lebendmikroskopie mit monochromatischem und polarisiertem licht

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318 Kurze Originalmitteilungen. [ Die Naftlr wissenschaften artig. Die Tatsaehe, dab beim CuCl~ die insgesamt gebundene Menge an Anion geringer ist als beim CuSO~, erklfiren wit so, daft das C1-Anion der Ober- flfichenverbindung leichter abhydrolisiert wird. Diese unsere Auffassung wird dureh die Versuche yon Fischer und Kulling erhfirtet, die mit sehr groBen Wassermengen (I0 Liter) alle Cl-Ionen weghydroli- sieren konnten. Auf Grund unserer Versuehe nehmen wir an, daft die zweiwertigen Metallionen nur mit einer, einzigen Wertigkeit, also in der denkbar einfaehsten Weise an das Substrat gebunden werden, die zweite Wertigkeit wird dureh das Anion bzw. --OH abgesfittigt. Sehwab-Dattler ~) geben an, dab die Zonen zwei- wertiger Kationen ebenso lang sind wie die der ein- wertigen, und Schwab-Issidoridis a) bemerken, dab das Absorptionsspektrum far das Vorliegen basiseher Verbindungen an der Substratoberflfiehe sprieht. Far die ,,LSsliehkeit" der Oberflfiehenverbindungen lassen sieh keine Zahlen angeben; man darf-sie abet nieht mit dem LOsliehkeitsprodukt freier, sehwer- 16slieher Niedersehlfige der betreffenden Kationen be- reehnen wollen, denn diese haben eine andere Zusam- mensetzung und einen gittermfiftigen Aufbau. Die seharfen Grenzen bei der Ionenehromato- graphic spreehen ebenfalls far einen doppelten Aus- tauseh (s. a. 4) and gegen eine reine Adsorption in den einzelnen Bezirken. Die Annahme eines Ionenaus- tausehes ergibt sieh eigentlieh zwangsweise, well Ionen ~us der L6sung aufgenommen werden. Die Ober- flfiehenverbindungen darf man wohl als monomole- kular annehmen, hierauf beruht ihre glatte Beaktions- fiihigkeit und die seharfen Trennungen, z.B. der seltenen Erden. Es dtirfte anzunehmen sein, daft alas Aluminiumoxyd sieh amphoter betfitigen kann. Seine versehiedenen Formen werden sich in dieser Beziehung versehieden verhalten. Basiseh reagierende, sehwer- 16sliehe Stoffe wie Spinelle, Zinkoxyd, Lanthanoxyd, Lanthanearbonat, gereinigte Knoehen,~Alkalieellulose sind wie das Aluminiumoxyd ebe~nfalls chromatogra- phisehe Basenaustauseher. tiber dei~ Basenaustauseh sind andersartige Versuehe ausgeVihrt worden, Anorganiseh-ehemisehes Institt/t der Teehnisehen Universitfit Berlin-Charlottenburg. Jean D'Ans. Gisela Heinrieh: Eingegangen. am~6. Mai 1949. ') Fiseher, W.,und Kulling, A., Naturw. 35. Jahrgang, Heft 9, S. "283 (1948). ~) Schwab, G.M., Dattler, Z. angew. Chem. 5i, 709 (1938). a) Schwab, G. M., Issidoridis, Z. phys. Chem. 53, 1--19 (1943). ~) Fricke, tl. und Schmfih, H., Z. anorg. Chem. 255, 252~268 (1948). Lebendmikroskopie mit monoehromatisehem und polarisiertem Lieht. Seitdem vor einem halbert Jahrhundert Fischer ~) seine Modellversuehe zur Analyse fixierter und ge- ffirbter Strukturen wiiBriger EiweiB1Osungen ver- 0ffentlieht hat, ist neben tier wirklich kritisehen Aus- wertung histologischdeehniseher Ergebnisse das Stu- dium des lebenden Objekts unter optimalen natar- lichen und unter experimentell abge~nderten Bedin- gungen (Gewebekultur in vitro, Vitalffirbung, Mi- krurgie u.v.a.) in Cytologie und Histologie immer wieder gefbrdert worden2). Aueh der anerkannte Meister vergleiehender und experimenteller Zellfor- sehung, Ernst Kfister, dem diese Mitteilung zu seinem 75. Geburtstage in Verehrung zugeeignet sei, hat den besonderen Wert tier Lebendmikroskopie und die Bedeutung exakten Naehweises des Vitalzustandes immer wieder herausgestellt3). Indem aber die mikro- skopisehen Bilder tier Zellstrukturen bei Lebendunter- suehung h~ufig an ffrofter Kontrastarmut und an einer t~berf~ille gleiehf(Srmiger, meist einfaehster" Bildele- mente (Kugeln, Stfibehen, Ger0ste oder ffidige Ge- bilde) yon durehg~ngig sehr geringen Untersehieden in Liehtbreehung und Absorption (Fiirbung) leiden, ist die Orientierung oft iiuBerst ersehwert, und zu ein- wandfreien Diagnostizierungen ist im allgemeinen der Vergleieh mit Dauerp~fiparaten unerl~iBliehd). Dureh Fixieren und Differenzierert mittels wasserentziehend oder gerbend wirkenden Beagenzien wird dabei ein hSherer Breehungskoeffizient h0rvorgerufen, dureh Fiirben die selektive Absorption verstiirkt. Noeh viel zu wenig angewandt aber wird ein anderes, den Vitalzustand der Objekte nieht in demselben Grade be= einflussendes Versuehsmittel zur Steigerung der Bre- chungsunterschiede zwisehen mikroskopisehen Zellbe- standteilen; die Besehfiftigung mit diesem ist lange yon dem Wunseh einer Erweiterung der mikrosko- pisehen Dimensionsgrenze verdr~ngt gewesen, und erst in der Phasenkontrastmikroskopie 5) ist dureh willk~irliehe Beeinflussung der Phase") eines Liehtan- tells die Kontrastwirkung in den Prfiparaten bis zur Darstellbarkeit ungefiirbter Chromosomen in vivo 7) verstfirk~ worden. Aber aueh ohne die hierbei erfor- derliehe Apparatur liiftt sieh die Vitalmikroskopie ungeffirbter Zellen verbessern, wenn man experi- mentell die Wellenldnge ~ des zur Beleuehtung dienen- den Liehtes verfindert , bis die Liehtbreehungsunter- sehiede (nl, n~) zweier gerade untersuehten Kompo- nenten ein Maximum erreiehen. Dessen Lage ist zwar erst mit der Kenntnis der beiden Dispersionskurven, dureh welehe die Funktion. zwisehen Z und nder beiden Komponenten besehrieben wird, genau be- stimmbar. In groBer Annfiherung lfiBt sieh ihr Verlauf mindestens in Bereiehen der Durehsiehtigkeit dureh eine Beziehung wie nr ~ -- 1 al a2 a3 n~+~ ~ ,,2§ ~ ~,~§ ~ ~2+ .............. ~0,1 -- ~0,2 -- 'P0,3 -- worin a~, a~, a2 individuelle Konstanten, vo,, vo2, *o~ gewisse t(~r .den liehtbreehendell K6rper r stisehe Frequenzen bedeuten, ausdr~ekeLS). Einfacher aber l~ftt sieh empiriseh bei Anwendung monoehro- matisehen Liehtes die Breehungsdifferenz linden, bei welcher der Kontrast sonst nieht unterseheidbarer Zellkomponenten relativ groft wird. Die optisehen Bedingungen far alas Auftreten yon Interferenzen 1nit m~gliehst steilen Intensitfitsmaxima zwisehen Struk- turelementen der Zelle ergeben sowohl bei Oberwiegen der Beugungswirkung (Ultramikroskopie) als aueh beim Vorherrsehen der Breehungserseheinungen (ge- w0hnliehe Mikroskopie) wegen der ehromatisehen Aberration abgebeugten und gebroehenen Liehtes am Objekt den Vorzug rhonochromatischer Durchleuchlung des Objektsg), falls diese in gentigend grofter Inten- sit fit erreieht werden kann. Far das Aufsuehen der op- timalen Wellenlfinge bedarf es aueh nieht unbedingt eines kostspieligen Monoehromat0rs, sondern solange nieht das ganze Spektrum zusammenhfingend dureh- probt werden soll, gent~gt der Gebraueh beispielsweise einer Cd-Spektrallampe in Verbindung mit geeigneten Filterkombinationen~O), um eine ausreiehende Anzahl Spektrallinien so welt auszusondern, dab spektral genug gereinigtes Lieht vorliegt. Noeh vorteilhafter ist, wie naeh Wiedererseheinen der Z. w: Mikrosk. ausffihrlieh gezeig~ werden soll, die Verwendung eines Polarisators unter dem Objekttiseh und das Polarisieren der mono- chromatisch gemachlen Lichlquelle. Zu wenig beaehtet wird ~iberhaupt aueh heute noeh, wie bei Lebend- beobaehtungen der Gebraueh polarisierten Liehtes alle andern Beleuehtungsmethoden dutch vielseitigen Anwendungsbereieh und die F011e der m6gliehen Auf- sehliisse welt fibertrifft~). Beide Folgerungen ftir die Verbesserung yon Vitalbeobaehtungen gelten zwar zuerst ft~r Untersuchungen in transmittiertem Licht, sind aber beim Mikroskopieren mit reflektiertem Lieht ~) gleieh vorteilhaft. Labor. f~ Polar.-Mikrosk., Bremen. Hans H. Pfeiffer. Eingegangen am 4. Juni 1949. ~) Fischer, A., Fixieruag, Ffirbung un4 Bau des Protoplasmas Jena (1899). 2) Pfeiffer, H. H., Experimentelle Cytologie, 14 f. Leiden (1940); Neudruck im Er seheinen (Waltham/M ag. ) -- Vgl. auch Pet er s en, Ho, Histologie und mikroskopische Anatomic. Mfinehen (1935).

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Page 1: Lebendmikroskopie mit monochromatischem und polarisiertem Licht

318 Kurze Or ig ina lmi t te i lungen . [ Die Naftlr wissenschaften

ar t ig . Die Tatsaehe , dab be im CuCl~ die insgesamt gebundene Menge an Anion geringer i s t als be im CuSO~, erklfiren wi t so, daft das C1-Anion der Ober- f l f ichenverbindung le ichter abhydro l i s i e r t wird. Diese unsere Auffassung wi rd dureh die Versuche yon F i s c h e r und K u l l i n g erhfirtet , die mi t sehr groBen Wasse rmengen (I0 Liter) alle Cl-Ionen weghydrol i - s ieren konnten .

Auf Grund unserer Versuehe nehmen wir an, daft die zweiwert igen Meta l l ionen nur mi t einer, einzigen Wer t igke i t , also in der d e n k b a r e infaehs ten Weise an das S u b s t r a t gebunden werden, die zweite W e r t i g k e i t wi rd dureh das Anion bzw. - - O H abgesf i t t igt . S e h w a b - D a t t l e r ~) geben an, dab die Zonen zwei- wer t iger Ka t ionen ebenso lang s ind wie die der ein- wert igen, und S c h w a b - I s s i d o r i d i s a) bemerken , dab das A b s o r p t i o n s s p e k t r u m far das Vorl iegen bas iseher Verb indungen an der Subs t ra toberf l f iehe spr ieht .

F a r die , ,LSsl iehkei t" der Oberf l f iehenverbindungen lassen sieh keine Zahlen angeben; man da r f - s i e abe t n ieht mi t dem LOsl iehke i t sprodukt freier, sehwer- 16slieher Niedersehlfige der be t re f fenden Ka t ionen be- reehnen wollen, denn diese haben eine andere Z u s a m - mense tzung und einen git termfif t igen Aufbau.

Die seharfen Grenzen bei der Ioneneh roma to - graphic spreehen ebenfal ls far einen doppe l t en Aus- tauseh (s. a. 4) a n d gegen eine re ine A d s o r p t i o n in den einzelnen Bezirken. Die A n n a h m e eines Ionenaus- tausehes ergibt sieh eigent l ieh zwangsweise, well Ionen ~us der L6sung au fgenommen werden. Die Ober- f l f iehenverbindungen dar f man wohl als monomole- ku la r annehmen, h ierauf be ruh t ihre g l a t t e Beak t ions - f i ih igkei t und die seharfen Trennungen , z . B . der se l tenen Erden. Es d t i r f te anzunehmen sein, daft alas A l u m i n i u m o x y d sieh a m p h o t e r betf i t igen kann. Seine verseh iedenen F o r m e n werden sich in dieser Beziehung verseh ieden ve rha l t en . Basiseh reagierende, sehwer- 16sliehe Stoffe wie Spinelle, Z inkoxyd , L a n t h a n o x y d , L a n t h a n e a r b o n a t , gere inigte Knoehen,~Alkal ieel lu lose s ind wie das A l u m i n i u m o x y d ebe~nfalls ch roma tog ra - phisehe Basenaus tauseher . t ibe r dei~ Basenaus tauseh s ind ande r sa r t i ge Versuehe ausgeVihr t worden,

Anorganiseh-ehemisehes Ins t i t t / t der Teehnisehen Univers i t f i t Ber l in -Char lo t t enburg .

J e a n D ' A n s . G i s e l a H e i n r i e h :

Eingegangen. a m ~ 6 . Mai 1949.

') F i s e h e r , W . , u n d K u l l i n g , A., Na tu rw. 35. J a h r g a n g , Hef t 9, S. "283 (1948).

~) S c h w a b , G . M . , D a t t l e r , Z. angew. Chem. 5 i , 709 (1938). a) S c h w a b , G. M., I s s i d o r i d i s , Z. phys . Chem. 53, 1 - -19 (1943). ~) F r i c k e , t l . und S c h m f i h , H., Z. anorg. Chem. 255, 2 5 2 ~ 2 6 8

(1948).

Lebendmikroskopie mit monoehromatisehem und polarisiertem Lieht.

Sei tdem vor e inem halbert J a h r h u n d e r t F i s c h e r ~) seine Model lversuehe zur Ana lyse f ix ier ter und ge- ff irbter S t ruk tu r en wiiBriger EiweiB1Osungen ver- 0ffent l ieht hat , i s t neben tier wirkl ich kr i t i sehen Aus- wer tung h i s to log ischdeehniseher Ergebnisse das Stu- d ium des lebenden Objek t s un te r op t ima len n a t a r - l ichen und unter exper imente l l abge~nder ten Bedin- gungen (Gewebeku l tu r in v i t ro , Vitalff irbung, Mi- krurg ie u.v.a.) in Cytologie u n d Histologie immer wieder gefbrder t worden2). Aueh der ane rkann te Meister vergle iehender und exper imente l le r Zellfor- sehung, E r n s t K f i s t e r , dem diese Mit te i lung zu se inem 75. Gebur t s t age in Verehrung zugeeignet sei, ha t den besonderen W e r t tier Lebendmikroskop ie und die Bedeu tung exak ten Naehweises des Vi ta l zus tandes immer wieder herausgestell t3). I n d e m aber die mikro- skopisehen Bilder tier Ze l l s t ruk turen bei Lebendunte r - suehung h~ufig an ffrofter K o n t r a s t a r m u t und an einer t~berf~ille gleiehf(Srmiger, meis t e infaehster" Bildele- men te (Kugeln, Stfibehen, Ger0ste oder ffidige Ge- bilde) yon durehg~ngig sehr ger ingen Unterseh ieden in L ieh tb reehung und Abso rp t i on (Fiirbung) leiden,

is t die Or ien t ie rung oft iiuBerst ersehwert , und zu ein- wandfre ien Diagnos t iz ie rungen ist im al lgemeinen der Vergleieh mi t Dauerp~f ipara ten unerl~iBliehd). Dureh F ix ie ren und Differenzierert mi t te ls wasserentz iehend oder gerbend wirkenden Beagenzien wird dabe i ein hSherer Breehungskoeff iz ient h0rvorgerufen, dureh Fi i rben die se lekt ive Absorp t ion vers t i i rk t . Noeh viel zu wenig angewand t aber wird ein anderes, den Vi t a l zus tand der Objek te n ieht in demselben Grade be= einflussendes Versuehsmi t te l zur Steigerung der Bre- chungsunterschiede zwisehen mikroskopisehen Zellbe- s t and te i l en ; die Besehfif t igung mi t diesem ist lange yon dem W u n s e h einer Erwe i t e rung der mikrosko- pisehen Dimensionsgrenze ve rd r~ng t gewesen, und erst in der Pha se nkon t r a s tmik roskop i e 5) is t dureh willk~irliehe Beeinflussung der Phase") eines L ieh tan- tells die K o n t r a s t w i r k u n g in den Pr f ipara ten bis zur Dars te l lba rke i t ungefi i rbter Chromosomen in vivo 7) verstfirk~ worden. Aber aueh ohne die hierbei erfor- derl iehe A p p a r a t u r liiftt sieh die Vi ta lmikroskopie ungeffirbter Zellen verbessern, wenn man experi- mentel l die Wellenldnge ~ des zur Be leuehtung dienen- den Liehtes verf indert , bis die L ieh tbreehungsun te r - seh iede (nl, n~) zweier gerade un te r sueh ten K o m p o - nenten ein M a x i m u m erreiehen. Dessen Lage ist zwar erst mi t der Kenn tn i s der beiden Dispersionskurven, dureh welehe die Funktion. zwisehen Z und n d e r beiden K o m p o n e n t e n besehr ieben wird, genau be- s t immbar . In groBer Annfiherung lfiBt sieh ihr Verlauf mindes tens in Bereiehen der Durehs ieh t igke i t dureh eine Beziehung wie

nr ~ - - 1 a l a2 a3 n ~ + ~ ~ , ,2§ ~ ~,~§ ~ ~2+ ..............

~ 0 , 1 - - ~ 0 , 2 - - ' P 0 , 3 - -

worin a~, a~, a2 individuel le Kons tan ten , vo,, vo2, *o~ gewisse t(~r .den l ieh tbreehendel l K6rper r s t isehe Frequenzen bedeuten, ausdr~ekeLS). Einfacher aber l~ftt sieh empiriseh bei Anwendung monoehro- matisehen Liehtes die Breehungsdifferenz l inden, bei welcher der K o n t r a s t sonst n ieht un te r sehe idbare r Ze l lkomponenten r e l a t iv groft wird. Die opt isehen Bedingungen far alas Auf t re ten yon In ter ferenzen 1nit m~gliehst s tei len In tens i t f i t smax ima zwisehen St ruk- tu re lementen der Zelle ergeben sowohl bei Oberwiegen der Beugungswirkung (Ul t ramikroskopie) als aueh be im Vorherrsehen der Breehungserseheinungen (ge- w0hnliehe Mikroskopie) wegen der ehromat i sehen Abe r r a t i on abgebeugten und gebroehenen Liehtes am Objek t den Vorzug rhonochromatischer Durchleuchlung des Objektsg), falls diese in gentigend grofter In ten- si t fit er re ieht werden kann. F a r das Aufsuehen der op- t imalen Wellenlfinge bedar f es aueh n ieht unbed ing t eines kos t sp i e l i gen Monoehromat0rs , sondern s o l a n g e nieht das ganze S p e k t r u m zusammenhf ingend dureh- p rob t werden soll, gent~gt der Gebraueh beispielsweise einer Cd-Spek t r a l l ampe in Verb indung mi t geeigneten Fil terkombinationen~O), um eine ausre iehende Anzahl Spekt ra l l in ien so wel t auszusondern, dab spekt ra l genug gereinigtes Lieht vorl iegt . Noeh vor te i lha f t e r ist, wie naeh Wiederersehe inen der Z. w: Mikrosk. ausffihrlieh gezeig~ werden soll, die Verwendung eines Polar i sa tors unter dem Objek t t i seh und das Polarisieren der mono- chromatisch gemachlen Lichlquelle. Zu wenig beaeh te t wird ~iberhaupt aueh heu te noeh, wie bei Lebend- beobaeh tungen der Gebraueh polar i s ie r ten Liehtes alle andern Be leueh tungsmethoden du tch vielsei t igen Anwendungsbere ieh und die F011e der m6gliehen Auf- sehliisse wel t f iber t r i f f t~) . Beide Folgerungen ftir die Verbesserung yon Vi t a lbeobaeh tungen gel ten zwar zuers t ft~r Untersuchungen in t r a n s m i t t i e r t e m Licht , s ind aber b e i m Mikroskopieren mi t re f lek t ie r tem Lieht ~) gleieh vor te i lhaf t .

Labor . f~ Polar . -Mikrosk. , Bremen.

H a n s H. P f e i f f e r .

Eingegangen am 4. Jun i 1949.

~) F i s c h e r , A., F ix ie ruag , Ffirbung un4 Bau des P ro top la smas Jena (1899).

2) P f e i f f e r , H. H., Expe r imen te l l e Cytologie, 14 f. Leiden (1940); Neudruck im Er seheinen ( W a l t h a m / M ag. ) - - Vgl. auch P e t er s en, Ho, Histologie und mikroskopische Anatomic . Mfinehen (1935).

Page 2: Lebendmikroskopie mit monochromatischem und polarisiertem Licht

Heft 10 1949 ] Kurze Originalmi t te i lungen. 319

3) K f i s t e r , E., Ex pe r imen t e l l e Zellforsehung, 10, 46, J ena (1948). q Z e i g e r , K., Phys ikochemische Grundlagen der h is to logischen

Methodik, 1, Dresden u. Leipzig (I938). s) K O h l e r , A., und L o o s , W., Naturwiss . 29, 49 ( 1 9 4 1 ) . - Z e r -

n i k e, F., in A. B 0 u w e r , Ach i evemen t in optics, 116. A m s t e r d a m (1946).

~) P f e i f f e r , H. H., Das Po la r i s a t ionsmik roskop als MeBinstru- m e n t in Biologie und Medizin, 2, 19, 72, Braunschweig (1949).

7) M i c h e l , K., Naturwiss . 29, 61 (1941). ~) E n c k e n , A., Grundrit] der phys ika l i schen Chemie, 6. Aufl. ,

439, Leipzig (1944). ~) O s t w a l d , Wo., L ich t und Farbe in Kolloiden, 206, Dresden

u. Le ipz ig (1924). ~o) P f e i f f e r , H. H,, Z. w. Mikr0sk. , im Druek. n) P f e i f f e r , H. H., Das Po la r i sa t ionsmikroskop , 1. c. 29. a=) P f e i f f e r , 1. c. 18, 26, 71; E x p e r i m e n t e l l e Cytologie, 15, 196,

214, Le iden (1940).

Ein neues Einsehlui lndttel for histologisehe Priiparate.

Der Bedarf an e inem EinsebluBmit te l for histolo- gisehe Pr~parate, alas alle gestell ten Bedingungen er- ffillt, ist bisher noeh nieht zufr iedenstel lend gelOst. An ein derartiges Mittel werden im wesenttiehen folgende drei Forderungen gestelit :

1. Es darf die Fdrbungen nicht beein/lussen, aueh n i eh t dureh eine allmOhliehe Zersetzung.

2. Es muf~ eine ausreiehend hohe opIische Dichte auf- weisen.

3. Es muf] re la t iv rasch erhdrten.

Weiterh in spielt na t0r l ieh aueh die Forge eine ge- wisse Flolle, wenn sie ouch bei df innen Sehni t ten nur wenig ins Gewieht ffillt.

Das neue Einsebluf lmit te l ,,Bheuohislol" (Her- steller: Chemisehe Werke FlheinpreuBen, Homberg- Nie~lerrhein) erffillt die obens tehenden Bedingungen. Seine Eigensehaften sind aus naehs tehender Tabelle 1 zu entnehmen.

Tabelle 1. i . . . . . . . . .

Rhenohis to l 60 ,% Bhenohis to l les t + 2%

in XNIol .. We ichmaehe r - = .... ... ,

S f i u r e z a h l 3,0 0,5 Sehmelzpunk t 70 ~ 95 98 ~

Es zeiehnet sieh dureh seinen neut ra len Charakter aus, so dab aueh die emp[indIichsten Fdrbungen dar in nicht verblassen.

Es sei jedoeh bemerkt , dab Pfirbungen mit Pikr in- s~ure, wie die v a n Gi e s o n-Ff i rbung, infolge ihres Ge- haltes an Pikr ins~ure und nieht dureh dos EinsehluB- mit te l in ihrer H~matoxy l inkomponen te allm~hlich ausbleiehen, und zwar propor t ional dem Pikrinsfiure. gehalt.

Tabel le 2. Brechungsiudiees.

Para f f inum l i q u i d u m 1,482 Terpineol �9 1,483 p-XyloI 1,485 Toluol 1,492 m-Xylol 1,503 o-Xylol 1,508 Canadaba l s am (60% in Xylol) 1,518 Duroba]sam , ,Grt ibler" 1,518 Rhenohis to l (60 % in Xylol) 1,520 Benzyla lkohol 1,541 Cae4ax 1,55 Schwefelkohlenstoff 1,628

Die oplische Dichle yon Bhenohistol liegt mit l ~ = 1,520 etwas fiber der yon Canadabalsam (n~ ~ 1,518). Vor anderen EinsehluBmit te ln zeiehnet sieh Flhenohistol dadureh aus, daft es re la t iv raseh erhfirtet, denn es handel t sieh um eine L0sung einer festen Kuns tha rzsubs t anz in Xylol, das je naeh der Tempe- ra tur der Umgebung mehr oder weniger sehnell ver- dunste t , so dab das Einsehlufimit tel im Paraffin- sehrank in wenigen Tagen erhdrlet. FOr Kurspr~para te

und bei Immers ionsbe t raeh tungen ist dies besonders wiehtig. SehlieBlieh ist noeh hervorzuheben, dal] der Preis dieses,Prfiparates erheblich niedriger ist als der des na ta r l i ehen Canadabalsams.

Aus der biologisehen Forsehungsabte i lung tier Chemi- sehen Werke 1Rheinpreul3en, Homberg-Niederrhein.

E r i c h S c h i l l e r . g ingegangen am 18. Jun i 1949.

Der Hemmstof f des Maisseutel lums ein Wuehsstoff inaktivator.

Dureh Voss ~) win'de 1939 im Scutel lum und Endo- sperm yon Zea Mays ein Hemmstoff fur das Strek- kungswaehs tum aufgefunden, der als Wuehsstoff- an tagonis t das Reakt ionsverm6gen der Zellen auf Wuehsstoff ve rmindern soll. Neuerdings wird yon Moevus~) den in Frfichten vorkommenden , keimungs- hemmenden Stoffen (Blaslokoliuen) die gleiche Eigen- sehaft zugesproehen. Aueh die Blastokoline hemmen neben der Ke imung das St reekungswaehstum der Zellen und setzen die zellstreekende Wirkung k0nst- lieh zugef0hrten Wuehsstoffes herab. Wirk t der Wuehsstoff abet in einer hohen, waehs tumshemmenden Konzen t ra t ion auf die Zellen ein, so steigern die Blasto- koline die Waehs tumshemmung . Sie verha l ten sieh damit also aclditiu zur Wuehsstoffwirkung. Im Kresse- test naeh M o e v u s kSnnen nun die waehstumf6r- dernde oder waehs tumshemmende Wirkung geringer bzw. hoher Wuehss tof fkonzent ra t ionen nnd bei ZUgabe yon Hemmstoffen deren waehstumshemmender Einflu~ auf das Wurze lwaehs tum getestet und ihr addit ives Verhal ten zueinander fiberprfift werden. Eine Waehs- tumshemmnng der Kressewurzeln, die dureh eine fur die Zellstreekung Obermaximale Wuehsstoffkonzen- t r a t ion ausgelSst ist, wird dureh Zugabe einer be- s t immten Menge Hemmstoff naeh der Art der Blasto- koline (z. B. Cumarin) um einen bes t immten Betrag erh0ht. Um den gleiehen Betrag wird die waehstums- f6rdernde Wi rkung einer opt imalen Wuehsstoffkon- zent ra t ion herabgesetzt.

Wir haben n u n im Verlauf einer Analyse der bei der Ke imung im Maisscutellum s ta t t f indenden Wuehs- s toff inakt iv ierung die Wirkung des Hemmstoffes aus dem Maisseutellum im Kressetest naeh M o e v u s mit und ohne Zugabe yon Wuehsstoffen ( E n d o s p e r m - . Wuchsstoff und ~-Indolylessigs~ure) untersucht . Dabei ergab sich keine addilive Wirkung yon Scutellumhemm- slo// und Endospermwuchssto// (Tabelle 1).

Tabel le 1. Die Wirkung yon ScuteIlumhemmsto[/ (Spalle A) . En- dospermwuchsstof[ (Spalte B) , einer LSsung Hemmstoff /Wuct{ssloff (Spalle C) auf dos Wachslum der Kressewurzeln und die bei additiver Wirkung yon Wuchselo[f und Hemmstoff zu erwarlenden Werle (Spalte D). Die Werle sind in Prozenten des Wachstums der Ken-

lrollen (in H20 wachsender Kresse) angegeben.

Verd. Stufen A B I C D

10 -o - - 8 8 --"66 { - - % - - - i 0 0 (--154) 10 -~ - - 55 ~ 40 l - - 95 10 -* - - 1 2 + - 2 0 - - 12 I0 -a ~ 0 :k 0 :k 0 :k 0 1 0 - 4 10 -~ ~ 0 0 + 6 :i: 0 + 6

,4-22 • 0 + 22

DarOber hinaus zeigen diese Testversuehe, dab die Hemmstoff-/WuehsstofflOsung in for Wnehsstoffwir- kung opt imaler Ve rdannung keinen Wuehsstoffcha- rakter mehr besitzt, obwohl in dieser Verdfinnung's- stnfe der Hemmstoff allein keine W a e h s t u m s h e m m u n g der Wurzeln mehr auslOst. Daraus kann gesehlossen werden, dafJ der Hemmstoff des Maisseutellums nieht das Fleakt ionsverm0gen der Zellen a u f Wuehsstoff herabsetzt , also n ieht als Wuehstoffantagonis t , sondern vielmehr als Wuchsstoffinaktivator wirkt. In dieser Eigensehaft 0berf0hrt er den Wuchsstoff in eine in- aktive Form nnd verliert dabei selbst seine wachstums- hemmende Wirkung. Der Hemmstoff des Maisseu- tel lums ist daher in seiner Wi rkung nieht den Blasto- kol inen gleiehzusetzen. Da naeh den jf lngsten Erfah- rungen der Wuehsstofforsehung tier Endospermwuchs- stoff m i t d e r , fl-Indolylessigsflure ident iseh ist, k a n n