standortporträt offenburg

11
Standortporträt econo.de Offenburg Standortporträt

Upload: econo-verlags-gmbh

Post on 21-Mar-2016

236 views

Category:

Documents


2 download

DESCRIPTION

Die Verbindung zwischen der Hochschule Offenburg und den Unternehmern der Region ist eng. Ganz selbstverständlich geben sie Geld. Und investieren außerdem jede Menge Zeit und Erfahrung

TRANSCRIPT

Standortporträtecon

o.de

OffenburgStandortporträt

econo 5/2010 · 30. Apr i l 2010 Foto: Michael Bode

Stefan Scheringer bezeichnetseinen Einsatz für dieHochschule als„vergnüglich“

66 Politik • Standort Offenburg

5/2010 · 30. Apr i l 2010 econo

Stefan Scheringer hat nichtgelogen. Das Engagementdes Meiko­Geschäftsführers

für die Hochschule Offenburg be­steht nicht nur aus der Überwei­sung von Geldbeträgen. Nochwährend er mitten auf dem Uni­Campus mit Econo spricht, kommthier ein Studierender auf ihn zu,den Scheringer aus einem Praxis­semester bei Meiko persönlichkennt, ruft ihm da ein Dozent, dener noch Tage zuvor auf einer Hoch­schul­Sitzung getroffen hat, einenGruß zu. Scheringers Einsatz ge­schieht mit Herzblut.„Hier rekrutieren wir viele unse­

rer Ingenieure“, sagt der Chef desOffenburger Maschinenbauers.„Und dieses gegenseitige Gebenund Nehmen zwischen Unterneh­mern und Hochschule macht esmir so besonders vergnüglich.“Meiko wurde 1927 in Offenburg

gegründet. Heute agiert das Unter­nehmen als Gruppe weltweit. DerHauptsitz ist noch immer in Offen­burg, fast 1000 der mehr als 1600Mitarbeiter sind hier tätig, hierwird der meiste Umsatz gemacht(2009: 133 Millionen Euro).

„An unserem Stammsitz brau­chen wir die meisten spezialisier­ten Kräfte“, sagt Scheringer. „Wennwir da beispielsweise an die Hoch­schule in München gehen und denStudierenden sagen, ,Wir sitzen inder Ortenau‘, dann antworten dienur ,Wo?‘“ Anders sei das mitden Studierenden der Hochschule

Offenburg, ob sie in der Regionaufgewachsen oder erst zum Stu­dium hergezogen sind. Scheringer:„Sind die Menschen erst einmalhier, dann bleiben sie hier.“Damit jedoch junge Leute eine

Chance haben, hier zu bleibenbeziehungsweise hierher zu kom­men, benötigt es eben eine Hoch­schule in der Region. Das weißauch Hans­Joachim Fomferra,Wirtschaftsförderer der Stadt Of­fenburg. „Die Hochschule bildetnicht nur aus, sie stärkt auch dieForschung, die so in der Region

bleibt. Sie sorgt für den Transferzwischen Hochschule und Wirt­schaft.“ Eben weil beide Seitenwüssten, dass sie voneinander pro­fitieren, seien die Bedürfnisse per­fekt aufeinander zugeschnitten.In der Tat: Maschinenbau und

Verfahrenstechnik, Elektro­ undInformationstechnik für die

Maschinenbauer, Medien und In­formationswesen für die VerlageundKommunikationsunternehmen.„Die meisten Studiengänge derHochschule spiegeln die Bereicheder in der Region ansässigen Un­ternehmen wider“, ergänzt RalfGrundheber von der Wirtschafts­förderung Offenburg.Doch muss sich hier an der

Hochschule einiges ändern, wenndiese Wechselseitigkeit weiter be­stehen soll, glaubt Hans­GeorgNußbaum, Geschäftsführer derFirma Otto Nußbaum in Kehl­

Bodersweier. Bis vor wenigenWochen war er Vorsitzender desKuratoriums der HochschuleOffenburg. „Wir müssen in derLehre andere Schwerpunkte set­zen, beispielsweise den Fokusnicht mehr so stark auf den Auto­motive­Bereich richten.“ Manmüsse rechtzeitig die Initiativeergreifen, um den Wandel in derPraxis nicht zu verschlafen.Winfried Blümel, Vorstand Pro­

duktion undMaterialwirtschaft desProgress­Werks Oberkirch (PWO),hat den Vorsitz des Kuratoriumsder Hochschule Offenburg im tur­nusmäßigen Wechsel von Nuß­baum übernommen. Das Kurato­rium hat die Aufgabe, die Hoch­schule in ihrer Entwicklungberatend zu begleiten und gleich­zeitig den Dialog zwischen Hoch­schule, Wirtschaft und Gesellschaftsicherzustellen. „Die Wirtschafterhält eine Mitgestaltungsmöglich­keit über das Kuratorium“, erklärtBlümel. „Nicht nur die Industrie isthier beteiligt, auch Banken oderMedienunternehmen.“Sowohl in seiner Funktion als

Kuratoriumsvorsitzender als

Die Verbindung zwischen der Hochschule Offenburg und den Unternehmern der Region ist eng.

Ganz selbstverständlich geben sie Geld. Und investieren außerdem jedeMenge Zeit und Erfahrung

Förder-Unterricht

„Von Freiburg bekommen Sie Physiker,keine Ingenieure“

67

econo 5/2010 · 30. Apr i l 2010

Wir lieben Lebensmittel.

Die EDEKA Südwest, mit ihrer Zentrale in Offen-burg, ist nicht nur die Nummer eins im Lebens-mittel-Einzelhandel, sondern sie gehört mit über43.500 Mitarbeitern und 2.775 Azubis zu den größ-ten Arbeitgebern und Ausbildern im Südwesten.In unseren fast 1.500 Märkten zwischen Bodenseeund Taunus, Iller und Eifel, setzen wir auf Frische,Auswahl, Service und Regionalität.Eigene Produktionsbetriebe für Fleisch- und Wurst-waren, Backwaren, Wein und Mineralwasser bietenProdukte in höchster Qualität.

Wir sind die Nummer einsim Südwesten

Einwohner 59 150davon männlich 28 644unter 18 Jahren 10 372Ausländer 5740Haushalte 28 235Kaufkraftkennziffer 99,6

BeschäftigungSV-Beschäftigte 34 166SV-Beschäftigt/1000 Einw. 578davon im produz. Gewerbe 7266in Handel und Verkehr 10 208als sonst. Dienstleister 16 668Einpendler 22 383Auspendler 8 128Arbeitslosenquote 5,7 Prozent

Gemeindeschuldenstandgesamt 31,43 Millionen Euroje Einwohner 532 Euro

SteuernGewerbesteuer 380Grundsteuer A 280Grundsteuer B 420Steuerkraft/Einw. 1044 Euro

Gewerbe- und IndustriegebieteOffenburgWest 1-4 (120 ha), Offenburg-Elgersweier (70 ha), Offenburg Nord (50ha), Im Seewinkel (25 ha), Im Unteren An-gel (24 ha), Offenburg-Zunsweier (14 ha),Offenburg-Rammersweier (11 ha), Streu-gebiete (100 ha), Interkommunaler Gewer-bepark hoch³ (130 ha)

TourismusÜbernachtungen 135 300Durchschnittl. Aufenth.-dauer 1,6 TageBettenzahl 1050Bettenauslastung 38,7 Prozent

68 Politik • Standort Offenburg

auch als Vorstand eines Un­ternehmens der Region gibt Blü­mel gern seine Zeit für dieses En­gagement. „Natürlich haben wirein sehr großes Interesse am Fort­bestehen und guten Ruf der Hoch­schule Offenburg“, sagt Blümel.„Schließlich ist sie die einzigeHochschule hier.“ Dass die Univer­sitätsstadt Freiburg nicht weit ent­fernt ist, spielt für Blümel keineRolle. „Von Freiburg bekommenSie Physiker, keine Ingenieure.“Auch PWO findet ebenso wie

Meiko Mitarbeiter an der Hoch­schule Offenburg, schickt außer­dem Angestellte, die ihre Aus­bildung in Oberkirch absolvierthaben, zum anschließenden Stu­dium nach Offenburg. Blümel:„Und zwar ob des guten Rufes,nicht aus der Not heraus, hier kei­ne Alternativen zu haben.“Blümel sieht aber auch für jeden

einzelnen Studierenden ganz kon­krete Vorteile von der Nähe zwi­schen Hochschule undWirtschaft.„Durch Praktika und praxisbezoge­ne Abschlussarbeiten erfahren dieStudierenden noch vor Ende ihresStudiums, welche Anforderungendie Realität in dem von ihnen ge­wählten Beruf an sie stellt.“ Gleich­zeitig entstünden so wertvolleVerbindungen. „Bei aller Coolness,die die Wirtschaft heute verlangt,der persönliche Kontakt ist dochimmer noch unheimlich wichtig.“Auch der Verein der Freunde

der Hochschule Offenburg weiß

um die Bedeutung dieser Verbin­dung zwischen Theorie und Praxis.„Unternehmer lernen die Studie­renden durch Praktika oder Fach­semester kennen, noch bevor siefertig ausgebildet sind, zudemdeutlich besser und intensiver alsüber eine reine Bewerbung nachdem Abschluss“, dreht HelmutSchareck, Filialdirektor der Baden­Württembergischen Bank in Offen­burg und Vorstandsvorsitzenderder Hochschul­Freunde, den vonBlümel genannten Vorteil um.Der Verein der Freunde wurde

1964 gegründet, zusammen mitder Hochschule, die damals nochdie Staatliche Ingenieurschule war.In dieser Zeit hatte der Verein eineberatende Funktion, doch die tra­gen heute das Kuratorium und derHochschulrat. „Wir sind ein Spen­densammelverein“, sagt Schareckund es klingt abfälliger, als es ist.Wenn die 30000 Euro, die derVerein jährlich sammelt, auch inkeinem Verhältnis stehen zum üb­rigen Budget der Hochschule, soträgt das Geld doch dazu bei, dassein paar Studierende jedes Jahrein Auslandssemester absolvierenkönnen. Und schließlich, so hofftSchareck, bekommt der Vereinauch etwas zurück. „Spätestenswenn die Absolventen Unterneh­mer sind, haben sie selbst die Mög­lichkeit, die Hochschule und dienächste Generation von Studieren­den zu unterstützen.“

Natalie Butz

5/2010 · 30. Apr i l 2010 econo

Beratung: 0781 793-115; -116; Fax [email protected]

Drehscheibe für Bildung und KarriereGewerbe Akademie empfiehlt sich als Bildungsmacherin der Ortenau

Bildung an der Gewerbe Akademie heißt Qualifizierung aufhöchstem Niveau. Das Bildungsangebot der Gewerbe Akademieist nach AZWV zertifitziert und somit förderfähig durch die Agen-tur für Arbeit.

„Die Qualität des Bildungsträgers ist für viele entscheidend“,so Werner Gmeiner, Leiter der Gewerbe Akademie. „Die Men-schen haben ein anderes Bewusstsein zur Fortbildung entwickelt– für den Erhalt des Arbeitsplatzes oder als Baustein fürs eigeneberufliche Weiterkommen im Betrieb.“

Die Gewerbe Akademie hält mit ihrem Bildungsbaukasten individuelle, auf die Un-ternehmen maßgeschneiderte Qualifizierungsmöglichkeiten bereit. Inhouse-Seminarehaben in den Unternehmen einen immer höheren Stellenwert. Dazu gehört aber auchdie Meisterkompetenz in den Bereichen wie z.B. Elektrotechnik, Feinwerkmechanik,Metallbau, Friseur, Schreiner oder der Kfz-Servicetechniker. Im kaufmännischen Bereichsind z.B. Weiterbildungen als Assistenz im Rechnungswesen, im Personalwesen und inBürokommunikation oder auch zum Bilanzbuchhalter im Seminarangebot. Für Betriebs-wirte der Gewerbe Akademie ist in Kooperation mit der Steinbeis-Hochschule ein BBA-Abschluss möglich. Danach steht jede Hochschule für einen Masterstudiengang offen.

Alle Fachkurse der Gewerbe Akademie werden über Fachkursförderungenoder Meisterbafög mitfinanziert.

Aktuelles Lehrgangsangebot der GA OffenburgInfoabend Meistervorbereitung Schreiner

01.07.10 Do ab 18:00, Offenburg

Meistervorbereitungskurs Teil 4 Teilzeit06.09.–13.12.10 Mo+Di 18:00–21:30, 120 UE, Offenburg

Ausbildung der Ausbilder/innen, Teilzeit06.09.–13.12.10 Mo+Di 18:00–21:30, 120 UE, Offenburg

Meistervorbereitungskurs Teile 1+2 Schreiner14.09.10–30.06.12 Di 18:00–21:15, Fr 17:15–21:15, Sa 8:00–14:00,

1005 UE, Offenburg

Kfz-Service-Techniker/in16.09.10–31.03.11 Di+Do 18:00–21:15, Sa 8:00–13:00, 320 UE,

Offenburg

Assistent/in Bürokommunikation (HWK)20.09.10–14.02.11 Mo+Mi 8:30–11:45, 128 UE21.09.10–15.02.11 Di+Do 18:00–21:15, 128 UE, Offenburg

CNC/CAM Fachkraft (Metall)21.09.10–24.03.11 Di+Do 18:00–21:15, 170 UE, Offenburg

Fachkraft für Pneumatik / Hydraulik21.09.10–07.04.11 Di+Do 18:00–21:15, 200 UE, Offenburg

Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten01.10.–18.12.10 Fr 18:00–21:15, Sa 8:00–13:00, 80 UE, Offenburg

Fachwirt/in Computer Management04.10.10–16.04.12 Mo+Mi 18:00–21:15, 420 UE, Offenburg

Geprüfte/r Bilanzbuchhalter/in (IHK)19.10.10–30.09.12 Di 18:15–21:30, Sa 8:00–13:00, 730 UE, Offenburg

Werner Gmeiner

Die Möglich-Macher

Baden SyscompHanns-Martin-Schleyer-Straße 2177656 [email protected]: 07 81/28 99 35 40Telefax: 07 81/28 99 35 39

DienstleistungBaden Syscomp ist Ihr Dienstleis-ter für IT undKommunikation auseiner Hand. Das Systemhaus mitFokus imMedienbereich betreutaktuell ca. 130 Server und rund1000 Arbeitsplätze und dies um-fassend auf allen Rechnerplatt-formen. Ein weiterer Schwer-punkt sind Telefonie-Lösungen.Als STARFACE Advanced Partnerbietet das Systemhaus die Kom-plett-Lösung rund um eine soft-warebasierende Telefonanlagemit CTI für Macs und PCs.

Kontakt

Der Zeitrahmen ist eng bemessen, mehr als einWochenende ist nicht drin. Der Kresse & DischerMedienverlag, einer der führenden Corporate

Publisher im Südwesten, zieht um. Mittendrin: dasOffenburger Systemhaus Baden Syscomp. Das Team umKilian Sieferle ist für die Migration der gesamten IT­Landschaft und die Installation der Telefonanlage ver­antwortlich. Mehr als 40 Arbeitsplätze werden in derZeit von Freitagabend bis Sonntag umgezogen. „Alleshat tadellos funktioniert“, sagt Klaus Kresse, geschäfts­führender Gesellschafter desMedienverlags. Bereits amSonntag sind alle Rechner einsatzbereit.„Wir haben uns vor einigen Jahren bewusst für Ba­

den Syscomp entschieden“, erklärt Kresse. „Wir haben

aufgrund der Komplexität unserer Bedürfnisse einekomplexe IT­Landschaft: Wir arbeiten mit den Be­triebssystemen Windows, Mac OS, Unix und Linux,haben aber nur einen kompetenten Ansprechpartner.“Auch um die Telefonie kümmert sich Baden Syscomp.Herzstück der neuen Kommunikationsstruktur beiKresse & Discher ist die neue Telefonanlage aus demHause STARFACE. Sie verbindet modernste VoIP­Technologie mit maximaler Kompatibilität: STARFACEläuft auf allen Betriebssystemen und verfügt überSchnittstellen zu allen gängigen CRM­Systemen. Ge­wählt wird per Mausklick. Zudem unterstützt dasSystem eine Standort­Vernetzung über SIP­Trunks, dieFirmen ein optimiertes Routing ermöglichen.

Baden Syscomp

verbindet IT und

Telefonie mit hohem

Service-Know-howKilian Sieferle, Geschäftsführer von Baden Syscomp

AnzeigeFo

to:M

icha

elBo

de

69

Foto: Michael Bode

Frau Zuversicht

Während sich andere Ober­bürgermeister in diesenTagen in erster Linie mit

dem eigenen Haushalt herum­schlagen, rollt der Gegner vonEdith Schreiner auf Schienen her­an. Doch mit Zuversicht kämpftdie 52­jährige Oberbürgermeiste­rin aus Offenburg gegen die Aus­baupläne der Bahn in ihrer Stadt.Unter anderem davon erzählt sieim Econo­Interview.

Frau Schreiner, Sie sagen, an Of-fenburg gefalle Ihnen besonders,dass „hier die Bürgergesellschaftlebt“. Ist es das, was die Stadtausmacht, das Miteinander?➤ Edith Schreiner: Dieses Mit­einander ist mir zuerst aufgefallen,ganz am Anfang, als ich vor achtJahren nach Offenburg kam. DieMenschen hier haben ein wirkli­ches Interesse an der Stadt undihrer Entwicklung.

Und in welche Richtung entwi-ckelt sich die Stadt?➤ Schreiner: Unsere Gesellschaftwird nicht nur älter, sondern auchbunter. Wir müssen uns fragen,was wir tun können, damit jungeMenschen auch in Zukunft nachOffenburg ziehen, sich Jung undAlt hier wohlfühlen.Was tut die Stadt hier konkret?➤ Schreiner: Die Menschenmöchten heute wieder stadtnah

wohnen. Für sie schaffen wirWohnraum, ganz aktuell zum Bei­spiel mit dem Burgerhof. Zudemplanen wir ein Einkaufscenter mit­ten in der Stadt. Dieses Spannungs­feld des Wohnens und Einkaufens,der Kultur und der Gaststättenmacht die Stadt lebendig, beinaherund um die Uhr.Diese Lebendigkeit könnte je-doch schnell von der DeutschenBahn zerstört werden.➤ Schreiner: Sollte die Rheintal­bahnstrecke tatsächlich um eindrittes und viertes Gleis ausgebautwerden, wäre das eine Katastrophe.Lärmschutzwände zwischen vierund zwölf Metern würden dieStadt teilen. Eine Stadt lebt ebenauch von Sichtbeziehungen!Ist das Szenario der geteiltenStadt denn überhaupt noch ab-zuwenden?➤ Schreiner: Ich bin nach wievor zuversichtlich. Mit der Ideedes Tunnels bieten wir eine echteAlternative an. Wir sind ja nichteinfach nur dagegen!Eine weitere Alternative wäre,den ICE-Bahnhof nach Appen-weier zu verlegen.➤ Schreiner: Das ist keine Alter­native. Die Schnellzüge sind nichtdas Problem, sondern die Güterzü­ge, die in der Nacht fahren. Natür­lich haben wir auch darüber nach­gedacht, alles nach Appenweierzu verlegen, aber Offenburg liegtzentral. Hier trifft Rheintal­ aufSchwarzwald­ und Renchtalbahn,hier ist der Nahverkehr mit Straß­burg verbunden. Der Güterzug­tunnel ist die Lösung, die Offen­burg für die Zukunft braucht.Für die finanzielle Zukunft vonOffenburg haben Sie große Plä-ne: Bis 2019 soll die Stadt schul-denfrei sein. Klappt’s?➤ Schreiner: Unsere Schulden­uhr läuft kontinuierlich rückwärts,auch die Finanz­ und Wirtschafts­krise haben ihr Tempo nicht ge­drosselt. Wir möchten die Genera­tion unserer Kinder nicht belasten,sondern Freiräume für künftigeProjekte schaffen. Selbst wenn sichdie Krise jetzt noch einmal ver­schlimmern würde, das ProjektSchuldenfreiheit wäre das Aller­letzte, das wir antasten würden.Sind Sie stolz auf die rückwärts-laufende Schuldenuhr?➤ Schreiner: Ja, das bin ich wirk­lich. Alle sprechen immer vonNachhaltigkeit. Aber wenn

71Standort Offenburg • Politik

5/2010 · 30. Apr i l 2010 econo

EdithSchreiner ist seit acht Jah-ren Oberbürgermeisterin vonOffenburg. Im Herbst wird siesichwieder für dasAmt zurWahlstellen. Die 52-Jährige studiertein Freiburg Jura und war unteranderem im Landratsamt Tutt-lingen sowie im Innenministeri-um tätig. Schreiner ist verheira-tet und hat einen Sohn.

Für Offenburg wünscht sich Oberbürgermeisterin Edith Schreiner

einen Tunnel, für sich selbst dieWiederwahl im Herbst

econo 5/2010 · 30. Apr i l 2010

72 Politik • Standort Offenburg

man Nachhaltigkeit wirklichernst meint, dann muss man beiden Schulden anfangen.Für den Umbau der Messe Of-fenburg hat die Stadt 48 Millio-nen Euro investiert. Ist das nach-haltig?➤ Schreiner: Die Messe ist fürOffenburg ein ganz wichtiger Infra­strukturfaktor. Sie ruht auf den vierSäulen Messe, Kultur, Kongressund Sport. Mit demNeubau habenwir uns sicher nicht übernommen.Es war eine schwierige Zeit, aberdie Nachfrage heute ist gut.Haben Sie keine Angst, dass soerfolgreiche Veranstaltungenwie beispielsweise die Geothermaus Offenburg abwandern?➤ Schreiner: Doch, darüber ma­che ich mir Gedanken. Anderer­seits beweist gerade die Geotherm,dass wir mit unserem Konzept aufdem richtigen Weg sind. Wir ver­stehen uns als Messestandort fürdie Region.Aber ein Event wie der Bambistrahlt schon über die Grenzender Region hinaus?

➤ Schreiner: Auf jeden Fall!Wann kommt Offenburg sonst soins Gespräch? Wir müssten ziem­lich viel Geld in die Hand nehmen,wenn wir mit einer Kampagneauch nur einen ähnlichen Werbe­effekt auslösen wollten.Apropos Kampagne: WelcheSchwerpunkte werden Sie inIhrem OB-Wahlkampf im Herbstsetzen?➤ Schreiner: Familienfreundlich­keit und Bildung sind für michganz wichtige Themen, von derKinderbetreuung bis zur Entwick­lung der Hochschule.Wenn Ihnen die gute Fee einenWunsch erfüllen würde, würdenSie sich den Tunnel für die Bahnoder Ihre Wiederwahl im Herbstwünschen?➤ Schreiner: Am liebsten beides:für die Stadt den Bahntunnel undfür mich das Amt der Oberbürger­meisterin. Aber letztendlich ist derAusbau der Rheintalbahn die exis­tenziellste Frage für Offenburgüberhaupt. Natalie Butz

[email protected]

Rolf­Eckart Bandl freut sich,wenn er verlassen wird.Mehr noch. Er arbeitet so­

gar jeden Tag darauf hin. Bandl,ehemaliger Manager beimMedien­konzern Burda, ist seit rund vierJahren Chef des TechnologieparksOffenburg (TPO), der Gründer­schmiede der Ortenau. Und dergrößte Erfolg für Bandl ist, wennsich einer seiner Schützlinge soprächtig entwickelt, dass er keinenPlatz mehr hat im TPO.

Philipp Hansert ist davon nochein Stückchen entfernt und stehtnoch am Anfang, aber er hat sichgetraut und den Sprung gewagt:direkt von der Hochschule rein indie Selbstständigkeit. Zu Beginnarbeitet er noch parallel an derHochschule. Jetzt konzentriert ersich auf den Aufbau seines Unter­nehmen. Heute ist der 30­Jährigesein eigener Herr. Ihm gehört dasUnternehmen Hansert Design,das 3­D­Visualisierungen und Pro­

Der TPO ist die Gründerschmiede der Ortenau.

Wer eine gute Idee hat, ist hier genau richtig

Alles aufAnfang

Ein starker BildungspartnerIHK-BildungsZentrumSüdlicher Oberrhein GmbHAm Unteren Mühlbach 3477652 OffenburgTelefon: 07 81/92 03-0Telefax: 07 81/92 03-8 80

Schnewlinstraße 11–1379098 Freiburg im BreisgauTelefon: 07 61/20 26-0Telefax: 07 61/20 26-3 33

[email protected]

BildungsangebotKompetente Beratung und einpassgenauer Bildungsfahrplansind die Grundlagen jeder Fort-und Weiterbildung am IHK-BZ.Das Angebot umfasst unter an-derem die Felder Wirtschaft,Technik, Informatik undMedien.

Kontakt

Workshop mit Horst Fraas am IHK-BildungsZentrum in Offenburg

Das IHK-BildungsZentrum (IHK-BZ) SüdlicherOberrhein gehört zu den größten und leis-tungsfähigsten Zentren beruflicher Aus- und

Weiterbildung in Baden-Württemberg. Jahr für Jahrwerden hier mehr als 2500 Teilnehmer geschult. Zuden Aufgaben des IHK-BZ gehören die Fort- und Wei-terbildung von Fach- und Führungskräften ebenso wiedie Ausbildung von Jugendlichen. Ein starker Partnerder kleinen und mittleren Firmen in der Region.Mehr als 250 hochwertige Prüfungs- und Zertifikats-

lehrgänge aus Industrie und Handel bietet das IHK-BZin Offenburg und Freiburg an. Dazu gehören überbe-triebliche Ausbildungen, Anpassungs- und Aufstiegs-fortbildungen, Firmentrainings und Umschulungen.

„Aus der Praxis für die Praxis“ ist dabei ein Leitge-danke. Das IHK-BZ unterhält modern ausgestatteteWerkstätten, Elektronik- und Informatiklabors. HohenWert legt das Bildungszentrum auf eine zeit- und er-wachsenengerechte Lehr- und Lernkultur.In der Region Südlicher Oberrhein ist das IHK-

BildungsZentrum seit drei Jahrzehnten ein anerkann-ter Bildungsdienstleister. Das IHK-BZ arbeitet engzusammen mit regionalen Unternehmen und Kommu-nen, dem Bundesinstitut für Berufliche Bildung (BiBB)sowie dem Wirtschaftsministerium Baden-Württem-berg. Zertifiziert ist das IHK-BildungsZentrum nachder Anerkennungs- und ZulassungsverordnungWeiterbildung (AZWV).

Das IHK-Bildungs-

Zentrum Südlicher

Oberrhein bietet mehr

als 250 Lehrgänge

Anzeige

Foto:W

ilfrie

dFalk

5/2010 · 30. Apr i l 2010 econo

Foto: Michael Bode

Philipp Hansert, 30, gehört mit seiner Firma Hansert Design zu denerfolgreichsten Existenzgründern im Technologiepark Offenburg (TPO)

duktpräsentationen entwickelt.Werkstücke, Gebäude, Produkte,die es noch gar nicht gibt, Hansertverleiht ihnen Gestalt. „Durchden TPO bin ich in ein sehr gutesNetzwerk eingebunden“, sagtHansert. „Davon profitiert manvor allem am Anfang.“Netzwerke sind auch die Sache

von Michael Beiser. Zum einenprofitiert er vom Netzwerk desTPO, zum anderen ist der ehema­lige Finanz­ und Immobilienfach­mann gerade dabei, selbst einsaufzubauen.Der Regionalverbund Ortenau

soll die Unternehmen in der Regi­on vernetzen. Mehr als 50 Mitglie­der hat Beiser schon, der das Un­ternehmen gemeinsam mit LuciaRiu führt. „Wir sind eine Plattform,auf der sich Ortenauer Unterneh­men zusammenschließen, umvoneinander zu profitieren undgemeinsam nach außen aufzutre­ten“, erklärt Beiser. Dazu gehören­zum Beispiel der Austausch vonWerbefläche auf den Firmen­Web­seiten, branchenübergreifende

Gutscheine oder Veranstaltungen.„Die Pläne lagen schon eine Weilein der Schublade“, erzählt Beiser.Im Januar gründet er das Unter­nehmen, seit einigen Monatennun ist Beiser im TPO zu Hause.Während Hansert und Beiser

noch am Anfang einer vielleichtgroßen Karriere stehen, ist Man­fred Derr einen Schritt weiter –auch wenn er zu Beginn späterdran war. Der ehemalige Schutter­wälder Handballspieler wagt erstmit 36 den Schritt in die Selbst­ständigkeit. Mit seiner Firma Sim­ply Solutions entwickelt er Sicher­heitssystem für Gebäude, seinSchwerpunkt: die digitale Kamera­überwachung.Das Geschäft läuft gut, um bis

zu 20 Prozent steigt der Umsatzjährlich. Acht Mitarbeiter beschäf­tigt Derr, der derzeit Neueinstel­lungen plant. Seine Firma hat ih­ren Platz im Markt gefunden.Doch nicht immer lief es so gut.„In den Jahren 2004 und 2007 wa­ren die Zeiten härter. Der Markthat uns noch nicht so wahrgenom­

men.“ Doch Derr gibt nicht auf,der Erfolg stellt sich bald ein undSimply Solutions wächst weiter. Sostark, dass die Offenburger auszie­hen müssen aus dem TPO, weilder Platz zu knapp ist, das Unter­nehmen längst den Kinderschuhenentwachsen ist. Ein Verlust, den

TPO­Chef Bandl verschmerzenkann. Immerhin arbeitet er darantäglich. Robert Schwarz

www.tpo-offenburg.de

73

econo 5/2010 · 30. Apr i l 2010 Foto: Jigal Fichtner

Spät am Abend war es. Da fielSimonMoser ein blaues Sofaauf, das in den Räumen des

Offenburger Kulturamtes seinenDienst als Wartebank verrichtete– eine Idee war geboren. „Wa­rum?“, fragte sich der Chef desKulturamtes. „Warum laden wirdie Prominenten, die nach Offen­burg kommen, nicht zu einemPlausch auf das blaue Sofa?“Seit einigen Monaten nun wird

das Sofa alle paar Wochen rausge­kramt und in das Foyer des KinosForum Offenburg gestellt. Dannlädt Simon Moser DeutschlandsProminenz zum Gespräch in un­gewohntem Ambiente, auf seinaußergewöhnliches Möbel. „Wirdachten uns: Bei Burda gehendoch die Promis ein und aus. Wa­rum laden wir sie nicht auf einenkurzen Besuch in die Stadt ein?“Bei Burda und den Promis fiel dieAnfrage auf fruchtbaren Boden.Und so plauschten in der Vergan­

Offenburgs roter Teppich ist ein blaues Polstermöbel. Dort trifft sich die

Prominenz zum Plausch mit Simon Moser, dem Kulturchef Offenburgs

Mosers Sofa

Simon Moser und sein blauesSofa: Seit 2008 ist Moser Chefdes Offenburger Kulturamtes

genheit schon Schauspieler HardyKrüger jr., Fernsehkoch JohannLafer, Schlagerstar Peter Kraus unddie RTL­Moderatorin Nazan Eckesmit Moser. „Die Atmosphäre istganz toll“, schwärmt Moser. „Au­

ge in Auge, fast auf Tuchfühlungmit dem Gast, dazu das Publikum,das dicht gedrängt um das Sofasteht. Das hat was.“Moser fällt die Rolle als Talk­

master nicht allzu schwer, schließ­lich kommt der gebürtige Gießenerund promovierte Musikwissen­schaftler aus dem Theaterbereich,spielt seit Jahren Klavier, singt undhat schon zahlreiche Matineesmoderiert. Für den Talk auf sei­nem Sofa nimmt er sich aber zu­

rück. „Mir geht es um die ver­schiedenen Facetten der Persön­lichkeit. Klar, es gibt immer einenaktuellen Anlass, warum die Pro­minenten hier sind, aber manerfährt schon viel Neues.“

Seit fast zwei Jahren ist MoserKulturchef inOffenburg. Die Promisauf dem Sofa „sollen aber nichtnur den Glamourfaktor in Offen­burg erhöhen“, erzählt Moser, ihmgeht es noch um ein ganz anderesZiel. „Mit diesen Veranstaltungenerreichen wir ein Publikum, dasnormalerweise nicht allzu kultur­affin ist.“ Berührungspunkte sollendie Talks setzen, sagt Moser. Pro­mis und Kultur seien kein Gegen­satz, sagt Moser. „Kultur ist mehr

als Kammermusik. Damit erreichtman kein großes Publikum. Umein solches zu erreichen, müssenwir uns vom traditionellen Kultur­begriff lösen und Türen öffnen.“Moser und seine Kultur­Mitstreitergehen deshalb auch abseits desSofas neue Wege.Die Reihe „Tatort Kultur“ rückt

monatlich ein anderes Kunstthe­ma in den Mittelpunkt: vom Ins­trumentenbau über die Welt derComics hin zur Braukunst. Undseit 2009 steht ein „Kuss“ für denKultur­Saison­Start, samt einschlä­gigem Kussmund als Logo. „Diekulturellen Aktivitäten in Offen­burg sind zahlreich. Mit dem,Kuss‘ wollen wir so etwas wie ei­nen Startschuss für die Saison set­zen.“ Schließlich ist Kultur danndoch mehr als ein Sofa. rs

www.ortenaukultur.de

74 Politik • Standort Offenburg

„Kultur ist mehr als Kammermusik.“Simon Moser fasst den Kulturbegriff weiter

Wir bieten freie Gewerbeflächen in bester Lage für individuelleBebauung nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen.

www.hoch3-gro.de

Die Zukunft hat einneues Gesicht!*

* Markus Vollmer, neuer Bürgermeister der Gemeinde Ortenberg