,76

ODBHF Em.Co.Dem.CR EU LU0632979331 80,21 76,39 – 4,23

SMS Ars selecta EU LU0118271369 48,25 46,39 – 3,78

Growing Mkts 2.0 EU LU0800346016 174,85 166,52 + 5,87

Klima EU LU0301152442 93,48 89,03 + 47,42

Öko Rock‘n‘Roll EU LU0380798750 162,27 154,54 + 18,30

ÖkoVision Classic EU LU0061928585 209,67 199,69 + 18,35

Water For Life C EU LU0332822492 182,48 173,79 + 10,14

PAYDEN & RYGEL GLOBAL LTD.

Gl.Em.Mkts Bd € A* EU IE00B04NLM33 19,68 – 5,06

Global HY Bond USD* US IE0030624831 26,84 + 6,45

International Bd $* US IE0007440070 28,56 + 15,46

International Bd €* EU IE0031865870 17,25 + 6,51

QUINT:ESSENCE CAPITAL S.A.

Strategy Defensive* EU LU0063042062 125,13 122,68 + 1,65

Strategy Dynamic* EU LU0063042229 229,90 223,20 + 18,42

Telefon +49 69 5050949-0www.raiffeisenfonds.de

Kl. AktienEuropa A EU AT0000820063 80,90 77,05 – 10,13

Kl. AktienEuropa T EU AT0000820071 125,78 119,79 – 10,14

Klassik $ Short A US AT0000961057 99,68 98,94

Klassik $ Short T US AT0000820055 143,01 141,95 + 6,63

Klassik Akt. A EU AT0000961024 202,09 192,47 – 3,46

Klassik Akt. EM R A* EU AT0000A0J7X2 116,87 111,30 + 5,94

Klassik Akt. EM R T* EU AT0000A0J7Y0 137,83 131,27 + 5,96

tägliche Anteilspreisveröffentlichungen – mitgeteilt von Infront Financial Technology GmbH

Name Whrg. ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J. in %

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TITEL ISIN 3.6.’20 1 M. 6 M. 1 J. 3 J. 5 J. LFD. KOSTEN %

Vontobel US Dollar Money B* LU0120690226 138,75 USD + 1,72 + 0,70 + 2,05 + 6,25 + 7,88 WWWWWWWWWW0,52Pictet Sh.-Term M.Mkt P LU0128496485 142,57 USD + 0,07 + 0,76 + 1,84 + 5,90 + 7,52 WWWWWW0,31Pictet Sov. S-T M.Mkt P LU0366537446 109,00 USD + 0,02 + 0,76 + 1,84 + 5,59 + 6,77 WWWW0,20Fidelity Ir ILF USD A cc* IE0003323619 18157,30 USD + 0,04 + 0,67 + 1,76 + 5,59 + 6,64 WWW0,15

Deka. DekaLux-Geldm:USD* LU0065060971 95,47 USD + 0,26 + 0,59 + 1,62 + 5,24 + 6,54 WWWWWWWWWWW0,57LeggM GF WA US Gov.Liq A* IE00B19Z6R17 109,60 USD ± 0,00 + 0,27 + 1,01 + 3,54 + 3,72 WWWWWWWWWWWWW0,67Fidelity Ir ILF GBP A cc* IE0003323270 20985,15 GBP + 0,03 + 0,28 + 0,58 + 1,46 + 2,15 WWW0,15Deka. DekaTresor* DE0008474750 85,69 EUR + 0,80 – 1,28 – 0,25 + 0,69 + 2,82 WWWWWWWWWW0,53

Deka. Deka Flex:EUR C* LU0027797579 1212,22 EUR + 0,49 – 0,62 – 0,14 + 0,24 + 1,41 WWWWWWWWWWW0,59Deka. Deka FlexZins CF* LU0249486092 961,51 EUR + 0,28 – 0,78 – 0,56 + 0,04 + 0,11 WWW0,18Federated Euro-Kurzlaeufer* IE0001475106 14,38 EUR + 0,63 – 0,28 – 0,07 – 0,35 ± 0,00 WWWWWWWWWW0,50LVM Euro-Kurzläufer* IE0000641252 28,73 EUR + 0,63 – 0,24 – 0,07 – 0,38 – 0,03 WWWWWWWWWW0,50

Bantleon Reserve IA* LU0371477885 85,11 EUR + 0,18 – 0,79 – 0,77 – 1,03 – 0,89 WWW0,16Deka. Deka Inst Zielk TF* LU1440686290 987,15 EUR – 0,05 – 0,28 – 0,54 – 1,15 - WW0,10AGI Lux Enh ShTerm Euro AT LU0293294277 107,03 EUR + 0,17 – 0,48 – 0,68 – 1,20 – 1,65 WWWWWW0,30Carmignac Court Terme* FR0010149161 3706,83 EUR – 0,03 – 0,21 – 0,40 – 1,23 – 1,62 WW0,10

Alle dargestellten Investmentfonds sind Teilnehmer am Funds Service, sortiert nach 3-Jahresperformance, berechnet nach BVI Methode. Laufende Kosten % = Anteil der Verwaltungskosten eines Fonds, hoher Prozentsatz = hoher Kostenanteil. Erscheinungstäglich wechselnde Katego-rien: Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Misch-, Immobilien- und wertgesicherte Fonds. Keine Anlageberatung und -empfehlung.

Private Geldanlage

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10640

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Page 41: Handelsblatt - 04 06 2020

Klassik Akt. T EU AT0000820022 274,23 261,17 – 3,41

Klassik Anleihen A EU AT0000961016 78,99 77,06 + 1,27

Klassik Anleihen T EU AT0000820014 140,35 136,93 + 1,27

Klassik Inv. Aktien EU AT0000820097 113,18 107,79 – 4,30

Klassik NachhMix A EU AT0000961081 81,26 78,89 + 8,64

Klassik NachhMix T EU AT0000961099 125,75 122,09 + 8,65

Klassik NachhSolA* EU AT0000961065 70,69 68,80 + 9,16

Klassik NachhSolT* EU AT0000961073 113,47 110,43 + 9,17

Klassik S.T.Anl.A EU AT0000707443 85,04 84,20 – 1,41

Klassik ST Anl.T EU AT0000707450 115,02 113,88 – 1,42

Raiff-Ethik-Anl A EU AT0000707385 89,54 86,93 – 1,70

Raiff-Ethik-Anl T EU AT0000707393 120,63 117,12 – 1,70

Raiff-MegaTr Akt A EU AT0000820139 127,15 122,26 + 29,97

Raiff-MegaTr Akt T EU AT0000820147 170,09 163,55 + 30,04

VPI World Invest EU AT0000707401 68,04 64,80 – 6,61

Telefon +49 69 271355 0www.santanderassetmanagement.de

LatAm Corp Bd I* US LU0363170191 1828,77 1828,77 + 1,72

Select Income AD* EU LU1590077316 44,71 44,71

Telefon: 0800 1685555 www.sauren.de

Sauren Abs Return A EU LU0454070557 10,78 10,47 – 3,14

Sauren Gl Bal A EU LU0106280836 18,68 17,79 + 1,66

Sauren Gl Def A EU LU0163675910 15,64 15,18 – 1,55

Sauren Gl Growth A EU LU0095335757 36,86 35,10 + 10,01

Sauren Gl Opport A EU LU0106280919 34,43 32,79 + 5,72

Sauren Gl Stab Gr A EU LU0136335097 26,63 25,36 + 2,50

SEB Conc. Biotech.* EU LU0118405827 112,26 111,15 + 18,96

SEB Euro.Eq.Sm.Cap* EU LU0099984899 339,22 + 16,70

SEB Gl.Chance/Risk* EU LU0122113094 1,48 + 1,44

SEB TrdSys®Rent.I* EU LU0116292888 55,50 + 1,92

SEB TrdSys®Rent.II* EU LU0170040694 57,45 55,50 + 1,62

SECURITY KAPITALANLAGE AG

Schelh Pf dynam A* EU AT0000855614 75,87 72,95 + 4,13

Schelh Pf dynam T* EU AT0000A07HS7 103,06 99,10 + 4,13

SUP1-Ethik Rent A* EU AT0000855606 71,31 69,57 – 0,20

SUP1-Ethik Rent T* EU AT0000A07HR9 89,04 86,87 – 0,20

SUP1-Ethik Rent T4* EU AT0000A20CS1 1029,36 1004,25

SUP3-Ethik A* EU AT0000904909 775,55 756,63 + 0,82

SUP3-Ethik T* EU AT0000A07HT5 1031,17 1006,02 + 0,82

SUP3-Ethik T4* EU AT0000A20CT9 1046,60 1021,07

SUP4-Ethik Akt A* EU AT0000993043 91,46 87,94 + 7,96

SUP4-Ethik Akt T* EU AT0000A07HU3 100,93 97,05 + 7,98

SUP4-Ethik Akt T4* EU AT0000A20CV5 1147,13 1103,01

SUP5-Ethik Kurz A* EU AT0000A01UQ7 98,58 98,09 – 1,24

SUP5-Ethik Kurz T* EU AT0000A01UR5 117,16 116,58 – 1,24

SUP5-Ethik Kurz T4* EU AT0000A20CW3 995,68 990,73

SEMPER CONSTANTIA INVEST GMBH

Constantia ZZ1 EU AT0000989090 187,70 170,60 – 11,94

ZZ TREND* EU AT0000617675 172,60 164,30 – 8,79

www.starcapital.de I 0800 - 6941900

SC Strategy 1 EU LU0350239504 144,20 140,00 – 4,57

SC Lo/Sh Allocator EU LU0425811519 141,83 137,70 – 3,96

STATE STREETLuxembourg Funds

Asia Pac Val S B* US LU1159225132 13,68 + 11,85

Asia Pac Val S I* US LU1159224911 13,17 13,17 + 9,35

Aust Ind Equity I* AU LU1159240107 13,58 13,58 + 10,44

Aust Ind Equity P* AU LU1159240289 13,33 13,33 + 9,12

Can Ind Equity B* CA LU1159237731 12,69

Can Ind Equity I* CA LU1159237574 12,66 12,66 + 4,42

Can Ind Equity P* CA LU1159237657 12,42 12,42 + 3,18

EC Treas Bd Ind IC* EU LU0570151364 13,77 13,77 + 7,47

EC Treas Bd Ind ID* EU LU0773064802 11,59 11,59 + 7,47

EC Treas Bd Ind P* EU LU0570151448 12,50 12,50 + 6,96

EM Asia Equity I* EU LU1112180564 10,45 10,45 – 3,24

EM Asia Equity P* EU LU1112180481 9,96 9,96 – 5,97

EM Asia Equity P $* US LU1112180309 9,94 9,94 – 6,46

EM Sel Eq P USD* US LU1112177008 8,75 8,75 – 14,29

EM Sel Eq Prem P* EU LU0379089245 9,45 9,45 – 13,82

EM SRI Enh Eq I* US LU0810595867 11,73 11,73 – 3,41

EM Vol Equity I €* EU LU0456116804 23,05 23,05 + 4,91

Em.Mark. Sel Eq* EU LU0379088940 10,84 10,84 – 11,09

EMU Equity I* EU LU0379090334 25,03 25,03 – 7,78

EMU Equity P Cap* EU LU0379090680 9,86 9,86 – 10,62

EMU Equity P Dis* EU LU1112183824 9,66 9,66 – 10,62

EMU Gov Bnd Ind B* EU LU0773065015 13,57 + 9,33

EMU Gov Bnd Ind I* EU LU0438092966 13,91 13,91 + 8,83

EMU Gov Bnd Ind PC* EU LU0438093006 14,79 14,79 + 8,30

EMU Gov Bnd Ind PD* EU LU0963596084 11,63 11,63 + 8,32

EMU Gov LoBd Ind I* EU LU0956453301 17,18 17,18 + 25,88

EMU Ind Equity B* EU LU1159238119 12,06 – 6,28

EMU Ind Equity I* EU LU1159237905 11,94 11,94 – 6,86

EMU Ind Equity P* EU LU1159238036 11,72 11,72 – 8,02

EMU Sm Equ P Cap* EU LU1159225488 13,12

EMU Sm Equ P Dis* EU LU1159225728 13,02

EMU Sm Equity B* EU LU1159225561 13,52

EMU Sm Equity I* EU LU1159225306 13,32

Enh EM Equity B* US LU0773064398 13,83 – 1,09

ENH. EM EQ I EUR* EU LU0579408591 13,05 13,05 – 1,99

ENH. EM EQ I USD* US LU0446997610 13,26 13,26 – 2,53

ENH. EM EQ P USD* US LU0446997701 12,80 12,80 – 4,06

Eu Ma Vol P* EU LU0456116986 11,71 11,71 + 3,02

Eu Su Co.Bd Ind I* EU LU0579408914 11,60 11,60 + 3,37

Eu.Co.Bd.In.Fd I* EU LU0438092701 15,15 15,15 + 3,49

Eu.Co.Bd.In.Fd P* EU LU0438092883 11,80 11,80 + 3,03

EuCo ex-Fin BdIndI* EU LU1112176968 9,80 9,80 + 3,10

EuCo ex-Fin BdIndP* EU LU0956453996 11,44 11,44 + 2,64

EuCoex-Fin BdIndI€* EU LU0956453640 11,53 11,53 + 3,10

EuCorex-FinBd IndB* EU LU0956453566 11,12 + 6,05

EuIs Sc CorBd In I* EU LU0704618890 11,20 11,20 + 1,44

EuIsScCorBdInICHFh* CH LU0956151988 10,22 10,22 + 0,06

Eur Corp Bd Ind B* EU LU0773064711 13,16 + 3,96

EurCorTrea Bd IndB* EU LU0773064984 12,69 + 7,96

EurInfl LiBd Ind I* EU LU0956454291 11,37 11,37 + 3,14

EurInfl LinBd IndB* EU LU0956454028 11,00 + 3,08

Europe Enh Equity I* EU LU1112179558 11,39 11,39 – 7,21

Europe Enh Equity P* EU LU1112179475 9,96 9,96 – 7,87

Europe Equity P* EU LU1112177180 10,19

Europe Ind Equ B* EU LU1159236683 11,13 – 8,99

Europe Ind Equ I* EU LU1159236337 11,69 11,69 – 4,13

Europe Ind Equ P* EU LU1159236501 11,46 11,46 – 5,31

Europe Sm Equity I* EU LU1112179046 13,52 13,52 + 29,70

Europe Sm Equity P* EU LU1112178824 10,07 10,07 – 10,71

Europe Value Sp. A* EU LU1112182859 10,80 10,80

Europe Value Sp. B* EU LU0892046151 11,80 – 24,71

Europe Value Sp. I* EU LU0892045930 8,29 8,29 – 26,39

Europe Value Sp. P* EU LU0892045856 10,59 10,59 – 28,12

Eurozone Val Sp. B* EU LU0892046409 13,41 – 17,11

Eurozone Val Sp. I* EU LU0892046318 11,44 11,44 – 18,95

Eurozone Val Sp. P* EU LU0892046235 11,67 11,67 – 20,95

EurSus CorBd Ind I* EU LU0579408831 13,28 13,28 + 3,35

EurSus CorBdIn A2€* EU LU1259993019 10,33 10,33 + 3,49

EurSusCorBdInICHFh* CH LU0956452329 10,09 10,09 + 3,60

Flex Ass A. Plus B* EU LU1112178238 10,48 10,48 + 1,70

Flex Ass A. Plus I* EU LU1112178154 10,15 10,15 + 0,14

Flex Ass A. Plus P* EU LU1112178071 9,89 9,89 – 1,75

Flex Asset All. I* EU LU1112178584 9,97

Flex Asset All. P* EU LU1112178402 9,88

G Ag Bd Ind I CHFh* CH LU0956450976 11,08 11,08 + 4,73

Gl Agg Bd Ind B* US LU0773065361 11,31 + 19,40

Gl Agg Bd Ind I* US LU0438093188 11,43 11,43 + 10,58

Gl Agg Bd Ind I $h* US LU0956450620 12,68 12,68 + 14,66

Gl Agg Bd Ind I £h* GB LU0956450893 11,91 11,91 + 9,68

Gl Agg Bd Ind I €h* EU LU0956450547 11,48 11,48 + 6,22

Gl Def Equity B $* US LU1255422120 12,14 + 4,07

Gl Def Equity I $* US LU1255422393 12,50 12,50 + 8,35

Gl EM Ind Equity B* US LU1159236170 13,70 – 1,86

Gl EM Ind Equity I* US LU1159235958 13,51 13,51 – 2,75

Gl EM Ind Equity P* US LU1159236097 12,94 12,94 – 5,44

Gl Enh Eq I $ Cap* US LU1159225991 13,41 13,41 + 13,98

Gl Enh Eq I $ Dis* US LU1162507138 12,38 12,38 + 13,95

Gl Ma Vol Equ. A $* US LU1111599558 13,41 13,41 + 11,97

Gl Ma Vol Equ. B* US LU0773065528 20,21 + 13,65

Gl Ma Vol Equ. I €* EU LU1111597263 15,53 15,53 + 13,04

Gl Ma Vol Equ. P* US LU0450104905 16,33 16,33 + 10,38

Gl Tr Bd I $h Cap* US LU0522796233 14,08 14,08 + 15,06

Gl Tr Bd I $h Dis* US LU0956451271 12,14 12,14 + 14,71

Gl Tr Bd I £h* GB LU0956451438 11,00 11,00 + 10,40

Gl Tr Bd I €h* EU LU0956451354 11,81 11,81 + 6,58

Gl Val Spot I $* EU LU0759082885 15,08 15,08 – 8,28

Gl Val Spot P $* EU LU0759083180 14,67 14,67 – 10,46

Gl Value I $* US LU1159224598 13,05 13,05 + 17,76

Gl.Tr. Bd Ind.Fd I* US LU0438093345 12,15 12,15 + 10,27

Gl.Trea.Bond Fnd.P* US LU0438093428 11,97 11,97 + 9,74

Global Val Spot B* EU LU0759082612 18,14 – 6,18

GlobalAdvFd EMHV* EU LU0047906267 1879,72 1790,21 – 12,20

GlobalAdvFd MMHV* EU LU0044747169 2843,64 2708,23 – 8,09

Jap Ind Eq B JPY* JP LU1159239869 11,95 + 7,32

Jap Ind Eq I EUR* EU LU1159240016 13,17 13,17 + 10,72

Jap Ind Eq I JPY* JP LU1159239604 11,84 11,84 + 6,65

Jap Ind Eq P JPY* JP LU1159239786 11,62 11,62 + 5,39

Multi-Factor Eq I* US LU1110725071 12,26 12,26 + 2,25

NorthAm Enh Eq I $* US LU1112177776 14,85 14,85 + 24,40

Pac ex jap Ind I $* US LU1161082836 13,01 13,01 – 3,47

Pac ex jap Ind P $* US LU1161083644 12,77 12,77 – 4,62

PacexJap Ind Eq B$* US LU1161085342 13,13 – 2,89

SSgA Glb ManVolEqI* US LU0450104814 24,04 24,04 + 12,42

Swi Ind Eq I CHF* CH LU1159239190 13,41 13,41 + 16,94

Swi Ind Eq P CHF* CH LU1159239273 13,16 13,16 + 15,54

Swi Ind Eq P EUR* EU LU1159239513 13,38 13,38 + 17,97

UK Ind Eq I EUR* EU LU1159238978 9,88 9,88 – 13,69

UK Ind Eq I GBP* GB LU1159238465 11,95 11,95 – 11,20

UK Ind Eq P GBP* GB LU1159238549 11,73 11,73 – 12,26

UK Index Eq B GBP* GB LU1159238622 12,07 – 10,65

US Corp Bd Ind B $* US LU0956452758 10,73

US Corp Bd Ind I* US LU0956452675 13,31 13,31 + 17,81

US I S C Bd In I $* US LU0704618544 11,45 + 9,44

US I S C In I €h* EU LU0868465948 11,98 11,98 + 5,82

US I S C In I CHFh* CH LU0956151715 10,75 10,75 + 4,45

US Ind Eq B USD* US LU1159237061 17,09 + 32,12

US Ind Eq I EUR* EU LU1159237228 16,92 16,92 + 32,04

US Ind Eq I EUR h* EU LU1159237491 15,27 15,27 + 21,18

US Ind Eq I USD* US LU1159236840 16,93 16,93 + 31,32

US Ind Eq P USD* US LU1159236923 16,62 16,62 + 29,74

US Val Spot B USD* US LU1159224242 11,07 – 3,80

US Val Spot USD* US LU1159224085 10,67 10,67 – 5,95

Wld Ind Eq B USD* US LU1159234985 15,06 + 19,03

Wld Ind Eq I EUR* EU LU1159235107 14,91 14,91 + 18,92

Wld Ind Eq I USD* US LU1159234712 14,92 14,92 + 18,32

Wld Ind Eq P EUR h* EU LU1159235289 13,69 13,69 + 11,01

Wld Ind Eq P USD* US LU1159234803 14,64 14,64 + 16,86

Wld SRI Ind Eq B $* US LU1159235529 16,01 + 21,75

Wld SRI Ind Eq I $* US LU1159235362 15,12 15,12 + 20,64

Wld SRI Ind Eq P* EU LU1159235875 10,26 10,26 – 17,37

Telefon: +49 69 130 203 85www.swisscanto.de

BF Gl AR H€A* EU LU0957586737 80,26 – 1,98

BF Gl Corp ATH€* EU LU0494188096 147,01 + 6,77

BF Secured HY H€A* EU LU1057798958 81,09 – 8,55

BF ShTm Gl HY H€A* EU LU0830970272 72,56 – 7,89

EF Gl Energy AT* EU LU0102843504 522,24 – 34,15

EF Gl Water Inv AT* EU LU0302976872 201,82 + 13,16

EF S&M Cap Jap AT€ EU LU0644935313 260,89 + 20,44

EF Sel Intern AT€* EU LU0644935669 211,19 + 3,55

PF Resp Amb (€) AA* EU LU0161533970 136,28 + 1,77

Pf Resp Sel (€) AA* EU LU0112799290 118,60 + 1,78

PF Sust Bal (€) AA* EU LU0208341965 121,53 + 9,47

Tel: +49 89 599 890 314 Fax: +49 89 599 890 [email protected] www.thomas-lloyd.com

Sus Infrstr Inc R€* EU LU1439435931 990,88 990,88

Sust Infrastruc IA* EU LU1108653095 757,03 757,03

Sust Infrastruct I* US LU1108670347 1130,44 1130,44

Telefon 069 58998-6060www.union-investment.de

Geno AS:1* EU DE0009757682 86,64 84,12 + 11,42

Priv.Fonds:Flex.* EU DE000A0Q2H14 97,55 97,55 – 9,50

Priv.Fonds:FlexPro* EU DE000A0RPAL7 123,02 123,02 – 7,99

PrivFd:Kontr.* EU DE000A0RPAM5 125,89 125,89 – 1,89

PrivFd:Kontr.pro* EU DE000A0RPAN3 147,24 147,24 – 0,13

Uni21.Jahrh.-net-* EU DE0009757872 33,36 33,36 + 11,20

UniDeutschl. XS* EU DE0009750497 180,63 173,68 + 7,90

UniDeutschland* EU DE0009750117 200,26 192,56 – 12,40

UniEu.Renta-net-* EU DE0009750240 55,16 55,16 + 6,11

UniEuroAktien* EU DE0009757740 69,58 66,27 – 6,27

UniEuropa-net-* EU DE0009750232 69,00 69,00 + 8,90

UniEuroRenta* EU DE0008491069 67,80 65,83 + 0,83

UniEuroRentaHigh Y* EU DE0009757831 34,81 33,80 + 1,67

UniFav.:Akt. -net-* EU DE0008007519 95,24 95,24 + 15,40

Unifavorit: Aktien* EU DE0008477076 157,76 150,25 + 16,44

UniFonds* EU DE0008491002 54,96 52,34 – 4,93

UniFonds-net-* EU DE0009750208 77,78 77,78 – 7,35

UniGlobal* EU DE0008491051 251,69 239,70 + 21,51

UniGlobal-net-* EU DE0009750273 143,98 143,98 + 19,90

UniJapan* EU DE0009750125 58,05 55,29 + 14,29

UNIVERSAL-INVESTMENT-LUXEMBOURG S.A.

CondorBalance-UI* EU LU0112268841 87,79 83,61 + 2,23

CondorChance-UI* EU LU0112269146 73,72 70,21 + 9,75

CondorTrends-UI* EU LU0112269492 82,38 78,46 + 13,28

www.walserprivatbank.com Telefon +43 5517 202-01

Wal. Pf Akt USA US LU0121930688 267,59 254,85 + 11,77

Wal. Pf Akt.Europa EU LU0121929912 108,77 103,59 + 2,40

Wal. Pf EmMkt Sel EU LU0572807518 112,26 106,91 + 5,49

Wal. Pf German Sel EU LU0181454132 226,04 215,28 – 1,38

Wal. Pf Syst Glob EU LU1559531956 94,86 92,10 – 6,97

Wal. Weltpf 10 EU LU0327378385 138,01 135,30 + 0,42

Wal. Weltpf 25 EU LU0327378468 141,69 137,56 + 1,01

Wal. Weltpf 45 EU LU0327378542 143,79 139,60 + 0,52

Wal. Weltpf 65 EU LU0327378625 139,22 132,59 – 0,73

Telefon +49 40 3282-5100 www.warburg-fonds.com

Advisor Global* EU DE0005547160 89,62 85,35 + 7,82

AE&S Struktur Sel* EU DE000A0LBS16 40,20 38,29 – 12,04

AFA Gl Werte Stab* EU DE000A0HGL63 12,37 11,66 – 34,59

Degussa Pf.Priv.Ak.* EU DE000A0MS7D8 74,70 71,14 – 20,78

DirkMüllerPremAkti* EU DE000A111ZF1 102,02 98,10 + 9,05

Euro Renten-Trend* EU DE0009784801 128,93 125,17 – 4,00

G&W-HDAX-Trendfds* EU DE0009765446 43,69 41,61 – 10,00

MPF Global* EU DE0005153860 45,79 45,79 + 1,09

Renten Plus* EU DE0009784736 44,73 43,43 + 2,84

Zinstrend-Fonds* EU DE000A0NAU45 77,60 75,34 – 9,43

Zukunft-Strategie* EU DE0006780265 39,36 37,49 – 13,32

W&W ASSET MANAGEMENT DUBLIN

SouthEast Asian Eq* EU IE0002096034 108,68 + 3,37

Exchange Traded Funds (ETF)

Produktname Währung ISIN NAV2)

Telefon: 069/29 807 0etf.invesco.com

Invesco AT1 Capital Bd GBP* GB IE00BYZLWM19 38,83

Invesco AT1 Capital Bd USD* US IE00BG0TQB18 20,41

Invesco Dynamic US Mrkt* US IE00B23D9240 19,49

Invesco EQQQ Nasdaq-100* EU IE0032077012 147,50

Invesco EQQQQ Na 100 ETF* US IE00BFZXGZ54 161,61

Invesco EuroMTS Cash 3M* EU IE00B3BPCH51 100,62

Invesco FTSE RAFI EM* US IE00B23D9570 7,24

Invesco FTSE RAFI Eu MS* EU IE00B23D8Y98 16,83

Invesco FTSE RAFI Europe* EU IE00B23D8X81 7,80

Invesco FTSE RAFI US 1000* EU IE00B23D8S39 15,90

Invesco IMII AT1 CapBd €Hd* EU IE00BFZPF439 19,34

Invesco IMII AT1 CapBd Acc* US IE00BFZPF322 22,46

Invesco Inv VarRate Pref A* US IE00BHJYDT11 43,18

Invesco Invesco Pref Sh Ac* US IE00BG482169 45,70

Invesco InvMSCIEurLeadCath* EU IE00BG0NY640 40,78

Invesco Pref Sh UCITS ETF* US IE00BDVJF675 19,46

Invesco USD Float Rate ETF* US IE00BDRTCQ08 19,54

Invesco Var Ra Pref Sh ETF* US IE00BG21M733 38,57

tägliche Anteilspreisveröffentlichungen – mitgeteilt von Infront Financial Technology GmbH

* Fondspreise/ETF-Preise etc. vom Vortag oder letzt verfügbar

1) Investmentfonds nach Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)2) NAV: Nettoinventarwert

Währungen: AU=Australischer Dollar, CH=Schweizer Franken,CA=Canadischer Dollar, DK=Dänische Krone, EU=Euro, GB =Brit.Pfund, JP=Japanische Yen, NO=Norwegische Krone, PL=PolnischeZloty, SE=Schwedische Krone, SG=Singapur-Dollar, US=US-Dollar

Bei der ausschüttenden Tranche ist die Währung gefettet.

Weitere Fonds-Infos unter:http://finanzen.handelsblatt.com/fonds_suche.htnFondskurse für Profis im "vwd market manager" ab Seite 120.

Alle Angaben ohne Gewähr; keine Anlageberatung oder -empfehlung

Name Whrg. ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J. in % UniKapital* EU DE0008491085 109,84 107,69 – 2,70

UniKapital-net-* EU DE0009750174 39,21 39,21 – 3,46

UniNachhaltig A Gl* EU DE000A0M80G4 112,51 107,15 + 17,15

UniNordamerika* EU DE0009750075 367,19 349,70 + 36,69

UnionGeldmarktfds* EU DE0009750133 47,92 47,92 – 1,62

UniRak* EU DE0008491044 130,20 126,41 + 6,47

UniRak Kons.-net-A* EU DE000A1C81D8 113,96 113,96 – 2,01

UniRak Konserva A* EU DE000A1C81C0 117,69 115,38 – 0,97

UniRak -net-* EU DE0005314462 68,32 68,32 + 5,34

UniRenta* EU DE0008491028 21,17 20,55 + 7,99

UniSel. Global I* EU DE0005326789 81,32 78,95 + 12,15

UniStrat: Ausgew.* EU DE0005314116 63,30 61,46 + 0,86

UniStrat: Dynam.* EU DE0005314124 52,78 51,24 – 0,22

UniStrat: Konserv.* EU DE0005314108 69,99 67,95 – 0,37

UniStrat:Offensiv* EU DE0005314447 51,02 49,53 – 0,57

UNION INVESTMENT (LUXEMBURG)

Aktien Europa A* EU LU1572664461 103,04 98,13

PrivatFonds: Nachh* EU LU1900195949 52,78 52,78

PrivFd:Konseq.* EU LU0493492200 95,49 95,49 – 4,86

PrivFd:Konseq.pro* EU LU0493584741 105,77 105,77 – 10,25

Uni.Eur. M&S.Caps* EU LU0090772608 53,62 51,56 – 2,62

UniAbsoluterEnet-A* EU LU1206679554 42,95 42,95 – 9,85

UniAbsoluterErt. A* EU LU1206678580 43,57 42,72 – 9,05

UniAsia* EU LU0037079034 77,08 73,41 + 6,12

UniAsia Pac.net* EU LU0100938306 129,75 129,75 + 2,41

UniAsia Pacific A* EU LU0100937670 131,74 126,67 + 3,50

UniAusschü. net- A* EU LU1390462262 45,88 45,88 – 1,02

UniAusschüttung A* EU LU1390462189 46,39 45,04 – 0,10

UniCommodities* EU LU0249045476 40,69 38,75 – 2,26

UniDividAss net A* EU LU0186860663 47,92 47,92 – 7,40

UniDividendenAss A* EU LU0186860408 50,18 48,25 – 6,42

UniDyn.Eur-net A* EU LU0096427066 60,72 60,72 + 9,36

UniDyn.Europa A* EU LU0085167236 103,41 99,43 + 10,45

UniDyn.Gl.-net- A* EU LU0096426845 46,98 46,98 + 38,19

UniDynamic Gl. A* EU LU0089558679 76,97 74,01 + 40,53

UniEM Fernost* EU LU0054735278 1492,51 1421,44 – 17,35

UniEM Osteuropa* EU LU0054734388 1916,16 1824,91 + 1,32

UniEMGlobal* EU LU0115904467 87,05 82,90 – 4,57

UniEuRe Corp A* EU LU0117072461 51,77 50,26 + 1,92

UniEuRe Emerg Mkt* EU LU0149266669 45,41 44,09 – 4,52

UniEuRe Real Zins* EU LU0192293511 60,27 58,51 + 1,53

UniEurKap Corp-A* EU LU0168092178 36,64 35,92 – 1,55

UniEurKap.Co.net A* EU LU0168093226 36,53 36,53 – 2,38

UniEuroAnleihen* EU LU0966118209 57,62 55,94 + 5,77

UniEuroAspirant* EU LU0097169550 42,27 41,04 – 0,23

UniEuroKapital* EU LU0046307343 64,52 63,25 – 2,26

UniEuroKapital-net* EU LU0089559057 40,66 40,66 – 3,22

UniEuropa* EU LU0047060487 2181,05 2077,19 + 9,59

UniEuropaRenta* EU LU0003562807 51,12 49,63 + 6,92

UniEuroSt.50 A* EU LU0090707612 50,45 48,51 – 5,68

UniEuroSt.50-net* EU LU0096427496 40,79 40,79 – 6,52

UniFavorit: Renten* EU LU0006041197 23,67 23,21 – 4,29

UniGlobal Div A* EU LU1570401114 106,51 101,44

UniGlobal Div-netA* EU LU1570401544 100,44 100,44

UniGlobal II A* EU LU0718610743 108,86 103,68 + 20,55

UniIndustrie 4.0A* EU LU1772413420 58,85 56,59

UniMarktf. A* EU LU0103244595 54,07 51,99 + 24,48

UniOpti4* EU LU0262776809 97,09 97,09 – 1,80

UniOptimus-net-* EU LU0061890835 679,77 679,77 – 2,40

UniRak EM net A* EU LU0383775664 148,58 148,58 – 7,36

UniRak Em. Mkts* EU LU0383775318 156,08 150,08 – 6,39

UniRak Na.Kon. A* EU LU1572731245 112,27 110,07

UniRak Nach.K-net-* EU LU1572731591 110,35 110,35

UniRak Nachh.A net* EU LU0718558728 82,55 82,55 + 12,33

UniRak NachhaltigA* EU LU0718558488 87,18 84,64 + 13,53

UniRenta Corp A* EU LU0039632921 104,14 101,11 + 16,51

UniRes: Euro Corp.* EU LU0247467987 41,21 41,21 – 1,02

UniReserve: Euro A* EU LU0055734320 493,82 493,82 – 1,38

UniReserve: USD* US LU0059863547 1052,17 1052,17 + 5,85

UniSec. Bas. Ind.* EU LU0101442050 111,17 106,89 + 2,21

UniSec. BioPha.* EU LU0101441086 142,38 136,90 + 25,82

UniSec. High Tech.* EU LU0101441672 134,35 129,18 + 53,05

UniStruktur* EU LU1529950914 99,66 96,76 – 4,26

UniVa. Europa A* EU LU0126314995 46,71 44,91 – 16,05

UniVa. Global A* EU LU0126315885 101,88 97,96 + 1,63

UniVa.Euro.-net-A* EU LU0126315372 45,24 45,24 – 16,93

UniVa.Glb-net-A* EU LU0126316180 97,35 97,35 + 0,87

UniWirts.Aspirant* EU LU0252123129 25,69 24,94 – 20,17

UNION INVESTMENT REAL ESTATE

UniImmo:Dt.* EU DE0009805507 98,50 93,81 + 8,64

UniImmo:Europa* EU DE0009805515 57,26 54,53 + 7,48

UniImmo:Global* EU DE0009805556 53,31 50,77 + 5,37

Kontakt für B2B-Partner: Telefon +49 69 71043-900www.universal-investment.de

Spiekerm.& Co Str* EU DE000A0M13R2 120,94 115,18 + 0,86

Private Geldanlage

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10641

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Page 42: Handelsblatt - 04 06 2020

Spezial

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10642

Einblick

Mittelstand zieht Lehren aus der Krise

T rotz der negativen Auswir-kungen der Corona-Krise ist die Stimmung im deutschen

Mittelstand von Optimismus ge-prägt. Dieses Bild ergibt sich nach einer von der Unternehmensbera-tung McKinsey in Auftrag gegebe-nen Umfrage unter 522 kleineren und mittleren Unternehmen (KMU), die Anfang Mai veröffentlicht wur-de. Demzufolge blicken 77 Prozent der befragten Unternehmen positiv in die Zukunft. „Die aktuelle Krise trifft viele Branchen heftig, wenn auch mit unterschiedlicher Wucht. Gelingt es Unternehmensverant-wortlichen nun, die richtigen Wei-chen zu stellen und sich nicht nur auf die akute Krisenbewältigung zu konzentrieren, können sie sich ei-nen Wettbewerbsvorteil für die Zeit nach der COVID-19-Krise verschaf-fen“, sagt Niko Mohr, Seniorpartner bei McKinsey.

Laut der Studie will jedes vierte KMU Lieferketten regionalisieren. 81 Prozent rechnen damit, dass bei ih-nen die Arbeitsmodelle flexibler wer-den. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) wollen als Reaktion auf die Krise Pro-zesse automatisieren, fast die Hälfte (45 Prozent) investieren in den neuen Mobilfunkstandard 5G, 36 Prozent ins Internet der Dinge (IoT) und der gleiche Anteil der Befragten in künst-liche Intelligenz (KI).

Diese Ergebnisse sind vor dem Hin-tergrund zu betrachten, dass die CO-VID-19-Krise den deutschen Mittel-stand hart getroffen hat. So geben in der Umfrage fast drei Viertel (73 Pro-zent) der Firmen an, von Ausfällen in der Lieferkette betroffen zu sein. Je-des zweite KMU hatte zum Zeitpunkt der Befragung Ende April den Be-trieb noch gar nicht oder erst teilwei-se wieder aufgenommen (56 Pro-zent).

Entsprechend eingetrübt sind die Umsatzerwartungen. 63 Prozent er-warten für das aktuelle Quartal einen Umsatzrückgang, fast jedes zehnte kalkuliert einen Einbruch von mehr als 50 Prozent. Doch es gibt auch Ge-winner: 11 Prozent der KMU erwarten in diesem laufenden Quartal ein Um-satzwachstum. Thomas Luther

IMPRESSUM Florian Flicke (planet c), Thomas Luther

Vom Staat enttäuschtWie Entscheider die Regierung inder Coronakrise bewertenAngaben in Prozent der Befragten

Zufrieden mit der staat-lichen Unterstützung

Erwarten mehr finan-zielle Unterstützung

Fordern besseregesetzlicheRahmenbedingungen

21 %

41 %

39 %

HB • Stand: April 2020Umfrage: 522 Unternehmen in Deutschland

Quelle: McKinsey

17 TAUSEND

Euro haben mittelständische

Firmen in Deutschland im Durchschnitt für Digitalisierungs -

projekte ausgegeben.

Quelle: KfW- Digitalisierungsbericht

Jürgen Hoffmann Hamburg

Mitte März hatten Forscher der Ber-liner Firma Pharmact eine Idee: Wie wäre es, wenn jeder Patient, der Antikörper gegen das Corona-virus besitzt, den vom Arzt ausge-

stellten Nachweis darüber auf seinem Smartphone hat? Der könnte bei Konzerten, in Restaurants oder an Ländergrenzen vorgezeigt werden. Gedacht, ge-tan. Der Mittelständler entwickelte einen Schnell-test, der nach der Analyse von zwei Tropfen Blut innerhalb von 20 Minuten Gewissheit gibt, ob An-tikörper vorhanden sind. Mit dem Testergebnis be-kommt der Patient einen QR-Code, den er in eine App einliest, die ein Firmenkonsortium program-miert hat. Die sichere persönliche Identifikation des Smartphonebesitzers geschieht durch ein Ver-fahren der Berliner Firma WebID Solutions: Der User hält seinen Personalausweis vor die Smartphonekamera, die Ausweisdaten werden ge-lesen und auf Echtheit geprüft. Dann schießt der Nutzer ein Foto von sich, das mit dem Ausweisbild verglichen wird. Frank Jorga, Chef von WebID: „Ohne die Covid-19-Pandemie wäre diese Idee nie entstanden.“

Not macht also erfinderisch – und ist oft Auslö-ser, alte Zöpfe abzuschneiden und Neues zu wa-gen. Aus „vielleicht irgendwann“ wird in Krisen ein „sofort“. Die Corona-Pandemie hat das einmal mehr gezeigt. Viele kleine und mittelständische Be-triebe, die bisher nur zögerlich die digitale Trans-formation vorangetrieben haben, agieren jetzt mit Nachdruck und entwickeln technologisch inno -vative Lösungen. „Sie haben begonnen, digitale Infrastruktur aufzubauen, Geschäftsprozesse um-fassend zu digitalisieren und neue, digitale Ge-schäftsmodelle zu entwickeln“, beobachtet Bitkom-Präsident Achim Berg. Die Krise sei „ein Weckruf“.

Noch Ende 2019 hatte der Branchenverband ge-mahnt, dass erst 19 Prozent der Betriebe ihre Büro-arbeit umfassend digitalisiert hätten. Corona hat

das schlagartig geändert: Quasi über Nacht werden Kundenbestellungen via WhatsApp und Gesell-schaftersitzungen per Skype möglich gemacht. Fir-meninterne Nachrichten laufen über den Instant-Messaging-Dienst Slack, Webinare über Zoom. „Was wir seit März im Mittelstand erleben, ist ein riesiger Feldversuch“, sagt Dirk Pfitzer, Senior-Part-ner bei der Managementberatung Porsche Consul-ting. Überall werden neue Ideen ausprobiert, vor der Krise zögerlich angegangene Entwicklungen werden beschleunigt. „Covid-19 wirkt wie ein Kata-lysator“, sagt Pfitzer. „Die digitale Transformation wird massiv beschleunigt.“ Erfreulich sei, dass die Firmen sich dabei auf Lösungen fokussieren, „die ihnen tatsächlich einen Mehrwert bringen“.

Nur noch digital unterschreibenDarauf hat auch die Firma Kapsch TrafficCom ge-achtet. Als mit dem Kontaktverbot ein Großteil der Mitarbeiter des Anbieters von intelligenten Ver-kehrssystemen ins Homeoffice geschickt wurde, entschied sich die Unternehmensführung, ein digi-tales Unterschriftensystem einzuführen. Das Ma-nagement musste dabei nicht bei null starten – be-reits vor Corona waren intern Möglichkeiten getes-tet worden, die händische Signatur zu ersetzen. Der Mittelständler schaffte sich das cloudbasierte E-Signatur-Tool Adobe Sign an. „Damit können un-sere unterschriftsberechtigten Kollegen in Öster-reich und Deutschland auch von zu Hause aus über einen Browser oder ein Mobilgerät Dokumente senden, signieren, verfolgen und verwalten“, erläu-tert Kapsch-TrafficCom-Prokurist Peter Schuch-lenz. So ließen sich Unterschriften einfach und schnell austauschen. „Mit zunehmender Akzeptanz digitaler Signaturen vor Behörden und Gerichten wird sich der Anwendungsbereich vergrößern“, ist sich Schuchlenz sicher.

Mittelständler zwischen Nordsee und Alpen digi-talisieren sich derzeit aber nicht nur gezwungener-

Corona-Pandemie

Zeit für Neumacher Lange Zeit drohte der deutsche Mittelstand die Digitalisierung zu

verschlafen. Der Shutdown entpuppt sich nun als Technologietreiber.

Beladung einer Fracht-maschine: Mittelständler entdecken das Potenzial smarter Technologien.

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Page 43: Handelsblatt - 04 06 2020

Partner für den Mittelstand

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10643

Rechnungswesen

Den Durchblick behaltenDer Zahlungsverkehr wird für viele Mittelständler immer kleinteiliger. Virtuelle Konten helfen, die Flut von Transaktionen clever zu managen.

Florian Flicke Düsseldorf

O b Mitgliederbeiträge beim Betreiber eines Fitnessstudios oder die Mietzahlungen bei einer Hausverwaltung: Viele mittelständi-

sche Unternehmen müssen eine gut funktionieren-de Buchhaltung aufweisen, damit sie in der Flut der Posten auf den Firmenkonten den Überblick behalten. Noch schwieriger wird es, wenn etwa händisch überwiesene Summen nicht stimmig sind oder die Verwendungszwecke falsch oder unzurei-chend ausgefüllt wurden. Dann drohen Fehlbu-chungen – und in der Folge aufwendige Suchaktio-nen. Abhilfe schaffen sogenannte virtuelle Konten. Sie sind im Bankbereich nicht unbedingt neu, wer-den aber zunehmend attraktiv, weil der Zahlungs-verkehr in vielen Branchen immer kleinteiliger wird. Zugleich sind sie Beleg dafür, dass pfiffige Neuerungen im Finanzwesen nicht immer auf der ganz großen Bühne, sondern auch unscheinbar im Backoffice erfolgen können, wo gute Organisation entscheidend ist.

Der Hamburger Immobilienkonzern TAG bei-spielsweise setzt für seine derzeit rund 85 000 Wohneinheiten in Deutschland auf virtuelle Kon-ten. Und das funktioniert so: Jeder Mieter über-weist zum Monatsbeginn – egal ob per per Dauer-auftrag oder Einzelüberweisung – die Miete auf ein individuelles Konto – das tatsächlich nur im virtuel-len Raum existiert. Die örtlichen Strom- oder Was-serversorger ziehen hiervon direkt ihr Geld ein, der Rest verbleibt bei TAG. So werden sämtliche Zahlungen einfach und schnell gebucht, Fehler ver-mieden und die Buchhaltung entlastet.

Es ist noch nicht so lange her, da haben alle TAG-Mieter nur auf ein Konto überwiesen. Das wäre heutzutage bei Zehntausenden von Wohneinheiten im Bestand nahezu undenkbar. „Der bürokratische Aufwand bei einer solchen Vielzahl von Verträgen und Zahlungsposten, mit monatlichen Gutschriften durch die Mieter und wiederum abfließenden Zah-lungen an Wasser- oder Stromlieferanten ist im-mens“, sagt Ulrike Bondkirch. Die Prokuristin leitet die Abteilung Finanzierungen und Zahlungsver-kehr bei TAG Immobilien. „Das wäre heute schlicht nicht mehr darstellbar“, sagt Bondkirch. Dank vir-tueller Konten ist jetzt klar ersichtlich, ob die Miete pünktlich und in der richtigen Höhe gezahlt wurde.

Konto außerhalb des BankensystemsDoch wie sieht das Ganze auf der Seite des Emp-fängers aus? „Als virtuelles Konto bezeichnet man ein Konto, das regulär durch IBAN und BIC ange-sprochen werden kann, jedoch im Banksystem nicht eröffnet ist“, sagt Stefanie Buhtz, Abteilungs-direktorin im Bereich Cash Management Sales bei der Hamburg Commercial Bank. Ein Bündel von virtuellen Konten können dabei jeweils ein- und demselben realem Konto zugeordnet werden. Um-sätze, die auf den virtuellen Konten erfolgen, wer-den unverzüglich dem realen Konto gutgeschrie-ben beziehungsweise von Saldo dort abgezogen.

Die automatische Zuordnung der Zahlungen in der Finanzbuchhaltung findet über die elektroni-schen Kontoauszugsinformationen statt. Durch die automatische Zuordnung von Zahlungen wird das Rechnungswesen optimiert, Buchungen und Zu-ordnungen erfolgen automatisiert, einfach und schnell. „Virtuelle Konten bedeuten für unser Haus einen enormen Zeitgewinn und damit eine deutli-che Kostenersparnis“, sagt Bondkirch.

„Es gibt eine Eins-zu Eins-Beziehung und eine 100-prozentige Zuordnung“, ergänzt Bankerin Buhtz den zentralen Vorteil virtueller Konten.

maßen. Als Mitte März die deutsche Wirtschaft in den Shutdown geschickt wurde, realisierte Stefan Flohr, Geschäftsführer der auf Antriebstechnik spe-zialisierten Flohr Industrietechnik nahe Koblenz, eine Digitalisierungsidee, die er schon längere Zeit mit sich herumtrug: Er tauschte das Spindelhubge-triebe, mit dem zum Beispiel Hebebühnen für die Wartung und Reparatur von Flugzeugen bewegt werden, durch eine neue, smarte Variante. Die Neuentwicklung stammt von der niedersächsi-schen Firma Bornemann Gewindetechnik. Der Clou an dem neuen Getriebe: Integrierte Minisen-soren messen sämtliche Bewegungsdaten der Ge-windespindel, die verknüpft, gespeichert und via Bluetooth aufs Smartphone übertragen werden. „So sehen wir jederzeit, in welchem Zustand unser Produkt ist“, erläutert Flohr. Die Hebeanlage muss nun nicht mehr alle zwei Monate stillgelegt und zu Wartungszwecken inspiziert werden. Das spart Zeit und Kosten. „Mit diesem Projekt haben wir die Co-rona-Auszeit perfekt gefüllt“, resümiert Flohr.

Die Krise als GamechangerBerater Pfitzer erwartet in den kommenden Mona-ten, dass immer mehr Lösungen, die in der Krise implementiert wurden, sich etablieren und hoch-skaliert werden: „Vieles wird bleiben und verfei-nert werden.“ Zahlreiche Unternehmen wollen zum Beispiel nun dauerhaft ihre Produkte online vertreiben und mit ihren neuen Webshops expan-dieren. Die Eberswalder Privatbäckerei Wiese hat zum Beispiel festgestellt, dass Kunden in der On-linefiliale drei- bis viermal mehr Umsatz machen im Vergleich zum Ladengeschäft. Eingeführt hat das Unternehmen in der Krise zusätzlich eine selbst programmierte Bestell-App, die die Produk-tionsplanung erleichtert. Für Jenny Bechly-Günzel vom Mittelstand4.0-Kompetenzzentrum in Cottbus ein richtiger Schritt: „Digitalisierung ist kein Nice-to-have, sondern macht den Unterschied aus.“

Auch auf dem Bau wird seit der Krise mehr und mehr digitalisiert. Beispiel: Karl Ditandy. Der rhein-land-pfälzische Spezialist für Natursteinbau hält seine Besprechungen mit Architekten, Bauherren und Zulieferern seit Mitte März nicht mehr vor Ort ab, sondern bringt Teams virtuell zueinander. Der Bauleiter filmt an der Baustelle, alle anderen sitzen an ihren Bildschirmen zu Hause oder im Büro und tauschen Informationen aus. Keine Anfahrten mehr mit dem Auto vor Ort, stattdessen hohe Effi-zienz.

Einer jungen Branche hat Corona richtig in die Karten gespielt: Digital Health. Seit März sind Dut-zende entsprechende Apps neu auf den Markt ge-kommen. Ein Projekt, das durch Covid-19 be-schleunigt wurde, ist das elektronische Rezept. Der Gesundheitsdienstleister Noventi hat zusammen mit der Techniker Krankenkasse innerhalb von vier Wochen „Deutschlands eRezept“-Projekt umge-setzt: Der Patient ruft seinen Arzt an, der ihm nach einer Audio- oder Videodiagnose das Rezept auf sein Smartphone schickt. Das leitet der Patient an seine Apotheke vor Ort weiter. Deren Bote bringt die Bestellung ins Haus. Anfang Mai ging das Pro-jekt in den Praxisbetrieb. 700 Apotheken machen bereits mit. „Der gesamte Prozess erfolgt ohne jeg-lichen direkten Körperkontakt“, betont Noventi-Vorstandschef Hermann Sommer. Flexibilität sei ei-ne Stärke des Mittelstands. „Wir waren wie ein Schnellboot unterwegs“, erzählt Sommer und ist sich sicher: „Die Nachfrage nach digitalen Lösun-gen im Gesundheitssektor wird auch nach Corona hoch bleiben.“

Das gilt auch für den Maschinenspezialisten und Entwickler Bornemann. „Digitalisierte Komponen-ten, mit denen Verschleiß und Materialüberlastun-gen erkannt sowie Prozesse überwacht werden, werden den Maschinen- und Anlagenbau künftig prägen“, prognostiziert Firmenchef Moritz von So-den. Zu den Anwendungsgebieten seiner smarten Gewinde zählt er alle Anlagen, in denen Gewinde-spindeln oder Förderschnecken eingesetzt werden – etwa Werkzeugmaschinen, Extruder oder Hubwa-gen und Hebeböcke. Von Soden registriert bei vie-len Mittelständlern eine neue Lust an Innovations-projekten. Für ihn steht fest: „Die Corona-Pande-mie befeuert vielerorts die digitale Transformation.“

Die Corona-App von Pharmact und WebID übri-gens wird den Planungen zufolge noch in diesem Monat für den Massenmarkt verfügbar sein. Was sie kosten wird, steht noch nicht fest. „Aber mit ihr haben wir eine Lösung, die auch bei künftigen In-fektionswellen eingesetzt werden kann“, umreißt WebID-Chef Jorga das Geschäftspotenzial. Das sei „ein riesiger Markt“.

Digitale Kompo -nenten

werden den Maschinen-

und Anlagenbau

künftig prägen. Die Pandemie ist ein Turbo für

digitale Innovationen.

Moritz von SodenInhaber Bornemann

Gewindetechnik

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Page 44: Handelsblatt - 04 06 2020

Hans-Jürgen Jakobs München

Eine Vorahnung hatte Innegrit Volk-hardt schon Anfang Februar auf der In-ternationalen Sicherheitskonferenz in ihrem Haus. Tausende Hygienefläsch-chen waren in letzter Minute organi-

siert worden, eine Delegation aus dem frühen Co-rona-Gebiet China nahm auch am Kongress teil. „Man spürte, dass da etwas Großes auf uns zu-kommt“, sagt die Besitzerin des Grandhotels „Bayerischer Hof“ in München: „Ich hatte da große Sorge, auch wenn es ringsherum ruhig blieb.“

Die Ruhe ist seitdem vorbei, auch für eine Insti-tution des deutschen Gastgewerbes. Die folgende Zeit des Corona-Lockdowns erlebte die 54-Jährige als „Schock“ und spricht von einem „schlimmen Gefühl“: nach all den bayerischen Boomjahren plötzlich auf fast null herunter, auf Notbetrieb für einige dankbare Übernachtungsgäste, die ihr Früh-stück per Take-away bekamen. Selbst ihre quietschfidele 85-jährige Mutter, die den Zweiten Weltkrieg überstand, habe so etwas noch nie er-lebt, sagt Volkhardt.

Nun sucht die Hoteleigentümerin nach drei Mo-naten Fast-Stillstand den Neustart – in kleinen Schritten. Ein gastronomischer Betrieb nach dem anderen öffnet wieder, ihr Drei-Sterne-Restaurant „Atelier“ hat nach wie vor eine lange Warteliste, und nächste Woche dürfen Gäste auch wieder in den Fitnessbereich. Doch Schwimmbad und Spa müssen auf behördliche Anweisungen hin noch ge-schlossen bleiben – und beim hauseigenen Kino oder im Jazz-Club lohnt sich das Ganze wegen der Abstandsregelungen nicht. Insgesamt sei die Wie-deröffnung „wirtschaftlich herausfordernd“, er-klärt Volkhardt: „Wir wollen die Verluste aber be-grenzen und zumindest wieder Deckungsbeiträge erwirtschaften.“

„Wir müssen jetzt positiv sein“Eine besondere Kraft entsteht dabei aus der Tradi-tion. Während viele Fünf-Sterne-Hotels inzwi-schen zu börsennotierten Konzernen, Fonds oder internationalen Investoren gehören, ist der „Baye-rische Hof“ von Innegrit Volkhardt – offizielle In-haberbezeichnung: Gebrüder Volkhardt KG – soli-der deutscher Mittelstand. Ihr Urgroßvater hatte das Edelhotel 1897 gekauft, es war mehr als fünf Jahrzehnte zuvor auf Anregung von König Lud-wig I. entstanden. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus fast komplett zerstört: „Da geht es uns doch ganz gut“, sagt Volkhardt lächelnd, „wir müssen jetzt positiv sein.“

In Stunden der Herausforderung denke sie da-ran, was ihre Vorfahren schon zu bewältigen hat-ten. Dienlich ist zudem ein Spruch ihres Mentors, des verstorbenen Münchener Gastronomen Gerd Käfer: „Geht nicht, gibt’s nicht.“

In normalen Zeiten ist die geschäftsführende Ge-sellschafterin – seit dem Tod ihres Vaters Falk Volk-hardt 2001 allein am Steuer – Gastgeberin illustrer Runden und anspruchsvoller Gäste, zu denen Rockstars, Spitzenpolitiker, Scheichs, Konzern-chefs oder Fußball-Gewaltige gehören. Der alljähr-liche Filmball hat hier seine Heimstatt. Doch das Virus setzt auch dem Glamour zu.

Und so hat Volkhardt die Zeit des Lockdowns mit Anträgen für Kurzarbeitergeld, Dienstplanoptimie-rungen, Hygieneplänen und Versicherungsverträ-gen verbracht: „Noch nie in meinem Leben war ich innerhalb kürzester Zeit mit so vielen negativen Themen konfrontiert.“ Ansonsten wurde umgebaut und renoviert. Von den 700 Mitarbeitern waren im April 33 Prozent und im Mai 65 Prozent in Kurz -arbeit. Viele der Beschäftigten bauten enorme Zeit-konten ab. Das Verständnis bei den Mitarbeitern sei sehr groß gewesen, sagt Volkhardt, „viele sind schon sehr lange bei uns“. Auf die Frage, inwiefern sie die Coronakrise als Führungsfigur besonders gefordert habe, antwortet sie: „Ich muss meinen Mitarbeitern ein Gefühl der Sicherheit geben. Das gelingt mir, glaube ich, auch.“ Dazu gehöre leider, im Moment sehr unangenehme Entscheidungen zu treffen, etwa zur Kurzarbeit: „Ich hoffe weiter, nie-manden entlassen zu müssen.“

Man merkt: Sie tut sich schwer in dieser Rolle. Ungewohntes Krisenmanagement ist nun genauso gefragt wie kühne Zukunftsplanungen für Verände-rungen, für die der „Bayerische Hof“ stets bekannt war. Sie sei „eine Frau mit Visionen, die investiert, und zwar auch in junge Leute“, lobt ihr Drei-Ster-ne-Koch Jan Hartwig. Sie drängt darauf, dass die Leute um sie herum wenigstens jung denken.

Alles eine Frage der Energie. Davon hat Innegrit Volkhardt viel.

Ökonomisch half ihr, dass die Volkhardts seit je-her 25 Prozent der Gewinne in Rücklagen stecken.

Das sei eine „wichtige Regel unseres Familienbe-triebs“, erläutert die Hotelchefin: „So bin ich erzo-gen worden. Das erleichtert nun unseren Alltag.“ Das Haus ist schuldenfrei. Weil im März und April, den beiden letzten Monaten des Wirtschaftsjahres, das Geschäft bedingt durch Corona einbrach, setz-te das Unternehmen 2019/20 rund 2,5 Millionen Euro weniger um als im Vorjahr; damals fielen mehr als 66 Millionen an. Fürs laufende Wirt-schaftsjahr rechnet Volkhardt mit mindestens 20 Millionen Euro weniger Umsatz: „Ich persönlich glaube, dass sich das Geschäft erst 2022 stabilisiert. Die Angst vor 2021 ist zu groß.“ Eine ihrer Analysen: Die Stadt ist zwar wieder voller, viele bleiben aber im Homeoffice. Und manche haben Berührungs-ängste und meiden das Essengehen.

Nun sei die Liquidität „natürlich sehr stark ange-griffen“, Existenzsorgen müsste man jedoch „durch gutes Wirtschaften in der Vergangenheit“ nicht haben, versichert Volkhardt. „Es muss ge-währleistet ein, dass wir das ganze Spiel bei einem Corona-Rückschlag auch durchhalten.“

Über solche Fragen verständigt sie sich mit ihrer Schwester Michaela. Die Mitgesellschafterin hat ei-nige ihrer Anteile an die zwei Töchter abgetreten, eine der beiden macht derzeit ein Praktikum im Hotel. Die fünfte Generation nähert sich. An Reser-ven mangelt es der Familie nicht. Sie besitzt wert-volle Münchener Immobilien sowie eine Wein-handlung und das Hotel zur Tenne in Kitzbühel.

Womit wir bei der zackigen österreichischen Coro-na-Politik wären: Freitags wurde mitgeteilt, dass von Mittwoch an alles geschlossen ist. Darauf habe man sich einstellen können, lobt Volkhardt, es heiße ja nicht umsonst, Ungewissheit sei das größte Gift für die Menschen. Die Österreicher seien, bis auf anfäng-lich verzögerte Reaktionen in Ischgl, zu Recht radikal und deutlich klarer gewesen. In Deutschland sei „vieles spät und unklar kommuniziert“ worden.

Mundschutz „psychisch belastend“ Volkhardt klagt, vonseiten der Bundesregierung sei für Unternehmer „gefühlt gar nichts passiert“: „Wir wurden alleine gelassen, obwohl wir für den Ge-schäftsausfall nichts können.“ Österreich dagegen stelle eine Entschädigung in Aussicht. Sie muss Umsatzausfall und Fixkosten nennen.

Zum Schluss ergibt sich die Frage, was die Frau vom „Bayerischen Hof“ antreibt. „Leider“ sei ihr Haus ja nicht mehr wie früher umsatzstärkstes Ho-tel Deutschlands, merkt sie da an, das Berliner Estrel-Hotel habe den Kongressteil erheblich erwei-tert und ist nicht einzuholen. Ihr gehe es darum, „sehr gute Geschäfte zu machen, zufriedene Gäste zu haben und sich eine wirtschaftliche Unabhän-gigkeit zu erarbeiten und zu erhalten“. Bei vielen Hotels sei die Luft „aktuell sehr dünn geworden“, doch an den Kapazitäten im Markt werde sich wohl dennoch nicht viel ändern: Aus einem Hotel werde nicht plötzlich ein Wohngebäude.

Relativ entspannt sieht sie inzwischen ein neues Luxushotel, das der Rosewood-Konzern in drei Jah-ren ausgerechnet an der Rückseite des „Bayeri-schen Hofs“ eröffnen will. Juristisch wirkte Volk-hardt darauf hin, dass der neue Rivale nur 130 statt 400 Zimmer hat. Ärger habe es nur mit der Stadt und ihrer „katastrophalen Planung“ gegeben, resü-miert die Hotelchefin. Mit vorhandenen Problemen wie der fehlenden Tiefgarage werde sich „Rose-wood oder der nächste Betreiber, wer immer das sein wird, auseinandersetzen“, ergänzt Volkhardt ungewohnt maliziös.

Vom Corona-Stress hat sich der Jazz- und Ruder-fan in ihrem Haus am Starnberger See erholt. „Ar-beit und Tiere“ hat sie spaßeshalber mal als Lebens-inhalt genannt, was vier Esel einschließt. Am meis-ten freut sie sich auf den ersten Tag ohne Mundschutz – diese Bedeckung sei für sie „psychisch enorm belastend“. Das Hotel lebe nun mal von der Nähe zu den Menschen und vom Sich-Öffnen.

Immerhin zeichnet sich für 2021 eine Neuauflage der erlös- und prestigeträchtigen Sicherheitskonfe-renz ab – in dann stark verringertem Umfang und mit vielen Internetübertragungen. Viren sind das ganz aktuelle Sicherheitsthema, und die Weltge-sundheitsorganisation WHO war schon beim letzten Mal im „Bayerischen Hof“ dabei.

Zu ihrer persönlichen Zukunftsplanung will Volk-hardt nicht viel sagen. Nur so viel: „Das Schiff best-möglich steuern. Einfach weitermachen.“

Innegrit Volkhardt

Gastgeberin mit Energie Die Chefin des „Bayerischen Hofs“ wagt den Neustart. Dabei helfen die Finanzpolster des Familienbetriebs.

Unternehmerin Volkhardt: „Das Schiff

bestmöglich steuern.“

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Sie ist eine Frau mit Visionen, die investiert, und zwar auch in junge Leute. Jan HartwigDrei-Sterne-Koch

Familienunternehmen des Tages

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10644

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Page 45: Handelsblatt - 04 06 2020

Oliver Miltner

Kämpfer gegen den LockdownDer Gründer von Doctor Box will mit lokalen Bluetooth-Geräten die Kontaktnachverfolgung Corona-Infizierter erleichtern.

W ährend sich Touristen über Pfingsten an der Ost-see bei Sonne, Strand und

Dünen erholten, hatte Oliver Miltner dort vor allem kleine, grün-weiße Bo-xen im Blick. Miltner ist CEO des Ber-liner Start-ups Doctor Box, das den Badeort Ahrenshoop in Mecklenburg-Vorpommern zu einem Testlabor um-funktioniert hat. Rund 40 Bluetooth-Boxen, sogenannte Beacons, hängen dort seit Ende Mai in Hotels, Super-märkten und an öffentlichen Plätzen.

Sie sollen die Kontaktnachverfol-gung von Menschen, die sich mit Co-vid-19 infiziert haben, in der anlaufen-den Urlaubssaison auch ohne die Co-rona-Warn-App der Bundesregierung erleichtern und bald deutschlandweit zum Einsatz kommen. „Nur, wenn wir die Gesundheitsämter unterstützen, können wir einen erneuten Lockdown verhindern und damit die größtmögli-che Freiheit bewahren“, sagt Miltner.

Dafür senden die Boxen ein Blue-tooth-Signal aus, das von Personen im Umkreis von wenigen Metern mit ihrem Smartphone empfangen und als Ortsmarke gespeichert werden kann. Voraussetzung dafür ist, dass sie die dazugehörige App von Doctor Box installiert haben. Dort können sie auch Orte ohne Beacon eintragen, an denen sie sich aufgehalten haben.

Wird ein Nutzer positiv auf das Co-ronavirus getestet, erstellt das Pro-gramm aus den Tagebuch-Daten eine Übersicht, die an Gesundheitsämter weitergegeben werden kann. Sobald

eine Schnittstelle zu den Behörden be-steht, soll dies automatisch funktionie-ren. Zudem erhalten Kontaktpersonen auf ihrem Smartphone einen Hinweis, wenn sie sich zur gleichen Zeit an ei-nem Ort mit dem später positiv getes-teten Nutzer aufgehalten haben.

Einer, der am Test von Doctor Box teilnimmt, ist Oliver Schmidt. Er ist Inhaber des Hotels „The Grand“. Für ihn fühlten sich die vergangenen Ta-ge wie „komplettes Neuland“ an, sagt er. Nach fast zwei Monaten Stillstand

durch die Corona-Pandemie emp-fängt er mittlerweile wieder Gäste in seinem 164-Betten-Haus.

„Das ist, als würde ein Formel-1-Auto mit 300 Stundenkilometern aus der Boxengasse starten“, sagt er. „Uns überrennen die Gäste.“ Das Pi-lotprojekt soll dabei helfen, trotz-dem die Abstands- und Hygiene -regeln in der Coronakrise einhalten zu können. In Schmidts Hotel hän-gen elf Beacons, etwa im Fahrstuhl, in der Lobby und im Spa-Bereich. Er sehe täglich Gäste, die sich die App herunterladen. „Ich erhoffe mir da-von, Neuinfektionen besser nach-vollziehen zu können“, sagt er.

Nach Abschluss des Testlaufs in Ahrenshoop in dieser Woche wollen die Initiatoren die Technologie deutschlandweit ausrollen. „Schon jetzt lässt sich sagen, dass unser Test ein voller Erfolg ist“, sagt Miltner. Er habe gezeigt, dass die Technologie grundsätzlich funktioniere. Außer-dem hätten sich 1700 Nutzer die App bislang heruntergeladen. „Das ist für einen so kurzen Zeitraum und einen so kleinen Raum ordentlich“, sagt Miltner. „Nun sind wir bereit.“

Mit Partnern wie Noventi, der Ide-al-Versicherung und dem Medizin-produkte-Hersteller Medi seien deutschlandweit bereits über 30.000 potenzielle Standorte mit Beacons ausrüstbar. In der kommenden Wo-che wolle man damit beginnen, 19.000 Apotheken auszustatten, kün-digt Miltner an. Die Kosten von etwa 25 Euro je Beacon tragen dabei die je-weiligen Partner. Insgesamt würden sich in ganz Deutschland 1,3 Millio-nen Orte für Beacons anbieten. Das Start-up erhofft sich davon, einen zweiten Lockdown zu verhindern und freut sich auch über mehr Nut-zer für die eigene, digitale Patienten-

akte, das eigentliche Kerngeschäft von Doctor Box. Mit ihr lassen sich etwa Arztbriefe und Medikationsplä-ne geschützt auf dem Smartphone speichern.

Für das Kontakttagebuch verspricht Miltner hohe Standards bei Daten-schutz und -sicherheit. Die App käme ohne persönliche Daten aus und glei-che die IDs der Beacons mit einem lo-kal gespeicherten Verzeichnis ab, um den Standort zu identifizieren. Die Kommunikation mit den Gesundheits-ämtern laufe einzig über den Nutzer. „Dieser bestimmt, welche Daten er wann weitergibt“, erklärt Miltner.

Auch Datenschützer halten das Konzept für unbedenklich. „Solange die Technologie die doppelte Freiwil-ligkeit erfüllt – und das scheint hier der Fall zu sein –, halte ich sie auch für datenschutzrechtlich unproble-matisch“, sagt Jürgen Kühling, Profes-sor an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Regensburg. Doppelte Freiwilligkeit bedeutet in dem Fall, dass weder ein Zwang zur App-Nutzung noch zum Handeln bei einer Infektion besteht. Bedenklich wäre es nur, wenn ein solches Ange-bot zur Pflicht würde, etwa für einen Zugang in eine Sauna oder einen Wellness-Bereich. Kühling warnt des-halb: „Die Gefahr eines solchen Ein-satzes ist bei einem Erfolg der Tech-nologie groß.“ Jürgen Klöckner

Doctor-Box-CEO Oliver Miltner:

Testlabor in Ahrenshoop.

Doc

tor

Box

Auszug aus dem neuen Newsletter

„Handelsblatt Inside Digital Health“

inside.handelsblatt.com/ digital-health

Familienunternehmen des Tages

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10645

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Page 46: Handelsblatt - 04 06 2020

Kylie Jenner: Das US-Magazin „Forbes“ wirft ihr ein „Netz von Lügen“ vor.

AP

Kylie Jenner

Zweifel an der Milliardärin LOS ANGELES Das US-Wirtschaftsmaga-zin „Forbes“ hatte TV-Sternchen und Jung-unternehmerin Kylie Jenner 2019 zur jüngs-ten Selfmade-Milliar-därin gekürt. Nun hat „Forbes“ Zweifel am Reichtum der berühm-ten Schwester des Jen-ner-Kardashian-Famili-enclans angemeldet, doch die 22-Jährige wehrt sich. Auf Twit-ter empörte sich Jen-ner über „eine Reihe von unrichtigen Aussa-gen und unbewiese-nen Annahmen“. Sie habe nie einen Titel gefordert oder ver-sucht, durch Lügen daran zu kommen.Jenner reagierte damit auf einen „Forbes“-Be-richt, in dem ihr vor-

geworfen wird, durch ein „Netz von Lügen“ den Profit ihres Kos-metik-Imperiums auf-gebauscht zu haben. Möglicherweise waren auch gefälschte Steu-ererklärungen im Spiel, heißt es. Nach monatelangen Untersuchungen wer-de Jenners Vermögen nun auf knapp 900 Millionen Dollar ge-schätzt, damit stehe ihr nicht mehr der Ti-tel Milliardärin zu, er-klärte „Forbes“. Schon als Teenager hatte Jen-ner ihre eigene Kos-metiklinie gestartet. Im November verkauf-te die Reality-TV-Dar-stellerin 51 Prozent ih-rer Firma für 600 Mil-lionen Dollar an den Konzern Coty. dpa

René Bender Düsseldorf

Mit dem Beginn von etwas Neuem kennt sich Mario C. Bauer aus. Das war schon so, als er rund sechs Jahre lang bis 2017 bei der Restaurantkette Vapiano die na-

tionale wie internationale Expansion verantwor-tete. Fast im Akkord eröffnete er mit seinem Team während dieser Zeit Vapiano-Restaurants an ständig neuen Standorten und erschloss wei-tere Länder für das Franchise-Konzept.

Jetzt, zweieinhalb Jahre nach seinem Abschied bei Vapiano, ist er wieder an Bord, wenn auch in neuer Funktion. Der Österreicher, 43, über-nimmt zusammen mit einem Konsortium 30 Res-taurants der im April in die Insolvenz gerutsch-ten Kölner Restaurantkette.

15 Millionen Euro zahlen die Investoren für die Übernahme des „wesentlichen Teils des Ge-schäfts“, wie es in einer Ad-hoc-Meldung hieß. Die Restaurants, die unter altem Namen weiter-betrieben werden, will Bauer zurück zu frühe-rem Erfolg führen. Und dafür das alte Unterneh-mensmotto „All we do we do with love“ wieder-beleben: „Wir werden Vapiano zurück zu seinen Werten und seiner emotional-partnerschaftli-chen Unternehmenskultur führen“, sagt er.

Zum Ende des Jahres 2017 hatte Bauer seinen Vorstandsvertrag bei Vapiano gekündigt. Der Mann mit der markanten Brille, Strubbelfrisur und dem Hang zu bunten Sakkos und Loop-schals machte sich dann daran, die älteste Ket-chup-Marke der Welt, Curtice Brothers, wieder-zubeleben. Eine Marke, die bis in die 1940er-Jah-re Ketchup produzierte und deren Schutzrechte 1955 ausgelaufen waren.

Mit neuem Konzept brachte er Curtice Brothers wieder an den Markt. Und das, obwohl er, wie er später freimütig gestand, am Anfang wirklich „kei-ne Ahnung hatte, wie man Ketchup macht“. Un-ter dem Motto „La Dolce Vita in der Flasche“ mi-schen Bauer und Curtice Brothers seitdem im Markt mit, als alternatives Angebot zu den großen Herstellern, deren Produkte mehr Zucker als To-

maten enthalten. 77 Prozent Tomatenanteil hat das Bioprodukt von Bauer und seinen „Brüdern“.

Bauers Blick über den Tellerrand blieb nicht auf Gastronomieangebote beschränkt. Ende 2018 mischte sich der Mann aus der Wiener Neustadt dann unter die Autoren. „The Teddy Bear is everywhere – a story beyond borders“ lautete der Titel seines Erstlingswerks, gedacht für Kin-der, Eltern, Freunde, Unternehmer & Macher. Das Buch beschäftigt sich mit einer Reise in das Unbekannte. Bei der Teddy-Premiere in Buch-form blieb es nicht. In seinem Teddy-Talks-Video-podcast sprach Bauer mit führenden Größen aus der europäischen Gastronomie über ihren Weg in die Branche und ihre Erwartungen an die Gas-tronomie von morgen. Ende 2019 brachte Bauer die besten 14 Gespräche in einem Buch auf den Markt. Bei manchem der Gesprächspartner blieb es nicht beim Teddy-Talk.

Henry McGovern etwa, Gründer und 26 Jahre lang Chef von AmRest, Europas größtem Multi-Konzept-Restaurantbetreiber, holte Bauer auch in das Konsortium, das nun bei Vapiano einge-stiegen ist. Daneben engagieren sich weitere be-kannte Namen der europäischen Gastronomie-szene und teils langjährige Wegbegleiter von Va-piano. An Bauers Seite steht zum Beispiel auch die niederländische Familie Van der Valk, die ei-ner der ersten internationalen Franchisepartner von Vapiano war.

Für die Wiederbelebung des Deutschlandge-schäfts gehen die neuen Eigentümer zusätzlich eine Partnerschaft mit dem Leipziger Familien-unternehmer Falk Johne sowie dem Immobilien-entwickler Bernd ein – sie werden neue Masterli-zenznehmer. Der Vapiano-Verkauf ist damit aber noch nicht beendet: Der Transaktionsprozess für die restlichen Vermögensgegenstände läuft noch, dazu zählen auch die noch etwas mehr als 50 verbleibenden Restaurants in Deutschland. Ins-gesamt betrieb Vapiano bundesweit zuletzt Res-taurants an mehr als 80 Standorten mit mehr als 2500 Mitarbeitern.

Mario C. Bauer

Der Teddybär übernimmtDer Ex-Vapiano-Vorstand will die insolvente Pastakette neu beleben. Dafür schart er bekannte Namen aus der Gastronomie um sich.

Mario C. Bauer: Zurück zu den

alten Werten von Vapiano.

Vapi

ano

SE

Wir werden Vapiano

zurück zu seinen Werten führen.

Mario C. BauerEx-Vapiano-Vorstand

Eric wFellhauer

Goldman holt den Top-Banker FRANKFURT Er zählt zu den wenigen In-vestmentbankern, die als unverwüstlich gel-ten: Seit 25 Jahren ar-beitet Eric Fellhauer, 53, in der Finanzin-dustrie. Jetzt geht er als Managing Director zu Goldman Sachs in Deutschland, wo er eng mit Partner Tobias Köster zusammenar-beiten wird. Seinen Job als Co-Chef der Investmentbank Lazard in Frankfurt hatte er Ende 2019 be-endet. Mit einer eige-nen Beratungs-Bou-tique suchte der Wirt-schaftsingenieur eine neue Herausforde-rung. Nun zieht es den

Mann mit dem Voll-bart und der markan-ten Hornbrille zurück ins große Geschäft, in dem er vielfach tätig war. Seine Kontakte ins politische Berlin sind ausgezeichnet. So beriet er 2009 den Bund bei den Ret-tungsgesprächen für den Autobauer Opel, bei Verkaufsplänen der Bahn war er regel-mäßig eingebunden. Aber auch die Fusion von Thyssen mit Krupp betreute Fell-hauer. Durch seine Zeit bei Carlyle bringt er Erfahrung bei Fi-nanzinvestoren mit, die ihm künftig helfen wird. rob

Namen des Tages

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10646

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Page 47: Handelsblatt - 04 06 2020

Pierre-Dimitri Gore-Coty

Uber in den Genen

Alexander Demling San Francisco

P ierre-Dimitri Gore-Coty hat keine Angst, das Gespenst des alten Uber zu erwecken. „Ich bin ein Mensch,

der Konkurrenz liebt“, sagt der Chef von Ubers Essensliefersparte Eats gleich in sei-nem Eingangsstatement bei einer Konfe-renz des Vermögensverwalters Bernstein. Dort machte der im Februar berufene Gore-Coty erstmals den Investoren seine Aufwar-tung.

Das verbinde ihn mit dem Unternehmen, für das er arbeitet. Uber habe es in den Ge-nen, „Grenzen zu überschreiten und große, mutige Wetten abzuschließen“, sagt der Franzose in seine Laptop-Kamera zu den In-vestmentbankern. Das klingt schon sehr nach dem Wachstum-um-jeden-Preis-Start-up, das Uber unter seinem Gründer und Ex-Chef Travis Kalanick war.

Und das Gore-Coty auch noch erlebt hat. 2012 kam der ehemalige Goldman-Sachs-Banker und Hedgefonds-Gründer zu Uber, als Landesmanager für Frankreich – ein Pos-ten mit Symbolkraft: Kalanick und sein Mit-gründer Garrett Camp hatten die Idee für Uber laut Firmenlegende, als sie während der Tech-Konferenz Le Web in Paris 2008 kein Taxi fanden.

„Wir hatten damals ungefähr 1000 Fahr-ten pro Tag weltweit“, sagt Gore-Coty über die Zeit, als er zu Uber kam. Während das Unternehmen unter Kalanick zum wert-vollsten Start-up der Welt heranwuchs, stieg der Franzose Gore-Coty in der Organisation auf. Erst war er für die Expansion in Europa verantwortlich, dann weltweit und zuletzt für das gesamte Taxi-Geschäft außerhalb Nordamerikas.

Nun führt er Ubers Business-Catering-Ge-schäft Uber Eats und das kürzlich übernom-mene lateinamerikanische Start-up Corner-shop, das Lebensmittel ausliefert und eben in Miami und damit in der ersten US-Stadt gestartet ist. In nur vier Jahren habe Uber Eats eine Plattform aufgebaut, über die Es-sen im Wert von 25 Milliarden Dollar ver-kauft wird, sagt Gore-Coty. 819 Millionen Dollar blieben davon im ersten Quartal 2020 bei Uber Eats als Umsatz hängen,

rund ein Drittel von Ubers 2009 gestarte-tem Kerngeschäft. Während dieses aber in der Coronakrise eingebrochen ist, floriert das Liefergeschäft mit Pizzen, Burger und Asia-Nudeln – schließlich sitzen Menschen auf allen Kontinenten zu Hause und können nicht essen gehen. Im Vergleich zum Vor-jahr sind Uber-Eats-Buchungen im April um 80 Prozent gestiegen, im Mai sogar noch stärker. Langfristig sieht Uber-Chef Dara Khosrowshahi den Transport von Essen und Lebensmitteln als ebenso großes Ge-schäft für seine Firma wie den von Perso-nen. Und Gore-Coty soll sie dorthin führen.

Zunächst aber muss es effizienter und günstiger werden. 313 Millionen Dollar Ver-lust fuhr Uber Eats im ersten Quartal 2020 ein, während das Taxi-Geschäft bereits mehr als eine halbe Milliarde Dollar Profit macht. „In den nächsten zwei Jahren wird der Personentransport noch der Profitbrin-ger sein“, sagt Khosrowshahi. In dieser Zeit muss Uber Eats seine Verluste zurückfah-ren, schließlich will Uber ab 2021 Ebitda-profitabel werden – und irgendwann sogar wirklich profitabel.

Rückzug aus acht Märkten

Im Gespräch mit den Investoren führt Gore-Coty aus, wie das gelingen soll. Uber Eats soll von einer engeren Verzahnung mit der Haupt-Plattform profitieren, sowohl kun-den- als auch fahrerseitig. „Wir sind einer der wenigen Player, die eine starke Taxi- und eine Essensliefer-Plattform haben“, sagt Gore-Coty. Werbung für Restaurants auf der Plattform, was Konkurrenten wie Delivery Hero oder Takeaway bereits nutzen, soll mehr Umsatz bringen. Uber Eats zieht sich in diesen Tagen aber auch aus acht Märkten von Honduras bis Tschechien zurück, in de-nen es keine Chance auf die Marktführer-schaft sieht.

In seinem Heimatmarkt scheint Uber da-gegen hart um die Spitzenposition zu kämp-fen. Während das Unternehmen in anderen Bereichen spart, plant es angeblich die Übernahme von Grubhub, dem Marktpio-nier in den USA, für mehrere Milliarden Dollar in Aktien. Uber Eats und Grubhub haben aktuell beide einen Marktanteil zwi-schen 20 und 30 Prozent, während das Start-up Doordash in den vergangenen Jah-ren an beiden vorbeigezogen ist. Zusammen wären „Gruber“ aber bereit für einen Kampf mit Doordash – unter einem Chef, der bekennenderweise Konkurrenz liebt.

Pierre-Dimitri

Gore-Coty: Das Liefergeschäft

floriert.

Bloom

berg

Ich bin ein Mensch, der Konkurrenz

liebt.Pierre-Dimitri

Gore-CotyUber-Eats-Chef

BusinessLounge

Strenge Auflagen: Meng

Wanzhou ist auf dem Weg zu einer Gerichtsanhörung in Vancouver, wo sie unter strengen Auflagen auf freiem Fuß ist. Die Managerin muss sich in Kanada einem Auslieferungsverfahren an die USA stellen. Ihr wird vorgeworfen, die US-Handelssanktionen gegen den Iran verletzt und betrogen zu haben.

Protest: Model Ire-

land Baldwin, Toch-ter der Schauspieler Kim Basinger und Alec Baldwin, nimmt in Los Angeles an Protesten teil. Nach dem gewaltsamen Tod des Afroameri-kaners George Floyd durch einen Polizeieinsatz in Minneapolis kam es in den Vereinigten Staaten schon mehrfach zu teils gewaltsamen Aus-einandersetzun-gen.

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Roter Teppich einmal anders: Bei den Daejong Film Awards in Seoul muss sich die südkoreani-sche Schauspielerin Lee Jae In vor dem ange-nehmen Teil der Veranstaltung zunächst die Kör-pertemperatur messen lassen.

Roter Teppich einmal anders: Bei den Daejong

Information: Joachim Herrmann (CSU) auf Be-such beim Bayerischen Roten Kreuz in München: Bayerns Innenminister informierte sich über die Erfahrungen des BRK in der Coronakrise.

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Der Franzose führt seit Februar die Essensliefersparte der Plattform für Fahrdienste – ganz im Geiste des Gründers Travis Kalanick.

Namen des Tages

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10647

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Page 48: Handelsblatt - 04 06 2020

Die Kritik an der geplanten Corona-Warn-App und den daran beteilig-ten Akteuren wurde zuletzt immer lauter. Sie komme zu spät, verletze den Datenschutz und arbeite viel

zu ungenau. Und dass es eine kritische Diskussi-on gibt, ist in Teilen auch nachvollziehbar und er-mutigend: zum einen, weil wir pandemiebedingt gerade eine Ausnahmesituation erleben, die na-turgemäß von großer Angespanntheit geprägt ist und viele Diskussionen befeuert. Zum anderen, weil wir gerade in einer solchen Ausnahmesituati-on die Grundprinzipien unseres demokratischen Rechtsstaats hochhalten müssen – und dazu ge-hört natürlich auch die Meinungsfreiheit.

Und dennoch dreht sich die Debatte nicht um den eigentlichen Kern der Sache. Die Angst beim Datenschutz zum Beispiel ist aus unserer Sicht al-lein deshalb unbegründet, weil die App weder Namen noch Adresse erfasst, weder Telefonnum-mer noch Aufenthaltsort oder mit wem man sich trifft. Eine schnellere Umsetzung der App wäre sicher wünschenswert gewesen. Aber eine für die Bürgerinnen und Bürger akzeptable Lösung muss gut durchdacht sein und braucht ihre Zeit. Selbstverständlich begrüßen wir eine Debatte über Privatsphäre. Die App allein aber dafür als zentralen Dreh- und Angelpunkt auszumachen, ist weder sachlich noch hilfreich.

Der viel wichtigere Punkt, um den sich die De-batte eigentlich drehen muss, ist die Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortung des Einzel-nen. Die Pandemie hat gezeigt, dass es in der Kri-se auf jede Akteurin, auf jeden Akteur ankommt: Jeder Mensch, jedes Unternehmen, jede Instituti-on ist verantwortlich für das große Ganze. Wol-len wir das Virus bekämpfen, wollen wir unser

Gesundheitssystem entlasten, müssen wir die In-fektionsketten unterbrechen. Dazu tragen wir Masken und leben alle, so schwer es uns auch fällt, mit „Physical Distancing“. Die App ist ein weiterer, wichtiger Baustein in der Pandemiebe-kämpfung, weil sie Infektionsherde viel schneller identifizieren kann, als es mit Bleistift und Zettel möglich ist. Wenn Sie zum Beispiel in der Bahn neben einer unbekannten Person sitzen, die drei Tage später positiv getestet wird: Würden Sie da-rüber nicht gern informiert werden? Die App kann das. Und dabei bleiben Sie und die Person anonym. Sie erhalten lediglich eine Benachrichti-gung und die Empfehlung, sich testen zu lassen. Die App ist kein Allheilmittel, ganz sicher nicht. Aber sie ist Teil des gesamtgesellschaftlichen Kri-senmanagements.

Deshalb sind auch so viele unterschiedliche Akteure beteiligt: Neben SAP, Deutscher Telekom und Bundesregierung auch das Robert Koch-In-stitut als offizieller Herausgeber und das Fraun-hofer-Institut als Prüfer für die Bluetooth-Schnitt-stellen-Qualität. Aber wir Unternehmen, auch Verbände und Organisationen allein, können den Erfolg der App nicht herbeiführen. Dafür brau-chen wir die Beteiligung aller. Nur wenn wir möglichst alle Menschen vom Sinn und Nutzen der App überzeugen, wird sie ein Erfolg. Und zum wesentlichen Meilenstein auf dem Weg aus der Krise hin zu wieder mehr Freiheit in Sicher-heit und zu einem Stück mehr von der neuen Normalität in unserem Alltag.

Wir sehen in unserer Verantwortung daher nicht nur die technische Entwicklung, sondern ganz klar auch die transparente Information aller Bürgerinnen und Bürger. Nur wer versteht, kann einverstanden sein. Im Gegenzug wünschen wir

uns eine sachorientierte Debatte – und eine Of-fenheit gegenüber dieser für uns alle ungewohn-ten Form der Gesundheitsvorsorge. Die Entwick-lung dieser App stellt ein wichtiges Stück Digitali-sierung im Gesundheitswesen dar. Über 65 000 Besucher haben sich die bereits veröffentlichten Quellcodes schon angesehen, und viele davon haben eigene Vorschläge für Verbesserungen ge-macht. Dieses Engagement ist herausragend und das klare Zeugnis einer lebendigen Software-En-gineering-Kultur in Deutschland. Im Hintergrund der App haben wir den Informationsfluss zwi-schen Ärzten, Prüfzentren und den Labors in ganz Deutschland digitalisiert. Ein weiteres Bei-spiel für die Fähigkeiten dieses Landes, sich zu verändern und anzupassen.

Das Projekt zeigt exemplarisch, worum es bei der Bekämpfung dieser Pandemie geht, jenseits der gesundheitlichen Aspekte: um gesellschaftli-chen Zusammenhalt und Legitimation, Akzep-tanz und Vertrauen – in die Demokratie, aber auch in die konstruktive Kraft des digitalen Fort-schritts. Der offen einsehbare Code der App und damit ihr quasi demokratischer Audit sind eine Chance, durch breiten Konsens diesem Land ei-nen Digitalisierungsschub zu geben – nicht zum Nutzen einzelner Akteure, etwa in der Politik, im Gesundheitswesen oder der IT-Industrie. Son-dern zum Wohle unserer gesamten Gesellschaft, zu der jeder einzelne Mensch seinen Beitrag leis-ten kann. Lassen wir diese Chance nicht verstrei-chen. Machen Sie mit!

Vertrauen schaffen durch Transparenz

Die Kritik an der Corona-Warn-App ist legitim, geht aber am Kern der Sache vorbei, meinen Adel Al-Saleh und Jürgen Müller.

Jürgen Müller (rechts) ist Technikvorstand bei

SAP, Adel Al-Saleh ist Vorstand der Deutschen

Telekom und Chef der Großkundensparte

T-Systems.

Telekom AG, SAP [M]

Das Projekt zeigt, worum es im Kampf gegen Corona geht, jenseits der gesund-heitlichen Aspekte: um gesellschaft -lichen Zusam-menhalt und Vertrauen in die Demo -kratie, aber auch in die konstruktive Kraft des digitalen Fortschritts.

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Gastkommentar

DONNERSTAG, 4. JUNI 2020, NR. 10648

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