was, schon wieder venedig? - rudi hans böhret

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by Papierfresserchens MTM-Verlag

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Taschenbuch,154 Seiten, 10,90 Euro. Klappentext: Viele Touristen lieben es, aus dem Urlaub ein landestypisches Souvenir mitzubringen, das sie noch recht lange an die schönsten Tage des Jahres erinnert. Besonders beliebt sind zum Beispiel Schinken aus Parma, Wein aus dem Chianti, Kamelsattel aus Tunesien, Käse aus Edam, Malaria aus Kenia oder Syphilis aus Bangkok. Rudi Hans Böhret plaudert voller Humor aus seinem Nähkästchen an Reise-Anekdoten.

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Page 1: Was, schon wieder Venedig? - Rudi Hans Böhret

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by Papierfresserchens MTM-Verlag

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Lektorat: Hedda EsselbornTitelbild: Rudi Hans Böhret

1. Auflage 2011ISBN: 978-3-86196-101-7

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge-schützt.

(©) 2011 by Papierfresserchens MTM-Verlag - TOMA-EditionHeimholzer Straße 2, 88138 Sigmarszell, Deutschland

www.papierfresserchen.de [email protected]

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Rudi Hans Böhret

Was, schon wieder Venedig?

Listige Reisereportagen

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Auf die Reise, fertig, los!

Viele Touristen lieben es, aus dem Urlaub ein landestypi-sches Souvenir mitzubringen, das sie noch recht lange an die schönsten Tage des Jahres erinnert.

Besonders beliebt sind zum Beispiel Schinken aus Parma, Wein aus dem Chianti, Kamelsattel aus Tunesien, Käse aus Edam, Malaria aus Kenia oder Syphilis aus Bangkok ...

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Inhalt

Vorwort 7

Voreheliche Reise-Erfahrungen 9

Unter Störchen 20

Das tät Kolumbus heut entdecken ... 25

Was, schon wieder Venedig? 42

Karls Brücke und Budas Pest 52

Froankreeeiiisch! 58

Nur Tulpen aus Amsterdam? 77

(K)ein Mädchen aus Piräus 82

Nabel aus Tausendundeiner Nacht 91

Wo Adenauer Boccia spielte und Hesse relaxte 107

Matrjoschkas und Meerjungfrauen 113

Und ewig thront die Queen 116

Flamenco, Picasso und andere Gaudis, olé! 122

Weißer Rum und süße Früchtchen 141

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Vorwort

„Wenn einer eine Reise tut …“

Jeder kennt das alte Sprichwort. Doch wenn man da-nach darüber spricht, sollte es unterhaltsam und amüsant sein. Ansonsten könnte ja auch eine Tonaufnahme der Multifunktions-Stimme des Navigationsgerätes Rapport über die reine Reiseroute leisten.

Viel schöner ist es da, wenn ein versierter Schreiber wie Rudi Hans Böhret sein Nähkästchen an Reise-Anekdo-ten ausschüttet und diese dann voller Humor ausplaudert.

Wie ein Schwamm saugt er die Impressionen rund um den Globus, jedoch bevorzugt im mediterranen Bereich, auf und serviert dem Leser voller Detailfreude, was sich zwischen Schweden und Ägypten, der Provence und Russ-land menschlich, zwischenmenschlich und allzumenschlich zugetragen hat.

Woher Böhret das Talent hat? Vererbung? Oder Übung? Keiner weiß es! Wichtig ist nur eins: Er muss wei-ter Augen und Ohren weit öffnen, reisen und schreiben.

Tobias Bumm

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Voreheliche Reise-Erfahrungen

Ich weiß nicht, wie Gleichaltrige im Stadium zwischen Jüngling und Manne damals ihren Hobbys nachgingen und mit dem kargen Azubi-Lohn ihren Spider inklusive Beifah-rerin finanzierten. Ich jedenfalls hatte mir zum Ziel gesetzt, bevorzugt Ausbildung und Studium standhaft durchzuzie-hen und danach alles mutmaßlich Versäumte mit voller Kraft voraus nachzuholen. Dass dieser Weg der richtige war, konnte ich bis heute immer wieder erfahren. Ja, ich dürfte diese „Frühreifen“ der 60er-Jahre sogar inzwischen in mancherlei Beziehung überrundet haben.

Dazu zählt beispielsweise meine Lust am Reisen. Für damalige Verhältnisse zog es mich sehr früh geradezu ma-gisch in fremde Länder. Als ich mit dreiundzwanzig Lenzen endlich mein eigenes Auto zusammengespart hatte – Lea-sing war zu dieser Zeit noch ein Fremdwort – und inner-halb von sechs Wochen meinen Führerschein erfahren hat-te, sollte der postgelbe Ford Taunus auch gleich südliche Luft schnuppern dürfen.

Mit Freund Gufo (dies ist keine Ableitung von einer Walt-Disney-Figur, sondern das Kürzel aus seinem Vor- und Nachnamen) teilte ich sportliche Ambitionen genauso wie diverse Weiblichkeiten. Als bereits erfahrener Kilometer-jäger sollte er mein fabrikneues bestes Stück (gemeint war mein Pkw) über die Autobahnen und die Alpenpässe frei pusten. Da aber selbst ihm auf unserem Weg an die kroatische Adriaküste irgendwann die Augenlider schwer wurden, blieb mir keine andere Wahl, als auch einmal ans Steuer zu wechseln.

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Das Los traf mich ausgerechnet in Triest während der Hauptverkehrszeit. Rasch passte ich mich jedoch dem fer-rarirasanten Fahrverhalten an und hatte bereits nach weni-gen Minuten Schwielen an der Hand vom ständigen Hupe-drücken. Schweißgebadet von der ungewohnt strahlenden Sonne und der eigenen Courage schaffte ich auch diese praktische Prüfung mit Bravour und wie weggeblasen wa-ren alle vorherigen unnötigen Ängste.

Es wurde ein herrlicher Urlaub in Portoroz, dem Ha-fen der Rosen, und im benachbarten Piran. Man konnte sich gut ausmalen, welch raue Sitten früher in diesem ge-heimnisumwitterten Piratennest geherrscht hatten.

Wir waren weit und breit die einzigen Touristen und wurden deshalb von den Einheimischen geradezu wie Exo-ten bestaunt. Junge Kerle mit eigenem Auto, die im Feu-dalrestaurant zum Essen erschienen und dazu abends auch noch eine ganze Flasche Wein leerten.

Beim Abendessen trafen wir regelmäßig einige be-kannte Filmschauspieler (Dietmar Schönherr, Vivi Bach und den italienischen Schmusesänger Rocco Granata, die dort gerade einen Film drehten: Himmelbett mit zwei PS). Auch dem ersten Fernsehkoch überhaupt, Clemens Wilmenrod – heute vergleichbar mit Johann Lafer – begegneten wir dabei.

So konnten wir gratis und quasi mitten im Geschehen das Abdrehen der Freiluftszenen eines Filmes verfolgen.

Nach dieser erfolgreichen Urlaubspremiere zog es Gufo und mich im nächsten Jahr an die bulgarische Schwarzmeerküste, befördert von einer schwerfälligen Il-juschin-Propellermaschine, wohl ein Überbleibsel der rus-sischen Luftstreitkräfte. Für Jetverwöhnte der heutigen Zeit geradezu ein furchterregender Horrortrip.

Am sogenannten Goldstrand konnte man Touristen aus dem kapitalistischen Westen ebenfalls an wenigen Händen abzählen. Dafür war dieses Gestade ein Dorado