kochen mit feuer und flamme

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Gabriele Gugetzer | Björn Horstmann FEUER UND FLAMME Ein Koch- und Reportagebuch für alle Feuerwehrfans kochen mit LEseprobe

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Page 1: kochen mit FEUER UND FLAMME

Gabriele Gugetzer | Björn Horstmann

FEUER UND FLAMMEEin Koch- und Reportagebuch für alle Feuerwehrfans

kochen mit

LEseprobe

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Über die Feuerwehr...

Wer wollte nicht schon einmal einen unverstellten und überaus

seltenen Einblick in das Leben als Berufsfeuerwehrmann?

Schließlich wollen alle mal sehen, wie so eine Station von innen

aussieht und ob Feuerwehrleute bei einem Einsatzbefehl tatsächlich

über mehrere Etagen direkt in ihre Feuerwehrstiefel rutschen.

Zwischen Action und Abwarten passiert viel. Die Wenigsten wer-

den dabei ans Kochen denken. Dabei sind Feuerwehrmänner oft

geniale Köche. Einer davon ist Björn Horstmann. Er punktet bei den

Kollegen mit Gerichten, die bei aller Alltagstauglichkeit doch be-

sonders sind. So kocht er genauso selbstverständlich exotisch wie

bodenständig, probiert gerne Kräuter und kann gut mit Nachtisch.

Drei Vorgaben gibt’s: Schnell, denn der nächste Einsatz kommt.

Preiswert, denn das Essen wird nicht bezuschusst. Lecker, denn Es-

sen dient nicht nur der Energieaufnahme. Feuerwehrleute essen so,

wie man sollte. Björn Horstmann zeigt uns wie.

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Ein Buch von Helden für Helden

Für Profis: Alle Berufs-,Werks- und Jugendfeuerwehren, dazu noch alle

Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr. Diese Zielgruppe

hat noch kein eigenes Kochbuch.

Für Möchtegerns: Alle, die mal davon träumten, Feuerwehrmann zu werden,

oder es noch immer tun.

Für Gourmets: Alle, die schon genug herkömmliche Kochbücher im Regal

stehen haben und sich trotzdem nicht mehr inspiriert fühlen.

Für uns alle: Die wir nicht mehr so genau wissen, wie man lecker, einfach

und bezahlbar kocht. Und diese Bevölkerungsgruppe wächst

sprunghaft an.

· das erste authentische Feuerwehrkochbuch Deutschlands

· über 70 Rezepte von Oberbrandmeister und Fernsehkoch

Björn Horstmann – schnell, preiswert, lecker

· viele Reportagen über das Leben als Berufsfeuerwehrmann

· fundierte Basisinfos und ausführliches Feuerwehrglossar

Zahlen – Daten – Fakten

Deutschlands FeuerwehrenDas sind 45.000 Berufsfeuerwehrleute, 1,4 Mio.

Freiwillige, 270.000 Jugendfeuerwehrleute. Da-

mit fast jeder 60. Bundesbürger. Die Feuerwehr

bildet somit bundesweit die größte Gefahren-

abwehrorganisation. In mehr als 3,5 Millionen

Einsätzen pro Jahr setzen sie sich für die Sicher-

heit der Bürger ein – Tag und Nacht.

Die Feuerwehr Hamburg in Zahlen*22 Feuerwachen – 32 Rettungswachen der Be-

rufsfeuerwehr – 1 Technik- und Umweltschutz-

wache – 87 Feuerwehrhäuser der Freiwilligen

Feuerwehren

Feuerwehrtechnischer Dienst der Berufsfeu-

erwehr: 2.255, davon 25 Frauen im Einsatz-

dienst – Ehrenamtliche Angehörige der Frei-

willigen Feuerwehr: 2.577, davon 181 Frauen

im Einsatzdienst

Jedes Jahr: über 8.900 Einsätze Brandbekämp-

fung – über 23.000 Einsätze Hilfeleistung –

knapp 200.000 Einsätze Rettungsdienst – ins-

gesamt knapp 230.000 Alarmierungen und

4.060.447 mit den Einsatzfahrzeugen zurückge-

legte Kilometer

... und das Buch

Die Rettungswache BarmbekEine der größten Stationen der Hansestadt ist die Feuer- und Rettungswache

Barmbek. 280.000 Menschen leben im Revier – das ist viel in einer Großstadt, in der

22 Berufsfeuerwehren 1,75 Mio. Bürger betreuen.

Tatsächlich ist in dieser Wache so viel los wie in sonst kaum einer in Deutschland. Allein

über 11 % der Gesamteinsätze der Hamburger Feuerwehr fahren die 176 Jungs und das

1 Mädel aus Barmbek – das sind 70 Einsätze in 24 Stunden. Barmbek ist die modernste

Wache Europas – technisch ist keine Wache besser ausgestattet.

* Zahlen 2008

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Björn Horstmann ist Oberbrandmeister bei der Hamburger

Feuerwehr und arbeitet in einer der größten Stationen der Han-

sestadt, Hamburg-Barmbek. Seitdem der Selfmade-Koch 2004

„Fissler Koch des Jahres“ wurde, reiht sich ein Fernsehauftritt an den

anderen, u. a. kochte er im NDR regelmäßig freitagsabends in der

Livesendung „DAS kocht!“. Im In- und Ausland ist er auch häufi g an

der Seite seiner professionellen Kollegen wie Sarah Wiener, Frank

Buchholz, Ralf Zacherl und Rainer Sass zu sehen.

Gabriele Gugetzer ist langjährige Koch-

buchautorin und -produzentin und entwi-

ckelt TV-Projekte. Über ihre Lieblings- und

einstige Heimatstadt London verfasste sie

den kulinarischen Führer „London Food“. Sie

kreiert die Rezepte für Stern Gesund Leben

und Petra, schreibt Reportagen und Inter-

views für das VW Magazin, Essen & Trinken

und Slow Food. Im Internet schreibt sie für

stern.de und ist stolze Alibifrau des eigent-

lich ausschließlich für Männer konzipierten

Kochportals kochmonster.de. Überdies erteilt

sie ehrenamtliche Kochkurse in der offenen

Kirche Hamburg in Zusammenarbeit mit der

Hamburger Tafel. Im nächsten Leben wird sie

Feuerwehrmann.

Über die Autoren:

Stationen und auszeichnungen

· 2004 Hamburger Finale

des Magazins „Der Feinschmecker“

· 2004 „Fissler Koch des Jahres“

· 2004 und 2005 Norddeutsches Finale

des Magazins „Elle Bistro“

· 2005 Sieger beim Wettbewerb

„Kochtalent des Nordens“ im NDR Fernsehen

· 2005 Titelgewinn:

„Koch des Jahres“, „Super Koch“

· 2007 Kochshow DAS! Kocht

Jeden Freitag live im NDR

· 2005 und 2008 Teilnahme an

verschiedenen Fernsehkochshows

(u. a. NDR, RTL 2, Sat 1)

· Gastkoch im „Kempinski Hotel“ Fuerteventura

und Sizilien sowie im „Bulgari Hotel“ auf Bali

BJÖRN HORSTmaNN KOCHT!INTERSCHuTZ 2010 IN LEIPZIG

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2. mehr davon!

Je 1 Rezept und 2-3 Varianten:

Deutsche Suppen: Bohnen, Graupen, Linsen

Matjes: als Tartar auf Schwarzbrottalern, mit Avocado,

mit Kartoffelcarpaccio und Roter Bete

Vegetarisch: Zuckerschoten mit frischem Meerrettich,

Aprikosen und Sellerie, Kartoffeln in Salzkruste

Fit Food: Brokkoli mit Mandeln, Lauch-Pfeffer-Gemüse,

Selleriepüree, Gebratene Salatherzen

Selbstgemachtes Eis: Mango, Honig, Schokolade-Chili,

Basilikum

3. It’s Showtime!

Zeitlich etwas aufwendiger

und kniffl iger, preislich größerer Rahmen

Pochierte Jakobsmuscheln mit Avocado-Chili-Dip

Paprikaragout mit Ananaschutney

Kaktusfeigensalat

Entenbrust

Crêpes Suzette

Panna Cotta mit Passionsfrucht-Coulis It‘s

Sho

wti

me!

Das Prinzip Feuerwehr

Was machen Feuerwehrleute eigentlich?

Einsatzort Barmbek: Hamburg

zwischen Kleinbürgertum, Künstlern, Prekariat

Ehrenkodex:

Gewollt sind nur die Besten

Fitness mit Feuerwehrgerät

Meine sind am längsten: Löschzug,

Drehleiter & Co.

Routine: Bloß nicht die Möbel umstellen!

Hierarchie: Klare Ansagen im Einsatz und im Alltag

Gruppendynamik: Große Klappe haben und heulen können

Burnout: Wer zu viel helfen möchte

Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr

24-Stunden-ablauf

Zeigt den Feuerwehralltag hautnah

Reportagen im Miniformat

aus dem Inhalt

24 H

ours

Ehre

nkod

ex

NIE

GENU

G!

MEH

R DA

VON!

über 70 Rezepte

1. Nie genug!

So wie man sich Essen für Männer vorstellt. Herzhaft, durchaus

kalorienhaltig, aber mit einem gesunden oder modernen Dreh:

Barbecue: marinierte Spareribs, Kotelett mit Kruste,

Asia-Wings, selbst gemachte Pommes Frites

Marinaden: Spicy Asia, frische Kräuter, Cajun, Zitrus-Ingwer

Pasta: mit glasierten Trauben, mit Serranoschinken und

Walnuss-Pesto, mit karamellisierten Cherrytomaten und

frittiertem Rucola, mit Kings Prawns und Zitronenschaum

Risotti: Steinpilz-Blaubeer-Risotto, Limettenrisotto,

Lauch-Spargel-Risotto

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und mitten ins Feuer klettern, dieselben Männer kommen zwei Tage

später zu Ihnen nach Hause, wenn Sie aufgrund einer vermuteteten

Herzschwäche den Notruf alarmiert haben. Dann tragen sie nicht mehr

Dunkelblau, sondern Blütenweiß, sorgen für Ihre medizinische Erstver-

sorgung, kriegen kugelrunde Augen, wenn sie mitfühlen und fahren Sie

in fünf oder acht Minuten in die nächste Notaufnahme.

Wie das zusammengeht, erfahren Sie in diesem Buch. Was solche

Männer essen und warum das Ihnen daheim – auch als Frau – richtig

schmecken wird, das ebenso.

Essen hat unter Feuerwehrleuten den Stellenwert, den es für viele von

uns verloren hat. Berufsfeuerwehrleute kochen jeden Tag füreinander.

Zusammen essen heißt Zusammensein. Heißt Nähe, ein elementares

Feuer- und Rettungswache Hamburg-Barmbek. Es ist kurz nach sechs uhr

an einem stahlgrauen morgen. Typisches Schietwetter soll’s geben, doch noch fällt gemütliches Licht

auf einen Tisch, an dem in Kürze 25 Feuerwehrleute frühstücken werden.

Worum es in dem Buch geht und was es so lesenswert macht

Bedürfnis jedes Menschen, erst recht, wenn man mehr Zeit mit der

Wachabteilung als mit der Familie verbringt und eine schlechte Perfor-

mance im Job eine Katastrophe nach sich zieht.

Aus Neigung und Notwendigkeit sind Feuerwehrleute Teamplayer.

Sie wollen an ihre Leistungsgrenzen und erwarten von sich und den

Anderen das Beste. Auf jedes gemeinsame Essen freuen sie sich.

Gemeinsames Essen stärkt Nerven, Muskeln und die Verbundenheit.

Vielleicht ist deshalb das Frühstück Sache der ganzen Wachabteilung,

wie die Brigaden richtig heißen. Dann stehen sich die Feuerwehrleu-

te beim Schnippeln auf den Füßen und entwickeln beim Anrichten

beträchtlichen optischen Ehrgeiz. Beim Mittagessen und an Wochen-

endabenden ist im Dreiwochenturnus einer Küchenchef. Der Rest

hilft Kartoffeln schälen, Zwiebeln in Ringe schneiden, Pilze putzen,

Saucen abschmecken.

Und was essen solche Fabelwesen? Sie träumen von Fleischbergen

und Desserts im XXL-Format, wollen aber bei Fitnessprüfungen nicht

unangenehm auffallen. Also gibt’s Gemüse bereits zum Frühstück, ge-

kocht wird immer frisch, mal exotisch, mal traditionell, gerne scharf.

Bezahlbar soll es sein, denn die Stadt schießt nichts dazu. Lecker und

clever eben. Und gesund im besten Sinne, trotz latenter Abhängigkeit

von Eiscreme.

Dass die Küche hinterher so tadellos aussieht wie die Löschzüge, ist

Ehrensache. Ehrensache ist auch die Rummäkelei am Essen, selbst

wenn es ein Könner wie der Koch dieses Buchs zubereitet hat. Ober-

brandmeister Björn Horstmann hat mehrere Jahre Kocherfahrung im

Fernsehen und kochte bereits mit Tim Raue. Er meistert den Spagat,

fein wie im Restaurant und dennoch unaufwendig und preiswert zu

kochen. Kann der auch löschen? Klar. Rettung? Das ist seine Leiden-

schaft. Drehleiter, Katze, Baum? Zähneknirschend: Gerettete Tiere bei-

ßen, das weiß jeder Feuerwehrmann und hat reichlich Tetanus-Schutz.

Einer der schon Eingetrudelten bindet seine langen Haare zum Mozart-

zopf, während sein kahlrasiertes Ei kopfschüttelnd die BILD-Zeitung

liest. „Ei“ ist Feuerwehrslang für Kumpel. So wie „explodiertes Huhn“

Hühnerfrikassée ist und „Feuerwehrmarmelade“ Mett mit Zwiebeln.

Feuerwehralltag ist alles außer alltäglich.

„Feuerengel“ hieß eine Fernsehserie, die in Hamburg gedreht wurde.

Der Titel beschrieb weniger die Gemütslage von Feuerwehrleuten:

Sie sind keineswegs Engel. Der Titel wollte die beiden Berufe

ausdrücken, die jeder Berufsfeuerwehrmann in der Hansestadt und

den meisten Bundesländern ausübt: Er ist Feuerwehrmann und er ist

Rettungsassistent. Dieselben Männer also, die Sie insgeheim bestau-

nen, wenn sie in 28 Sekunden an der Drehleiter hoch in den 7. Stock

Noch 33 Minuten bis zum Antritt um sieben Uhr. Die Kollegen „lösen“

ihre Pendants aus der Nachtschicht. Feuerwehrleute freuen sich auf ihren

Job mit einer Intensität, die wohl nicht nur heutzutage selten ist. Wieviel

Freude Helfen macht, erleben sie täglich. Die moderne Hirnforschung

hat bewiesen, dass Helfen in unserem Gehirn Glückshormone ausschüt-

tet. Selbst nach einer 24-Stunden-Schicht, verbunden mit unfreiwilligen

Einblicken in die Abgründe des menschlichen Seins und zermürbenden

Einsätzen. Und trotzdem würde kein Feuerwehrmann seinen Job gegen

einen anderen eintauschen. Helfen macht glücklich, fi nden sie. Dass es

sexy macht, wissen sie natürlich auch.

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Das Huhn waschen, mit Küchenpapier trocken tupfen und beisei-

testellen. Schalotten, Knoblauch Ingwer und Galgant schälen und

fein würfeln, die Chilis waschen und in feine Streifen schneiden.

Beim Arbeiten mit frischen Chilischoten ist das Tragen von Ein-

malhandschuhen ratsam, denn Chilischoten sind sehr scharf und

brennen auf der Haut, besonders im Gesicht .

Alle Zutaten außer dem Huhn, dem Zitronengras, der Limettenblät-

ter und dem Öl durch den Fleischwolf drehen. Masse in eine Pfanne

geben. Öl und 250 Milliliter Wasser untermengen, Limettenblätter

an den Seiten einritzen, das Zitronengras anquetschen, zum Knoten

drehen und mit den Limettenblättern beigeben. Alles aufkochen

und etwa 1 Stunde leise köcheln lassen, bis das Wasser verdampft ist

und die Masse eine sämige Konsistenz und eine goldene Farbe hat.

Ofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Das Huhn in ein tie-

fes Backblech geben und die Gewürzmasse mit den Händen gut

einmassieren. Die Masse sollte überall auf dem Huhn verteilt sein.

Salzen und Pfeffern ist hier nicht nötig, da die Würzpaste bereits

einen sehr intensiven Geschmack hat. Im Ofen ca. 30–40 Minuten

garen. Dazu passt Jasminreis, aber auch Schlangenbohnen mit ge-

rösteten Schalotten.

Balinesisches Huhn aus dem Ofen

1 ganzes Huhn,

küchenfertig, ca. 1300 g

200 g Schalotten

100 g Knoblauch

50 g Ingwer

30 g Galgant

10 rote Chilis

120 g ungesalzen und geröstet

Erdnüsse

50 g Palmzucker

je 1 TL Korianderkörner und

Pfefferkörner

4 Stängel Zitronengras

4–6 Kaffirlimettenblätter

100 ml Öl

Björns Tipp: Bei Bedarf kann nach dem Garen die Würzmasse passiert werden und als zusätzliche Sauce gereicht

werden. Ein Andicken ist meistens nicht mehr nötig. Vorsicht, scharf!

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Nougat und Zartbitterkuvertüre im Wasserbad über einer Schüssel

schmelzen. In einer zweiten Schüssel das Eigelb ebenfalls über dem

Wasserbad aufschlagen, bis sich das Volumen mindestens verdop-

pelt hat und die Masse leicht schaumig ist. Die flüssige Nougat-

Kuvertüren-Mischung unterrühren, den Rum mit dem Zimt zuge-

ben. Die Gelatine für 3 Minuten einweichen, anschließend ausdrü-

cken und unter Rühren klümpchenfrei mit der Masse vermischen.

In einer Schüssel die Sahne halb steif schlagen, zu einem Drittel

unterheben, dann erst den Rest der Sahne vorsichtig unterheben.

Die Mousse für 3 Stunden kalt stellen. Wenn gewünscht, kann sie

auf Schälchen verteilt und schon portioniert gekühlt werden.

Für den Coulis 50 Milliliter Wasser mit dem Zucker aufkochen. Das

Puddingpulver mit 2 Esslöffeln Passionsfruchtsaft glatt rühren. In

die Masse einrühren, einmal aufkochen lassen und vom Herd zie-

hen. Grand Marnier nach Geschmack zugeben und im Eiswasser

kalt stellen. Aus der fertigen Masse Nocken abstechen und mit dem

Coulis servieren.

Nougatmousse mit Passionsfruchtcoulis

NOuGaTmOuSSE

150 g Nougatmasse

100 g Zartbitterkuvertüre

3 Eigelb

15 ml Rum

1 Prise Zimt

2 Blatt Gelatine

600 ml Sahne

COuLIS

50 g Zucker

20 g Vanillepuddingpulver

150 ml Passionsfruchtsaft

Grand marnier nach Geschmack

Björns Tipp: Der Grand Marnier kann bei dem Coulis und der Rum bei der

Mousse weggelassen werden – so ist dieses Dessert auch für Kin-

der geeignet.

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Im Brandschutz, auf dem Löschzug also oder der Drehleiter, genannt

die „Königin“, ist ein defi nitives Gespür für Gefahr erforderlich, um

in eine brennende Fabrikhalle zu marschieren und wegen der Rauch-

entwicklung trotz Leuchtstreifen am Schutzanzug für die Kollegen un-

sichtbar zu werden, ebenso eine gewisse Grobmotorik, um einen PKW

mit Muskelkraft von der Kreuzung auf den Seitenstreifen zu schleppen,

natürlich auch eine ausgeprägte Bereitschaft, sich richtig nass und dre-

ckig zu machen. Im Rettungsdienst sind ganz andere Fähigkeiten er-

forderlich, um beispielsweise nachts um Drei einen suizidgefährdeten

Betrunkenen von den Bahngleisen zu fi schen, eine klapprige alte Lady

mit Lungenödem behutsam in den Rettungswagen zu tragen oder ein

Frühchen wiederzubeleben.

Großstädte leisten sich überdies hochspezialisierte Teams als Teil ihrer

Berufsfeuerwehr. Der seit Ende des Zweiten Weltkriegs in Hamburg

aktive Kampfmittelräumdienst setzt sich größtenteils aus ehemaligen

Minentauchern der Marine zusammen. Die Technik- und Umwelt-

schutzwache wird bei Strahlengefährdung, Kampfstoffen, Emissions-

überwachungen und Großveranstaltungen wie den Public Viewings

der WM 2006 eingesetzt. Auch sie beschäftigt ausschließlich Spezialis-

ten wie Chemiker oder Physiker. Zudem hat die Berufsfeuerwehr eige-

ne Höhenretter und Taucher und ist für die Schiffsicherung zuständig.

Von der ersten Berufsfeuerwehr, gegründet 1851 in Berlin, bis zum

hochtechnisierten Dienstleister der heutigen Zeit, der auch für interna-

tionale Eingriffe geschult ist, war es ein langer Weg. Im Dritten Reich

war die Berufsfeuerwehr eine der ersten Institutionen, die gleichge-

schaltet wurden. Sie hieß nun Feuerschutzpolizei und hatte größere

Befugnisse. Als die Allierten nach dem Krieg die Bundesrepublik neu

ordneten, wurde dieser Schritt sehr schnell rückgängig gemacht und

Berufsfeuerwehr und Polizei nicht nur namentlich wieder getrennt. In fast allen Bundesländern ist die Berufsfeuerwehr in zwei Berufsfeldern aktiv,

die auf den ersten Blick kaum vereinbar scheinen, im Brandschutz und im Rettungsdienst.

Das Prinzip Feuerwehr –zwischen Rettung und Schutz

Die Feuerwehren sind seitdem nach angelsächsischen Vorbild für den

Katastrophenschutz und nicht für die Bewachung der Bevölkerung zu-

ständig. So erklären sich übrigens auch die riesigen Küchen der Be-

rufsfeuerwehren. Hier zahlt nicht etwa der Steuerzahler das Hobby

von Feuerwehrleuten, die sich in der Küche verwirklichen wollen. Im

Katastrophenfall kann die Bevölkerung aus diesen Küchen, die in der

Ausstattung den Großkantinen in Nichts nachstehen, mit Mahlzeiten

versorgt werden.

Gerade weil sich das Berufsbild des einstigen „Löschknechts“ so

verändert und diversifi ziert hat, erscheint vielen der Beruf attraktiv.

Jeder 60. Deutsche hat bereits direkt oder indirekt mit der Feuerwehr

zu tun, beispielsweise in der Jugendfeuerwehr, in den Freiwilligen

Feuerwehren, die in Städten und Gemeinden mit bis zu 100.000 Ein-

wohnern tätig sind, und natürlich in den 102 Berufsfeuerwehren des

Bundesgebiets.

Tatsächlich assoziieren die meisten Bürger die Berufsfeuerwehr mit

dem Bereich, in dem sie die wenigsten Einsätze fährt: der klassischen

Brandbekämpfung. Dass zwei weitere wichtige Bereiche, die Techni-

sche Hilfe und die Notfallseelsorge, ebenfalls in ihren Zuständigkeits-

bereich fallen, ist nach außen häufi g noch schwerer zu kommunizie-

ren. Schade, fi nden Feuerwehrleute. Denn die enorme Bandbreite ihres

Berufs, der als einziges einendes Element ein großes Verantwortungs-

gefühl voraussetzt, ist für sie das Reizvollste. So sehr sie Feuer fasziniert

und so sehr es ihnen auf die Nerven geht, wenn sie monatelang nichts

löschen konnten: Müssten sie jeden Tag ausschließlich mit den Lösch-

zügen ausfahren, würde ihnen das ganz schnell langweilig werden.

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Aufräumen. Der Koch macht sich startklar.

Der Tagesdienstleiter überstellt ihm einige

Kollegen, die beim Schälen, Putzen und Schnippeln helfen.

RTW-Einsatz. HiLoPe vor Polizeistation. Angerufen haben die Polizis-

ten, Pols oder Udels genannt. Die hilflose Person will sich aber nicht

helfen lassen. Sie ist offensichtlich verhaltensgestört, jedoch keine Ge-

fahr für sich und andere. Der RTW fährt unverrichteter Dinge.

RTW-Einsatz. Ein älterer Mann in seiner Wohnung, die mit vielen Waf-

fen ausgestattet ist. Er selbst ist zu übergewichtig und unbeweglich, um

gefährlich zu sein, allein und herzkrank. Der Hausarzt, bei dem er sich

gerade untersuchen ließ, hat ihn wieder nach Hause geschickt, damit

er Sachen für das Krankenhaus packt. Theoretisch eine gute Idee, doch

nachdem die RTW-Besatzung Blutdruck und Herzschlag gemessen

hat, reagiert sie mit fassungslosem Kopfschütteln. Der Mann kommt

sofort auf einen Stuhl, der Treppen ohne Erschütterung herunterfahren

Ein Vollzug mit zwei Löschfahrzeugen, HLFs genannt und einer Drehleiter, Königin genannt. Vier klassische Rettungswagen, die RTWs,

ein Bedarfs-RTW, ein Notarzteinsatzfahrzeug, das NEF, ein B-Dienstfahrzeug für den Einsatzleiter bei größeren Einsatzlagen und Füh-

rungsdienst. So sind die zwei Remisen (Fahrzeughallen) und der Fuhrpark einer großen Berufsfeuerwehrstation bestückt, die in

drei Schichten von weit über 100 Feuerwehrleuten bedient werden. Pro Schicht sind 26 Feuerwehrleute dabei. Dass alle Fahrzeuge

gleichzeitig in der Remise stehen und auf einen Einsatz warten, kommt selten vor.

24 hOURS alltag – spannender als jede Fernsehserie

kann. Liegt 3 Minuten später auf dem RTW. Ist knapp 8 Minuten später

in der Notaufnahme und wird sofort behandelt. Fazit: Das hätte brutal

ins Auge gehen können. Die RTW-Besatzung füllt die notwendigen

Papiere aus und gönnt sich nebenbei ein Krankenhaus-Käffchen.

HLF-Einsatz. In einer Hochhaus-Wohnanlage ist ein Fahrstuhl stecken-

geblieben. Manche Hauseigentümer kalkulieren einen Einsatz gegen

die Kosten, die sie mit der fachgerechten Reparatur hätten, und zie-

hen den Einsatz vor. Fünf Feuerwehrleute brauchen viel Muskelkraft,

jede Menge selbst gebasteltes Werkzeug und mehr als 10 Minuten,

dann ist die junge türkische Familie befreit. Vor dem Einsatz hatte

sich der Fahrzeugführer mit einem lauten Klopfen am Lift bemerkbar

gemacht: „Sie brauchen keine Angst mehr zu haben. Die Feuerwehr

ist jetzt da.“ Daraufhin verstummte drinnen Weinen und Heulen.

Als die Familie endlich befreit ist, werden die Feuerwehrleute von

den Kindern ausgiebig bestaunt und bekommen von der Mutter

Erfrischungsgetränke angeboten, die sie gerne annehmen. Nicht jeder

Gerettete ist so dankbar.

Die Fahrzeuge werden übernommen. Natürlich ist die vorangegangene

Schicht in der Pflicht, alles zu ersetzen, was während der Nachtschicht

auf den RTWs benutzt wurde, oder einen Fehler am HLF-Betriebssys-

tem zu melden. Doch jede Schicht muss Verantwortung für ihr Einsatz-

fahrzeug übernehmen und überprüft selbst Geräte und Fahrzeug. Auf

den Löschzügen steigen die kompletten Mannschaften auf ihre Fahr-

zeuge, die Remisentore öffnen sich, die HLFs fahren ein paar Meter,

dann steigen alle wieder aus. Jetzt sind sie eins geworden mit ihrem

Fahrzeug, jetzt kann der erste Einsatz kommen. Überprüft wird alles,

vom Schlauch bis zum Wasserstand.

Frühstück. Heilige Zeit. Wenn jetzt ein Einsatz kommt, wird der aus-

nahmsweise mit Gemaule quittiert. Die Brötchen sind bereits geliefert.

Jeder hilft mit. Tisch decken, Feuerwehrmarmelade zubereiten, Papri-

ka und Gurken schnippeln. Auf dem Tisch stehen Fleischsalat, frische

Krabben, Käse, Wurst, Räucherfisch, Meerrettich, Obst, Nutella... Pro

Brötchen 1 Euro. Freche Sprüche umsonst.

6:15

Die ersten der bis zu 26 Feuerwehrleute trudeln ein. Innerhalb der

nächsten Stunde wird „gelöst“: Jeder aus der neuen Schicht sucht auf

der großen Einsatztafel nach dem Kollegen, dessen Platz er übernimmt

und sucht ihn. Häufig sitzt man noch im Essraum zusammen und be-

spricht die Ereignisse der vergangenen Nacht. Außerdem wird der erste

frische Kaffee des Tages gebrüht. Feuerwehrleute vertragen viel, aber

keinen abgestandenen Kaffee.

Netter Weckruf für alle

Feuerwehrleute der Spätschicht.

Antritt. Der Wachhabende hat die Verantwortung für die Wachab-

teilung. Er verkündet die Einteilung auf die Fahrzeuge. Einer aus der

Mannschaft hat Tagesdienst und macht Anordnungen – Joggen im

Stadtpark, Arbeiten mit der Haspel, Großkampftag in der Küche.

8:00