416/11 - neue zürcher zeitung

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Statt 3fird|(r -Sritimg TOURISMUS 416/11 Donnerstag, 10. Juli 1000 Mlttiignusffabo Nr. 418 11 \Vn spielt im HMlltnloino bedeutende Rollo. Nicht nnr liefort e», gobRndlgt' durch dlo Kraftwerke OborliMll AU, Eloktrlzltlll für write Telle, der Schweiz; ihm hui ilie lt<;'(,'i()ii mich weltberühmte Natuwchtinholton zu vordnnken, so dlo Aareschlucht (links) umi dlo Reichenbachfälle (.rechts). Sherlock Holmes im Haslital »fr». .Sherlock IToimes im ITiislitnlf Gewiß. Vor einem Jahr ist er na den Ort ninos vermeint- lichen Todes zurückgekehrt. Seither erinnert bei der Bergstation de r Keichonbachfnll-Bahn eine Sherlock Hojmes-Gcdchktafej an Conan Doyle, den Verfasser spannungsgeladener Kriminal- klassiker. Der berühmte Brite soll von de r Wild- heit dos hundert Meter hollen Falles ungeheuer beeindruckt gewesen sein. Mit ihm stunden noch viele andere offenen Mundes vor dem gischtenden Wasser, bestaunten illis Tnl überhaupt: die jäh mit ragenden Felsen, über denen sich in Mündern dichter Wühl hin- zieht; die umliegenden Gipfel mit dem ewigen Schnee; die sonnigen Matten und, umgeben von solcher Pracht, das idyllische Meiringen mit sei- nen charakteristischen Holzhäusern. Kurz: es war eine Landschaft, die empfindsame Augen ent- zückte und Pinsel und Zeichenstifte romantischer Maler in Bewegung hielt. Calame und Koller (um nur zwei Nomen zu nennen) saßen vor solch heh- rer Berglandschaft und füllten die Leinwände mit Darstellungen, in denen de r ganze Schauder at- met, den man damals vor den Alpen empfand. Lustvoller Schauder! Man ließ ihn sich etwas kosten. Aus aller Welt strömten sie herbei, die sich au Hallers «Alpen» («Wohl dir, vergnügte s Volk! O danke dem Geschicke / das dir de r La- ster Quell, den Uelicrfluß, versagt / dem, den sein Stand vergnügt, dient Armut selbst zum Glücke . . .») und an Byrons erhaltenen Schilde- rungen beimischt lullten. Der Tourismus im Haslital florierte. In Meiringen und Innertkir- chen traf sich, was Hang, Namen und Geld hatto, und mochte Meiringen 1801 mich fast vollständig in Schutt und Asche sinken de r Kolin hatte Fingfeuer ins Dorf getragen , erstand da- nach noch glanzvoller als zuvor (übrigens ist in Meiringen bei Föhn das Kancheli im Freien auch heute noch streng verboten). Der (Ilanz vercelli Der Erste Weltkrieg zog dann einen Schluß- strich unter die touristisch, große Epoche; aber dieses Schicksal teilte das Haslital mit anderen Kegionen, und die herrlichen Zeiten schienen auch noch einmal wiederzukommen, bevor der Zweite Weltkrieg den Haslitalern in niler Deut- lichkeit vor Augen führte, daß man die Rechnung letztlich doch ohne den Wirt gemacht hatte. Sorgen um das tägliche Brot brauchten sich die Haslitaler auch jetzt noch nicht zu machen, und es muß festgestellt werden, daß sie sich ihrer Zukunft wegen den Kopf wohl wirklich nicht allzu sehr zerbrochen haben. Von 1920 an bis 19b'8 baute die Kraftwerke Oberhasli AG au ih- rem riesigen System von Stauseen, Druckleitun- gen und Elektrizitätswerken. Das Mammutunter- nehmen brachte Arbeit ins Tal, Arbeit in Hülle und Fülle, die Von den Einheimischen gar nicht zu bewältigen war. Ausländische Arbeiter wurden zugezogen und belebten das Tal mit südlicher Mentalität, wobei gesagt werden muß, daß schon im Mittelalter durch die Bedeutung des Grimsel- piisses für den Nord Süd-Verkehr enge Verbin- dungen zwischen dem Hasli und Italien zustande kamen. Heute noch bemerkt man an einigen Haslitaler Häusern italienische Stilelemente, während Haslitaler in Oberitalien zuweilen schon heimatlich anmutende Architektur entdeckt ha- ben wollen. Auch dein Tourismus im Haslital ging es nach dem Zweiten Weltkrieg noch einmal recht gut, wenn sich auch seine Struktur ganz und gar ge- wandelt hatte. Gesellschaftlicher Glanz war da kaum noch vorhanden. Vielmehr wurde mit de r Eröffnung des Sustenpasses eine Form des schweizerischen Massentourismus geboren. Wo- chenendfahrten über Grimsel und Susten waren für das Schweizervolk letzter Schrei, und de r ein- setzende Durchgangsverkehr brachte willkomme- nes Geld. Heute sind Paßfahrten keine so ausschließ- liche Attraktion mehr, daß eine ganze Region davon leben könnte. Auch die Bauten de r Kraft- werke Oberhasli AG können als abgeschlossen betrachtet werden. Die Bauhütten sind abgebro- chen. Nicht nur die Südländer haben das Tal vorlassen; auch immer mehr Einheimische zieht es hinaus in Landstriche, wo ihnen das von Haller poetisch beschworene Geschick «der Laster Quell, den Ueberfluß» weniger versagt als im eigenen Tnl, wo ihnen «Armut selbst zum Glücke» worden müßte. Dio zurückgebliebenen Talbewohner machen sich nun Gedanken, ob in de n letzten Jahrzehnten nicht einiges versäumt worden sei. Denn Industrie heranzuziehen, datur eignet sich das (von wirt- schaftlichen Gesichtspunkten aus gesehen) ab- gelegene Tal nicht. Verschiedene Untersuchungen haben das bestätigt. Dio Möglichkeiten liegen ein- deutig beim Fremdenverkehr. Nun sind die Hasli- taler auf der Suche nach ihrer verlorenen golde- nen Zeit, und mauch einer mag sich wünschen, er hätte den Spürsinn eines Sherlock Holmes, um den nunmehr kniffligen Fall «Haslital» zu lösen. lli'Hliiiiiloaiifiiüliiiif Die um dio Wiederankurbelung dos Fremden- verkehrs im Haslital bemühten Kreise, allen vor- an der Verkehrsverein Meiringen- Haslital, sind sieh wohl bowußt, daß sie, was das Touristische anbelangt, vorläufig noch um einige Nasenlängen hinter der Zeit herlaufen, und sie machen kein Hehl daraus. Anläßlich eines Pressetages, an dem Journalisten aus der ganzen Schweiz mit den Problemen der Region vertraut gemacht wurden, berührte vor allem die Ehrlichkeit der Veranstal- ter außerordentlich sympathisch und stärkte das Vortrauen in die Gastgeber, die nicht darauf aus sind, mit (nicht vorhandenem) Speck Mäuse (po- tentielle Gäste) zu fangen. Das Haslital reicht, grob gesprochen, vom Jirien:ersce bis hinauf zur Grimselpaßhöhe. Einige Seitentäler darf man getrost dazurechnen. Wir reden also besser von einer Kegion als von einem eigentlichen Tal. Erreichbar ist Meiringen, der zentrale Ort, von Interlaken und Luzern nu-s sehr bequem im Zuge. Fährt man über den Brü- nig ins Tal, so erschließt sich einem bei schönem Wetter sofort der landschaftlich Reiz, der zwei- fellos vorhanden ist. Kein Wunder, daß in einer Zeit, da Rousseaus «Zurück zur Natur» nicht nur sentimental nachempfunden, sondern auch ver- wirklicht wurde (Modefirlefanzerei wird schon damals mit im Spiel gewesen sein) , kein Wun- der, daß sie damals aus nller Welt herbeiströmten, um all die Schönheiten der Natur mit eigenen Augen zu sehen. Aber eine Reise in die Alpen dürfte damüls für viele so etwas gewesen sein wie heute für uns ein Trip nach Indien. In unserer Zeit, die durch die modernen Verkehrsmittel luid durch die Tat- sache, daß erfreulicherweise auch weniger be- tuchte Leute reisen können, die Welt hat zu- sammenschrumpfen lassen, ist den Touristen weitgehend de r Blick für das «Exotische» der Alpenwelt verloren gegangen. Dem durchschnitt- lichen Feriengast wird das Genug an landschaft- liehen Schönheiten nie und nimmer mehr genü- gen. Er will, nimmt man es genau, den angeneh- men Teil seines Großstadtlebens in veränderter Umgebung unverändert weiterführen, will sich mehr oder weniger großstädtisch unterhalten und zerstreuen. Nun fehlt es im Haslital an Unterhaltungs- möglichkeiten keineswegs; aber was als Divertis- sement zum ausklingenden Tag geboten wird, hnt noch nicht den Zuschnitt, der dazu verlocken konnte, allzu viele Abende im Haslital zu ver- bringen. In der Gästekarte des Verkehrsvereins Meiringeii-IIaslital findet man unter de« Tips für Gäste im Sektor Unterhaltung: drei Dan- cings, von denen das «Sherlock» später soll ein Motel namens «Holmes» dazugelernt werden dos modernste sein dürfte; weiter Heimat- abende, Platzkonzerte, Kino, Kutschenfahrten und Abendrundfahrten auf dem Brienzersee, den man freundnachbarschaftlich in das Unterhal- tungsprogramm miteiiibezogen hat. Was fehlt, ist der gewisse Pfiff, den «man» sucht, der Duft de r großen, weiten Welt, der heute auch in die entferntesten Taler wollen muß, soll sich zah- lungskräftiges Publikum für längere Zeit ein- lebenswichtig für das Haslital mit seinen Pässen ist der Autotourismus. Kcchts: Blick auf dio El>;cnc von Innertkirchen und de n Grinisclpaß; links: ein einfacher Campingplatz, wie ihn der zeltend« Autofahrer im Tal antrifft. Neue Zürcher Zeitung vom 10.07.1969

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Page 1: 416/11 - Neue Zürcher Zeitung

Statt 3fird|(r -Sritimg TOURISMUS416/11

Donnerstag, 10. Juli 1000 Mlttiignusffabo Nr. 418 11

\Vn spielt im HMlltnloino bedeutende Rollo. Nicht nnr liefort e», gobRndlgt' durch dlo Kraftwerke OborliMll AU, Eloktrlzltlll für write Telle, der Schweiz; ihmhui ilie lt<;'(,'i()ii mich weltberühmte Natuwchtinholton zu vordnnken, so dlo Aareschlucht (links) umi dlo Reichenbachfälle (.rechts).

Sherlock Holmes im Haslital»fr». .Sherlock IToimes im ITiislitnlf Gewiß.

Vor einem Jahr ist er na den Ort ninos vermeint-lichen Todes zurückgekehrt. Seither erinnert beider Bergstation d er Keichonbachfnll-Bahn eineSherlock Hojmes-Gcdchktafej an Conan Doyle,

den Verfasser spannungsgeladener Kriminal-klassiker. Der berühmte Brite soll von d er Wild-heit dos hundert Meter hollen Falles ungeheuer

beeindruckt gewesen sein.

Mit ihm stunden noch viele andere offenenMundes vor dem gischtenden Wasser, bestauntenillis Tnl überhaupt: die jäh mit ragenden Felsen,über denen sich in Mündern dichter Wühl hin-zieht; die umliegenden Gipfel mit dem ewigenSchnee; die sonnigen Matten und, umgeben vonsolcher Pracht, das idyllische Meiringen mit sei-nen charakteristischen Holzhäusern. Kurz: es wareine Landschaft, die empfindsame Augen ent-zückte und Pinsel und Zeichenstifte romantischerMaler in Bewegung hielt. Calame und Koller (um

nur zwei Nomen zu nennen) saßen vor solch heh-rer Berglandschaft und füllten die Leinwände mitDarstellungen, in denen d er ganze Schauder at-met, den man damals vor den Alpen empfand.

Lustvoller Schauder! Man ließ ihn sich etwaskosten. Aus aller Welt strömten sie herbei, diesich au Hallers «Alpen» («Wohl dir, vergnügtes

Volk! O danke dem Geschicke / das dir d er La-ster Quell, den Uelicrfluß, versagt / dem, den sein

Stand vergnügt, dient Armut selbst zumGlücke . . .») und an Byrons erhaltenen Schilde-rungen beimischt lullten. Der Tourismus imHaslital florierte. In Meiringen und Innertkir-chen traf sich, was Hang, Namen und Geld hatto,und mochte Meiringen 1801 mich fast vollständig

in Schutt und Asche sinken d er Kolin hatteFingfeuer ins Dorf getragen , i« erstand da-nach noch glanzvoller als zuvor (übrigens ist inMeiringen bei Föhn das Kancheli im Freien auchheute noch streng verboten).

Der (Ilanz vercelli

Der Erste Weltkrieg zog dann einen Schluß-strich unter die touristisch, große Epoche; aberdieses Schicksal teilte das Haslital mit anderenKegionen, und die herrlichen Zeiten schienenauch noch einmal wiederzukommen, bevor derZweite Weltkrieg den Haslitalern in niler Deut-lichkeit vor Augen führte, daß man die Rechnung

letztlich doch ohne den Wirt gemacht hatte.Sorgen um das tägliche Brot brauchten sich

die Haslitaler auch jetzt noch nicht zu machen,

und es muß festgestellt werden, daß sie sich ihrerZukunft wegen den Kopf wohl wirklich nichtallzu sehr zerbrochen haben. Von 1920 an bis19b'8 baute die Kraftwerke Oberhasli AG au ih-rem riesigen System von Stauseen, Druckleitun-gen und Elektrizitätswerken. Das Mammutunter-

nehmen brachte Arbeit ins Tal, Arbeit in Hülleund Fülle, die Von den Einheimischen gar nichtzu bewältigen war. Ausländische Arbeiter wurdenzugezogen und belebten das Tal mit südlicherMentalität, wobei gesagt werden muß, daß schonim Mittelalter durch die Bedeutung des Grimsel-piisses für den Nord Süd-Verkehr enge Verbin-dungen zwischen dem Hasli und Italien zustandekamen. Heute noch bemerkt man an einigen

Haslitaler Häusern italienische Stilelemente,während Haslitaler in Oberitalien zuweilen schonheimatlich anmutende Architektur entdeckt ha-ben wollen.

Auch dein Tourismus im Haslital ging es nachdem Zweiten Weltkrieg noch einmal recht gut,

wenn sich auch seine Struktur ganz und gar ge-

wandelt hatte. Gesellschaftlicher Glanz war dakaum noch vorhanden. Vielmehr wurde mit d erEröffnung des Sustenpasses eine Form desschweizerischen Massentourismus geboren. Wo-chenendfahrten über Grimsel und Susten warenfür das Schweizervolk letzter Schrei, und d er ein-setzende Durchgangsverkehr brachte willkomme-nes Geld.

Heute sind Paßfahrten keine so ausschließ-liche Attraktion mehr, daß eine ganze Region

davon leben könnte. Auch die Bauten d er Kraft-werke Oberhasli AG können als abgeschlossen

betrachtet werden. Die Bauhütten sind abgebro-

chen. Nicht nur die Südländer haben das Talvorlassen; auch immer mehr Einheimische ziehtes hinaus in Landstriche, wo ihnen das von Hallerpoetisch beschworene Geschick «der Laster Quell,den Ueberfluß» weniger versagt als im eigenen

Tnl, wo ihnen «Armut selbst zum Glücke» wordenmüßte.

Dio zurückgebliebenen Talbewohner machensich nun Gedanken, ob in d en letzten Jahrzehntennicht einiges versäumt worden sei. Denn Industrieheranzuziehen, datur eignet sich das (von wirt-schaftlichen Gesichtspunkten aus gesehen) ab-gelegene Tal nicht. Verschiedene Untersuchungen

haben das bestätigt. Dio Möglichkeiten liegen ein-deutig beim Fremdenverkehr. Nun sind die Hasli-taler auf der Suche nach ihrer verlorenen golde-

nen Zeit, und mauch einer mag sich wünschen,

er hätte den Spürsinn eines Sherlock Holmes, umden nunmehr kniffligen Fall «Haslital» zu lösen.

lli'HliiiiiloaiifiiüliiiifDie um dio Wiederankurbelung dos Fremden-

verkehrs im Haslital bemühten Kreise, allen vor-an der Verkehrsverein Meiringen- Haslital, sindsieh wohl bowußt, daß sie, was das Touristischeanbelangt, vorläufig noch um einige Nasenlängen

hinter der Zeit herlaufen, und sie machen keinHehl daraus. Anläßlich eines Pressetages, an demJournalisten aus der ganzen Schweiz mit denProblemen der Region vertraut gemacht wurden,berührte vor allem die Ehrlichkeit der Veranstal-ter außerordentlich sympathisch und stärkte dasVortrauen in die Gastgeber, die nicht darauf aussind, mit (nicht vorhandenem) Speck Mäuse (po-tentielle Gäste) zu fangen.

Das Haslital reicht, grob gesprochen, vomJirien:ersce bis hinauf zur Grimselpaßhöhe.Einige Seitentäler darf man getrost dazurechnen.Wir reden also besser von einer Kegion als voneinem eigentlichen Tal. Erreichbar ist Meiringen,

der zentrale Ort, von Interlaken und Luzern nu-s

sehr bequem im Zuge. Fährt man über den Brü-nig ins Tal, so erschließt sich einem bei schönemWetter sofort der landschaftlich Reiz, der zwei-fellos vorhanden ist. Kein Wunder, daß in einerZeit, da Rousseaus «Zurück zur Natur» nicht nursentimental nachempfunden, sondern auch ver-wirklicht wurde (Modefirlefanzerei wird schondamals mit im Spiel gewesen sein)

, kein Wun-der, daß sie damals aus nller Welt herbeiströmten,um all die Schönheiten der Natur mit eigenenAugen zu sehen.

Aber eine Reise in die Alpen dürfte damülsfür viele so etwas gewesen sein wie heute für unsein Trip nach Indien. In unserer Zeit, die durchdie modernen Verkehrsmittel luid durch die Tat-sache, daß erfreulicherweise auch weniger be-tuchte Leute reisen können, die Welt hat zu-sammenschrumpfen lassen, ist den Touristenweitgehend d er Blick für das «Exotische» derAlpenwelt verloren gegangen. Dem durchschnitt-lichen Feriengast wird das Genug an landschaft-liehen Schönheiten nie und nimmer mehr genü-gen. Er will, nimmt man es genau, den angeneh-

men Teil seines Großstadtlebens in veränderterUmgebung unverändert weiterführen, will sichmehr oder weniger großstädtisch unterhalten undzerstreuen.

Nun fehlt es im Haslital an Unterhaltungs-möglichkeiten keineswegs; aber was als Divertis-sement zum ausklingenden Tag geboten wird, hntnoch nicht den Zuschnitt, der dazu verlockenkonnte, allzu viele Abende im Haslital zu ver-bringen. In der Gästekarte des VerkehrsvereinsMeiringeii-IIaslital findet man unter de« Tipsfür Gäste im Sektor Unterhaltung: drei Dan-cings, von denen das «Sherlock» später sollein Motel namens «Holmes» dazugelernt werden

dos modernste sein dürfte; weiter Heimat-abende, Platzkonzerte, Kino, Kutschenfahrtenund Abendrundfahrten auf dem Brienzersee, denman freundnachbarschaftlich in das Unterhal-tungsprogramm miteiiibezogen hat. Was fehlt, istder gewisse Pfiff, den «man» sucht, der Duftd er großen, weiten Welt, der heute auch in dieentferntesten Taler wollen muß, soll sich zah-lungskräftiges Publikum für längere Zeit ein-

lebenswichtig für das Haslital mit seinen Pässen ist der Autotourismus. Kcchts: Blick auf dio El>;cnc von Innertkirchen und d en Grinisclpaß; links: ein einfacher Campingplatz, wie ihn der zeltend« Autofahrer im Tal antrifft.

Neue Zürcher Zeitung vom 10.07.1969

Page 2: 416/11 - Neue Zürcher Zeitung

416/1212 Donnerstag, 10. Juli 1069 Mittagaungnbe Nr. 416 TOURISMUS Seilt Jtiirdjer leitung

finden. Zugkräftiger nls drittklassige Bunds inDancings sind heute beispielsweise erstklassige

Üiskotlickeii mit Stereoanlage, in denen man, be-treut von einem Plattenjockoy, der möglichst michnoch flink im Kopfe ist, von Stars der Weltklasseunterhalten wird. Und mit Heimatabenden sindheuto gar so viele nicht mehr hinter dem Ofenhervorzulocken. Man mag das bedauern; aber vorsolchen Tatsachen die Augen zu verschließen, hatwenig Sinn.

Dabei ist das Eigenständige, in diesem Falldas spezifisch Haslitalerische, durchaus nicht auf-zugeben, etwa zugunsten einer anonymen Inter-nationalität. Anzustreben wäre wohl ein Mit-einander von modernem Komfort, heutigem le-bensgefühl und regionaler Tradition. Auf kuli-narischem .Sektor etwa (um diesen Punkt zuberühren) hat das Haslital Köstliches zu bieten,.so etwa d en Hatli-Mutschli (Käse), die Hasli-taler Nußtorte und d en Tatzelwurm, ebenfallsein süßer Leckerbissen;

Das weitgehende Fehlen des Modernen (und

des Modischen) mag mit ein Grund dafür sein,

daß Meiringen, in dem rund 50 Hotelbetten zurVerfügung stehen, daß Meiringen, nm Fuße ver-schiedener Passo gelegen (bezüglich des sommer-lichen Straßenverkehrs eine außerordentlichgünstige. I-flge), daß dieser freundliche Ort alsovon den Autotouristen (andere Gäste kennt es

heuto kaum) fast ausschließlich als Etappenhaltongesehen wird. Die durchschnittliche Auf«onthnltsdnuer beträgt nicht einmal zwei Tage.

Bestenfalls wird hier auf der Durchfahrt einRuhetag eingeschaltet, welcher der Hesichtigung

der verschiedenen «Naturwunder» dient, mit de-nen das Haslital ausgerüstet ist. Da wären zunennen die imposante Aareschlucht, die zur

Hochsaison, im Juli und August, an jedem Mitt-woch- und Samstagabend in künstlicher Illumi-nation erstrahlt, der Rcichcnbachfall, zu demeino Baiin hinaufführt, und1 dio GletscherschluchtRosenlaui, als das «Naturwunder in den Alpen»angepriesen und von Meiringen aus im Postautooder im Personenwagen erreichbar. Im lioscn-laui-IIotel stiegen früher alpenvernarrtc Eng-

länder für Wochen ab.

Ein Tag, man setzt sich in den Wagen undfährt weiter! Dabei könnte man sich im Hasli g ut

und gerne während eines längeren Zeitraums ent-spannen. Möglichkeiten zu sportlicher Betätigung

sind gegeben. Ein Schwimmbad (es ist nicht dasallermodernste) fehlt ebonso wenig wie zweiTennisplätze, auf donen Tennislehrer Neulinge indie Technik dieses eleganten Sports einrühren.Patente fürs Sportfischen in den Gewässern derHegion erteilt das Verkehrsbüro. Das Schweizerlicrgsteioer-lnstitut «Rosenlaui» führt Fels- nndEiskurse durch. (Anzumerken wäre hier, daßdos Haslital im 19. Jahrhundert ein wahrhaftgoldenes Zeitalter der Bergsteigerei erlebte. Wclt-berühmto Bergführer, die hier geboren wurden,sind mit ihren englischen Klienten in die Ge-schichte der großen Erstbesteigungen eingegan-gen. Die Epoche nahm ein Ende, nls sich diebesten ausländischen Alpinisten von den «über-völkerten» Schweizer Borgen abwandten. Aberauch heuto noch stehen für Touren qualifiziertepatentierte Berg- und Oletscherfiihrer zur Ver-fügung.) Besonder hübsch sind Pony- oilerPferderitte durch das Haslital, für die Wocheii-oder Tagesarrangements geschlossen worden kön-nen, und wer Sehnsucht nach größerem Wasserhat, ist rasch am Brienzersee, wo er sich aufWasserski tummeln kann. Schluß folgt

Kleine MitteilungenEine Schaukäserei in Greyerz

ag Dos reizvolle Städtchen Greyerz im Frei-burgischen ist um eine Attraktion reicher ge-

worden: Damit den zahlreichen Touristen gezeigt

worden kann, wie der Greyerzer Kiiso in seinereigentlichen Heimat hergestellt wird, ist eineSchaukäserei eingerichtet worden. Diese Schau-käserei, die neben der Bahnstation von Greyerzliegt, verfügt über eine weite Galerie, von wonus der Besucher der Käseherstellung zusehenkann. Dank einer Tonbildschau in vier Sprachen

ist es möglich, die Milchverarbeitung auch außer-halb der Arbeitszeit zu verfolgen. Große Fenstergeben im übrigen dem Besucher d en Blick freiauf den Salz-, Keife- und Lagerkeller, in denenrund tausend Käselaibe gelagert werden können.Ueber einen Hof und unter einer gedeckten Per-gola hindurch gelangt d er Besucher zum Erfri-schungsraum, dem ein Verkaufsladen angeschlos-

sen ist, wo Greyerzer und andere. Käsespeziali-

täten angeboten werden.Die Schaukäserei, die, in Anwesenheit von

Bnndesrat Schattner eingeweiht wurde, kannjährlich 1 500 000 Kilogramm Milch verwerten.Gegenwärtig liefern die rund 35 Milchproduzen-ten der Milchgenossenschaft Gruyeres-Epagnyungefähr 1 200 000 kg Milch, wovon nur einkleiner Teil als Frischmilch verwendet wird. DerHauptanteil wird zu Greyerzer Käse verarbeitet,im Winter auch zu andern Spezialitäten, so na-mentlich zu Freiburger Vacherin. Im Sommerfallen täglich Über 4000 kg Milch an.

Kapazitätserhöhung der Bahnauf den Monte Generoso

uii Die Monte Generoso-Balin hat dieser Tage

zwei neue Dieseltriebwagen in Betrieb gestellt,

welche die Transportkapazität der Bahn um35 Prozent verbessern. Gleichzeitig wurde mit demUm- und Erweiterungsbau tfcs Hotels auf demMonti- Generoso begonnen. Der neuo Bau soll1971 in Botrieb genommen werden.

«52 gloriose Wochenende»ag Im «Daily Telegraph» Lst kürzlich ein

langer Artikel über das Ferienland Schweiz er-schienen. Kein Land habe in der Vergangenheit

die Herzen so vieler ausländischer Touristen höherschlagen lassen als die Schweiz. S e it dem Zwei-ten Weltkrieg aber geho der Fremdenverkehr zu-rück, obwohl der Wintersport dem I^and ein zwei-tes Mal im Jahr zu einer Hochsaison verhelfe.

Der Rückgang der Aufenthalte von Britenund Franzosen sei mit wirtschaftlichen Schwie-rigkeiten in diesen Ländern zu erklären, ebensomit dem schlechten Wetter des Sommers 1968und der Tatsache, daß die Schweiz als teurergelte als ihre Nachbarländer. Die Iberische, Halb-insel und das Schwarze Meer seien zu den großen

Attraktionen des sonnenhungrigen Reisepublikumsgeworden, obschon dio Schweiz unvergleichliche

landschaftliche Schönheit und sprichwörtlichenKomfort in den Hotels biete.

Die Schweizer seien sich dieser Tatsachen be-wußt, weshalb neuerdings große Anstrengungengemacht werden, die Sommergäste wieder in dioSchweiz zu locken. Man errichte neuo Hotels und

Motels, und alte, viktorianisch anmutende Ge-bäude würden frisch aufgemacht. Sogar das be-häbige Montrcux-Palaco h a be jetzt für die jungeGeneration eine Diskothek eingerichtet.

Im Übrigen sei nn dio vielen «Hobbys-Ferienzu erinnern, dio eingeführt worden seien: Exkur-sionen für Blumenliebhaber und Geologen, nächt-liche Konzerte auf dem Gletscher bei lies Diable-rets, Gcmsciisafaris bei Pontresina und anderesmehr. Schlecht stehe es aber um die Publizität.Dio Schweizer sollten die Ferienreisenden in derganzen Welt wieder daran erinnern, daß sie nochimmer dio dramatischste landschaft von ganzEuropa, ausgezeichnet, geführte Hotels sowie un-zählige Gelegenheiten zu Sport und Unterhaltungzu bieten hätten. Nicht umsonst werde im diplo-matischen Dienst eino Versetzung in die Schweizimmer noch als «52 gloriose Wochenende» be-zeichnet . .

Eine halbe Million JH-Uebernachtungen

(Mittl.) Der Schweizerische Hund für Jugend-herbergen zählt gegenwärtig 54105 Mitglieder.In den 123 Jugciulfierbcrgen unseres lundes fan-den sich im vorigen Jahr 288301 junge Tou-risten mit 577151 Uebcrnachtungen ein. 167 324ausländische Besucher mit 309 689 Uebcrnach-tungen sind in dieser von Jahr zu Jahr stetigwachsenden Znhl eingeschlossen.

Letztes Jahr konnte die neuo Jugendherberge

in Bönigen-lnterlaken eröffnet werden. Die JIJHaden ist völlig erneuert worden. Auch inSt-Ocrgue ist die bisherige Herberge in einenmodernisierten Bau verlegt worden. Ebenso hatKandersteg eino auch höheren Ansprüchen ge-

recht werdende «Jugi» erhalten. Schließlichwurdo in Freiburg dio längst ersehnte Herberge

orölTnet.Die Hauptprobleme der schweizerischenJugendherbergsorgnnisation waren die Gesamt-

planung, welche gemeinsam mit dem Lehrstuhlder Orts-, Regional- und Landesplanung derETII erarbeitet wird, der Schweizerische Jupend-reisedienst sowio Organisations- und Struktur-fragen. Wio letztes Jahr, sind auch künftigwieder die bewährten Wanderlciterkurse undHerbcrgselterntagiingen vorgesehen.

Ein Schweizer Feriendorf auf einer Adriainselag Nach vielorlei Schwierigkeiten mit den Be-

hörden und nach Erstellung der nötigen Infra-struktur ist es einer in Chiasso domiziliertenschweizerischen Gesellschaft gelungen, die auf-gegebene Adriainsel Albarello bei Venedig in einFeriendorf umzuwandeln. Dio Gesellschaft wirdvon Klubmitgliedern getragen, die Häuser aufder Insel erstellen werden. Bereits sind die erstenVillen im Bau, und man rechnet mit einer Be-völkerung von gegen 7000 Personen im Jahr1976. Dio Insel ist 4 Kilometer lang und rund1,5 Kilometer breit. Die Gesamtinvestitionen wer-den sich auf rund 25 Millionen Schweizerfrankenbelaufen.

Die Insel wird außer den Privathäusern vierHotels aufweisen. Die Gäste haben sich den ziem-lich strengen Vorschriften der Gesellschaft zuunterziehen, da man den Inselbewohnern ein

Maximum an Ruho sichern will. Am 16. Junilegte Kardinal Benno Gut den Grundstein dergeplanton Kirche, die beiden Hnuptkonfcssioncndienen soll. Kardinal Gut lobte dabei das Kon-sortium Albarclla, das die Insel nicht d en mo-dischen Exzentrizitäten, dio anderswo üblich seien,aussetzen wolle.

Kliinu-Observatorium um Comerseergr. In der grandiosen Villa -Olmo, dio 1782

filli Innocenza Odescalchi errichtet wurdo undjetzt der Stadt Conio gehört, ist ein klimatolo-gisches Observatorium für den Comersee ein-gerichtet worden, in dem dio einschlägigen Be-richt« eines Netzes von meteorologischen Statio-nen längs des Sees zusammenlaufen. Es handeltsich um dio erste Anlago dieser Art in Italien,dio auf Anregung der Handelskammer Como inZusammenarbeit mit dem Forschungszentrum fürmedizinische Bioklimatologio in Mailand entstan-den ist. Zweck des Oberservatoriums ist dasStudium von bioklimatologischen und biometeoro-loßischen Angaben, die für das Klima des See-gebietes charakteristisch sind. Auf Grand dieserAngaben sollen dann die Möglichkeiten einer wei-teren Entwicklung von Landwirtschaft, Industrie,Handel und Tourismus geprüft worden.

Neue italienische MalterhornhUtteag Dieser Tago wird auf 3835 Metern Höhe,

nahe, der alten italienischen Schutzhütte, dio mit50 Betten größere und bessere Unterkunft bio-tendo neue Matterhornl lütte «Jen» Antoine Car-reh eingeweiht. Sie ist auf Initiative der «SocietaGuide del Cervino» und mit Unterstützung derl?egion Valle d'Aosta errichtet worden.

Europabus und Alpeiibus

ag Das Enropabusnetz von touristischen Stra-ßenverkehrsdiensten der europäischen Eisenbah-nen, das sich über 100 000 Kilometer vom Nord-kap bis Sizilien, von Portugal bis zur Türkeierstreckt, umfnßt 84 fahrplanmäßige Verbin-dungen, 72 Pauschalreisen und 24 Ausflugsfahr-ten. Von und nach der Schweiz- führen nichtweniger als elf Europabuslinicn mit internatio-nalen Anschlüssen. Außerdem werden diebereits traditionellen Rundfahrten siebentägigeSchweizer Rundfahrt, viertägige Schweizer Scen-und Bergrundfahrt durchgeführt. Für dio(lolilen-Piiß-Ronte Luzern-Interlnken-Montrcux-Geiif ist ein dreitägiges Pauschalarrangementerhältlich. (Ein mehrfarbiger Europnbnsprospektist bei allon größeren Reisebüros und Bahnhöfenzu haben.)

Für das Fahrplanjahr 10(59/70 wurde in11. Aufjage als Gemeinschaftswerk der deutschen,französischen, italienischen, österreichischen undschweizerischen Alpenbusunternehmungen dasFahrplanheft Alpfnbua neu herausgegeben. Esenthält neben 20 Uebersichtskarten rund 300Busvorkohrslinien im Alpengebiet zwischen Gre-noble und Graz mit den Zubringerbuslinien vonParis, Frankfurt, Würzburg, Passau und Wien.Eine umfangreiche Uebersicht über Tagesfern-verbindungen von 28 Orten aus, eine Darstellungvon 10 Alpenrundfnhrten und eine Bergbahn-Übersicht ergänzen das Heft, das hei den Reise-büros bezogen werden kann.

Förderung de« Autotourismusin der Sowjetunion

(AP) Partei und Regierung der Sowjetunionhaben die im Lando bestehenden Möglichkeitenfür Autoreisen als «völlig unzulänglich» bezeich-net und Investitionen von 40 Millionen Rubel(180 Millionen Franken) verlangt, um den Ton-risinus innerhalb der Sowjetunion angenehmernnd bequemer zu gestalten. In einer vom ZKder KPdSU, der Regierung und dem sowjeti-schen Gewerkschaftsverband verabschiedeten Re-solution hieß es, der Service für dio Autoreisen-den sei «schlecht organisiert. Vom Tourismus alsMittel zur Stärkung der Volksgesundheit wirdnur unzureichend Gebrauch gemacht.» In derResolution wird den zustündigen Regierungs-organen aufgetragen, eino «umfassende Entwick-lung der Dienste für den Touristen» in Angriffzu nehmen. Das Netz der Campingplätze, Motels,Reparaturwerkstätten und Geschäfte an denAutostraßen und in vielen Erholungsorten, dasvollkommen unzulänglich sei, müsse im Rahmendes nächsten Fünfjahrplanes (1971 bis 1975)stark erweitert werden. Es müßten vor allemHotels, Motels und Campingplätze zur Aufnahmeweiterer 200 000 Reisender gebaut bzw. augelegtwerden.

Touristensperre auf der TranssibirischenBahn. mst. Wie das Amtliche Bayerische Reise-büro bekanntgibt, ist dio Transsibirische Eisen-hahnlinie Moskau Chabarowsk für jegliiiienReisendenverkehr gesperrt worden. Die StreckeMoskau Chabarowsk muß in achtstündigem Flugzurückgelegt werden. Reisende, die über dieseBahnlinie nach Japan fahren wollten, mußtenauf Flugzeuge umbuchen. Einige Reisende zogenvor, dio Fernostreise ganz zu stornieren.

Identitätskarte für Portugal. (UPI) Schwei-zer Touristen brauchen vom 3. Juli nn keinen Paßmehr, um nach Portugal einzureisen. Eine Iden-titätskarte genügt, sofern der Besucher nichtlänger als zwei Monate in Portugal zu bleibengedenkt.

Ein Ferienzentrumim Aufschwung

lltiH neuo Hotel Oberalp In Ihm/.

!i it. Ilanz, «dio erste Stadt nm Rhein», unddessen Region sind zurzeit in stürmischer Ent-wicklung begriffen. Eine der Initialzündungen zudiesem Aufschwung dürften die großen Investi-tionen eines deutschen Kaufmanns in dio Mi-neralquelle von Vnls gewesen sein, der kürzliehmit einer großangelegten Werbeaktion das Vnl-sor Mineralwasser in breiten Kreisen bekanntgemacht hat. IIhiiz, wo derselbe Kaufmann ein350-Betteu-lIotel aufstellt und wo noch diesenSommer ein Schwimmbad eröffnet wird, ist Zen-trum einer ganzen Reihe von Wander- und Ski-gebieten.

Das Hotel Oberalp in der Niilio des Bahnhofsvon Ilanz an der Strecko Chiir Disentis bestehtseit bald 100 Jahren. Nachdem das alte Hausim Frühjahr 1908 abgebrochen worden ist, konntein diesen Tagen an der gleichen S t e l le ein Neu-bau eingeweiht werden. Die herrschenden Bau-vorschriften erlaubten es nicht, das bisherige

Bauvolumen zu überschreiten. Das neuo Hotelhat 21 Doppel- und 12 Einzelzimmer, dio allemit zeitgemäßem Komfort und sachlich-elegan-

tem Mobiliar ausgerüstet sind. Sämtliche Zimmerbesitzen ein eigenes WC und bis auf drei alleauch B ad oder Dusche. Parkplätze sind vor demHotel ebenfalls vorhanden, und für Sportfischer,dio gern dio Gegend um Ilanz aufsuchen, gibt eskleine Aquarien, sogenannte Viviers, in denensio ihre Beutet vorsorgen können. Der Pächterdes Hauses, das im Besitze dor GraubündnerKantonalbank ist, welche im Erdgeschoß eineFiliale unterhält, wies mit besonderem Stolz aufdiese Fischkästen hin, die gegen bescheidenesEntgelt gemietet werden können. Im weiteren be-finden sich im Erdgeschoß verschiedene- Räum-lichkeiten, die leicht mit varinblen Trennwändenunterteilt werden können, so daß es zum Beispielmöglich ist, einen Versammlungssaal für 150 Per-sonen bereitzustellen. Besonderen Wert haben dieArchitekten Gebrüder Man/, Chur, auf dieSchallisolation innerhalb des Hauses gelegt.

Eröffnung eines Motels in Chursts. Seit die San-liernarilino-Route dank dem

Ausbau der N 13 und d er Eröffnung des Tunnelseinen alle Erwartungen übertreffenden Verkehrs-strom anzuziehen vermocht hat, ist Chur sozusa-gen erneut zu einem Etappenort für Alpen-traversierungen geworden. Das Bedürfnis des mo-torisierten Touristen nach einem vermehrten An-gebot an Uebcrnnchtuiigsgclcgcnhcitcn ist damitrasch gewachsen. Wenn dieser Tage unmittelbarin günstiger Sichtweite der N 13, nämlich beimAnschlußwerk West von Chur, ein neues Motelseine gastgeberischen Funktionen aufgenommenhat, so entspricht es damit diesem Bedürfnis, umso mehr, nls sich dank seinen 110 Betten dio Ka-pazität des Churer Uebcrnachtungsgewerbes umrund einen Achtel erhöht.

Als Bauherrin zeichnet die Mothotel Sommer-au AG, und das vom Churer Architekten ThomasDomenig formal sehr interessant gestaltete Pro-jekt hat in glücklicher Weise den zugleich zuerstellenden Neubau der Garage Frits Bayer mit-einbezogcn, so daß im Architektonischen einoSymbiose entstanden ist, dio man sich auch fürden Dienstleistungsbetrieb der beiden im übrigenvoneinander unabhängigen Unternehmen erhofft.Die Idee d er Kombination von Motel undGnrnge/Tankstellc scheint jedenfalls gut, um somehr, nls bei der hier verwirklichten Lösung

keine gegenseitigen Störungen etwa durchLärm zu befürchten sind.

Der Haupttrakt mit einem lOOpliltzigen Re-staurant im Parterre, einem ebenso großen Gar-tenrestaurant, ferner einem für 70 Personen be-rechneten Dancing mit Bnr und einer 30plätzigenTerrasse im ersten Stock, mit einer Kegelbahn-anlage und sämtlichen technischen Betriebsräu-men liegt auf einer Geländeterrasse über demTalgrund, umgeben von reichlich Parkraum undGrünflächen, während der Garagebetrieb seitlichim Untergeschoß nm Hang placiert ist. Die Mo-telzimmer, durchweg mit Doppelbetten, Bnd oderDusche, WC, Telephon und Radio ausgestattet,liegen zum größten Teil in sepnraten, einge-schossigen Trakten, wobei vor jedem Eingangein teilweise gedockter Parkplntz liegt. Die Fuß-gängerverbindung zum Hauptgebäude ist vonüberall her gedeckt.

Der ganzo Komplex ist außen in Sichtbctonansprechend gestaltet. Auch im Innenausbau-herrscht Sichtbcton vor, jedoch mit verschiedenenStrukturen; diese im Architekten jargon als «Be-tonbarock» bezeichnete Ausführung ergibt zu-sammen mit dem reichlich verwendeten Holz undmit Leder einen durchaus wohnlichen Charakterder Zimmer und der Gasträume. Dem Vergnügendienen im Freien Kindcrspiclnnjngcn, eine Mini-Go-Kart-Bahn sowie die erste Minigolfanlage vonChur. Die Direktion des neuen Motels liegtin den Händen von Pierre und Ursula Badrutt-Zwicky.

MEXIKO ein Ferienlandvoller Charme

Die grossartigen, mannigfalti-gen Landschaften, imposanteGebirge, exotische Walder,

sonnenüberflutete Strändebeeindrucken den Besucherbesonders. Überraschendepräkolumbianische, barockeund moderne Bauwerke,Tänze und Musik, die bunteFolklore bilden die grosseAnziehungskraft Mexikos. Nureinige Flugstunden trennenSie von diesem Urlaubsland.

STAATLICHES MEXIKANISCHES VERKEHRSBÜRO. 897 Bad.ner SUMM 8048 ZÜRICH

CONSEJO NACIONAL OB TURISMO -OEPAHTAMeNTO DB TURISMO -MEXICO O.F.

Neue Zürcher Zeitung vom 10.07.1969