12. armenische kulturtage in köln

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Kulturausschuss der Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland KÖLN 2015 »1915 – 2015 in memoriam« 23. Oktober 2015 – 20. November 2015 Zum 100. Gedenkjahr des Genozids an den Armeniern in der osmanischen Türkei widmen wir die Armenischen Kulturtage Köln 2015 den 1,5 Millionen Opfern.

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23.10 Eröffnungskonzert mit Marianna Shirinyan (Klavier) ; 05.11. Vortrag von Ani Smith-Dagesyan "100 Jahre gegen das Vergessen"Bilanz und Perspektiven ; 06.11. Familiengeschichte von Hayko Kadiyan 20.11. "Vierzig Tage des Musa Dagh- mal anders" von Prof. Hacik Gazer.Sie sind herzlich eingeladen.

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Page 1: 12. Armenische Kulturtage in Köln

Kulturausschuss der Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland

KÖLN 2015

»1915 – 2015 in memoriam«23. Oktober 2015 – 20. November 2015

Zum 100. Gedenkjahr des Genozids an den Armeniern in der osmanischen Türkei widmen wir die Armenischen Kulturtage Köln 2015 den 1,5 Millionen Opfern.

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ARMENISCHE KULTURTAGE 2015LIEBE GÄSTE

Was macht die Identität eines Menschen vorrangig aus? Eine Frau zu sein oder ein Mann? Eine Tochter oder ein Sohn? Eine Mutter, ein Vater, ein Kölner, eine Deutsche, ein Armenier oder eine Europäerin? Vieles ist identitätsstiftend: Erfahrungen, Begegnungen, Beziehungen, die geografische Lage, die Volks-zugehörigkeit, die Bildung, die Berufswahl, die politische Gesinnung ... und Ereignisse, die einen prägen. 2015 sind wir vorrangig Armenier. Denn wir ge-denken der Ausrottung unserer Vorfahren.

„Tragische Ereignisse“, „Sicherheitsmaßnahmen“, „Notstand“, „Abwehr“, „Re-aktion“ oder „Umsiedlung“ – zum 100. Mal jährt sich eine Tat, die immer noch nicht beim wahren Namen genannt werden darf: Genozid.

2015 soll nicht nur als Gedenk- und Trauerjahr verstanden werden. Es muss vielmehr als eine Gelegenheit gesehen werden, um Geschichte zu verstehen, zu vertiefen. Wann wird ein Massaker zu einem Genozid? Wie funktionierten die Mechanismen des ersten Genozids des 20. Jahrhunderts? Wer waren die Akteure?

An dieser Stelle möchten wir über das Programm der Kulturtage hinaus drei Buchempfehlungen aussprechen: „Genozid: Völkermord im 20. Jahrhundert. Geschichte, Theorien, Kontrover-sen“ von Boris Barth. Der Geschichtswissenschaftler der Konstanzer Universi-tät behandelt die drei großen Genozide des 20. Jahrhunderts. Kurz, knapp und verständlich verschafft das Werk einen guten ersten Überblick und widerlegt dabei nachvollziehbar Gegenargumente.

„Tabu Armenien. Geschichte eines Völkermordes“ von Yves Ternon. Ein Klas-siker. Ternon studierte Geschichte an der Pariser Sorbonne und spezialisierte sich auf das Thema der Genozidleugnung. Über die ambitionierte Leugnungs-haltung der Täter-Nachkommen schrieb er in seinem Werk „Der Verbrecheri-sche Staat“: „Nichts ist geschehen, aber sie haben es verdient.“

„Extrem gewalttätige Gesellschaften. Massengewalt im 20. Jahrhundert“ von Christian Gerlach. Für Fortgeschrittene. Der Geschichtswissenschaftler der Universität Bern behandelt den Genozid an den Armeniern in einem separa-ten Kapitel. Gerlach sagt über sein Werk, es skizziere und begründe den neu-en Ansatz, teste sein Potenzial in mehreren Fallstudien und ziehe allgemeine Schlussfolgerungen im Hinblick auf Prozesse, die typisch in Gesellschaften seien, die er als „extrem gewalttätige Gesellschaften“ bezeichnet.

Ein Volk wurde beinahe ausgerottet. Dies genügte nicht. Man wollte noch mit allen Mitteln die Errungenschaften dieses Volkes aus der Geschichte und aus der Gegenwart auslöschen. Dagegen veranstalten wir die Armenischen Kultur-tage Köln – zum 12. Mal.

Sie sind herzlich eingeladen!

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ARMENISCHE KULTURTAGE 2015VERANSTALTUNGSORTE

DOMFORUMDomkloster 3 | 50667 Köln

(direkt am Dom)

SURP-SAHAK-MESROP-KIRCHE Allensteiner Straße 5 | 50735 Köln

(Niehl, Bahn-Station Nesselrodestr., Linie 16)

Das Genozid-Denkmal in Yerevan, Armenien, 2015 / © Genozid Museum Yerevan

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ARMENISCHE KULTURTAGE 2015 ERÖFFNUNGFreitag | 23. Oktober 2015 | 19:30 Uhr | Domforum

Eintritt: 10,– Euro / Kinder ab 6 Jahren: 7,– Euro

»Klassisches zum Auftakt«Klavierkonzert

Ein Klavierkonzert und der Komitas Chor der Armenischen Gemeinde Köln bilden den Auftakt der 12. Armenischen Kulturtage Köln. Marianna Shirinyan spielt Werke von Tchaikovsky, Komitas und Chopin.

Die gebürtige Armenierin Marianna Shirinyan ist eine der führenden Pianis-tinnen ihrer Generation. Sie ist ein gern gesehener Gast auf internationalen Festivals wie dem Schleswig Holstein Musik Festival, den Schwetzinger Fest-spielen, der MDR Sommer und Bergen Festspiele oder dem Risør Internatio- nal Chamber Music Festival in Norwegen. Ebenso bestreitet sie solistische Auftritte mit renommierten Orchestern wie dem Danish National Symphony Orchestra, dem BR Symphonieorchester, der Oslo sowie Copenhagen Philhar-monic, den Göteborger Symphonikern und der Kammerakademie Potsdam; dies u. a. in Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Hans Graf, Jun Märkl, Zoltan Kocsis, Simon Gaudenz, Antonello Manacorda, Krysztof Urbanski und Joshua Weilerstein.

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Marianna Shirinyan© Nikolaj Lund

Komitas Chor der Armenischen Gemeinde Köln unter der Leitung von Artak Voskanyan bei den Kulturtagen 2014

ARMENISCHE KULTURTAGE 2015 SPRACHKURSSamstag | 31. Oktober 2015 | 11:00-14:00 Uhr | Domforumin Raum 5.6 / Treffpunkt im Foyer des Domforums

»Hayeren sorwe – Lerne Armenisch!«Schnuppersprachkurs

Auch während der diesjährigen Kulturtage haben Sie wieder die Gelegenheit, sich mit der armenischen Sprache zu beschäftigen. Ob Anfänger oder Anfän-ger mit Vorkenntnissen – Lehrerin Hasmik Hakopjan freut sich auf Sie!

ArmenischArmenisch ist eine wunderschön klingende Sprache, die heute von fast sieben Millionen Menschen gesprochen wird. Sie gehört zum Zweig der indogerma-nischen Sprachen und hat dort vor allem Ähnlichkeiten mit dem Griechischen sowie Lehnwörter aus dem Persischen. Die Sprache teilt sich in Ost- und Westarmenisch. Während Ostarmenisch die Amtssprache der Republik Ar-menien ist und zudem im Iran, in Georgien, Russland und allgemein in den ehemaligen Staaten der Sowjetunion verbreitet ist, war das Westarmenische ursprünglich im heutigen Anatolien beheimatet und wird nach der Vertreibung der Armenier von dort immer noch in der Türkei und der armenischen Diaspora (USA, Europa, Libanon etc.) gesprochen.

SchnupperkursDer kostenfreie Einführungskurs richtet sich an Anfänger mit oder ohne Vor-kenntnisse – an alle, die gerne einen ersten Einblick in die armenische Sprache erhalten möchten.

Und für alle, die mehr möchten: Hasmik Hakopjan bietet seit September 2014 auch Kurse an der VHS Köln an.

Kursleitung Hasmik Hakopjan ist in Yerevan geboren. Sie ist Absolventin der Brju-sov-Fremdsprachen-Hochschule und war zunächst im armenischen Schul-dienst, dann für das Deutsche Rote Kreuz als Übersetzerin tätig. Seit 1991 ist sie Dozentin an der VHS Düsseldorf. 2003 starteten dort die Armenischkurse, seitdem gibt Hasmik Hakobjan regelmäßig Unterricht für Ostarmenisch, seit 2014 auch an der VHS Köln.

Hasmik Hakopjan

Anush lini – Guten Appetit

Armenischkurs bei den Kulturtagen 2014

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Die Vereinigung der dänischen Musikkritiker hat Marianna Shirinyan 2009 den „Jahrespreis“ verliehen. 2010 erhielt die junge Künstlerin den P2 Künstler Preis des dänischen Rundfunks für ihre vielseitige, musikalisch-künstlerische Leistung im dänischen Musikleben. Während der Saison 2013/2014 war Ma-rianna Shirinyan „Artist in Residence“ beim Odense Symphony Orchestra und von 2014 bis 2016 hält sie Residenz beim Dänischen Diamant Ensemble.

2010 kam Marianna Shirinyans erste CD mit Kammermusik von Frédéric Chopin, eingespielt zusammen mit dem jungen dänischen Cellisten Andreas Brantelid und der norwegischen Geigerin Vilde Frang, auf dem Label EMI heraus. Die CD wurde sehr positiv von der Kritik aufgenommen und gewann den dänischen „Grammy“. Ihre weiteren CDs – Mozart Klavierkonzerte Nr. 12 und 23, Beethoven Nr. 1 und Kuhlau – wurden von internationalen Kritikern sehr gelobt.

Im Herbst 2014 war Marianna Shirinyan Jury-Mitglied bei gleich zwei renommierten Klavierwettbewer-ben: beim ARD-Wettbewerb in München und bei der Edvard Grieg International Piano Competition in Bergen, Norwegen. Seit 2013 ist Marianna Shirinyan „Steinway Artist“.

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ARMENISCHE KULTURTAGE 2015 VORTRAGDonnerstag | 5. November 2015 | 19:30 Uhr | Domforum

»100 Jahre gegen das Vergessen«Bilanz und Perspektiven

Ani Smith-Dagesyan, Doktorandin der Heinrich-Heine-Universität im Fachge-biet Internationale Politik, berichtet über „100 Jahre Kampf gegen das Verges-sen und Verleugnen: eine politische Bilanz und ein Blick in die Zukunft“. Nare Karoyans Klavierspiel rundet den Abend musikalisch ab.

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ARMENISCHE KULTURTAGE 2015 BERICHTFreitag | 6. November 2015 | 19:30 Uhr | Domforumin Raum 5.5 / Treffpunkt im Foyer des Domforums / Anmeldung unter [email protected]

»Musa Lers heldenhafter Widerstand 1915«Familiengeschichte

Hayko Kadiyan schildert den Widerstand der Bewohner des Musa Lers (türk. auch „Musa Dagh“, heutige Türkei), der als einmaliges Ereignis während des Völkermords an den Armeniern von 1915 in die Geschichte einging.

Hayko Kadiyan wurde 1991 in Berlin geboren. Seine Familie stammt aus der Region des Musa Lers. Seine Eltern wurden in Vakif geboren – dem einzigen Dorf aus ehemals sechs Dörfern dort, das heute noch von Armeniern bewohnt wird. Sie sprechen den armenischen Musa-Ler-Dialekt, den mittlerweile nur noch die Armenier aus dieser Region und wenige in der Diaspora, außerhalb von Musa Ler und Anjar/Libanon, verstehen. Kadiyan studiert internationale Betriebswirtschaftslehre an der Europa-Universität in Frankfurt an der Oder.

Hayko Kadiyan

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Ani Smith-Dagesyan

Franz Werfels Roman „Die 40 Tage des Musa Dagh“ verhalf der umkämpften Region von Musa Ler zur Bekanntheit. Als Nachfahre eines Widerstandskämpfers von damals berichtet Hayko Kadiyan von Überlieferungen aus erster Hand, die einen tiefen Einblick in die inneren und äußeren Umstände des Überlebenskampfs am Musa Ler bieten und die Bedeutung dieses legendären Erfolgs wiedergeben.

Hayko Kadiyan berichtet von der allgemeinen Geschichte Musa Lers, der geografischen Lage und den ehemals sechs armenischen Dörfern dort. Er erläutert, warum sich die Bewohner gegen die De-portation entschieden haben, wie der Widerstand organisiert und gegen die personell sowie waffen-technisch überlegenen türkischen Truppen durchgeführt wurde – bis zur Rettung durch französische Kriegsschiffe und der Überfahrt nach Port Said. Es folgt ein Überblick über die Jahre 1919-39, in denen die Armenier in ihre Dörfer zurückgekehrt sind, ihre geplünderten und ruinierten Häuser wiederaufge-baut und ein Denkmal für den Widerstand errichtet haben. Nach der Angliederung des Gebiets an die Türkei verließ ein Großteil der Armenier die Gegend jedoch wieder. Abgerundet wird sein Bericht durch eine Fotopräsentation, die die armenischen Spuren in den fünf Dörfern, die heute von Türken bewohnt werden, zeigen. Außerdem dabei: Fotos von Vakif, dem einzigen Dorf in Musa Ler, in dem heute noch Armenier leben, und Fotos von seiner Bergbesteigung.

Der 45-minütige Vortrag wendet sich gezielt an eine junge Zuhörerschaft. Nur mit Anmeldung bei Tamar Kasparyan: [email protected]

Aram Jibilians „Gorky A Life in 3 Acts - Birth“ war 2015 Teil des mit dem Goldenen Löwen ausgezeichneten armenischen Pavillons der Biennale Venedig. www.aramjibilian.com

Der Genozid an den Armeniern war der erste Genozid des 20. Jahrhunderts: Vor 100 Jahren begann das jungtürkische Regime, die Armenier im Osmanischen Reich zu vernichten. Rund 1,5 Millionen Armenier kamen 1914-1916 durch Massaker und Todesmärsche ums Leben. Die Ereignisse wurden lange Zeit von der Weltöffentlichkeit verdrängt und werden von der Türkei, der Rechtsnachfol-gerin des Osmanischen Reiches, heute noch geleugnet und als bedauerliche Begleiterscheinung des Ersten Weltkriegs gedeutet. Auch 100 Jahre später tut sich das Land schwer mit der Aufarbeitung der eigenen Geschichte. Jahrestage dienen der Andacht und Trauer, aber auch zu epochalen Rückblicken. Nur wenn die Verbrechen der Vergangenheit anerkannt werden, kann man darauf hoffen, solche Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Zukunft zu verhindern. Der Vor-trag befasst sich mit den Zukunftsperspektiven der Genozid-Anerkennung.

Ani Smith-Dagesyan absolvierte einen Masterstudiengang in Sozialwissen-schaften mit Schwerpunkt Politik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Bereits in Armenien, ihrem Geburtsland, spezialisierte sie sich auf Soziologie/Politik und schloss die Yerevan State University mit einem Bachelor und einem Master of Arts ab. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen für ihre Forschungen und Arbeiten und ist Johannes-Rau-Stipendiatin des Landtags Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit dem Institut für Deutsches und Europä-isches Parteienrecht. Aktuell ist Ani Smith-Dagesyan Doktorandin im Fachge-biet Internationale Politik an der Heinrich-Heine-Universität. Hier war sie 2009-2012 auch als Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für Politikwissenschaft II tätig.

Nare Karoyan studierte an der Universität der Künste Berlin, an der Hochschule für Musik und Tanz Köln sowie an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Die ge-bürtige Armenierin zeichnet sich durch ein breitgefächertes Repertoire aus und arbeitet auch mit zeitgenössischen Komponisten sowie mit visuellen Künstlern und Schauspielern. Die Resultate sind einmalige Erlebnisse für alle Sinne.

Die Geretteten vom Musa Dagh in Port Said, aus „The Times. History and Encyclopedia of the War“, London, 9.10.1915 © Genozid Museum Yerevan

Nare Karoyan

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ARMENISCHE KULTURTAGE 2015 LITERATURFreitag | 20. November 2015 | 19:30 Uhr | Domforum

»Die vierzig Tage des Musa Dagh – mal anders«Lesung mit Einführung

Prof. Dr. Hacik Gazer stellt die Entstehungsgeschichte und Rezeption des welt-bekannten Romans von Franz Werfel vor und geht dabei auch auf das Leben des Autors ein. Anschließend liest Eileen Maydali Auszüge aus dem Werk. Musikalisch begleitet wird der Abend durch die Pianistin Irena Tabaker.

Prof. Dr. Hacik Gazer

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ARMENISCHE KULTURTAGE 2015 MESSESonntag | 8. November 2015 | 11:00 Uhr | Armenische Kirche

»Badarak«Heilige Liturgie

Wir laden Sie herzlich ein, mit uns die armenische Heilige Liturgie zu feiern. Die Messe findet in der Surp-Sahak-Mesrop-Kirche in Köln-Niehl statt, sie be-ginnt um 11:00 Uhr und endet um circa 13:30 Uhr.

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Am 16. November 1933 erschien der historische Roman „Die vierzig Tage des Musa Dagh“ von Franz Werfel. Er beruht auf Tatsachen und erzählt vom Widerstand der Armenier am Musa Dagh. Auf diesem Berg verschanzten sich 1915 rund 5000 Armenier – Männer, Frauen, Kinder, Alte und Junge –, die zur Deportation aus ihrer Heimat aufgefordert worden waren. Eine Deportation, die zu Massakern und in den Tod führte. Die „militärischen Laien“ – Priester, Ärzte, Studenten, Bauern, Handwerker und Apotheker – leisteten dem an Streitkräf-ten weit überlegenen türkischen Heer Widerstand.

Prof. Dr. Hacik Gazer absolvierte das Studium der Evangelischen Theologie in Bethel und in München, hier zudem das Studium der Orthodoxen Theo-logie und des Altarmenischen. Er promovierte an der Ev.-Theo. Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Nach Forschungsaufenthalten in Beirut, Yerevan, Istanbul, Paris und Wien legte er 2001 seine Habilitation vor und er-hielt die Lehrbefugnis für das Fach Kirchengeschichte an der Theo. Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Es folgte u. a. eine Professur für Geschichte und Theologie des Christlichen Ostens an der Friedrich-Alexan-der-Universität Erlangen-Nürnberg.

Eileen Maydali ist Moderatorin, Reporterin und Sprecherin. Nach ihrem Stu-dium im Fach Literature, Cultural and Media Studies an der Universität Siegen (Bachelor of Arts) sammelte sie erste Berufserfahrungen in diversen redaktio-nellen Praktika und einem Volontariat bei Filmreif TV Hamburg. Dabei wirkte sie an verschiedensten Formaten für alle großen deutschen TV-Sender mit. Von 2012 bis 2014 war Eileen Maydali Redakteurin bei n-tv Nachrichtenfernsehen (Redaktionen Laufband und Content Pool). Seit 2014 arbeitet sie als Spreche-rin und Reporterin für „Exclusiv – Das Starmagazin“ (RTL).

Irena Tabaker wurde in Burgas (Bulgarien) geboren und begann mit sechs Jahren Klavierunterricht zu nehmen. Sie absolvierte erst das Musikgymnasium in Burgas und studierte anschließend das Fach Klavier in der Musikhochschule in Sofia. Nach dem erfolgreichen Abschluss heiratete sie und siedelte nach Deutschland über, wo ihre drei Kinder zur Welt kamen. Sie bespielte zahlreiche Veranstaltungen und erteilte Klavierunterricht. Seit 1998 ist sie Pianistin des Komitas Chors der Armenischen Gemeinde Köln.

© Bischof Ghevond / www.ghevondvardapet.com

In diesem Gottesdienst wird den Opfern des Genozids an den Armeniern gedacht sowie den engagierten und beherzten Menschen, die sich dem Wegsehen und Schweigen widersetzt und den Verfolgten und Deportierten geholfen haben.

Hier seien nur einige von ihnen genannt: Fridtjof Nansen – norwegischer Po-larforscher und Nobelpreisträger, der sich für armenische Flüchtlinge einsetz-te. Karen Jeppe – dänische Lehrerin, die sich um die überlebenden Kinder in Aleppo kümmerte und ihnen ein Aufwachsen in ihrer armenischen Kultur ermöglichte. Johannes Lepsius – deutscher Theologe und Mathematiker, der dem Kaiserreich gegenüber „Ungehorsam“ zeigte und die Öffentlichkeit über den Genozid informierte. Armin T. Wegner – Schriftsteller, der als Sanitätsof-fizier den Genozid vorort dokumentierte und später publizierte. Maria Jacob-sen – dänische Missionarin, die zahlreiche Armenier rettete und den Genozid beschrieb. Martin Niepage – deutscher Lehrer in Aleppo, der Massaker zu verhindern versuchte und dafür von der jungtürkischen Regierung zum Tode verurteilt wurde (nicht vollstreckt).

Ebenso gedenken wir einem Freund der Armenischen Gemeinde Deutsch-land, der im vergangenen Jahr von uns gegangen ist: Ralph Giordano. Der Wahl-Kölner war Journalist, Publizist, Schriftsteller und Filmemacher. Als Sohn einer jüdischen Mutter beschäftigte er sich in seinen Arbeiten vor allem mit dem Holocaust und dessen Folgen. Er setzte sich für die Anerkennung des Genozids an den Armeniern ein. Sein Dokumentarfilm „Die armenische Frage existiert nicht mehr – Tragödie eines Volkes“ (WDR) thematisierte 1986 den Genozid erstmals für ein breiteres Publikum im BRD-Fernsehen. Am 10. De-zember 2014 verstarb Ralph Giordano im Alter von 91 Jahren.

Fridtjof Nansen © Henry van der Weyde

Eileen Maydali

Irena Tabaker

Ralph Giordano (li.) mit Erzbischof Karekin Bekdjian

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ARMENISCHE KULTURTAGE 2015MIT DANK AN UNSERE UNTERSTÜTZERArmenische Gemeinde KölnDr. Katharina BerndtMargarete BrungsGenozid Museum YerevanBischof GhevondAram JibilianSuren Aghasi ManukyanArman MardiryanOhannes Saskal (Ohan)Roberta Barlak-SchmitzTsolak ShahinyanVHS Köln/Düsseldorf

UND BESONDEREM DANK FÜR SPENDENDiözese der Armenischen Kirche in Deutschland IBAN: DE 24370501980010912483BIC: COLSDE 33Sparkasse Köln/BonnVerwendungszweck: Kulturausschuss

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DIÖZESE DER ARMENISCHEN KIRCHE IN DEUTSCHLANDWWW.ARMENISCHE-KIRCHE.DE

ARMENISCHE KULTURTAGE 2016INTERESSE?

Sie beschäftigen sich mit armenischer Kultur, sind vielleicht Musiker, Künst-ler, Filmemacher, Wissenschaftler oder Literat? Sie sind all dies nicht und haben dennoch eine Idee für die Armenischen Kulturtage Köln? Wenn Sie Interesse haben, die kommenden Kulturtage durch einen Vortrag, einen Film, ein Konzert, eine Ausstellung, eine Führung oder dergleichen mitzuge-stalten, zögern Sie bitte nicht, uns zu kontaktieren!

Kulturausschuss der Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland:[email protected]

Wir freuen uns über Ihre Teilnahme und Ihre Anregungen!

© Tsolak Shahinyan