selbstverstÄndnis und zukunft der pflege … · die kompetenz „pflege“ kann nur bei der pflege...

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SELBSTVERSTÄNDNIS UND ZUKUNFT DER PFLEGE IM RAHMEN DER DIALYSEVERSORGUNG Kerstin Gerpheide Vorsitzende fnb e.V. Mitglied der BANP Berlin 1.7.2014

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SELBSTVERSTÄNDNIS UND ZUKUNFT

DER PFLEGE IM RAHMEN DER

DIALYSEVERSORGUNG

Kerstin Gerpheide

Vorsitzende fnb e.V.

Mitglied der BANP

Berlin 1.7.2014

Ziele der BANP Kooperation des fnb e.V. und der AfnP e.V.

Berufspolitische Stimme und Vertretung der

nephrologischen Pflege

Internationale und nationale

Zusammenarbeit mit nephrologischen

Fachgesellschaften

Aus-,Fort- und Weiterbildung

Aufgaben- und Kompetenzentwicklung

Professionelle Entwicklung von

nephrologischen Pflege- und

Behandlungsstandards

AGENDA

Berlin, 1.7.14 [email protected]

Teamwork Nephrologie

Negative Entwicklung

Pflegerisches Selbstverständnis

Entwicklung der nephrologischen Pflege

Definition der nephrologischen Pflege

Kompetenz der nephrologischen Pflege

Zukunft der nephrologischen Pflege

[email protected]

Versorgungssetting

Prävention, Akut, Stationär, Rehabilitation, Ambulant, NTX, Palliativ

Patient in allen Lebensspannen und Krankheitsstadien

Nephrologie

• Versorgungs-

auftrag

• Medizinische

Aufgaben

• Verordnung

• Delegation

• Auswahl

• Anleitung

• Überwachung

Fachpflege

• In allen

• fachpflegerischen

• Bereichen einsetzbar

• Ausweitung auf

deligierbare

medizinische und

administrativen

Aufgaben möglich

• Selbstständige

Informations-,

Schulung- und

Trainingsauf-

gaben

Examiniertes

Pflegepersonal

• Durchführung der

Dialysen nach

externen

oder internen

Fort- und Weiter-

bildungen

• neben Dialyse-

behandlung

auch

pflegerische

Expertise

MFA mit oder ohne

Curriculum

• Durchführung

der Standard-

dialysen

• Praxisorganisa-

tion

• Keine pflegerische

Expertise

• Nach Dialyse-

standard 2006

unmittelbare

ärztliche

Anwesenheit nötig

Service-

und Hilfspersonal

• Nach Praxis-

organisation

Qualifikationen und Kompetenzen nach Berufsausbildung

Nephrologisches Team

Teamwork Nephrologie

Berlin, 1.7.14

EIN FUNKTIONIERENDES SYSTEM

IN GEFAHR

[email protected]

Wochen-

pauschale?

Berlin 1.07.2014

NEGATIVE ENTWICKLUNG

[email protected]

Veränderungen des

Patienten- Pflegeschlüssel

durch Stellenabbau

Personalmix zu

Ungunsten der Pflege

Mehr Arbeit- mehr Verantwortung- weniger

Gehalt

Nachwuchsmangel durch Attraktivitätsverlust

Abwanderung ins Ausland

Fachweiterbildung stagniert

Berlin, 1.7.14

[email protected]

Brauchen Menschen mit dialysepflichtiger

Niereninsuffizienz jetzt keine Pflege mehr?

Berlin, 1.7.14

UNSERE PATIENTEN SIND…

Berlin, 1.7.14 [email protected]

…abhängig von einer Maschine

…chronisch erkrankt

…ängstlich und oft alleingelassen

…alt, dement und multimorbid

…körperlich und kognitiv eingeschränkt

…jung, aber sozial eingeschränkt

…berufsunfähig oder arbeitslos

…alleinstehend oder mit verängstigem Partner

Pflege- und Betreuungsbedürftig

…UND WERDEN PFLEGEAUFWÄNDIGER

[email protected] Berlin, 1.7.14

http://www.diercke.de/bilder/omeda/800/8811E_10.jpg

…UND WERDEN PFLEGEAUFWÄNDIGER

[email protected] Berlin, 1.7.14

[email protected]

Nephrologische Pflege ist nicht ersetzbar, denn

Menschen mit einer chronischen Niereninsuffizienz

brauchen professionelle Pflege

die Kompetenz „Pflege“ kann nur bei der Pflege

liegen

die Nierenersatztherapie ist keine isolierte

technische Behandlung

die Liste der pflegerischen Tätigkeiten ist endlos

die Multimorbidität erfordert eine hohe pflegerische

Professionalität

Berlin, 1.7.14

PFLEGERISCHES

SELBSTVERSTÄNDNIS

UNTERSCHIEDLICHE

SICHTWEISEN UND ANSÄTZE

» Medizinische Sichtweise «

• pathophysiologische Sichtweise

• Krankheitsbild

• Diagnose

• Therapie

• technologisch-organisatorische

Arbeitsauffassung

» Ausführung von Verordnungen «

» Pflegerische Sichtweise «

• Unterstützung im Erleben/Bewältigen

• Auswirkungen von Krankheit auf

physische,

psychische,

soziale,

kulturelle

und spirituelle Lebensaktivitäten

» Anwaltschaft für den Patienten «

90 JAHRE DIALYSE…

[email protected]

… ABER AUCH 90 JAHRE

NEPHROLOGISCHE PFLEGE

Früher Später Heute

• Aufzeichnung der Ein- und Ausfuhr • Kontrolle der Diät • Stimulierung der Eliminierung von

Stoffwechselendprodukten durch den Gastrointestinaltrakt

• Vermeidung von Infektionen • Verringerung der Muskelaktivität, um

die Produktion von Stoffwechselendprodukten zu verringern

• Sorge für Nachtruhe und Bequemlichkeit

• Die nephrologische Pflege

umfasst die Versorgung,

Betreuung und die

Durchführung der

Behandlung von Patienten

mit akuten und chronischen

Nierenfunktionsstörungen

in den verschiedenen

Stadien des Lebens mit den

jeweils erforderlichen

Behandlungsverfahren…

• Entwicklung der

nephrologischen

Medizintechnik

• Fachkrankenschwester / -

pfleger für Nephrologie

• Hohe Behandlungs- und

Durchführungskompetenz

• Eigenverantwortliche

Schulung und Training für

CAPD und HHD

[email protected]

PFLEGERISCHE ENTWICKLUNG

Definition nephrologische Fachpflege

[email protected] Berlin, 1.7.14 Wiederhold& Gerpheide, 2012

Berlin, 1.7.14 [email protected] Wiederhold& Gerpheide, 2012

Kernkompetenzen der nephrologischen Pflege

Menschen mit Nierenerkrankungen betreuen und begleiten

Extrakorporale Blutreinigungsverfahren bei nierenkranken Menschen

durchführen

Peritonealdialyse bei Menschen mit Nierenerkrankungen durchführen

Pflegerisches Handeln in speziellen Situationen

Menschen mit Transplantation betreuen und begleiten

Spezielle extrakorporale Blutreinigungsverfahren bei erkrankten

Menschen durchführen

Nierenkranke Kinder betreuen und begleiten

Rahmenbedingungen und Kontext der Fachpflege

Profession der Fachpflege ausüben und weiterentwickeln

Prozesse strukturieren und organisieren

Sich selbst im beruflichen Handeln wahrnehmen

Menschen zum Selbstmanagement/Selbstbehandlung führen

Schulung und Beratung durchführen

Fernsebner T, Bundschu M, Küntzle W, Reichardt M, Schlieben S. Nephrologische Fachweiterbildung: Kompetenzbasierter Rahmenlehrplan. Dialyse aktuell 2012; 5 (Sonderdruck BANP): 3-15

[email protected] Berlin, 1.7.14

KOMPETENZBASIERTER RAHMENLEHRPLAN

REDUZIERUNG DER PFLEGE

[email protected] Berlin, 1.7.14

Prevalence, patterns and predictors of nursing care left undone in European hospitals: results from the multicountry cross-sectional RN4CAST

study, Downloaded from qualitysafety.bmj.com on June 14, 2014 - Published by group.bmj.com

REDUZIERUNG DER PFLEGE

[email protected]

Nurse staffing and education and hospital

mortality in nine European countries: a

retrospective observational study

– Nurse staffing cuts to save money might adversely

affect patient outcomes. An increased emphasis on

bachelor's education for nurses could reduce

preventable hospital deaths.

EINFLUSS AUF DIE MORTALITÄT

Jeder zusätzliche Patient pro Pflegekraft erhöht die

Sterbewahrscheinlichkeit um 7 %

Berlin, 1.7.14

The Lancet, Early Online Publication, 26 February 2014 doi:10.1016/S0140-6736(13)62631-8

PFLEGEBEDÜRFTIGKEITSBEGRIFF

[email protected] Berlin, 1.7.14

Acht Bereiche:

– Mobilität

– kognitive und kommunikative Fähigkeiten

– Verhaltensweisen und psychischen Problemlagen

– Selbstversorgung

– Umgang mit Krankheits-/therapiebedingten Anforderungen

– Gestaltung des Alltagslebens und soziale Kontakte

„Bislang haben wir ein relativ starres System

von Pflegestufen, das ganz stark an der

körperlichen Beeinträchtigung ausgerichtet ist.

Mit den künftigen fünf Pflegegraden wollen wir

dem individuellen Pflegebedarf aller Pflegebe-

dürftigen besser gerecht werden.“

ZUKUNFT DER PFLEGE

Berlin, 1.7.14 [email protected]

Beteiligung an der Patienteninformation und

-beratung

Schulung und Training der Heimdialyseverfahren

Ermittlung, Schaffung und Etablierung neuer

Versorgungsstrukturen

Team-Building und Team- Ausbildung

Differenzierung Medizin- Pflege- Supportworker

Pflegeleistung muss

an- und abrechenbar werden

PROJEKTE DER BANP

Berlin, 1.7.14 [email protected]

Publikation:

– Pflege von Menschen mit Nierenerkrankungen

Patientenkategorisierung mit der DGfN e.V.

Tätigkeits- und Aufgabenbeschreibung anhand der

beruflichen Qualifikationen in den einzelnen

Versorgungssettings mit allen Beteiligten

Quantitätsfestlegung des nephrologischen Teams

Modellvorhaben nach § 63 Abs. 3c SGB V

Gespräche mit den Krankenkassen über An- und

Abrechenbarkeit pflegerischer Leistung

Nachwuchsförderung

PROBLEME DER

HEIMVERFAHREN

Berlin, 1.7.14 [email protected]

Es gibt viele alleinstehende Patienten

Die räumlichen Voraussetzungen sind in

Ballungsräumen eingeschränkt

In den Einrichtungen gibt es keine

Infrastruktur für die Schulung und Trainings

Es gibt keine explizit kompetente Pflegekraft

für die Schulung und Training in den

Einrichtungen

Es gibt keinen Bereitschaftsdienst in den

Einrichtungen

Ein Lösungsansatz:

Dialysezentrum

Einrichtungsunabhängiges Dienstleistungsunternehmen

Leitung durch nephrologische Fachpflegekräfte in enger Kooperation mit den Zentren

Patient bleibt medizinisch bei der heimischen Einrichtung

Pflegerische Prävention, Information, Betreuung und Vorbereitung zur NET übernimmt das Pflegeteam

Schulung und Training

Integration von Psycho-sozialer Betreuung, Pflegediensten, Casemanagement, Angehörigen usw.

Selbstständige HHD in den Räumen des Pflegezentrums möglich

Abrechnung über heimisches Dialysezentrum, nur die Dienstleistung wird abgerechnet

[email protected]

Sie wendet sich von der traditionellen

pathophysiologischen, medizinischen und

technischen Sichtweise zur umfassenden,

auf Prävention und Gesundheitsförderung

ausgelegten Pflege.

Das Krankheitserleben wird beschrieben,

Instrumente zur verbesserten Compliance

und Adhärenz finden Anwendung.

Bedeutung von Kommunikation und

Beziehungsgestaltung wird herausgestellt.

Grundlagen zur individuellen

Patientenedukation werden gebildet.

Sie sichert die flächendeckende und

bedarfsgerechte Versorgung

nephrologisch erkrankter Menschen.

Berlin, 1.7.14 [email protected]

Nephrologische Fachpflege