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  • Autorenvorstellung

    Kirsten Götz-NeumannKirsten Goetz-Neumann ist Physiotherapeutin, Ganganalyse-Instruktorin undPräsidentin der Observational Gait Instructor Group (O.G.I.G.), Lehrbeauftragte ander Hochschule für angewandte Wissenschaft & Kunst, Hildesheim, sowie an derNiigata University of Welfare and Health (Japan). Sie ist kassenanerkannte In-struktorin der internationalen PNF-Association sowie NLP-Lehrtrainerin im deut-schen Verband für Neuro-Linguistisches Programmieren e.V.

    Kirsten Götz-Neumann legte ihr Staatsexamen 1986 an der OrthopädischenUniversitätsklinik in Köln ab. Anschließend arbeitete sie als PT in verschiedenenKrankenhäusern, Kliniken und Praxen. Von 1990 bis 2000 war sie als Dozentin fürPhysiotherapie an der Deutschen Angestellten Akademie Bonn/Leverkusen tätig.

    Sie war verantwortlich für den Unterricht spezieller physiotherapeutischer Methoden wie Neurologie,PNF, KG-Technik und Ganganalyse und erwarb sich neben ihrer Lehrtätigkeit 1994 ihre pädagogischeQualifikation an der Deutschen Zentrale für Volksgesundheitspflege. Ihre Studienarbeit hatte zum Thema»Die Physiologie des menschlichen Gangbildes«. Parallel dazu arbeitete sie selbständig als freiberuflichpraktizierende Physiotherapeutin und PNF-Instruktorin.

    Seit 2001 arbeitet die selbständige Physiotherapeutin als Ganganalyse-Expertin und Rehabilitations-Consultant an verschiedenen Instituten für Biomechanik (2001–04 an der Deutschen SporthochschuleKöln).

    Frau Götz-Neumann ist Präsidentin der Observational Gait Instructor Group, O.G.I.G., einer in 1998 inLos Angeles gegründeten internationalen Vereinigung von Gang- und Bewegungsanalyse-Experten, unteranderem vom Rancho Los Amigos National Rehabilitation Center und der University of Southern Califor-nia, USA.

    Kirsten Götz-Neumann führt national wie international an renommierten Rehabilitationskliniken Bera-tungen und Supervisionen in der neuroorthopädischen Rehabilitation durch. Schwerpunkt dabei ist dieVermittlung der neuesten Erkenntnisse in der Gang- und Bewegungsanalyse, beim motorischen Lernenund der motorischen Kontrolle, bei den Neuro- und Bewegungswissenschaften in der Praxis sowie dieVermittlung der »Evidenced based Medicine« auch im interdisziplinären Austausch.

    Sie arbeitet als Referentin der Hochschule für angewandte Wissenschaft & Kunst in Hildesheim im Ba-chelor- und Master-Studiengang, der Niigata University for Health and Sciences in Japan, der GöteburgUniversity Schweden und der University of Southern California (USC) in Los Angeles. Dieses führte auchzur Mitarbeit an verschiedenen gegenwärtig laufenden wissenschaftlichen Projekten zum Thema Gang-rehabilitation an den Universitäten von Niigata und Los Angeles.

    Ihre Arbeit als Präsidentin der O.G.I.G. sowie ihre langjährige Expertise in der neuroorthopädischenRehabilitation führte zur Anerkennung der Weiterbildung »Gehen verstehen – Gang- und Bewegungsana-lyse« für die »Continued Medical Education« durch die Deutsche Gesellschaft zur Förderung der medizini-schen Diagnostik e. V. (Ärztekammer Nordrhein).

    Kirsten Götz-Neumann ist seit 2003 eine von fünf gewählten Zukunftsräten der ZukunftsinitiativePhysiotherapie in Deutschland (ZIPT) und aktives Mitglied des Zentralverbandes für Physiotherapie undder North American Gait and Clinical Movement Analysis Society.

    »Gehen verstehen« ist ein Standardwerk der Physiotherapie, das von Igaku-Shoin Ltd. ins Japanischeübersetzt wurde und auch an japanischen Hochschulen ein begehrtes Lehrbuch ist.

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  • Gehen verstehen

    Ganganalyse in der Physiotherapie

    Kirsten Götz-Neumann

    4. Auflage

    173 Abbildungen

    Georg Thieme VerlagStuttgart • New York

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    wir würden am liebsten nie Fehler machen. Es gelingt uns oft, aber nicht immer.

    In diesem Buch ist uns in der Tabelle 2.5 auf Seite 33 ein Fehler unterlaufen. Die Texte in den Spalten sind leider falsch zugeordnet. Hier die korrigierte Tabelle:

    Tab. 2.5 Korrespondierende Phasen des Referenz- und des kontralateralen BeinesReferenzbein Kontralaterales Bein

    Initial contact/loading response Pre-swing

    Mid stance Initial- und Mid swing

    Terminal stance Terminal swing

    Pre-swing Initial contact/loading response

    Initial swing Mid stance

    Mid swing Mid stance

    Terminal swing Terminal stance

    Wir bitten Sie, diesen Fehler zu entschuldigen.

    Ihre THIEME Redaktion

    Stuttgart im Januar 2016

    Rosi Haarer-BeckerStudium und Lehre Verlagsbereichsleitung Physiotherapie/ErgotherapieGeorg Thieme Verlag KGRüdigerstraße 14 | 70469 Stuttgart Götz

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  • Kirsten Götz-NeumannMartinstr. 4240223 DüsseldorfDeutschlandTel. 001-310-948-2300www.gehen-verstehen.net [email protected]

    Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sindim Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    © 2016 Georg Thieme Verlag KGRüdigerstr. 1470469 StuttgartDeutschlandwww.thieme.de

    1. Auflage 20031. japanische Ausflage 20052. Auflage 20063. Auflage 2011

    Zeichnungen: Malgorzata & Piotr Gusta, ParisUmschlaggestaltung: Thieme VerlagsgruppeUmschlaggrafik: Martina Berge, ErbachFotos: Oskar Vogl, AffalterbachKarikaturen: Martin Baltscheit, Sidney HarrisSatz: Druckhaus Götz GmbH, Ludwigsburg; gesetzt in 3B2,Version 9.1, UnicodeDruck: Grafisches Centrum Cuno, Calbe

    ISBN 978-3-13-132374-3 1 2 3 4 5 6

    Auch erhältlich als E-Book:eISBN (PDF) 978-3-13-165554-7eISBN (epub) 978-3-13-220994-7

    Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigenEntwicklungen unterworfen. Forschung und klinische Erfahrung er-weitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und me-dikamentöse Therapie anbelangt. Soweit in diesem Werk eine Dosie-rung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar daraufvertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt da-rauf verwandt haben, dass diese Angabe dem Wissensstand bei Fer-tigstellung des Werkes entspricht.Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformenkann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. JederBenutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettelder verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultationeines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung fürDosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüberder Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist beson-ders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neuauf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applika-tion erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag ap-pellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeitendem Verlag mitzuteilen.

    Geschützte Warennamen (Warenzeichen ®) werden nicht immer be-sonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweiseskann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Wa-rennamen handelt.Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich ge-schützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheber-rechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig undstrafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,Mikroverfilmungen oder die Einspeicherung und Verarbeitung inelektronischen Systemen.Die abgebildeten Personen haben in keiner Weise etwas mit derKrankheit zu tun.

  • PrefaceWalking is a complex interaction of joint mobility,selective muscle action, and position sensibilitywhich enables the individual to progress in the de-sired direction at a chosen speed. Each of theseelements of gait, however, can be disrupted by awide variety of pathologies. Physiotherapists, asthey seek ways of improving the walking ability ofpatients, are challenged to identify the mechanicsof disability and devise a corrective plan.

    In response to this need, a Rancho Los AmigosSystem for the analysis and interpretation of nor-mal and pathological gait was designed by a groupof physical therapist and myself. This evolved intoa book, which included the scientific support forthe recommended interpretation, that has beenwidely accepted within the clinical and researchcommunities.

    As both an experienced clinician and an instruc-tor, Mrs. Kirsten Götz-Neumann, identified a sig-nificant limitation to the book. As a text written inthe English language, it could not accurately con-vey the critical element to physiotherapists whoformulate their concepts in German. To rectify thisdeficit, Mrs. Kirsten Götz-Neuman extended herknowledge of gait through multiple visits to Ran-cho. In addition, she refined her perspective by vi-

    siting other centers. Armed with this knowledgeshe has produced a comprehensive, yet focusedgait book in German. While the Rancho System isthe basis for her text. Her book is more than a di-rect translation. As an experienced physiothera-pist, a scholar, and a German, Kirsten has modifiedthe emphasis and scope of the material included.

    Both observational and instrumented systems ofgait analysis are described. This dual approachsupplements the physiotherapist’s proficiency inthe clinical evaluation of patients’ gait disabilitieswith an appreciation for the situations requiringmore complex analysis by specialized instrumen-tation.

    While targeted to physiotherapists, I am surethis volume will be welcomed by other cliniciansand scientists desiring greater knowledge of gait.

    Jacquelin Perry, M. D., Sc. D. (hon)Professor emeritus, Orthopaedics,University of Southern CaliforniaProfessor emeritus,Biokinesiology and Physical Therapy, USCChief emeritus, Pathokinesiology,Rancho Los Amigos National Rehabilitation Center

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  • GeleitwortGehen ist ein komplexes Zusammenspiel von Be-wegungen der Gelenke, selektiv gesteuerter Akti-vität der Muskeln und Positionswahrnehmung, diees einem Menschen ermöglichen, sich mit einerbestimmten Geschwindigkeit in eine von ihm ge-wählte Richtung zu bewegen. Es gibt eine Vielzahlvon Erkrankungen und Behinderungen, die diesesZusammenspiel stören können. Die Physiothera-peuten sind herausgefordert, die Art der Störungzu erkennen und ein Konzept zu entwickeln, umdiese zu korrigieren. Zusammen mit einer Gruppevon Physiotherapeuten habe ich das »Rancho LosAmigos System« geschaffen, das die Analyse undInterpretation des normalen und pathologischenGehens ermöglicht und wissenschaftlich interpre-tiert. Daraus entstand ein Buch, das bei klinischenForschungsgemeinschaften große Zustimmung ge-funden hat. Für Physiotherapeuten, die ihre Kon-zepte in deutscher Sprache entwickeln, war es je-doch schwierig, komplizierte Sachverhalte ausdem Englischen zu übertragen. Frau Kirsten Götz-Neumann hat diese Problematik als erfahrene Kli-

    nikerin und Lehrtherapeutin erkannt und einWerk für die Bedürfnisse deutschsprachiger Kolle-gen geschaffen. Durch zahlreiche Besuche am Ran-cho und in anderen Zentren hat sie ihre eigenenKenntnisse über das Gehen noch erweitert. Aufder Grundlage des Rancho-Systems hat KirstenGötz-Neumann die Gewichtung und den Umfangdes englischen Originals bearbeitet und damitmehr als eine direkte Übertragung geschaffen. Un-ter anderem wird sowohl das beobachtende alsauch das instrumentierte System der Ganganalysebeschrieben. Dieses ermöglicht dem Physiothera-peuten die klinische Untersuchung von Patientenmit Gehbehinderungen insbesondere auch dann,wenn zur komplexeren Analyse Spezialinstrumen-te eingesetzt werden müssen. Wenngleich diesesBuch für Physiotherapeuten gedacht ist, bin ichüberzeugt, dass es ebenso allen Klinikern und Wis-senschaftlern willkommen ist, die nach umfangrei-chem Fachwissen über das Gehen verlangen.

    Dr. Jacquelin Perry

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  • Grußwort zur 2. AuflageEines der eindrucksvollsten historischen Doku-mente der Menschwerdung sind die knapp 4 Mil-lionen Jahre alten Fußabdrücke von Austrolopithe-cus afarensis in Ostafrika, an denen man neben-einander die Abdrücke eines aufrecht gehendenErwachsenen und eines an der Hand neben ihmgeführten Kindes erkennt. Der aufrechte Gang be-ginnt vor etwa 4 Millionen Jahren mit den erstenHominiden und ermöglichte es dem am Entstehenbegriffenen Menschen nicht nur, den Blick weit indie Umgebung zu richten, sondern durch die vonFortbewegung entlasteten Arme eine weitere Ent-wicklung zum »Homo faber«.

    In dieser Hinsicht fängt mit dem aufrechtenGang die Menschwerdung an. Manche Expertenbehaupten aber, dass die anatomische Ausstattungdes Menschen trotz 4 Millionen Jahre Evolutions-geschichte für den aufrechten Gang noch so insuf-fizient ist, dass Gangstörungen und andere Mobili-tätsstörungen zu den häufigsten Problemen in derRehabilitation und Therapie gehören. Aus diesemGrunde ist ein biomechanisches und klinischesVerständnis des normalen und insbesondere auchdes gestörten Gehens eigentlich eine Selbstver-ständlichkeit für jeden Physiotherapeuten, der ander Erreichung optimaler funktioneller Ziele fürseine Patienten interessiert ist.

    Genau an dieser Stelle setzt das jetzt in der 2.Auflage vorliegende Buch von Kirsten Götz-Neu-mann ein. Mit hohem Sachverstand, viel Humorund einer verständlichen und präzisen Sprache ge-lingt es ihr in sehr überzeugender Form, nicht nurdie Physiologie des normalen Gehens dem interes-sierten Publikum nahe zu bringen, sondern auchein Gespür dafür zu entwickeln, wie man ohne Zu-hilfenahme aufwendiger technischer Gangana-lysesysteme, d. h. mit dem sprichwörtlichen »kli-nischen Blick«, sehr viel Information über norma-les und pathologisches Gehen gewinnen kann.

    Durch die vielfältigen praxisnahen Beispiele undwertvollen Tipps wird eine unmittelbare Anwen-dung des Gelesenen für die täglich mit Gangpro-blemen umgehenden Kliniker ermöglicht.

    Ich darf dem Buch eine weite Verbreitung, nichtzuletzt auch bei Ärzten, und viele froh gestimmteLeser wünschen.

    Prof. Dr. Volker HömbergSecretary General World Federationof Neuro-RehabilitationNeurologisches Therapiezentruman der Heinrich-Heine-Universität DüsseldorfSt. Mauritius Therapieklinik Meerbusch

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  • Vorwort zur 1. AuflageIch bin gerne Physiotherapeutin. Ich durfte so un-glaublich viel Glück und Freude bei der Arbeit mitmeinen Patienten miterleben, immer wenn derenEigenständigkeit und Unabhängigkeit wieder her-gestellt werden konnte. Aber ebenso wie ich Freu-de erfahren habe, waren es Frust und Schmerz,wenn ich mir eingestehen musste, dass für den Pa-tienten nichts wirklich verbessert werden konnte.

    Mit zunehmender Erfahrung am Patienten undals Lehrtherapeutin bemerkte ich einen Mangel anInformationen, um Patienten – besonders mit Geh-behinderungen – noch besser helfen zu können.Verschiedene Gangschulen aus den unterschiedli-chen Konzepten brachten mich zwar handwerklichweiter, aber mir wurde dennoch klar, dass ichnicht wirklich verstand, warum und wo ich einetherapeutische Maßnahme einzusetzen habe. Zu-dem wollte ich meinen Schülern und Teilnehmernfaire und ehrliche Antworten geben und ihnennichts erklären, was ich mir selber nicht erklärenkonnte. Alte überlieferte Ansichten wollte ichebenfalls nicht ohne Überprüfung weitervermit-teln.

    Die Suche nach Antworten und Wegen, wir-kungsvoll behandeln zu können, brachte mich inviele abenteuerliche Situationen, bescherte mirweite Reisen und sagenhaft segensreiche Begeg-nungen mit Menschen, die nun zu meinen engstenFreunden zählen. Ich habe aber auch erfahren,dass vor allem dann wirksam und effektiv geholfenwerden kann, wenn die Ursachen von Schädigun-gen und Behinderungen eines Patienten präziseerkannt und gezielt behandelt werden.

    Die sorgfältige und exakte Untersuchung wirdsomit zur unabdingbaren Voraussetzung aller sichanschließenden Maßnahmen. Dazu muss der The-rapeut sowohl das notwendige Wissen über die –wenn auch äußerst komplexen – Zusammenhängeder normalen Bewegungen besitzen, als auch inder Lage sein, genaue Untersuchungen eigenstän-dig durchführen zu können sowie die ermitteltenFakten relevant zu beurteilen. Sind die Hauptursa-chen erkannt und die Wünsche und Ziele des Pa-tienten verstanden, kann der Therapeut wirkungs-voll intervenieren, indem er seine Maßnahmen ge-zielt einsetzt unter der Berücksichtigung, dass derPatient ein gleichermaßen physisches wie psy-chisches Wesen ist.

    Die in der Behandlung zum Einsatz kommendenTechniken sind nur Mittel zum Zweck. Was zählt,

    ist lediglich ihre Wirksamkeit, die möglichst durchseriöse Studien belegt und dem aktuellen Standder Wissenschaft entsprechen sollte. Auch überlie-ferte Techniken müssen auf ihre tatsächlicheWirksamkeit hin überprüft werden.

    Auswahl und Anwendung aller Maßnahmenund Techniken haben unter dem Gesichtspunkt zuerfolgen, die funktionellen Fähigkeiten des Patien-ten zu verbessern. Kann dies nicht gewährleistetwerden, sind unsere Bemühungen als Therapeutenohne wirklichen Wert für den Patienten. Anders-herum aber ist nichts mehr humanistisch (auf dasWohl des Menschen gerichtet), als durch objektivgeprüfte und belegte Maßnahmen dem Patientenbesonders schnell und effektiv zu helfen. Überdiesist das auch ein erheblicher Beitrag zur Kostenein-sparung!

    Das Buch, was Sie nun in Händen halten, will Ih-nen hierfür die bestmöglichen Mittel zur Unter-suchung und Beurteilung zur Verfügung stellen,um für die anstehenden Aufgaben adäquat gerüs-tet zu sein. Dazu liefert es Ihnen die objektivenFakten der normalen Bewegungen und der Me-chanik des Gehens. Es vermittelt genaue Vor-gehensweisen bei der Untersuchung sowie dienotwendigen Kriterien, die es Ihnen erlauben, dieermittelten Fakten zu interpretieren und richtig zubeurteilen. Es präsentiert eine Terminologie, dieexakt wie auch verständlich alle Sachverhalte ver-mittelt, die sowohl interdisziplinär als auch inter-national verstanden wird und sinnvollerweise vonallen physiotherapeutischen »Gruppen« genutztwerden sollte! Darüber hinaus zeigt das Buch, dassdie Seele des Patienten in vielen Fällen mit behan-delt werden muss, welche Wege dabei hilfreichsind und mit welchem Ergebnis Sie dann rechnendürfen.

    Großen Wert und Sorgfalt habe ich darauf ge-legt, dass alle Informationen gut nachvollziehbarund wissenschaftlich belegt sind sowie dem aktu-ellen Stand der Wissenschaft entsprechen; denMenschen aber mit seiner Fähigkeit, vielschichtigwahrzunehmen, mit einbeziehen.

    Wieder aufrecht auf zwei Beinen selbständigund schmerzfrei gehen zu können ist wohl der mitam häufigsten genannte Wunsch unserer uns an-vertrauten Patienten. Was aus der umfangreichenErfahrung und dem Wissen so vieler großartigerWissenschaftler und Kliniker wie J. Perry, D. Suth-erland, V. T. Inman, D. A. Winter und vielen ande-

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  • ren wird, die ihr Lebenswerk dem aufrechtenmenschlichen Gang gewidmet haben, und ob esgelingt, diese Ressourcen sinnvoll zu nutzen, liegtauch mit in Ihrer Hand! Wenn es unsere freiwilligeingegangene Verpflichtung als Therapeuten ist,Patienten wirksam helfen zu wollen, dann solltedas zur Verfügung stehende Potenzial genutzt undzum Wohle unserer Patienten angewendet wer-den, denn nur um diese geht es.

    Tragen sie mit dazu bei, dass die auf sachlicherGrundlage beruhende Ganganalyse nicht längerSpezialwissen einer kleinen elitären Gruppe vonPersonen bleibt, sondern zukünftig zum Standardder physiotherapeutischen Untersuchungen gehört.Sie ist vollständig unabhängig von Behandlungs-techniken und Methoden und beruht ausschließ-lich auf vielfach belegten und wissenschaftlich ge-prüften Sachverhalten. Sie ist daher offen und ob-jektiv. Besonders Lehrer an physiotherapeutischenSchulen können dazu beitragen, dieses elementareGrundlagenwissen den zukünftigen Generationenvon Physiotherapeuten angemessen zu vermittelnund damit ihnen sowie der Physiotherapie neueMöglichkeiten erschließen.

    Es gibt viele sehr unterschiedliche Interventi-onsmöglichkeiten. Welche dieser Maßnahmensinnvoll ist, bestimmt sich alleine durch ihre Wirk-samkeit am Patienten in der spezifischen Situation.Dabei sollte es keine Rolle spielen, welcher Metho-de die Intervention angehört. Wesentlich ist aberihre Effizienz und vor allem die richtige Adressie-rung an das jeweilige Hauptproblem. Dann ist Phy-siotherapie hoch wirksam, sanft und natürlich so-wie kostensparend!

    In Zukunft kann die Physiotherapie nur dann Pa-tienten weiterhin Hoffnung und echte Hilfe bieten,wenn sie für sich selbst die Verpflichtung eingeht,

    offen und sachlich zu bleiben und sie ihren Thera-peuten objektive Sachverhalte und belegte Erfah-rungen zur Verfügung stellt. Natürlich verlangt esvon jedem von uns eine kleine Portion Mut, sichwirklich darauf einzulassen, denn das kann bedeu-ten, bisher Geglaubtes aufgeben und sich mit neu-en Fragen und Antworten auseinandersetzen zumüssen. Alle, die davor keine Angst haben, werdenbei der Lektüre dieses Buches sicher vielen interes-santen Dingen begegnen.

    Ein ganz besonderes Dankeschön an Sie, liebeLeserin oder Leser, sowie an alle Teilnehmer derO.G.I.G.-Ganganalysekurse. Die Vision, dass Gang-bzw. Bewegungsanalyse zur Standardunter-suchung in der Physiotherapie wird, kann nurdurch diejenigen Realität werden, die mitmachenund Erlerntes in der Praxis anwenden.

    Daher möchte ich mit Freude und Dankbarkeitallen Kollegen, PT-Schülern, Patienten und Interes-sierten dieses Buch widmen, um das Gehen besserzu verstehen. Es ist das Konzentrat eines faszinie-renden und hoch komplexen Themas, das nochlange spannend bleiben wird!

    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Arbeitund allen Patienten einen verkürzten Leidensweg.Vielleicht sieht man sich ja mal. Bis dahin und las-sen Sie es sich gut gehen!

    Kirsten Götz-Neumann

    P.S.: Das ist das Schöne am Internet-Zeitalter – dieBuchautorin ist nur einen Mausklick von Ihnenentfernt! Sie würde sich freuen, von Ihnen zu hö-ren!

    www.gehen-verstehen.net [email protected]

    Vorwort zur 1. Auflage

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  • Bilder sagen mehr als 1000 Worte …anstatt eines Vorwortes zur 2. Auflage»Man ist immer dann ein glücklicher Mensch, wennman selber Glück und Freude anderen Menschenschenkt«, so der große Komponist

    Ludwig van Beethoven

    Arbeit mit einer Patientin während einer klinischen Studie an der Niigata University for Welfare andHealth in Japan.

    Ganganalyse und Rehabilitation mit Kindern. Die O.G.I.G. kümmert sich mit ihrem speziellen Gang-Rehabilitationskonzept von Gehen verstehen auch um die jüngsten Patienten.

    Gemeinsam gehen wir ein Stückden neuen Weg.

    Die Patientin ist geschafft, aberwahrhaft glücklich.

    Juchhu – auf einem Bein stehen– wenn auch wackelig – aber dernächste Schritt zum selbständi-geren, leichteren Gehen ist ge-tan.

    Glück, pure Freude und Stolzlassen sich in den Augen derKinder ablesen, wenn sie wiederauf eigenen Füßen stehen undlaufen können.

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  • Der Transfer des Wissens in die tägliche Praxis erfordert exzellentes Wissen und auch ein wenig Mut,ganz neue Wege zu gehen …

    »… und wenn nur ein Mensch leichter durch sein Leben gehen konnte, weil Du gelebt hast …« so sinn-gemäß der Philosoph Ralph Waldo Emerson »… ist dies Glück und auch echter Erfolg«.

    Klinische Studie am Niigata Biomechanic Research Laboratory in Japan.

    Glück und echter Erfolg – in Bezug auf die wieder erlangte Fähigkeit des Aufstehens und Gehens – das istes, was ich Ihnen und den ihnen anvertrauten Patienten so sehr wünsche. Qualifizierte Ganganalyse undRehabilitation sind ein maßgeblicher Beitrag dazu. Das Schönste daran ist: es funktioniert sehr gut! Invielen Kliniken weltweit, in denen ich arbeiten durfte habe, ich dieses gesehen und die Freude der Kolle-gen und Patienten über die Behandlungserfolge miterlebt.

    Düsseldorf den 14. Februar 2006Kirsten Götz-Neumann

    Die Autorin ist nur einen Mausklick von Ihnenentfernt: www.gehen-verstehen.net [email protected]

    Immer wieder stecken wir die Köpfe zusammen und freuenuns über gemeinsame Projekte.Gait & Clinical Movement Analysis Society Congress 2004,Lexington/USA. Mitte: Dr. Jacquelin Perry, rechts: JoAnne K.Gronley, links: Kirsten Götz-Neumann.

    Gemeinsam im qualifizierten interdisziplinären Team derO.G.I.G. sind wir stark! v.l.n.r.: Patientin, Kirsten Götz-Neumann, Yoshihiro Ehara, Prof. der Biomechanik.

    Bilder sagen mehr als 1000 Worte… anstatt eines Vorwortes zur 2. Auflage

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  • Danke!

    Danke an meine geliebten Eltern Heinz und Anne-liese Götz. Mut und Ausdauer konnte ich von euchlernen und ihr habt mir gezeigt, dass Glück keinZufall ist, sondern das Produkt ausdauernder Ar-beit! Ihr ließt mich einen wunderbaren kreativenBeruf erlernen, der es mir ermöglicht, Menschen –im wahrsten Sinne des Wortes – wieder auf dieBeine zu stellen. Ich bin euch immer in Liebe ver-bunden! Danke auch an meine Schwester Gund-hild, meine Patin Gaby sowie Inge und Jürgen undviele andere Familienmitglieder, die lange ohnemich auskommen mussten und mich trotzdem im-mer unterstützt haben. Ingo, herzlichen Dank fürdeine Hilfe, wann immer der Computer sich nichtauf meine Vorgaben einlassen wollte; Rolf, herz-lichen Dank für deinen Beistand als Mensch unddeine Arbeit, das Recht auf die richtige Seite zu be-kommen.

    Ohne eine besondere Persönlichkeit jedoch, dieihr Lebenswerk dem aufrechten menschlichenGang gewidmet hat, wäre dieses Buch wohl garnicht erst entstanden. Frau Dr. Jacquelin Perry giltmein tiefer aufrichtiger Dank und Respekt! Alsmeine Mentorin hat sie mich zusammen mit demRancho Pathokinesiology Laboratory Team trai-niert, gefordert und mich durch unzählige Anre-gungen unterstützt. Herzlichen Dank auch an dasTeam, besonders an Dr. Sara Mulroy, JoAnne K.Gronley, Walt Weiss, Lara Boyd, Judy Burnfield, Er-nest Bontrager und Charles Whitehead, die michalle an ihrem Wissen immer haben großzügig teil-haben lassen.

    Dank auch an die Kollegen der ObservationalGait Instructor Group (O.G.I.G.) und der Gait andClinical Movement Analysis Society u. a. Dr. Suth-erland, für die andauernde Unterstützung und an-regenden Diskussionen.

    Dr. Christopher M. Powers, meinem Kollegenund Wissenschaftler der O.G.I.G., möchte ich fürdie gemeinsame Arbeit und die Freude, die wir inden (legendären) Lehrgängen der O.G.I.G. haben,besonders danken. Nicht nur für seine vielen wun-derbaren Tipps, sondern vor allem für unsereFreundschaft. Das Ausbildungskonzept der O.G.I.G.wird sicher greifen! »Chris, we will rock…!«

    Bei der Deutschen Gesellschaft zur Förderungder medizinischen Diagnostik e. V. möchte ichmich für die Zertifizierung meiner Weiterbildung»Gehen verstehen« durch Continued-medical-Edu-cation-Punkte (CME) der Ärztekammer NRW be-danken. Insbesondere bei Herrn Gerd Fischer, demGeneralsekretär der Medica bedanke ich mich sehrherzlich für den Mut, den Sie mir auch politischmachen. Bei den Herren E. Böhle, J. Querbach so-wie Heinz von der Stein bedanke ich mich für denRespekt, den sie mir bzw. dem so bedeutsamenThema durch ihre Unterstützung zukommen las-sen. Zum Wohle der Physiotherapie in Deutsch-land wünschte ich mir für die Zukunft noch mehrverbandsübergreifende Zusammenarbeit, meineDamen und Herren!

    Herzlichen Dank auch an alle Mitarbeiter desThieme Verlags Stuttgart, die an diesem Buch mit-gewirkt haben, wie Frau Dagmar Kleemann undFrau Margit Gehrig und besonders Frau Rosi Haa-rer-Becker. Rosi, du weißt, wie glücklich ich bin,dass du mich betreust. Danke für deine Geduld,Hilfe und darüber hinaus auch Freundschaft.

    Mein Dank für Unterstützung, Beratung undkonstruktive Kritik geht an viele Freunde, Kolle-gen, Wegbegleiter und großartige Menschen wieBeate Selker, Betty Bruchhausen, Susanne Gessner,Prof. G.-P. Brüggemann, Dr. Mathias Bankay, Dr.Yoshihiro Ehara, Dr. Peter Frommelt, Ronny Wöst-mann, Heidi Singleton, Catherine Luckett, MariaBraun, Carsten Schäfer, Biggi Meyer, Math Buck,Angelia Nöll-Seeger, Margaret Oechsner, LindaLackner, Catrin Haufe, Nicole Anton-Prass, SabineWeratschnig, Elly Hengeveld, Antonio Stricagnoli,TM Stevens, Bruce & Bea Swedien und Fats Dominofür den Song »I’mwalking, yes indeed!«

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  • Miriam Brown. Unsere Freundschaft ist etwasKostbares – danke, dass du immer für mich dabist! Ich schätze dich so sehr. Martin Baltscheit …Martin, deine Karikaturen sind wunderbar und ha-ben mich seit 1994 begleitet. Möge unsere Freund-schaft niemals enden.

    Alexander Meyer, herzlichen Dank an dich, dassdu seinerzeit meine Studienarbeit »Die Physiologiedes menschlichen Gangbildes« (der Grundstein zu»Gehen verstehen«) an Rosi weitergegeben hattest.

    Lieben Dank auch an die vielen Mitwirkenden,die nicht weiter namentlich genannt werden, aber

    die durch ihre Unterstützung und Hilfe zum Zu-standekommen dieses Buches mit beigetragen ha-ben!

    Schließlich und nicht zuletzt gilt mein Dankmeinem Ehemann Gerald. Wie viel mir diesesBuch tatsächlich bedeutet und was es mir undauch allen um mich herum abverlangt hat, wirstwohl nur du als Einziger wissen. Ich danke dir da-für, dass du mir Mut machtest, zu beginnen undmir die Kraft gabst, bis zum Schluss durchzuhal-ten.

    WidmungGewidmet »dem Peter« sowie allen Patienten, diesich uns anvertrauen.

    Danke!

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