«jo waaa» – kliby tritt von der bühne ab · 2020. 12. 15. ·...

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29 Thurgau Samstag, 5. Dezember 2020 «Jo waaa» – Kliby tritt von der Bühne ab Der Bauchredner und seine Eselpuppe Caroline sind Schweizer Legenden: Ende Jahr will er auören. Und Caroline macht Ferien. Ida Sandl Kliby und Caroline wissen, wie man das Publikum erobert. Doch bei den Schoggi-Fabrikanten im Zürcher Hotel Dolder Grand biss der Bauchredner mit seinem Eselmädchen auf Granit. «Lach nicht so laut, es sind noch andere Leu- te da», ermahnte eine Zuhörerin ihren Mann. Alle im Saal haben es gehört. Ab da war es vorbei. Kliby sitzt am Tisch seiner blitzblanken Wohnküche in Kreuzlingen und schüttelt den Kopf: «Nicht einmal mehr ein Schmunzeln.» Was tut man dann? Einfaches Rezept: «Weitermachen. Durchhalten.» Seit 50 Jahren steht Urs Kliby auf der Bühne, Ende Jahr soll Schluss sein. Er hat alles erreicht, was man erreichen kann. Der Treppenaufgang seines Hau- ses ist tapeziert mit Trophäen, 20-mal Gold, 12-mal Platin und eine Diaman- tene Schallplatte. Kliby ist eine Schwei- zer Legende und wahrscheinlich der einzige Bauchredner weltweit, der mit CDs und Platten Geld verdient hat. Paradox. Ein Bauchredner, den man nicht sieht, macht eigentlich keinen Sinn. Bei Kliby und Caroline funktio- niert das. «Kliby kann mehrere Gene- rationen mobilisieren», sagt Marco Knittel, ebenfalls Bauchredner, eben- falls Ostschweizer und ein Freund. Es gibt Grosseltern, die haben Kliby-und- Caroline-Kassetten gekauft und bringen jetzt ihre Enkel mit zur Vorstel- lung. Geheiratet haben sie, bevor er berühmt wurde Am 24. Dezember wird Urs Kliby 70 Jahre alt. Man sieht es ihm nicht an, ob- wohl er zwei Schlaganfälle, Prostata- krebs und eine Herzoperation über- standen hat. Jetzt will er mehr an sich denken. Die Coronazwangspause hat ihm gezeigt, dass es auch anders geht. «Mein Garten sieht jetzt viel schöner aus.» Er deutet auf das Grün vor dem grossen Fenster. «Ich habe sogar ein Kräuterbeet.» Ernten darf Ehefrau Ruth. Er nennt sie «miin Schatz». Sie waren schon ver- heiratet, als er 1977 beim TV-Quiz «Teleboy» auftrat. Aus lauter Nervosi- tät habe er aus Versehen den Anzug eines Musikers angezogen statt seines eigenen. Geschadet hat es nicht. Über Nacht waren Kliby und Caroline be- rühmt. Richtig bewusst wurde ihm das etwa einen Monat später, als er an die Olma wollte, wie es sich für einen St.Galler gehört. Nach einer halben Stunde sei er regelrecht geflohen. Der Rummel war selbst ihm zu viel. Die Menschen standen Schlange für Auto- gramme, die Standbetreiber buhlten um ihn. Nicht einmal die geliebte Brod- worschd konnte er in Ruhe essen. Kliby hatte nie geplant, Profi-Künstler zu werden. Er war glücklich als Zoll- deklarant am Schweizer Bahnhof in Konstanz: «Ich hatte einen Superjob und habe gut verdient.» Die Auftritte waren Hobby. Doch nachdem Kurt Fe- lix ihn zu «Teleboy» geholt hatte, stand er jeden zweiten Abend auf der Bühne. Beides war nicht mehr möglich. Dem Erfolg habe er anfangs noch nicht ganz getraut. Also beantragte er zwei, wenn möglich drei Jahre unbezahlte Ferien. Ansonsten müsse er kündigen. Unbe- zahlte Ferien, das ginge nicht, schrieb der damalige SBB-Direktor zurück. Er würde Herrn Urs Kliebenschädel, wie er damals noch hiess, aber sofort wie- der einstellen, falls es mit der Comedy nicht laufen solle. Doch es lief. Kliby und Caroline füllten Hallen. Bei den Schallplatten arbeiteten je- weils noch andere Gag-Schreiber mit, auch ein Schulabwart. Der schrieb auf, was er auf den Pausenhöfen gehört hat- te. «Es waren die besten Pointen.» Und Carolines berühmtesten Ausspruch «Jo waaa» hat Kliby in der Fernsehkantine aufgeschnappt. Er ist nah bei den Men- schen, vielleicht ist es das Geheimnis seines Erfolges. Die Erste, der er ein neues Programm vorträgt, ist Ehefrau Ruth. Sie ist auch seine härteste Kriti- kerin. Wann immer möglich, kommt sie mit zu den Auftritten, fährt ihn nachts wieder nach Hause. Als der Sohn noch klein war, nahm Kliby die Familie auf die Kreuzfahrten mit. «Wir waren auf der ganzen Welt», sagt Kliby. Einmal war er zusammen mit dem österreichischen Sänger und Schauspieler Peter Kraus gebucht: Sil- vester in der Karibik. Kraus hatte sich einen Infekt eingefangen und konnte nur noch flüstern. An Singen war nicht zu denken. Also mussten Kliby und Ca- roline die Gäste Abend für Abend bei Laune halten. Als Kraus wieder auftre- ten konnte, sangen sie gemeinsam «Ich möchte mit Dir träumen». Caroline übernahm den Part von Conny Frobo- ess. «Die Leute haben getobt», erzählt Kliby und strahlt über beide Ohren. Sie hätten das Duett jeden Abend wieder- holen müssen. Kliby ist bodenständig geblieben, er hat sich eine fast jugendliche Unbe- schwertheit bewahrt. Manchmal wirkt es, als staune er selbst, was er alles er- reicht hat. Davon hätte er nicht zu träu- men gewagt als Stift bei den SBB. Bei einem Lehrlingstreffen holte er sich den ersten Beifall durch ein fiktives Telefongespräch mit seinem Chef. Zum Dank bekam er eine Tageskarte ge- schenkt. Er fuhr damit von St.Gallen nach Bern, ass im Bahnhofsbuffet einen Wurstsalat und fuhr zurück. Bauchredner wurde Kliby durch Zu- fall. Weil der Militärarzt bei der Aushe- bung feststellte, dass er falsch atme. Er atmet beim Reden ein, wenn andere Menschen ausatmen, und umgekehrt. Ein Freund, dem er davon erzählt, schenkte ihm darauin ein Buch über «Bauchreden». Den Entschluss, aufzuhören, hat er ganz allein für sich gefällt Er habe sich immer auf die Auftritte ge- freut, sagt Urs Kliby. Er will die Men- schen zum Lachen bringen. Da fällt ihm kein Zacken aus der Krone, wenn sich das in einem Altersheim oder Einkaufs- zentrum abspielt. «Auf der Bühne bin ich wie in Trance.» Trotzdem will er Ende Jahr auören. Den Entschluss habe er vor einem Jahr gefällt. Auf einem Dreitausender im Ötztal wäh- rend der Jassferien, organisiert von Mo- nika Fasnacht. Er habe sich gedacht, wie schön es sei, einfach Nichts zu tun, nur die Natur geniessen. Den Entscheid habe er ganz alleine für sich gefasst, sagt Kliby und wird für einen Moment ernst. Nicht einmal seiner Ruth hat er davon erzählt. Nun geht Kliby, der Unermüdliche, also in Pension. Er möchte Städte mit «miim Schatz» ohne Zeitdruck berei- sen. Mehr Zeit für Enkelkinder und sich selber haben. Caroline ist eigentlich noch viel zu jung für die Rente. Sie macht jetzt erst mal Ferien im Histori- schen Museum in Frauenfeld. In der Ausstellung «Thurgauer Köpfe» wird sie nun im Original zu sehen sein. Und eine Ausgabe von Caroline bleibt im Tresor einer Thurgauer Bank verwahrt. Zur Sicherheit. «Kliby und Caroline haben eine unglaubliche Karriere hingelegt» Kollege Komiker Peach Weber ist einer der wenigen, die fast ebenso lange er- folgreich im Showgeschäft sind wie Kli- by. «Ein sehr sympathischer Zeit- genosse und ein absoluter Profi», sagt Weber. Kliby habe es geschafft, als Bauchredner eine Langspielplatte her- auszubringen, die zu den bestverkauf- ten in der Schweiz zählt. «Das ist un- glaublich.» Sie hätten beide die besten Zeiten des Tonträgerverkaufs erleben dürfen. Heute sei dieses Business viel schwieriger. Peach Weber und Kliby standen nicht oft zusammen auf der Bühne. Beide seien sie erfolgreich ge- wesen und damit im Doppelpack zu teuer für viele Veranstalter. Weber weiss, dass Ehefrau Ruth einen starken Anteil an Klibys Karriere hat: «Sie war ihm immer eine unheimlich wichtige Stütze.» Caroline sei ja noch keine 65, sinniert Peach Weber. «Was macht sie in Zukunft?» Sicher werde sie sich nicht einen anderen Bauchredner suchen, aber: «Die Zwei haben eine unglaubli- che Karriere hingelegt und den Ruhe- stand redlich verdient.» (san) Von Bauchredner zu Bauchredner: «Kliby ist Kult», sagt Marco Knittel Freund Marco Knittel ist wegen Kliby Bauchredner geworden. Er selber habe das nie auf dem Radar gehabt, sagt der Wiler. Sein Fach sei zwar auch Comedy gewesen, aber zusammen mit einem Partner. Dann sei der Partner ausge- stiegen und Knittel fand keinen passen- den Ersatz. Kliby, mit dem er damals schon befreundet war, riet ihm, Bauch- redner zu werden. «Du bist auf nieman- den angewiesen, kannst aber mit der Puppe interaktiv agieren.» Heute steht Knittel gleich mit mehreren Puppen auf der Bühne. «Kliby und Caroline sind Kult», sagt Knittel. Den Erfolg von Kliby er- klärt er sich mit einer «sehr ehrlichen Art von Humor». Ausserdem habe Kli- by es geschafft, mehrere Generationen von Fans zu mobilisieren. Marco Knit- tel ist selbst mit Kliby-und-Caroli- ne-Kassetten aufgewachsen. Und ob- wohl Bauchredner Kliby alles erreicht habe, was es in dem Business zu errei- chen gibt, sei er trotzdem absolut bo- denständig geblieben. «Er kümmert sich um seine Fans.» (san) Ebenfalls eine Schweizer Legende: Komiker Peach Weber. Bild: Britta Gut Bauchredner und Kliby-Freund Marco Knittel. Bild: Hanspeter Schiess Diese Beiden sind Kult: Bauchredner Kliby und seine vorlaute Caroline. Bild: Andrea Stalder

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ThurgauSamstag, 5. Dezember 2020

«Jo waaa» – Kliby tritt von der Bühne abDer Bauchredner und seine Eselpuppe Caroline sind Schweizer Legenden: Ende Jahr will er aufhören. Und Caroline macht Ferien.

Ida Sandl

Kliby und Caroline wissen, wie man dasPublikum erobert. Doch bei denSchoggi-Fabrikanten im Zürcher HotelDolder Grand biss der Bauchredner mitseinem Eselmädchen auf Granit. «Lachnicht so laut, es sind noch andere Leu-te da», ermahnte eine Zuhörerin ihrenMann. Alle im Saal haben es gehört. Abda war es vorbei. Kliby sitzt am Tischseiner blitzblanken Wohnküche inKreuzlingen und schüttelt den Kopf:«Nicht einmal mehr ein Schmunzeln.»Was tut man dann? Einfaches Rezept:«Weitermachen. Durchhalten.»

Seit 50 Jahren steht Urs Kliby aufder Bühne, Ende Jahr soll Schluss sein.Er hat alles erreicht, was man erreichenkann. Der Treppenaufgang seines Hau-ses ist tapeziert mit Trophäen, 20-malGold, 12-mal Platin und eine Diaman-tene Schallplatte. Kliby ist eine Schwei-zer Legende und wahrscheinlich dereinzige Bauchredner weltweit, der mitCDs und Platten Geld verdient hat.Paradox. Ein Bauchredner, den mannicht sieht, macht eigentlich keinenSinn. Bei Kliby und Caroline funktio-niert das. «Kliby kann mehrere Gene-rationen mobilisieren», sagt MarcoKnittel, ebenfalls Bauchredner, eben-falls Ostschweizer und ein Freund. Esgibt Grosseltern, die haben Kliby-und-Caroline-Kassetten gekauft undbringen jetzt ihre Enkel mit zur Vorstel-lung.

Geheiratethabensie,bevorerberühmtwurdeAm 24. Dezember wird Urs Kliby 70Jahre alt. Man sieht es ihm nicht an, ob-wohl er zwei Schlaganfälle, Prostata-krebs und eine Herzoperation über-standen hat. Jetzt will er mehr an sichdenken. Die Coronazwangspause hatihm gezeigt, dass es auch anders geht.«Mein Garten sieht jetzt viel schöneraus.» Er deutet auf das Grün vor demgrossen Fenster. «Ich habe sogar einKräuterbeet.»

Ernten darf Ehefrau Ruth. Er nenntsie «miin Schatz». Sie waren schon ver-heiratet, als er 1977 beim TV-Quiz«Teleboy» auftrat. Aus lauter Nervosi-tät habe er aus Versehen den Anzugeines Musikers angezogen statt seineseigenen. Geschadet hat es nicht. ÜberNacht waren Kliby und Caroline be-rühmt. Richtig bewusst wurde ihm das

etwa einen Monat später, als er an dieOlma wollte, wie es sich für einenSt.Galler gehört. Nach einer halbenStunde sei er regelrecht geflohen. DerRummel war selbst ihm zu viel. DieMenschen standen Schlange für Auto-gramme, die Standbetreiber buhltenum ihn. Nicht einmal die geliebte Brod-worschd konnte er in Ruhe essen.

Kliby hatte nie geplant, Profi-Künstlerzu werden. Er war glücklich als Zoll-deklarant am Schweizer Bahnhof inKonstanz: «Ich hatte einen Superjobund habe gut verdient.» Die Auftrittewaren Hobby. Doch nachdem Kurt Fe-lix ihn zu «Teleboy» geholt hatte, stander jeden zweiten Abend auf der Bühne.Beides war nicht mehr möglich. Dem

Erfolg habe er anfangs noch nicht ganzgetraut. Also beantragte er zwei, wennmöglich drei Jahre unbezahlte Ferien.Ansonsten müsse er kündigen. Unbe-zahlte Ferien, das ginge nicht, schriebder damalige SBB-Direktor zurück. Erwürde Herrn Urs Kliebenschädel, wieer damals noch hiess, aber sofort wie-der einstellen, falls es mit der Comedy

nicht laufen solle. Doch es lief. Klibyund Caroline füllten Hallen.

Bei den Schallplatten arbeiteten je-weils noch andere Gag-Schreiber mit,auch ein Schulabwart. Der schrieb auf,was er auf den Pausenhöfen gehört hat-te. «Es waren die besten Pointen.» UndCarolines berühmtesten Ausspruch «Jowaaa» hat Kliby in der Fernsehkantineaufgeschnappt. Er ist nah bei den Men-schen, vielleicht ist es das Geheimnisseines Erfolges. Die Erste, der er einneues Programm vorträgt, ist EhefrauRuth. Sie ist auch seine härteste Kriti-kerin. Wann immer möglich, kommt siemit zu den Auftritten, fährt ihn nachtswieder nach Hause. Als der Sohn nochklein war, nahm Kliby die Familie aufdie Kreuzfahrten mit.

«Wir waren auf der ganzen Welt»,sagt Kliby. Einmal war er zusammenmit dem österreichischen Sänger undSchauspieler Peter Kraus gebucht: Sil-vester in der Karibik. Kraus hatte sicheinen Infekt eingefangen und konntenur noch flüstern. An Singen war nichtzu denken. Also mussten Kliby und Ca-roline die Gäste Abend für Abend beiLaune halten. Als Kraus wieder auftre-ten konnte, sangen sie gemeinsam «Ichmöchte mit Dir träumen». Carolineübernahm den Part von Conny Frobo-ess. «Die Leute haben getobt», erzähltKliby und strahlt über beide Ohren. Siehätten das Duett jeden Abend wieder-holen müssen.

Kliby ist bodenständig geblieben, erhat sich eine fast jugendliche Unbe-schwertheit bewahrt. Manchmal wirktes, als staune er selbst, was er alles er-reicht hat. Davon hätte er nicht zu träu-men gewagt als Stift bei den SBB. Beieinem Lehrlingstreffen holte er sichden ersten Beifall durch ein fiktivesTelefongespräch mit seinem Chef. ZumDank bekam er eine Tageskarte ge-schenkt. Er fuhr damit von St.Gallennach Bern, ass im Bahnhofsbuffet einenWurstsalat und fuhr zurück.

Bauchredner wurde Kliby durch Zu-fall. Weil der Militärarzt bei der Aushe-bung feststellte, dass er falsch atme. Eratmet beim Reden ein, wenn andereMenschen ausatmen, und umgekehrt.Ein Freund, dem er davon erzählt,schenkte ihm daraufhin ein Buch über«Bauchreden».

DenEntschluss, aufzuhören,haterganzallein für sichgefälltEr habe sich immer auf die Auftritte ge-freut, sagt Urs Kliby. Er will die Men-schen zum Lachen bringen. Da fällt ihmkein Zacken aus der Krone, wenn sichdas in einem Altersheim oder Einkaufs-zentrum abspielt. «Auf der Bühne binich wie in Trance.» Trotzdem will erEnde Jahr aufhören. Den Entschlusshabe er vor einem Jahr gefällt. Aufeinem Dreitausender im Ötztal wäh-rend der Jassferien, organisiert von Mo-nika Fasnacht. Er habe sich gedacht,wie schön es sei, einfach Nichts zu tun,nur die Natur geniessen. Den Entscheidhabe er ganz alleine für sich gefasst,sagt Kliby und wird für einen Momenternst. Nicht einmal seiner Ruth hat erdavon erzählt.

Nun geht Kliby, der Unermüdliche,also in Pension. Er möchte Städte mit«miim Schatz» ohne Zeitdruck berei-sen. Mehr Zeit für Enkelkinder und sichselber haben. Caroline ist eigentlichnoch viel zu jung für die Rente. Siemacht jetzt erst mal Ferien im Histori-schen Museum in Frauenfeld. In derAusstellung «Thurgauer Köpfe» wirdsie nun im Original zu sehen sein. Undeine Ausgabe von Caroline bleibt imTresor einer Thurgauer Bank verwahrt.Zur Sicherheit.

«Kliby und Caroline haben eineunglaubliche Karriere hingelegt»Kollege Komiker Peach Weber ist einerder wenigen, die fast ebenso lange er-folgreich im Showgeschäft sind wie Kli-by. «Ein sehr sympathischer Zeit-genosse und ein absoluter Profi», sagtWeber. Kliby habe es geschafft, alsBauchredner eine Langspielplatte her-auszubringen, die zu den bestverkauf-ten in der Schweiz zählt. «Das ist un-glaublich.» Sie hätten beide die bestenZeiten des Tonträgerverkaufs erlebendürfen. Heute sei dieses Business vielschwieriger. Peach Weber und Klibystanden nicht oft zusammen auf derBühne. Beide seien sie erfolgreich ge-wesen und damit im Doppelpack zuteuer für viele Veranstalter. Weberweiss, dass Ehefrau Ruth einen starkenAnteil an Klibys Karriere hat: «Sie warihm immer eine unheimlich wichtigeStütze.» Caroline sei ja noch keine 65,sinniert Peach Weber. «Was macht sie

in Zukunft?» Sicher werde sie sich nichteinen anderen Bauchredner suchen,aber: «Die Zwei haben eine unglaubli-che Karriere hingelegt und den Ruhe-stand redlich verdient.» (san)

Von Bauchredner zu Bauchredner:«Kliby ist Kult», sagt Marco KnittelFreund Marco Knittel ist wegen KlibyBauchredner geworden. Er selber habedas nie auf dem Radar gehabt, sagt derWiler. Sein Fach sei zwar auch Comedygewesen, aber zusammen mit einemPartner. Dann sei der Partner ausge-stiegen und Knittel fand keinen passen-den Ersatz. Kliby, mit dem er damalsschon befreundet war, riet ihm, Bauch-redner zu werden. «Du bist auf nieman-den angewiesen, kannst aber mit derPuppe interaktiv agieren.» Heute stehtKnittel gleich mit mehreren Puppen aufder Bühne.

«Kliby und Caroline sind Kult»,sagt Knittel. Den Erfolg von Kliby er-klärt er sich mit einer «sehr ehrlichenArt von Humor». Ausserdem habe Kli-by es geschafft, mehrere Generationenvon Fans zu mobilisieren. Marco Knit-tel ist selbst mit Kliby-und-Caroli-ne-Kassetten aufgewachsen. Und ob-

wohl Bauchredner Kliby alles erreichthabe, was es in dem Business zu errei-chen gibt, sei er trotzdem absolut bo-denständig geblieben. «Er kümmertsich um seine Fans.» (san)

Ebenfalls eine Schweizer Legende:Komiker PeachWeber. Bild: Britta Gut

Bauchredner und Kliby-Freund MarcoKnittel. Bild: Hanspeter Schiess

Diese Beiden sind Kult: Bauchredner Kliby und seine vorlaute Caroline. Bild: Andrea Stalder