raumpilot - wohnen

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Raumpilot - Wohnen

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  • W S T E N R O T S T I F T U N G

  • RAUMPILOT

    kraemerverlag

    Thomas Jocher

    Sigrid Loch

    Wstenrot Stiftung (Hrsg.)

    G R U N D L A G E N

  • Die Publikationsreihe Raumpilot besteht aus insgesamt vier Bnden:

    Raumpilot Grundlagen Thomas Jocher, Sigrid Loch Institut Wohnen und Entwerfen, Universitt Stuttgart ISBN 978-3-7828-1551-2 (PDF) ISBN 978-3-7828-1556-7 (ePub fixed layout)Raumpilot Arbeiten Markus Gasser, Carolin zur Brgge, Mario Tvrtkovi Professur Entwerfen und Siedlungsentwicklung, Technische Universitt Darmstadt ISBN 978-3-7828-1552-9 (PDF) ISBN 978-3-7828-1557-4 (ePub fixed layout)Raumpilot Lernen Arno Lederer, Barbara Pampe Institut fr ffentliche Bauten und Entwerfen, Universitt Stuttgart ISBN 978-3-7828-1553-6 (PDF) ISBN 978-3-7828-1558-1 (ePub fixed layout)Raumpilot Wohnen Walter Stamm-Teske, Katja Fischer, Tobias Haag Professur Entwerfen und Wohnungsbau, Bauhaus-Universitt Weimar ISBN 978-3-7828-1554-3 (PDF) ISBN 978-3-7828-1559-8 (ePub fixed layout)

    HerausgeberWstenrot Stiftung, Ludwigsburg

    Konzeption, Inhalt und Gestaltung Band GrundlagenThomas Jocher, Sigrid Loch

    MitarbeitDominik Weitbrecht

    Gesamtlayout Buchreihe RaumpilotSigrid Loch, Tobias Haag

    Haftung Das in diesem Buch verffentlichte Datenmaterial ist mit keinerlei Gewhrleistung oder Garantie verbunden. Die Autoren, der Verlag und der Herausgeber bernehmen infolgedessen keine Verantwortung fr die Richtigkeit der Angaben und werden keine daraus folgende oder sonstige Haftung bernehmen, die auf irgendeine Art aus der Anwendung dieses Datenmaterials oder aus Teilen daraus entsteht.

    Das Werk einschlielich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschtzt. Jede Verwertung auerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts-gesetzes ist ohne Zustimmung der Wstenrot Stiftung und des Karl Krmer Verlags unzulssig und strafbar. Dies gilt insbesondere fr Verviel-fltigungen, Nachdruck, bersetzungen, elektronische Speicherung (auch durch Scannen) in digitalen Netzen oder die Mikroverfilmung.

    2012 Wstenrot Stiftung, Ludwigsburg, und Karl Krmer Verlag Stuttgart + ZrichAlle Rechte vorbehalten. All rights reserved.ISBN 978-3-7828-1551-2

  • Wohnen

    StdtebauErschlieungTypologieAnkommenKochenEssenEntspannen und kommunizierenSchlafenKinder wohnenArbeitenReinigen und pflegenWirtschaftenAufbewahrenEntsorgenNutzungsneutralPrivate FreibereichekonomieSchallPlanungsregeln/ Literatur

    Lernen

    SchulsystemLage und OrientierungTypologieProgrammAnkommenErschlieen, verteilen und flchtenVeranstalten und feiernLernenSitzenAllgemein unterrichtenFachbezogen unter-richten Arbeiten und verwal-ten Recherchieren und informieren Essen und Freizeit verbringenNebenrumeFreibereicheBauausfhrungPlanungsregeln/ Literatur

    Anhang

    AbkrzungenIndexDankAutoren

    Arbeiten

    TypologieProgrammAnkommenOrganisationRasterFlexibilittNebenrumeSchall LuftLichtFassadePlanungsregeln/ Literatur

    1131497799

    109141

    Inhalt

    155165175185193213223

    231241251261279285293303311321333339

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    491495503513523

    531

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    541

    545553559567

    572573579580

    349355361377387401407419423427435447

    Grundlagen

    Anthropometrie BarrierefreiTreppeAufzugRettungRuhender VerkehrEnergie

  • 5Vorwort der Wstenrot Stiftung

    Die Arbeits-, Lebens-, Organisations- und Wirtschaftsformen haben sich in den letzten Jahrzehnten nicht nur in Deutschland erheblich verndert. Kulturelle, technische und wirtschaftliche Entwicklungen und Globalisierungsprozesse sowie gewandelte Anforderungen, Prferenzen und Werthaltungen gehren zu den wichtigsten Ursa-chen fr diese Vernderungen. Inzwischen werden dadurch auch neue Orientierungen in der rumlich-baulichen Konzeption und in der Organisation der Gebude erforderlich, um den damit verbundenen Auswirkungen auf die vorherrschenden Nutzungsformen entspre-chen zu knnen.

    Zu beobachten ist dieser Prozess in nahezu allen Lebensbereichen; deutlich wird er beispielsweise in einer gewandelten Nachfrage nach differenzierten Wohnungen und Wohngebuden, in modifizierten Anforderungen an die Gestaltung von Kindergrten, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, in Industrie- und Gewerbebauten, die unter den Bedingungen eines verschrften konomischen Wettbewerbs einem besonderen Anpassungsdruck unterliegen, oder in den Wirkungen neuer Konsum- und Freizeitmus ter sowohl auf Gebude als auch auf ffentliche Rume. Besonders auffllig werden die Vernderungen an neuen Kombinationen unterschied-licher Gebude nutzungen, an vernderten Nutzungszyklen und an den Verbindungen des Wohnens mit modernen, leicht integrierbaren Dienstleistungen.

    Angesichts signifikant wachsender internationaler Einflsse und Marktorientierungen greifen eine klassische Gebudelehre und damit auch die herkmmliche Vermittlung von Raum- und Organisa-tionskonzepten nur noch begrenzt. Parallel zu einer gebudetyplo-gischen Betrachtung treten die ausgebten Ttigkeiten und die mit ihnen verbundenen Anforderungen strker in den Vordergrund. Die Gebudelehre muss, um auf diese Vernderungen adquat reagie-ren zu knnen, intensiver als bisher auf die grundlegenden Anfor-derungen ausgerichtet werden, die sich aus den verschiedenen Ttigkeiten ergeben. Neue Schwerpunkte in der Vermittlung der

    Grundlagen von Architektur und Gestaltung sind ergnzend hierzu unverzichtbar.

    Die Wstenrot Stiftung hat auf eine Initiative von Prof. Dr. Thomas Jocher hin gemeinsam mit einem Kreis von engagierten Hochschul-lehrern verschiedener Universitten in einem Forschungsprojekt die Frage aufgegriffen, mit welchen neuen Impulsen und Strukturen in der Ausbildung der Architekten auf diese Vernderungen reagiert werden kann. Ziel dabei ist es, die Studierenden besser auf sich wandelnde Anforderungen an ihre Berufsgruppe vorzubereiten und zugleich das kreative Entwerfen auch angesichts neuer Herausfor-derungen und Leistungsprofile weiterhin in den Mittelpunkt der Aus-bildung stellen zu knnen. Zentrales Kriterium fr eine erfolgreiche, zukunftsgewandte Ausrichtung ist in diesem Sinne die Fhigkeit, in einen kreativen, knstlerischen Entwurfsvorgang eine wachsende Zahl an zu beachtenden Rahmenbedingungen zu integrieren und dabei zugleich die Qualitt der einzelnen Komponenten aufrecht erhalten zu knnen.

    Entstehen sollen funktional und konomisch nachhaltige Gebude, deren Eignung und Qualitt vor allem in der Fhigkeit bestehen, auch weiterhin sich kontinuierlich verndernden Bedingungen und Einflussfaktoren entsprechen zu knnen. Dieser Anspruch kann in einer kreativen Entwurfsleistung nur dann eingelst werden, wenn als Grundlage der Kreativitt ein klares Konzept der wichtigsten Elemente einer Bauaufgabe verfgbar ist im technischen und wirtschaftlichen sowie in wachsendem Mae auch im gesetzlichen Bereich. Es war ein Anliegen der Wstenrot Stiftung, mit ihren Mglichkeiten einen Beitrag dafr zu leisten, dass in dieser Hinsicht fr einige ausgewhlte Bereiche der Gebudelehre ein erster Schritt getan werden konnte, und zwar in Form einer Aufbereitung von Aufgaben und Lsungsvorschlgen, die den genannten Kriterien folgen kann. Sie hat hierzu ein Forschungsprojekt initiiert, das auf Wunsch der beteiligten Hochschullehrer den programmatischen Titel Raumpilot erhalten hat.

  • 6Vorwort der Wstenrot Stiftung

    Das Forschungsprojekt Raumpilot der Wstenrot Stiftung konzen-triert sich mit Hilfe von einzelnen, phnomenologisch ausgerichteten und aufeinander abgestimmten Bausteinen auf eine anschauliche, die wesentlichen Nutzungen fokussierende Darstellung der Grundla-gen der Gebudelehre. Vier Bnde behandeln wichtige Bereiche der Gebudelehre: Raumpilot Grundlagen schafft die gemeinsame Basis fr drei er-

    gnzende Vertiefungsbnde und fhrt in die wichtigsten Aufgaben und Themen sowie die spezifische Ausrichtung an den Nutzungs-formen und -erfordernissen ein.

    Raumpilot Arbeiten stellt Gebude mit Arbeitspltzen in den Sektoren Verwaltung und Dienstleistungen, die unter dem Einfluss der wirtschaftsstrukturellen, technologischen, betriebswirtschaft-lichen und globalen Entwicklungen einer besonderen Dynamik des Wandels unterliegen, in den Mittelpunkt.

    Raumpilot Lernen behandelt den Bau von Schulen und von anderen Ausbildungssttten, auf die eine Vielzahl von Faktoren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft einwirken.

    Raumpilot Wohnen konzentriert sich auf den Wohnungsbau, der in all seinen Formen unter dem Einfluss weitreichender, vor allem gesellschaftlicher Vernderungen steht.

    Die Wstenrot Stiftung dankt allen Raumpiloten Autoren, Hoch-schullehrern, Studierenden fr die engagierte, intensive Zusam-menarbeit bei der Erstellung und Umsetzung des Konzeptes. Sie hofft damit wichtige Impulse fr den kontinuierlichen Prozess der Anpassung von Form und Inhalten der Ausbildung im Fachbereich Architektur an die vernderten Rahmenbedingungen in Wirtschaft und Gesellschaft geben zu knnen.

  • 7Vorwort der Autoren

    Der vorliegende Band vermittelt die Grundlagen der vierteiligen Gebudelehre Raumpilot. Darauf aufbauend vertiefen die Folge-bnde Arbeiten, Lernen und Wohnen die fachspezifischen gebudekundlichen Anforderungen im Kontext des aktuellen gesell-schaftlichen Wandels.

    Der rmische Architekt und Gelehrte Vitruv beschreibt in seinen berhmten zehn Bchern, dass sich alle Architektur auf die Grund-prinzipien firmitas (Festigkeit), utilitas (Ntzlichkeit) und venustas (Anmut) grndet. Der Grundlagenband widmet sich der utilitas der Ntzlichkeit von Architektur in ihrem Gebrauch. Die wesentlichen Kriterien der Ntzlichkeit bestimmt der Mensch. Er bildet mit seinen physischen und psychischen Mglichkeiten, aber auch Begren-zungen das zentrale Bezugssystem fr die Planung rumlicher Umgebungen und Situationen. Diese elementaren Grundlagen die menschlichen Krper- und Bewegungsmae bilden den Inhalt des ersten Kapitels dieses Planungshandbuchs. Abweichend von vielen frheren Planungslehren wird hierbei nicht nur ein Idealma des Menschen als Planungsbasis herangezogen. Eine Zielsetzung der vorliegenden Publikation ist es, die tatschliche Vielfalt der Krper-mae und mgliche krperliche Einschrnkungen strker zu berck-sichtigen und damit auch die Belange der barrierefreien Planung als eine selbstverstndliche Planungsgrundlage zu integrieren.

    Eine weitere Zielsetzung dieser Gebudelehre ist es, nicht fertige Raum- oder Grundrissmuster, sondern einzelne Funktionsbereiche als Grundbausteine fr Raumkonfigurationen in den Vordergrund zu stellen. So wird beispielsweise im Hauptkapitel Wohnen nicht ein Esszimmer als kopierfhiges Raummuster vorgegeben, sondern der Funktionsbereich Essen ausfhrlich erlutert. Parallel zu diesem neuen Fokus auf die funktionalen Anforderungen und parallel zu der strkeren Ausrichtung auf ein Universal Design von Ge-buden schien es unerlsslich, in diesem Grundlagenbuch auch die minimalen Grenzwerte zu benennen, die sich aus den Mindestma-en des Gebrauchs, aus rechtlichen Rahmenbedingungen und aus

    weiteren gesellschaftlichen Vereinbarungen begrnden. Denn das Kennen und Verstehen dieser Basisparameter ist eine wesentliche Voraussetzung fr eine verantwortungsvolle Anwendung von Pla-nungsregeln, die im konkreten Fall auch kreative Abweichungen erforderlich machen kann.

    Das Buch gliedert sich in vier Kapitel. Neben den funktionsber-greifenden allgemeinen Grundlagen im ersten Hauptkapitel sind die wesentlichen Planungsvorgaben fr das Wohnen, Arbeiten und Lernen in drei weiteren Hauptkapiteln wiedergegeben. Da sich die Publikation in erster Linie an Studierende wendet, wurde eine klare und didaktisch einprgsame Informationsvermittlung angestrebt. Besonderer Wert wurde dabei auf die grafische Visualisierung von Inhalten gelegt, da Abbildungen und grafische Abstraktionen auf knappem Raum meist mehr Detailinformationen weitergeben und schneller erfasst werden knnen als textliche Erluterungen.

    Die Erstellung dieser Publikation war nur durch die Zusammenarbeit vieler, auf ganz unterschiedliche Art und Weise beteiligter Akteure mglich. Wir danken den drei weiteren Autorenteams der Buch-reihe von den Universitten in Weimar, Darmstadt und Stuttgart fr die kooperative Zusammenarbeit und den anregenden inhaltlichen Austausch. Daneben mchten wir auch den zahlreichen Institutsmit-arbeitern und den externen Fachberatern fr die wichtigen Hinweise und ihre inhaltliche Beratung und Untersttzung danken. Ein ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle den vielen Studierenden, die sich mit groem Engagement eingebracht haben. Ohne ihre uner-mdliche Hilfe htte dieses Buch nicht entstehen knnen. Unser groer Dank gilt schlielich der Wstenrot Stiftung fr ihre Initiative zur Konzeption und Umsetzung dieser neuen Lehrbuchreihe Raum-pilot und insbesondere Herrn Georg Adlbert und Herrn Dr. Stefan Krmer fr ihre engagierte Begleitung whrend aller Entwicklungs-phasen dieses umfangreichen Projekts.

    Thomas Jocher und Sigrid Loch

  • 9Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Anthropometrie BarrierefreiTreppeAufzugRettungRuhender VerkehrEnergie

    1131497799

    109141

  • 10 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Zum Aufbau des Kapitels Grundlagen

    In dem folgenden Kapitel Grundlagen sind die wesentlichen Planungsinformationen zusammengefasst, die fr die Planung von Gebuden unterschiedlicher Funktionen relevant sind. Das Kapitel gliedert sich in die sieben Unterkapitel Anthropometrie, Barrierefrei, Treppe, Aufzug, Rettung, Ruhender Verkehr und Energie. Diese Basisinformationen werden in den drei nachfolgenden Hauptkapiteln durch spezi-fische Planungshinweise fr das Wohnen, das Arbeiten und das Lernen ergnzt.

    Eine Besonderheit im Aufbau dieses Kapitels stellt die Struktur des Unterkapi-tels Barrierefrei dar. Das Thema Barrie-refreiheit wird nicht getrennt, sondern so weit wie mglich in den Themenkapiteln integriert dargestellt. Ziel dieser Konzeption ist eine Darstellung, die das Thema Barrie-refreiheit ein Stck weit selbstverstnd-licher bercksichtigt.

    Im Kapitel Grundlagen sind daher lediglich die wesentlichen Basisinformationen fr die barrierefreie Planung zusammengefasst, auf die bei differenzierteren Planungsvorgaben immer wieder zurckgegriffen wird. Am An-fang dieses Kapitels wird in einem berblick auf die weiteren vertiefenden Planungsinfor-mationen verwiesen. Die Seiten mit diesen Detailangaben sind in den Themenkapiteln zur schnellen Auffindbarkeit zustzlich durch

    grafische Symbole am oberen Blattrand gekennzeichnet.

    Das letzte Unterkapitel des Grundlagenteils widmet sich dem Thema Energie, das im Zusammenhang mit der globalen Klimaer-wrmung und dem Schwinden fossiler Brennstoffe in den vergangenen Jahren bei Planung, Bau und Unterhalt von Gebuden erheblich an Bedeutung gewonnen hat. Mittels wesentlicher Basisinformationen zur solaren Energieeinstrahlung soll in diese Thematik eingefhrt und zu einer weiter-gehenden Vertiefung dieses wichtigen Themenbereichs angeregt werden.

    Zu den Hinweisen auf Gesetze, Verordnungen und Planungsregeln

    MBO LBOIn den nachfolgenden Kapiteln wurde auf die Musterbauordnung (MBO 2002) und zustzlich beispielhaft auf die Landesbau-ordnung Baden-Wrttemberg (LBO BW) verwiesen. Diese Angaben knnen von den Bauordnungen der anderen Bundeslnder abweichen. Die hier vielfach zitierte LBO BW stammt in ihrer Originalfassung aus dem Jahr 1995 (zuletzt gendert durch Arti-kel 12 der Verordnung vom 25. April 2007). Seit Mitte 2009 liegt ein Gesetzentwurf zur Novellierung der Landesbauordnung Baden-Wrttemberg vor, der voraussichtlich im Jahr 2010 wirksam wird.

    Barrierefrei-NormenBei Buchfertigstellung Ende 2009 sind die beiden Barrierefrei-Normen DIN 18024 (Teil1 Januar 1998; Teil 2 November 1996) und die DIN 18025 (Teil 1 Dezember 1992; Teil 2 Dezember 1992) gltig. Seit Februar 2009 liegt aber bereits der Normenentwurf fr die nachfolgende DIN 18040 vor, der voraussichtlich ab 2010 diese beiden Vorgn-gernormen ersetzen wird. Es werden daher in der ersten Hierarchieebene die Werte der Normen 18024 und 18025 aufgefhrt, in einer zweiten Hierarchieebene werden zustzlich die Werte des Normenentwurfs DIN 18040 bercksichtigt. Diese Angaben aus dem Normenentwurf knnen in der spteren Neufassung der DIN 18040 mgli-cherweise gendert sein.

  • 11Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    AnthropometrieAnthropometrie

  • 12 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    EinleitungDer menschliche Krper als Bezugs-system der PlanungDie Geometrisierung des menschlichen KrpersVerschiedenartigkeit menschlicher KrperproportionenVerwendung von PerzentilenHinweise fr die PlanungKrpermae der FrauKrpermae des MannesUnterschiedliche SitzpositionenPlatzbedarf ErwachsenerKrpermae Kind 3 JahreKrpermae Kind 6 JahreKrpermae Kinder 3 bis 18 JahreBewegungsmae RollstuhlfahrerPlanungsregeln/Literatur

    1313

    13

    14

    1415161820222425262830

    Anthropometrie

  • 13Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Anthropometrie

    Anthropometrie ist die Wissenschaft von den Maen und den Maverhlt-nissen des menschlichen Krpers

    Einleitung

    Der menschliche Krper als Bezugssystem der PlanungDer Mensch bildet mit all seinen physi schen und psychischen Mglichkeiten, aber auch Begrenzungen das zentrale Bezugssystem fr Planungen. Neben dem spezifischen Behaglichkeitsempfinden stellen auch die menschliche Anatomie und die damit zusammenhngenden ergonomischen Kriterien wesentliche Planungsgrundlagen dar. Kenntnisse ber die menschliche Physiologie, ber die Krper- und Bewe-gungsmae des Menschen und ber den daraus resultierenden Raum- und Flchen-bedarf sind daher fr die Gestaltung einer dem Menschen angemessenen Architektur unerlsslich.

    Die Geometrisierung des menschlichen Krpers Historische Proportionslehren bezo-gen sich vielfach auf einen idealisierten menschlichen Krper und dessen Propor-tionsverhltnisse. Die davon abgeleiteten Maverhltnisse wurden zur Grundlage der Proportionsregeln fr Kompositionen in der Kunst und Architektur. Ein exakt fixierter Proportionskanon auf Basis des mensch-lichen Krpers existierte bereits im alten gypten in der Zeit um etwa 3000 v. Chr.. Auch in der griechischen Antike und in der Renaissance wurden geometrische und nu-merische Ordnungssysteme von idealisier-

    ten Krpermaen des Menschen abgeleitet. Bekannt geworden sind darunter vor allem Leonardo da Vincis Proportionsfigur nach Vitruv (1485/90) und Albrecht Drers Dar-stellung der menschlichen Proportionsver-hltnisse aus dem Jahr 1528.

    Im 20. Jahrhundert zielte Le Corbusier mit seinen beiden architekturtheoretischen Abhandlungen zum Modulor auf die Dar-stellung eines in Architektur und Technik allgemein anwendbaren Masystems im menschlichen Mastab. (Untertitel von Le Corbusiers Modulor, 1956) Seine beiden Modulor-Reihen dokumentieren den Ver-such, unter Miteinbeziehung des Goldenen Schnitts eine neue verbindliche, objektive und zeitlose Maordnung zu etablieren. Diese sollte als universelle Grundlage fr Planungen anwendbar sein und speziell auch als Magrundlage fr den Bereich der normierten industriellen Produktion dienen.

    All diese verschiedenen historischen Propor-tionsstudien beziehen sich auf ein idealisier-tes Muster des menschlichen Krpers. Der Modulor beispielsweise baut in der zweiten Studie, die im Band Modulor 2 dargestellt ist, auf einer Krperhhe von 183 cm auf (Le Corbusier, 1955). Von diesem ange-nommenen Idealma ausgehend, wurden unterschiedliche Teilungsmae abgeleitet, wobei entsprechend den Zahlenreihen des Goldenen Schnitts wiederum idealisierte Proportionsverhltnisse des Krpers zu-

  • 14 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Le Corbusiers Modulor 2 aus dem Jahr 1955

    (Die erste Reihe entwickelte Le Corbusier 1948 ausgehend von einer Krperge von 175 cm)

    grunde gelegt wurden. Dieses Nivellieren menschlicher Krpermae auf ein Idealma stellt eine Vereinfachung dar und liefert einen meist aus wirtschaftlichen Grnden notwendigen Durchschnittswert als Basis fr Planungen. Die Werte nehmen jedoch keinerlei Bezug auf die tatschliche Vielfalt und Verschiedenartigkeit der individuellen Krpermae.

    Verschiedenartigkeit menschlicher KrperproportionenDie individuellen Krpermae unterscheiden sich erheblich in Abhngigkeit von Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft oder phy-sischen Besonderheiten. Eine Planung, die auf einer angenommenen Durch schnitts-physiologie aufbaut, kann diese Vielfalt kaum bercksichtigen. Die Nutzbarkeit von rumlichen Umgebungen und Ausstat-

    tungen kann dadurch fr Personen mit vom Durchschnitt abweichenden Krpermaen erschwert oder sogar ausgeschlossen werden.

    Verwendung von PerzentilenDie Verwendung von Perzentilen bietet eine Mglichkeit, die Unterschiedlichkeit der Krpermae in der Bevlkerung strker zu bercksichtigen. Ein Perzentilwert gibt an, wieviel Prozent der Menschen in einer Bevlkerungsgruppe in Bezug auf ein be-stimmtes Ma kleiner sind als der jeweils angegebene Wert. So liegt zum Beispiel das 95. Perzentil der Krperhhe von 16- bis 60jhrigen Mnnern bei 1841 mm. Das besagt, dass 95 Prozent dieser Bevlke-rungsgruppe kleiner und fnf Prozent grer als 1841 mm sind. (DIN 33402-2, Beiblatt1, Seite 1).

    Leonardo da Vinci entwickelte einen Proportionskanon in Anlehnung an Vitruv

    1830

    1130

    863

    2260

  • 15Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Anthropometrie

    Bercksichtigt man beispielsweise bei Durchgangsmaen und sonstigen Hhen-maen nicht nur den Mittelwert, sondern auch das 95. Perzentil, dann deckt man damit einen Anteil von 95 Prozent der Bevlkerung ab und nur fr fnf Prozent der Bevlkerung wre die geplante ffnung zu niedrig bemessen. In diesem Kapitel wer-den bei den Abbildungen zu den Krperma-en daher soweit mglich immer das 5. und das 95. Perzentil zustzlich zum 50. Perzentil (Median) dargestellt.

    Bei der Kapitelbearbeitung wurde auf die Perzentilwerte der DIN 33402/12 2005 zu-rckgegriffen. Diese DIN dokumentiert die Ergebnisse statistischer Untersuchungen von Krpermaen der deutschen Bevl-kerung, wobei nach Geschlecht, Alter und nach ethnischer Herkunft unterschieden

    wird. Die Daten der derzeit aktuellen Norm stammen aus dem Jahr 2005, allerdings wurden die Mae von Kindern seit dem Jahr 1986 nicht mehr angepasst (DIN 33402-2/1986). Deshalb wurde bei den Krpermaen von Kindern auf die Werte von 1986 zurckgegriffen.

    Hinweise fr die PlanungIn vielen Fllen kann es sinnvoll sein, die angegebenen oberen und unteren Perzentil-werte zustzlich zu bercksichtigen, damit Gebude und Ausstattungen fr eine mg-lichst groe Bevlkerungsgruppe zugnglich und nutzbar sind. Besonders Wohnungs-bauten sollten so gestaltet werden, dass sie universell von allen genutzt werden knnen oder Anpassungen an auftretende krperliche Vernderungen im Alter oder bei Krankheit durch entsprechende Vorpla-nungen ermglicht werden.

    Verteilung der Krperhhe erwachsener Mnner (0. bis 100. Perzentil)

    1300 2100

    1629 1841

    Variationsbreite

    5.

    1750

    95. Perzentil50.

  • 16 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Krpermae der Frau entsprechend DIN 33402-2, M 1:205., 50. (MW = Medianwert) und 95. Perzentil, Altersgruppe 18 bis 65 Jahre

    Rei

    chw

    eite

    nac

    h ob

    en 1

    84 -

    203

    cm (G

    riffa

    chse

    )

    Krp

    erh

    he 1

    54 -

    172

    cm

    Aug

    hhe

    143

    - 16

    1 cm

    5. PerzentilSchulterbreite 40 cm

    50. PerzentilSchulterbreite 44 cm

    95. PerzentilSchulterbreite 49 cm

    MW 195 cm

    MW 163 cm

    MW 152 cm

  • 17Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Anthropometrie

    Reichweite nach vorne63 - 75 cm (Griffachse)

    Sitz

    hhe

    38-

    45 c

    m

    Knie

    hhe

    46

    - 55

    cm

    Aug

    hhe

    1

    09 -1

    26 c

    m

    Krp

    erh

    he 1

    19 -

    136

    cm

    Rei

    chw

    eite

    nac

    h ob

    en 1

    49 -

    167

    cm

    Ges- Knielnge 55 - 64 cm

    MW 160 cm

    MW 128 cm

    MW 118 cm

    MW

    69

    cm

    MW

    69

    cm

    MW 50 cm

    MW 42 cm

  • 18 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Krpermae des Mannes entsprechend DIN 33402-2, M 1:205., 50. (MW = Medianwert) und 95. Perzentil, Altersgruppe 18 bis 65 Jahre

    5. PerzentilSchulterbreite 44 cm

    50. PerzentilSchulterbreite 49 cm

    95. PerzentilSchulterbreite 53 cm

    Rei

    chw

    eite

    nac

    h ob

    en 1

    98 -

    221

    cm (G

    riffa

    chse

    )

    MW 208 cm

    MW 175 cm

    MW 163 cm

    Aug

    hhe

    153

    - 17

    4 cm

    Krp

    erh

    he 1

    65 -

    186

    cm

  • 19Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Anthropometrie

    41 -

    49 c

    m

    Rei

    chw

    eite

    nac

    h ob

    en 1

    60 -

    181

    (Grif

    fach

    se)

    Knie

    hhe

    50

    - 59

    cm

    Krp

    erh

    he 1

    27 -

    146

    cm

    Aug

    hhe

    sitz

    end

    115

    - 135

    cm

    MW 169 cm

    MW 136 cm

    MW 125 cm

    MW 54 cm

    MW 45 cm

    MW

    74 c

    m

    Ges- Knielnge 57 - 66 cm

    MW

    61 c

    m

    Sitzchen

    hhe

    Reichweite nach vorne69 - 82 cm (Griffachse)

  • 20 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Aufgerichtet liegenSitzhhe 0 cmAughhe ca. 53 cmPlatzbedarfin der Tiefe ca. 135 cm

    Entspannt sitzenSitzhhe ca. 17 cmAughhe ca. 78 cmPlatzbedarfin der Tiefe ca. 133 cm

    HockenSitzhhe ca. 41 cmAughhe ca. 98 cmPlatzbedarfin der Tiefe ca. 81 cm

    0 cm

    20 cm

    40 cm

    60 cm

    80 cm

    100 cm

    120 cm

    140 cm

    160 cm

    180 cm

    200 cm

  • 21Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Anthropometrie

    Im Sessel sitzenSitzhhe ca. 41 cmAughhe ca. 116 cmPlatzbedarfin der Tiefe ca. 103 cm

    Am Tisch sitzenSitzhhe ca. 44 cmAughhe ca. 123 cmPlatzbedarfin der Tiefe ca. 77 cm

    Angelehnt stehenSitzhhe ca. 78 cmAughhe ca. 155 cmPlatzbedarfin der Tiefe ca. 80 cm

    An der Bar sitzenSitzhhe ca. 80 cmAughhe ca. 158 cmPlatzbedarfin der Tiefe ca. 64 cm

    Krpermae eines erwachsenen Mannes in unterschiedlichen Sitzpositionen (Krpergre 175 cm / 50. Perzentil), M 1:20

    0 cm

    20 cm

    40 cm

    60 cm

    80 cm

    100 cm

    120 cm

    140 cm

    160 cm

    180 cm

    200 cm

  • 22 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Platz- und Bewegungsflchenbedarf von Erwachsenen mit durchschnittlichen Krpermaen (ca. 50. Perzentil), M 1:50

    Grundlagen

    22

    625

    1150Platzbedarf 2 Pers.

    2250Platzbedarf 4 Personen

    ca. 6 Personen / m Grundcheentspricht Dichte im Aufzug

    1700Platzbedarf 3 Personen

    11201100850

    1000

    875

    770

    750 1100

    1330 875 1010 1330

    815

    1760

    875

    700 900

    580

    1250

    490

    1660

    2125

    375

    2050

    600 670 1000

    1750

    1750

    1100535

    875 17501000 1000

    1320

    860

    950

    1500 1100

    1250

    625

    1280

    1280

    625

    900

    300

    ca. 2

    100

  • 23Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    AnthropometrieAnthropometrie

    23

    Gru

    ndla

    gen

    625

    1150Platzbedarf 2 Pers.

    2250Platzbedarf 4 Personen

    ca. 6 Personen / m Grundcheentspricht Dichte im Aufzug

    1700Platzbedarf 3 Personen

    11201100850

    1000

    875

    770

    750 1100

    1330 875 1010 1330

    815

    1760

    875

    700 900

    580

    1250

    490

    1660

    2125

    375

    2050

    600 670 1000

    1750

    1750

    1100535

    875 17501000 1000

    1320

    860

    950

    1500 1100

    1250

    625

    1280

    1280

    625

    900

    300

    ca. 2

    100

  • 24 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Krpermae Kind entsprechend DIN 33402-2 (1986), M 1:205., 50. (MW = Medianwert) und 95. Perzentil, Altersgruppe 3 Jahre

    Rei

    chw

    eite

    nac

    h ob

    en 1

    05 -

    127

    cm (G

    riffa

    chse

    )

    Krp

    erh

    he 9

    2 - 1

    11 c

    m

    Aug

    hhe

    85

    - 99

    cm

    Ges- Knielnge30 - 36 cm

    5. PerzentilSchulterbreite

    25 cm

    95. PerzentilSchulterbreite

    35 cm

    50. PerzentilSchulterbreite

    31 cm

    Aug

    hhe

    61

    - 80

    cm

    Krp

    erh

    he 7

    2 - 9

    0 cm

    Rei

    chw

    eite

    nac

    h ob

    en 8

    5 - 1

    06 c

    m (G

    riffa

    .)

    25 -

    33 c

    m

    19-2

    8 cm

    MW 113 cm

    MW 101 cm

    MW 91 cmM

    W33

    cm

    Knie

    hhe

    MW 94 cm

    MW 82 cm

    MW 71 cm

    MW 94 cmMW

    Sitzchen

    -h

    he

    25 cm

  • 25Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Anthropometrie

    Krpermae Kind entsprechend DIN 33402-2 (1986), M 1:205., 50. (MW = Medianwert) und 95. Perzentil, Altersgruppe 6 Jahre

    Ges- Knielnge33 - 44 cm

    Rei

    chw

    eite

    nac

    h ob

    en 1

    00 -

    125

    cm (G

    riffa

    chse

    )

    Krp

    erh

    he 8

    5 - 1

    03 c

    m

    Aug

    hhe

    75

    - 92

    cm

    31 -

    40 c

    m

    25 -

    33 c

    m

    MW 114 cm

    MW 95 cm

    MW 85 cm

    MW 36 cmMW 30 cm

    Aug

    hhe

    100

    - 12

    0 cm

    Krp

    erh

    he 1

    11 -

    129

    cm

    Rei

    chw

    eite

    nac

    h ob

    en 1

    25 -

    151

    cm (G

    riffa

    chse

    )

    MW 109 cm

    MW 120 cm

    MW 139 cm

    5. PerzentilSchulterbreite

    37 cm

    95. PerzentilSchulterbreite

    27 cm

    50. PerzentilSchulterbreite

    32 cm

    Sitz

    chen

    hhe

    Knie

    hhe

    MW

    39 c

    m

  • 26 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    3 Jahre 6 Jahre 9 Jahre 12 Jahre 16 Jahre 18 Jahre

    Krperwachstum und Vernderung der Krperproportionen bei Kindern und Jugendlichen von 3 bis 18 Jahren entsprechend DIN 33402-2 (1986) M 1:20

  • 27Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Anthropometrie

    KrperhheGreifhhe sitzend

    Augenhhe

    Greifhhe nach oben

    Greifweite nach vorne

    Ges-KnielngeKniehhe

    Augenhhe sitzend

    Krperhhe sitzend

    160

    140

    120

    100

    80

    60

    40

    20

    3 Jahre 6 Jahre 9 Jahre 12 Jahre 15 Jahre

    180

    SitzchenhheSchulterbreite

    200

    220

    18 Jahre

  • 28 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Greifraum Rollstuhlfahrer, M 1:20 Der Greifraum ist in Abhngigkeit von der Beweglichkeit des Oberkrpers unterschiedlich gro

    0 202040 40 60 80 1000 2020 40 60 80 100 1200 202040 40 60 80 100 120

    0

    20

    40

    60

    80

    100

    120

    140

    160

    180

    200

  • 29Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Anthropometrie

    0 202040 40 60 80 1000 2020 40 60 80 100 1200 202040 40 60 80 100 120

    0

    20

    40

    60

    80

    100

    120

    140

    160

    180

    200

    Gru

    ndla

    gen

  • 30 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Literatur

    Le Corbusier: Der Modulor. Darstellung eines in Architektur und Technik allgemein anwendbaren harmonischen Maes im menschlichen Mastab. Stuttgart 1956 (Originalausgabe 1948)

    Le Corbusier: Modulor 2. Fortsetzung des ersten Buches Der Modulor von 1948. Stuttgart1955 (Originalausgabe 1955)

    Loeschcke, Gerhard; Pourat, Daniela; HEWI Heinrich Wilke GmbH (Hrsg.): Universell, integrativ, anpassbar. Planungsempfeh-lungen fr barrierefreies Wohnen. Bad Arolsen 2002

    Loeschcke, Gerhard; Pourat, Daniela: Wohnungsbau fr alte und behinderte Men-schen. Stuttgart, Berlin, Kln 1996

    Stemshorn, Axel (Hrsg.): Barrierefrei Bauen fr Behinderte und Betagte. Leinfelden- Echterdingen 2003

    Padovan, Richard: Proportion. Science, Philosophy, Architecture. London, New York 1999

    Prigge, Walter: Ernst Neufert. Normierte Baukultur im 20. Jahrhundert. Frankfurt am Main, New York 1999

    Planungsregeln

    NormenDIN 33402-1 / Mrz 2008 / Ergonomie Kr-permae des Menschen Teil 1: Begriffe, Meverfahren

    DIN 33402-2 / Dezember 2005 / Ergonomie Krpermae des Menschen Teil 2: Werte

    DIN 33402-2 Berichtigung 1 / Mai 2007 / Er-gonomie Krpermae des Menschen Teil 2: Werte, Berichtigungen zu DIN 33402-2: 2005-12

    DIN 33402-2 Beiblatt 1 / August 2006 / Krpermae des Menschen Teil 2: Werte; Beiblatt 1: Anwendung von Krpermaen in der Praxis

    DIN 33402 Teil 2 / Oktober 1986 / Krperma-e des Menschen Werte/ zurckgezogen (es wurde hier auf diese DIN zurckgegrif-fen, da die Altersgruppe 3 Jahre bis 17 Jahre in der neuen Ausgabe der DIN 33402 vom Dezember 2005 nicht mehr erfasst wurde)

    DIN 33402 Teil 3 / Oktober 1984 / Krper-mae des Menschen Bewegungsraum bei verschiedenen Grundstellungen und Bewegungen

  • 31Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Barrierefrei Barrierefrei

  • 32 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Ankommen barrierefreiSeite 189f.

    Kochen barrierefreiSeite 208f.

    Essen barrierefreiSeite 220f.

    Entspannen und kommunizieren barrierefreiSeite 230f.

    Schlafen barrierefreiSeite 238f.

    Arbeiten barrierefreiSeite 258f.

    Anthropometrie barrierefreiSeite 28f.

    BarrierefreiSeite 32f.

    Treppe barrierefreiSeite 71f.

    Aufzug barrierefreiSeite 84f.

    Ruhender Verkehr barrierefreiSeite 120f.

    Grundlagen

    Detailkapitel zur barrierefreien Planung vonffentlichen Gebuden und Wohngebuden

    Wohnen

    Detailkapitel zur barrierefreien Planung von Wohngebuden

    Detailkapitel Barrierefrei bersicht

    max. 6%

    110

    140

    90

    350

    500

    190

    75-90

    75-90

    150 90

    150 90

    150 120

    150

    150

    110

    140

    90

  • 33Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Barrierefrei

    Reinigen und pflegen barrierefreiSeite 274f.

    Wirtschaften barrierefreiSeite 284f.

    Aufbewahren barrierefreiSeite 290f.

    Entsorgen barrierefreiSeite 302f.

    Private Freibereiche barrierefreiSeite 318f.

    Nutzungsneutral barrierefreiSeite 308f.

    Nebenbereiche barrierefreiSeite 550f.

    Detailkapitel zur barrierefreien Planung vonffentlichen Gebuden

    Arbeiten/LernenWohnen

    Detailkapitel zur barrierefreien Planungvon Wohngebuden

    20m2+ 15m2+

    60

    150

    95150

    200

    180

    150

    40 -

    140

    40 -

    140

    85

    150

    95150

    95

  • 34 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Einleitung Gesetzliche Grundlagen Arten der BehinderungAllgemeine Planungsregeln DIN-NormenPlanungshinweiseGeh-/FahrhilfenErreichbarkeit/SchwellenDurchgangs- und ffnungsbreitenTrhhenBedienhheSicht-/AugenhheGreifraumOrientierung, Farben und Kontrast, Form und MaterialienBewegungsablufe beim ffnen und Schlieen von TrenFlurbreitenPlanungshinweise/Literatur

    3536373940404041414142424243

    44

    4647

    Barrierefrei

  • 35Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Barrierefrei

    Einleitung

    So ist mittlerweile bekannt, dass eine barrierefrei zugngliche Umwelt fr etwa 10 Prozent der Bevlkerung zwingend erforderlich, fr 30 bis 40 Prozent notwen-dig und fr 100 Prozent komfortabel ist und ein Qualittsmerkmal darstellt. (Neumann 2005, Seite 2)

    Der demografische Wandel trgt mit dem erheblich wachsenden Anteil lterer Personen dazu bei, dass die Unterschiede zwischen den individuellen physischen und psychischen Fhigkeiten innerhalb der Be-vlkerung zuknftig noch weiter zunehmen werden. Im Alter treten Mobilitteinschrn-kungen und sonstige kognitive, physische oder psychische Beeintrchtigungen anteils-

    mig zwar hufiger auf, doch auch jngere Personen knnen durch Krankheiten oder Unflle temporr oder langfristig betroffen sein. Auch fr sie ist eine barrierefreie rumliche Umgebung eine wesentliche Voraussetzung fr ein mglichst selbststn-diges Leben.

    Vor diesem Hintergrund muss eine zukunftsweisende Planung vor allem integrativ sein. Personen auerhalb der Norm drfen nicht durch Sonderlsungen stigmatisiert werden. Eine entsprechende integrative Planung bedeutet bauliche Umgebungen im Sinne eines universellen Designs so zu gestalten, dass sie mg-lichst fr alle zugnglich und ohne fremde Hilfe nutzbar sind.

    M 1:50

    80 - 90 70 65

    210

    55 70 70 - 85

  • 36 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Im Jahr 2005 war etwa jeder zehnte Einwohner Deutschlands (8,6 Mio.) als behindert amtlich anerkannt. Davon zhlte der grte Teil (6,7Mio.) zu den Schwerbehinderten (mit einem Behinderungsgrad von mehr als 50 Prozent). Fr diese Grup-pe wurde 2005 folgende Verteilung ermittelt:

    Art der Behinderung

    Krperliche Behinderung

    davon:

    Innere Organe

    Gliedmae

    Wirbelsule/Rumpf

    Blinde/Sehbehinderte

    Sprach-/Gehrgeschdigte

    zerebrale Strungen

    geistige/seelische Behind.

    sonstige Behinderungen

    (Statistisches Bundesamt, 2005)

    Gesetzliche Grundlagen Die Forderung nach Integration ist im Grund-gesetz der Bundesrepublik Deutschland unter Artikel 3, Abs. 3 verankert: Niemand darf wegen seiner Behinderung benach-teiligt werden. Diesem Anspruch will die bundesdeutsche Gesetzgebung auch mit Hilfe von konkreten baurechtlichen Vorga-ben und weiteren Planungsempfehlungen fr die sogenannte barrierefreie Planung entsprechen. Eine Definition des Begriffs Barrierefreiheit findet sich unter anderem in dem deutschen Gesetz zur Gleichstel-lung behinderter Menschen unter 4:

    Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Ge-brauchsgegenstnde, Systeme der Informa-tionsverarbeitung, akustische und visuelle

    Informationsquellen und Kommunikations-einrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie fr behinderte Menschen in der allgemein blichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grund-stzlich ohne fremde Hilfe zugnglich und nutzbar sind.

    Mittels einer barrierefreien Planung sollen die Voraussetzungen fr ein selbststndiges und unabhngiges Leben der Betroffenen geschaffen werden, um ihnen eine weitge-hend uneingeschrnkte Teilhabe am gesell-schaftlichen Leben zu ermglichen.

    Anteil

    67 %

    26 %

    14 %

    14 %

    5 %

    4 %

    9 %

    9 %

    15 %

    100 90 110 120 190

  • 37Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Barrierefrei

    Arten der Behinderung

    Fr den Begriff Behinderung existiert keine universelle, den verschiedenen Anwendungsgebieten gleichermaen entsprechende Definition. Das deutsche Gleichstellungsgesetz definiert den Begriff beispielsweise unter 3 wie folgt: Men-schen sind behindert, wenn ihre krperliche Funktion, geistige Fhigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit lnger als sechs Monate von dem fr das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintrchtigt ist.

    Ulrich Bleidick definiert den Begriff etwas abweichend: Als behindert gelten Per-sonen, welche infolge einer Schdigung ihrer krperlichen, seelischen oder geistigen

    Funktionen soweit beeintrchtigt sind, dass ihre unmittelbaren Lebensverrichtungen oder die Teilnahme am Leben der Gesell-schaft erschwert wird. (Bleidick 1997, Seite 9)

    In den meisten Auflistungen werden sieben Arten von Behinderungen unterschieden: Krperliche Behinderungen Sinnesbehinderungen Sprachbehinderungen Psychische Behinderung Lernbehinderungen Geistige Behinderungen Multimorbiditt (= paralleles Auftreten ver-

    schiedener Krankheiten beziehungsweise verschiedener Behinderungen).

    M 1:50

    180 175

    im D

    urch

    schn

    itt c

    a. 1

    30 -

    150

    160

    ca. 1

    67

    125ca

    . 122

    Euroschlssel Der Euroschlssel des CBF Darmstadt Club Behinderter und ihrer Freunde in Darmstadt und Umgebung e. V. ist ein inzwischen europaweit einheitlich eingefhrtes Schliesystem, das es krperlich beeintrchtigten Menschen ermg-licht, selbststndig und kostenfrei Zugang zu behindertengerechten sanitren Anlagen und Einrichtungen zu erhalten, zum Beispiel in Bahn-hofstoiletten, ffentlichen Toiletten in Fugngerzonen, Museen oder Behrden.

  • 38 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Darber hinaus werden Behinderungen auch entsprechend des Behinderungs- grads unterschieden: Einfachbehinderung Mehrfachbehinderung Schwerbehinderung Schwerstbehinderung

    Neben dauerhaften physischen oder psychischen Einschrnkungen knnen auch temporre Mobilittseinschrnkungen auf-treten, die fremde Hilfe oder entsprechende Anpassungen der rumlichen Bedingungen erforderlich machen. Prinzipiell kann schon das Mitfhren von einem Kinderwagen oder groen Koffern erhebliche Mobilittsein-schrnkungen mit sich bringen.

    Daneben knnen auch Kleinwchsige, au-ergewhnlich groe Personen oder auch

    stark bergewichtige Personen ohne eine entsprechend bercksichtigende Planung sowohl im ffentlichen Bereich wie im pri-vaten Wohnen auf Barrieren oder Gren-zen stoen. Oft wird vergessen, dass auch die Krpermae von Kindern rumliche Bedingungen und Ausstattungsmae auerhalb der Norm von Erwachsenen er-fordern (siehe Kapitel Anthropometrie). Eine barrierefreie Planung sollte diese Vielfalt in der Bevlkerung bercksichtigen.

    Rollator Sportrollstuhl Faltrollstuhl

    85 58 - 65

    75 -

    100

    90 - 100 85 - 100

    75

    65 - 72

    89 -

    102

    25-32105 - 120

  • 39Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Barrierefrei

    Allgemeine Planungsregeln

    Wesentliche Festlegungen zur barrierefreien Planung finden sich in der Musterbauord-nung MBO und entsprechend auch in den Landesbauordnungen.

    In der LBO BW ist unter 39 Barriere-freie Anlagen festgelegt, welche bauliche Anlagen bei Neuplanungen grundstzlich barrierefrei zu gestaltet sind. Hierzu zhlen neben speziellen Wohnungen, Heimen, Be-gegnungssttten und Schulen fr behinder-te oder/und alte Menschen unter anderem auch alle ffentlich zugnglichen Gebude. Insbesondere werden aufgefhrt: Verwal-tungsgebude, Versammlungsstt ten, Museen, Verkaufssttten, Krankenhuser, Kirchen, Schulen, Hochschulen, Volkshoch-schulen, Kindertageseinrichtungen und

    Kinderheime, Brogebude, Gaststtten, Hotels und sonstige gewerblich genutzte Gebude ab 1200 m Nutzflche und Gro-garagen (siehe hierzu auch MBO 50).

    Fr Wohnbauplanungen wurde in der LBO BW unter 35 (3) festgelegt: In Wohngebuden mit mehr als vier Woh-nungen mssen die Wohnungen eines Geschosses barrierefrei erreichbar sein. In diesen Wohnungen mssen die Wohn- und Schlafrume, eine Toilette, ein Bad und die Kche oder Kochnische mit dem Rollstuhl zugnglich sein. (LBO BW 2006, 35 (3))Ausnahmen von dieser Festlegung sind mglich, falls durch die Umsetzung der barrierefreien Planung ein unverhltnis-miger Mehraufwand entsteht (beispiels-weise wenn dafr aufwendige Aufzugsanla-gen notwendig wren).

    Elektrorollstuhl Kinder- /Kombiwagen Buggy /Sportwagen

    M 1:50

    113 - 132 62 - 77

    102

    - 127

    130 - 140

    85 -

    110

    55 - 65 90 - 135 50 - 60

    105

    - 110

  • 40 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    DIN-NormenKonkrete Planungsempfehlungen fr eine barrierefreie Planung sind in Deutschland gegenwrtig in der DIN 18024 und in der DIN 18025 aufgefhrt. Die DIN 18024 widmet sich der barrierefreien Planung in ffentlichen Freiflchen (Teil 1) und in ffentlich zugnglichen Gebuden und Arbeitssttten (Teil 2). Die DIN 18025 gibt Empfehlungen zur barrierefreien Planung von Wohnungen.

    Seit einigen Jahren gibt es Bestrebungen, diese Normen zu berarbeiten und um eini-ge Aspekte zu erweitern. Seit Februar 2009 liegt dazu der Normenentwurf fr eine neue DIN 18040 (Entwurf) vor. Diese neue Norm soll langfristig beide derzeit noch gltigen DIN-Normen ersetzen. In Baden-Wrttem-berg wurden die DIN 18024 Teil 2 und die

    DIN 18025 Teil 1 und 2 mit einigen Ein-schrnkungen in die Liste der Technischen Baubestimmungen (LTB) bernommen und damit in diesem Bundesland bauauf-sichtlich eingefhrt.

    Planungshinweise

    Geh-/FahrhilfenZur Untersttzung bei Mobilittseinschrn-kungen werden neben einfachen Gehhilfen wie Stcken oder Krcken inzwischen auch sogenannte Rollatoren verwendet. Rolla-toren sind meist 60 cm bis 65 cm breit, fr ihre Handhabung wird aber weit mehr Platz gebraucht. Hierfr liegen jedoch noch keine detaillierten Planungsempfehlungen vor. Dagegen sind die notwendigen Mindest-mae fr die Rollstuhlnutzung sehr detail-

    85

  • 41Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Barrierefrei

    liert ermittelt. Die festgelegten Planungs-mae fr die barrierefreie rollstuhlgerechte Planung sind grundstzlich fr die Nutzung eines Elektrorollstuhls ausgelegt (hierfr wurde angenommen: Rollstuhl mit 85 cm Breite und 120cm Lnge).

    Erreichbarkeit/SchwellenUntere Transchlge und -schwellen sind in der barrierefreien und rollstuhlgerechten Planung grundstzlich zu vermeiden. Soweit Schwellen technisch unbedingt erforderlich sind, drfen sie entsprechend DIN 18040 (Entwurf), DIN 18024 und DIN 18025 nicht hher als maximal 2 cm sein, im Auenbe-reich maximal 3 cm (DIN 18024).

    Durchgangs- und ffnungsbreitenObwohl Rollsthle selten breiter als 70cm sind, sind zum sicheren Passieren von

    Trffnungen grundstzlich mindestens 90cm lichte ffnungsbreite notwendig. Dies entspricht den Anforderungen von DIN 18024 und DIN 18025 Teil 1.

    Entsprechend DIN 18025 Teil 2 gengt fr die barrierefreie, nicht rollstuhlgerechte Planung dagegen ein lichtes Trdurch-gangsma von 80 cm. Hauseingangstren, Wohnungseingangstren und Aufzugstren mssen jedoch auch entsprechend Teil 2 grundstzlich eine lichte Breite von minde-stens 90 cm haben.

    Trhhen Trffnungen sollten entsprechend den Normen in der barrierefreien Planung grund-stzlich eine lichte Hhe von mindestens 210 cm nicht unterschreiten.

    M 1:50

    85

  • 42 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Sicht-/AugenhheOptische Informationen werden am besten in Augenhhe gelesen. Da die Augenhhe bei Erwachsenen, Kindern und Rollstuhl-benutzern sehr unterschiedlich ist, wird eine Hhe von circa 130 cm bis 150 cm zum Anbringen von Informationen als eine Kompromisslsung angegeben. Um Kindern und Rollstuhlfahrern mit ihrer niedrigeren Augenhhe auch Ausblick zu gewhren, wird empfohlen, Fenster- und Balkonbrs-tungen nur bis zu einer Hhe von 60 cm massiv auszubilden.

    GreifraumDer Greifraum eines Menschen hngt stark von der Beweglichkeit seines Oberkrpers ab. Der horizontale Greifbereich eines er-

    Bedienhhe Entsprechend den Barrierefrei-Normen sind alle Bedienelemente wie Trklinken, Lichtschalter, Fenstergriffe und hnliches in der durchschnittlich optimalen Bedienhhe von 85 cm ber der Oberkante des Fertig-fubodens anzubringen. Im Entwurf der DIN 18040 sind Abweichungen im Bereich zwischen 85 cm und 105 cm jedoch im begrndeten Einzelfall zulssig. (Die Trgriff-hhe von 105 cm wird hufig vom Personal in Pflege- und Altersheimen gewnscht). Die direkte Anfahrbarkeit smtlicher Be-dienungsvorrichtungen, die abweichende Dimensionierung von blichen Mbeln und vor allem die Unterfahrbarkeit von Einrich-tungen in Bad und Kche muss zustzlich zur Bedienhhe beachtet werden.

    Aufwrtsbeweglichkeit der Augen in unterschiedlichen Altersstufen

    Greifhhen Mindest-Durchgangsmae entsprechend DIN

    5-1435-4455-6474-90

    Alter

    4

    0

    optim

    al 85 1

    40

    80 ( 90)

    2

    10

    90

    2

    10

    Bedienhhe Die durchschnittlich optimale Bedienhhe liegt bei 85 cm ber der Oberkante des Fertigfubodens. Im Entwurf der DIN 18040 sind Abwei-chungen im Bereich zwischen 85 cm und 105 cm jedoch im begrndeten Einzelfall zulssig. Auch fr Personen mit Gehstock oder mit Rollator kann eine Trklinkenhhe ber 85 cm eventuell gnstiger sein.

  • 43Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Barrierefrei

    wachsenen Menschen betrgt bei uneinge-schrnkter Beweglichkeit des Oberkrpers circa 80 cm, bei eingeschrnkter Beweg-lichkeit kann er sich erheblich verkleinern (Abbildung Seite 28-29).

    Im vertikalen Greifbereich sind fr ltere Menschen und fr Rollstuhlfahrer drei Hhen von besonderer Bedeutung: die durchschnittlich mgliche niedrigste Greifhhe bei 40 cm, die durchschnittlich optimale Greifhhe bei 85 cm und die durchschnittlich hchstmgliche Greifhhe ohne Hilfsmittel bei etwa 140 cm. Mit einer Greifzange knnen eventuell noch hher liegende Gegenstnde erreicht werden. Bei frontalem Anfahren wird das Greifen fr einen Rollstuhlfahrer schwieriger, die Greif-

    Mindestbewegungsflche zum Wenden fr Rollstuhlfahrer

    Mindestbewegungsflche in Rumen (90 cm) und vor Mbeln (120 cm)Horizontaler Greifbereich, links bei eingeschrnkter, rechts bei uneingeschrnkter Beweglichkeit des Oberkrpers

    hhen beschrnken sich dann auf einen Bereich zwischen 50 cm und 85 cm.

    Orientierung, Farben und Kontrast, Form und MaterialienNormalsichtige Menschen nutzen fr ihre Orientierung bis zu 90 Prozent visuelle Informationen und Signale. Bei Sehbehin-derungen sind strkere Farbsignale und Kontraste sehr wichtig. Daneben ist es sinnvoll, Informationen entsprechend dem Zwei-Sinne-Prinzip so zu vermitteln, dass sie parallel von zwei unterschiedlichen Sin-nen wahrgenommen werden knnen. Fr blinde Menschen bietet vor allem der Einsatz taktiler Elemente und/oder akus-tischer Signale entsprechende zustzliche

    ca. 8

    0

    ca. 6

    0

    ca. 80ca. 60 90 120 150

    1

    50

    Kommunikationsmglichkeiten. Menschen mit eingeschrnkter Hrfunktion sind dagegen je nach Schweregrad zustzlich auf eine akustisch-visuelle oder rein visuelle Orientierung angewiesen. Da besonders bei Kindern und lteren Menschen die Feinmo-torik unterschiedlich ausgeprgt ist, ist die Formgebung von Ausstattungselementen von besonderer Bedeutung.

    Es wird daher empfohlen Trklinken, Handlufe und Haltegriffe der Handform entsprechend ergonomisch anzupassen und diese nicht scharfkantig, eckig oder zu hart auszubilden.

    M 1:50

  • 44 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Bewegungsablauf Drehflgeltr, nach innen ffnend

    Bewegungsablauf Drehflgeltr, nach auen ffnend

    Bewegungsablauf Schiebetr

    Bewegungsablauf Aufzugstr

    Bewegungsablufe beim ffnen und Schlieen von Tren, M 1:100

  • 45Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Barrierefrei

    Bewegungsablufe beim ffnenund Schlieen von Tren

    Zum Anfahren des Trdrckers bentigt der Rollstuhlfahrer beidseitig der Tr eine Bewegungsflche von 50 cm, die baulich nicht eingeschrnkt werden darf. Dieses Ma gilt unabhngig davon, ob es sich um eine Drehflgel- oder Schiebetr handelt, wobei letztere fr einen Rollstuhlfahrer meist leichter zu bedienen ist.

    Vor barrierefreien Aufzgen muss eine Min-destbewegungsflche von 150 x 150 cmvorgesehen werden. Bei der Aufzugstr isteine lichte Durchgangsbreite von minde-stens 90 cm erforderlich, damit Rollstuhlfah-rer sie unbehindert durchfahren knnen .Weitere detaillierte Angaben zur barrierefrei-en Aufzugsplanung sind im Kapitel Aufzugauf den Seiten 96-97 aufgefhrt.

    Bewegungsflchen vor Drehflgeltren, rollstuhlgerecht entsprechend DIN 18024, 18025, 18040 (Entwurf)

    Bewegungsflchen vor Schiebetren, rollstuhlgerecht entsprechend DIN 18024, 18025, 18040 (Entwurf)

    Bewegungsflchen vor Aufzugstren, rollstuhlgerecht entsprechend DIN 18024, 18025, 18040 (Entwurf)

    150

    1

    40

    110

    90

    50

    1

    50

    1

    20

    50

    50

    90

    50

    50 50

    50

    90

    1

    50

    120

    150

    1

    20

    150 190

    190

    M 1:50

    DIN EN 81-70 / September 2005 / Sicherheitsregeln fr die Konstruk-tion und den Einbau von Aufzgen legt wesentliche Anforderungen an die barrierefreie Aufzugsplanung im Bereich des Fahrkorbs fest. Die DIN EN 81-70 gilt zustzlich zu den DIN 18024 und 18025.

  • 46 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Rollstuhlgerechte Mindestflurbreiten entsprechend DIN 18024, DIN 18025 und DIN 18040 (Entwurf), M 1:50

    Es gengt eine Flurbreite von 120 cm, wenn mindestens einmal eine Bewegungsflche von 150 x 150 cm zum Wenden vorhanden ist; bei langen Fluren muss diese Bewe-gungsflche mindestens alle 15 m angeord-net werden (15 m-Angabe aus DIN 18040 Teil 2 (Entwurf)).

    Die Bewegungsflche von 150 x 150 cm muss in jedem Raum und auf Fluren als Wendemglichkeit vorhanden sein. Ausge-nommen sind Rume, die der Rollstuhlbe-nutzer ausschlielich vor- und rckwrtsfah-rend uneingeschrnkt nutzen kann. Hierbei ist eine Breite von 120 cm ausreichend.

    Platzbedarf und Bewegungsflchen fr Rollstuhlbenutzer bei Richtungsnderung

    Bewegungsflche fr Rollstuhlbenutzer ohne Richtungsnderung

    Platzbedarf und Bewegungsflchen bei Begegnung von Rollstuhlbenutzern

    Fr die Begegnung von Rollstuhlbenutzern muss eine Bewegungsflche von mindes-tens 180 cm x 180 cm vorhanden sein.

    120 150

    1

    50

    180

    1

    80

    Flurbreiten

  • 47Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Barrierefrei

    Planungsregeln

    NormenDIN 18024-1 / Januar 1998 / Barrierefreies Bauen Straen, Pltze, Wege, ffentliche Verkehrs- und Grnanlagen sowie Spielplt-ze Planungsgrundlagen

    DIN 18024-2 / November 1996 / Barrierefrei-es Bauen ffentlich zugngliche Gebude und Arbeitssttten Planungsgrundlagen

    DIN 18025 Teil 1 / Dezember 1992 / Bar-rierefreie Wohnungen Wohnungen fr Rollstuhlbenutzer Planungsgrundlagen

    DIN 18025 Teil 2 / Dezember 1992 / Barriere-freie Wohnungen Planungsgrundlagen

    DIN 18040-1 / Entwurf Februar 2009 / Barrierefreies Bauen Planungsgrundlagen: ffentlich zugngliche Gebude (geplant als Ersatz fr DIN 18024)

    DIN 18040-2 / Entwurf Februar 2009 / Bar-rierefreies Bauen Planungsgrundlagen: Wohnungen (geplant als Ersatz fr DIN 18025)

    DIN 18041 / Mai 2004 / Hrsamkeit in klei-nen bis mittelgroen Rumen

    DIN EN 81-40 / April 2009 / Sicherheitsre-geln fr die Konstruktion und den Einbau von Aufzgen Spezielle Aufzge fr den

    Personen- und Gtertransport Teil 40: Treppenschrgaufzge und Plattformaufz-ge mit geneigter Fahrbahn fr Personen mit Behinderungen; Deutsche Fassung EN 81-40:2008

    DIN EN 81-70 / September 2005 / Sicher-heitsregeln fr die Konstruktion und den Einbau von Aufzgen Besondere Anwen-dungen fr Personen- und Lastenaufzge Teil 70: Zugnglichkeit von Aufzgen fr Personen einschlielich Personen mit Be-hinderungen; Deutsche Fassung EN 81-70: 2003 + A1: 2004

    DIN 15325 / Dezember 1990/ Aufzge; Bedienungs-, Signalelemente und Zubehr; ISO 4190-5, Ausgabe 1987 modifiziert

    DIN 32975 / Entwurf Juni 2008 / Gestaltung visueller Informationen im ffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung

    DIN 32981 / November 2002 / Zusatzein-richtungen fr Blinde und Sehbehinderte an Straenverkehrs-Signalanlagen (SVA) - Anforderungen

    DIN 32984 / Mai 2000 / Bodenindikatoren im ffentlichen Verkehrsraum

    DIN 77800 / September 2006 / Qualittsan-forderungen an Anbieter der Wohnform Be-treutes Wohnen fr ltere MenschenDIN-Fachbericht 124, Ausgabe: Januar 2003

    / Gestaltung barrierefreier Produkte

    Gesetze/VerordnungenGrundgesetz fr die Bundesrepublik Deutschland (19. Mrz 2009), Artikel 3

    Brgerliches Gesetzbuch 2007 / Artikel 1 Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (Behindertengleichstellungsge-setz BGG 2002) auch 4 Barrierefreiheit (Definition); 8 Herstellung von Barrierefrei-heit in den Bereichen Bau und Verkehr

    Musterbauordnung MBO 2002

    Landesbauordnung fr Baden-Wrttemberg (letzte nderung 2007)

    Gesetzentwurf der Landesregierung:Gesetz zur nderung der Landesbauord-nung fr Baden-Wrttemberg (2009)

    Arbeitsstttenverordnung und Arbeitsstt-tenrichtlinien 2007 / 3, Abs. 2 Einrichten und Betreiben von Arbeitssttten fr Men-schen mit Behinderung

    RichtlinienVDI 6008 / August 2005 / Barrierefreie und behindertengerechte Lebensrume Anfor-derungen an die Elektro- und Frdertechnik

  • 48 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    InternetNeumann, Peter, in: ECA Europisches Konzept fr Zugnglichkeit. Berlin 2005, S. 2 (http://www.fdst.de/w/files/pdf/eca_deutsch_internet.pdf (Zugriff 11.06.2009))

    http://nullbarriere.deInformationen und Planungshilfen zu relevanten DIN, Maen und Produkten der barrierefreien Planung (Zugriff 11.06.2009)

    http://www.dipb.org/infomaterial.phpDachverband Integratives Planen und Bauen e.V. inklusive Checklisten fr Neubau- und Bestandsumplanung (Zugriff 11.06.2009)

    http://www.barrierefrei-portal.de/sub/de/bar-rierefrei_planen/normen/normen (Zugriff 11.06.2009)

    Literatur

    Bleidick, Ulrich u.a.: Einfhrung in die Behindertenpdagogik Band I. Stutt-gart1997

    Bhringer, Dietmar (Hrsg.): Taktile, akustische und optische Informationen im ffentlichen Bereich: Barrierefrei fr Blinde und Sehbehinderte. Hannover 2002

    Bhringer, Dietmar (Hrsg.): Barrierefreies Bauen und Gestalten fr sehbehinderte Menschen. Hannover 2003

    Edinger, Susanne; Lentze, Christine; Lerch, Helmut: Barrierearm Realisierung eines neuen Begriffes: Kompendium kostengns-tiger Manahmen zur Reduzierung und Vermeidung von Barrieren im Wohnungsbe-stand. Stuttgart 2007

    Fischer, Joachim; Meuser, Philipp (Hrsg.): Handbuch und Planungshilfe barrierefreie Architektur. Berlin 2009

    Heiss, Oliver; Degenhart, Christine; Ebe, Johann: DETAIL Praxis Barrierefreies Bauen. Mnchen 2009

    Loeschcke, Gerhard; Pourat, Daniela (HEWI Heinrich Wilke GmbH (Hrsg.)): Universell, integrativ, anpassbar. Planungsempfeh-lungen fr barrierefreies Wohnen. Bad Arolsen 2002

    Loeschcke, Gerhard; Pourat, Daniela: Wohnungsbau fr alte und behinderte Menschen. Stuttgart, Berlin, Kln 1996

    Stemshorn, Axel (Hrsg.): Barrierefrei Bauen fr Behinderte und Betagte. Leinfelden- Echterdingen 2003

    Marx, Lothar: Barrierefreies Planen und Bau-en fr Senioren und behinderte Menschen. Stuttgart 1994

    Rau, Ulrike (Hrsg.): Barrierefrei. Bauen fr die Zukunft. Berlin 2008

    Wirtschaftsministerium Baden-Wrttem-berg (Hrsg.): Barrierefreies Bauen. ffent-lich zugngige Gebude und Arbeitssttten. Leitfaden fr Architekten, Fachingenieure, Bauherren, zur DIN 18024 Teil 2, Ausgabe November 1996

    Wirtschaftsministerium Baden-Wrttem-berg (Hrsg.): Barrierefreie Wohnungen. Leitfaden fr Architekten, Fachingenieure und Bauherren zur DIN 18025 Teil 1 und Teil 2, Ausgabe 1992

  • 49Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    TreppeTreppe

  • 50 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    EinleitungNotwendige und nicht notwendige TreppenNotwendige TreppenTreppenteileSteigungsverhltnisTreppenneigungenNutzbare TreppenlaufbreiteTreppenraumprofilTreppendurchgangshheLauflinie und GehbereichTreppenpodesteKrankentransporteStufenschnitt im Podestbereich bei zwei-lufiger massiverTreppeUnterschneidungGelnderHandlaufTreppenartenBarrierefreie TreppenplanungBarrierefreie Rampenplanung in Woh-nungen und ffentlichen GebudenPlanungsregeln/Literatur

    5151

    5253545556585960626364

    656567687173

    74

    Treppe

  • 51Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Treppe

    Einleitung

    Treppen dienen dem berwinden von Hhenunterschieden. Sie sind fest mit dem Bauwerk verbundene Bauteile, die aus min-destens einem Treppenlauf bestehen. Mit Treppenlauf wird die ununterbrochene Folge von mindestens drei Treppenstufen (drei Steigungen) bezeichnet. (Definition entspre-chend DIN 18065 Gebudetreppen)

    Fr die Planung einer Treppe ist neben der gestalterischen Absicht vor allem ihre Funktion innerhalb des Gebudes von Be-deutung. Bei einer reprsentativen Treppe in ffentlichen Gebuden kann beispielsweise ein langsames Schreiten erwnscht sein. Dies kann mit einer niedrigen Steigung und tiefem Auftritt erreicht werden. Dagegen steht bei einer Fluchttreppe blicherweise die schnelle Hhenberwindung im Vorder-grund.

    Notwendige und nicht notwendige Treppen

    Die einzelnen Landesbauordnungen regeln unter anderem den vorbeugenden Brand-schutz. Da Treppen in vielen Fllen einen wichtigen Bestandteil von Fluchtwegen bilden, werden hierin Anforderungen an ihre Ausfhrung und Brandsicherheit beschrieben. Die Bauordnung unterscheidet zwischen notwendigen Treppen, die auch als Fluchtweg dienen sollen, und nicht not-wendigen oder zustzlichen Treppen.

    Die speziellen Anforderungen an die bau-liche Ausfhrung notwendiger Treppen sind in der MBO ( 34 und 35) und entspre-chend in den Landesbauordnungen (Baden-Wrttemberg: LBO BW 28 und LBOAVO u. a. 10, 11) aufgefhrt. Entsprechend MBO 35 (1) muss jede notwendige Treppe zur Sicherstellung der Rettungswege aus den Geschossen ins Freie in einem eigenen, durchgehenden Treppenraum liegen (not-wendiger Treppenraum). Ausnahmen von dieser Forderung sind mglich:1. fr Gebude der Gebudeklasse 1 und 2

    Auenliegende Treppenlandschaft Auenliegende Treppe und Treppenturm Innenliegende, natrlich belichtbare Treppen

    (Definition siehe MBO 2 Begriffe);2. fr die Verbindung von hchstens zwei

    Geschossen innerhalb einer Nutzungsein-heit mit insgesamt nicht mehr als 200m, wenn in jedem Geschoss ein anderer Rettungsweg erreicht werden kann;

    3. als Auentreppe, wenn ihre Nutzung ausreichend sicher ist und im Brandfall nicht gefhrdet werden kann.

    35 (2) schreibt vor, dass von jeder Stelle eines Aufenthaltsraums sowie eines Keller-geschosses mindestens ein notwendiger Treppenraum oder ein Ausgang ins Freie in hchstens 35 m Entfernung erreichbar sein muss. Entsprechend 35 (3) mssen notwendige Treppen durchgehend an einer Auenwand gefhrt werden. Innenliegende notwendige Treppen knnen gestattet werden, wenn im Brandfall keine Gefhr-dung durch Raucheintritt vorliegt. Sofern der Ausgang eines notwendigen Treppenraums nicht unmittelbar ins Freie fhrt, werden verschiedene Anforderungen an den Raum-bereich zwischen notwendiger Treppe und Ausgang gestellt (Rauchdichte und selbst-schlieende Abschlsse et cetera).

  • 52 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Fr die Planung notwendiger Treppen mssen weitere Vorschriften entsprechend der Nutzung beach tet werden; zum Beispiel Versammlungsstttenverordnung, Krankenhausbauverordnung, Ge-schfts- und Warenhausverordnung, Schulbaurichtlinien, Richtlinien fr Kindergrten, Hochhausrichtlinien et cetera.

    Die maximale Entfernung zur Fluchttreppe wird gerechnet vom uersten Punkt des Raums bis zur Tr des Flucht-treppenhauses.

    Gebudeart

    Hochhuser

    Gast- und Beherbergungs-sttten

    Verkaufssttten

    geschlossene und unter-irdische Garagen

    Versammlungssttten (vom Ausgang zum Treppenraum)

    Krankenhuser

    Schulen

    Gebude, die keine Son-derbauten nach LBO sind

    Abweichungen in den einzelnen LBO beachten!

    Max. Entfernung

    25 m

    25 m

    25 m

    30 m

    30 m

    30 m

    35 m

    35 m

    Maximale Entfernung von jeder Stel-le eines Aufenthaltsraums zu einem notwendigen Treppenraum

    Fluchtwege / notwendige Treppen fr Gebude mit Aufenthaltsrumen, auer Sonderbauten

    Wohngebude bis 2 WE

    Gebude bis 7 m (LBO BW)

    Gebude bis 22 m

    Gebude ber 22 m

    Anzahl notwendiger Treppen

    -

    1

    1

    2

    sonstiges

    Innenliegende, offene Treppen sind ausreichend

    Der 2. Fluchtweg kann durch Feuerwehrleitern sicherge-stellt werden

    Der 2. Fluchtweg kann durch Hubrettungsfahrzeuge sichergestellt werden

    besondere Anforderungen an Treppenrume; u.a. LBO, HHR

    Notwendige Treppen

    Die Entfernung von jeder Stelle eines Aufenthaltsraums sowie eines Kellerge-schosses bis zu mindestens einem Flucht-weg (Fluchttreppe) oder einem Ausgang ins Freie darf bei Gebuden, die keine Sonderbauten nach LBO sind, hchstens 35 m (MBO) beziehungsweise 40 m (LBO BW) betragen.

    Jedes vom umgebenden Gelnde nicht betretbare Geschoss mit Aufenthaltsrumen muss ber mindestens eine notwendige Treppe zugnglich sein. Zustzlich ist ein zweiter Rettungsweg erforderlich. Ein zwei-ter Rettungsweg kann eine von der Feuer-wehr erreichbare Nutzungseinheit sein. Ein zweiter Rettungsweg ist nicht erforderlich, wenn in den notwendigen Treppenraum kein Feuer und Rauch eindringen kann (Sicher-heitstreppenraum).

    Bei Gebuden mit mehr als 8 m Brstungs-hhe muss die Erreichbarkeit mit Hubret-tungsfahrzeugen sichergestellt sein (MBO 5). Fr Hochhuser (siehe MBO 2 (4) Oberkante Fuboden des hchstgelegenen Geschosses hher als 22 m ber Gelnde-oberflche) gelten ebenfalls besondere Anforderungen.

  • 53Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Treppe

    TreppenteileDefinition entsprechend DIN 18065

    Antritts

    tufeTre

    ppenau

    ftritt aTre

    ppen

    steigu

    ng sS

    etzstu

    fe

    Trittstuf

    e

    Trepp

    enlau

    f

    Treppe

    npodes

    t

    Austritt

    stufe

    Podestbreite Treppenlaunge

    Laufbreite/Podestbreite

    Hinweis: Seit Septem-ber 2009 liegt ein Entwurf zur berarbeitung der DIN 18065 vor.

  • 54 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Steigungsverhltnis

    Die Beziehung zwischen der Steigungshhe (s) und der Auftrittsbreite (a) wird als das Steigungsverhltnis bezeichnet und bezieht sich auf das menschliche Schrittma.

    Das Steigungsverhltnis (s/a) 17/29 gilt nach empirischen Untersuchungen als gnstiges Durchschnittsma. Je nach Anforderung an die Treppe wird eine der folgenden Berech-nungsformeln verwendet:

    Entsprechend DIN 18065 kann die durchschnittliche Schrittlnge zwi-schen 59 und 65 cm angenommen werden. Die bliche angenommene Schrittlnge betrgt 63 cm.

    Als durchschnittlich gnstiges Steigungsverhltnis gilt: s/a: 17/29

    Bewegungsablauf beim Treppensteigen, M 1:50

    Schrittmaregel: 2 s + a = 63 cm

    Bequemlichkeitsregel: a s = 12 cm

    Sicherheitsregel: a + s = 46 cm

    ca. 63

    s

    a

  • 55Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Treppe

    Treppenneigung (allgemeine Empfehlungen)

    Freitreppen

    Versammlungssttten

    Schulen

    ffentliche Gebude

    Gewerbebauten

    1416 cm

    1517 cm

    1416 cm

    1617 cm

    1719 cm

    Verwaltungsbauten

    Wohnhuser

    Bodentreppen

    Kellertreppen

    nicht notwendige Treppen

    1416 cm

    1517 cm

    1416 cm

    1617 cm

    1719 cm

    Treppensteigungen (s) (allgemeine Empfehlungen)

    Leitern: bis 90

    Leitertreppen: 45 - 75

    steilste Wohnhaustreppe: 21 / 21 ( 45 / 100% Steigung)

    normale Wohnhaustreppe: 17 / 29 (30,5)

    Freitreppe: 12,5 / 37,5 (19)

    Belagrampe: bis 10 befahrbar, noch trittsicher

    Flachrampe: bis 6 befahrbar, trittsicherer Belag

  • 56 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Nutzbare Treppenlaufbreite

    Die nutzbare Treppenlaufbreite bezeichnet die waagrecht gemessene Laufbreite zwi-schen der Wandoberflchen und der Innen-kante Handlauf beziehungsweise zwischen zwei Handlufen.

    Die Treppenbreite wird entsprechend der Anzahl der Nutzer bemessen. berschlgig kann fr eine Person mindestens 0,75 m Breite als Mindestbewegungsraum ange-nommen werden. Damit zwei Personen un-gehindert aneinander vorbeilaufen knnen, sollte mindestens 1,25 m Breite vorgesehen werden, fr drei Personen entsprechend 1,875 m.

    Orientierungswerte fr Treppenbreiten entsprechend dem durchschnittlichen Bewegungsraum von Erwachsenen, M 1:50

    Nutzbare Treppenlaufbreite

    Nutzbare Laufbreitezwischen Wandober-chen

    Nutzbare Laufbreitezwischen den Innen-kanten von Handlufen

    75 125 187,5

  • 57Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Treppe

    Die DIN 18065 ist in der Regel eine bauaufsichtlich eingefhrte Norm

    1) schliet auch Maisonettewoh-nungen in Gebuden mit mehr als zwei Wohnungen ein

    2) aber nicht < 14 cm 3) aber nicht > 37 cm 4) Bei Stufen, deren Treppenauf-tritt a unter 26 cm liegt, muss die Unterschneidung u mindestens so gro sein, dass insgesamt 26 cm Trittflche (a + u) erreicht werden.

    5) Bei Stufen, deren Treppenauf-tritt a unter 24 cm liegt, muss die Unterschneidung u mindestens so gro sein, dass insgesamt 24 cm Trittflche (a + u) erreicht werden.

    MHHR - Muster-Hochhaus-Richtlinie VkVO - Verkaufsstttenverordnung VStttVO - Versammlungsstttenver-ordnung (hier Baden-Wrttemberg)

    Gebudeart

    Wohngebude mit nicht mehr als zwei Wohnungen1)

    Sonstige Gebude

    Alle Gebude

    Grenzwerte Treppensteigung und Treppenbreite entsprechend DIN 18065

    Treppenart

    Treppen, die zu Aufenthalts-rumen fhren

    Kellertreppen, die nicht zu Aufenthaltsrumen fhren

    Bodentreppen, die nicht zu Aufenthaltsrumen fhren

    baurechtlich notwendige Treppen

    baurechtlich nicht notwendige Treppen

    Treppenlaufbreite min.

    80 cm

    80 cm

    50 cm

    100 cm

    50 cm

    Treppensteigung s2)max.

    20 cm

    21 cm

    21 cm

    19 cm

    21 cm

    Treppenauftritt a3) min.

    23 cm

    21 cm

    21 cm

    26 cm

    21 cm

    Treppenbreiten in besonderen Bautypen (nach den jeweiligen Vorschriften)

    Hochhuser (MHHR)

    Verkaufssttten

    < 500 m2 (VkVO)

    Versammlungsstttenje 150 Personen (VStttVO BW)

    Schulen min.je 150 Personen (Schulbaurichtl.)

    1,20 m

    2,50 m 2,00 m 1,25 m

    2,40 m 1,00 m

    1,25 m 1,00 m

  • 58 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Erforderlicher Raumbedarf entspre-chend DIN 18065

    Der seitliche Abstand von Treppenlu-fen und Treppenpodesten zur Wand darf nicht mehr als 6 cm betragen.

    Handlauf: Der Abstand zwischen Wand und Handlauf muss mindestens 5 cm betragen. Die Greifhhe liegt zwischen 80 und 115 cm (DIN 18065). Der Handlauf sollte ununterbrochen durchlaufen.

    Treppenraumprofil

    Notwendige Treppen nach DIN 18065 Sonstige Treppen nach DIN 18065

    Lichtraumprofil und Seitenabstnde, M 1:50

    10

    1

    5 100

    2

    00

    6 6

    100

    5

    80

    5

    10

    1

    5

    25

    25 50 25

    80

    2

    00

  • 59Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Treppe

    Treppendurchgangshhe

    Die lichte Durchgangshhe von Treppen ist in DIN 18065 mit mindestens 200 cm fest-gelegt. (Wenn mglich sollte eine grere Hhe von mindestens 220 cm ausgefhrt werden.) Bauteile wie Balken, Leuchten et cetera drfen in diesen Raum nicht hinein-ragen (Ausnahmen siehe: Treppenraum-profile).

    Begrenzung der lichten Durchgangshhe beispielsweise durch:1 Unterseite eines darberliegenden Trep-

    penlaufs2 Rohr, Leuchte3 Balken4 Dachschrge, Deckenunterseite

    Zulssige lichte Treppendurchgangshhe, M 1:50

    1

    2

    3

    4

    2

    2

    00 c

    m

    licht

    e Tr

    eppe

    ndur

    chga

    ngsh

    he

    Mes

    sebe

    nen

    fr l

    icht

    eTr

    eppe

    ndur

    chga

    ngsh

    he

  • 60 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Im Krmmungsbereich der Lauflinie ist der Auftritt gleich der Sehne, die sich durch die Schnittpunkte der gekrmmten Lauflinie mit den Stufenvorderkanten ergeben. Im gera-den Treppenbereich verluft der Gehbereich in Treppenmitte.

    Bei nutzbaren Treppenlaufbreiten bis 100 cm hat der Gehbereich eine Breite von 20 Prozent der nutzberen Treppenlaufbreite und liegt im Mittelbereich der Treppe (DIN 18065/ 9.1).

    Lauflinie und Gehbereich

    Die Lauflinie ist eine gedachte Bewegungs-linie, die den blichen Weg eines Treppen-nutzers angibt. Sie liegt im Gehbereich. Der Auftritt wird innerhalb der Lauflinie gemessen.

    Bei gewendelten Treppen kann die Lauflinie (der Auftritt) innerhalb des Gehbereichs frei gewhlt werden. Krmmungsradien der Begrenzungslinie des Gehbereichs mssen mindestens 30 cm betragen.

    Gehbereiche bei nutzbaren Treppenlaufbreiten

    Bei nutzbaren Treppenlaufbreiten ber 100 cm auer bei Spindeltreppen betrgt die Breite des Gehbereichs 20 cm. Der Abstand des Gehbereiches von der inneren Begrenzung der nutzbaren Treppenlaufbreite betrgt 40 cm (DIN 18065/ 9.2).

    Bei Wendeltreppen mit einer nutzbaren Trep-penbreite < 100 cm liegt der Gehbereich mittig und betrgt 20 Prozent der nutzbaren Laufbreite.

    2040 40

    Gehbereich

    R 40

    R 60

    2040 50

    Gehbereich

    R 40

    R 60

    R 30

    R 32

    Gehbereich

    R 30

    R 32

    32 16 32 32 16 32

    3618

    36

  • 61Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Treppe

    Nutzbare Treppenlaufbreite: Diagramm mit Darstellung der Lage des Gehbereiches fr gewendelte Treppen sowie fr Treppen unter-schiedlicher Breite, die sich aus geraden und gewendelten Laufteilen zusammensetzen

    Nutzbare Treppenlaufbreite: Diagramm mit Darstellung der Lage des Gehbereiches fr Spindeltreppen unterschiedlicher Breite

    Gehbereiche bei nutzbaren Treppenlaufbreiten von Wendeltreppen Gehbereiche bei nutzbaren Treppenlaufbreiten von Spindeltreppen

    36 18 36

    40% 20% 40%

    90

    Gehbereich

    2440 16

    80

    50% 20% 30%

    Gehbereich

    1404072

    130

    120

    65

    60555045

    40

    35

    30

    2528

    222018

    16

    14

    12

    10

    36

    3330

    27

    24

    21

    18

    15

    110100

    90

    80

    70

    60

    50

    26

    24

    39

    Spindel-seite Handlaufseite

    60

    140

    130

    120

    110

    100

    90

    80

    70

    5020 10 20

    24

    28

    32

    36

    40

    50

    60

    70

    80

    12

    16

    14

    18

    20

    20

    20

    20

    20

    24

    28

    32

    36

    40

    40

    40

    40

    40

    Seite derschmalenStufenenden

    Zum Verziehen von Treppenstufen gibt es verschiedene Konstruktions-methoden. Detaillierte Angaben hierzu siehe: Schuster, Franz: Treppen aus Stein, Holz und Eisen. Stuttgart 1943, Seite 19fPech, Anton; Kolbitsch, Andreas: Treppen/Stiegen. Wien, New York 2005, Seite 15ff

  • 62 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Systemschnitt mit Treppenpodest, M 1:50

    6363a

    a

    max. 18 Stufen(max. 14 Stufen bei Versammlungssttten)

    Zwischenpodestx*63cm + 1 Auftritt (a)

    Treppenpodeste

    Als Treppenpodest wird der Treppenabsatz am Anfang oder Ende eines Treppenlaufs bezeichnet.

    Mit Zwischenpodest wird der Treppenabsatz zwischen zwei Treppenlufen bezeichnet. Zwischenpodeste sollten so bemessen werden, dass der Bewegungsfluss entspre-chend dem Schrittma nicht unterbrochen wird:

    Nach DIN 18065 kann die durch-schnittliche Schrittlnge zwischen 59 und 65 cm angenommen werden.

    Bei der Grafik wurde auf das gngige Durchschnittsma von 63 cm zurck-gegriffen.

    Podestlnge = x Schrittma + 1 Auftritt

    Die nutzbare Treppenpodesttiefe muss mindestens der nutzbaren Treppenlaufbreite entsprechen. Entsprechend DIN 18065 soll nach hchstens 18 Stufen ein Treppenpo-dest angeordnet werden. In Versammlungs-sttten sollte nach hchstens 14 Stufen ein Treppenpodest angeordnet werden.

  • 63Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Treppe

    Notwendige Bewegungsflche fr Personentransport im Podest-bereich bei geschlossenem Treppenauge

    Notwendige Bewegungsflche fr Personentransport im Podest-bereich bei offenem Treppenauge

    Treppenanlagen/Treppenpodeste mssen in Gebuden ohne entspre-chende Aufzge so ausgebildet wer-den, dass darin eine Krankentrage transportiert werden kann (Abmes-sungen Krankentrage mit klappbaren Holmen entsprechend DIN 13024-2/ April 1997: 2302 x 556 x 137 mm beziehungsweise entsprechend DIN EN 1865 wie im Entwurf DIN 18065 von September 2009 angegeben).

    Krankentransporte im Podestbereich

    125

    250

    100 50 100

    140

    250

    100 50 100

  • 64 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Um bei der Untersicht des Zwischen-podestes bei massiven Treppen eine durchlaufende Anschlusskante der beiden Treppenlufe zu erhalten, mssen die Steigungen versetzt anschlieen (Zeichnung A). Die Zeichnungen B und C sind mgliche Alternativen, die jedoch geometrische,

    Die Treppengeometrie von Treppe A hat Vorteile: Die Knicklinie der Treppenuntersicht liegt durchgehend in einer Linie, das Podest kann daher mit geringerer Materialstrke ausge-fhrt werden als bei B und C.

    Aufsicht

    Untersicht

    Stufenschnitte, M 1:100

    statische oder herstellungstechnische Nach-teile haben. Die Lage des Handlaufs hngt ebenfalls von der Geometrie der Treppenan-lage ab. Die Alternative D weist durch ihre verspringende Knicklinie eine schwierige Geometrie in der Untersicht auf.

    Schnitt

    A B C D

    Stufenschnitt bei zweilufiger massiver Treppe

  • 65Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Treppe

    Unterschneidung

    Treppen ohne Setzstufen (offene Treppen) mssen um mindestens 3 cm unterschnit-ten werden (DIN 18065, 6.7.1). Bei Treppen mit Setzstufen (geschlossene Treppen) knnen die Stufen bndig mit der Setzstufe abschlieen, Unterschneidungen sind eben-falls mglich. Geschlossene Treppen mit Treppenauftritten a < 26 cm sind so weit zu unterschneiden, dass a + u 26 cm betrgt (DIN 18065, 6.7.2).

    Gelnder

    Um gegen Absturz zu sichern, mssen die freien Seiten von Treppenlufen und Trep-penpodesten durch Gelnder gesichert wer-den. Die Hhe des Gelnders wird lotrecht ber der Stufenvorderkante beziehungswei-se ber der Oberkante des Podestbodens gemessen (geforderte Gelnderhhen siehe Tabelle nchste Seite). Um das berklet-tern von Gelndern durch Kleinkinder zu erschweren, darf entsprechend DIN 18065 der lichte Abstand von Gelnderteilen in eine Richtung nicht mehr als 12 cm betra-gen (dies gilt nicht fr Wohngebude mit nicht mehr als zwei Wohneinheiten). ber Treppenpodesten darf der lichte Abstand zur Gelnderunterkante lotrecht gemessen nicht mehr als 12 cm betragen. (DIN 18065, 6.9)

    Die LBOAVO BW fordert darber hinaus unter 4, dass ffnungen in Umwehrungen1. bei einer Breite von mehr als 12 cm bis zu

    einer Hhe der Umwehrung von 60 cm nicht hher als 2 cm, darber nicht mehr als 12 cm sein drfen;

    2. bei einer Hhe von mehr als 12 cm nicht breiter als 12 cm sein drfen.

    Der Abstand dieser Umwehrungen von der zu sichernden Flche darf senkrecht gemes-sen nicht mehr als 12 cm betragen.

    In ffentlichen Gebuden mssen die teilweise von der DIN beziehungsweise der LBO abweichenden Anfor-derungen der GUV (gesetzliche Unfallversicherung) fr die Hhe und Gestaltung von Umwehrungen beachtet werden!

    Unterschneidung offene Treppe

    Unterschneidung geschlossene Treppe

    Maximal zulssige Abstnde von Gelnderteilen entspre-chend LBOAVO BW 4 Umwehrungen

    Maximal zulssige Abstnde von Gelnderteilen und maximal zulssiger Abstand des Gelnders ber den Treppenstufen entsprechend DIN 18065

    3

    12

    12

    6

    0

    2

    1

    2

    12

    < 1

    5

    < 15

  • 66 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Treppengelnderhhen fr Erwachsene (DIN 18065) und Kinder (Orientierungswert)

    Treppengelnderhhen nach DIN 18065

    Absturzhhen

    bis 12 m 1)

    bis 12 m 1)

    ber 12 m

    Gebudearten

    Wohngebude und andere Gebude, die nicht der Arbeitsstttenverordnung unterliegen

    Arbeitssttten

    fr alle Gebudearten

    Treppengelnderhhe min.

    90 cm 2)

    100 cm 3)

    110 cm

    1) auerdem bei greren Absturzhhen, wenn das Treppenauge bis zu 20 cm breit ist2) nach Bauordnungsrecht3) nach Arbeitsschutzrecht

    HandlaufKinder65 - 75

    HandlaufErwachsener80 - 115

    Brstungshhemin. 90 - 110(LBO)

  • 67Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Treppe

    Der Seitenabstand des Handlaufs von benachbarten Bauteilen muss mindestens 5 cm betragen

    Handlauf

    Treppenlufe ab vier Stufen mssen mindestens auf einer Seite einen festen und griffsicheren Handlauf haben.

    Bei nutzbarer Treppenbreite ber 1,50 m mssen beide Treppenseiten mit Handlu-fen ausgerstet werden. Wenn die Trep-penbreite mehr als 4 m betrgt, muss ein zustzlicher Zwischenhandlauf in der Mitte angeordnet werden.

    Bei der Handlaufplanung ist auf eine ange-nehme Greifhhe zu achten. Die DIN 18065 empfiehlt eine Hhe zwischen 80 cm und 115cm. Fr Treppen, die hufig von Kindern begangen werden, ist ein zustzlicher tiefer liegender Handlauf sinnvoll, als Anhalts-wert kann eine Hhe von 65 cm bis 75 cm genannt werden.

    Durch einen Seitenabstand des Treppen-handlaufs zu benachbarten Bauteilen von mindestens 5 cm wird ein sicheres Umgreifen ermglicht (DIN 18065).

    Bei der Planung sollte darauf geachtet werden, dass der Handlauf ununterbrochen durchluft und das Umgreifen nicht durch Befestigungselemente gestrt wird.Die Hhe der Umwehrung (Absturz-sicherung) entspricht nicht immer der optimalen Handlaufhhe. Empfehlung: Handlaufhhe fr Erwachsene etwa 85 cm. Handlauf, M 1:20

    5

    80 - 11

    5

  • 68 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Einlufige gerade Treppe

    Einlufige, im Antritt viertelgewendelte Treppe

    Einlufige, zweimal viertelgewendelte Treppe

    Einlufige, halbgewendelte Treppe

    Treppenarten

  • 69Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Treppe

    Zweilufige gerade Treppe mit Zwischenpodest Zweilufige gegenlufige Treppe mit Zwischenpodest

    Zweilufige gewinkelte Treppe mit Zwischenpodest Dreilufige gegenlufige Treppe mit Zwischenpodest

  • 70 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Bogentreppe; zweilufige gewendelte Treppe mit Zwischenpodest Spindeltreppe; Treppe mit Treppenspindel

    Dreilufige zweimal abgewinkelte Treppe mit Zwischenpodesten Wendeltreppe; Treppe mit Treppenauge

  • 71Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Treppe

    Barrierefrei

    Erreichbarkeit im WohnungsbauEntsprechend LBO BW 35 (3) mssen bei Wohngebuden mit mehr als vier Wohnein-heiten die Wohnungen eines Geschosses barrierefrei erreichbar sein. In diesen Wohnungen mssen die Wohn- und Schlafrume, eine Toilette, ein Bad und die Kche oder Kochnische mit dem Rollstuhl zugnglich sein.

    Erreichbarkeit in ffentlichen GebudenIn LBO BW 39 sind weitere bauliche An-lagen aufgelistet, die barrierefrei gestaltet werden mssen. Entsprechend 39 und DIN 18024 Teil 2 (beziehungsweise 18040 Teil 1 (Entwurf)) ist fr ffentlich zugngliche Gebude wie unter anderem Brogebude, Gaststtten und Praxen die stufenlose Er-reichbarkeit aller Gebudeebenen gefordert. Bei Bedarf sind Aufzug oder Rampe zum berwinden von Hhenunterschieden erforderlich.

    Treppen entsprechend DIN 18024, DIN 18025 beziehungsweise DIN 18040 (Entwurf) Handlauf Beidseitige Handlufe auf 85 cm Hhe

    erforderlich (DIN 18024 und DIN 18025). Entsprechend DIN 18040 (Entwurf) Teil 1

    und Teil 2 sind Handlaufhhen zwischen 85 und 90 cm zugelassen.

    Handlufe sind mit 3 bis 4,5 cm Durch-messer gefordert.

    Stolpergefahr bei Stufenunterschneidung, daher sind Stufenunterschneidungen bei barrierefreien Treppen unzu-lssig (DIN 18024/DIN 18025) beziehungsweise nur bis 2 cm zulssig (DIN 18040 Entwurf)

    Die Trittstufen mssen durch taktiles Material erkennbar sein. Taktile Hilfen an Handlufen am Anfang und am Ende der Treppe informieren Blinde ber den Beginn und das Ende des Treppenlaufs

    LBO BW 35 (3) LBO BW 39 DIN 18040 Teil 1/ Feb 2009 (Entwurf) DIN 18040 Teil 2/ Feb 2009 (Entwurf) DIN 18024 Teil 2/ Nov. 1996 DIN 18025 Teil 2/ Dez. 1992

    Innerer Handlauf darf nicht unterbrochen sein (DIN 18024/DIN 18025), entspre-chend DIN 18040 (Entwurf) Teil 1 und 2 drfen Handlufe im Treppenauge und an Podesten nicht unterbrochen sein.

    uerer Handlauf muss ber das Treppenende hinaus 30 cm waagerecht in 85cm Hhe (beziehungsweise 85 bis 90cm entsprechend DIN 18040 Entwurf) weitergefhrt werden.

    Entsprechend DIN 18040 (Entwurf) sind frei in den Raum kragende Handlaufenden mit einer Rundung nach unten oder zur Seite abzuschlieen.

    Stufen Stufenunterschneidungen sind unzulssig

    (DIN 18024/DIN 18025 Teil 2). Entsprechend DIN 18040 (Entwurf)

    mssen Treppen Setzstufen haben. Tritt-stufen drfen ber die Setzstufen nicht vorkragen, bei schrgen Setzstufen sind Unterschneidungen bis zu 2 cm zulssig.

    Treppenlauf Notwendige Treppen in ffentlich zu-

    gnglichen Gebuden und Arbeitssttten drfen nicht gewendelt sein (DIN 18024).

    Der Treppenlauf von Wohnungstreppen sollte in der barrierefreien Planung nicht gewendelt sein (DIN 18025 Teil 2).

    Entsprechend DIN 18040 Teil 1 und 2 (Entwurf) sind ab einem Innendurchmes-ser des Treppenauges von 200 cm auch gebogene Treppenlufe zulssig.

    Orientierungshilfen sind fr Menschen mit einge-schrnktem Sehvermgen wichtig! Markierungen der Stufenvorderkanten (zumindest die

    erste und letzte Stufe sollte markiert sein) Aufmerksamkeitsfeld vor der Treppe (Belagswechsel)

    b 30

  • 72 Raumpilot Grundlagen

    Grundlagen

    Barrierefreie Treppe, M 1:50

    Barrierefreie Treppe

    Barrierefreie Treppen mssen beid-seitige Handlufe besitzen mit 3 bis 4,5 cm Durchmesser. uere Handlufe mssen in 85 cm Hhe (beziehungsweise 85 bis 90 cm DIN 18040 Entwurf) 30 cm waagerecht ber den Anfang und das Ende einer Treppe hinausragen. Die rechtlichen Vorschriften ber Brs tungshhen gelten unabhngig von der Forderung nach 85 cm (85 bis 90cm DIN 18040 Entwurf) Handlaufhhe, die Absturzsicherung muss daher getrennt vom Handlauf in der geforderten Hhe angeordnet werden! Die Hhe des Handlaufs wird lotrecht ber Stufenvorderkante beziehnungsweise ber OFF der Podeste bis Oberkante Handlauf gemessen. Entsprechend DIN 18024, DIN 18025 Teil 1 und DIN 18040 (Entwurf) ist eine 150 cm Bewegungsflche vor der Treppe fr Rollstuhlfahrer gefor-dert. Die oberste Stufe (Austrittsstu-fe, siehe Treppenteile) darf nicht dazugerechnet werden. Das Zwischenpodest kann jedoch schmler sein als 150 cm, da es von Rollstuhlfahrern nicht erreicht werden kann. (Bemaung dieser Podestflche entsprechend Forde-rungen der LBO und DIN 18065).

    150

    3

    0

    30

    Han

    dlau

    f 85

    (- 90

    )

    Um

    weh

    rung

    90

    - 110

    3 - 4,5

  • 73Raumpilot Grundlagen

    Gru

    ndla

    gen

    Treppe

    Rollstuhlgerechte Rampe entsprechend DIN 18024, DIN 18025 und DIN 18040 Entwurf. *) 150 cm nur entsprechend DIN 18040 (Entwurf) ausreichend, falls Handlufe unterfahrbar. M 1:100

    Steigung maximal 6 Prozent in der barrierefreien Rampenplanung

    max. 6%

    30 600 150 600 30 150 150

    150 *) 150 *)

    1

    50

    120

    30

    30

    7285

    120

    10 8

    5

    > 5

    Nicht-barrierefreie Rampen Rampen knnen alternativ oder zu-stzlich zu Treppen oder Aufzgen als grozgige vertikale Erschlieungs-elemente eingesetzt werden. Die Neigung von Flachrampen liegt bei maximal 6 Prozent, bei Belagrampen (nicht barrierefrei) zwischen 6 und 10 Prozent, bei Steilrampen zwischen 10 und 24 Prozent (nicht barrierefrei).

    Barrierefreie Rampenplanung in Wohnungen und ffentlichen Gebuden

    Rampen ermglichen Gehbehinderten, Roll-stuhlfahrern und Personen mit Kinderwagen et cetera die ungehinderte Hhenberwin-dung. Rampen sind ab 3 Prozent Lngsge-flle erforderlich.