digital natives oder digital naives? leben zwischen facebook und nsa
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Unser digitales Leben zwischen Facebook und NSA - für Schüler, Lehrer und Eltern aufbereitet.TRANSCRIPT
Digital Natives oder Digital Naïves?
Wie Jugendliche mit Daten im Netz umgehen!!
Jakob Steinschaden, Salzburg, 3. Februar 2014
Kurz über mich:
• Publizistikstudium in Wien
• leidenschaftlicher Journalist seit ca. 7 Jahren
• Autor von „Phänomen Facebook“ (2010) und „Digitaler Frühling“ (2012)
• Blogger auf www.jakkse.com
Wo ich publiziere:
Der Fahrplan für die nächsten 40 Minuten:
• Analoge Jugend vs. digitale Jugend
• Datenexplosion dank Social Web und Smartphone
• Studienergebnisse & der Facebook-Versuch
• Privatsphäre im Facebook-NSA-Zeitalter
• Ein paar Tipps
Meine (fast) analoge Jugend (1990er):
15 Jahre später:
Social Mobile Local
Kinder & Jugendliche heute:• 41 Prozent der ö. Kinder im
Vorschulalter nutzen das Internet mindestens einmal die Woche (Games, Fotos, Videos, Musik)
• 1,2 Prozent der Jugendlichen in EU-Ländern sind Internet-süchtig, knapp 13 Prozent gefährdet
• 71 Prozent der deutschen Jugendlichen sagen, dass ihren Eltern egal ist, was sie im Internet machenQuellen: saferinternet.at, Universität Mainz, McAfee
Der Facebook-Versuch:
Experiment mit 2 Salzburger
Schulklassen im Juli 2011
Ein paar Fundstücke:
Neulich in einer Wiener Schule:
Aber blauäugig sind Jugendliche sicher nicht:
• Gegenüber Facebook sind Jugendliche in Österreich am kritischsten, weniger kritisch gegenüber WhatsApp
• Frühere Facebook-Postings werden oft als peinlich empfunden
• Kontaktanfragen werden überprüft und nicht sofort bestätigt
Quelle: Forschungsprogramm des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung an der FH Oberösterreich
Sorge um Daten steigt:• Mehr als die Hälfte der
ÖsterreicherInnen sorgt sich um persönliche Daten - Tendenz steigend
• Nur 12% sehen ihre Daten im Internet als „sicher“ bzw. nur 1% als „sehr sicher“ an
• Hohe Risikobereitschaft bei Apps: Viertel würde gefährliche Apps verwenden
• Auf Facebook und WhatsApp wollen die wenigsten verzichten
Quelle: A1 Social Impact Studie 2013
Zwischenfazit: Junge wie Alte wissen, wie kritisch der
Umgang mit den eigenen Daten ist, aber verzichten will auch niemand auf die neuen
Dienste und Produkte.
Unglaubliche Datenmengen?• Facebook: Pro Tag werden Like-Buttons etwa
4,5 Mrd. Mal geklickt, 350 Mio. Fotos geladen und 4,75 Mrd. Statusmeldungen geschrieben
• Twitter: pro Tag werden 500 Millionen Tweets verschickt
• Instagram: Pro Tag werden im Schnitt 55 Millionen Fotos mit der App gemacht, die pro Tag insgesamt 1,2 Mrd. Likes bekommen
• WhatsApp: Pro Tag werden 18 Mrd. Nachrichten und 400 Mio. Fotos verschickt
Nicht aus Sicht des Einzelnen:• Facebook mit 1,23 Mrd. Nutzern: 3
Statusmeldungen, 3 Likes und jeden dritten Tag ein Foto
• Twitter mit 232 Mio. Nutzern: 0,46 Tweets, weil viele passiv mitlesen
• Instagram mit 150 Mio. Nutzern: jeden zweiten Tag ein Foto, aber 9 Likes pro Tag
• WhatsApp mit 430 Mio. Nutzern: Pro Tag vier Nachrichten und nicht ganz ein Foto
Wir verändern unser Verhalten:
Phubbing ->
<- Selfies
Internet-Firmen scheffeln Daten und Milliarden:
Facebook 2013: 7,87 Mrd. US-Dollar
Google 2013: 55,5 Mrd. US-Dollar
Aber es könnte auch ernster kommen:
Edward Snowden hat uns gezeigt, was noch mit unseren Daten passiert.
Wird uns die Überwachung
einschüchtern und Selbstzensur fördern?
Die NSA zapft alles an:
• Rückzug in privatere digitale Bereiche, etwa WhatsApp statt Facebook
• Verlangen nach Löschung der Daten wächst, etwa bei Snapchat
Junge Menschen wachsen heute in einer Atmosphäre der Überwachung auf:
Lösungsvorschlag Nr. 1: Daten löschen
• „Das Internet muss vergessen lernen, Daten müssen mit einem Ablaufdatum versehen werden.“ - Viktor Mayer-Schönberger
• Auch die EU wollte ein „Recht auf Vergessen“ einführen, aber bis dato ist noch nichts passiert (Bild:Kommissarin Viviane Reding)
Lösungsvorschlag Nr. 2: Daten verschlüsseln
• „Echter Schutz bietet nur die Verschlüsselung unserer Daten“, NSA-Forscher Steve Wright
• Auch Google-Chef Eric Schmidt sieht in der Kryptografie die Lösung für das Problem
Lösungsvorschlag Nr. 3: Kompetenzen steigern
• „Datenschutz muss Teil des Lehrplans sein“, fordert der SPÖ-EU-Abgeordnete Josef Weidenholzer.
• Die Initiative saferinternet.at unterstützt Lehrer dabei, Datenschutz und Privatsphäre im Unterricht zu vermitteln
Wo stehen wir heute?!
• Die Politik hat noch keine echten Maßnahmen zum Schutz unserer Daten unternommen
• Wirklich sichere Verschlüsselungstechnologien sind kompliziert und noch nicht massentauglich
• In der Schule hat die Vermittlung von Datenschutz und Privatsphäre noch keinen verpflichtenden Charakter, sondern ist noch freiwillig
Was können wir tun? Ein paar praktische Tipps:
!
• Postkartenregel
• Visitenkarte-Regel
• Seht Facebook als öffentliche Plattform, auf der man seine Anliegen verbreiten, auf Missstände hinweisen und seine Talente präsentieren kann
Privatsphäre zurückgewinnen in Zeit und Raum:
• Macht Partys, auf denen keiner ein Smartphone mitnimmt und nicht fotografiert wird
• Definiert Räume wie das Schlafzimmer oder den Essenstisch, in denen Internet und Computer nichts verloren haben
• Probiert Verschlüsselungs-Technologie aus und überzeugt eure Freunde
Kurze Werbeeinblendung:
Danke für die Aufmerksamkeit!