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Horst, R. PNF Therapiekonzepte in der Physiotherapie by naturmed Fachbuchvertrieb Aidenbachstr. 78, 81379 München Tel.: + 49 89 7499-156, Fax: + 49 89 7499-157 Email: [email protected], Web: http://www.naturmed.de zum Bestellen hier klicken

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Horst, R.PNF

Therapiekonzepte in der Physiotherapie

by naturmed FachbuchvertriebAidenbachstr. 78, 81379 München

Tel.: + 49 89 7499-156, Fax: + 49 89 7499-157Email: [email protected], Web: http://www.naturmed.de

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XVIIHorst, PNF – Therapiekonzepte in der Physiotherapie (ISBN 9783131447616) © 2008 Georg Thieme Verlag KG

Inhaltsverzeichnis

1 Geschichtlicher Hintergrund und Dynamik des PNF-Konzeptes ...................................... 2

Inhaltsverzeichnis

1.1 Anfänge und Begründer des PNF-Konzeptes ................................ 2 Inge Berlin1.1.1 Elisabeth Kenny .............................. 21.1.2 Dr. Herman Kabat ........................... 21.1.3 Margaret Knott ............................... 31.1.4 Dorothy E. Voss .............................. 51.2 Die Weiterentwicklung des Konzeptes ....................................... 5 Inge Berlin1.2.1 Erstes PNF-Lehrbuch ....................... 61.2.2 PNF-Kurse in Vallejo ........................ 6

1.2.3 Zweites PNF-Lehrbuch .................... 81.2.4 Verbreitung des Konzeptes in Deutschland ............................... 91.2.5 Erste Instruktorenausbildung ......... 101.2.6 Gründung der internationalen Organisation – IPNFA ...................... 101.2.7 Drittes PNF-Lehrbuch ...................... 101.3 Neue Erkenntnisse – neue Wege .... 11 Renata Horst1.3.1 Bewegungsbahnung ....................... 111.3.2 Motorische Kontrolle ...................... 11

2 Das PNF-Konzept heute ..................................................................................................18

2.1 Einsatz des Konzeptes ..................... 18 Renata Horst2.2 Fazilitation ...................................... 19 Renata Horst2.2.1 Fazilitation als therapeutische Aufgabe .......................................... 192.2.2 Informationen und motorische Kontrolle ......................................... 192.2.3 Gezielte Informationsauswahl zur Fazilitation ................................ 202.3 Nutzen der Aspekte der motorischen Kontrolle ......................................... 20 Renata Horst und Nicola Fischer2.3.1 Von den Stadien der motorischen Kontrolle zur Bewegungsstrategie ....................... 202.3.2 Motorische Lernphasen .................. 212.3.3 Motorische Entwicklung ................. 222.4 Positive Vorgehensweise ................ 23 Renata Horst2.4.1 Motivation des Patienten für eine Aktivität ............................. 24

2.4.2 Potenziale des Patienten nutzen ..... 262.4.3 Irradiation ....................................... 272.5 Komplexbewegungen ..................... 28 Renata Horst2.5.1 Die PNF-Pattern .............................. 29 Marianne Heidmann2.5.2 Musterhaftes Verhalten – Warum sollten es Bewegungsmuster sein? ............. 342.6 Wiederholung und Timing .............. 39 Renata Horst2.6.1 Lernen auf der Aktivitäts- und Partizipationsebene ........................ 402.6.2 Lernen durch Wiederholungen und Variabilität ............................... 402.6.3 Wiederholungen und Übungskontext ............................... 412.6.4 Timing for Emphasis – betonte Bewegungsfolge ................ 422.6.5 Gerätegestützte Wiederholungen – Beispiel Laufband ............................ 43

XVIII

Horst, PNF – Therapiekonzepte in der Physiotherapie (ISBN 9783131447616) © 2008 Georg Thieme Verlag KG

Inhaltsverzeichnis

3 Praxisrealisation: Anwendung des Konzeptes ............................................................... 50 Renata Horst

3.1 Therapie nach dem PNF-Konzept .... 50 Renata Horst3.2 Befunderhebung ............................. 55 Renata Horst3.3 Therapeutisches Vorgehen ............. 56 Renata Horst3.4 Dokumentation .............................. 593.5 Fallbeispiele .................................... 603.5.1 Fallbeispiel: Patient mit Hemiplegie 60 Renata Horst3.5.2 Fallbeispiel: Patient nach Schädel -Hirn-Trauma ....................... 62 Renata Horst

3.5.3 Fallbeispiel: Patient mit Plexusparese ................................... 71 Renata Horst3.5.4 Fallbeispiel: Mädchen mit Zerebralparese................................ 75 Nicola Fischer3.5.5 Fallbeispiel: Patientin nach arthroskopischer Knorpelglättung und Teilresektion der Menisken ...... 83 Marianne Heidmann3.5.6 Fallbeispiel: Querschnittgelähmter Patient mit Tinnitus ........................ 96 Renata Horst

4 Bedeutung des Konzeptes aus gesundheits wissenschaftlicher Perspektive .................. 104 Sonja Kurzyca

4.1 Hintergrund für einen Perspektiven wechsel – neue Herausforderungen ................ 1044.1.1 Grenzen medizinisch-kurativer Inter ven tionen ................................ 1054.1.2 Perspektive der Gesundheitswissen schaften ........... 1054.2 Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung im Rahmen des PNF-Konzeptes ......................... 1064.2.1 Krankheitsprävention ..................... 1064.2.2 Gesundheitsförderung .................... 1064.2.3 Paradigmenwechsel – von der Pathogenese zur Salutogenese ...... 109

4.2.4 Moderne Ansätze der Gesundheitsförderung und Prävention ...................................... 1114.2.5 Genderspezifische Gesundheitsförderung .................... 1124.2.6 Soziale Ungleichheit und Gesundheits förderung ............. 1134.2.7 Gesundheitsförderung nach dem Setting-Ansatz ............... 1134.2.8 Modell von Gesundheit und Krankheit ................................. 1154.2.9 Das biopsychosoziale Denkmodell von Krankheit und Gesundheit .............................. 116

5 Weiterentwicklung des Konzeptes ...............................................................................124

5.1 Aus-, Fort- und Weiterbildung ......... 124 Matthias Schulte5.1.1 Voraussetzungen und Erwartungen der Teilnehmer einer PNF-Weiterbildung ......................... 1245.1.2 Ziele der Weiterbildung nach dem PNF-Konzept ................................... 125

5.1.3 Strukturen und Inhalte der Weiterbildung .......................... 1265.1.4 Fortbildung als ein Pfeiler der Qualitäts sicherung ................... 1275.1.5 Ausbildung der PNF-Lehrer ............. 1295.1.6 Herausforderungen an die Fort- und Weiterbildung ................. 130

XIXHorst, PNF – Therapiekonzepte in der Physiotherapie (ISBN 9783131447616) © 2008 Georg Thieme Verlag KG

Inhaltsverzeichnis

5.2 Forschungsnachweise ..................... 130 Fred Smedes5.2.1 Resultate einer Literaturstudie ........ 132

5.2.2 PNF in der evidenzbasierten Praxis .............................................. 1345.2.3 PNF-orientierte Studien .................. 134

6.1 Internationale Verbreitung ............. 1426.2 International PNF Association ......... 1426.3 Situation in ausgewählten Ländern . 1426.3.1 USA................................................. 1436.3.2 Japan .............................................. 143

6.3.3 Korea .............................................. 1436.3.4 Griechenland .................................. 1436.3.5 Serbien ........................................... 1446.3.6 Polen .............................................. 144

Anhang .....................................................................................................................................148

6 Internationale Bedeutung des Konzeptes ......................................................................142 Renata Horst und Nicola Fischer

Glossar ....................................................... 148Hinweise auf die Weiterbildung .................... 152Matthias Schulte

Sachverzeichnis ............................................. 156

Kapitel 1

2

Horst, PNF – Therapiekonzepte in der Physiotherapie (ISBN 9783131447616) © 2008 Georg Thieme Verlag KG

1 Geschichtlicher Hintergrund und Dynamik des PNF-Konzeptes

1.1 Anfänge und Begründer des PNF-KonzeptesInge Berlin

In der Anfangsphase dominierte besonders eine starke Persönlichkeit die Entwicklung des Konzep­tes: Margaret Knott, die unschlagbare, enthusi­astische Praktikerin, die von ihren Kollegen und Mitarbeitern „Maggie“ genannt wurde. Weitere Begründer waren: Elisabeth Kenny, Dr. Herman

Kabat und Dorothy Voss, deren Beiträge und Leis­tungen im Folgenden in chronologischer Reihen­folge vorgestellt werden.

1.1.1 Elisabeth KennyAngefangen hat alles mit der Krankenschwester Eli­sabeth Kenny. „Sister Kenny“ erwarb ihren Schwes­terntitel während des Ersten Weltkriegs als Ange­hörige des Medizinischen Corps der austra lischen Armee. Sie wurde am 20. September 1886 in Wa­rialda, New South Wales, geboren und starb am 30. November 1952 in ihrer Heimat Australien.Um 1910 behandelte sie während einer Poliomye­litis­Epidemie die Erkrankten nicht wie damals üblich mit Einbandagieren in festem Filz und Ruhig­stellung, sondern zum Erstaunen der Fachwelt mit Wärmewickeln, Massagen und Bewegungsübun­gen, um die Funktionsfähigkeit der paretischen Muskulatur wiederherzustellen und um Kontrak­turen zu vermeiden. Schwester Kenny glaubte nicht an die damals vorherrschende These, Poliomyelitis sei eine Erkrankung des Zentralnervensystems, die ausschließlich mit Ruhe zu behandeln sei. Sie war überzeugt, dass es sich um eine muskuläre Erkran­kung handelte. 1933 gründete sie eine Klinik in Townsville, im australischen Queensland. In den frühen 40er­Jahren ging sie in die USA. An dem nach ihr benannten Elisabeth­Kenny­Institut in Minneapolis, Minnesota, studierten ab 1943 Schwes tern und Physiotherapeuten das sogenannte Kenny­Verfahren.

1.1.2 Dr. Herman KabatDr. Herman Kabat, Arzt und Neurophysiologe, war Zeuge der positiven Auswirkungen auf die von Schwester Kenny behandelten Patienten. Er wurde gebeten die Kenny­Methode zu analysieren. Dabei konnte er beobachten, dass Schwester Kenny keine achsengerechten Bewegungen mit ihren Patienten übte. Sie bewegte die Extremitäten nicht nur in die Flexion und Extension, die Ab­ und Adduktion,

Das PNF-Konzept entwickelt sich aus dem Kenny-Ver-fahren.

Die Idee dreidimensionale Bewegungen zu üben, um Alltagsaktivitäten zu fördern, entstand vor 60 Jahren. Seitdem wird in dieser Richtung geforscht und an den Ergeb­nissen gefeilt. Das Interesse am Konzept der Propriozeptiven Neuromuskulären Fazilitation (PNF) ist im Lauf der Zeit weltweit gestiegen. Kapitel 1 beschäftigt sich mit den Wurzeln und der Entwicklung dieses therapeutischen Konzeptes. Obwohl aus der Gründergenera­tion niemand mehr lebt, gibt es doch einige Therapeuten aus der zweiten Generation, die von den Anfängen erzählen können. Inge Berlin, die seit über 40 Jahren mit dem Thema vertraut ist, gehört zu diesen Therapeuten. Sie schildert ihre persönlichen Erfahrungen mit dem PNF­Konzept, das sie in den 60er­Jahren in Vallejo (Kalifornien) u. a. bei Magaret Knott und Dorothy Voss erlernte. Sie greift dabei auf eigene Erinnerungen, Gespräche mit Kollegen, Patienten und Medizinern zurück sowie auf die erzielten therapeutischen Ergebnisse. Insbesondere in den 90er­Jahren integrierte man neue Erkenntnisse in das Konzept. Bei­spiele für wesentliche Weiterentwicklungen stellt Renata Horst in Kapitel 1.3 vor.

Einführung

Geschichtlicher Hintergrund und Dynamik des PNF-Konzeptes

3Horst, PNF – Therapiekonzepte in der Physiotherapie (ISBN 9783131447616) © 2008 Georg Thieme Verlag KG

sondern auch in diagonalen Richtungen. Er bot ihr eine Zusammenarbeit an, aber Schwester Kenny lehnte ab. Dr. Kabat war überzeugt davon, dass sie in Teilen ihrer Methode neurophysiologische Prinzipien anwendete, die zuerst der Neurophy­siologe Dr. Sherrington (1923, 1947) und später die Kollegen Pawlow und Gesell in ihren Werken nannten (Pawlow 1927, Gesell u. Amatruda 1945).In der physiologischen Abteilung der Universität von Minnesota führte er in Zusammenarbeit mit seinen Studenten Versuche mit Fröschen durch. Margaret Knott erzählte uns später während eines PNF­Kurses, dass sie die kleinen Tiere in zwei Gruppen hüpfen ließen. Die Frösche der ersten Gruppe bewegten sich ganz normal von alleine fort. Bei den Fröschen der zweiten Gruppe zogen die Un­tersucher die kleinen Hinterläufe diagonal lang und ließen sie dann los. Die so „vorgedehnten“ Tierchen sprangen auf Anhieb weiter als die nicht „vorge­dehnten“. Dann machte die Gruppe um Dr. Kabat noch eine erstaunliche Beobachtung. Wenn an den Beinen der Frösche nicht nur gedreht und gedehnt wurde, sondern zusätzlich kurz gezogen wurde, hüpften die kleinen Tierchen noch ein Stück weiter. Das war eine empirische Entdeckung: Der legendä­re Stretch, eine der wichtigsten Techniken des späte­ren PNF­Konzeptes, war geboren worden.Dr. Kabat beschloss die Universität zu verlassen und sich der Patientenarbeit zu widmen. 1946 wurde er Chefarzt des neu gegründeten Kabat­Kaiser­Instituts für Neuromuskuläre Rehabilitation in Washington D.C. Da der Sohn des Industriellen Henry Kaiser an Multipler Sklerose erkrankt war, erhielt Dr. Kabat er­hebliche Forschungsgelder. In Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Physiotherapie wurde in der ersten Zeit ausschließlich im Liegen auf der Bank ge­arbeitet. Es wurde nach spiralförmig verlaufenden Bewegungsmustern geforscht, denen eine Initial­dehnung (Stretch) vorgeschaltet werden konnte. Die Herausforderung war da und an der Spitze stand Margaret Knott (Abb. 1.1). Sie war Dr. Kabats Leiten­de Physiotherapeutin (siehe Kapitel 1.1.3).1946 wurde das Kabat­Kaiser­Institut in Vallejo (40 Kilometer nordöstlich von San Francisco) er­öffnet. Im Januar 1954 verließ Dr. Kabat völlig über­raschend das Institut. Nach seinem Fortgang wurde es in California Rehabilitation Center umbenannt. Später änderte sich die Bezeichnung erneut und die Einrichtung erhielt den Namen Kaiser Founda­

tion Rehabilitation Center (KFRC), den sie bis zum heutigen Tag beibehalten hat. Der Grund für den häufigen Namenswechsel des Instituts ist bis heute nicht ganz klar. Ich habe versucht, in persönlichen Gesprächen mehr darüber herauszufinden. Tat­sache ist, dass der Fortgang von Dr. Kabat völlig überraschend kam. Es wird vermutet, dass er ein Opfer der sogenannten McCarthy­Ära wurde, einer groß angelegten, politischen „Säuberungswelle“, mit der die USA in den 50er­Jahren versuchten, kommunistische Sympathisanten im eigenen Land auszumerzen. Jedenfalls lebte Dr. Kabat anschlie­ßend auf Hawaii, die Insel wurde erst 1959 als 50. Bundesstaat den USA angeschlossen.

Abb. 1.1 Magaret Knott und Dr. Herman Kabat.

Das KFRC und seine Mitarbeiter besuchte er nicht mehr. An der Weiterentwicklung des PNF­Konzep­tes konnte er ebenfalls nicht mehr mitwirken. 1995 wurde Dr. Kabat als Ehrengast zu einem interna­tionalen Treffen der PNF-Therapeuten in Vallejo eingeladen. Schon weit über 80 Jahre alt demons­trierte er an einer Kollegin eine Technik aus dem PNF­Konzept. Er starb 2004 in den USA.

1.1.3 Margaret KnottMargaret Knott wurde am 13. Mai 1918 im US­Staat South Carolina geboren, dort wuchs sie mit einer Schwester auf. Am Appalachia State Teachers College in North Carolina absolvierte sie eine Lehrer ausbildung und erreichte den Bachelor in Sportwissenschaften mit Auszeichnung. Von 1939 bis 1942 unterrichtete sie Sport und Biologie in Grundschulen. Danach trat sie in die Armee ein und besuchte die Physiotherapieschule des Reed Army Hospital. Als Leutnant wurde sie 1943 ins U.S. Army Medical Corps übernommen. Sie diente dort

Kabat, Knott und Mitarbeiter erforschen und ent-wickeln die ersten Muster.

Kapitel 3

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Horst, PNF – Therapiekonzepte in der Physiotherapie (ISBN 9783131447616) © 2008 Georg Thieme Verlag KG

biomechanischer als auch ein wichtiger neurophy-siologischer Aspekt nicht genügend beachtet wur-den. Die Tatsache, dass die Flexoren des Hüftge-lenks am Ende der Standbeinphase exzentrisch arbeiten müssen und dass diese Art der Muskelakti-vierung von Propriozeption abhängig ist, erlaubte es dieser Patientin nicht, die Position aktiv zu stabi-lisieren. Der Trümmerbruch und die anschließende Z-Plastik haben ihre Propriozeption beeinträchtigt, sodass sie die oben beschriebene Kompensations-strategie benötigte. Propriozeptiver Input blieb wir-kungslos. Erst das visuelle System ermöglichte es ihr, die gewünschte Erfahrung zu machen: Strecken des Hüftgelenks im Stehen. Dieses Beispiel zeigt außerdem, dass ein ausführlicher Befund und des-sen ständige Aktualisierung im Verlaufe der Thera-pie notwendig sind.Folgendes Schema ermöglicht es Therapeuten, auf der Basis des Befundes einen individuellen Be-handlungsplan zu erstellen, der die Wünsche und Bedürfnisse des Patienten und seiner Angehörigen berücksichtigt (Tab. 3.2).

3.3 Therapeutisches VorgehenRenata Horst

Das folgende Beispiel zeigt, wie in der Therapie nach dem PNF-Konzept verschiedene Prinzipien zusammenwirken. Bei einem an Multipler Skle-rose erkrankten Patienten soll die Initiierung der Spielbeinphase gefördert werden – unter Berück-sichtigung der biomechanischen Aspekte, die zur Initiierung der Spielbeinphase notwendig sind: Vor-dehnung der Flexoren des Hüftgelenkes und Plan-tarflexionsaktivität. Die ausgewählten Methoden und Techniken (Tab. 3.1) basieren auf folgenden der in Kapitel 3.1 genannten Prinzipien:■ Analyse der Koordination der dreidimensio-

nalen Haltungs- und Bewegungsorganisation (Alleinstellungsmerkmal Timing) mittels Beobachtung zum Erstellen der Arbeitshypo-these.

■ Fazilitation mittels extero- und propriozeptiver Stimuli (Bahnung).

■ Reserven/funktionelle Ressourcen mobilisieren mittels räumlicher und zeitlicher Summation der Reize und Nutzen des Dehnungsverkür-zungszyklus.

■ Kontinuierliche Orientierung am Leistungs-niveau/Lernfortschritt mittels zielorientierter Gestaltung der Therapiesituation.

Geschicklichkeit wurde in Kapitel 2 definiert als zielgerichtetes Bewegen der distalen Körperteile, wobei die Stabilität des Rumpfes und der proxima-len Gelenke proaktiv gewährleistet wird. Wenn die Unterschenkelmuskulatur für das Abstoßen des Fußes zu schwach ist, hebt der Patient gewöhnlich das Bein durch eine Elevation des Beckens an. Er vertauscht sozusagen Punktum fixum (Rumpf) und mobile (Fuß). Folglich muss die Aktivität der Plan-tarflexoren gefördert werden. (Prinzip der Analyse der Koordination der dreidimensionalen Haltungs- und Bewegungsorganisation, Timing, mittels Beob-achtung zum Erstellen der Arbeitshypothese.)Ist die Plantarflexionsaktivität noch nicht ausrei-chend, muss unter Umständen zu diesem Zeitpunkt die Bewältigungsstrategie des Patienten auf der Ak-tivitätsebene toleriert werden. Das heißt, wenn dies für den Patienten die sicherste Fortbewegungsstra-tegie ist, ist nichts dagegen einzuwenden. Wird je-doch auf der Ebene Körperstrukturen/-funktionen trainiert, sollte die bestmögliche Bewegungsquali-tät angestrebt werden. Dies ist notwendig, damit der Patient auf der Partizipationsebene Sicherheit gewinnt, d. h. dass er an den unterschiedlichsten Lebenssituationen mit ihren unterschiedlichen An-forderungen teilhaben kann. Umso variabler seine Muskelsynergien sich organisieren lassen, um so sicherer ist er. (Darauf, dass diese Variabilität die Voraussetzung für posturale Kontrolle ist, wurde in Kapitel 2 eingegangen.) Dies ist auch wichtig, um mögliche Kontrakturen seiner Plantarflexoren und Hüftflexoren zu verhindern, solange er diese Bewäl-tigungsstrategie für seinen Alltag benötigt. (Eine entsprechende Hilfsmittelversorgung gewährleis-ten die Mitarbeiter des interdisziplinären Teams.)Ist beispielsweise die intramuskuläre Koordina tion der abdominalen Muskulatur und exzentrische Kontrolle des langen Rückenstreckers nicht auto-matisch zu organisieren, dann kann die Therapeu-tin die Muskelspindeln der adominalen Muskula-tur mit ihrer lumbrikalen Grifftechnik fazilitieren, entsprechend dem Alleinstellungsmerkmal Fazi-litation. Ihre Hand komprimiert die Muskelfasern (Methode: Approximation). Längszug des Rücken-streckers wird ebenfalls durch ihren lumbrikalen

Befund: Den adäquaten Input bzw. Stimulus finden.

Praxisrealisation: Anwendung des Konzeptes

57Horst, PNF – Therapiekonzepte in der Physiotherapie (ISBN 9783131447616) © 2008 Georg Thieme Verlag KG

Griff erreicht, der am Tuber ischiadicum in ventraler Richtung Druck ausübt (Methode: Zug) (Abb. 3.4). Die notwendige proximale Stabilität, die für die Mobilität des Fußes als Haltungshintergrund die-nen muss, ist so gewährleistet.

Da distale Körperteile bewusst gesteuert werden und eine größere kortikale Repräsentationsfläche einnehmen, wird der Patient verbal dazu aufge-fordert, seine Ferse hochzudrücken (Technik). Auf-grund ihrer Körpermechanik erteilt die Therapeutin

Tab. 3.2 Befund und Behandlungsplanung

Befund

1 Anamnese und Pathologie des Patienten.

2 Was möchte Ihr Patient verändern bzw. was sind seine Erwartungen an die Therapie? Was erachten seine Angehörigen/Betreuer als notwendig?

3 Beschreiben Sie Aktivitäten des täglichen Lebens und im sozialen Umfeld, die vom Patienten selbstständig durchgeführt werden können (Aktivitäts- und Partizipationsebene nach der ICF der WHO 2005).

4 Beschreiben Sie Aktivitäten, die nicht ohne fremde Hilfe ausgeführt werden können (Aktivitäts- und Partizipationsebene nach der ICF der WHO 2005).

5 Welche Aktivitäten werden mit unökonomischen und/oder unsicheren Strategien durchgeführt? Erläutern Sie die Bewältigungsstrategien, die Ihr Patient nutzt.

6 Erläutern Sie Hypothesen (sensomotorische Defizite), weshalb Aktivitäten nicht selbstständig oder mit ungenügender Qualität durchgeführt werden. Vermuten Sie strukturelle Folgeschäden bei Anwendung der jetzigen Bewältigungsstrategien?

7 Welche Tests und Parameter unterstützen Ihre Hypothesen? Erläutern Sie die Ergebnisse der Dokumentation. Haben sich Hypothesen bestätigt oder neue ergeben?

Behandlungsplanung

8 Benötigt Ihr Patient Bewältigungsstrategien, über die er zu diesem Zeitpunkt noch nicht verfügt, um die bestmögliche Selbstständigkeit und Sicherheit auf der Aktivitäts-/Partizipationsebene zu erzielen? Wenn ja, die Nutzung welcher Körperregionen und Inputsysteme könnte der Patient erlernen, um eine bestmögliche Lebensqualität zu erreichen?

9 Verfügt Ihr Patient über Potenziale auf der Ebene der Körperstrukturen/-funktionen, deren Nut-zung er erlernen könnte, um seine Bewegungsstrategien zu optimieren? Wenn ja, welche? Wie lautet Ihre Prognose zu seiner Fähigkeit, diese automatisieren zu können?

10 Erläutern Sie Therapieziele auf den Ebenen Körperstruktur/-funktion und/oder Aktivität/Partizipation.

11 Wie wählen Sie den positiven Behandlungseinstieg?

Nach der therapeutischen Intervention (Rehabilitationsaufenthalt, ambulant verordnete Anwendungen)

12 Verfügt Ihr Patient über motorische Strategien, um seinen Alltag zu bewältigen, die er vorher nicht nutzen konnte?

13 Konnte er lernen, ökonomischere und sichere Strategien zu nutzen?

14 Haben sich neue Behandlungsziele ergeben, oder ist zu diesem Zeitpunkt die Therapie aus phy-siotherapeutischer Sicht abgeschlossen?

Kapitel 6

142

Horst, PNF – Therapiekonzepte in der Physiotherapie (ISBN 9783131447616) © 2008 Georg Thieme Verlag KG

6 Internationale Bedeutung des KonzeptesRenata Horst und Nicola Fischer

6.1 Internationale Verbreitung

Das ursprünglich in Vallejo, Kalifornien (USA), entwickelte PNF-Konzept ist inzwischen weltweit verbreitet. Außer in den USA ist PNF auch in Süd-amerika, Asien und Europa bekannt. In Südamerika bieten PNF-Instruktoren Kurse in Argentinien und Brasilien an. In Asien sind China, Japan, Hong Kong und Korea vertreten. Besonders stark verbreitet ist PNF in Europa, hier handelt es sich um die Schweiz, Österreich, Deutschland, die Niederlande, Belgien, Schweden, Polen, Ungarn, Slowenien, Serbien, Kroa tien und Griechenland. In dieser internatio-nalen Gemeinschaft ist durch Israel auch der Mittlere Osten vertreten (IPNFA 2008).

6.2 International PNF Association

PNF-Instruktoren verschiedener Länder trafen sich erstmalig 1985 in Bad Ragaz (Schweiz) und grün deten eine Instruktorengruppe. Da sich dieser Gruppe immer mehr PNF-Therapeuten

anschlossen, wurde 1990 die International PNF Asso-ciation (IPNFA) gegründet. Die IPNFA ist keine reine Ins truktorengruppe, sondern steht allen an PNF interessierten Therapeuten offen. Zu den wesent-lichen Aufgaben der IPNFA gehören das Sichern der Konzeptqualität sowie das Weiterentwickeln und Verbreiten des Konzeptes (IPNFA 2008). Aktuelle Ziele und Maßnahmen der IPNFA sind:■ Sichern des erreichten Status quo und konti nu-

ierliches Verbessern der ■ Konzeptqualität (z. B. Integrieren neuer wissen-

schaftlicher Erkenntnisse),■ PNF-Weiterbildungsmaßnahmen (z. B. Anpassen

der Kursunterlagen),■ Instruktorenausbildung,■ Fördern der ständigen Weiterentwicklung des

PNF-Konzeptes (z. B. Potenziale für die weitere Entwicklung erkennen),

■ Anbieten interessanter Informations- und Kon-taktmöglichkeiten (z. B. Rundbrief, Kongress),

■ Ausbau und internationale Verbreitung der therapeutischen Arbeit nach dem PNF-Konzept.

Für die Mitglieder und Interessierte findet ein-mal pro Jahr die IPNFA-Konferenz statt. Auf dieser Generalversammlung werden u. a. Beschlüsse für das weitere Vorgehen gefasst. Dass die IPNFA besonderen Wert auf die inhaltliche Qualität des Konzeptes legt, zeigt der sogenannte Ausbildungs-tag. Die Kongressteilnehmer können sich hier über die neusten Entwicklungen und Erkenntnisse infor-mieren (IPNFA 2008).

6.3 Situation in ausgewählten Ländern

Welche Bedeutung hat das PNF-Konzept in den ein-zelnen Ländern? Die folgenden Abschnitte stellen Ihnen beispielhaft die Situation in sechs ganz ver-schiedenen Staaten vor: USA, Japan, Griechenland, Serbien, Polen und Korea.

Das PNF-Konzept ist heute weltweit verbreitet und organisiert. In vielen Ländern ist PNF in den physiotherapeutischen Aus- und Weiter-bildungssystemen fest verankert. Kapitel 6 stellt die internationale Vereinigung der PNF-Therapeuten, die IPNFA, vor und die Situation in einigen ausgewählten Ländern. Dabei gehen die Autorinnen den Fragen nach, wie die Ausbildungs- und Weiterbildungssituation im Hinblick auf das PNF-Konzept in den verschiedenen Ländern ist, wie PNF in das jeweilige Gesundheitssystem eingebunden ist und wie die Entwicklungschancen in den verschiedenen Ländern eingeschätzt werden.

Einführung

Internationale Bedeutung des Konzeptes

143Horst, PNF – Therapiekonzepte in der Physiotherapie (ISBN 9783131447616) © 2008 Georg Thieme Verlag KG

6.3.1 USAIn den USA werden Studenten der Physiotherapie im Rahmen ihrer Ausbildung in das PNF-Konzept eingeführt. PNF wird in den meisten physiothera-peutischen Ausbildungsstätten in den USA unter-richtet. Die Anzahl der Unterrichtsstunden variiert. Nach ihrem Abschluss haben Physiotherapeuten die Möglichkeit, in landesweit angebotenen Fort-bildungskursen ihre Kenntnisse weiter zu vertiefen. IPNFA-Kurse bietet jedoch nur das Kaiser-Founda-tion Rehabilitation Center (KFRC) unter der Leitung von Tim Josten in Vallejo/Kalifornien (USA) an – der Geburtsort der PNF. Hier finden Kurse für Hoch-schulabsolventen und Doktoranden statt. PNF ist in den USA eine anerkannte Gesundheits-leistung und wird von den Kostenträgern als physio-therapeutisches Konzept gefördert (klassifiziert als neuromuscular re-education).US-amerikanische Physiotherapeuten wenden PNF sowohl in der orthopädischen manuellen Thera-pie als auch in der neurologischen Rehabilitation häufig an. Da es viele verschiedene therapeutische Ansätze gibt, mischen und kombinieren erfahrene Kliniker meistens mehrere Ansätze.PNF hat sich, unabhängig von der Diagnose, als hocheffektives Therapiekonzept erwiesen. Das In-teresse an PNF nimmt in den USA eindeutig immer weiter zu. Immer mehr physiotherapeutische Schu-len erhöhen die Anzahl der Unterrichtsstunden, die dem Konzept in den Lehrplänen eingeräumt werden.

6.3.2 JapanIn Japan ist PNF nicht Bestandteil der regulären Basislehrpläne. Es hängt also von den einzelnen Physiotherapie-Schulen ab, ob und in welchem Umfang die Auszubildenden erste Erfahrungen mit dem PNF-Konzept sammeln können. Die IPNFA ist in Japan noch nicht sehr bekannt, in der Physio- und Ergotherapie wird sie jedoch all-mählich bekannter. Daher werden bisher erst ver-einzelt von der IPNFA organisierte Kurse zur Weiter-bildung angeboten. Japanische Fachliteratur über PNF ist erhältlich.Für viele Physio- und Ergotherapeuten ist PNF zwar ein effektives Therapiekonzept, das sich insbeson-dere für orthopädische und neurologische Patien-ten eignet, die Kostenträger unterstützen es als physiotherapeutisches Konzept jedoch nicht. Es ist

also in erster Linie vom einzelnen Therapeuten ab-hängig, ob er nach dem PNF-Konzept arbeitet bzw. einzelne Methoden und Techniken einsetzt. Viele Therapeuten interessieren sich für PNF. Nach Mei-nung des japanischen IPNFA-Instruktors, Shigeyuki Ichikawa würden vermehrte Kursangebote und Informationen die Entwicklung des Konzeptes in Japan positiv beeinflussen.

6.3.3 KoreaIn Korea ist PNF ein fester Bestandteil des regulären Ausbildungslehrplans. Der jeweilige Stundenum-fang des Unterrichts ist jedoch den einzelnen Aus-bildungsstätten überlassen, er beträgt zwischen 32 bis 64 Stunden. Nach der Fachhochschul- bzw. Hochschulausbildung zum Physiotherapeuten nut-zen viele Kollegen die Möglichkeit, an 20-stündigen PNF-Basislehrgängen teilzunehmen. Koreanische Do zen ten, die eine IPNFA-Weiterbildung absolviert haben, unterrichten sie in diesen Lehrgängen. So steigen die meisten Teilnehmer auf einem sehr hohen Niveau ein, wenn sie die von der IPNFA organisierten und durchgeführten Kurse beginnen. Die IPNFA führt in Korea 8–10 Grundkurse und 1–2 Aufbaukurse pro Jahr durch. Die Kostenträger übernehmen die Kosten für PNF-Behandlungen. Die Entwicklung des PNF-Konzeptes in Korea ist u. a. dem Präsidenten der koreanischen PNF Assoziation, Prof. Sung-Soo Bae, zu verdanken, der selbst in den 70er-Jahren seine Ausbildung in Vallejo (USA) absolviert hat. Mit orthopädischen und insbesondere mit neurologischen Patienten arbeitende Therapeuten setzen Methoden und Techniken des PNF-Konzeptes ein. Gerade in den letzten Jahren hat die Anzahl der Schlaganfallpa-tienten in Korea stark zugenommen. Ein sehr großes Anwendungsgebiet der PNF ist auch die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Zerebralparese und nach Schädelhirntrauma. PNF-Therapeuten schätzen die Entwicklungsmöglich-keiten des Konzeptes in Korea sehr positiv ein.

6.3.4 GriechenlandIn Griechenland ist PNF Bestandteil des Basislehr-plans der Physiotherapie-Schulen. Sie wird im fünften Ausbildungssemester im Zusammenhang mit den neuromuskulären Fazilitationsmethoden in 20 Praxis- und 10 Theoriestunden unterrichtet. Nach der Ausbildung haben die Absolventen die

Anhang

156

Horst, PNF – Therapiekonzepte in der Physiotherapie (ISBN 9783131447616) © 2008 Georg Thieme Verlag KG

A

ADL (Aktivitäten des täglichen Lebens)– Literaturstudie 132 f– Studien, PNF-orientierte 135AG-PNF (Arbeitsgemeinschaft PNF), PNF-Weiterbildung124ffAktivitäten– des täglichen Lebens s. ADL– Üben 13 fAktivitätsebene 40Analyse, salutogen ausgerichtete 105Androzentrismus 113Antonovsky, Aaron 106 fApproximation 51 f, 54 fArmbeweglichkeit 66Armkräftigung 68 fArmmuster, asymmetrische, bilaterale, mit Hanteln 98 fArteria auricularis posterior 96 fAufgabe, motorische 50 fAusbildung 124Ausdauertraining 94 fAusgangsstellung 13Autonomie 112

B

Bahnung 18, 50Bärenstand 81Becken-Bein-Zentrierung, Koordination 86 fBeckenmuster 32 fBefund 57, 101Befunderhebung 50, 55 fBehandlung– direkte 69– indirekte 69Behandlungsaufbau, hierarchischer 115Behandlungsplanung 57, 101Bereitschaftspotenzial 41Bevölkerungsgruppe, vulnerable 113Bewegungen– Freiheitsgrade 36– funktionelle 13– isotonische, Kombination 32, 53

– Kette– – geschlossene 33 f––offene33f– koordinierte 28– des Säuglings 22 fBewegungsablauf, funktioneller 8 fBewegungsbahnung 11Bewegungseinleitung, rhythmische 53, 70Bewegungserfahrung 18, 50– positive––Konfliktbewältigung110– – nach Meniskusresektion 88– – bei Zerebralparese 79Bewegungsfolge, betonte 42 fBewegungskombination,definierte37Bewegungskomponente, Betonung 53Bewegungsmotiv24ffBewegungsmuster(s.auchMuster)29ff– komplexes 37– koordiniertes 36– Variabilität 36, 40 fBewegungsorganisation24ff,41– dreidimensionale, Koordination 18, 50, 56Bewegungsplanung 19Bewegungsübergang, Fazilitation 81Bewegungsverhalten, situationsabhängiges 40Bewertungsmaßstab, doppelter 113Bridging89ff– mit Ablenkung 91– Muskelsynergie 90– taktile Stimulation 90

C

Chopping 88Closed-loop-Theorie 19Contract Relax, Studien 135Coping-Strategie 115

D

Daumengelenke, PNF-Muster 30Diagnostik– pathogenetische Sicht 111

Sachverzeichnis

Sachverzeichnis

157Horst, PNF – Therapiekonzepte in der Physiotherapie (ISBN 9783131447616) © 2008 Georg Thieme Verlag KG

– salutogenetische Sicht 111Dokumentation 59 fDorsalextensorenschwäche 61

E

EBM (Evidence based Medicine) 130 fEBP (Evidence based Practice) 130 f– PNF-Konzept 134Effektivitätsstudie131Eigentraining 96, 100Einstieg, positiver 88, 101Einzelfallbeschreibung 129Eisanwendung6ffEllenbogenflexionsaktivität,fehlende72ffEMG(Elektromyografie)61Empowerment-Strategie 112Entspannen 54Entspannungstechnik– Literaturstudie 133 f– Studien, PNF-orientierte 135Entwicklung, motorische 22 fErfahrung– negative 24 f–positive24ffErgotherapeuten, PNF-Unterricht 124Evidence based Medicine 130 fEvidence based Practice 130 fEvidenz, wissenschaftliche 131Evidenzstufen 131Extremität– obere– – Kräftigung der Flexionssynergie 67– – PNF-Muster 30, 33 f––SchwächenachSHT63ff– untere– – Extensorenschwäche 77 f– – PNF-Muster 31, 33 f

F

Fazilitation 19 f, 40, 50, 56– Informationsauswahl 20– Propriozeptive Neuromuskuläre s. PNFFeedback 19 fFingergelenke– Beweglichkeit 66 f

– PNF-Muster 30Flussmetapher, Salutogenese-Modell 108Forschung, angewandte 131Forschungsnachweise130ffFortbildung 127, 129– Anforderungen 130Fotodokumentation 59

G

Gangschulung– Literaturstudie 132– Studien 135Gangtraining 43Ganzheitlichkeit 117Gehen, ökonomisches, Komponenten 89Gehgeschwindigkeit,eingeschränkte60ffGelenkbeweglichkeit, passive 65Gender Bias 113Genderkompetenz 113Gender-Mainstreaming-Strategie 112 fGeschichte2ffGeschicklichkeit 21, 56– reduzierte 63Geschlechtinsensibilität 113Geschlechtsunterschiede, gesundheitsbezogene 112 fGesundheit– Determinanten 107–Einflussebenen108– funktionale 116 f– Patient als Koproduzent 112Gesundheit-Krankheit-Kontinuum 107Gesundheitsempfinden,subjektives107Gesundheitsförderung106ff–genderspezifische112f– Handlungsfelder 118– Interventionsebenen 114– Konzept 107– moderner Ansatz 111 f– salutogenetischer Ansatz 107– Setting-Ansatz 113 f– sozioökonomischer Status 113– Ziele 107Gesundheitspotenziale 107Gesundheitsproblem, Wechselwirkung mit Kontextfaktoren 117Gesundheitsressourcen 107

Anhang

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Horst, PNF – Therapiekonzepte in der Physiotherapie (ISBN 9783131447616) © 2008 Georg Thieme Verlag KG

Gesundheitssystemforschung 105Gesundheitsverhalten 107Gesundheitswesen–Perspektivenwechsel104ffGesundheitswissenschaft104ff– Einzelwissenschaften 105– Perspektive 105Gewebespannungsrichtung 35GMFM(GrossMotorFunctionMeasure)76ff,83Greifen, zielorientiertes 31, 35Griechenland, PNF-Verbreitung 143GrossMotorFunctionMeasure76ff,83Grundlagenforschung 131

H

Halten-Entspannen 54Haltungsorganisation, dreidimensionale, Koordination 18, 50, 56Handgelenk, PNF-Muster 30Handgelenkbeweglichkeit 66 f–Stützaktivität70ff– Verbesserung 67Handhabbarkeit 108 fHandlungsansatz– pathogenetische Sicht 110– salutogenetische Sicht 110Health Promotion s. GesundheitsförderungHemiplegie60ff– Behandlungsplanung 62– Gangstrategie 61– Therapieziel 62Hilfsmittelversorgung 56Hirnrinde– Repräsentation der Körperteile 41– supplementär motorische 41Hold Relax, Studien 135Hüftflexionssynergie59Hüftgelenk– neuromuskuläre Aktivierung 86 f– PNF-Muster 31– Stabilisierung 50 f

I

ICF(InternationaleKlassifikationder Funktionsfähigkeit, Behinderung und

Gesundheit)26,50,115ff– biopsychosoziales Modell 117Information 19– exterozeptive 19– propriozeptive 19Innenohr, Minderdurchblutung 96Innervation, reziproke 39Instruktor 127– Ausbildung 10InternationaleKlassifikationderFunktionsfähigkeit,

Behinderung und Gesundheit s. ICFInternationale Organisation für PNF s. IPNFA Intervention– medizinisch-kurative, Grenzen 105– Setting-Ansatz 113 fIPNFA (Internationale Organisation für PNF) 10, 142– Instruktor 127– Kursprogramm 126– PNF-Weiterbildung 124IPNFA-Meeting 129Irradiation 4, 27 f

J

Japan, PNF-Verbreitung 143

K

Kabat, Herman 2 fKaiser Foundation Rehabilitations Center 3Kaufladen-Spielthema81Kenny, Elisabeth 2KFRC (Kaiser Foundation Rehabilitations Center) 3Kiefergelenk, Zentrierung 99 fKniegelenk– Knorpelglättung, arthroskopische 83 f– Schmerz, zunehmender 84Knieschädigung, sekundäre Prävention 88Knorpelglättung, arthroskopische, am Kniegelenk 83 fKnott,Margaret2ff,11– Zeittafel 5Kohärenzgefühl107ffKommunikationsstrategie– Salutogenese-Modell 109Kompensation 115

Sachverzeichnis

159Horst, PNF – Therapiekonzepte in der Physiotherapie (ISBN 9783131447616) © 2008 Georg Thieme Verlag KG

Komplexbewegungen29ffKonfliktlösung110Kontextfaktoren 108, 116 f– Wechselwirkung mit dem Gesundheitsproblem 117Kontrahieren-Entspannen 54Kontrakturprophylaxe 70 fKontrolle–motorische19ff,95– – Distributionsmodell, paralleles 21– – hierarchisches Modell 21– – Merkmale 12 f, 20 f– – Stadien 11 f– posturale 21– – Entwicklung 23– – mangelhafte 76Kontrolluntersuchungen 96Konzept– der Aktivitäten 116– der Körperfunktionen und Körperstrukturen 116– der Partizipation 116Koordination– motorische 19– muskuläre, Analyse 90– Prüfung 86Kopfmuster 70 fKopfretraktion, Fazilitation 98Korea, PNF-Verbreitung 143Körperarealrepräsentation,aufgabenspezifische, im Kortex 74Körperfunktionen 116Körpermechanik des Therapeuten 53Körperstruktur 116 f– funktionelle Diagnose 117Körperteil– Nicht-Gebrauch 42 f– Repräsentation, kortikale 42Kraft– Pre-/Post-Test 78, 83– Prüfung 84 fKraftausdauer 86Kraftentwicklung 29Krankengymnastik,Begriffsdiskussion115Krankheitsmodell– biomedizinisches 115–biopsychosoziales116ffKrankheitsprävention 106Kurssystem 10

L

Laufband 43 fLeistung 116Leistungsfähigkeit 116Leistungsniveau 18, 50, 56, 59Lernen– motorisches 11, 18, 50, 95– – assoziative Phase 22– – automatisierte Phase 22– – kognitive Phase 21 f– – Repräsentation im Gehirn 22– – Studien 134 f– – bei Zerebralparese 78 fLifting69ffLiteraturstudie132ff

M

MAS (Motor Assessment Scale) 64Medizin, evidenzbasierte 130 fMeniskusteilresektion 83 f–Haltungsauffälligkeiten84f– sekundäre Prävention 88Mittelstand 92 f– früher– – auf einem Trainingsgerät 94– – im Stehen 92– – in Seitenlage 91 fMobilität 20 f– kontrollierte 21, 23Modalität, sensorische 35 fModell, biopsychosoziales, der ICF 117Motivation des Patienten 24Motor Assessment Scale 64Multiple Sklerose 14, 54, 56Musculus– digastricus 96 f– – exzentrische Aktivierung 98 f– – Zugrichtung 97– masseter, exzentrische Aktivierung 100 f– pterygoideus– – lateralis 97, 100– – medialis 97– sternocleidomastoideus 96––Elastizitätsförderung98ff– stylohyoideus 96 fMuskelfunktionstest 84, 86

Anhang

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Horst, PNF – Therapiekonzepte in der Physiotherapie (ISBN 9783131447616) © 2008 Georg Thieme Verlag KG

Muskelsynergie 37Muskulatur– infrahyoidale, Elastizitätsförderung 98– suprahyoidale 96– – Elastizitätsförderung 98Muster (s. auch Bewegungsmuster) 37– Ontogenese 37 f– Phylogenese 38 fMusterkombination– früher Mittelstand– – auf einem Trainingsgerät 94– – im Stehen 92– – in Seitenlage 91 f– Mittelstand 92 f– terminaler Stand 93

N

Nervus auriculotemporalis 96, 98Nervus-musculocutaneus-Region, Vernarbung 72Neurofazilitationskonzept 19Neurophysiologie 4, 11Nicht-Gebrauch eines Körperteils 42 f

O

Ontogenese, Muster 37 fOpen-loop-Theorie 19Overflow(Irradiation)4,27f

P

Pareseskala 84Partizipation 112Partizipationsebene 40, 56, 116–Defizit60fPathogenese 109 fPatientensituation– Beschreibung 117– dynamische Faktoren 50 fPavlovic,Miljana144Phylogenese, Muster 38 fPhysiotherapeuten, PNF-Unterricht 124Physiotherapie– evidenzbasierte 131

– Studiendesign 129Plantarflexoren– Hypertonie 61– Kräftigung 62– Kraftprüfung 84 f– Schwäche 61Plastizität, neuronale 27, 40Plexusparese71ff–Behandlungsverlauf73ff– Bewältigungsstrategien 72– therapeutisches Vorgehen 73– Therapieziel 72PNF-Arbeitskreis 129PNF-Entspannungstechnik, Literaturstudie 133 f– Studien 135PNF-Konzept– Alleinstellungsmerkmale 18– Anwendung, indikationsbezogene 126– Aufbaukurs 127, 129–Begrifflichkeiten12– Behandlungsziele 18– Einsatzgebiete 18–Entwicklung2ff– Erkennung vulnerabler Bevölkerungsgruppen 113– erster schulischer Unterricht 9 f– evidenzbasierte Praxis 134– Genderkompetenz 113– gesundheitsförderndes Setting 114 f– Grundkurs 127– ICF-Anwendung 117 f– Irradiation 4, 28– Lernen, motorisches 22– motorische Kontrolle 21– Prinzipien 18, 50– – Aktualität 125– Ressourcenorientierung 117 f– Salutogenese-Modell 108 f– Verbreitung– – in Deutschland 9––internationale142ffPNF-Kurse 6PNF-Lehrbuch– drittes 10 f– erstes 6– zweites 8PNF-Lehrer, Ausbildung 130PNF-Mattenprogramm 43– bei Zerebralparese 81

Sachverzeichnis

161Horst, PNF – Therapiekonzepte in der Physiotherapie (ISBN 9783131447616) © 2008 Georg Thieme Verlag KG

PNF-Muster29ff–Benennung32ff– Nutzung 52 f– Ursprung 29PNF-Rotation 35PNF-Technik51ffPNF-Therapeut/PNF-Therapeutin 124Polen, PNF-Verbreitung 144 fPoliomyelitis 2, 39Position– einnehmen 13– stabilisierte 13Posterior Walker 81, 83Potenziale des Patienten 26 f, 117 fPrävention– Handlungsfelder 118– moderner Ansatz 111 fPraxis– evidenzbasierte 130 f– – PNF-Konzept 134– klinische 131Primärprävention 106Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation s. PNF Public Health s. Gesundheitswissenschaft

Q

Querschnittlähmung96ff– Behandlungsplan 8

R

Reevaluation 96Replikation 53, 65 fRessourcen 50 f, 117 f– funktionelle, Mobilisierung 18, 50, 56– – nach Meniskusresektion 89– – nach Schlaganfall 62–salutogene108ffRinde s. HirnrindeRollsequenz 81RPE-Skala (Received-Perception-of-Exertion-Skala) 86Rückenmarksbahnen 39Rumpfbeugehaltung 76Rumpfmuskulatur, Ausdauerschulung 98 fRumpfstabilität 13

– mangelnde 64– proaktive 64 f

S

Salutogenese-Modell 107 f– erweitertes 108 f– Flussmetapher 108– Kommunikationsstrategie 109Schädelhirntrauma62ffSchlaganfall– Literaturstudie 132– Studien, PNF-orientierte 135Schmerzen–Eisanwendung6ff– Literaturstudie 132 fSchultergelenk, PNF-Muster 30Schwungaktivität 32Sekundärprävention 106Selbstbestimmung 112Serbien, PNF-Verbreitung 144Setting, gesundheitsförderndes 113 fShaping 40, 43Sinnhaftigkeit 108 fSituation des Patienten– Beschreibung 117– dynamische Faktoren 50 fSitzbalance, Motor Assessment Scale 64Skapulamuster 32 fSomatosensorisches System 19, 36Sozialisation,geschlechtsspezifische113Spielaktivität 32Spielbeinphase,Initiierung56ffSpitzfußstellung 77Sport– Literaturstudie 132 f– Studien, PNF-orientierte 135Sprache, interdisziplinäre 117Sprunggelenke– Mobilitätseinschränkung 77– PNF-Muster 31Stabilisation, rhythmische 53Stabilität 21– dynamische 21, 23– proximale 14– statische 21Stand, terminaler 93Standaktivität 32

Anhang

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Horst, PNF – Therapiekonzepte in der Physiotherapie (ISBN 9783131447616) © 2008 Georg Thieme Verlag KG

Status, sozioökonomischer, Gesundheitsförderung 113Stepper, Ausdauertraining 94 fSteptest 86Stimulation– akustische 55– durch Approximation 51 f– auditive 52, 79– propriozeptive 79– durch Stretch 52– taktile 52, 79– durch Traktion 52– visuelle 52, 55 f, 79– bei Zerebralparese 79Stimulus– exterozeptiver 18, 50, 51 f, 56– propriozeptiver 18, 50, 51 f, 56Stoßmuster, radiales 98 fStressoren 107, 109– PNF-Konzept 110Stretch, wiederholter 53Studie– kontrollierte, randomisierte 129–PNF-orientierte134ffStützaktivität 32–Handgelenkbeweglichkeit70ffSupinationsaktivität,fehlende72ff

T

Tertiärprävention 106TherapeutischesVorgehen56ffTherapie– pathogenetische Sicht 111– salutogenetische Sicht 111Tiefensensibilitätsstörung 61Timing 18, 39 f– for Emphasis 42 fTinnitus96ffTraining– funktionsorientiertes 89– zielorientiertes 89Trampolin 94 fTurmspringerübung 93 f

U

Übungskontext 41Übungssituation, motivierende, altersentsprechende 25Umkehr– dynamische 53– stabilisierende 53Umweltbedingungen 50 fUnwillkürmotorik, proximale 55USA, PNF-Verbreitung 143

V

VAS (Visual Analogue Scale) 84Verhaltensprävention 106Verhältnisprävention 106Verstehbarkeit 108 fVertrauen, dynamisches 107 fVerzerrungseffekt,geschlechtsbezogener113Visual Analogue Scale 84Vitale Funktionen, Literaturstudie 132Volarflexoren,Kontrakturprophylaxe67,70fVorgehensweise,positive23ffVoss, Dorothy E. 5, 11

W

Weiterbildung124ff– Anforderungen 130– Erwartungen der Kursteilnehmer 125– Kurse– – IKK-anerkannte 127– – IPNFA-anerkannte 127– Möglichkeiten 128– Voraussetzungen 125– Ziele 126Widerstand, Nutzung 52Widerstandsressourcen 107, 109Wiederholung39ff– gerätegestützte 43 fWillkürmotorik 28– distale 55

Sachverzeichnis

163Horst, PNF – Therapiekonzepte in der Physiotherapie (ISBN 9783131447616) © 2008 Georg Thieme Verlag KG

Z

Zehengelenke, PNF-Muster 31Zentralverband der Physiotherapeuten/

Krankengymnasten 124Zerebralparese,beinbetonte75ff– Aktivitätsebene, Zielvereinbarung 79 f– Behandlungsaufbau 80, 82– Behandlungsplanung 78– Bewegungserfahrung, positive 79–Defizit– – Aktivitätsebene 76 f– – Partizipationsebene 77– Fortbewegung 76– GMFM-Score 76 f– – nach Intervention 83– Kontextfaktoren 77– Kontrolle––motorische80ff– – posturale 76–Körperfunktionsebene77ff– – Behandlungsergebnis 83– – Zielvereinbarung 79–Körperstrukturebene77ff– – Behandlungsergebnis 83– – Zielvereinbarung 79– motorisches Lernen 78 f– Partizipationsebene, Zielvereinbarung 80 f– PNF-Mattenaktivitäten 81– positiver Zugang 79– Sitzposition 76– – Aufstehen 76–therapeutschesVorgehen81ffZertifikatsposition127ZVK (Zentralverband der Physiotherapeuten/

Krankengymnasten) 124Zwischenfersensitz 76