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Die Sennestadt hat Zukunft Kooperativer Leitbildprozess Sennestadt Dokumentation

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Page 1: Kooperativer Leitbildprozess Sennestadt · 5 B. Workshop 1: Wohnen in der Sennestadt Konkrete Visionen und Ideen rund um das Thema Wohnen sollen im Rahmen dieses Workshops als erstes

Die Sennestadt hat Zukunft

Kooperativer Leitbildprozess Sennestadt

Dokumentation

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Inhaltsverzeichnis

A. Einleitung, Seite 3

B. Workshop Wohnen, Seite 5

C . Workshop Arbeit und Wir tschaft, Seite 15

D. Workshop Kultur und Soziales, Seite 23

E. Schlussfolgerungen & Empfehlungen für den weiteren Prozess, Seite 31

F. Teilnehmerlisten, Seite 41

Impressum, Seite 45

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A. Einleitung

Städte verändern sich, genauso wie Rahmenbedingungenfür städtisches Leben auch.Viele Stadtteile finden aus sichselbst heraus nicht die Energie und die Richtung, um mitdiesen Veränderungen Schritt zu halten. Auch die StadtBielefeld befasst sich aktuell mit den Folgen von demogra-phischen, sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen inihren Stadtteilen.

Das Thema Stadtumbau ist für Bielefeld ein neues Thema.Das “Städtebauliche Entwicklungskonzept StadtumbauBielefeld” [ISEK Stadtumbau], das sich mit spezifischenstädtebaulichen Fragestellungen auseinandersetzt und dieverschiedenen Stadtteile bezogen auf Strukturdaten undwirtschaftliche Situation analysiert hat, zeigt in seinemEntwurf Handlungserfordernisse auf. Aufgrund dieserErgebnisse werden potenzielle Handlungs- undBeobachtungsgebiete benannt. Das ISEK Stadtumbaubenennt auch die Sennestadt als einen Stadtteil, in demdie Folgen des demographischen und wirtschaftlichenWandels feststellbar sind. Im Rahmen des ISEKStadtumbau werden die räumlichen und programmati-schen Arbeitsrichtungen des Stadtumbaus in der StadtBielefeld beschrieben.

Das ISEK Stadtumbau empfiehlt ein dialogorientiertesPlanverfahren. In diesem Verfahren sollen in enger Zusam-menarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern der Senne-stadt mögliche Schwerpunkte und Maßnahmen koopera-tiv erarbeitet werden. Das Ministerium für Bauen undVerkehr des Landes NRW unterstützt die Stadt Bielefeldin diesem Prozess durch Fördermittel aus dem Bund-Länder-Programm Stadtumbau West.

Diesem Gemeinschaftsprogramm des Bundes und desLandes Nordrhein-Westfalens ging das seit 2002 laufen-de Programm „Stadtumbau Ost“ voraus. In den neuenBundesländern nahm der Wohnungsleerstand gravierendin Folge von massiven Abwanderungstendenzen zu. DasProgramm versuchte, diese Leerstände zu bekämpfenund die betroffenen Stadtteile zu stabilisieren. Nach undnach wurde jedoch deutlich, dass auch westdeutscheStädte von ähnlichen Schrumpfungsprozessen betroffensind, die häufig auf die Folgen des demographischenWandels zurückzuführen sind. Zunächst begann man inForm eines experimentellen Wohnungs- und Städtebaus[ExWoSt] mit 16 Pilotstädten in Westdeutschland ersteLösungsansätze dafür zu entwickeln. Im Jahre 2004 wurdedas ExWoSt-Programm zum heutigen Regelprogramm„Stadtumbau West“, in dem sich mittlerweile zahlreicheKommunen befinden, um sich den Folgen dieses demo-graphischen Wandels gemeinsam zu stellen, weiterent-wickelt.

Die Hauptmerkmale dieses Wandels lassen sich in denSchlüsselbegriffen:

Wir werden weniger!Wir werden älter!Wir werden bunter!

zusammenfassen. Im Einzelnen bedeutet das, dass dieGesamtbevölkerung abnehmen und der Anteil der älte-ren Menschen in der Bevölkerung steigen wird, ebensowie der Anteil derjenigen, die einen Migrationshinter-grund haben. Die Städte und Gemeinden benötigen alsozusätzliche fachliche Unterstützung, um sich besser auf dieanstehenden Veränderungen einzustellen und neuePerspektiven zu entwickeln.

In Nordrhein-Westfalen werden die Stadtumbau-Kommunen tatkräftig von der InnovationsagenturStadtumbau NRW unterstützt. Mittlerweile nutzen 17Kommunen die Angebote und die Dienstleistungen derAgentur in dem schwierigen und komplexen Stadtum-bauprozess. Die Innovationsagentur unterstützt sie beider Entwicklung und Umsetzung ihrer Projekte,Maßnahmen und Ideen. Manche Kommunen genießenden Status eines Modellprojektes, so auch die BielefelderSennestadt. Bei solchen Modellprojekten werden modell-hafte Lösungen auf Stadtteilebene von der Innovations-agentur intensiv unterstützt und begleitet, um neueLösungswege zu beschreiten und daraus anschließendauch Empfehlungen für andere Städte und Stadtteile desLandes NRW ableiten zu können. In der Sennestadt istdies der Weg der kooperativen Leitbildentwicklung alsBestandteil eines gebietsbezogenen Stadterneuerungs-prozesses. Das Leitbild soll außerdem in die Entwicklungeiner Imagekampagne für den Stadtteil münden.

Die nachfolgende Dokumentation hält die Ergebnisse derdrei thematischen Workshops im kooperativen Leitbild-prozess in der Bielefelder Sennestadt fest. Sie dokumen-tiert die Einschätzungen der TeilnehmerInnen zu denStärken, Schwächen, Chancen und Risiken der Sennestadtund enthält Vorschläge zu ersten Visionen und erstenSchritten. Sie wird vor allem Grundlage sein für weitereVeranstaltungen in der Sennestadt, wie zum Beispiel fürden Aktionstag Sennestadt sein. Darüber hinaus soll sie alseine Grundlage für die Arbeit eines zukünftig in derSennestadt einzusetzenden Stadtteilmanagementsgenutzt werden können.

Besonderer Dank für das Zustandekommen dieserDokumentation gilt allen Teilnehmerinnen und Teilneh-mern der thematischen Workshops in der Sennestadt fürihr engagiertes Mitwirken. Daneben ist den Mitarbeiternder Stadt Bielefeld für ihre kooperative Zusammenarbeitund ihre professionelle und verlässliche Unterstützung indiesem Prozess zu danken.

Düsseldorf, im Februar 2007

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Die Sennestadt hat Zukunft!

Oder etwa nicht? Fakt ist, die Sennestadt ist einmalig, ent-standen nach den Plänen des Stadtplaners Reichow inder Nachkriegszeit.Aber die modernen Ideen von damalssind an vielen Stellen nicht mehr präsent, wirken unzeit-gemäß und müssen darum überdacht und an die Bedürf-nisse der heutigen Stadtgesellschaft angepasst werden.Der kooperative Leitbildprozess, der hier dokumentiertwird, will genau dies leisten.

Begonnen hat dieser Prozess nach einem Beschluss derBezirksvertretung Sennestadt mit der Einrichtung einesSteuerungskreises, der mit Vertretern der Politik, derWohnungswirtschaft, der Sennestadt GmbH, dem Senne-stadtverein und der Stadt Bielefeld besetzt ist. Begleitetund moderiert wird er von der InnovationsagenturStadtumbau NRW aus Düsseldorf.

Der Steuerungskreis hat die wesentlichen Grundlagen fürdie nächste Prozessphase gelegt, welche die Beteiligungvon fachspezifischen Akteuren in den drei ThemenfeldernWohnen, Arbeiten und Kultur/Soziales in der Sennestadtumfasst. Zu den jeweiligen Themenfeldern wurde sehrbreit eingeladen, um die Spektren möglichst facettenreichmit unterschiedlichen privaten und öffentlichen Stadtteil-akteuren zu diskutieren. So kamen Vertreter der Schulen,verschiedener sozialer Einrichtungen, der privaten Wirt-schaft, Banken,Wohnungsunternehmen, der SennestädterVereine sowie weitere interessierte Bürgerinnen undBürger zu den Workshops. Ziel war es hierbei, gemein-sam eine erste Annäherung an die möglichen Themenund Aufgaben des Stadtumbaus zu ermöglichen.

In einem nächsten Schritt soll eine breitere Öffentlichkeitam Prozess beteiligt und zum Mitmachen animiert wer-den. Der „Aktionstag Sennestadt“ wird dafür die geeigne-te Plattform bieten.Verschiedene Aktionen,Veranstaltung-en und Präsentationen sollen die Ergebnisse des hier do-kumentierten Prozesses vorstellen, und die Motivationder Besucher wecken, sich selbst für die Zukunft desStadtteils zu engagieren. Die hier dokumentierten Ergeb-nisse spiegeln allein die Meinungen und Erfahrungen derbeteiligten Akteure wider. Auf Basis des kooperativ erar-beiteten Leitbildes wird parallel eine gezielte Marketing-strategie für die Sennestadt erarbeitet, um sie nach innenund außen erfolgreich zu vermarkten.

Der Stadtumbauprozess in der Sennestadt findet seinegesetzlichen Grundlagen in § 171b des Baugesetzbuches.Danach legen Kommunen ein Stadtumbaugebiet aufGrundlage eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptesfest, das die Ziele und Maßnahmen des Stadtumbaus be-schreibt. Der kooperative Leitbildprozess fließt mit seinenErgebnissen in dieses Konzept ein. Im Anschluss müssendiese Stadtumbaumaßnahmen umgesetzt bzw. weiterausgestaltet werden. Dazu soll in der Sennestadt einStadtteilmanagement eingerichtet werden, das dieseAufgabe in Zukunft selbständig übernehmen wird.

Wer war eigentlich Reichow?

Prof. Dr. Hans Bernhard Reichow war ein bedeutenderdeutscher Architekt und Stadtplaner der Nachkriegszeit.Bereits1926 kam er in Berlin mit den Tendenzen einerorganisch geformten Architektur in Kontakt, die seitdemauch seine weiteren Entwürfe prägte.

In Stettin entwickelte Reichow nach diesen neuenPrinzipien eine Stadtlandschaft aus einzelnen Quartiers-inseln, die stark durchgrünt waren und die sie umgeben-de Landschaft miteinbezogen. Für die Stadt Hamburg ent-warf er mit dem Architekten Gutschow den Plan einerneuartigen Stadtlandschaft entlang der Unterelbe, abge-koppelt von vorhandenen, historisch gewachsenenStadtstrukturen. Die Trennung unterschiedlicher Funktio-nen [Wohnen, Arbeiten, Einkaufen] wurde dabei konse-quent durchgesetzt. Das Konzept wurde daraufhin zueinem Prototyp für den Städtebau der Nachkriegszeit

Diese und andere Konzepte veröffentlichte Prof. Reichowim Jahre1948 in dem Buch „Organische Stadtbaukunst“.Die Faktoren durchgrünter Stadtraum, Berücksichtigungder örtlichen Landschaft und die Verkehrsführung nachnatürlichem Vorbild der Verästelung wurden als wichtigePunkte in den Wiederaufbaujahren berücksichtigt. 1959veröffentlichte er das Buch „Die autogerechte Stadt. EinWeg aus dem Verkehrschaos“ und gab damit das Mottofür die nächste Phase der deutschen Stadtentwicklungenvor. Auf diese Weise trug er damit zum weiteren Umbauder bis dahin geltenden historischen Stadtstrukturen bei.

Als sein größtes und wichtigstes Projekt konnte Reichowab 1954 die Sennestadt bei Bielefeld realisieren, wo er dietopographische Lage an einem See zur Planung des Rat-hauses [Stadtkrone] als ein gemeinschaftsbildendes Ele-ment nutzte. Seine plastisch geformten Hochbauten soll-ten sich dabei auf die organisch der Landschaft angepass-te Stadtplanung beziehen. In dem kreuzungsarmenErschließungssystem mit Stich- und Sammelstraßen sowievoneinander getrennten Fuß- und Fahrwegen übertrug erorganische Wachstumsgesetze auf die Stadtstruktur.

Die Sennestadt wurde schließlich auf einer Baugebietsflä-che von 360 ha für 20.000 Einwohner geplant und reali-siert. Als Grundlage der Planung wurde auf die Mischungverschiedener Wohnformen geachtet, um eine gemischteBevölkerungsstruktur zu erreichen. In den Grünflächen,die sich durch den gesamten Siedlungs-bereich ziehen,sind verschiedene Spielmöglichkeiten für Kinder angeord-net. Ein weiteres typisches Merkmal der Sennestadt ist dieoben erwähnte Trennung der Verkehrsflächen für Fuß-gänger, Radfahrer und Pkws.

Von der Bevölkerung und der ersten Bewohnergenera-tion wurde die Sennestadt euphorisch aufgenommen.

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B. Workshop 1: Wohnen in der Sennestadt

Konkrete Visionen und Ideen rund um das ThemaWohnen sollen im Rahmen dieses Workshops als erstesErgebnis gemeinsam mit rund 40 Akteuren definiert wer-den. Grundlegendes Ziel dieser Veranstaltung ist es, her-auszuarbeiten, wie sich Wohnen derzeit in der Sennestadtdarstellt, um in einem zweiten Schritt eine erste Vision fürein zukunftsfähiges Wohnungsangebot zu erarbeiten, dasdie ehemalige Modellstadt auch für moderne Bedürfnisseattraktiv macht. Der zweite Schritt beinhaltet gleichzeitigauch die Frage an die jeweiligen Akteure, wie dieseZielvorstellung und Vision gemeinsam erreicht werdenkann.Welche nächsten Schritte und Maßnahmen sind alsonötig, um den vorgeschlagenen Visionen ein Stück näherzu kommen?

Frau Klemens in ihrer Funktion als Bezirksvorsteherin derSennestadt begrüßt zunächst die Teilnehmer zum Auftaktund würdigt die große Anzahl der Akteure aus unter-schiedlichen Bereichen der Wohnungswirtschaft, Schulen,sozialen Einrichtungen und der Verwaltung. Sie erhofftsich für den ersten Workshop einen regen Austauschrund um das Thema Wohnen.

Erwartungen der Teilnehmer an den Workshop

Unter dem Thema ‘Wohnen’ soll im Rahmen desWorkshops nicht nur der Innenraum eines Hauses ver-standen werden. Das Thema muss nach Meinung derTeilnehmer viel weiter gefasst werden. Dabei reicht dasThemenspektrum von der Modernisierung vonGebäuden über die Anpassung der teilweise nicht mehr

zeitgemäßen Grundrisse der Wohnungen bis hin zummittelbaren und unmittelbaren Wohnumfeld, wie zumBeispiel Grünanlagen,Wege, Straßen.

Das Thema des Workshops will aber nicht nur den bauli-chen Bereich abdecken, sondern auch darüber diskutie-ren, wie man neue Bewohner und Eigentümer für dieSennestadt gewinnen und mit welchen zusätzlichenAngeboten man die bisherigen Bewohner zufrieden stel-len und halten kann. Besonders im Hinblick auf dieEntwicklungsmöglichkeiten verschiedener Bewohner-gruppen, wie zum Beispiel junge Familien, müssenAngebote entwickelt und verbessert werden.

Die Erwartungen der Teilnehmer bei diesemAuftaktworkshop konzentrieren sich hauptsächlich auf:

• Lösungsansätze zur Verbesserung des Negativimages,das sie tagtäglich erfahren,

• die Entwicklung neuer Handlungsoptionen undStrategien für den Umgang mit den verschiedenenBevölkerungsgruppen in der Sennestadt,

• die Reflektion des Verhältnisses zu Bielefeld,

• die Veränderungen der gebauten und geplantenUmwelt und auf

• eine ehrliche Bestandsaufnahme der Situation imBereich Wohnen, ohne Defizite zu beschönigen.

Darüber hinaus erhoffen sich einige Teilnehmer, vor allemneue Kontakte zu knüpfen und persönliche Erfahrungenuntereinander austauschen zu können.

Workshop Wohnen

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Erste Einschätzungen der Teilnehmer…

Zum Auftakt waren die Teilnehmer gefragt, ihre erstenEinschätzungen zum Themenfeld Wohnen abzugeben.Aufder einen Seite sollten sie kurz darstellen, wie sie dieWohnsituation heute einschätzen und auf der anderen,was ihre Vorstellungen für das zukünftige Wohnen sind.

Nach diesen ersten Einschätzungen zeichnet sich dasWohnumfeld und die Infrastruktur heute vor allem durchwenig attraktive Geschäfte im Zentrum aus, was dazuführt, dass vor allem am Wochenende das Zentrum aus-gestorben und als langweilig empfunden wird. Hinzu kom-men fehlende Angebote für Jugendliche innerhalb derSennestadt. Aber auch Angebote außerhalb können nurschlecht erreicht werden, da die Anbindungen mit Bussenund Bahnen nicht gut ausgebaut sind. Einige Teilnehmerdeuten an, dass die Sennestadt abends nicht nur ausge-storben ist, sondern teilweise auch als unsicher empfun-den wird. Hervorgehoben werden daneben aber dieguten Fußgänger- und Radfahrmöglichkeiten sowie derAspekt des naturnahen Wohnens.

Bei den Wohnungen kritisieren die Workshopteilnehmervor allem, dass diese zu klein und nicht familiengerechtsind. Einige Wohnungen sind bereits renoviert und saniertworden, andere wiederum wirken verwahrlost. Es gibt imGeschossbausegment kaum Neubauten, die sich neuenBedürfnissen anpassen können. Die ursprünglichenWohngebäude entsprechen oftmals noch den Standardsder 60er Jahre. Aufgrund der veränderten Bedürfnisseund technischen Anforderungen an die Wohnungenbesteht bei vielen Häusern mittlerweile ein großerModernisierungsbedarf.

Das soziale Umfeld zeichnet sich nach Auffassung vielerTeilnehmer heute eher durch ein Nebeneinander derunterschiedlichen Bewohner[-gruppen] aus als durch einMiteinander. Viele Bevölkerungsgruppen sind nicht inte-griert und die unterschiedlichen Generationen scheinensich zu stark voneinander entfernt zu haben. Die Über-alterung spielt ebenfalls eine große Rolle in der erstenWahrnehmung der Teilnehmer.

Der erste Blick in die Zukunft zeigt die Wünsche, die vonden Anwesenden im Bereich Wohnen geäußert werden.Dabei wünschen sie sich im Bereich Infrastruktur mehrFreizeitangebote, insbesondere für Jugendliche. Insgesamtsoll die Sennestadt lebendiger werden, was mit einemgestärkten Zentrum erreicht werden soll. Dies sollte ausallen Teilen der Sennestadt gut [vor allem mit demÖPNV] zu erreichen sein und die Vielfalt der Bedürfnisseim Stadtteil berücksichtigen.

Die Wohnungen müssen an unterschiedliche Bedürfnisseangepasst werden. So geht es vor allem darum, zielgrup-penspezifische Angebote zu entwickeln, die Vergröße-rungsmaßnahmen, die Einrichtung von Gemeinschafts-räumen, altengerechte Ausbauten oder auch generatio-

nenübergreifendes Wohnen beinhalten sollen. DieHäuser sollen insgesamt modernisiert werden, aber den-noch für die unterschiedlichen Nutzergruppen weiterhinbezahlbar bleiben.

Für die Zukunft des sozialen Umfeldes wünschen sich dieTeilnehmer ein gutes Klima untereinander und einelebendige Gemeinschaft. Darüber hinaus geht es vielendarum, das Image der Sennestadt zu verbessern, weil vieleBewohner das Gefühl haben, sich nach außen dafür recht-fertigen zu müssen in der Sennestadt zu wohnen.

Ergebnisse der Kreativworkshops „Wohnen“

Im Rahmen des Kreativworkshops wurden diese erstenIdeen und Wahrnehmungen weiter spezifiziert und aus-differenziert. Teilweise ergaben sich an einigen Punktenkontroverse Diskussionen. Bei der Bestimmung vonStärken, Schwächen, Chancen und Risiken der Sennestadtim Bereich Wohnen wurde sehr schnell klar, dassbestimmte Stärken und Schwächen sehr differenziertbetrachtet werden müssen, denn einige von ihnen treffennur auf bestimmte Teilbereiche der Sennestadt zu.

Dabei gilt es zu beachten, dass der nördliche Teil für diemeisten Teilnehmer generell wesentlich vorteilhafter aus-gestattet ist als der südliche Teil der Sennestadt. Als mar-kante Trennlinie wurde die B 68 bzw. die L756 in den bei-den parallelen Arbeitsgruppen übereinstimmend ange-führt. Wenn man über die Sennestadt redet, muss manberücksichtigen, dass es sich hier nicht um ein gleichmäßi-ges Konstrukt, sondern um eine ausdifferenzier teStadtstruktur handelt. Der südliche Teil entspricht nurnoch teilweise dem Konzept Reichows, wohingegen dernördliche Teil fast komplett nach seinen Plänen entstan-den ist.

Nicht nur räumlich muss man die Sennestadt differenziertbetrachten. Auch innerhalb der Bewohnerstruktur gibt esgroße Unterschiede. So gibt es für die jüngstenSennestädter ausreichend Angebote im Betreuungs-bereich. Für die Jugendlichen in der Sennestadt gibt esdagegen weniger Angebote, die ihren Bedürfnissen ent-sprechen. Gerade im Bereich der Gastronomie und derkommerziellen Freizeitgestaltung [Kino, Diskotheken oderSport] müssen sie Abstriche machen.

Im Einzelnen haben die Workshopteilnehmer folgendeStärken, Chancen, Risiken und Schwächen in derSennestadt identifiziert und diskutiert.

Die Stärken der Sennestadt

Als wesentlichste Stärke wurde vor allem der Naturraumder Sennestadt in den Vordergrund gestellt. Die Stadtgliedert sich in die Landschaft ein und bildet gemeinsammit ihr eine Einheit, die als Stadtlandschaft mit großer6

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architektonischer Vielfalt bezeichnet werden könnte. DesWeiteren zeichnen sich diese Grünräume durch ihre guteVernetzung aus, besonders für Fußgänger und Radfahrer.Die Grünräume [wie z.B. das Bullerbachtal] und Wasser-flächen befinden sich in unmittelbarer Nähe derWohnbebauung, Darüber hinaus gibt es weitere großeausgedehnte Grünräume außerhalb der Stadt, wie zumBeispiel den Teutoburger Wald.

Infrastrukturell gesehen verfügt die Sennestadt nachMeinung der Teilnehmer über eine im Vergleich zu ande-ren Bielefelder Stadtteilen überdurchschnittliche medizini-sche Versorgung, insbesondere bei Fachärzten [Gesund-heitsnahversorgung]. Für den Großteil der Bevölkerunggibt es außerdem gute Sportstätten, ausreichend Kinder-gärten und Schulen, genügend Spielplätze und eine guteInfrastruktur für ältere Menschen sowie zahlreicheJugendhäuser für Kinder.

Die Ideen des Stadtplaners Reichow stellen auch heutenoch wesentliche Stärken der Sennestadt dar. So ist zumeinen die geplante Durchmischung von Wohnen undArbeiten nach wie vor sehr positiv zu bewerten, ebensowie das differenzierte Angebot an unterschiedlichenWohnformen und Wohnstrukturen, das dazu beitragen

kann, dass das Quartier auch langfristig stabil bleibt undIntegration ermöglicht. Ergänzt wird dies durch die posi-tiv aufgefasste enge Verbundenheit der Bewohner mitihren Ortsteilen.

Viele Geschäfte in der Sennestadt sind fußläufig erreich-bar, was vor allem einen wichtigen Vorteil für ältereMenschen darstellt. Ebenfalls als Stärke wird derWochenmarkt auf dem Reichowplatz aufgefasst, der alsKommunikations- und Einkaufsort eine wichtige Funktionfür die Sennestädter übernimmt. Auch andere wichtigeEinrichtungen wie Verwaltungseinrichtungen oder Ärzteund verschiedene Betreuungsangebote sind in der Regelgut zu Fuß zu erreichen.

Das Thema Verkehrsanbindung ist von den Teilnehmernsehr kontrovers diskutiert worden. Von außen ist dieSennestadt sowohl mit dem PKW als auch mit demÖPNV nach Einschätzung der Beteiligten zum einendurch die Autobahnanschlüsse an die A2 und A33 undzum anderen durch die Sennebahn von Bielefeld-Zentrum bis zum Kraxer Bahnhof gut zu erreichen.Innerhalb der Sennestadt gibt es nach Einschätzung derTeilnehmer eine recht gute Taktung bei den Bussen. DieFahrzeiten sind aber in der Regel, besonders in denRandbereichen, sehr lang. Die schnelle Verbindung derSennebahn zeichnet sich dagegen durch eine schlechteTaktung aus [nur einmal pro Stunde].

Die Chancen der Sennestadt

Die vielen Freiräume der Sennestadt bieten ein großesPotenzial, das aber in einzelnen Aspekten verbessert undweiter ausgebaut werden sollte. Insbesondere fürJugendliche könnten die Angebote verbessert werden.Auch die vielen Wasserflächen und Uferzonen können zuattraktiven Angeboten weiterentwickelt werden. DieSennestadt hätte darüber hinaus das Potenzial, sich alsAusgangsort für Freizeitaktivitäten zu etablieren, die imausgedehnten Naturraum des Umlandes stattfinden. DieEntwicklung zur Nationalparkgemeinde könnte diesesPotenzial weiter stärken. Es ist angestrebt, das angrenzen-de Gebiet des Teutoburger Waldes zum Nationalpark zuerklären.

Die teilweise noch vorhandene Identifikation mit denGrundgedanken der Sennestadt kann eine Chance dafürsein, das Engagement der Bewohner wieder zu weckenAuch die vorhandenen Feste, wie zum Beispiel das Sen-nestadtfest, beinhalten das Potenzial, die Kommunikationzwischen unterschiedlichen Gruppen anzuregen.

Die baulichen Strukturen bieten in ihrer Grundsubstanzgenerell die Chance, die kommunikativ angelegtenStrukturen wieder aufleben zu lassen und weiterzuent-wickeln. Auch die in einigen Teilen vorhandene barriere-freie Bauweise kann ausgebaut und so zu einer Stärke derSennestadt werden. Leer stehende Immobilien bieten 7

Stärken der Sennestadt• Große Verbundenheit mit den Ortsteilen

• Gute Einbindung des Gebauten in die Landschaft

• Stadtlandschaft

• Architektonische Vielfalt

• Überdurchschnittliche medizinische Versorgung

• Verkehrsanbindung Sennebahn

• Schnelle Anbindung an die A2 und A33

• Gute Fuß- und Radwegeverbindungen

• Gute ÖPNV-Anbingung von außerhalb

• Natur vor der Haustür

• Vernetzte Grünanlagen

• Großzügige Freiräume (Wohnen im Grünen)

• Ruhe

• Viele Schulformen und gute Erreichbarkeit

• Gute Angebote für Kleinkinder

• Viele Spielplätze

• Gute soziale Infrastruktur für ältere Menschen

• 3 Jugendhäuser

• Kombination von Wohnen und Arbeiten

• Kurze Wege für Kinder und ältere Menschen

• Geplante städtebauliche Durchmischung

• Mischung der Wohnformen

• Nahversorgung gut

• Markt

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darüber hinaus die Chance, sie grundlegend zu renovie-ren und sie so auf den neuesten technischen Stand zubringen.

Das brachgefallene Schillinggelände bietet für dieSennestadt ein enormes Potenzial, um neue Wohnungs-angebote zu etablieren. Diese könnten auf Basis derErgebnisse dieser thematischen Workshops als städte-baulicher Wettbewerb ausgeschrieben werden.

Die Schwächen der Sennestadt

Eine große Schwäche des Stadtteils stellt nach Auffassungvieler Teilnehmer der fehlende lebendige Ortskern derSennestadt dar. Das Zentrum am Reichowplatz wirkt leb-los, städtisches Leben wird dort nicht erfahren. DasZentrum bietet darüber hinaus keine qualitätvollenEinkaufsmöglichkeiten und keine attraktive Gastronomiean.

Insgesamt ist die Sennestadt sehr heterogen strukturiert,wobei die unterschiedliche Ortsteile teilweise nicht mit-einander vernetzt sind. Die Südstadtbewohner fühlen sichgegenüber den Nordstadtbewohnern verstärkt benach-teiligt. Das negative Image ist ebenfalls eine Schwächeder Sennestadt allgemein, die in Zukunft abgebaut wer-den muss.

Die innere Erschließung der Sennestadt, also dieErschließung zwischen den Ortsteilen, ist im Allgemeinennicht positiv zu bewerten, sondern stellt nach Auffassungvieler Teilnehmer eher eine Schwäche dar. Besondersbeim öffentlichen Nahverkehr sind die Reisezeiten ausverschiedenen Ortsteilen in das Zentrum der Sennestadtviel zu lang. Auch die oben genannte gute Anbindung mitdem PKW von außen ist ebenfalls nicht ohne Problemezu sehen. Eine hohe Verkehrsbelastung und starkerStraßenlärm als Resultat der guten verkehrlichen Anbin-

dung an das Autobahnnetz wird ebenfalls als großeSchwäche der Sennestadt eingestuft. Nicht zuletzt teilteine viel befahrene Hauptverkehrsstraße (B68/ L756) dieSennestadt in zwei Teile.

Die Hauptverkehrsstraße stellt insbesondere für denFußgänger- und Radverkehr eine Barriere dar. Ein wenigattraktiver Straßentunnel ist die Hauptverbindung dieserzwei Teile. Der Tunnel selber ist für viele Sennestädtereher zu einem verwahrlosten Angstraum geworden.Auchbestimmte Grünzüge können Angsträume darstellen, dasie teilweise von Bevölkerungsgruppen genutzt werden,die Ängste bei anderen Bewohnern erzeugen. Dies führtdazu, dass bestimmte Grünräume nicht mehr gemeinsamgenutzt werden. In der Nordstadt werden zusätzlich feh-lende Parkplatzmöglichkeiten in den Wohnstraßen eben-falls als Schwäche angeführt.

Als Schwäche im Wohnungsbestand werden vor allemdie unzeitgemäßen und zu kleinen Wohnungsgrundrissein Mehrfamilienhäusern und Reihenhäusern aufgeführt,

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Chancen der Sennestadt• Mieterpartizipation

• Entwicklung zur Nationalparkgemeinde

• Kommunikative bauliche Strukturen

• Freiräume für Jugendliche

• “Untergenutzter Außenraum”

• Weiterentwicklung des Potenzials Naturraum

• Wassernähe

• Sennelandschaft als Naherholungsgebiet

• Brachflächen

• Barrierefreiheit

• Historische Substanz

• Vielfalt der Sennestadt

Schwächen der Sennestadt• Hohe Verkehrsbelastung/B 68

• Schlechte Verkehrsanbindung in einigen Teilen

• Straßentunnel als schlechte Verbindung

• Straßenlärm durch A2/A33

• Parkplatzproblematik Nordstadt

• Zu kleine/beengte Wohnungsgrundrisse

• Hohe Mieten

• Hellhörige Wohnungen

• Seniorengerechtes Wohnen fehlt

• Kaum Eigenheimangebote für junge Familien

• Mangel an öffentlichen Aufenthaltsorten fürbestimmte Gruppen

• Kommerzieller/kulturelle Bereich für Jugendlichefehlt (14-16jährige)

• Benachteiligtes Heideblümchen

• Zu viele Angsträume (Unterführungen)

• Tote Mitte am Reichowplatz

• Ungepflegte(s) Wohnwege/Wohnumfeld

• Marode Einkaufsbereiche

• Schlecht gepflegte Plätze und Grünflächen

• Modernisierungsrückstand

• Schlechtes Image der Sennestadt

• B 68 als trennendes Element

• Isolation von Bielefeld

• Nebeneinander statt miteinander

• Kulturelle Probleme

• Fehlende Vielfalt an Gastronomie undEinkaufsmöglichkeiten

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die vor allem für Familien mit Kindern nicht attraktiv seinkönnen. Darüber hinaus sind viele Gebäude zu hellhörigund für die Bedürfnisse älterer Menschen nicht ausgestat-tet.

Auch nach der Renovierung zahlreicher Wohnungen sinddie Bedürfnisse einiger Bevölkerungsgruppen, insbeson-dere die der älteren Menschen, nicht berücksichtigt wor-den. Hinzu kommen die für viele Bewohner zu hohenMieten, welche die Attraktivität der Sennestadt weiternegativ beeinflussen. Im Eigenheimsektor gibt es kaumattraktive Angebote für junge Familien, was nach Mei-nung der Anwesenden eine Schwäche darstellt, da manso diese Zielgruppe auch nicht für die Sennestadt begei-stern kann. Die älteren, heute und auch in Zukunft leer

stehenden Eigenheime stellen nach Einschätzung derAnwesenden keine attraktive Alternative für dieseZielgruppe dar.

Die Workshopteilnehmer haben das Wohnumfeld nichtnur als unmittelbaren Außenraum diskutiert, sondern ihndurch Aspekte wie kulturelle Angebote und Möglichkei-ten der Freizeitgestaltung im Nahbereich ergänzt.Innerhalb dieses Bereichs wird der Mangel an öffentlichenAufenthaltsmöglichkeiten für unterschiedliche Gruppenals Schwäche definiert. Insbesondere für Jugendliche zwi-schen 14 und 16 Jahren fehlen oftmals spannende Ange-bote.

Im sozialen Bereich werden einige Angebote durch dieJugendhäuser abgedeckt. Wenn man sich aber den kom-merziellen Bereich anschaut, stellt man fest, dass hier sogut wie keine interessanten Angebote für Jugendliche exi-stieren. Bei vielen Bewohnern der Sennestadt findet ihrsoziales und kulturelles Leben außerhalb der Sennestadtstatt, was darauf hindeutet, dass die entsprechendenAngebote innerhalb der Sennestadt nicht vorhandenoder nicht attraktiv für weite Teile der Bewohner desStadtteils sind. Besonders benachteiligt scheint der

Ortsteil Heideblümchen zu sein, wo es kaum sozialeAngebote und Einkaufsmöglichkeiten gibt.

Der Außenraum in Form des Naturraumes ist prinzipiellals eine Stärke der Sennestadt aufgefasst worden, jedochgibt es immer mehr wohnungsnahe Grünräume, die vonihren Bewohnern kaum oder gar nicht gepflegt werdenund verwahrlosen. Aber auch öffentliche Grünflächenund Parks werden wenig gepflegt und hinterlassen einenmaroden Eindruck.

Viele Menschen in der Sennestadt identifizieren sich nichtmit dem ursprünglichen Konzept Reichows und nutzendie Potenziale der Wohnungsstruktur, so wie sie einstangelegt wurde, nicht mehr. Die Bewohner wohnen ehernebeneinander als miteinander. Dies ist eine der großenSchwächen der Sennestadt. Die vielen neuen Bewohner,die teilweise anderen ethnischen Gruppen angehören,werden nicht in die Sennestadt integriert, da einAustausch und ein aufeinander Zugehen so gut wie nichtstattfindet.

Die Risiken der Sennestadt

Aufgrund des demographischen Wandels werden nichtnur Geschosswohnungen frei und mit neuen Mieternbelegt, sondern auch Eigenheime. Diese freiwerdendenEigenheime können zu negativen Entwicklungen führen,da sie zum Teil leer bleiben werden oder aber uner-wünschte Bevölkerungsgruppen verstärkt zuziehen könn-ten.

Die vielen Kleineigentümer in der Sennestadt sind nachAnsicht der Teilnehmer schwieriger zu organisieren als eingroßer Partner in Form eines Wohnungsunternehmens.Aus diesem Grunde glauben sie, dass Tendenzen derUmwandlung von Wohnungen in Eigentumswohnungensich zu einer Schwäche entwickeln könnte mit negativenFolgen vor allem für das Wohnumfeld und die Integrationvon Bewohnern, wenn man keine geeigneten Organisa-tions- und Kooperationsformen findet.

Verzögerungen im Umbauprozess könnten sich insge-samt negativ auf die Motivation der Bewohner in derSennestadt in Bezug auf die Teilnahmebereitschaft imProzess auswirken.Wenn dieser Prozess zu lange andau-ert, dann besteht außerdem die Gefahr, dass die heutemodernen Ideen zum Zeitpunkt ihrer Realisierung viel-fach schon wieder überholt sein könnten. Daher wird esum eine vorausschauende Planung gehen, die auch zeit-nah sichtbare Verbesserungen und Erfolge im Stadtteilerreicht.

Viel risikoreicher wäre es allerdings, wenn der Prozessgänzlich zum Stillstand käme und niemand weitermachenwürde. Ebenfalls kritisch werden Akteure gesehen, dieneue Ideen eher blockieren als sich konstruktiv zu betei-ligen. Um den Prozess erfolgreich führen zu können, muss 9

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das Risiko, dass die Akteure zu sehr auf ihre Eigeninter-essen bedacht sind, minimiert werden.

Wenn nicht alle Akteure einbezogen werden können,bzw. man es nicht schafft, bestimmte Gruppen zu motivie-ren, könnte die Gefahr bestehen, dass der Prozess amEnde scheitert. Das Verhältnis zur Kernstadt Bielefeld istein wichtiger Faktor im Prozess, sollte es sich verschlech-tern, besteht die Gefahr, dass die Sennestadt zu stark iso-liert werden könnte.

Die anhaltende demographische Veränderung ist nachwie vor ein Risiko für die Sennestadt, das Auswirkungenauf viele Aspekte des Stadtteillebens und derStadtteilentwicklung hat. Wenn man jetzt nicht einschrei-tet und Maßnahmen zur Gegensteuerung anstößt,besteht die Gefahr einer weiteren Überalterung derBevölkerung, junge Familien wären dann immer seltener.Als Folge könnte es passieren, dass der Einzelhandel zumBeispiel kaum überlebensfähig wäre, da ihm die nötigeKaufkraft fehlt.

Ein weiteres Risiko sehen die Anwesenden darin, dass dieWohnungsbestände in die Hände von so genannten„Heuschrecken“ gelangen könnten, die kein ehrlichesInteresse an der Aufwertung der Sennestadt besitzen undihre Bestände verfallen lassen.

Aber auch die Großwohnungsbestände an derWürttemberger Allee und im Verler Dreieck könntensich zu einem Risikofaktor entwickeln. Zum einen istunklar was in Zukunft mit diesen Beständen geschieht. Esist noch nicht geklärt, ob diese Bestände zurückgebautoder modernisier t werden. Dies erzeugt großeUnsicherheiten bei den heutigen Bewohnern und es ver-weist darauf, dass es zukünfitig im weiteren Prozess

darum gehen wird, möglichst alle Akteure desWohnungsmarktes einzubinden und mit Ihnen ihre eige-nen Investitionen abzustimmen.

Die Modellstadt Reichows modellhaft moderni-sieren!

Die Visionen der Sennestadt greifen den Wunsch derSennestädter auf, wieder in einem modernen Stadtteil zuleben. Als die Sennestadt neu gebaut wurde, galt sie alsein Modell für modernes und zukunftgerichtetes Woh-nen. Dieses Leitbild soll auch für die Sennestadt inZukunft gelten. Doch dazu muss sie an verschiedenenStellen den neuen Bedürfnissen ihrer Bewohner ange-passt werden. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen ver-deutlichen dies insbesondere durch das Hervorhebendes Leitsatzes die Modellstadt Reichows modellhaftmodernisieren, der den Umbau der Gebäude beinhaltet,aber auch das Ziel hat, die bestehenden Strukturen zuerhalten. Die ehemalige Modellstadt soll also weiterent-wickelt werden, um ein Leitbild zu realisieren, das alsReichow für das 21. Jahrhundert bezeichnet werdenkönnte.

Auch die Urbanität der Sennestadt soll nach demWunsch vieler Teilnehmer weiterentwickelt werden. Diesbeinhaltet vor allem, dass das Zentrum des Stadtteils amReichowplatz mit Leben gefüllt werden muss. Aber nichtnur der heute sehr leblos wirkende Platz im Herzen derSennestadt braucht innovative Ansätze für eineWiederbelebung, sondern auch die verschiedenenStadtteilzentren, wie zum Beispiel Dalbke oderHeideblümchen.

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Risiken der Sennestadt• Freiwerdende Eigenheime

• Wohnungsleerstand

• Viele Kleineigentümer

• Verzögerungen bei Umsetzung des Prozesses

• Blockade neuer Ideen

• Nichts zu tun

• Kein gesamtheitliches Denken

• Vertretung von Eigeninteressen

• Verkauf von Beständen an “Heuschrecken”

• Wichtige Akteure fehlen im Prozess

• Isolation von Bielefeld

• Fortschreitung der Überalterung

• Großwohnanlagen Württemberger Allee/ VerlerDreieck

• Weiteres Sterben des Einzelhandels

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Ebenfalls Gefallen finden die Teilnehmer an der Idee, dieSennestadt zu einer Bürgerstadt zu entwickeln. Dabeigeht es vor allem darum, das bürgerschaftliche Engage-ment besonders im sozialen Bereich zu stärken und dieBewohner zum Mitmachen bei unterschiedlichenAktionen und Projekten zu animieren. Besonders ausge-prägt ist bei dieser Vision der Integrationsgedanke, da alleBewohner der Sennestadt als Bürger gelten und somitniemand von vornherein ausgegrenzt wird.

Besonders wichtig für alle Teilnehmer war die Erkenntnis,dass die angestrebten Visionen keine leeren Utopien blei-ben dürfen, sondern, dass die Handlungsansätze leistbarund erreichbar sind. Das schafft Motivation, gemeinsamweiter engagiert an der Umsetzung der angestrebtenVisionen zu arbeiten. Ziel ist es, sich wieder mit derSennestadt zu identifizieren, was seinen Ausdruck in demLeitspruch Sennestadt ist mir sehr wichtig findet.Viele dererarbeiteten Visionen ergänzen sich gegenseitig undwidersprechen sich nicht. Eine moderne Modellstadtmuss auch die Bedürfnisse älterer Menschen aufgreifenund kann ebenso den oben erwähnten Leitgedanken derBürgerstadt beinhalten.

Anregungen für nächste Schritte…

Das Thema Image ist im Laufe des Tages immer wiederangesprochen worden. Neben optischen Änderungenmuss es vor allem aber auch darum gehen, innere Hal-tungen zu ändern, um ein positives Gefühl für die Senne-stadt zu entwickeln. Dies könnte vermeiden, dass negati-ve Einstellungen nach außen getragen werden. Haupt-aussage der Teilnehmer war nämlich, dass vor allem dieSennestädter selbst die negativen Sichtweisen ihres Stadt-

teils anderen gegenüber äußern, dies gilt insbesondere fürdiejenigen, die Sennestadt verlassen haben.

Um die Einstellungen nachhaltig zu verändern, brauchtman ein intensives Stadtteilmarketing, das die Stärken derSennestadt ganz klar vermarktet und auf diese Weiseauch die Identifikation der Sennestädter mit ihremHeimatort fördert.

Generell lassen sich die nächsten Schritte in verschiede-ne Kategorien unterteilen. Zum einen geht es prinzipiellum die Aktivierung von Menschen, Potenzialen,Vereinen,Veranstaltungen oder auch von Migranten oder Woh-nungsunternehmen im Besonderen. Als zweiten Punktsehen die Teilnehmer den Vernetzungsgedanken als wich-tiges Element für mögliche nächste Schritte.

Bezüglich der Vernetzung war es den Beteiligten wichtig,verschiedene Austauschplattformen zu entwickeln oderweiterzuführen. Dazu gehört zum einen die Mieterparti-zipation in Form von Befragungen oder thematischenForen. Aber auch die Vertreter der Wohnungswirtschaftmüssen sich gemeinsam an einen Tisch setzen, um zusam-men die Zukunft der Wohnungsbestände in Sennestadtzu entwickeln. Darin enthalten sind Überlegungen zurEntwicklung zielgruppenspezifischer Angebote und wel-che Schlüsse und Informationen des MasterplansWohnen auf Sennestadt bezogen werden können.

Um die Problematik der wenig gepflegten Außenräume inden Griff zu bekommen, wäre es notwendig, mit denEigentümern Gesprächsrunden zu organisieren, in denenein Verfahren zur besseren Pflege dieser Räume beschlos-

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Visionen für die Sennestadt• Modellstadt Reichows modellhaft modernisieren

• Sennestadt - Freizeitstadt

• Moderne Sennestadt

• Spielestadt Sennestadt

• Wohnen und Arbeiten im Grünen

• Naturstadt Sennestadt

• Altengerechte Stadt

• Sennestadt als Bürgerstadt

• Ausbalanciertes Miteinander in Sennestadt

• Zukunft der Sennestadt ist leistbar!

• Lebendige Zentren für die Sennestadt

• “Sennestadt ist mir sehr wichtig!”

• Einkaufsvielfalt in der Sennestadt

• Die urbane Sennestadt

• Kurze Wege mit schnellem ÖPNV

Anregungen für nächste Schritte...• Planung kommunizieren

• Zielgruppenspezifische Angebote entwickeln

• Netzwerkstrukturen entwickeln

• Marketingkampagne zur Imageaufwertung

• Stadtfeste organisieren

• Thematische Foren einrichten

• Aktivierung von Vereinen,Wohnungsunter-nehmen, Bewohnern und Migranten

• Mieterbefragung

• Eigentümergespräche

• Stadtrundgang, um Reichows Ideen kennen zu lernen

• Masterplan Wohnen auf Sennestadt beziehen

• Einrichtung Runder Tisch Mieter/Wohnungswirtschaft

• Verbesserung der Spielflächen

• Verbesserung der sozialen Infrastruktur

• Rückbau der B68/ L756

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sen werden kann. Darüber hinaus erscheint es sinnvoll,sich um die im öffentlichen Raum bestehendenNutzungskonflikte und gegenseitigen Störungen undBelästigungen zu kümmern. Dazu wird angeregt, denöffentlichen Raum in seiner Struktur in verschiedeneBereiche für jeweils unterschiedliche Nutzergruppenanzupassen und entsprechend auszustatten. Im Ergebniskönnte dann jede Gruppe Teilräume mitgestalten, dieihren jeweiligen Anforderungen entsprechen und die soangeordnet sind, dass die gegenseitigen Störungen undBelästigungen reduziert oder vermieden werden.

Der Einzelhandel benötigt ebenfalls Abstimmungsgesprä-che. Die Entwicklung einer Standortgemeinschaft wäredafür von Vorteil, um gemeinsam den lokalen Einzelhandelzu stärken.Auch die modernen Medien [wie zum BeispielChatforen] sollten aktiv genutzt werden. So lässt sichgewährleisten, dass man auch Jugendliche ansprechenund sie zum Mitmachen motivieren kann.

Generell gilt es, das ehrenamtliche Engagement der Be-wohner zu fördern und zu unterstützen,Toleranz gegen-über anderen ethnischen Gruppen zu entwickeln unddiese in weitere Prozesse gezielt einzubinden. Dazu könn-ten auch so genannte „Sennestadttage“ dienen, die je-weils einen thematischen Schwerpunkt haben und dasbürgerschaftliche Engagement fördern sollen.

Darüber hinaus muss die Kommunikation im Stadtteilgenerell verbessert werden. Dazu gehört unter anderem,dass Planungs- und Neubauvorhaben besser vermitteltwerden müssen. Daneben müssen auch neue Kommuni-kationswege gefunden werden, um den Gruppen undOrganisationen, die sich bislang nicht engagiert haben, dieWichtigkeit dieses Prozesses zu vermitteln und sie eben-falls zum Mitmachen zu motivieren.

Weiterhin werden infrastrukturelle Verbesserungen alsnächste Schritte gefordert. Dabei handelt es sich umMaßnahmen, die vor allem die Spielflächen aufwerten,kommerzielle Freizeitangebote etablieren und Räumlich-keiten für informelle Treffen von Mietern anbieten sollen.

Im Verkehrsbereich muss es vor allem darum gehen, dieangespannte Situation der B68/L756 zu entschärfen.Überlegungen über einen gezielten Rückbau wurdenangeregt.

Auch in Bezug auf den Naturraum gibt es Vorschläge, wieman diesen verbessern könnte. Da die Wahrnehmungender unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, wasGrünräume anbetrifft, sehr unterschiedlich ist, müssendiese zielgruppenspezifisch entwickelt und angebotenwerden, damit jeder seine Nische dort finden kann.

Um die Sennestadt besser kennen zu lernen, bietet derSennestadtverein unter der Führung von Herrn Holstdemnächst Führungen durch die Sennestadt an. Diesesollen dazu dienen, den Stadtteil in seinen Einzelheitenbesser beurteilen zu können.

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Stimmen und Meinungen zum erstenWorkshop

Innerhalb des Workshops ist deutlich geworden, dass dasThema Wohnen sehr breit und nicht losgelöst von denanderen Themenfeldern [Arbeiten, Kultur, Soziales] disku-tiert werden kann, sondern immer wieder mit diesenBereichen vernetzt diskutiert und bearbeitet werdenmuss. Zu einem guten Wohnumfeld gehören ansprechen-de Außenanlagen, genügend Einkaufsmöglichkeiten, guteVerkehrsanbindungen und auch entsprechende kulturelleAngebote.

Zusammenfassend kann man sagen, dass vor allem derThemenkomplex negatives Image als Hemmnisfaktor fürden Zuzug neuer Bewohner,Akteure im Wohnungsmarktund die physische Baustruktur angesprochen wurden. EinThema muss weiterhin sein, wie man die Bewohner mitMigrationshintergrund, die in diesem Workshop eherunterrepräsentiert waren, stärker in den Prozess einbin-den und sie in den Stadtteil und sein Gemeinwesen inte-grieren kann. Offensichtlich fühlten sie sich nicht durch diepersönlichen Einladungen angesprochen. Aber auch eini-ge Wohnungsunternehmen haben ihre Vertreter nichtzum Workshop entsandt. Die Anwesenden beklagtendarüber hinaus das Fehlen zwei wichtiger Wohnungsge-sellschaften. Ein Unternehmen [Ravensberger Heimstät-ten] hatte zwar nicht teilnehmen können, aber generellInteresse bekundet, weiterhin in den Prozess eingebun-den zu werden. Wünschenswert war für alle Beteiligtendarüber hinaus die Teilnahme weiterer Vertreter derWohnungswirtschaft am Prozess.

Generell sind sich alle Workshopteilnehmer darübereinig, dass die erarbeiteten Chancen in der Sennestadtüberwiegen, und dass die erarbeiteten Ziele undMaßnahmen für eine bessere Zukunft der Sennestadtumsetzbar sind. Wichtig ist, dass alle diesen erstenWorkshop als Auftakt für einen Prozess auffassen, der inZukunft gemeinschaftlich fortgesetzt werden muss. Die

Ziele und Visionen haben dabei einen vorläufigenCharakter und stellen nur erste Überlegungen dar.

Die Bezirksvorsteherin Frau Klemens hebt in ihrerAbschlussrede noch einmal das große Engagement derTeilnehmern am heutigen Tage als eine wichtige Stärkeder Sennestadt und des nun begonnenen Prozesses her-vor.

Sie hat viele neue Ideen und Anregungen erhalten, aberauch Kritikpunkte aufgezeigt bekommen, an denen manarbeiten muss. Sie hofft, dass die anderen Workshopsähnlich kreativ und lebhaft verlaufen werden. Insgesamtsieht sie den Prozess auf einem guten Weg.

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C. Workshop 2:Arbeit und Wirtschaft in der Sennestadt

Der zweite Sennestädter Workshop, der sich mit demThema Arbeit und Wirtschaft in der Sennestadt beschäf-tigt, konnte wiederum rund 40 Akteure motivieren, einenganzen Tag lang gemeinsam an der Zukunft von Arbeitund Wirtschaftsleben in der Sennestadt zu arbeiten. DieTeilnehmerinnen und Teilnehmer kamen dabei aus denBereichen Wirtschaft, Bankgewerbe, Soziales, Schulen undVerwaltung, so dass ein breites Wissen in die Diskussio-nen über die wirtschaftliche Situation und Perspektivender Sennestadt eingebracht werden konnte.

Herr Brinkmann begrüßt in seiner Funktion als stellvertre-tender Bezirksvorsteher die Anwesenden. Er zeigt sicherfreut, dass auch das Thema Arbeiten viele Akteureangesprochen und motiviert hat. Er hofft, dass derStadtumbauprozess konkrete Maßnahmen hervorbringenkann, um die Sennestadt wieder zukunftsfähig zu machen.Der 1992 begonnene Agendaprozess lieferte keinezufrieden stellenden Ergebnisse, kam jedoch auch ohneFördermittel aus. Herr Brinkmann verspricht sich neueImpulse durch die angekündigten Fördergelder. Schon dererste Workshop wurde sehr positiv aufgenommen undhat viele neue Denkanstöße geliefert.

Es ist wichtig, immer wieder zu erwähnen, dass die dreithematischen Workshops nicht voneinander getrenntgesehen werden können, sondern sich immer aufeinan-der beziehen müssen. Gerade im Einzelhandel ist man aufeine gewisse Kaufkraftstärke angewiesen. Das setzt abervoraus, dass die Menschen Arbeit haben und auch im

Umkreis der Einzelhandelsangebote wohnen können. Einansprechendes und lebhaftes Wohnumfeld bietet interes-sante Einkaufsmöglichkeiten und vielfältige kulturelleAngebote sowie soziale Stabilität und Sicherheit.

Der Fokus liegt diesmal jedoch auf der Verbesserung vonWirtschaft und Arbeit im Stadtteil. Dabei soll zunächst dieaktuelle Arbeitssituation dargestellt werden, um festzu-stellen, was Potenziale sein können und welche Angeboteweiterentwickelt werden können. Außerdem sollen dieTeilnehmer innerhalb des Workshops klären, wie sich„Arbeiten“ in Zukunft in der Sennestadt gestalten könn-te und wie man neue potenzielle Investoren in dieSennestadt locken kann, um zusätzliche Angebote undArbeitsplätze zu schaffen.

Erwartungen der Teilnehmer

Die Erwartungen der Teilnehmer an den zweiten Work-shop konzentrieren sich auf unterschiedliche Aspekte. Soist es für viele wichtig, neue Lösungen für die immer dyna-mischer werdenden Prozesse auf dem Arbeitsmarkt zufinden.Verschiedene Arbeitgeber in der Sennestadt habenmittlerweile Schwierigkeiten, geeignete Arbeitnehmer fürihre Unternehmen zu finden.

Auch der Nahverkehr ist ein Schwerpunktthema, dasviele in der Runde interessiert.Vor allem die Anbindungenin die umliegenden Gemeinden und Stadtteile, aber auchins Bielefelder Zentrum sollten einer kritischen Überprü-fung unterzogen werden, um das Angebot nachhaltig zuverbessern.

Besonders belastend scheint es auch für viele Teilnehmerdieses zweiten Workshops zu sein, von außen besonders 15

Workshop Arbe i t und Wirtschaf t

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negativ wahrgenommen zu werden. Das schlechte Imageder Sennestadt soll deswegen in ein positives Bild umge-wandelt werden, damit man sich nicht immer dafür ver-teidigen muss, dass man in der Sennestadt sein Zuhausegefunden hat und dort vielleicht auch gerne lebt.

Erste Einschätzungen…

Zunächst wurden die Teilnehmer jedoch spontan befragt,wie sie die Wirtschaftsstruktur und den Arbeitsmarktheute in der Sennestadt beurteilen. Auf einer zweitenStellwand waren sie dazu aufgefordert, ihre ersten Ideenund Einschätzungen zu zukünftigen Arbeitsplätzen undUnternehmen für die Sennestadt abzugeben.

Die oben bereits erwähnten Erwartungen lassen sichauch in den am Eingang ausformulierten ersten Ideen undEinschätzungen wiederfinden. Einen einzigen Beruf auszu-üben, bis zum Ende des Erwerbsalters, ist auch in derSennestadt nicht mehr möglich. Um so flexibel wie mög-lich auf diese Entwicklung reagieren zu können, muss mandas wichtige Kapital Mensch von Anfang an auf diesekomplexen Strukturen vorbereiten. Dazu gehört, dassman ein ausgewogenes Angebot an Schul- undAusbildungsmöglichkeiten vorfinden muss. Dies schließtnach Einschätzung der Anwesenden auch eine engereKooperation zwischen ortsansässigen Unternehmen undden unterschiedlichen Schulen ein. Zur Zeit schätzen eini-ge der Teilnehmer das Angebot an Arbeits- undAusbildungsplätzen als nicht ausreichend ein.

Einige Teilnehmer nehmen zunehmend Tendenzen negati-ver Entwicklungen im Stadtteil wahr [in der Fachspracheauch Downgrading genannt], was sich unter anderemdarin ausdrückt, dass bestimmte Einzelhandelsstandorteschließen müssen, und dass der deutschlandweiteAufschwung in Sennestadt bislang nicht angekommen zusein scheint.

Auf der anderen Seite gibt es aber trotz allem guteVoraussetzungen für Wirtschaftsunternehmen. Die guteInfrastruktur wird in diesem Zusammenhang genannt,ebenso wie das Vorhandensein umfangreicher Gewerbe-gebiete in Sennestadt, die ein großes Entwicklungspoten-zial darstellen.

Auch das Thema Integration von unterschiedlichenBevölkerungsgruppen im Stadtteil ist nach Einschätzungder Workshopteilnehmer ein wichtiges Thema im BereichArbeiten. Viele glauben, dass der soziale Druck steigenwird und sich die sozial bebachteiligten Gruppen, die nurüber wenig Finanzkraft verfügen, schwierig für dasFortbestehen des Einzelhandels auswirken und weiter inssoziale Abseits gedrängt werden könnten.

Besonders die Integration von Menschen mit Migrations-hintergrund wird in dieser ersten blitzlichtartigen Be-standsaufnahme sehr kritisch betrachtet.

Der hohe Anteil an über 60-Jährigen wird auf der einenSeite als Problem aufgefasst, aber auf der anderen Seitegenauso gut als ein Entwicklungspotenzial gesehen, dasausgebaut werden und Perspektiven für die Sennestadtbieten kann.

Dieses Entwicklungspotenzial, das viele für die Sennestadtin Zukunft sehen, lässt sich gut unter dem BegriffServiceCity Sennestadt zusammenfassen. Es müssenmehr Dienstleistungen angeboten werden, die sich auf dieindividuellen Bedürfnisse unterschiedlicher Bevölkerungs-gruppen einstellen. Die Bereiche Gesundheit und sozialeDienstleistungen nehmen in Anbetracht des demographi-schen Wandels auch zukünftig eine wichtige Rolle ein,auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten.

Nicht zuletzt können sich die Beteiligten in Zukunft auchganz neue Wirtschaftszweige vorstellen, die aus einerKombination von Freizeit, Sport und Kultur mit gewerbli-chen Angeboten bestehen können. Auch neue Angeboteim Bereich der Informationstechnik sind für einigeTeilnehmer in der Sennestadt denkbar, die vor Ort wei-terentwickelt werden müssen.

Durch eine ausgewogene Arbeitsplatzstruktur und ausrei-chend Arbeitsplätze erhofft man sich, in Zukunft aucheine verbesserte Integration der einzelnen Bevölkerungs-gruppen erreichen zu können. Dazu gehört auch, dassman viel Wert auf nachhaltige Ausbildungsangebote inder Sennestadt legen will.

Die Vielfalt der unterschiedlichen Strukturen in derSennestadt ist ein wichtiges Thema, welches Unterneh-men, Gewerbeflächen, Arbeitsplatzangebote oder Aus-bildungsstätten umfasst. In den nachfolgenden Kreativ-workshops geht es darum, ein Profil für die Sennestadt alsattraktivem [Arbeits-]Ort zu entwickeln.

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Ergebnisse der Kreativworkshops

Die intensive Arbeit in den beiden parallelenKreativteams strukturierte sich in drei unterschiedlicheSchritte:

• Zunächst wurden die wirtschaftlichen Rahmen-bedingungen der Sennestadt in Form einer Stärken-Chancen-Schwächen-Risiken-Analyse [SWOT] ge-klärt. Dabei wurden die Aspekte Integration, Über-gang Schule/Beruf, fehlende Arbeitsplatzangebote,politische Rahmenbedingungen und die verkehrlicheSituation beleuchtet.

• In einem zweiten Schritt sollten erste Visionen aufBasis der erarbeiteten Analyse entwickelt werden.

• Diese Visionen werden in einem letzten Schritt ineine Planung erster konkreter Schritte umgesetzt.Diese formulierten Schritte sind die Grundlage dafür,um die erarbeiteten Visionen zu erreichen. Wichtigist hierbei auch die Formulierung von Verantwortlich-keiten unter den Akteuren im Sennestädter Leitbild-prozess.

Die erarbeiteten Stärken und Schwächen, ebenso wie dieVisionen der beiden unterschiedlichen Gruppen zeigtenan vielen Stellen Überschneidungen. Im Folgenden wer-den die Gesamtergebnisse dargestellt:

Die Stärken der Sennestadt

Zahlreiche Betriebe, die das große Angebot an verfügba-ren Gewerbeflächen nutzen, sorgen für ein hohesGewerbesteueraufkommen. Auch im Bereich Einzelhan-del wird die gute Versorgung als Stärke angesehen, diedabei vor allem auf das Angebot an Lebensmittelmärktenund zum anderen auf die Größe der Angebotsflächenbezogen wird. Differenzierter betrachtet gibt es aberauch Mängel in diesem Bereich.

Die großen Grün- und Freiräume in Sennestadt sindebenfalls eine Stärke, da sie Aufenthaltsqualitäten für vieleArbeitnehmer und eine Attraktivitäte für ansiedlungswilli-ge Arbeitgeber schaffen können. Durch die räumlicheNähe von Arbeitsplätzen und Grünräumen können diesein den Pausen unkompliziert genutzt werden. Auch füreinen Arbeitgeber kann das ein wichtiger Faktor sein, umdie Zufriedenheit seiner Mitarbeiter zu steigern.

Die verkehrliche Anbindung wurde von den zwei Teamssehr differenzier t diskutier t. Betrachtet man dieAnbindung mit dem PKW und LKW ist sie durchaus alsStärke zu bewerten. Vor allem für die ansässigenUnternehmen ist die direkte Anbindung an die Autobah-nen A2 und A33 ein großer Wettbewerbsvorteil. ImBereich des öffentlichen Personennahverkehrs ist dieWahrnehmung über dessen Qualität recht differenziert.

Als Stärke wird in diesem Themenfeld vor allem dieAnbindung von Bielefeld zum Kraxer Bahnhof angesehen,sowie die Reisezeiten auf diesem Streckenabschnitte.

Ebenfalls sehr positiv ist die Ausgewogenheit zwischenWohnen und Arbeiten, was mit der geplanten Strukturnach dem Konzept Reichows zusammenhängt. Es gibtauch in Bezug auf verschiedene Branchen durchaus eingroßes Entwicklungspotenzial im Hinblick auf dieEntwicklung von Arbeitsplätzen. Sehr positiv werden indiesem Zusammenhang auch die lokalen Bemühungenzur Wirtschaftsförderung in der Sennestadt erwähnt, umneue Unternehmen nach Sennestadt zu locken.

Die räumliche Entfernung von der Kernstadt Bielefeldwird zunächst als Stärke gesehen, da man auf diese Weisekaum in Konkurrenz mit den dort ansässigen Unterneh-men tritt. Vielmehr orientiert man sich an den umliegen-den Mittel- und Kleinstädten und deren Angebot anGewerbe und Einkaufsmöglichkeiten.

Die Chancen der Sennestadt

Das differenzierte Angebot und die Attraktivität vonArbeitsplätzen wird in der Sennestadt als eine Chanceverstanden auch in Zukunft mit anderen Gemeinden umqualifizierte Arbeitnehmer erfolgreich zu konkurrieren.

Im Bereich Verkehr wird der weitere Ausbau derAutobahnanbindungen als Chance gesehen neueInvestoren für die Sennestadt zu begeistern und dasbestehende Angebot zu ergänzen.

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Stärken der Sennestadt• Hohes Gewerbesteueraufkommen

• Großes Angebot an Gewerbeflächen

• Gute Versorgung mit Lebensmittelmärkten

• Enge Anbindung an hochwertige Natur

• Verkehrsanbindung PKW (A2/A33)

• ÖPNV-Anbindung vom Zentrum aus

• Ausgewogenheit Arbeiten/Wohnen

• Gutes Einzelhandelsangebote in der Fläche

• Arbeitsplätze mit Entwicklungspotenzial

• Räumliche Abgeschiedenheit

• Wirtschaftsförderung lokal (Sennestadt)

• Masterplan Wohnen auf Sennestadt beziehen

• Einrichtung Runder Tisch Mieter/Wohnungswirtschaft

• Verbesserung der Spielflächen

• Verbesserung der sozialen Infrastruktur

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In den Gesprächen mit unterschiedlichen Akteuren, dieteilweise in den umliegenden Gemeinden wohnen, stelltesich heraus, dass im Allgemeinen das Außenimage derSennestadt viel positiver bewertet wird als dasInnenimage. Viele Sennestädter sehen sich offensichtlichwesentlich negativer als beispielsweise Investoren undArbeitgeber von außen.

Diese Tatsache wird von den Teilnehmern als wichtigesPotenzial aufgegriffen, um zum Beispiel andere Investorenfür die Sennestadt gewinnen zu können. Als Erklärung fürdieses Phänomen wird vor allem bei Älteren die starkepositive Vermarktung der Sennestadt in den Gründungs-jahren vermutet.

Es wird von den Teilnehmern angeregt, Gespräche mitmöglichen Großinvestoren zu führen. Ein potenziellerGroßinvestor könnte zum Beispiel CenterParks sein, dersich in der Sennestadt niederlassen und vom ausgedehn-ten Naturraum im Umfeld profitieren könnte. Das könn-te eine Chance sein, die Sennestadt überregional bekanntzu machen, Arbeitsplätze zu schaffen und Touristen in dieStadt zu locken.

Eine weitere Chance, die auf einer Besonderheit derSennestadt beruht, ist der so genannte antizyklischedemographische Wandel. Die Sennestadt hat heute be-

reits einen sehr hohen Anteil an älteren Menschen. Dasbedeutet aber auch, dass die Sennestadt anderen Städtenin ihrer Entwicklung voraus sein wird und in Zukunft imVerhältnis zu ihnen eine relativ junge Bevölkerung habenwird. Aber auch die jetzt dort lebenden älteren Men-schen stellen bereits ein Potenzial für die Etablierung ver-schiedener neuer, individuell angepasster Dienstleistungendar. Die heutige ältere Generation verfügt meistens überausreichend gesicherte finanzielle Mittel, um bestimmtewohnbegleitende Dienstleistungen in Anspruch zu neh-men.

Die Schwächen der Sennestadt

Wenn man die Sennestadt als Außenstehender betritt,stellt man sehr schnell fest, dass die Eingangssituationwenig einladend ist. Die Zufahrt im Zentrum derSennestadt löst bei auswärtigen Besuchern regelmäßigVerwirrung aus. Die Teilnehmer der Workshops habendies eindeutig als eine große Schwäche identifiziert, eben-so wie das Stadtbild, das an vielen Stellen dem Betrachternegativ ins Auge fällt. Im Gegensatz zum eher positivenAußenimage der Sennestadt, ergibt sich für dasInnenimage ein eher negatives Bild, welches sich hem-mend auf die Weiterentwicklung des Stadtteils auswirkenkann.

Das Sortiment des Einzelhandels schätzen die meistenTeilnehmer als nicht gut genug ein, so dass sie es als eineSchwäche der aktuellen Situation in der Sennestadtbewerten. Es fehlen vor allem hochwertige Angebote imStadtteil. Eine der Ursachen ist vor allem die fehlendeKaufkraft der Bevölkerung aufgrund schwieriger sozialerUmstände. Darüber hinaus ist eine Schwäche desEinzelhandels in Sennestadt, dass er kaum Ausstrahlungs-kraft nach außen hat. Hauptsächlich die Sennestädter nut-zen diese Möglichkeiten, von außerhalb kommt so gut wieniemand zum Einkaufen in den Stadtteil. Eine weitere 3118

Chancen in der Sennestadt• Große Bandbreite an Arbeitsplätzen

• Attraktive Arbeitsplätze

• Ausbau der Autobahnen

• Positiveres Außenimage als Innenimage

• Antizyklischer demographischer Wandel

• Großinvestoren aufmerksam machen

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Schwäche in diesem Zusammenhang sind vereinzeltenicht integrier te Einzelhandelsstandorte, die dasAngebot im Zentrum der Sennestadt weiter schwä-chen. Auch bestimmte Einzelhandelslagen [„hinter denPavillons“] werden als Schwäche des Stadtteils inter-pretier t, da dort die Aussicht auf hochwertigeEinzelhandelsansiedlungen nicht gegeben sind, unddiese eher durch Leerstand dominiert werden. Eineder Ursachen dafür ist die problematische Anliefer-ungssituation. Kleintransporter und LKW können dieseGeschäfte nicht direkt beliefern.

Als letzten Punkt führen die Akteure des Workshopsdie fehlende Organisation der Gewerbetreibenden, umdiesen Entwicklungen gemeinsam entgegen zu steuern,als Schwäche an.

Im Arbeitsumfeld zeichnet sich die Sennestadt vorallem durch fehlende gastronomische Einrichtungenaus. Für viele, die in der Sennestadt arbeiten gibt eskeine ausreichenden Angebote, um in der Mittagspauseessen und trinken zu gehen. Ebenfalls Mangelware sindhochwertige Arbeitsplätze in der Sennestadt, die vorallem von Akademikern in Anspruch genommen wer-den sollen.

Als große Schwäche wird auch die fehlende Generationin der Sennestadt bezeichnet. Die einstige Gründergene-ration ist noch bewusst in die Sennestadt gezogen, dieNachkommen dieser Generation sind vielfach weggezo-gen und neue Bewohner gab es lange Zeit kaum.

Die Bevölkerungsstruktur hat sich aufgrund des Zuzugsvon Menschen hauptsächlich mit Migrationshintergrundkomplett verändert. Das bedeutet, dass es in der

Sennestadt einen großen Anteil älterer Menschen ausdieser Gründergeneration gibt und auf der anderen Seiteeinen großen Anteil jüngerer Menschen, häufig mitMigrationshintergrund. Die mittleren Altersgruppen feh-len weitestgehend in der Sennestadt. Ihr Fehlen ist mit alsUrsache für die mangelnde Kaufkraft im Quartier zusehen. Der Zuzug neuer Bewohner mit Migrationshinter-grund führt häufig zu einem Nebeneinander von unter-schiedlichen Kulturen und Lebensstilen.

Im demographischen Sinne wird weiterhin die einseitigeBevölkerungsstruktur [viele alte Menschen] als eineSchwäche der Sennestadt gesehen. Um aber jungeFamilien in die Sennestadt zu bekommen fehlen hoch-wertige Baugebiete für bestimmte Zielgruppen.

Auch im Rahmen der Schwächen wird die Anbindung desNahverkehrs genannt. Die Anbindung an das BielefelderZentrum ist zwar, wie schon erwähnt, gut, jedoch dieAnbindung vom Kraxer Bahnhof in die restlichen Stadt-teile Sennestadts sehr schlecht. Dies wird als Schwächegewertet, da es potenzielle Pendler aus den restlihenStadtteilen Bielefelds nicht dazu animiert in der Senne-stadt zu arbeiten und den öffentlichen Nahverkehr dafürzu nutzen. Die Reisezeiten wären für Pendler definitiv zulang. Ebenfalls problematisch ist die Anbindung in denspäten Abendstunden, die faktisch dazu führte, dass eini-ge Unternehmen ihre Spätschicht nicht mit Mitarbeiternaus dem restlichen Bielefeld besetzen konnten, die ge-wöhnlich mit dem Nahverkehr anreisen.

Die zuvor als Stärke beschriebene räumliche Entfernungzur Kernstadt Bielefeld kann unter gewissen Aspektengenauso als Schwäche interpretiert werden. Wenn dieEntfernung zu einer Isolation zu benachbarten Städten 19

Schwächen der Sennestadt• Einseitige Bevölkerungsstruktur

• Fehlende Kaufkraft

• “Fehlende Generation”

• Fehlende hochwertige Baugebiete

• Fehlende gastronomische Angebote

• Fehlen von hochwertigen Arbeitsplätzen

• Fehlender hochwertiger Einzelhandel

• Schlechte Qualität der Einzelhandelshäusern

• Nicht integrierte Einzelhandelsstandorte

• Geschäftslage “hinter den Pavillons”

• Fehlende Organisation der Gewerbetreibenden

• ÖPNV-Anbindung Umland und innerhalb der Sennestadt

• ÖPNV Reisezeiten sind zu lang

• Unattraktives Stadtbild im Eingangsbereich

• Bielefelder Wirtschaftsförderung

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und Stadtteilen Bielefelds führt, dann, so die Teilnehmer, istes ein Negativaspekt für die Entwicklung der Sennestadt.Kritisch hinterfragt wurde vor allem die Wahrnehmungder zentralen Wirtschaftsförderung. Für die wirtschaftli-che Entwicklung der Sennestadt ist dies nach ihrerAnsicht eine Schwäche.

Die Risiken der Sennestadt

Die Kriminalitätsrate wird als relativ hoch von vielenTeilnehmern wahrgenommen und daher als ein Risiko-faktor angesehen, der die Außendarstellung des Stadtteilsnegativ beeinflussen kann. Dabei wird von einzelnen Teil-nehmern angemerkt, dass nach ihren Erfahrungen dieseDelikte in der Regel nicht von Sennestädter Bewohnernausgeübt werden, sondern von Kriminellen, die außerhalbdes Stadtteils wohnen.

Neben der großen Stärke, die der öffentliche Raum dar-stellt, ist er gleichzeitig erheblichen Risiken ausgeliefert.Dazu zählt zum einen die immer stärker werdendeVernachlässigung einiger Grünanlagen und zum anderendas gestiegene Unsicherheitsempfinden, ausgelöst durchbestimmte Gruppen, die sich dort vornehmlich aufhalten.Einige Nutzergruppen fühlen sich demnach gestört undnutzen bestimmte Grünräume nicht mehr.

Der Wettbewerb, in dem sich die Sennestadt mit ande-ren Gemeinden befindet wird als Risiko für die wirtschaft-liche Entwicklung gesehen. Hinzu kommen hemmendebürokratische Strukturen, die verschiedene Bestrebungenim Hinblick auf neue Gewerbeansiedlungen oder Koop-erationsprojekte mit anderen Stadtteilen einschränken.Auch die Zukunft der AVA [ein Warenlager als ein großerArbeitgeber in Sennestadt] ist bislang nicht geklärt undkann sich noch negativ auf die Arbeitsmarktsituation aus-wirken, falls der Standort endgültig geschlossen würde.

Im Bereich der Integration sind Sprachdefizite, gerade beiälteren Arbeitnehmern, die hochmotiviert arbeiten gehenwollen, ein anhaltendes Risiko für den Arbeitsmarkt. DieVermittlung dieser Gruppe fällt schwer, womit auch dieIntegration komplizierter wird oder gar nicht gelingt.Jugendliche Migranten zeigen dagegen eher eine man-gelnde Motivation einen Arbeitsplatz zu suchen. Dieserschwert ebenfalls die Integration dieser Bevölkerungs-gruppe und bietet somit Potenzial für soziale Konflikte imStadtteil. Durch familiäre oder soziale Belastungen, dievon den Teilnehmern im Stadtteil vermehrt wahrgenom-men werden, wird dieses Phänomen noch verstärkt.

Als Risiko für die ansässigen Arbeitgeber wird ebenfallsder demographische Wandel betrachtet, da dies für siebedeutet, dass durch das Fehlen „nachwachsender“Bewohner bestimmte Arbeitsplätze zukünftig vielleichtnicht mehr adäquat besetzt werden können.

Im baulichen Bereich wirken sich verschiedene leer ste-hende Gebäude, wie zum Beispiel das alte Postgebäudein zentraler Lage, negativ auf das Gesamtbild derSennestadt aus. Auch mangelnde Anpassungen imWohnungsbestand werden als ein Risiko betrachtet, dasdie Attraktivität des Stadtteil sehr stark einschränkt.

Das Thema Erreichbarkeit ist in unterschiedlichenSpektren bereits angesprochen worden. Als Risiko wirddabei besonders im Bereich des ÖPNV die Erreichbar-keit von bestimmten Stadtteilen der Sennestadt einge-schätzt.Von bestimmten Orten in der Sennestadt scheintder öffentliche Transport gut zu funktionieren, andereOrtsteile sind hingegen sehr schlecht angebunden.

Die Seele baumeln lassen in der Sennestadt

Aufbauend auf den ausführlichen Analyseergebnissenentwickelten die beiden parallel arbeitenden Kreativ-teams Visionen für die Zukunft der Sennestadt im BereichArbeit und Wirtschaft. Neben Anregungen und Ideen,welche auf bestehenden gewerblichen Einrichtungenberuhen, die weiterentwickelt werden sollen, einigten sichdie Teilnehmer auch auf neue, zukunftsfähige Wirtschafts-zweige.

Die jetzigen Unternehmensstrukturen müssen zukunftsfä-hig gemacht werden und um fehlende Nischen ergänztwerden [z.B. Logistik und Automobilzuliefererindustrie].Dazu gehört auch, dass sich das Verhältnis zu Bielefeldverändert, damit man in Fragen der Gewerbeansiedlun-gen und Wirtschaftsförderungen besser miteinanderumgehen kann. Die Vision der Sennestädter ist einegleichberechtigte Partnerschaft mit Bielefeld. DiesePartnerschaft könnte sich aber theoretisch auch aufandere Stadtteile oder Gemeinden übertragen.

Neue Wirtschaftszweige für die Sennestadt könnten sichvor allem im Dienstleistungs- und Freizeitbereich etablie- 3320

Risiken der Sennestadt• Kriminalität

• Ungepflegte öffentliche Räume

• Randgruppen im öffentlichen Raum

• Soziale/familiäre Problembelastung bei Schülern

• Zukunft AVA

• Marodes Postgebäude

• Fehlende “nachwachsende” Bewohner

• Wettbewerb Sennestadt mit anderen Gemeinden

• Bürokratische Strukturen

• Sprachprobleme älterer Migranten

• Mangelnde Motivation junger Migranten

• Erreichbarkeit bestimmter Stadtteile

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ren. Dabei fungieren die ausgedehnten Grünflächen alsBasis für diese Art von Wirtschaftszweig. Vorstellbar istein ökologischer stadtnaher Tourismus mit den Schwer-punkten Sport und Wellness. Zusätzlich könnte einansprechendes Konzept für Erlebnisgastronomie geschaf-fen werden, was die Grünräume der Sennestadt einbezie-hen könnte [z.B. Strandgastronomien an den Seenland-schaften].

Auch bezogen auf die baulichen Potenziale könnten,organisiert von Bielefeld Marketing, Führungen durch denStadtteil angeboten werden, welche die einmaligeGeschichte eindrucksvoll und spannend erläutern[Reichowroute].

Der Grünraum der Sennestadt bietet nicht nur enormeEntwicklungspotenziale, sondern beinhalten auch diversenegative Entwicklungstendenzen. Vor allem beim Themader Nutzung durch unterschiedliche Gruppen muss manbedenken, dass verschiedene Gruppen unterschiedlicheAnforderungen an diesen Raum haben und jede einzelnevon ihnen ihren Freiraum im Stadtgefüge brauchen. DieVertreibung dieser Gruppen ist nicht das Ziel und auchnicht die Lösung. Das eigentliche Problem liegt darin, dassder öffentliche Raum bislang nicht organisiert ist. Manmuss in Zukunft Nischen entwickeln für unterschiedlicheNutzungen und Nutzergruppen, damit sie sich gegensei-tig nicht stören.

Alles in allem könnte dieses Komplettpaket unter demMotto Chill out in Sennestadt oder Die Seele baumelnlassen in Sennestadt angeboten werden.

Neben der Ansiedlung dieser neuen Arbeitsplätze musses in Zukunft aber auch vermehrt darum gehen, dasArbeitsumfeld an die neuen Bedürfnisse anzupassen undzu gestalten. Die Sennestadt soll in Zukunft als innovati-ver Gewerbe- und Freizeitstandort wahrgenommen wer-den, in dem es qualitätvolle Bildungseinrichtungen undWohnungsmöglichkeiten gibt.

Anregungen für nächste Schritte...

Eine der wichtigsten Maßnahmen ist nach Einschätzungder Workshopteilnehmer die Reaktivierung der Werbe-gemeinschaft sowie eine Marketingberatung. Außerdemmüssen die Ladenöffnungszeiten angepasst und über-dacht werden, um die Attraktivität des EinkaufsstandortesSennestadt zu fördern.

Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs innerhalb derSennestadt, aber auch nach Bielefeld und in die Umland-gemeinden, wird ebenfalls als ein wichtiger nächsterSchritt angesehen. Gewünscht wird n diesem Rahmenauch die optische Aufwertung des Kraxer Bahnhofs, umdie Aufenthaltsqualität dort zu verbessern.

Um neue Investoren in die Sennestadt zu locken, wird einWorkshop mit Anbietern auf dem Freizeit-/Kulturmarktvorgeschlagen, wo man sich gegenseitig kennen lernenund Optionen für eine Ansiedlung erörtern könnte.

Weiterhin sollten Angebote im Bereich der Mittagsgas-tronomie für die Arbeitnehmer und Arbeitgeber entwik-kelt werden, genauso wie Angebote für die direkte Haus-belieferung mit Essen für ältere Sennestädter. Im Bereichdes Reichowplatzes wird insbesondere eine Chance daringesehen, ein hochwertiges gastronomisches Angebot mitUnterstützung eines Beschäftigungs- und Qualifizierungs-trägers zu schaffen. Dies könnte nicht nur das gastrono-mische Angebot vor allem in der Mittagszeit verbessern,

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Erste Visionen• Zukunftsfähige Unternehmensstruktur

• Bielefeld und Sennestadt als gleichberechtigte Partner

• Zukunftsfähiges Arbeitsumfeld schaffen

• “Chill out in Sennestadt”

• Lass die Seele baumeln in Sennestadt

• Ökologischer stadtnaher Tourismus

• Wellnessroute durch den Stadtteil

• Innovative Bildungseinrichtungen für Sennestadt

• Innovativer Wohnstandort für “neue Alte”

• Besucherpaket/Führungen durch Sennestadt

• Sennestadt als ökologischer Produktionsstandort

Anregungen für nächste Schritte...• Unternehmer von außen akquirieren

• Wirtschaftsförderung dezentralisieren

• Synergien feststellen

• Isolation vermeiden

• Kooperationspartner finden

• Konkrete Gemeinschaftsprojekte entwickeln

• Kooperation Unternehmen/Schulen

• Reaktivierung der Werbegemeinschaft

• Marketingberatung für Händler organisieren

• Ladenöffnungszeiten verbessern

• Pavillons reaktivieren

• Bahnhof optisch aufwerten

• Workshop mit Anbietern auf Freizeit-/Kulturmarkt

• Gastronomie/Mittagstisch entwickeln

• Menubringdienst etablieren

• Bestandsaufnahme Arbeitsstruktur in Sennestadt

• Weiterbildungsangebote ausloten/spezialisieren

• Kulturelle Angebote schaffen

• Kulturprogramm erarbeiten und vermarkten

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sondern zugleich auch neue Möglichkeiten für eine Quali-fizierungs- und Beschäftigungsförderung in der Senne-stadt schaffen.

Zur Verbesserung der Ausbildungschancen sollte eineenge Kooperation zwischen den zahlreichen örtlichenSchulen und der Wirtschaft angestrebt werden.

Abschließend einigten sich die Teilnehmer darauf, dassverschiedene Rahmendaten für die Sennestadt erhobenund dem Planungsprozess zugänglich werden müssen, umeinen genauen Überblick über die Grundvoraussetzun-gen im Stadtteil zu bekommen.

Stimmungen und Meinungen zum zweitenWorkshop

Besonders deutlich wurde während der Diskussionen,dass die Sennestädter sich eher als Kleinstadt auffassen,denn als Stadtteil von Bielefeld. Ansprüche und Vergleichewerden stets mit den umliegenden Gemeinden wie zumBeispiel Schloß Holte oder Oerlinghausen angestellt. Diemeisten Teilnehmer sehen die Sennestadt in Konkurrenzmit anderen Städten und Gemeinden jedoch eher nichtmit anderen Stadtteilen Bielefelds.

Sehr positiv ist wiederum das breite Spektrum an Akt-euren, die auch diesmal wieder großes Engagement fürihren Stadtteil gezeigt haben, hervorzuheben. Die Dis-kussionen in den einzelnen Teams waren lebhaft und fun-diert, so dass am Ende viele neue Ideen und Anregungenerarbeitet werden konnten als Basis für die nächstenProzessschritte.

Auch Frau Klemens betont in ihren abschließenden Wor-ten noch einmal die sehr lebhaften Diskussionen zumThema Arbeiten und Wirtschaft in der Sennestadt. Sieweist aber erneut darauf hin, dass mit diesem zweitenWorkshop ein Prozess begonnen wurde, der nicht in kür-zester Zeit abgearbeitet werden kann, sondern der lang-fristig angelegt in die Zukunft blickt.

Die Veranstaltung wollte mit unterschiedlichen Akteurenins Gespräch kommen, was auch mit dem zweiten Work-shop erneut geglückt ist. Aber man möchte auch weiter-hin im Gespräch bleiben und die Anwesenden über dienächsten Entwicklungen und Schritte auf dem Laufendenhalten. Die Akteure für den weiteren Prozess sollen sichaus dem heutigen Kreis rekrutieren und nach und nacherweitert werden. Durch den breiten Querschnitt kön-nen auf diese Weise viele Interessen und Ideen berück-sichtigt werden.

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C.Workshop „Kultur undSoziales in der Sennestadt“

Kultur gibt einer Stadt erst die Seele heißt es in derVeröffentlichung „Wagnis Sennestadt“. Die kulturelleVielschichtigkeit in der Sennestadt ist auch über ihreGrenzen hinaus bekannt. Der Workshop Kultur undSoziales wollte diese Vielschichtigkeit zusammen mit über40 Teilnehmern überwiegend aus dem sozialen Bereich,aus der Jugendarbeit, den Schulen und unterschiedlichenVereinen, diskutieren, mit ihren persönlichen Einschätz-ungen und Erfahrungen bewerten und auf Bedarfe undPotenziale zur Weiterentwicklung untersuchen.

Erste Einschätzungen…

Die kulturelle Lebendigkeit des Stadtteils wird, so dieEinschätzung zahlreicher Teilnehmer, durch die Senne-städter Bevölkerung selbst erzeugt. Die Frage lautetjedoch, wie diese Lebendigkeit weiterentwickelt und ver-netzt werden kann, damit sie auch in Zukunft nochBestand haben wird und zur Attraktivität des Stadtteilsbeitragen kann. Es sollte darüber hinaus herausgefundenwerden, ob bestimmte Bedürfnisse oder kulturelleAngebote bisher in der Sennestadt noch nicht erfüllt wer-den.

Eng mit der Kultur verknüpft wird das soziale Miteinan-der im Stadtteil gesehen. Der Workshop soll herausfin-den, wie sich dieses Miteinander aktuell darstellt, um dar-aus Leitlinien abzuleiten, welche Ideen und Angebote manentwickeln und realisieren muss, um die Sennestadt auch

zukünftig als einen attraktiven Lebensort für verschiede-ne Gruppen und Altersstufen zu erhalten.

Auf die Frage hin, wie die Teilnehmer die soziale Situationund die Versorgung in der Sennestadt heute beurteilen,sehen viele die Gefahr der Vereinzelung von Angebotenund Aktivitäten. In ihrer spontanen ersten Einschätzung istihnen zwar bewusst, dass es ein reichhaltiges Angebotgibt, aber auch dass sie untereinander häufig nicht mitanderen Angeboten vernetzt sind. Ebenfalls angespro-chen wird in diesem Zusammenhang die mangelndeVernetzung einzelner Teile der Sennestadt aufgrund feh-lender Verkehrsanbindungen und das soziale Nebenein-ander einzelner Gruppen.

Die daraus abgeleiteten Wünsche und Maßnahmen fürdie Zukunft fokussieren sich deswegen auch auf dieVerbesserung von Angeboten, aber auch sehr gezielt aufdie Vernetzung bereits bestehender Einrichtungen undInitiativen. Auch die so genannten Randgruppen undBürger mit Migrationshintergrund sollten nach Meinungder Workshopteilnehmer mehr in Prozesse und Ver-anstaltungen eingebunden werden.

Im kulturellen Bereich erwähnen einige Teilnehmer, dassdas Angebot weitaus besser sei, als viele denken. AlsEinschränkung wird jedoch vielfach formuliert, dass vieleAngebote eher elitäre Kreise in der Sennestadt anspre-chen und nicht unbedingt für alle geeignet sind. EinigeGruppen fühlen sich generell im Stadtteil durch dieKulturarbeit, insbesondere die der Vereine, nicht ange-sprochen.

Für die Zukunft wünschen sich die meisten Teilnehmerattraktivere Orte, um kulturelle Veranstaltungen durch-führen zu können. Dazu zählt vor allem die Belebung des 23

Workshop Ku l tur und Soz ia les

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Zentrums [Reichowplatz] und der Aus- und Umbaubestehender Gebäude. Außerdem finden viele, dass fürbestimmte Zielgruppen wie zum Beispiel jungeErwachsene und Jugendliche, bessere auf sie abgestimm-te Angebote geschaffen werden sollten.

Erwartungen der Teilnehmer

Die Erwartungen der Workshopteilnehmer konzentrie-ren sich daher vor allem auf die Belange von Kindern undJugendlichen. Viele äußern das Anliegen, für diese Ziel-gruppe schnell und unkompliziert neue Angebote zu ent-wickeln und zu realisieren. Dies sollten vor allem Ange-bote im Freizeitbereich, aber auch im Sportbereich sein.Einige Teilnehmer erwarten von der Arbeit in diesemWorkshop neue konkrete Anregungen für bestimmteFeste oder Veranstaltungen innerhalb der Sennestadt.

Der Dreiklang Kultur – Kunst – Kommunikation scheinteine wichtige Sennestädter Komponente zu sein, dieunbedingt erhalten werden sollte. Auch das ThemaIntegration spielt bei den Erwartungen eine große Rolle.Dort stehen vor allem auch wieder die Jugendlichen imVordergrund.

In den nachfolgenden parallelen Kreativworkshops wer-den Einzelaspekte der ersten Eindrücke und Interessens-lagen vertiefend diskutiert. Unter anderem soll geklärtwerden, welche kulturellen Angebote heute bereits gutsind und welche Angebote neu geschaffen werden müss-ten. Im zweiten Teil der Workshops soll es vor allemdarum gehen, wie sich die Teilnehmer eine sozial und kul-turell spannende und attraktive Sennestadt in Zukunftvorstellen können.

Es geht dabei auch darum zu definieren, welcheAngebote konkret entwickelt werden sollten und welcheZielgruppen besonders berücksichtigt und angesprochenwerden müssen. In den nächsten Schritten sind dieWorkshopteilnehmer, wie schon in den vorangegangenenWorkshops, dazu aufgefordert, erste Maßnahmen zu defi-nieren und auch schon erste Verantwortlichkeiten festzu-legen.

Ergebnisse des Workshops

Innerhalb der Kreativworkshops wurde ein starker Fokusauf die Frage gelegt, inwieweit man Bürger erreichen undaktivieren kann, damit sie verschiedene Angebote wahr-nehmen und sich damit auch identifizieren können. Esgeht also im Wesentlichen darum, die kulturellenAngebote zu analysieren und die Knackpunkte im sozia-len Bereich herauszustellen. Die Teilnehmer diskutiertendabei besonders das Thema Migration, bzw. den Zuzugvon Neusennestädtern.

Die Stärken der Sennestadt

In Bezug auf die Lage der Sennestadt wird noch einmalbetont, dass sie in einen reichhaltigen Naturraum einge-bettet ist, der viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltungbietet. Aber auch innerhalb der Sennestadt wird auf denFaktor Grün verwiesen, der als große Stärke von allenBeteiligten empfunden wird.

Einhergehend mit der geplanten Struktur der Sennestadtwird der eher dörfliche Charakter hervorgehoben. DieseEigenschaft hat einen positiven Einfluss auf dasSicherheitsempfinden vieler Menschen in der Sennestadt.

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Stärken der Sennestadt• Alle Schulformen• Viele Ganztagsangebote• Gute Versorgung mit Jugendeinrichtungen• Wahlfreiheit für Jugendliche• Gute Vernetzung zwischen Schulen und

Jugendarbeit• Reste einer Jugendkultur• Reichhaltiges Vereinsleben [ca. 40]• Viele Angebote für Ältere [„Ureinwohner“]• Deutschkurse für türkische Mütter• Reichhaltige Kulturangebote• Gemeinsame Großveranstaltungen für

Jugendliche• Gute Kontakte zur Lokalpresse mit breiten und

guten Berichten

Sozial• Hohe Identifikation mit dem Stadtteil• Soziales Engagement [Vereine]• Migrantenanteil als Stärke• Hohe Frei- und Grünraumqualitäten• Miteinander verschiedener sozialen Schichten• Dörfliche Atmosphäre• Beginnendes Bewusstsein der eigenen

Geschichte• Viele kleine aktive Gruppen• Hohes Sicherheitsempfinden

Kulturell• Verfügbare Räume für kulturelle Angebote• Attraktive Angebote für Jugendliche• Stadtteilbibliothek• Viele Chöre, Instrumentalgruppen mit eigenen

Konzerten• Jugendangebot wird stark angenommen• Kunst im öffentlichen Raum [Skulpturen]• Öffentlichkeitsarbeit funktioniert gut• Sennestadtfest• Angebote für Senioren, Bewohner mit

Tagesfreizeit

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Gerade junge Familien mit Kleinkindern können sich auf-grund der Struktur der vielen kleinen Verbindungsstraßen,die nicht stark befahren sind, relativ gefahrlos bewegen.

Im individuellen Freizeitbereich wird vor allem dasRadwegenetz als eine Stärke hervorgehoben. DieInfrastruktur in diesem Bereich ist besonders südlich desSennestadtteiches gut ausgebaut.

Das gute Verhältnis zur Lokalpresse wird als eine positiveGegebenheit erkannt. Durch dieses positive Verhältnis istes einfacher möglich, bestimmte Inhalte und Ideenmedienwirksam zu verbreiten. Auch Veränderungen imStadtteil können so schnell verbreitet werden.

Insbesondere im Bereich der Jugendarbeit werden dieguten Angebote der unterschiedlichen Jugendhäuserimmer wieder betont. Es gibt dort zahlreiche Räumlich-keiten, um kulturelle Veranstaltungen stattfinden zu lassen.Ergänzt werden diese Räumlichkeiten durch eine Reihevon nutzbaren Aulen und Turnhallen der SennestädterSchulen. Besonders die Ortsteile Dalbke, Heideblümchenund Eckartsheim werden in diesem Zusammenhangbesonders wegen ihrer guten kulturellen Angebote her-vorgehoben.

Nicht nur für die Jugendlichen wird das Angebot generellsehr positiv eingeschätzt, auch die älteren Mitbürger derSennestadt scheinen ein reichhaltiges Angebot vorzufin-den. Eine kürzlich stattgefundene Befragung ergab, dassbei dieser Bevölkerungsgruppe kaum Wünsche im kultu-rellen Bereich offen blieben.

Ein weiterer wichtiger positiver Aspekt ist das Angebot anunterschiedlichen Schulformen in der Sennestadt. NachAuffassung der Anwesenden lässt sich hier dieAttraktivität der Sennestadt ablesen. Neben den üblichenSchulformen [Gymnasium, Gesamtschule, Hauptschule]gibt es auch verschiedene Ganztagsangebote, was fürberufstätige Familien sehr interessant ist. Auch dieVernetzung zwischen den einzelnen Schulen und derJugendarbeit wurde als positiver Aspekt hervorgehoben.

Das langsam entstehende historische Bewusstsein in derSennestadt fassen die Teilnehmer ebenfalls positiv auf. DieStadt ist zwar noch recht jung, hat aber bereits einebeeindruckende historische Entwicklung hinter sich.Ursprünglich wurde sie als Wohnsiedlung für Nachkriegs-flüchtlinge gebaut und ist somit als eine Art Migranten-stadt entstanden. Auch der heutige Migrantenanteil wirdvon den meisten Workshopteilnehmern als Stärke für diekulturelle Vielfalt aufgefasst.

Die vielen Skulpturen an den verschiedenen Orten in derSennestadt sowie der Skulpturenpark wird als eine Stärkeidentifiziert. Vielen Bewohnern ist die Kunst im öffentli-chen Raum ein wichtiger, individueller Bestandteil derSennestadt.

Einige Stärken der Sennestadt bergen in den Auffassun-gen der Workshopteilnehmer auch Widersprüche in sich.Die Identifikation mit dem Stadtteil, bzw. mit einzelnenStadtteilen wie Dalbke oder Heideblümchen wird zu-nächst als Stärke aufgefasst. Ein Indikator dafür ist unteranderem das große Engagement im Rahmen dieser dreiWorkshops. Offensichtlich sind sehr viele Bewohner derSennestadt daran interessiert, die Zukunft ihres Stadtteilsmitzugestalten.

Eine weitere Stärke sind die vielen Möglichkeiten, etwaszu gestalten und sich zu engagieren. Die vielen Vereine inSennestadt decken ein breites kulturelles Spektrum abund festigen auch das soziale Miteinander im Stadtteil. Dievielen aktiven Gruppen, wie zum Beispiel Chöre, VHS-Kurse oder die Stadtteilbibliothek werden teilweise sehrgut angenommen. Auch die vielen Feste und Veranstal-tungen gehen zumeist auf die Aktivitäten und Engage-ments dieser Vereine und Gruppen zurück. So wird zumBeispiel das Sennestadtfest oder der Weihnachtsmarktvon ihnen organisiert. Hierbei handelt es sich ausschließ-lich um nichtkommerzielle Feste, was ebenfalls positiv auf-gefasst wird und wiederum die starke Identifikation mitdem Stadtteil zeigt. Die Öffentlichkeitsarbeit der Vereineund die öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen werdenvon den Teilnehmern ebenfalls als Stärke eingestuft.Innerhalb der Angebote werden die Sprachkurse für tür-kische Mütter positiv hervorgehoben. Häufig kommen siezusammen mit ihren Kindern zu ihrem Kurs ins LUNA,wo sich gleichzeitig um den Nachwuchs gekümmert wird.Diese Sprachförderung und Integration in den Alltag derSennestadt wird als Stärke gesehen.

Die Chancen der Sennestadt

Als eine der wichtigsten Chancen im Stadtteil wird derReichowplatz im Zentrum genannt. In den Augen der Teil-nehmer bietet der Platz und die umliegenden Flächenenorme Potenziale zur Belebung der Mitte und zur Eta-blierung eines Begegnungsortes. Dazu müssten jedochneue Angebote geschaffen und der Platz attraktivergestaltet werden. 25

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Einige leer stehende Gebäude stellen ebenfalls eineChance dar, neue Nutzungen zu etablieren und fehlendesoziale und kulturelle Angebote so zu ergänzen. Ganzkonkret wird die Umnutzung eines alten Schulgebäudesin Heideblümchen angesprochen.

Der Neubau des Schwimmbades wird von Vielen alsChance gesehen, da durch den Bau ein Defizit im sport-lichen Bereich ausgeglichen werden kann. Auch imBereich des Radwegenetzes stellen die angedachtenLückenschließungen eine Chance dar, das sportlicheFreizeitvergnügen in und um Sennestadt zu verbessern.

Auch die Geschichte der Sennestadt kann eine Chancefür das zukünftige Miteinander darstellen. Aufgrund derTatsache, dass die Sennestadt als Flüchtlingsstadt erbautwurde, ergibt sich die Möglichkeit aus den Erfahrungenvon damals zu lernen, um heutige Migranten besser indas alltägliche Leben in der Sennestadt integrieren zukönnen.

Die Bewohner werden als die wichtigste Chance in derSennestadt. angesehen Man muss es schaffen, sie weiterzu mobilisieren, um das Miteinander im Quartier sozialausgewogen zu gestalten. Bei einigen Gruppen imStadtteil gehören dabei auch ergänzende Maßnahmendazu, wie zum Beispiel Sprachkurse.

Die gemeinsame Arbeit an Projekten oder Veranstaltun-gen hat das Potenzial eine gemeinsame Identität in derSennestadt zu schaffen. Gerade vor dem Hintergrund dersich verändernden Mischung in der Sennestadt bietet diesdie Chance, eine neue Identität zu entwickeln und so dieIntegration voranzutreiben.

Im kulturellen Bereich besteht eine Chance vor allemdarin, die vielfältigen bestehenden Angebote miteinander

zu verknüpfen. So könnte eine enge Zusammenarbeitzwischen Vereinen, Schule, anderen kulturellen Angebo-ten und Jugendhäusern die Attraktivität der kulturellenAngebote steigern und ein Nebeneinander vonAktivitäten und Kulturen vermeiden.

Das Potenzial unterschiedliche Akteure und Angebote zuvernetzen könnte man darüber hinaus ebenfalls auf dieBündelung von finanziellen Fördermöglichkeiten übertra-gen, um so zielgerichteter Mittel einsetzen zu können.

Die Schwächen der Sennestadt

Im sozialen Umfeld ist besonders die Abschottung einigerBevölkerungsgruppen kontrovers diskutiert worden.Diese gewollte Trennung, zum Teil aus religiösen Gründen,in bestimmten Stadtteilen wurde als eine Schwäche auf-genommen. Doch nicht nur Bevölkerungsgruppen schot-ten sich voneinander ab, sondern auch verschiedeneVereine, die den Kontakt zu anderen Vereinen oderEinrichtungen nicht suchen. Auch das war in den Augender Anwesenden eine Schwäche, da es zu einem Neben-einander von Aktivitäten und Kulturen führt.

Darüber hinaus wurden die schon mehrfach angespro-chenen fehlenden Kommunikationsplattformen und feh-lenden Vernetzungen als Schwäche der Sennestadt defi-niert.

Als wichtige Schwäche werden auch die momentan nochfehlenden Aufenthaltsqualitäten am Reichowplatz einge-schätzt. Gerade für Jugendliche fehlen geeignete Orte, andenen sie unorganisiert und spontan zusammenkommenkönnen.

Eine Besonderheit in der Sennestadt scheinen bestimmteSichtweisen zu sein, die nicht unbedingt auf Fakten beru-hen. So ist es typisch, dass besonders in der Wahrneh-mung der Gründergeneration die Migrantenproblematikals sehr negativ empfunden wird, obwohl ihr Anteil nichtsignifikant hoch ist. Ebenfalls zweifelhaft ist die Aussage,dass eine Generation in der Sennestadt fehlen würde.Wenn man sich die Alterspyramide für die Sennestadtansieht, ist dieser Aspekt nicht auszumachen. EinigeTeilnehmer vermuten, dass sich in der Wahrnehmung die-ser Generation niedergeschlagen hat, dass vor allem ihreKinder die Sennestadt verlassen haben und so derMythos der fehlenden Generation geboren wurde.

Auch die Einschätzung, dass früher alles besser war unddass man Chancen verpasst hat, runden das negative Bildder älteren Sennestädter ab. Insgesamt wurde dieseVerhaltensweise als hemmend eingestuft und als eineSchwäche notiert.

Die Jugendeinrichtungen in der Sennestadt sind unbestrit-ten eine Stärke, jedoch nicht ganz ohne Probleme. So istdie schlechte Anbindung und Verbindung der einzelnen26

Chancen in der Sennestadt• Lernen aus Geschichte der Sennestadt [Stadt für

Flüchtlinge]• Neubau des Schwimmbades• Leer stehende Schulgebäude [Heideblümchen]• Mischung verändert sich EFH und Migranten• Reichowplatz

• Integrationsarbeit mit Kindern und Jugendlichen• Vernetzung aller Akteure im Bildungsbereich• Bessere Vernetzung zwischen Teilen der

Sennestadt• Gemeinsamkeiten und Schnittstellen finden und

nutzen als Ausgangspunkt• Elterncafés• Vernetzung von Fördermittelakquisition• Möblierung und Aktivierung Reichowplatz• „Aufrüstung“ Sennestadthaus• Kirchliche Jugendarbeit

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Jugendhäuser vor allem in den frühen Abendstunden eingroßes Problem. Besonders die Stadtteile Dalbke,Heideblümchen und Krax erreicht man nur unzureichendmit dem Nahverkehr. Darüber hinaus ist die Nachfragenach diesen Einrichtungen so groß, dass die Kapazitätenbei weitem nicht mehr ausreichen und sie an ihreGrenzen stoßen.

Viele Räumlichkeiten einiger Jugendhäuser leiden an bau-lichen Mängeln, was deren Attraktivität einschränkt aberangesichts der knappen öffentlichen Mittel nicht leicht zubeheben ist.

Ergänzend zu den öffentlichen Jugendhäusern fehlengerade in den Abendstunden und an den Wochenendengastronomische und weitere kommerzielle Angebote[z.B. Kino, Bowlingbahn] für jugendliche Sennestädter. Sogut die Angebote für Kinder und ältere Menschen sind,

so schlecht sind sie nach Meinung der Teilnehmer fürJugendliche und Berufstätige. Die meisten Angebote fin-det man nämlich hauptsächlich zu den Zeiten, zu denendie meisten Sennestädter arbeiten müssen. In denAbendstunden nach Feierabend gibt es kaum nochattraktive Angebote für diese Gruppe.

Die Risiken der Sennestadt

Sich nicht zu vernetzen und nicht auf andere Gruppenzuzugehen, war für die Teilnehmer die größte Gefahr imStadtteil, da dies zu einem ausgeprägten nicht gewolltenNebeneinander von Aktivitäten und kulturellen Kreisenführen kann. Dies könnte nach Einschätzung derAnwesenden der Auslöser für weitere Spannungen zwi-schen den Bewohnern der Sennestadt sein.

Dies wird unterstützt durch die Aussage, dass einigeBedenken haben, dass die soziale Mischung im Stadtteilkippen könnte. Schließlich war das ursprüngliche KonzeptReichows darauf angelegt, gut durchmischte Quartiere zuerschaffen. In der Wahrnehmung einiger Bewohner ausder Gründungszeit der Sennestadt werden deutscheVorbewohner vor allem in den Einfamilienhaussiedlungendurch Migranten ersetzt, wodurch die Angst vor Über-fremdung wächst.

Die starke Eigendynamik der einzelnen Ortsteile derSennestadt kann sich vor allem dann zu einem Problementwickeln, wenn sich die Ortsteile zu sehr abschottenund den Kontakt zum Zentrum Sennestadt verlieren.

Als soziales Risiko wurde die steigende Armut in derSennestadt aufgefasst. Dies zeigt sich darin, dass immermehr Menschen Gebrauch von der Sennestädter Tafelmachen, da sie sich bestimmte Lebensmittel nicht mehrleisten können. Auch in den Schulen und Jugendzentrenwird dieser Trend wahrgenommen.

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Schwächen der Sennestadt• Blockbildung einiger Bevölkerungsgruppen in

bestimmten Stadträumen/ Abschottung einigerGruppen [gewollt]

• Fehlende Treffpunkte am Reichowplatz• Austauschplattformen fehlen

Sennestädter Sichtweisen:• Fehlende Generation aus Sicht der

Gründergeneration• Geschichte der „Ur-Bewohner“ als Hemmnis:

- „Früher war alles besser“- Migrantenproblematik-Generationenproblematik

• Verpasste Chancen• Zu viele Migranten

• Schlechte Anbindung der Einrichtungen an ÖPNV• Kapazitäten von Jugendeinrichtungen beschränkt• Knappe finanzielle Ressourcen• Angebote für Berufstätige• Keine Ausflugsziele in Sennestadt [Exkursionen

der Jugendhäuser]• Kommerzielle Angebote für 13-18-Jährige fehlen• Abends und am WE keine Angebote• Gastronomische Angebote fehlen• Attraktivität der [Jugend-] Häuser schlecht [bau-

lich/Räumlichkeiten]

• Nebeneinander von Kulturen• Geringe Nachfrage von Familien nach Beratung/

Unterstützung• „Motoren“ für Entwicklung fehlen• Orte für Jugendliche fehlen • Spaltung durch unterschiedliche religiöse

Auffassungen

Risiken der Sennestadt• OGATAs als Konkurrenz zu Vereinen• Armut• Spannungen zwischen ethnischen Gruppen• Dramatische Verschlechterung der

Rahmenbedingungen für Jugendarbeit• Überforderung der Schulen

• Soziale Mischung droht zu kippen • Eigendynamik verschiedener Stadtteile der

Sennestadt• Subjektive Wahrnehmung von

Migrationsproblematiken• In der Wahrnehmung einiger Bewohner: Ersatz

von dt.Vorbewohnern durch Migranten

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Die Institutionen sind aber häufig mit dieser Problematiküberfordert, insofern haben sich die Rahmenbedingungenfür Jugendarbeit deutlich verschlechtert. Dies kann zueinem Auseinanderdriften der unterschiedlichen Bevöl-kerungsschichten führen und den sozialen Frieden gefähr-den.

Das neue Schwimmbad ist zwar in seiner Funktion alsstädtisches Schwimmbad zunächst positiv einzuschätzen.Die Öffnungszeiten und Zugangsbeschränkungen desHallenbades ermöglichen es allerdings nur Vereinen undSchulen dort Sport zu treiben. Der übrigen Bevölkerungsoll eine öffentliche Nutzung voraussichtlich nur amWochenende ermöglicht werden.

„Sennestadt vernetzt sich“

Der Vernetzungsgedanke spiegelte sich natürlich auch inden Visionen der Workshopteilnehmer wider. Zum einensollten die bestehenden Angebote vernetzt werden, umgemeinsam nach außen hin vermarktet zu werden. Zumanderen sollten in Form einer Eventagentur neue Ange-bote entwickelt werden, die das Potenzial haben alsAlleinstellungsmerkmal für die Sennestadt herangezogenwerden zu können.

Die Ideen für verschiedene neue Angebote sind dabeirecht vielfältig. Im Sennestädter Sommer könnte dasKonzept des Hochseilgartens weiterentwickelt werdenund im Winter Angebote wie Rodeln am Stadion mitHilfe einer Schneekanone oder Eislaufen auf demSennestadtteich verwirklicht werden.

In Zukunft weiß jeder Sennestädter über die Angeboteim Stadtteil bescheid, da der Informationsfluss optimiertwurde. Diese Optimierung soll auch über Patenschaftenfür Neusennestädter funktionieren. Dabei sollen alteinge-sessene Sennestädter neue Mitbürger quasi als eine ArtCoach in die wichtigsten kulturellen Angebote des

Stadtteils einführen und ihnen das Miteinander in derSennestadt näher bringen.

Wichtig für die Zukunft der Sennestadt ist aber auch dieBelebung des Zentrums. Dazu gehört nicht nur derReichowplatz, sondern auch die Maiwiese und derRamsbrockring. Hier soll ein Markt der MöglichkeitenIdeen sammeln, die dann zu Verbesserung des Zentrumsangewendet werden können.28

Erste Visionen• Markt der Möglichkeiten für Reichowplatz

• Sennestädter Sommer /Winter• Revitalisierung des Sennestädter Zentrums

[Reichowplatz, Maiwiese, Ramsbrockring)]

• „Sennestadt vernetzt sich“

• Belebte Grünstadt• Mobile Sennestadt – Der Sennestadtbus!

• Schneekanone• Eisbahn, Seilgarten

• „Abenteuerspielplatz Sennestadt• Eventagentur Sennestadt

• Kunstfest Sennestadt

• Palast der Kulturen• Freiheit für Skater• Mehr Information• Mehr Öffentlichkeit• Mehr Kenntnis von Angeboten• „Intake“ für Neubürger• „Zufriedene Sennestädter“

• Aktive Elterncafés• Flexible-schnelle Hilfesysteme vor Ort• Vielfältige Gastronomieszene• Kooperativ getragene aktive Veranstaltungen• Coaching für Neubürger• Flexibler Quartiersbus• Skateboardlieferservice für Alte

• Gemeinsames Stadtteilleben• Kooperation Kulturverein, Kunsterzieher• Allianz zwischen Schule und Jugend und Sport• Offenes Schwimmbad

• Das Venedig Bielefelds• Jugendsporttag• Große Trendsporteinrichtung [Indoor-Soccer]• Wettkampftaugliche Sporthalle• Qualitätvolle Kulturorte

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Aber auch die Stadtteile sollen besser an das Zentrumangebunden werden, damit jeder die Möglichkeit hatdorthin zu gelangen und die neuen Angebote inAnspruch zu nehmen.

Um Raum für den Austausch untereinander zu schaffensoll es in Zukunft einen Palast der Kulturen geben, woman sich treffen und sich austauschen kann. Im Momentis es häufig so, dass die jetzigen Räumlichkeiten nichtdirekt für einen solchen Zweck gebaut wurden und teil-weise nicht immer zur Verfügung stehen.

Anregungen für nächste Schritte...

Bei der Etablierung und Sicherung von sozialen und kul-turellen Angeboten in der Sennestadt ist es besonderswichtig, Allianzen zu bilden. Diese Allianzen sollten vorallem zwischen Schulen, der Jugendhilfe und dem Sportgeschlossen werden. Auch in Bezug auf das Schwimmbadsollte man sich organisieren und eine Allianz bilden, dieseine Öffnung für alle ermöglicht.

Um eine Kommunikationsplattform in der Sennestadt zuetablieren, könnte man zum Beispiel Elterncafés einrich-ten, die Gesprächsmöglichkeiten anbieten und Ängsteund Vorbehalte gegenüber einzelnen Gruppen abbauen.Auch die Jugendarbeit könnte in diesem Zusammenhangzielgerichteter genutzt werden, um die Vernetzung ver-schiedener Gruppen und Jugendhäuser voranzutreiben.

Aber auch bauliche Veränderungen, zum Beispiel amReichowplatz, hätten das Potenzial neue Begegnungssortein Sennestadt zu etablieren. Wichtig ist dabei, zusätzlicheAngebote zu schaffen, um kulturelle und sprachlicheBarrieren abzuschaffen.

Damit die Angebote erreichbar werden, wird die Ideeeines Quartiersbusses angebracht. Dieser Bus soll eineAlternative zum normalen Nahverkehr darstellen und vorallem den Jugendlichen die Möglichkeit bieten, schnell zubestimmten Einrichtungen innerhalb der Sennestadt zugelangen. Auch für ältere Bewohner könnte ein„Sennestadtbus“ eine willkommene Ergänzung zum nor-malen Nahverkehr darstellen und für mehr Mobilität sor-gen.

Die kulturellen Angebote sollen in Zukunft bedarfsge-rechter gestaltet werden. Dazu gehört auch, dass manbestimmte Zielgruppen und Institutionen mit in diePlanung von Angeboten einbezieht. Um Konflikte zu ver-meiden, muss man vor allem für Jugendliche nieder-schwellige Orte finden, an denen sie, ohne zu viel Lärmzu verursachen, feiern können. Andere Orte müsstenmodernisiert und angepasst werden, um den aktuellenBedürfnissen der Nutzergruppen gerecht zu werden. Soliegt zum Beispiel das LUNA direkt an einem Teich, derbislang aber nicht genutzt wurde. Im kommerziellenBereich muss es vor allem darum gehen, eine anspre- 29

Anregungen für nächste Schritte...

• Treffen Schule/Jugend/Sport• Umbau und Neugestaltung des Vortragssaals• Einbeziehung von Jugendlichen mit und ohne

Migrationshintergrund bei der Entwicklung vonKulturangeboten

• Bedarfsgerechtes, nachtruhegerechtes kulturellesAngebot

• Verbesserung der Verkehrsanbindung derAußenbezirke

• Quartiersbus• Niederschwellige Orte für Feiern und Jugendliche• Attraktivitätssteigerung des Kultur- und

Freizeitangebotes durch Modernisierung der ent-sprechenden Einrichtungen

• Die Begehrlichkeiten diverser Interessengruppenbezüglich Investitionen in [Bau-]Projekten klären

• Ein „kulturelles Special“ für Sennestadt finden• Den Sennestadt-Teich für Boote freigeben und

dem LUNA ein Tretboot kaufen• Einbindung aller Personengruppen• Potentiale der verschiedenen Personengruppen

identifizieren• Einen Coach für Sennestadt ab 2008• Coaching für Neubürger und Förderung der

Integration• Soziale Angebote in „Randgebieten“• Integratives Jugendangebot• Veranstaltungen unter Einbindung verschiedener

Gruppen, insbesondere Schulen• Wettkampfhalle für überregionale Veranstaltungen

z.B. mit Cafeteria usw.• Sennestadtbus für Mobilität älterer Bürger bei

kulturellen Veranstaltungen • Kooperation von Schule und Sportverein zur

alleinigen Vergabe und Verwaltung der Turnhallen

• „Wir-Gefühl“, Identifikation bilden• Selbstbewusstsein schaffen• Markt der Möglichkeiten initiieren• Berührungspunkte zwischen Migranten und

Nichtmigranten schaffen• Orte und Angebote bieten, um Kultur- und

Sprachbarrieren abzubauen• Wohnortnah Gemeinsamkeiten im Wohnumfeld

aufbauen und entwickeln• Vereinsstrukturen öffnen• Wiedererkennungswerte definieren• Kontinuierliche Angebote, die sennestadttypisch

sind, entwickeln• Sichtbarmachen von Angeboten• Angebote auf berufstätige Sennestädter zuschnei-

den• Neue Angebote für Jugendliche entwickeln • Workshops mit Jugendlichen veranstalten• Marketing der Angebote ausbauen/entwickeln

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chende Gastronomie zu etablieren, genauso wie anderekommerzielle Angebote, vor allem an den Wochenendenund in den Abendstunden.

Wichtig bei der Schaffung von neuen Angeboten oderaber auch bei der Vermarktung von bereits bestehendenist, dass diese eine Besonderheit aufweisen müssen. ImVorfeld muss dazu geklärt werden, was überhaupt typischfür die Sennestadt ist oder auch sein kann.

Die neuen Angebote sollten kontinuierlich sein und einhohes Maß an Wiedererkennungswert besitzen. DieseWiedererkennungswerte müssen zunächst gemeinsamdefiniert werden. Hinzu kommt, dass das im Momentnoch vorherrschende Informationsdefizit abgebaut wer-den muss, um die teilweise auch heute schon sehr attrak-tiven Angebote sichtbar zu machen. Auch bestehendeStrukturen müssen teilweise überdacht werden, so wurdezum Beispiel von vielen gefordert, dass sich einige Vereine

öffnen, bzw. ihre Angebote anpassen sollten, um so auchbislang außenstehende Bevölkerungsgruppen für ihrAngebot zu interessieren.

Als Ergänzung zu den oben genannten Maßnahmen kannes mehrmals im Jahr so genannte „kulturelle Specials“geben, die das vorhandene Angebot ergänzen und sich inunkonventioneller Form mit Kultur und Freizeit auseinan-dersetzen. Auch die Brachfläche am Schillinggelände wirddabei wiederum angeführt, da sie zu verschiedenenZwecken genutzt werden kann.

Wichtig für die Umsetzung all dieser Maßnahmen ist dasVorhandensein eines gemeinsam verwalteten Förder-topfs und eines Stadtteilmanagers, der Aktionen undInitiativen fördert und betreut. Aus dem heutigen Work-shop sollten nach Möglichkeit weitere thematische Ar-beitsgruppen entstehen, die an bestimmten Themen-schwerpunkten weiter arbeiten.

Insgesamt sollen vor allem Maßnahmen umgesetzt wer-den, welche die Identifikation im Stadtteil erhöhen unddas Selbstwertgefühl einzelner Bevölkerungsgruppen ver-bessern. Dazu gehört auch, dass man z.B. in seiner näch-sten Umgebung gemeinsam mit den anderen Mitbewoh-nern Aktionen und Projekte umsetzt. Dies bedeutetebenfalls, dass bislang unterrepräsentierte Gruppen ver-stärkt in den Prozess eingebunden werden müssen, umeine von allen akzeptierte Zukunft für die Sennestadt zugestalten.

Stimmungen und Meinungen zum Workshop

Als grundsätzliche Einschätzung wird von einigen betont,dass ein Riss durch die Sennestadt gehe, der in verschie-denen Bereichen sichtbar wird. Im kulturellen Bereich istdieser Riss deutlich erkennbar zwischen den Bürgern, diesich nach wie vor aktiv in verschiedenen Vereinen enga-gieren und somit am sozialen Leben in Sennestadt teil-nehmen und solchen, die innerhalb dieser Vereinsstrukturkeine geeigneten Angebote vorfinden.

Eine solche Spaltung macht sich auch im sozialen Bereichbemerkbar, wo viele Teilnehmer bemängelten, dass eshäufig zwischen einigen Bevölkerungsgruppen eher einNebeneinander gäbe, als ein Miteinander.

Frau Klemens bewertet auch diesen dritten Workshopsehr positiv und zeigt sich in ihren abschließendenWorten sehr erfreut darüber, dass die Teilnahme sehrrege war. Sie bedankt sich bei allen Teilnehmern und hofft,dass der Prozess weiterhin so engagiert weitergehenwird.

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D. Schlussfolgerungen undEmpfehlungen für den weiteren Prozess

Die vorliegende Dokumentation des kooperativenLeitbildprozesses in der Bielefelder Sennestadt beschreibtdie ersten Arbeitsergebnisse eines gebietsbezogenenStadterneuerungsprozesses. Es handelt sich dabei umeinen vorläufigen Zwischenstand, der als Basis für weitereProzessschritte zu verstehen ist.

Die drei bisher durchgeführten thematischen Workshopswaren unter anderem als ein Forum, in dem sich dieAkteure im Stadtteil besser kennen lernen, angelegt. Fürdie Stadt Bielefeld waren die Workshops eine Möglich-keit, vor Ort mit vielen wichtigen Akteuren in direktenKontakt zu treten. Inhaltlich stellen die Workshops eineerste Diagnose aus Sicht der eingeladenen Akteure zuden Themen Wohnen, Arbeiten/Wirtschaft undKultur/Soziales dar und damit noch kein repräsentativesAbbild der Sennestadt. Die formulierten Ideen undVisionen sind somit noch kein förmlich festgelegtes Ar-beitsprogramm, sondern sie sollen erste Anstöße geben,um weitere wichtige Prozessschritte fortzuführen oder zuinitiieren.

Insgesamt betrachtet sind die vorliegenden Ergebnisseder drei Workshops sehr umfangreich, da viele Themen-bereiche angesprochen wurden. Die Beteiligung waraußerordentlich gut, sowohl im Hinblick auf die Anzahlder Menschen, die sich engagiert haben, als auch auf dievon ihnen eingebrachten inhaltlichen Anregungen. DieDiskussionen wurden sehr engagiert und differenziertgeführt und lieferten zahlreiche interessante Ergebnisseund Aspekte.

Zahlreiche der dabei entdeckten Stärken und Schwächensind nicht neu und vielen der Beteiligten bereits bekanntgewesen. Es war jedoch wichtig, auch solche vielleichtbereits bekannten Punkte systematisch und differenziertfestzuhalten. Daneben konnten außerdem viele neueAspekte angesprochen werden, bzw. bestehendeVorurteile teilweise auch widerlegt werden.

Übergeordnete Themenfelder

Die folgenden Themenfelder finden sich in allen drei the-matischen Workshops wieder und wurden unter demjeweiligen thematischen Fokus diskutiert. Sie bilden somitübergeordnete Themenkomplexe, die hier zusammenfas-send einmal dargestellt werden.

• Image

• Grün-/Freiraum

• Verkehr

• Soziales Miteinander

• Freizeitangebote/Gastronomie

• Ausbildung/ Bildung

• Wirtschaftsstruktur und Einzelhandel

• Wohnungsnahe Infrastruktur

• Gebäudestruktur

• Rolle der Sennestadt in Stadt und Region

• Sicherheit

• Allgemeiner Prozess

Zusammenfassende Bewertung der Themenfelder

Die Bandbreite der Themen reichte somit von derQualität der Verkehrsanbindungen, über Fragen zurWohnumfeldverbesserung, zur Qualität der sozialenEinrichtungen und zum Vereinsleben in der Sennestadt,Flächenausweisungen, Bildungschancen, Qualität undNutzbarkeit der Grünräume, über gastronomischeAngebote über Aspekte der Nahversorgung bis hin zuDefiziten an kulturellen Angeboten im öffentlichen undkommerziellen Bereich.

Grundsätzlich ist innerhalb der Workshops immer wiederdarauf hingewiesen worden, dass die Sennestadt keinhomogenes Gebilde darstellt. Einige Ortsteile habenweniger Probleme als andere. Grob betrachtet ist einErgebnis der Workshops die Einteilung der Sennestadt ineinen nördlichen und einen südlichen Teil aufgrund einerstark befahrenen Hauptverkehrsstraße, die trennendwirkt.

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Fasst man die Stärken der Sennestadt zusammen, die sichin den drei Workshops herausgestellt haben, so stellt manfest, dass es erhebliche Parallelen zwischen den unter-schiedlichen Themenbereichen gibt. So wollen die mei-sten Workshopteilnehmer die sehr positiv wahrgenom-mene Stadtstruktur nach den Plänen und Ideen Reichowsals Grundlage für eine Erneuerung der Sennestadt beibe-halten. Besonders wichtig ist ihnen dabei, dass dieStruktur nach wie vor die Grundlagen anbietet, um eineausgewogene soziale Mischung zu erhalten. Ebenso aus-gewogen wurde das Verhältnis zwischen Wohnen undArbeiten in der Sennestadt empfunden. Daneben sind dieunterschiedliche Gestaltung der Gebäude und derschnelle und kurze Zugang zu ausgedehnten Grünräumenein enormes Plus für die Sennestadt.

Fasst man die Schwächen grob zusammen, so kann manfeststellen, dass vor allem das soziale Nebeneinander alsbelastet empfunden wird. Außerdem ist die leblos wir-kende Mitte der Sennestadt ein Hemmnis, das weitereEntwicklungen erschwert. Problematisch ist für vieleBewohner der Sennestadt vor allem das negative Image,das nach wie vor an der Sennestadt haftet und nicht diewirklich vorhandenen Qualitäten widerspiegelt.

Nachfolgend werden im Einzelnen die Stärken,Schwächen, Chancen und Risiken nach Themenkomple-xen sortiert noch einmal zusammengefasst.

Image

Ein zentrales Thema, das auch für die schlechte Situationder Sennestadt verantwortlich gemacht wird, ist dasnegative Außenimage.Viele Workshopteilnehmer verwie-sen auf schlechte Erfahrungen, die mit dieser Thematikund Problematik zusammenhingen. Ein besondererWunsch ist es, in diesem Bereich gemeinsam eineVerbesserung zu erwirken.

Das negative Image bezieht sich jedoch nicht nur auf denStadtteil Sennestadt, sondern auch auf bestimmteBevölkerungsgruppen. Nach Aussage der Workshopteil-nehmer gibt es besonders gegenüber Menschen mitMigrationhintergrund negative Einstellungen, insbesonde-re bei der Gründergeneration. Sie hat außerdem dasGefühl, dass viele aufgrund des demographischenWandels leer stehende Einfamilienhäuser durch Bewoh-ner mit Migrationshintergrund bezogen werden. Diesführt häufig zu einer Angst vor Überfremdung.

Grün- und Freiräume

Die Grünräume, welche die gesamte Sennestadt durch-ziehen wurden ebenfalls immer wieder besonders her-vorgehoben und als eine wichtige Stärke in denVordergrund gestellt. Die Sennestadt verfügt über eingroßes Flächenpotenzial für Naherholung und

Sportaktivitäten im Wohnumfeld. Viele Potenziale, die indiesem reichhaltigen Naturangebot liegen, bleiben bislangjedoch ungenutzt. Besonders die Wasserflächen derSennestadt könnten nach Ansicht der Workshopteilneh-mer besser genutzt werden.

Und es hat sich deutlich gezeigt, dass eine Ausdifferenzie-rung und Gestaltung dieser Flächen für die aktuell in derSennestadt lebenden Bewohnerinnen und Bewohnernotwendig ist. Viele Gruppen haben Ansprüche an denFreiraum und nutzen ihn intensiv, aufgrund einer fehlen-den Ausdifferenzierung kommt es dabei aber häufig zuNutzungskonflikten.

Nicht nur die Wohnbevölkerung profitiert von diesemGrünraumangebot, auch die in der Sennestadt beschäftig-te Bevölkerung kann diese Art der Erholung zum Beispielin ihren Pausen genießen.

Verkehr

Die gute Anbindung der Sennestadt ist stets als ersterwichtiger Punkt unter den Stärken der Sennestadt ver-merkt worden. Dabei wurde zunächst auch der öffentli-che Nahverkehr ohne Vorbehalte eingebunden. Bei nähe-rer Betrachtung wurden jedoch auch hier Defizite sicht-bar. So werden etwa die schnellen Verbindungen in dasBielefelder Zentrum vom Kraxer Bahnhof aus positivbewertet, doch die Innenerschließung der Sennestadt istteilweise sehr unzureichend, so dass dieser Bahnhof fürviele Sennestädter nicht gut zu erreichen ist. Auch in denAbendstunden finden viele Sennestädter kein geeignetesÖPNV-Angebot mehr vor. Aufgrund dieser Tatsache gibtes nach Meinung der Workshopteilnehmer nur wenigeBielefelder aus anderen Stadtteilen der Stadt, die inSennestadt arbeiten, da die Pendlerzeiten mit demNahverkehr viel zu lang sind.

Für PKW und LKW ist die generelle Anbindung an dieSennestadt sehr gut, da sie optimal mit dem

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Bundesautobahnnetz verbunden ist. Gerade die ortsan-sässigen Unternehmen schätzen diese Qualität. Die großeBundesstraße B68 / L756 trennt jedoch die Sennestadtund wurde daher in sämtlichen Workshops negativerwähnt. Die große Anzahl an überregionalen, starkbefahrenen Straßen führt ebenfalls dazu, dass in großenTeilen der Sennestadt die Lärmbelastung sehr hoch istund ein ausreichender Lärmschutz bislang fehlt.Insbesondere die A2 am Bielefelder Berg wird von vielenAnwohnern als unerträglich empfunden.

Aufgrund des weit verzweigten Grünraumnetzes und derVerkehrskonzeption von Reichow wurde die Sennestadtbesonders für Radfahrer und Fußgänger sehr positiv ein-geschätzt.

Soziales Miteinander

Dieses Themenfeld ist eines der Schlüsselfelder imLeitbildprozess. Zum einen bietet das Konzept Reichowsideale Voraussetzungen für ein durchmischtes Mitein-ander. In den einzelnen Workshops wurde aber immerwieder deutlich, dass momentan eher ein Nebeneinandervon unterschiedlichen Gruppen und auch Generationenherrscht. Problematisch sehen viele die Integration derneuen Sennestädter in die bestehenden Strukturen. Dasvorhandene Vereinsleben scheint nicht den Bedürfnissender Neubürger zu entsprechen, da es von ihnen kaum

angenommen wird und sie selbst noch nicht aktiv gewor-den sind, um hier ihre eigenen Vereinsstrukturen aufzu-bauen und zu gestalten.

Auf dem Arbeitsmarkt führen vor allem Sprachproblemeälterer Arbeitnehmer und die festgestellte mangelndeMotivation jüngerer Bewohner zu Problemen. Generellwurde jedoch von allen Teilnehmern betont, dass derMensch an sich, egal ob alt, jung oder mit Migrationshin-tergrund, eine wesentliche Stärke in der Sennestadt ist,die noch weiter ausgebaut werden kann.

Daneben wurde die hohe Identifikation der Bewohnerder Sennestadt mit ihren jeweiligen Ortsteilen, bzw. mitder Sennestadt als wesentliche Stärke aufgeführt. Dies istebenfalls eine Chance, um das soziale Engagement weiterzu nutzen und auszubauen.

Freizeitangebote und Gastronomie

Das Freizeitangebot in der Sennestadt ist für bestimmteBevölkerungsgruppen angemessen und gut. Dies spiegeltsich auch in der enormen Aktivität der zahlreichenVereine in der Sennestadt wider. Gerade für die jüngstenund die ältesten Sennestädter gibt es ein reichhaltigesAngebot an Aktivitäten, Jugendhäusern, Vereinen undSportmöglichkeiten. Für die berufstätige Bevölkerungs-gruppe und für die Jugendlichen gibt es dagegen weitausweniger attraktive Angebote in der Sennestadt.Besonders im kommerziellen Bereich [Kino, Diskothekenusw.] finden viele keine annehmbaren Angebote. Geradean den Wochenenden macht sich dieser Mangel bemerk-bar.

Die Jugendhäuser werden stets als eine Stärke derSennestadt beschrieben. Aufgrund der hohen Nachfrageund aufgrund von Modernisierungsstau stoßen sie jedochmittlerweile an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit.

Die Vereine der Sennestadt können vielfach die neuenSennestädter Bürger nicht für ihre Aktivitäten begeistern.Ein Problem dabei, das als Schwäche gewertet wird, istdie Tatsache, dass viele Vereine nur ihre eigenenInteressen wahrnehmen, und dass für eine Vernetzungvon Aktivitäten bislang wenig unternommen wird.

Ausbildung und Bildung

Im Bereich der Bildung stellte sich im Rahmen der Work-shops die Vielfältigkeit des Schulangebotes als besondereStärke heraus. Das Schulangebot ist sehr ausgewogenund verfügt neben den gängigen Schulangeboten auchüber gute Ganztagsangebote. Außerdem wurde immerwieder die gute Vernetzung zwischen Schulen undJugendarbeit betont.

Die gute Versorgung mit Schulinfrastruktur ist auch ein

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sehr wichtiger Faktor für die in der Sennestadt ansässigeörtliche Wirtschaft, um geeignete Arbeitskräfte derZukunft zu rekrutieren. Es fehlt jedoch bislang an geeigne-ten Kooperationsstrukturen, um diese Vorteile effizient zunutzen. Manchen Unternehmen fehlt nämlich bereits jetztaufgrund des demographischen Wandels und sich verän-dernder Anforderungen an die Unternehmen der qualifi-zier te Nachwuchs, um bestimmte Arbeitsplätze inSennestadt zu besetzen und zu halten.

Wirtschaftsstruktur und Einzelhandel

Durch die gute Infrastruktur und durch ein ausreichendesAngebot an verfügbaren Gewerbeflächen haben sich inSennestadt zahlreiche größere und kleine Betriebe ange-siedelt. Die Angebotsstruktur ist dabei sehr ausgeglichenund die Arbeitsplätze besitzen eine große Bandbreite anAufgaben und eingesetzten Qualifikationen. Es werdendes Weiteren positive Impulse von der Wirtschaftsför-derung in Bielefeld für die weitere wirtschaftlicheEntwicklung der Sennestadt erwartet. Besonders positivwird dagegen das wirtschaftliche Engagement lokalerAkteure angesehen, um neue Unternehmen anzusiedelnund bereits bestehenden Unternehmen Expansionsmög-lichkeiten anzubieten.

Im Hinblick auf die Einzelhandelsversorgung wurde imRahmen der Workshops das Vorhandensein sämtlicherAngebote der Grundversorgung positiv hervorgehoben.Als ein wesentlicher positiver Aspekt ist die fußläufigeErreichbarkeit dieser Einrichtungen genannt worden. Aufder anderen Seite fehlen nach Ansicht vielerWorkshopteilnehmer vor allem hochwertige Angebote,die für Kundenfrequenz auch von außerhalb sorgen könn-ten. Denn vor allem die Sennestädter kaufen in ihrer un-mittelbaren Umgebung ein, überregionale Kundenströmesind kaum vorhanden. Der Einzelhandel leidet vor allemunter den Effekten einer Zunahme von Arbeitsplätzen imNiedriglohnbereich und dem hohen Anteil an Rentnernund Arbeitslosen. Dies führt zu einer spürbaren Vermin-derung der Kaufkraft in der Sennestadt. Bislang fehlt auchein geeignetes Abstimmungs- und Organisationsinstru-ment der Gewerbetreibenden in Sennestadt, um diesenEntwicklungen entgegenzuwirken. Erste Ansätze, die eshier in jüngerer Vergangenheit gegeben hat, sind nichtsehr nachhaltig und erfolgreich gewesen, so dass hiergezielte Unterstützungsaktivitäten zur Wiederbelebung

solch kollektiver Aktivitäten der Gewerbetreibenden undHändler sehr sinnvoll erscheinen.

Wohnungsnahe Infrastruktur

Im Bereich der Infrastruktur wurde immer wieder er-wähnt, dass viele Einrichtungen, sofern sie in derSennestadt vorhanden sind, fußläufig erreichbar sind. Sogibt es neben Nahversorgern einen attraktiven Wochen-markt und zahlreiche soziale Einrichtungen. Bei der diffe-renzierten Betrachtung einzelner Stadtteile fällt jedochauf, dass dies vor allem zunächst auf die zentralen Orte inder Sennestadt zutrifft. Einige Randbezirke verfügen nichtüber eine so gute Ausstattung. Bezogen auf den Ortskernwurde in allen drei Workshops negativ angemerkt, dassder Reichowplatz als das eigentliche Zentrum der Stadtwenig attraktiv ist. Außer am Markttag wirkt er recht aus-gestorben und bietet kaum Aufenthaltsqualitäten. DieGeschäftsstruktur ist in diesem Bereich auch häufig nega-tiv erwähnt worden.

Ein weiterer positiver Aspekt ist die vielfältige Ausstellungvon Kunstobjekten im öffentlichen Raum, was dieSennestadt von anderen Stadtteilen Bielefeld abhebt.

Gebäudestruktur

Die Vielfalt der Gebäudearten in Sennestadt ist für diemeisten Beteiligten der positivste Aspekt in Bezug auf dasThema Wohnen. Jedoch ergeben sich bei differenzierte-rer Betrachtung der Wohnsituation einige Schwächen. So

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passen viele der Wohnungsgrundrisse nicht mehr zu denheute nachgefragten Bedürfnissen. Im Einfamilienhaus-sektor finden vor allem jüngere Familien wenig attraktiveAngebote vor. Trotz der architektonischen Vielfalt fehlenbesser zielgruppenspezifisch ausgerichtete Wohnungs-angebote in Sennestadt. Wo Veränderungen im Bestandnicht möglich, bzw. zu unwirtschaftlich sind, sollten neueAngebote vor allem dort entstehen, wo es eine Chancezur Entwicklung von Brach- und Freiflächen gibt [z.B.Schillinggelände].

Die Rolle der Sennestadt in Stadt und Region

Ein Thema, das in den Workshops immer wieder zurSprache kam, ist die Rolle der Sennestadt in Bezug aufBielefeld und die Umlandgemeinden. Dabei ist zum einen

das Selbstbild der Sennestadt aufgefallen, das sich dadurchkennzeichnet, dass viele Beteiligte sie als Mittelstadt inWestfalen wahrnehmen, die in Konkurrenz mit denUmlandgemeinden, wie zum Beispiel Schloß Holte oderOerlinghausen, steht. Die städtebaulich gewollteEigenständigkeit des Stadtbezirks prägt zum einen dasSelbstbewusstsein der Bevölkerung, doch andererseitswird eine Isolation von der Kernstadt Bielefeld als großesRisiko angesehen, dem entgegengesteuert werden muss.

Sicherheit

Der Punkt Sicherheit wurde im Rahmen der Veranstal-tungen an unterschiedlichen Perspektiven angesprochen.Zum einen fühlen sich sehr viele Menschen in derSennestadt wohl und auch sicher. Doch in einigenTeilbereichen häufen sich Unsicherheitsempfinden oderkriminelle Übergriffe. So klagten viele Workshopteilneh-mer über bestehende Angsträume, wie zum BeispielUnterführungen oder schlecht ausgeleuchtete Parkanla-gen. Darüber hinaus verunsichern einzelne Bevölkerungs-gruppen, die sich an bestimmten Orten in der Sennestadtaufhalten, manche Anwohner. Dies führt in zunehmen-dem Maße dazu, dass bestimmte Orte in der Sennestadtgemieden werden [z.B. Grünanlagen].

Der Prozess

Die größten Risiken für den integrierten Stadtteilent-wicklungsprozess in der Sennestadt bestehen nach An-sicht der Workshopteilnehmer darin, weiter nichts zu tun.Innerhalb der Workshops ist deutlich geworden, dassdiese Veranstaltungen nur einen Anfang darstellen könnenund die initiierten Ideen und Strukturen kontinuierlichweitergeführt werden müssen.Verzögerungen im Prozesskönnten dieses Weiterführen gefährden. Innerhalb derWorkshops war es den Teilnehmern stets wichtig, dassdie Eigeninteressen einzelner Gruppen nicht zu sehr inden Vordergrund treten dürfen, sondern dass man sichvielmehr kooperativ auf Leitlinien einigen muss und dassauch bald sichtbare Aktivitäten stattfinden, die auch einembreiteren Kreis von Sennestädtern wieder Vertrauen indie Stadtteilentwicklung und eine Motivation zu eigenenBeiträgen geben.

Generell wurde das Fehlen von geeigneten Kommunika-tionsplattformen bemängelt. In allen drei Workshopswurde immer wieder festgestellt, dass der Austausch zwi-schen unterschiedlichen Gruppierungen, Vereinen undBevölkerungsgruppen nicht stattfindet. Auch dieVernetzung von einzelnen kulturellen Angeboten hat bis-her nicht umfangreich genug stattgefunden. Hierfür könn-te insbesondere das neu einzurichtende Stadtteil-management die Federführung übernehmen.

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Ausblick und Handlungsempfehlungen

Grundsätzlich sollen die Strukturen der Sennestadt demursprünglichen Konzept Reichows weiter folgen, jedochan das 21. Jahrhundert angepasst werden, so das Votumder meisten Workshopteilnehmer. Es geht demnach umeine Modernisierung der Sennestadt unter Bewahrungihrer großen und zahlreichen Qualitäten. Der Konsensder engagierten Teilnehmer war stets, dass ihre vorge-schlagenen Ideen und Visionen auch umsetzbar sein müs-sen und keine bloßen Utopien bleiben dürfen. Die nach-folgenden Handlungsempfehlungen beruhen auf den inden Workshops erarbeiteten Visionen und den dortgewünschten nächsten Schritten.

Das Leitbild der sozialen Mischung hat noch immerBestand in der Sennestadt und soll auch in Zukunft alsOberziel weiterverfolgt werden. Die Grundstruktur der„Stadtlandschaft“ der Sennestadt soll nicht verändertwerden. Die Erhaltung des hohen Grünanteils und diekurzen Wege in den Erholungsraum sind ebenfalls wichti-ge Oberziele. Des Weiteren ist den Teilnehmern wichtig,

die Sennestadt neu zu beleben, für Austausch undMiteinander zu sorgen und attraktive Angebote für alleBewohner in den Bereichen Kultur,Wohnen und Arbeitenzu schaffen.

Image

Ein ganz wesentlicher Handlungsschritt ist die Erarbeitungeiner umfangreichen Marketingkampagne, um das negati-ve Image des Stadtteils zu verbessern. Dazu ist es wichtig,die bereits vorhandenen Stärken die Sennestadt nachaußen aktiver und schlüssiger zu präsentieren. Im Laufedes weiteren Prozesses muss diese Marketingkampagnedann immer wieder in enger Abstimmung mit einem ein-zurichtenden Stadtteilmanagement abgestimmt werden.

Verkehr

Der Rückbau und die Umgestaltung der Hauptverkehrs-straße B68/L756 ist ein wichtiges Thema, das es weiter zuklären gilt. Die bauliche Veränderung dieser Barriere soll-te einen Beitrag dazu leisten, die beiden räumlich undzum Teil auch sozial getrennten Ortsteile wieder stärkeraneinander anzunähern. Auch der Lärmschutz ist in die-sem Zusammenhang ein wichtiges Thema. Gerade ent-lang der A2 am so genannten Bielefelder Berg müssengeeignete Lärmschutzmaßnahmen errichtet werden.Darüber hinaus gilt es besonders den öffentlichenPersonennahverkehr gezielt zu stärken. Der KraxerBahnhof muss besser mit den Ortsteilen der Sennestadtverbunden werden, um allen Bürgern die schnelleVerbindung in die Kernstadt Bielefeld zu ermöglichen. Fürdie Abendstunden und dünner besiedelte Bereiche müs-sen neue Angebotsformen entwickelt werden [z.B.Quartiersbus, Sennestadtbus für kulturelle Veranstaltun-gen o.ä.], um Allen die Möglichkeit zu bieten, an kulturel-len und anderen Freizeitangeboten teilhaben zu können.

Grün- und Freiraum

Um den immer wieder genannten Außenraum als Stärkein vielen Facetten nutzen zu können, gilt es zunächst dafürzu sorgen, dass die bestehenden Freiräume instand gehal-ten und gepflegt werden. Aufgrund knapper Mittel deröffentlichen Verwaltung sind vor allem die Bürger derSennestadt gefragt, an dieser Aufgabe aktiv mitzuwirken.Darüber hinaus muss es darum gehen, den öffentlichenRaum neu zu organisieren, damit Nischen entstehen kön-nen, in denen sich die unterschiedlichen Bevölkerungs-gruppen wohl fühlen können und Konflikte vermiedenwerden. Dadurch, ebenso wie durch bessere Pflege undBeleuchtung der Grünzonen, kann gleichzeitig dasSicherheitsempfinden erhöht werden.

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Soziales Miteinander

Um den Zuzug von neuen Sennestädtern unter demGesichtspunkt der Integration zu erleichtern, entstand dieIdee eines Coaches, der auf Abruf verfügbar ist und den

neu Hinzugezogenen hilft, sich in die Strukturen undAngebote der Sennestadt zu integrieren und aktiv anihnen teilzunehmen. Eine solche Aufgabe könnte bei-spielsweise durch ältere Sennestädter in Form einesEhrenamtes übernommen werden.

Freizeitangebote und Gastronomie

In diesem Bereich ist es besonders wichtig, die Belangevon Jugendlichen und berufstätigen Sennestädtern stärkerin den Fokus zu nehmen. Es muss darum gehen, dieserGruppe in ihrer Freizeit ausreichend Angebote im kultu-rellen, sportlichen und sonstigen Freizeitbereich anzubie-ten. Darüber hinaus erscheint es notwendig, im Sinneeiner allgemeinen Steigerung der Lebensqualität, aberauch, um die Sennestadt für Arbeitgeber und Arbeitneh-mer noch attraktiver zu machen, im Bereich desZentrums bessere Angebote für eine Gastronomie in derMittagszeit zu schaffen. Der Vorschlag, hier mit einemBeschäftigungsträger gemeinsam zu einem neuen Ange-bot beizutragen, das gleichzeitig auch Qualifizierungs-möglichkeiten für Jugendliche Sennestädter bietet, weistsicherlich in die richtige Richtung und sollte weiter ver-folgt werden.

Im bisherigen Prozess ist darüber hinaus auch deutlichgeworden, dass im Rahmen der nächsten Arbeitsphase inder Sennestadt auch der Frage nachgegangen werdenmuss, inwieweit das geplante neue Hallenschwimmbadhnsichtlich der Nutzungsmöglichkeiten für alle Senne-städter in ein neues Freizeitkonzept eingepasst werdenkann.

Wohnungsnahe Infrastruktur

Das Beleben von Plätzen und Räumen ist ein wichtigesMittel, um die gewünschte Urbanität in der Sennestadtsichtbar und erlebbar zu machen. Dazu gehört auch, dass

die städtebaulichen Eingangssituationen noch einmalüberdacht werden, brach liegende Gebiete entwickeltund Quartiersplätze ebenso wie der Reichowplatz mitinnovativen und intelligenten Veranstaltungen belebt wer-den.

Wirtschaft und Einzelhandel

Damit der Einzelhandel gestärkt werden kann, wird emp-fohlen, eine Standortgemeinschaft zu gründen, die eineWerbegemeinschaft bilden soll. Sie kann sich dabei eben-falls an der zu entwickelnden Imagekampagne angliedernund so von ihr profitieren. Eine solche Selbstorganisationvon Händlern und Gewerbetreibenden benötigt, dieshaben die Erfahrungen der Vergangenheit gezeigt, für einegewisse Dauer Unterstützung und Begleitung, die ggf. voneinem neu einzurichtenden Stadtteilmanagement über-nommen werden kann.

Aufgrund des enormen Potenzials im Bereich Freiraumund Erholung scheint auch der Bereich Freizeitwirtschafteine geeignete Entwicklungsrichtung zu sein, um in derSennestadt mehr beschäftigungsrelevante Angebote zuschaffen. Für diesen neu zu entwickelnden Wirtschafts-zweig wird angeregt, sich fundierte Einschätzungen einzu-holen, um herauszufinden, welchen Angeboten undAktivitäten in der Sennestadt eine - ökonomisch tragfähi-ge - Zukunft zugetraut wird. Weitere neue Angebotemüssen auf Basis der erarbeiteten Ideen und Visionen derWorkshops sowie auf Basis einer detaillierten Auswer-tung von Potenzialen für die Sennestadt entwickelt undNischen so ergänzt werden.

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Wichtig ist es auch, für die örtliche Wirtschaft Koopera-tionsstrukturen zu entwickeln, um mit den Schulen vorOrt effizienter zusammenzuarbeiten. Will man gute Ar-beitskräfte aus der Region finden, muss man versuchen,diese schon recht früh an sich zu binden. Durch die Kom-bination von qualitätvollen Bildungs- und Wohnmöglich-keiten kann die Sennestadt zu einem innovativenGewerbe- und Freizeitstandort weiterentwickelt werden.

Gebäudestruktur

Die nicht mehr bedarfsgerechten Wohngrundrisse solltenauch weiterhin durch die Wohnungswirtschaft angepasstund zielgruppenspezifisch am Markt wieder angebotenwerden. So können Leerstandsquoten möglichst geringgehalten werden. Dabei scheint es nach den Ergebnissender Workshops empfehlenswert zu sein, an der Entwick-lung solcher neuen Angebote die Nutzer bereits sehrfrühzeitig zu beteiligen und ggf. auch Gruppenprojekte zurSchaffung innovativer Angebote zu fördern.

Die Entwicklung des Schillinggeländes ist ein wichtigerBaustein für die Weiterentwicklung der Sennestadt. Hierkann mit nutzerspezifischen Angeboten der Stadtteil fürneue Bewohnergruppen attraktiv gemacht und einZusammenwachsen der Ortsteile über die PaderbornerStraße hinweg eingeleitet werden.

Der Prozess der Stadtteilentwicklung

Zunächst ist es aufgrund der Vielzahl von möglichenHandlungsfeldern und vorgeschlagenen Aktivitäten not-wendig, Prioritäten zu setzen. Es können zum einen nichtalle Themenkomplexe und Einzelmaßnahmen im Rahmendes Stadtumbaus bearbeitet werden und zum anderen istes wichtig, Einzelaspekte dieser ersten Ergebnisse fundier-ter auszuarbeiten. Dazu gehört eine vertiefendeRecherche, ebenso wie die Aktivierung zusätzlicherAkteure, die bislang nicht im Prozess integriert waren.

Um nämlich einen nachhaltig nutzbaren Wohnstandort zuschaffen und das Kulturangebot für alle erlebbar undnutzbar zu machen, ist es wichtig, alle Gruppen bei derErarbeitung neuer Ziele und Angebote mit einzubezie-hen.

Bestehende Prozesse und Gruppenaktivitäten müssen aufjeden Fall erhalten bleiben, weitergeführt werden, in neueArbeitsgemeinschaften integriert oder mit ihnen vernetztwerden. Dazu können thematische Foren, Mietergesprä-che oder sonstige Arbeitsgemeinschaften gehören. DerMensch ist dabei grundlegend wichtig für dieWeiterführung der begonnenen Prozesse. Daher ist eswichtig, das ehrenamtliche Engagement weiter zu fordernund zu fördern.

Dabei darf im weiteren Prozess nicht außer Acht gelassenwerden, dass es trotz der hohen und beeindruckendenBeteiligung am bisherigen Prozess auch noch Gruppengibt, die nicht ausreichend aktiviert werden könnten.Gerade die vielen „Neu-Sennestädter“ mit Migrations-hintergrund sind bislang nur unzureichend eingebunden.Es wurde viel über sie geredet, aber wenig mit ihnen. Dasist eine Schwäche des bisherigen Prozesses, die es nunmit gezielten neuen Angeboten zu überwinden gilt. Dazusollten verstärkt Anstrengungen unternommen werden,mit diesen Gruppen an “ihren” Orten im Stadtteil insGespräch zu kommen.

Darüber hinaus ist es generell von Belang, neueKommunikations- und Vernetzungsstrukturen für die Be-wohner zu erarbeiten und zu schaffen. Dazu können bei-spielsweise runde Tische für bestimmte Bevölkerungs-gruppen, Elterncafés oder gemeinsame Veranstaltungenzählen. Unter anderem muss es hierbei ebenfalls um dieVernetzung und Vermarktung bereits bestehenderAngebote gehen.

Generell ist es wichtig, auf die Kontinuität des Prozesseszu achten. Die bislang erfolgten Schritte und Ergebnissehaben einen vorläufigen Charakter und müssen gezielt

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weiter ausgearbeitet werden. Dazu gehört auch dieÖffentlichkeitsarbeit in den Vordergrund zu stellen, umkontinuierliche Informationen zu verbreiten. Das sollte imRahmen einer gezielten Marketingstrategie weiterverfolgtwerden. Weiterhin gehört ein Coach für die Sennestadt,der eine Koordinations- und Kommunikationsfunktionübernimmt, zur Fortführung des Prozesses. Dieser Coachwird in Form eines Stadtteilmanagements eingesetzt wer-den. Weiterhin gehört für die Unabhängigkeit vonInitiativen und Maßnahmen ein eigens verwalteterFördertopf zur Ausstattung des Stadtteilmanagements.Damit kann gewährleistet werden, dass auch kurzfristigund unbürokratisch Mittel für Workshops, Veröffent-lichungen oder Veranstaltungen vorhanden sind.

Der Fokus in der nächsten Phase des Stadtumbaus wirdvor allem auf der Erarbeitung des rechtlich notwendigenstädtebaulichen Entwicklungskonzeptes zu legen sein.

Es zeigt sich insgesamt, dass die Sennestadt voller enga-gierter Akteure ist, die eine große Bereitschaft zeigen, aneiner Entwicklung ihrer Sennestadt aktiv mitzuarbeiten.Daher muss die wichtigste Empfehlung am Schluss dieserersten Arbeitsphase darin bestehen, nun sehr zeitnah ein

Stadtteilmanagement einzurichten, dass diese begonne-nen Diskussion am Leben erhält und das dazu beitragenkann, aus den Planung nun auch konkrete Aktivitäten undVerbesserungen werden zu lassen.

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D. Liste der Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Workshop 1:Wohnen in der Sennestadt [Samstag, 10. November 2007]

Apel, Hansdieter Mieterbund

Biere-Mescheder, Monika Schulleitung Hans Ehrenberg Schule

Biermann, Brigitte Bezirksvertretung Sennestadt (SPD), Steuerungskreis

Bornmann, Frank Innovationsagentur Stadtumbau NRW

Brinkmann, Heinrich Stellvertretender Bezirksvorsteher, Steuerungskreis

Dietrich,Wolfgang Ev. Kirchengemeinde, Kirchenmeister

Dodenhoff, Sven Bauamt Bielefeld, Gesamträumliche Planung und Stadtentwicklung

Donnermann, Horst Sparkasse Bielefeld

Fehring, Ralf Bürgerinitiative für Senne, Wald und Trinkwassererhalt

Grale, Rita LUNA, Projekt „Kinderleben“

Haase, Dieter GF Förderverein Sennestadt, Ev. Kirchengemeinde

Hansel, Monika interessierte Bürgerin

Dr. Hayn, Christian Schulpflegschaft Hans Ehrenberg Schule

Hollenberg-Schüttler, Christiane PIA (DRK)

Holst, Peter Architekt und Stadtplaner

Klemens, Elke Bezirksvorsteherin Sennestadt, Steuerungskreis

Lauenstein,Werner Siedlungsrat Freie Scholle

Möller, Martina Bauamt Bielefeld

Möller,Thomas AG Quartiersentwicklung, Masterplan Wohnen, Steuerungskreis

Müsse, Ingo Schulpflegschaft Adolf Reichwein Schule

Neugebauer, Bernhard Sennestadt GmbH, Steuerungskreis

Palte, Gerhard AWO, Ortsgruppe Sennestadt

Plischke, Karl-Heinz BGW

Reißner, Markus Bezirksvertretung Sennestadt (FDP), Steuerungskreis

Rieping, Stefan Schülervertretung Hans Ehrenberg Schule

Schäffer, Detlef Bezirksamtsleiter, Steuerungskreis

Scheele, Uwe Sennestadt GmbH

Schellenberg, Heinrich Mennoniten-Gemeinde

Schiemann, Anette Schulpflegschaft Brüder Grimm Schule

Schmelzer, Marion Sprecherin für mehrere Wohnungseigentümergemeinschaften

Schulz, Frank Innovationsagentur Stadtumbau NRW

Schwarz, Oliver Matthias Claudius Haus

Smolarek, Monika LUNA Sennestadt

Stebner, Evita Sahle Wohnen, Büro Sennestadt

van Hekeren, Peter interessierter Bürger 41

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Workshop 2: Arbeit und Wirtschaft in der Sennestadt [Samstag, 17. November 2007]

Akdarma, Muhammet Firma Terra Mobil, Einzehändler

Alberts, Elke-Maria Alberts Architekten

Becker, Stefan Arbeitplus, Geschäftsbereich Süd

Brinkmann, Heinrich stellv. Bezirksvorsteher, Steuerungskreis

Dodenhoff, Sven Bauamt Bielefeld, Gesamträumliche Planung und Stadtentwicklung

Froessler, David Innovationsagentur Stadtumbau NRW

Herbst, Günter Elektro Herbst

Hüls, Arnold Firma Arnovation

Ilazi, Zudi Gartenbaubetrieb Ilazi

Klemens, Elke Bezirksvorsteherin, Steuerungskreis

Klemens, Ulrich Sennestadtverein, Steuerungskreis

Maßmeier, Karl-Heinz kath. Kirchengemeinde St. Kunigunde

Möller, Martina Bauamt Bielefeld

Neller, Michael Versicherungsbüro Provinzial

Neugebauer, Bernhard Sennestadt GmbH, Steuerungskreis

Nockemann, Lars Bezirksvertretung Sennestadt (SPD)

Pauls, Johann Kreativbau GmbH

Peter,Thomas Bauamt Bielefeld

Pigorsch, Reinhardt Firma Ratio

Reißner, Markus Bezirksvertretung Sennestadt (FDP), Steuerungskreis

Schäffer, Detlef Bezirksamtsleiter, Steuerungskreis

Scheele, Uwe Sennestadt GmbH

Schröder, Erik Firma Piening

Schulz, Frank Innovationsagentur Stadtumbau NRW

Seidel, Anette VBA Bethel

Thielscher, Hubert Volksbank Brackwede eG

Todte, Martina Schulleitung Adolf Reichwein Schule

Wahl-Schwendtker, Jörn Wahl & Co.

Wilmsmeier, Ute Schulleitung Hans Ehrenberg Schule

Wittland, Dieter Delius Textilgruppe

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Workshop 3: Kultur und Soziales in der Sennestadt [Freitag, 30. November 2007]

Bach, Mara Schülervertretung Hans Ehrenberg Schule

Dr. Berger,Wolf Sennestadtverein, Kulturkreis

Bergmann, Matthias Schulpflegschaft, Brüder Grimm Schule

Biermann, Brigitte Bezirksvertretung Sennestadt (SPD), Steuerungskreis

Brindöpke, Carola Haus Neuland

Brinkmann, Heinrich Stellvertretender Bezirksvorsteher, Steuerungskreis

Daume, Cornelia Sahle Wohnen

Dodenhoff, Sven Bauamt Bielefeld, Gesamträumliche Planung und Stadtentwicklung

Froessler, David Innovationsagentur Stadtumbau NRW

Giesecke, Christel VHS Nebenstelle Sennestadt

Haase, Dieter GF Förderverein Sennestadt, Ev. Kirchengemeinde

Hanneforth, Dirk Schulleitung Adolf Reichwein Schule

Hansel, Monika Haus Neuland

Helmke,Thomas Bezirksjugendpfleger

Hohberg, Iris Schulleitung Hans Christian Andersen Schule

Hollenberg-Schüttler, Christiane PIA (DRK)

Illiges, Matthias Matthias Claudius Haus

Kirchhoff, Jutta Sennestadtverein, Kulturkreis

Klemens, Elke Bezirksvorsteherin, Steuerungskreis

Klemens, Ulrich Sennestadtverein, Steuerungskreis

Kozian,Verena AWO Ortsgruppe Sennestadt

Krasitskaya, Elena Matthias Claudius Haus

Kuhlmann, Bernd Karate Club Sennestadt 1970 e.V.

Menzhausen, Michael Sportfreunde Sennestadt

Mester, Barbara Ortschaft Eckartsheim, SpuK

Möller,Thomas AG Quartiersentwicklung, Masterplan Wohnen, Steuerungskreis

Morsch, Christiana Schulleitung Astrid Lindgren Schule

Muesmann, Susanne Schulleitung Hans Ehrenberg Schule

Neugebauer, Bernhard Sennestadt GmbH, Steuerungskreis

Niermann, Norbert LUNA Sportfreunde Sennestadt

Nockemann, Lars Bezirksvertretung Sennestadt (SPD)

Nolte, Holger CDU Sennestadt, interessierter Bürger

Peter,Thomas Bauamt Bielefeld

Quandt, Annette Schulleitung Brüder Grimm Schule

Schäffer, Detlef Bezirksamtsleiter, Steuerungskreis

Scheele, Uwe Sennestadt GmbH

Schulz, Frank Innovationsagentur Stadtumbau NRW

Schwarz, Oliver Matthias Claudius Haus

Stebner, Evita Sahle Wohnen, Büro Sennestadt

Steiner, Christoph Kolpingfamilie Sennestadt

Wahl-Schwendtker, Jasmin Schulpflegschaft Astrid Lindgren Schule

Wehn, Heidrun Schulleitung Astrid Lindgren Schule

Yilmazer, Selin Matthias Claudius Haus 43

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Impressum

Die Sennestadt hat Zukunft!

Kooperativer Leitbildprozess Sennestadt

Dokumentation

Bearbeitung:Dipl.-Ing. Frank Schulz

Beratung:Dipl.-Ing. David R. Froessler

Innovationsagentur Stadtumbau NRWFichtenstraße 75

D - 40233 Düsseldorf

Fon: 0211 - 5 444 866Fax: 0211 5 444 865

eMail: [email protected]: www.StadtumbauNRW.de

Düsseldorf, Februar 2007

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