burnout syndrom prävention und behandlung aus medizinischer sicht dr. med. matthias stohrer...
Embed Size (px)
TRANSCRIPT

Burnout Syndrom
Prävention und Behandlung aus medizinischer Sicht
Dr. med. Matthias Stohrer
Facharzt für AllgemeinmedizinNaturheilverfahren, Sportmedizin, Akupunktur
Dr. med. Matthias Stohrer September 2011 1

Überblick
1. Einführung
2. Ursachen und Verlauf
3. Pathophysiologie
4. Diagnostik
5. Therapie
6. Exkurs und Diskussion
Dr. med. Matthias Stohrer September 2011 2

1. Was ist Burnout?
Ausgebranntsein (chin. „Verlust des Lebensfeuers“)
Diagnoseschlüssel ICD Z 73.0:
„Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“
Burnout ist keine Krankheit mit eindeutigen diagnostischen Kriterien
also keine präzise Diagnose!
Beim Burnout liegt ein Zustand der totalen (körperlichen, geistigen, emotionalen)
Erschöpfung vor (eine existenzielle Krise)
Dr. med. Matthias Stohrer September 2011 3

1. Fakten zum Burnout
Burnout ist (inzwischen) die häufigste Erkrankung in Deutschland
10-15 Mio. Menschen leiden unter Burnout
Die jährlichen Fehltage (30,4) eines Arbeitnehmers mit Burnout sind fast doppelt
so hoch wie im sonstigen Durchschnitt
Wer einmal vom Burnout betroffen ist wird nicht unbedingt wieder gesund
(die geschätzte Erwerbsunfähigkeit ist größer 50%)
Ein Burnout-Kranker kostet insges. 270.000 € (schweiz. Quelle)
Dr. med. Matthias Stohrer September 2011 4

2. Ursachen für das Burnout
Erklärungsmodell nach Sigrist:
Ungleichgewicht zwischen Anforderungen („effort“)
und Belohnungen („reward“)
Hohe Leistungsbereitschaft
(z.B. Neurotizismus, Helfer-Syndrom)
Schwache Resilienz
(Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen durch Rückgriff auf persönlich und sozial
vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklungen zu nutzen;
vgl. „Stehaufmännchen“)
Dr. med. Matthias Stohrer September 2011 5

2. Verlauf eines Burnout
12 Phasen (n. H. Freudenberger u. G. North):
1. Der Zwang sich zu beweisen
2. Verstärkter Einsatz
3. Subtile Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
4. Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen
5. Umdeutung von Werten
6. Verstärkte Verleugnung aufgetretener Probleme
7. Rückzug
8. Beobachtbare Verhaltensänderung
9. Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit
10. Innere Leere
11. Depressionen
12. Völlige Erschöpfung
Dr. med. Matthias Stohrer September 2011 6
Bis Phase 6/7 erscheint die betroffene Person nicht als Burnout-Patient in der ärztlichen Praxis ...
Bis zur Diagnosestellung vergehen (geschätzte) 12-15 Jahre!

3. Pathophysiologie des Burnout
Psychischer Stress
geht einher mit Zellulärem (oxidativem) Stress:
Unter Stress kommt es bei der Energiebildung („Zellatmung“)
zu einer überschießenden Produktion von freien Radikalen.
Dies wiederum führt (vgl. „Entzündung“) zu einem erhöhten Verbrauch
von Mikronährstoffen, wodurch letztlich ein Mangel-Syndrom entsteht.
Dr. med. Matthias Stohrer September 2011 7

4. Diagnostik des Burnout I
Blickdiagnose „Lebensenergie“:
Körperhaltung und Anspannung
Gesichtsausdruck und Augen
Das Gesicht ist der Fingerabdruck der Persönlichkeit (Lebensgeschichte)
Das „Augenfeuer“ korreliert direkt mit dem emotionalen Energiezustand
Kommunikation und Stimmlage
Lachen ist ein Ausdruck des Herzens
Modulation und Lautstärke der Stimme korreliert direkt mit der Lebenskraft
Dr. med. Matthias Stohrer September 2011 8

4. Diagnostik des Burnout II
Letztlich kann nur ein erfahrener Arzt die „Diagnose“
Burnout-Syndrom stellen!
Dr. med. Matthias Stohrer September 2011 9

5. Therapie des Burnout
„Bewege die Energie (chin. Qi) und stärke die Substanz.“
Lehrsatz der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)
2-Säulen-Therapie:
• Psychisch: Psychotherapie
• Physisch: Mitochondriale Medizin
Dr. med. Matthias Stohrer September 2011 10

5. Psychotherapie
Auch wenn die Widrigkeiten in einer immer komplexer werdenden Welt
zunehmen, sind es nicht nur die äußeren Umstände, die einen „fertig machen“,
sondern vielmehr alte Prägungen und unbewusste Glaubensmuster, die einen
gefangen halten:
• Die Angst Fehler zu machen
• Die Sehnsucht nach Anerkennung
• Das Festhalten an der perfekten fassade
• Die Unfähigkeit Nein zu sagen
• Der fehlende Mut eigene Bedürfnisse ernst zu nehmen
Die Besserung des Burnout erfordert einen radikalen Bewusstseinswandel!
Dr. med. Matthias Stohrer September 2011 11

5. Mitochondriale Medizin
Ausgleich von Mangelzuständen durch gezielte (Labor-gestützte)
Substitution von Mikronährstoffen („Antioxidantien“), z.B.:
• Coenzym Q10
• Vitamin C
• Vitamin B12
• Selen
• Zink
Dr. med. Matthias Stohrer September 2011 12

6. Take home message
1. Burnout wird (aufgrund der Komplexizität der damit einhergehenden
Befindlichkeitsstörungen) lange nicht erkannt!
2. Neben Korrekturen im Umfeld ist für den Burnout-Betroffenen
vor allem ein radikaler Bewusstseinswandel bei sich selbst erforderlich!
3. Die Therapie des Burnout sollte in jedem Fall auf psychischer und körperlicher
Ebene erfolgen!
Dr. med. Matthias Stohrer September 2011 13

6. P.S.:
Prof. Dean Ornish (US-amerik. Mediziner an der University of California)
berichtet über Fütterungsversuche mit Kaninchen, bei denen eine Gruppe
trotz katastrophaler Futterzusammensetzung keine Arteriosklerose entwickelte,
weil die Tiere im Gegensatz zu den anderen an dem Versuch beteiligten
Artgenossen regelmäßig liebkost wurden!
Dr. med. Matthias Stohrer September 2011 14

7. Fragen und Diskussion
Dr. med. Matthias Stohrer September 2011 15
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!