ultraviolettes licht und blutumsatz

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Jg. ~2, Heft ~o]2i BUNGENBERG DE JO,~G, Ultraviolettes Licht und Blutumsatz. -- BURTSCHER, Diphtheriediagnose. 367 x5. IvIai x943 KURZE WISSENSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN. ULTRAVIOLETTES LICHT UND BLUTUMSATZ. Von W. J. H. BUNGENBER6 DE JONG, Chefarzt einer innerenAbteilung des Binnen Gasthuis Amsterdam. Im Handb. inn. Med. 2, 73 (I942) schreibt HEILMEYER auf Grund der Mitteilung von TEPLOFF und MESCHERITS- KAJA 1, dab Ultraviolettbestrahlung die Abbau- und Neu- bildung der roten Blutk6rperchen f6rdert. Beim Lesen der Arbeit dieser Autoren wurde ich fiber- rascht yon dem Widerspruch zu den yon mir erhaltenen Resultaten auf diesem Gebiet. TEPLOFF und MESCHERITSKAJA lander immer eine starke Erh6hung der Sterkobilinproduktion nach Bestrahlung (Ab- bau). Dieser Erh6hung ging meistens eine Erniedrigung der Sterkobilinwerte voran. Auch die Anzahl der 1Refieulocyten war erh6ht (Neubildung). Meine Resultate waren damals bei drei k6rperlich ge- sunden Geisteskranken nach t~glicher UV.-Bestrahlung (Bachlampe, 30 Minuten, 75 cm, IO ]?age): I. Erniedrigung, 2. Erh6hung, 3. v611ig Gleichbleiben der Sterkobilinausschei- dung (Terwen-Verfahren). Auch in der Nachbehandlungs- zeit war nichts Besonderes zu beobachten; Hfimoglobin und Erythrocyten/inderten sich nicht wfihrend der Untersuchung. Ein verst/irkter Abbau der roten Btutk6rperchen ergibt sich aus diesen Versuchen nicht. I)ber die Neubildung folgendes: Bei diesen 3 Patienten und 7 gesunden J~rzten und Studenten wurde vor und nach UV.-Bestrahtung (3 o. Minuten, IOO cm, 15 Tage wenigstens) die osmotische Resistenz gegen Salzl6sungen untersucht. Es stellte sich heraus, da~3 bei allen die totale H/~molyse nach niedrigeren Konzentrationen verschoben war, z. ]3. yon 0,28% nach 0,26% oder 0,24 %; der Beginn der H~tlnolyse war nicht deutlich ge/~ndert. Diese Verschiebung lieB sich erkl~ren mit der Annahme, dab mehr junge Elemente in die Zirkulation gekommen waren; an der Reticulocytenzahl war diese aber nicht festzustellen, da ihre Anzaht gleich- geblieben war, Die Zunahme der jungen Zellen blieb also fraglich. Am Meerschweinchen IieB sich feststelten, dab die Anzahl Reticulocyten ebenfalls gleich blieb, die Polychromato- philen erh6hten sich aber auf das Zwei- bis Ffinffache; Erythrocyten und HXmoglobin blieben gleich. Literatur: t Dtsch. Arch. klin. Med. i74, 399 (I932), ZUR BAKTERIOLOGISCHEN DIPHTHERIEDIAGNOSE. (III. Mitteilung.) Von j . BURTSCHER. Die bakteriologische Diphtheriediagnose ist heute mit gr6Beren Schwierigkeiten verbunden als in normMen Zeiten. N~thrb6den sind, besonders wenn ausl~ndisches Material, wie z. ]3. Agar Ms Grffndsubstanz, verwendet werden soil, knapp. Auch die Anforde- rungen an den Diagnostiker sind in der letzten Zeit h6her geschraubt worden, da sich die Erkenntnis durchgerungen hat, dab mit den Irflher fiblichen Methoden des bakteriologischen Diphtheriebacillen- nachweises erbebliche Fehler begangen wurden. Die hyperacide Pseudodiphtherie t, Paradlphtherie 2, dextroseverggrende Pseudo- dizphtheriebakterien 3 wurden bei nicht naherer Prtifung als echte Diphtherie diagnostiziert. Besonders bei Untersuchungen yon Abstrichen aus dem menseMichen Ohr, der Nase yon Saugtingen und Kleinkindern, arts Wunden wurden in einem nicht geringen Prozentsatz Gram-positive, bei der Neil3er-F~rbung Ernst-Babes- sche K6rperchen bildende Bacillen gezfichtet, die bei genauer Prii- tung als ~'ieht-Di.-Bacillen angesprochen werden muBten. Es liegt nicht im :Rahmen dieser Mitteilung, auf die u und Nachteile der bisher angegebenen Differentialn~hrb6den fflr die Diphtheriediagnose n~her einzugehen. Bei Durchsicht des ein- schlAgigen Schrifttums ist aber immer wieder zu ersehen, dab ein einfacher N~hrboden, der mit Sicherheit echte Di.-Bacillen yon Nicht-Di.-Bacillen in kurzer Zeit unterscheiden l~Bt, fehlt. Ich habe in einer kurzen Mitteilung4 fiber einen modifizierten Clauberg-N~hrboden berichtet, der sich am hiesigen Institut und Medizinaluntersuchungsamt gut bew~hrt hat. Ich gebe dem Clau- berg-III-N~hrboden nicht Dextrose, sondern Saccharose zu. Mit Hilfe dieses N~hrbodens ist der halbwegs getibte Diagn0stiker in der Lage, echte Diphtheriebakterien yon Pseudodiphtherie- bakterien oder hyperacide Pseudodiphtheriebakterien bzw. dextrose- verg~rende Pseudodiphtheriebakterien zu unterscheiden. H6LZL u n d HAUPTMANN 5 und WEmMANN 6 best~tigen dies und empfehlen die Saccharoseplatte. Am hiesigen Institnt und Medizinaluntersuchungsamt kam bis zum Februar 1943 die Saccharoseplatte bei 5868~ Unter- suchungen yon Abstrichen auf Diphtherie zur Verwendung. Ge- ztichtet wurden 7348rnal echte Di.-Bacillen, die die Dextroseplatte bl~uten und die Saccharoseplatte lediglich schw~rzten. Allerdings kamen auf der Saccharoseplatte in nicht wenigen FMlen neben saccharoseblauenden Kolonien auch saccharosenicht- blhuende Kolonien "con echter Diphtherie zur Entwicklung. Diese als echte Diphtheriebakterien angesprochenen Kolonien wurden jedesmal auf eine L6ifier-Platte abgeimpft und dann nach Erhalt einer Reinkultur f~rberisch und auf flfissigen Zuckern~hrb6den n~her untersucht und erst dann Ms echte Diphtherie angesprochen. Es ist mir daher unerkl~irlich, dab GRossa die Saccharoseplatte als unbrauchbar ablehnt. GROSS macht die fiberraschende Ent- deckung, dab die Saccharose-Clauberg-Ptatte yon den meisten echten Diphtheriebakterien gebl~ut werde. Die Ursache liege wahr- scheinlich im Glyceringehalt der Clauberg-N~hrb6den. t~s ist riehtig, dab echte Diphtheriebakterien auch Glycerin zu spalten verm6gen. Die Spaltung yon Glycerin tfitt abet nicht in so kurzer Zeit in ]~rscheinung, als dab sie beim Ablesen der Clauberg-Platte st6ren k6nnte. Auch der Clauberg-III-N~hrboden w~re delnnach zur Di.-Diagnose ungeeignet, da eine SpMtung der Dextrose dutch eine Spaltung von Glycerin vorget~uscht werden k6nnte. GROSS Inacht welter gegen die Saccharoseplatte den Ehlwand, dab die BI~uung von dextrosevergltrenden Pseudodiphtheriebakterien durch die atkalisierende Wirkung von oft beigemischten gew6hnlichen Pseudodiphtheriebakterien verschleiert werde. Bei gr6f3erer Er- fahrung in der Di.-Diagnose und bei der Betrachtung der Kolonie- formen im Mikrosko9 diirfte diese Fehlerquelle auszuschalten sein. GROSS lehnt die Saccharose-Clauberg-Platte als unbrauchbar ab und schl~gt vor, zur Untersuchung yon echten und dextrose- verg~renden Pseudodiphtheriebakterien eine Clauberg-Platte zu verwenden, die ohne Cystin hergestellt wird. Die cystinlose Clau- berg-Platte III werde yon echten Di.-Bakterien nicht gebli~ut und auch das Wachstum auf dieser Platte ware schwi~cher. Echte Di.-Bakterien k6nnten Dextrose ohne Beisein yon Cystin nicht oder kaum spMten. Im Gegensatz dazu wfichsen dextroseverg~rende Pseudodiphtheriebakterien auf der cystinlosen Clauberg-III- Platte gut und verg~ren auch Dextrose spontan. GRoss fotgert aus dieser yon ihm erhobenen Beobachtung, dab bei Verwendung der cystinlosen Clanberg-Platte IIi neben der cystinhaItlgen eine sichere Abgrenzung yon echter und nichtechter Di. m6glich w~re. Es wird wohl anerkannt und auch eigene Versuche haben immer wieder gelehrt, dab Cystin zum gnten Wachstum der Di.-Bakterien als Stickstoffquelle sehr erwfinscht ist. Di.-Bakterien wachsen aber auch ohne Cystin..Weiters verg~tren auch echte Di.-Bakterien Dextrose ohne Gegenwart yon Cystin. Bei n~herer Prflfung yon Di.-Bakterien vdrd ja die Bunte Reihe (Bouillon + Dextrose- Saccharose-St~rke) herangezogen. Dieser N~hrboden enthXlt kein Cysfin und trotzdem verg~rt echte Di. die Dextrose. Ein Cystin- gehalL des N~hrbodens kann ja sicher den Ablauf der Ferment- reaktion f6rdern, ist abet nicht notwendig. Als wachstumsf6rdern- des Mittel Ifir Di.-Bakterien ist Cystin bekannt. Bei besserem Wachstum der Bakterien wird auch die Dextrosespaltung eher in Erscheinullg treten. Bei Versuchen, die hier in gr6gerem Umfange angesetzt wurden, hat sich, wie der theoretischen 13berlegungen zu erwarten, gezeigt, dab das DextrosespMtungsverm6gen der echten Di.-Bakterien auf der Clauberg-Piatte III yon Cysfingehalt des N~.hrbodens nicht abh~aagig ist und Ms Kriterium nicht in Frage kommt. (A~8 dem Hygienischen Institut der Albertus-Universlt~it, K6nigsberg i. Pr. [Direktor: Pro]. Dr. Bi~rgers].) Literatur: 1 HETTCHE, Z. Hyg. 117, 33 (x936). -- ~ LUBINSKY, Z. Bakt. O. 1, 85, 96 (I9~I), -- a GROSS, Z. Bakt. O.I. 119, 348 (I942). -- 4 BURTSCHER, Klin. Wschr. 1942, 854. -- 5 HOLZL u. HAUPTMANN, Z. Bakt. O. I, im Druek. -- WEIGMANN, Dtsch. reed.Wschr. 1943, 75.

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Page 1: Ultraviolettes Licht und Blutumsatz

Jg. ~2, Heft ~o]2i BUNGENBERG DE JO,~G, Ultraviolettes Licht und Blutumsatz . - - BURTSCHER, Diphtheriediagnose . 367 x5. IvIai x943

K U R Z E W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N .

U L T R A V I O L E T T E S LICHT U N D B L U T U M S A T Z .

Von

W . J. H . BUNGENBER6 DE JONG, Chefarzt einer inneren Abteilung des Binnen Gasthuis Amsterdam.

I m H a n d b . inn. Med. 2, 73 (I942) s ch re ib t HEILMEYER auf Grund de r Mi t t e i lung von TEPLOFF und MESCHERITS- KAJA 1, dab U l t r av io l e t t be s t r ah lung die Abbau- und Neu- b i ldung der ro ten B lu tk6 rpe rchen f6rder t .

Beim Lesen der Arbe i t dieser Au to ren wurde ich fiber- r a sch t yon dem W i d e r s p r u c h zu den yon mir e rha l t enen Resu l t a t en auf d iesem Gebiet .

TEPLOFF und MESCHERITSKAJA l a n d e r i m m e r eine s ta rke E r h 6 h u n g der S te rkob i l inp roduk t ion nach Bes t r ah lung (Ab- bau). Dieser E r h 6 h u n g ging mei s t ens eine E rn i ed r igung der S te rkobi l inwer te voran . Auch die Anzahl der 1Refieulocyten war e rh6h t (Neubildung).

Meine Resu l t a t e waren damals bei drei k6rper l ich ge- sunden Ge i s t e sk ranken nach t~glicher U V . - B e s t r a h l u n g (Bachlampe, 30 Minuten , 75 cm, IO ]?age): I. Ern iedr igung , 2. E rh6hung , 3. v611ig Gleichble iben de r Sterkobi l inausschei- dung (Terwen-Verfahren) . Auch in de r N a c h b e h a n d l u n g s - zei t war n ich ts Besonderes zu b e o b a c h t e n ; Hfimoglobin und E r y t h r o c y t e n / i n d e r t e n sich n i ch t wfihrend der Un te r suchung . E in vers t / i rk ter Abbau der ro ten B tu tk6 rpe rchen e rg ib t sich aus diesen Versuchen nicht .

I )ber die Neub i ldung folgendes: Bei diesen 3 P a t i e n t e n und 7 gesunden J~rzten und S t u d e n t e n wurde vor und nach UV. -Bes t r ah tung (3 o. Minuten , IOO cm, 15 Tage wenigs tens) die osmot ische Res i s tenz gegen Salzl6sungen un te r such t .

Es s tel l te sich heraus, da~3 bei al len die to ta l e H/~molyse nach n iedr igeren K o n z e n t r a t i o n e n ve r schoben war, z. ]3. yon 0,28% nach 0,26% oder 0,24 %; der Beginn der H~tlnolyse war n ich t deut l ich ge/~ndert. Diese Versch iebung lieB sich erkl~ren m i t der Annahme , dab m e h r junge E l e m e n t e in die Zirkula t ion g e k o m m e n waren ; an der Re t i cu locy tenzah l war diese abe r n ich t festzustel len, da ihre Anzah t gleich- gebl ieben war , Die Zunahme der j ungen Zellen bl ieb also fraglich.

A m Meerschweinchen IieB sich fests te l ten, dab die Anzahl Re t i cu locy ten ebenfal ls gleich blieb, die Po lych roma to - ph i len e rh6h ten sich aber auf das Zwei- bis Ff inffache; E r y t h r o c y t e n und HXmoglobin bl ieben gleich.

L i t e r a t u r : t Dtsch. Arch. klin. Med. i74, 399 (I932),

Z U R B A K T E R I O L O G I S C H E N D I P H T H E R I E D I A G N O S E . (III. Mitteilung.)

Von

j . BURTSCHER.

Die bakteriologische Diphtheriediagnose ist heute mit gr6Beren Schwierigkeiten verbunden als in normMen Zeiten. N~thrb6den sind, besonders wenn ausl~ndisches Material, wie z. ]3. Agar Ms Grffndsubstanz, verwendet werden soil, knapp. Auch die Anforde- rungen an den Diagnostiker sind in der letzten Zeit h6her geschraubt worden, da sich die Erkenntnis durchgerungen hat, dab mit den Irflher fiblichen Methoden des bakteriologischen Diphtheriebacillen- nachweises erbebliche Fehler begangen wurden. Die hyperacide Pseudodiphtherie t, Paradlphtherie 2, dextroseverggrende Pseudo- dizphtheriebakterien 3 wurden bei nicht naherer Prtifung als echte Diphtherie diagnostiziert. Besonders bei Untersuchungen yon Abstrichen aus dem menseMichen Ohr, der Nase yon Saugtingen und Kleinkindern, arts Wunden wurden in einem nicht geringen Prozentsatz Gram-positive, bei der Neil3er-F~rbung Ernst-Babes- sche K6rperchen bildende Bacillen gezfichtet, die bei genauer Prii- tung als ~'ieht-Di.-Bacillen angesprochen werden muBten.

Es liegt nicht im :Rahmen dieser Mitteilung, auf die u und Nachteile der bisher angegebenen Differentialn~hrb6den fflr die Diphtheriediagnose n~her einzugehen. Bei Durchsicht des ein- schlAgigen Schrifttums ist aber immer wieder zu ersehen, dab ein

einfacher N~hrboden, der mit Sicherheit echte Di.-Bacillen yon Nicht-Di.-Bacillen in kurzer Zeit unterscheiden l~Bt, fehlt.

Ich habe in einer kurzen Mitteilung 4 fiber einen modifizierten Clauberg-N~hrboden berichtet, der sich am hiesigen Ins t i tu t und Medizinaluntersuchungsamt gut bew~hrt hat. Ich gebe dem Clau- berg-III-N~hrboden nicht Dextrose, sondern Saccharose zu. Mit Hilfe dieses N~hrbodens ist der halbwegs getibte Diagn0stiker in der Lage, echte Diphtheriebakterien yon Pseudodiphtherie- bakterien oder hyperacide Pseudodiphtheriebakterien bzw. dextrose- verg~rende Pseudodiphtheriebakterien zu unterscheiden. H6LZL und HAUPTMANN 5 und WEmMANN 6 best~tigen dies und empfehlen die Saccharoseplatte.

Am hiesigen Inst i tnt und Medizinaluntersuchungsamt kam bis zum Februar 1943 die Saccharoseplatte bei 5868~ Unter- suchungen yon Abstrichen auf Diphtherie zur Verwendung. Ge- ztichtet wurden 7348rnal echte Di.-Bacillen, die die Dextroseplatte bl~uten und die Saccharoseplatte lediglich schw~rzten.

Allerdings kamen auf der Saccharoseplatte in nicht wenigen FMlen neben saccharoseblauenden Kolonien auch saccharosenicht- blhuende Kolonien "con echter Diphtherie zur Entwicklung. Diese als echte Diphtheriebakterien angesprochenen Kolonien wurden jedesmal auf eine L6ifier-Platte abgeimpft und dann nach Erhalt einer Reinkultur f~rberisch und auf flfissigen Zuckern~hrb6den n~her untersucht und erst dann Ms echte Diphtherie angesprochen.

Es ist mir daher unerkl~irlich, dab GRoss a die Saccharoseplatte als unbrauchbar ablehnt. GROSS macht die fiberraschende Ent- deckung, dab die Saccharose-Clauberg-Ptatte yon den meisten echten Diphtheriebakterien gebl~ut werde. Die Ursache liege wahr- scheinlich im Glyceringehalt der Clauberg-N~hrb6den. t~s ist riehtig, dab echte Diphtheriebakterien auch Glycerin zu spalten verm6gen. Die Spaltung yon Glycerin t f i t t abet nicht in so kurzer Zeit in ]~rscheinung, als dab sie beim Ablesen der Clauberg-Platte st6ren k6nnte. Auch der Clauberg-III-N~hrboden w~re delnnach zur Di.-Diagnose ungeeignet, da eine SpMtung der Dextrose dutch eine Spaltung von Glycerin vorget~uscht werden k6nnte. GROSS Inacht welter gegen die Saccharoseplatte den Ehlwand, dab die BI~uung von dextrosevergltrenden Pseudodiphtheriebakterien durch die atkalisierende Wirkung von oft beigemischten gew6hnlichen Pseudodiphtheriebakterien verschleiert werde. Bei gr6f3erer Er- fahrung in der Di.-Diagnose und bei der Betrachtung der Kolonie- formen im Mikrosko9 diirfte diese Fehlerquelle auszuschalten sein.

GROSS lehnt die Saccharose-Clauberg-Platte als unbrauchbar ab und schl~gt vor, zur Untersuchung yon echten und dextrose- verg~renden Pseudodiphtheriebakterien eine Clauberg-Platte zu verwenden, die ohne Cystin hergestellt wird. Die cystinlose Clau- berg-Platte I I I werde yon echten Di.-Bakterien nicht gebli~ut und auch das Wachstum auf dieser Plat te ware schwi~cher. Echte Di.-Bakterien k6nnten Dextrose ohne Beisein yon Cystin nicht oder kaum spMten. Im Gegensatz dazu wfichsen dextroseverg~rende Pseudodiphtheriebakterien auf der cystinlosen Clauberg-III- Platte gut und verg~ren auch Dextrose spontan. GRoss fotgert aus dieser yon ihm erhobenen Beobachtung, dab bei Verwendung der cystinlosen Clanberg-Platte I I i neben der cystinhaItlgen eine sichere Abgrenzung yon echter und nichtechter Di. m6glich w~re.

Es wird wohl anerkannt und auch eigene Versuche haben immer wieder gelehrt, dab Cystin zum gnten Wachstum der Di.-Bakterien als Stickstoffquelle sehr erwfinscht ist. Di.-Bakterien wachsen aber auch ohne Cys t in . .Wei te r s verg~tren auch echte Di.-Bakterien Dextrose ohne Gegenwart yon Cystin. Bei n~herer Prflfung yon Di.-Bakterien vdrd ja die Bunte Reihe (Bouillon + Dextrose- Saccharose-St~rke) herangezogen. Dieser N~hrboden enthXlt kein Cysfin und t ro tzdem verg~rt echte Di. die Dextrose. Ein Cystin- gehalL des N~hrbodens kann ja sicher den Ablauf der Ferment- reaktion f6rdern, ist abet nicht notwendig. Als wachstumsf6rdern- des Mittel Ifir Di.-Bakterien ist Cystin bekannt. Bei besserem Wachstum der Bakterien wird auch die Dextrosespaltung eher in Erscheinullg treten.

Bei Versuchen, die hier in gr6gerem Umfange angesetzt wurden, hat sich, wie der theoretischen 13berlegungen zu erwarten, gezeigt, dab das DextrosespMtungsverm6gen der echten Di.-Bakterien auf der Clauberg-Piatte I I I yon Cysfingehalt des N~.hrbodens nicht abh~aagig ist und Ms Kriterium nicht in Frage kommt. (A~8 dem Hygienischen Institut der Albertus-Universlt~it, K6nigsberg i. Pr. [Direktor: Pro]. Dr. Bi~rgers].)

Literatur: 1 HETTCHE, Z. Hyg. 117, 33 (x936). -- ~ LUBINSKY, Z. Bakt. O. 1, 85, 96 (I9~I), -- a GROSS, Z. Bakt. O.I. 119, 348 (I942). -- 4 BURTSCHER, Klin. Wschr. 1942, 854. -- 5 HOLZL u. HAUPTMANN, Z. Bakt. O. I, im Druek. -- WEIGMANN, Dtsch. reed. Wschr. 1943, 75.