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u nikum magazin der studentInnenschaft der universität bern Ritalin im Selbstversuch – die Lösung im Prüfungsstress? 5 Bern tickt langsamer – mehr als ein Klischee 8-9 Medizin: Prüfung geheim 18-19 Der Berner Erasmus-Community auf der Spur 23 a ch d u l iebe z eit 151 mai 2011 Punkt.m – die neue Kolumne jeden Samstag

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Ausgabe Mai 2011, Zeit

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Page 1: unikum 151

unikummagazin der studentInnenschaft der universität bern

Ritalin im Selbstversuch – die Lösung im Prüfungsstress? 5

Bern tickt langsamer – mehr als ein Klischee 8-9

Medizin: Prüfung geheim 18-19

Der Berner Erasmus-Community auf der Spur 23

ach du liebe zeit

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mai 2011Punkt.m – die neue Kolumne jeden Samstag

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Liebe Leserin, lieber LeserMeine Mama sagt immer: «Nimm dir Zeit und nicht das Leben.» Ich denk mir dann jeweils, leicht gesagt – und ja, zugegeben, auch leicht gemacht. Aber seit Bologna ist das Studium ein Vollzeitjob. Jede Leistung wird zwangs-läufig benotet – was man gerade jetzt im Prüfungsstress zu spüren bekommt. Auch Seminararbeiten wollen noch ge-schrieben worden sein. Und gleichzeitig sollte man bereits erste berufliche Erfah-rungen sammeln. Denn das echte Leben da draussen ist hart, es wird dir nichts geschenkt. Das kann stressen. Denn für alles bleibt meist keine Zeit. So hetzt man im Dschungel der Erwartungen und Aufgaben von einer Liane zur nächsten. Aber Stress kann auch beflügeln. Es gibt Leute, die können nur unter Zeitdruck effizient arbeiten. Stress – alle kennen‘s und doch geht jedeR anders damit um. Eine kleine Rundumschau.Oli Roth stellt euch das Hilfsmittel Ritalin im Selbsttest vor – er erlebte hautnah, wie das Hirndoping wirkt. In der Umfrage erzählen sechs Studierende, wie sie mit Beziehungsstress umgehen. Carlo Bischoff präsentiert den Beweis für die Berner Langsamkeit. Und Res Mettler begleitet eine Professorin drei Tage lang durch ihren Alltag – stehen die auch unter Zeitdruck?Also gönnt euch eine Auszeit und lest in aller Gemütlichkeit das unikum. Wie gesagt, nehmt euch Zeit und nicht das Leben.Jacqueline Lippunikum-Koordinatorin

Mit dem Ende des Semesters beenden auch drei alte Redaktionshasen ihre Arbeit beim unikum. Res Mettler, Oli Roth und Lukas Rau haben in den letzten Jahren das Heft bedeutend mitgeprägt. Auch unsere Layouterin Angela Wüst kehrt Bern und damit dem unikum den Rücken. Schweren Herzens lassen wir euch ziehen und sagen: Adieu, vielen Dank und alles Gute für die Zukunft. Es war schön mit euch. Neu dabei ist hingegen Redaktor Carlo Bischoff, den wir euch in der Herbstaus-gabe ausführlicher vorstellen werden.

akzent

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AufschieberitisAlles auf den letzten Drücker machen: Eine Volksseuche?

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Konzentration aus der PackungDer Ritalin-Selbsttest

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Eule oder Lerche?Ob man gerne früh aufsteht oder lange schlafen kann, ist angeboren

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«Besoffen nach Hause kommen muss drin liegen» Wie gehst du mit Beziehungsstress um? Die Umfrage

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Der Berner «Way of Life» Die BernerInnen sind langsam. Das Klischee ist wissenschaftlich bestätigt

10-11 Geographie auf dem ZahnfleischNotstand im Geo-Institut: Es mangelt an Geld und Betreuung

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72 Stunden Professorin Ein Blick in die Agenda von Monika Betzler

unisphäre

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Seilschaft am Polito-Institut? Ein neuer Professor sorgt für Gerüchte 13SR hautnahHätte Louis Scheiwiller einen Ferrari, würde er ihn verkaufen und eine Hüpfburg bauen

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Start in neue Legislatur geglücktBeschlüsse aus der ersten SR-Sitzung

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Gute Aussichten Der SUB-Vorstand überrascht mit einem Ertragsüberschuss

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«Geo ist auch heute noch ein von Männern dominiertes Fach» Ein Womentoring-Team im Interview

18-19 Medizin: Prüfungseinsicht verweigert Medizinstudis müssen zahlen, um ihre Prüfung einsehen zu können

aussicht

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SUB-Mitglieder gehen gratis ins OpenAir-Kino Dank dem neuen Kulturvertrag zwischen der SUB und dem OrangeCinema

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KulturpartnerInnen

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Apropos ...Zeit

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Die FünfDie fünf Studitypen im Umgang mit Prüfungsstress

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Feuer und WasserWas treibt die Erasmus-Community in Bern? 25 Pinnwand 25 Reinziehn Unsere Buch-, Film- und CD-Tipps

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Rätsel, Impressum, Aus der Vorlesung

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Was isst...?Barbara Egger-Jenzer über Würfel, Eis und Nagellacktitelbild: angela wüst

editorial inhalt

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Immer alles auf den letzten Drü-cker machen – das kennen wohl alle. Doch wieso macht man das, wer ist besonders anfällig und was kann man dagegen tun? jacqueline lipp

«Die Arbeit muss bis Ende Semester ab-gegeben werden.» – «Die Prüfung findet in der ersten Ferienwoche statt.» Solche Ansagen werden bereits Monate im Vo-raus gemacht. Und dennoch schaffen es viele Studis nicht, sich rechtzeitig hinter die Bücher zu setzen. Das Phänomen ist wohl allen bekannt, es wird in der Fach-literatur als Prokrastination bezeichnet. «Es zeichnet sich dadurch aus, dass die Person weiss, dass es besser wäre, die Aufgabe rechtzeitig anzupacken, und dennoch das Anfangen immer weiter hinausschiebt, sodass sie erst einsteigt, wenn der Termin sehr nahe ist», erklärt Norbert Semmer, Professor vom Institut für Psychologie. «Oft werden andere Aufgaben erledigt – nie ist es schöner, mit dem Hund Gassi zu gehen, als wenn man lernen müsste», so der Experte für Arbeits- und Organisationspsychologie. Aber je näher die Deadline kommt, umso

geneigter sind wir, doch noch anzufan-gen. Und damit beginnt der Stress erst richtig.

Stress beflügeltWieso gibt es das Aufschieben über-haupt? Allen ist klar, dass es einfacher wäre, bereits anfangs Semester mit der Arbeit zu beginnen. Denn Stress mag wohl niemand. Oder etwa doch? Es gibt Leute, die glauben, sie könnten nur unter Stress produktiv sein. Wenn nur noch zwei Tage bleiben, nutzen sie jede freie Minute so richtig aus. Stress ist in dem Sinne positiv: Adrenalin wird ausge-schüttet und man erlebt Hochgefühle, die man mit fleissigem Lernen nicht hätte. «Bei vielen Leuten klappt das auch ganz gut. Das bestärkt sie in ihrer Aufschiebe-Strategie», erklärt Semmer. Zudem erhalten Leute oft noch Aner-kennung, wenn sie unter Hochdruck ein ansehnliches Resultat erarbeiten. «Das schafft positive Anreize für das Aufschie-ben», so Semmer.

Aufschieben als SchutzmechanismusGravierender ist das Problem des Aufschiebens allerdings bei Leuten, die Angst haben – Angst zu versagen. Sie fürchten sich vor dem Resultat, das vielleicht nicht den Erwartungen entsprechend ausfallen könnte. Solange eine Person nichts (Schlechtes) präsen-tiert, haben die anderen und sie selbst noch ein hohes Bild von ihr. Das kann sich jedoch schnell ändern. Da sagt man lieber, «ich hätte es wohl schon besser gekonnt, wenn ich genügend Zeit gehabt hätte», als dass man zugibt, dass alle Zeit der Welt nichts gebracht hätte. In diesem Sinne stellt das Aufschieben eine Art Schutzmechanismus dar.

Wo der Schuh drücktDas Phänomen Aufschieben ist insbe-sondere bei Studierenden verbreitet, die sich selber organisieren müssen. «Je weniger strukturiert der Alltag ist und umso mehr Entscheidungsmöglich-keiten man hat, desto eher läuft man Gefahr, Dinge aufzuschieben», analysiert Semmer und fährt fort: «Dazu kommt, dass Aufgaben, die zeitlich weit entfernt sind, häufig als weniger wichtig und als weniger aufwendig bewertet werden, als sie tatsächlich sind». Manchmal führt das so weit, dass es nicht mehr möglich

ist, die Aufgaben rechtzeitig zu erfül-len. So kann das Aufschieben zu einer ernsthaften Bedrohung werden. Solche Leute haben oft auch mit Depressionen zu kämpfen. «Spätestens dann wird Hilfe benötigt», wie Christian Baour von der Beratungsstelle der Berner Hochschulen erklärt. Er kennt das Phänomen. «Häufig kommen Leute in eine Beratung, um beispielsweise ihre Lernstrategien oder ihr Zeitmanagement zu verbessern. Im Gespräch dann wird ersichtlich, dass sie zudem prokrastinieren.» Baour ist gerade daran, einen neuen Workshop zu entwickeln, der sich mit diesem Thema auseinandersetzt. Er ist überzeugt, dass mit diesem neuen Workshop vielen das Leben ein bisschen leichter gemacht werden könnte. Bis dahin bleibt nichts anderes übrig, als seine Tipps in der Info-box zu befolgen.

InfoWas kann man gegen Aufschieben tun?- Nicht alle sind Fan davon, aber: Eine To-Do-Liste erstellen. Es ist wichtig, dass man lernt zu planen. - Dabei auch Freizeit und Vergnü- gungen einplanen. - Alle Dinge streichen, die man eh nie tun wird.- Ablenkungen ausschalten: Sich selbst verbieten, Wäsche aufzuhängen oder Fenster zu putzen.- Spezifisch planen: Möglichst konkret, dabei auch einen Plan B zurechtlegen, für den Fall, dass etwas nicht klappt. - Realistisch bleiben: Oft wird zu wenig Zeit eingerechnet, sodass Misserfolge bereits vorprogrammiert sind.- Grosse Aufgaben in kleine Häppchen aufteilen. Das hilft, den gefühlten Berg zu verkleinern.- Ehrlich sein mit sich selbst: Wieso schiebe ich auf? Ist man sich der Ursache bewusst, kann man sie auch einfacher bekämpfen.- Perfektionismus ablegen. Sich selbst erlauben, Fehler zu machen. - Sich für kleine Erfolge zu belohnen lernen.

Weitere Information zu Unterstützungs-möglichkeiten unter www.beratungsstel-le.bernerhochschulen.ch

aufschieberitis

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BUCHHANDLUNG UNITOBLER 031 631 36 11

BUCHHANDLUNG UNI-HAUPTGEBÄUDE 031 631 82 37

BUCHHANDLUNG FÜR MEDIZIN 031 631 48 10

wo nehme ich nur die zeit her, soviel nichtzu

lesen?

Karl Kraus

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konzentration aus der packung

kurz zu mir an den Arbeitsplatz kommt und fragt, was ich lese, merkt, dass ich ein Medikament intus habe.

Was bringt‘s?Gegen vier Uhr und nach zwei Stunden lesen habe ich erste Motivationsschwie-rigkeiten. Ich statte Facebook einen Besuch ab und lese ein paar Nachrichten im Internet. Um halb fünf brauche ich eine Pause. Ich schlendere vor der Uni umher und hoffe, dass ich niemanden kenne, mit dem oder der ich sprechen müsste. Vielleicht verhalte ich mich ja im Gespräch wie ein Drogenjunkie?! Eine halbe Stunde und eine Cola später lese ich nochmals weiter. Bis um Viertel nach sechs geht‘s noch, dann mag ich nicht mehr arbeiten. Ich gehe nach Hause. Die Motivation vermag wohl auch das Ritalin nicht zu steigern. Aber als ich mich zu Hause entspannen will, habe ich noch immer diese unangenehme Nervosität in mir. Obwohl mein Körper eigentlich müde ist, bin ich gleichzeitig aufgeputscht. Das nervt. Als hätte ich im Laufe des Tages etwa 15 Becher Kaffee getrunken. Und auch das Gefühl, dass ich Medikamente eingenommen habe, um zu lernen, befremdet mich. Gelesen habe ich ungefähr so viel wie tags zuvor auch. Nur zusammengefasst irgendwie mehr und ausführlicher. Dafür könnte wohl das Ritalin verantwortlich sein. Für mich bringt‘s das aber nicht. Ich möchte nicht gestresst sein, wenn ich lerne. Wenn ich müde oder faul bin, trage ich auch die Konsequenzen dafür und falle halt durch die Prüfung. Oder dann nehme ich lieber Aufputschmittel zu mir, welches Kaffee-bohnen enthält anstatt Methylphenidat.

Arbeitstechnik: Ich lese ein Kapitel und fasse es dann zusammen. Schon nach ungefähr einer halben Stunde Lektüre merke ich, dass sich in mir etwas tut. Ich weiss nicht, ob es an meiner etwas mulmigen Stimmung durch den Selbst-test oder am Ritalin liegt, aber: Ich bin irgendwie nervös.

Beinwippen und feuchte HändeWährend ich mich durch die Geschichte Mitteleuropas lese, bemerke ich, dass ich mehr mit den Beinen wippe als sonst. Auch die gewohnte Müdigkeit, die gewöhnlich ungefähr eine Stunde nach dem Mittagessen einsetzt, bleibt aus. Dafür noch mehr Beinwippen und etwas feuchte Hände. Um drei Uhr habe ich ziemlichen Tatendrang. Es reicht mir nicht mehr, das Gelesene von Hand zusammenzufassen, wie ich es bis anhin getan habe. Ich beginne, die Notizen auf dem Laptop zu führen. Weil‘s schneller geht? Ich glaube, das hat nun doch nichts mehr mit aufgeregt sein zu tun. Das Ritalin wirkt! Ich neige zu überhasten, möchte am liebsten alles auf einmal er-ledigen: Lesen, dann doch wieder einen Satz zusammenfassen oder etwas im Internet nachschauen und gleichzeitig eine Mail verschicken ... Das geht aber nicht und wird etwas unangenehm.

Unruhe mit ParanoiaJa, ich bin ziemlich aufgedreht. Mal habe ich sogar Lust, einfach wegzulaufen und draussen was zu unternehmen. Aber nein, ich muss jetzt lesen. Dabei bin ich ziemlich fokussiert. Obwohl eben auch recht nervös. Ich habe ein selt-sames Gefühl im Bauch wie vor einem Vorstellungsgespräch oder einer un-angenehmen Zahnbehandlung. Ob ich schneller lese als sonst? Ich glaube nicht. Auch den Text, der im Übrigen ziemlich schwer verständlich ist, verstehe ich nicht besser als sonst. Im Gegenteil, ich habe das Gefühl, manche Stellen im dicken Skript zwei- oder dreimal lesen zu müssen, um wirklich mitzukommen. Manchmal überfliege ich einige Absätze lediglich und bin nicht bei der Sache – aber das kommt ja auch ohne Ritalin vor. Eine leichte Paranoia schleicht sich ein. Ich frage mich, ob der Mitstudent, der

Ritalin steigert die Leistungsfähig- keit. Viele nehmen es, um besser lernen zu können. Doch es kursieren nur schwammige Theorien und Räubergeschichten über das Medikament. Davon haben wir genug und wollen es selber wissen. Ein Selbsttest. oliver roth

Ich lese. Und zwar viel und vor allem für mein Studium. Natürlich lässt die erhoffte Konzentration oft zu wünschen übrig. Die Augen fallen schon mal zu. Ich beuge mich statt über den Text über das Pult und genehmige mir ein Nickerchen in der Bibliothek. Da kann man leicht auf die Idee kommen, etwas nachzuhelfen. Zum Beispiel mit Ritalin. Dem Medika-ment, welches oft zur Behandlung von hyperaktiven Kindern benutzt wird. Bei Menschen, die nicht darunter leiden, wirkt das darin enthaltene Methylpheni-dat allerdings aufputschend. Längst ist die Substanz in aller Munde und kursiert etwa schon als die «neue AkademikerIn-nendroge» oder dient anderen Berufs-gruppen als leistungsförderndes Mittel, wie etwa auch das Basler StudentInnen-magazin «gezetera» online schrieb.

Rein damit!Doch Schluss mit der Theorie. Ich will es selber wissen. Beste Testmöglichkeit da-für bietet meine Literaturliste. Denn das heisst: 1 000 Seiten Forschungsliteratur lesen, zusammenfassen, alles im Kopf behalten können und dann mündliche Prüfung. So ackere ich mich seit einigen Tagen in der Bibliothek durch Preus-sen und das Deutsche Bürgertum. Das benötigt einiges an Konzentration und Aufmerksamkeit – es ist also Leistung gefragt. Das Ritalin habe ich mir über drei Ecken und dank guten Beziehungen beschafft. Ich habe zwei Tabletten, das sind 20 mg und entspricht etwa einer Dosis. Um 13 Uhr habe ich in der Men-sa zu Mittag gegessen. Um zwei Uhr beginne ich wieder zu arbeiten. Also rein damit: Ich schlucke die Tabletten und be-ginne in meinem Skript zu lesen. Meine

illustrartion: angela wüst

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auch die von d‘Ortous de Mairan beschriebenen Mimo-sen, innere circadiane Rhythmen haben.

Master Clock steuert den TagesrhythmusHeute ist bekannt, dass Menschen tatsächlich über ei-ne innere, genetisch angelegte Uhr verfügen. Diese Uhr wird jeden Tag durch äussere Faktoren, sogenannte Zeit-geber, mit der Umwelt synchronisiert und auf ungefähr 24 Stunden geeicht. Der wichtigste Zeitgeber ist Tages-licht. Um genau zu sein, sind es sogar mehrere Uhren, die in unserem Körper nebeneinander laufen und koor-diniert werden müssen. Die «Master Clock» sitzt im Ge-hirn und synchronisiert die untergeordneten «Local Clo-cks» in den Organen. Diese Master Clock befindet sich gleich über der Stelle, wo sich die Sehnerven kreuzen. Über spezielle Nervenfasern im Sehnerv erhält die Ma-ster Clock Informationen von den Lichtrezeptoren im Auge. Das heisst, sie «weiss», wann Tag und wann Nacht ist und leitet diese Information weiter an die Zirbeldrü-se. Diese ihrerseits bildet das Schlafhormon Melatonin und gibt den Local Clocks, die die Organfunktionen steu-ern, den Takt an.

Ob wir leicht aufstehen oder nicht, ist – vom Morgen nach einer durchzechten Nacht mal abgesehen – angeboren. Warum es so ist, dass einige wie Springfedern aus den Betten hüpfen und andere kein Auge aufbekommen – auch wenn es genau das ist, was sie machen sollten: Die Augen öffnen? marisa molinaro

Morgenstund hat Gold im Mund: Wer immer dieses le-gendäre Sprichwort erfunden hat, war mit Sicherheit ei-ne Lerche. Das heisst eine Person, der es leicht fällt, am Morgen früh aufzustehen. Und weil ihr das keine Mü-he bereitet, kennt sie allein die Schönheit dieser Tages-zeit. Eine Eule – so werden eher nachtaktive Personen genannt – hätte den Morgen nie zur schönsten Tages-zeit gekürt. Eine Eule hat nämlich Mühe aufzustehen und kommt erst gegen Abend so richtig in die Gänge. Erst dann kommen ihr die guten Ideen, sodass sie pro-duktiv arbeiten kann.

Die Erforschung der TageslängeBereits 1729 beschrieb der Franzose Jean Jacques d‘Ortous de Mairan die täglichen Blattbewegungen der Mimose. Mit Experimenten konnte er zeigen, dass die Blätter die-ser Pflanze auch bei ständiger Dunkelheit im gleichen Rhythmus weiterschwingen. Somit waren diese Bewe-gungen nicht einfach eine Reaktion auf das Tageslicht, sondern folgten einem eigenen, inneren Rhythmus. Da-mit beschrieb d‘Ortous de Mairan, was heute «circadi-ane Rhythmen» genannt wird: Biologische Abläufe, die sich ungefähr täglich wiederholen. Erst im 20. Jahrhundert wurden circadiane Rhythmen jedoch systematisch erforscht. Die Frage, die sich die SchlafforscherInnen dieser Zeit stellten, war: Ist der menschliche Schlaf-Wach-Rhythmus von 24 Stunden nur eine Gewohnheit, die grundsätzlich verändert wer-den kann und aus rein praktischen Gründen der Tages-länge angepasst ist, oder gibt es eine innere Uhr, die unabhängig davon den menschlichen Biorhythmus steuert? Um diese Frage zu beantworten, wurden Men-schen von allen äusseren Faktoren isoliert und es wurde geschaut, was dabei mit ihrem Schlaf-Wach-Rhythmus passiert. Ein solches Experiment startete der Schlaffor-scher Nathaniel Kleitmann, als er 1938 mit seinem Stu-denten Bruce Richards 32 Tage in einer Mammuthöhle lebte. In diesem Experiment versuchte Kleitmann den Tagesrhythmus auf 28 Stunden zu verlängern – jedoch ohne eindeutiges Ergebnis. Erst in den 60er-Jahren baute Jürgen Aschoff, Arzt und Physiologe, Kleitmanns Isolationsexperimente aus. Das den Experimenten zu Grunde liegende Prinzip ist ein-fach: Die Schlaf- und Wachphasen werden mit und oh-ne Zeitgeber (zum Beispiel Licht, Temperaturschwan-kungen oder soziale Faktoren) aufgezeichnet. Aus seinen Untersuchungen schloss Aschoff, dass Menschen, wie

eule oder lerche?

illustration: paolo riva

Jeden Tag fehlen 18 MinutenSobald aber die Zeitgeber, zum Beispiel Licht, wegfal-len, wird die innere Uhr nicht mehr täglich eingestellt, sodass sich ihr eigener Rhythmus offenbart. Nun ist es zwar so, dass die Uhren der meisten Menschen auf etwa 24 Stunden eingestellt sind, aber eben nur ungefähr. Und genau da liegt der Unterschied zwischen Eulen und Ler-chen: Eulen haben einen inneren Rhythmus, der etwas länger als 24 Stunden ist. Sie müssen also ständig aufste-hen, wenn ihre innere Uhr noch auf Schlafen gestellt ist. Lerchen hingegen haben einen Rhythmus von weniger als 24 Stunden und werden folglich schon wach, bevor sie eigentlich müssten und dürfen quasi jeden Morgen ausschlafen. Allerdings handelt es sich bei diesem «Aus-schlafen» nur um etwa neun Minuten. Die Tagesdauer einer Lerche beträgt nämlich circa 23,85 Stunden, wäh-rend die einer Eule immerhin 24,3 Stunden dauert: Das heisst jeden Morgen 18 Minuten zu früh aufstehen. Und es sind nämlich genau diese 18 Minuten, die am Morgen fehlen! Da hilft nur eines: Nach dem Aufstehen zünftig in die Sonne blinzeln und die Uhr auf «Tag» stellen.

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4 Eli Ruprecht8. Semester Psychologie, 23«Was ich gar nicht ausstehen kann ist Eifersucht. Das bringt mich absolut auf die Palme. Ich meine, Vertrauen ist mit das Wichtigste in einer Beziehung. Und wenn man eifersüchtig ist, zeigt man, dass eben dieses fehlt. Darum käme mir ein eifersüchtiger Freund gar nicht erst in die Tüte. Ansonsten finde ich es ratsam, dass man einander in den Punkten aus dem Weg geht, wo man geteilter Meinung ist. Ewiges ‘Rumdis-kutieren bringt nicht viel – ausser Stress. Und Stress in einer Beziehung muss nun wirklich nicht sein.»

5 Miriam Wischmann2. Semester Englisch, BWL und VWL, 21«Ich streite gerne – wenn man das so salopp sagen will. Denn Streiten hat irgendwie was Befreiendes. Zumindest wenn es sich in einem vernünftigen Rah-men abspielt. Ich denke auf jeden Fall, dass man in einer Beziehung am besten vorankommt, wenn man Probleme di-rekt anspricht und ausdiskutiert. Wichtig dabei ist aber, dass man auch sich selber kritisch hinterfragt und Fehler eingeste-hen kann. Man darf sich auch nicht zu schade sein, ‹sorry› zu sagen. Wenn mich nur eine Kleinigkeit stört, finde ich es aber oft schwierig abzuwä-gen, ob ich es ansprechen oder bleiben lassen soll; zum Beispiel hat mein Freund die ganze Woche nicht abgewaschen. So was ärgert mich schon. Aber ihn darauf ansprechen …»

6 Reto Wernli1. Mastersemester VWL, 26«Freiheit ist für mich das A und O. Andauernd erreichbar zu sein und nur noch für die Beziehung zu leben, wäre für mich Stress pur. Weil meine Freundin aber in Italien lebt, ist unsere Beziehung sehr entspannt, was das anbelangt. Wir haben uns bei einem Austauschsemes-ter kennen gelernt und ein halbes Jahr zusammen gewohnt. Das funktionierte eigentlich auch ganz gut.Wenn wir streiten, werde ich schnell laut und direkt – vielleicht manchmal zu direkt. So ist das halt, wenn die Emoti-onen mit einem durchgehen. Nach einer Weile, wenn ich mich wieder beruhigt habe, gibt‘s dann ein ehrliches ‹Excusez›. Oder Versöhnungssex.»

mich allgemein aber extrem stört, ist, wenn ich in einer Beziehung nicht mich selber sein darf. Mal besoffen nach Hau-se zu kommen, ohne eine Moralpredigt zu kassieren, muss einfach drin liegen. Mit Nörgeltanten könnte ich nichts an-fangen. Das ist sie zum Glück auch nicht.Wenn wir trotzdem mal Streit haben, be-folge ich die Zehn-Sekunden-Regel. Man zählt auf zehn, damit man sich etwas beruhigen kann. Mit gesenktem Puls kann man dann in Ruhe darüber reden. Und sich wenn nötig entschuldigen.»

3 Ahana Aurora Fernandez de Gonzalez4. Semester Biologie, 22«Wenn ich versetzt werde, macht mich das rasend. Da freue ich mich den ganzen Tag auf einen tollen Abend, male mir aus, was man Schönes unternehmen könnte und eine halbe Stunde vor dem Treffen kommt dann die Absage. Da kriegt er was zu hören. Wenn er dann noch sagt, ich sähe schnüsig aus, wenn ich wütend sei, geht gar nichts mehr. In solchen Situationen gehe ich dann joggen, rauche eine Zigi oder gehe mit einer Kollegin etwas trinken. Wenn man dann anständig miteinander gesprochen hat, ist die Sache für mich gegessen. Nachtragend sein ist überhaupt nicht mein Ding.»

Wann erlebst du Stress in der Be-ziehung und wie reagierst du darauf? Gespräche über Streit, Versöhnungssex und die Zehn-Sekunden-Regel. flurin jecker

1 Florian Peter10. Semester Psychologie, 23«Ich will endlich mal streiten! Ich finde streiten nämlich etwas Wunderbares und absolut wichtig für die Entwick-lung einer Beziehung. Nur so lernt man einander richtig kennen. Dazu kommt, dass Frauen einfach verdammt härzig aussehen, wenn sie verärgert sind. Umso bedauerlicher, dass ich mit meiner Freundin noch nie Streit hatte. Wir sind zwar auch noch nicht lange zusammen, aber wenn das so weiter geht, kommt‘s noch, dass ich einen Zank anzetteln muss. Einmal habe ich versucht, bei ihr die Streitlust rauszukitzeln und ihr zum Spass vorgeworfen, sie hätte mich mit Bakterien angesteckt. Da hat sie nur gelacht.»

2 Erik Kerkhof4. Semester Biologie, 22«Meine Freundin und ich haben sehr wenig Stress in unserer Beziehung. Was

«besoffen nach hause kommen muss drin liegen»

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umfrage

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bilder: flurin jecker

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Bernerinnen und Berner sind wie sie sind. Langsam. Sowohl im Gehen als auch im Sprechen. Die-sen «Berner Charme» hat auch die Tourismusbranche entdeckt. carlo bischoff

Es heisst, Bernerinnen und Berner seien langsam. Langsam sein ist aber noch lange nicht alles, was sich hinter dem Berner Klischee versteckt. Im Laufe der Zeit haben sich verschiedenste Eigen-schaften an den Stereotyp angesiedelt. So sagt man, dass die Bernerin und der Berner auch wortkarg und schweig-sam seien und eine ehrliche Haut, viel Herz und ein weiches Gemüt hätten. Die Schweigsamkeit sei Ausdruck der Zufriedenheit und sicherlich auch der Bequemlichkeit, so das Klischee. Starke Gefühle, wie Zorn oder Leidenschaft, seien der Bernerin und dem Berner eher fremd, behalte man doch lieber eine ruhige und nüchterne Art. Dem Volks-mund zufolge ist dies auch der Grund, warum die Bernerin und der Berner gegenüber Fremden eher zurückhaltend und misstrauisch wirkten. Man sei zwar freundlich, aber mehr auch nicht.Das Klischee hört sich an wie ein Märchen. Dies findet auch der Stadt-präsident, waschechter und bügelfrei-er Berner, Alexander Tschäppät, im Interview mit dem unikum. Auf die Frage, wie er denn die typische Bernerin und den typischen Berner beschreiben würde, zitiert er aus einem Aufsatz eines

Elfjährigen: «Ein Berner ist ein Berner, wenn er so spricht wie ein Berner. Er redet nur anders als ein Zürcher nämlich Bärndütsch. Sonst ist er normal.» Wenn es darum gehe, ein Fussballstadion zu erstellen, seien auch die BernerInnen blitzschnell. «Es ist nur das Vorurteil der übrigen Schweiz, das uns langsam macht», sagt Tschäppät.

Doch die Langsamkeit ist wissen-schaftlich bestätigt. In einer Studie des britischen Psychologieprofessors Richard Wiseman wurde die durchschnittliche Gehgeschwindigkeit in 32 verschiedenen Städten gemessen. Am selben Tag und zur selben Zeit stoppten die Wissen-schaftlerInnen die Zeit, die PassantInnen benötigten, um eine Strecke von 60 Fuss (18,29 Meter) zurückzulegen. Das Resul-tat ist frappant: Bern ist auf dem dritt-letzten Platz, nur in Bahrain und Malawi ist man noch langsamer. Die schnellsten FussgängerInnen gibt es in Singapur. Sie gehen etwa doppelt so schnell wie die BernerInnen (siehe Kontextbox).Diese Resultate sind nur ein kleiner Teil des von Wiseman veröffentlichten Buches «Quirkology». Darin untersucht er «the quirky side of human behavi-our», wie er es beschreibt. Er widmet sich Fragestellungen zu psychologischen Alltagsphänomenen, welche andere

Forscherinnen und Forscher eher meiden würden. So untersucht er unter ande-rem, warum überdurchschnittlich viele MeeresbiologInnen Dr. Fish heissen. Er selbst betrachtet sein Tun als ernstzu-nehmende und valide Wissenschaft, doch damit sind nicht alle einverstan-den. Oft werden seine Machenschaften als Marottenkunde bezeichnet und stark kritisiert. Glaubt man zum Beispiel den Resultaten der Studie zur Gehge-schwindigkeit, so sind die BernerInnen zu langsam, um einen Zebrastreifen in der Grünphase zu überqueren. Die ver-bindliche Norm, die der Schweizerische Verband der Strassen- und Verkehrsfach-leute als minimales FussgängerInnen-tempo beim Einrichten von Verkehrsam-peln voraussetzt, kann nicht eingehalten werden.

kontext Wie schnell sind die anderen?Durchschnittliche Zeit (in Sekunden), um 60 Fuss (18,29 Meter) zu gehen:

1 Singapur (Singapur) 10,552 Kopenhagen (Dänemark) 10,823 Madrid (Spanien) 10,894 Guangzhou (China) 10,945 Dublin (Irland) 11,036 Curitiba (Brasilien) 11,137 Berlin (Deutschland) 11,168 New York (USA) 12,009 Utrecht (Niederlande) 12,0410 Wien (Österreich) 12,0611 Warschau (Polen) 12,0712 London (GB) 12,1713 Zagreb (Kroatien) 12,2014 Prag (Tschechische Republik) 12,3515 Wellington (Neuseeland) 12,6216 Paris (Frankreich) 12,6517 Stockholm (Schweden) 12,7518 Ljubljana (Slowenien) 12,7619 Tokio (Japan) 12,8320 Ottawa (Kanada) 13,7221 Harare (Simbabwe) 13,9222 Sofia (Bulgarien) 13,9623 Taipei (Taiwan) 14,0024 Kairo (Ägypten) 14,1825 Sana‘a (Yemen) 14,2926 Bukarest (Rumänien) 14,3627 Dubai (VAE) 14,6428 Damascus (Syrien) 14,9429 Amman (Jordanien) 15,9530 Bern (Schweiz) 17,3731 Manama (Bahrain) 17,6932 Blantyre (Malawi) 31,60

Weitere Infos: www.paceoflife.co.uk

BernerInnen sind jetzt erwiesenermassen langsam. bild: carlo bischoff

«Ein Berner redet nur anders als ein Zürcher nämlich Bärndütsch.

Sonst ist er normal.»

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der berner «way of life»

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Ein Berner namens ...

Ein Berner namens Sami Streitverblüffte durch Beredsamkeit. Sein Wort war rasch, sein Geist war wendig und seine Sprechart sehr lebendig.

Nach diesen Worten ist es klar, dass Sami gar kein Berner war.

Ein Berner namens André Ott war sicher, dass der Liebe Gott stets gut nur von den Bernern dachte, indem, als er die Sprachen machte,

er mit dem Bärndütsch sie belohnte und mit dem Züritütsch verschonte.

cb. Ueli der Schreiber (Guido Schmezer, geb. 28.12.1924, Olten) ist ein Schweizer Journalist und Schriftsteller, welcher sich in seinen Werken ausgiebig mit der Berner Art beschäftigt.

Bern ist auf dem drittletzten Platz, nur in Bahrain und Malawi

ist man noch langsamer.

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Ich

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An der Universität Bern widmete man sich nicht der Gangart der BernerInnen, sondern ihrer Sprache. Von 2005 bis 2008 unterstützte der Nationalfonds das erste Projekt, welches Schweizer Dialekte quantitativ auf deren zeitlichen und melodiösen Eigenschaften untersuchte. Adrian Leemann und Beat Siebenhaar, beide Sprachwissenschaftler, entschie-den sich für die Dialekte aus Bern, Graubünden, Zürich und dem Wallis. Um die verschiedenen Spracheigenschaften evaluieren zu können, befragten die For-scher pro Dialekt fünf Gymnasiastinnen und fünf Gymnasiasten zu ihrer Zukunft nach der Matura. Mit einem Compu-terprogramm wurden die drei Minuten reine Sprechzeit jeder Person bearbeitet. Mit seiner zeitlichen und melodiösen Analyse ist das Projekt europaweit ein-zigartig.

Adrian Leemann, selber kein Berner, aber seit zehn Jahren in Bern wohn-haft, findet zwar, dass es keine typische Bernerinnen oder Berner gebe. «Doch schon vor der Studie hatte ich die Vermu-tung, dass die BernerInnen langsamer sprechen», erzählt er. Mit ihrer Untersu-chung konnten die zwei Wissenschaftler schliesslich beweisen, was alle gedacht hätten: Die BernerInnen sind die Lang-samsten. Sie sprechen durchschnittlich gut eine Silbe weniger pro Sekunde (das macht pro Minute 60 Silben weniger) als die WalliserInnen, welche von allen vieren am schnellsten parlieren. Mit 4,98 Silben pro Sekunde artikulieren sich die BernerInnen auch langsamer als die ZürcherInnen und die BündnerInnen. «Im Berndeutschen werden der Phra-senbeginn und das Phrasenende stärker gedehnt. Das ist eine der Hauptursa-chen», erklärt Leemann. In der Schweiz würden die Dialekte einen grossen Stellenwert geniessen und die Resultate seien ein wichtiger Kulturbeschrieb. Deshalb stosse die Studie immer wieder auf grosses Interesse.

Interesse am Klischee hat auch das Berner Tourismusbüro. Denn damit lassen sich gute Geschäfte machen. Im touristischen Marketing geht es um die Vermittlung von Emotionen und au-thentischen, unverwechselbaren Bildern.

Man muss die potentiellen Gäste im Herzen berühren. Hier kommt die Berner Langsamkeit zum Zug. Wohlgemerkt wird sie jedoch etwas anders inter-pretiert als sonst. «BernerInnen sind nicht langsam, sondern in Bern wird entschleunigt, das ist ein Unterschied», argumentiert der Marketingleiter von

Bern Tourismus, Thomas Lüthi. Die Gemütlichkeit sei ein Zeichen von Le-bensqualität. Das Tourismusbüro wirbt für die Marke «BERN» gezielt mit dem «Berner Charme», wie die Berner Lang-samkeit plötzlich heisst. Hast und Hektik seien für die BernerInnen Fremdworte. In ihrer Stadt geniesse man das Leben und nehme sich Zeit für die wirklich wichtigen Dinge. Für einen kurzen Schwatz unter den Lauben oder ein gemütliches «Kafichränzli» fänden die Bernerin und der Berner immer Zeit. Das Zauberwort heisst «Entschleunigung». Im heutigen Alltag muss alles immer schnell gehen und wer nicht mitzieht, hat Stress. Marketingleiter Thomas Lüthi hat die Lösung: «Unsere Berner Art bricht hier aus. Man nimmt sich Zeit. Mehr sein als müssen. Wer also aus dem stressigen Alltag fliehen will, findet bei uns die Oase.» Wie das Klischee hören sich aber auch diese Floskeln märchenhaft an. So-

wohl die Gäste wie auch die BernerInnen selbst geben dem Tourismusbüro jedoch positive Rückmeldungen. Man treffe mit der Positionierung ins Schwarze. 1779 hatte schon Johann Wolfgang von Goethe, als er sich in der Stadt Bern auf-hielt, in einem Brief an seine Freundin Charlotte von Stein darüber geschrieben: «Sie ist die Schönste, die wir je gesehen haben.»

«BernerInnen sind nicht lang-sam, sondern in Bern wird

entschleunigt, das ist ein Unter-schied.»

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Das Geographische Institut der Uni Bern gleicht immer mehr einem Bienen- stock. Seit Jahren steigen die Studierenden-zahlen. Die finanziellen Mittel und der Personalbestand halten jedoch nicht Schritt mit der Entwicklung. lukas rau

Geographie ist ein attraktives Studienfach. Einige Scherzkekse fragen einen als Geographiestudi zwar im-mer noch gerne nach der Hauptstadt von Tohuwabohu. Mit Stadt-Land-Fluss-Länderkunde hat die Ausbildung am Geographischen Institut der Uni Bern (GIUB) aber überhaupt nichts zu tun. Die Breite des Faches, wie es am GIUB gelehrt wird, ist ohne Beispiel. Von meteorolo-gisch-klimatischen Fragestellungen über politische Ge-ographie, Wirtschaftsgeographie, Bodenkunde, Hydro-logie, Geomorphologie, Naturgefahren, Fernerkundung, Phänologie bis zu Regionalentwicklung und Raumpla-nung kann man im GIUB alles studieren. Grob eingeteilt werden die Gebiete in Humangeographie, physische Ge-ographie und die integrative Geographie. Letztere hat es sich zum Ziel gemacht, die beiden Hauptbereiche zu verbinden, interdisziplinäre Sichtweisen zu entwickeln und holistische Erklärungs- und Lösungsansätze für Pro-

bleme zu finden. Wie ein Mantra taucht dabei immer wieder die Frage nach der nachhaltigen Ressourcenver-teilung auf. Genau da stösst das GIUB allerdings selber an seine Grenzen.

Wink mit dem ZaunpfahlNeu ist das nicht. Bereits 2003 war in den Berner geo-graphischen Mitteilungen zu lesen, dass das Betreu-ungsverhältnis der Anzahl Professuren zu den Haupt-fachstudierenden bei 1:80 stehe. Der Fakultätsschnitt lag damals bei 1:25. Seit Jahren steigen die Studieren-denzahlen, während die finanziellen Mittel und der Per-sonalbestand mit diesem Anstieg nicht mithalten. 2007 dann hat das GIUB der philosophisch-naturwissen-schaftlichen Fakultät einen Strukturbericht vorgelegt, quasi ein Röntgenbild des Instituts, in dem es ausführ-lich auf die Problematik hinwies. Insbesondere auf den Bedarf an DozentInnenstellen und die prekären Arbeits-bedingungen innerhalb des Instituts, welche die Quali-tät von Forschung und Lehre gefährdeten. Bei der Aus-arbeitung des vertraulichen Strukturberichtes war auch die Fachschaft mit von der Partie. «Schon damals hat das Institut geschlossen Forderungen gestellt und mitge-teilt, dass es nicht mehr geht mit so vielen Studierenden und so wenigen Profs», sagt Andrea Keller von der Fach-schaft. «Passiert ist aber nichts, obwohl der Bericht von der Fakultät gelobt wurde.» Im Oktober desselben Jahres wurde die Fachschaft der Geographie dann selber aktiv und schrieb einen offenen Brief direkt an Rektor Würg-ler, um die Sicht der Studierenden darzustellen. Da-rin monierte sie die schleichende Verschlechterung der Studienbedingungen und stellte das Schreiben als veri-tablen «Hilferuf und wertvollen Hinweis» an die Unilei-tung dar. Ein Wink mit dem Zaunpfahl. Die Reaktion des Rektorats war bezeichnend. Es gab nämlich keine. «Wir haben per Mail nachgehakt, aber auch keine Antwort er-halten», sagt Christina Willi, Fachschaftskoordinatorin.

Was ist Nachhaltigkeit?Im Winter 2008 gab es dann doch noch eine Antwort aus dem Rektorat, im Sommer 2009 kam es auch zu einem Treffen, das ohne Folgen blieb. Obwohl die Geographie im Brennpunkt mehrerer Profilierungsbereiche der Uni-versität Bern steht. Im aktuellen Jahresbericht 2010 geht Rektor Würgler in seinen Leitgedanken mehrmals auf diese nationalen Forschungsschwerpunkte, grössten-teils geographische Kernthemen, ein. Im Fokus stehen das Klima (Variabilität, Vorhersehbarkeit und Risiken), Nord-Süd (Forschungspartnerschaften zur Linderung von Syndromen des globalen Wandels), sowie das am GIUB angesiedelte Center for Development and Envi-ronment, das im Bereich der nachhaltigen Entwicklung weltweit Akzente setzt. Die Schaffung eines interdiszi-plinären Zentrums für Regionalwissenschaften wird ebenfalls vorangetrieben, auch dieses wird am GIUB zu finden sein. Das Engagement der Universität in diesen Bereichen ist natürlich zu loben, auch andere Disziplinen tragen dazu einen grossen Anteil bei. Die Nachhaltig-keit der Lehre in der Geographie bleibt trotzdem auf der Strecke. Um den Puls der Studierenden zu fühlen, star-tete die Fachschaft der Geographie eine Umfrage. In der Evaluation derselben kommen die wichtigsten Proble-

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So weit ist es noch nicht: Bettelnder Geographiestudent. bild: lukas rau

matiken zur Geltung, aus denen konkrete Forderungen abgeleitet werden können. Der Zweijahres-Rhythmus von Veranstaltungen erschwert beispielsweise die Stu-dienplanung und Erasmusaufenthalte. Bestimmte Ver-anstaltungen werden von bis zu 200 Studis besucht. Es gibt ein Überangebot an Vorlesungen, wobei Prakti-ka und Seminare zu kurz kommen, obwohl diese sehr wertvoll sind bei der Entwicklung von «Soft Skills» und der Einübung des wissenschaftlichen Schreibens. Auch Feld- und Laborkurse fehlen. Die spärlichen Angebote in diesem Bereich werden überrannt. Die Exkursionstage wurden in einigen Jahren von ursprünglich 19 auf zehn, und schliesslich auf sechs reduziert. «Wir stehen dies-bezüglich in engem Kontakt mit der Studienleitung am Institut», erklärt Christina Willi. Diese habe ein offenes Ohr, stosse aber an ihre Grenzen. «Auch der Mittelbau ist seit längerem überlastet.»

Gesamtheitlich Denken!Jeannine Wintzer ist am GIUB wissenschaftliche Assi-stentin und Doktorandin und an der Phil.-nat.-Fakultät als Vertreterin des Unteren Mittelbaus aktiv. Sie betont, dass ein schlechtes Verhältnis zwischen ProfessorInnen und Studierenden meist zu Lasten des finanziell schlecht ausgestatteten Mittelbaus gehe. Das spürten die Studie-renden, denn eine motivierende Lehre lebe auch vom Engagement der Lehrenden. Dies brauche genügend Zeit zur Vorbereitung und müsse vor allem entlöhnt werden. Es sei problematisch, wenn Studierende bei selbstän-digen Arbeiten ohne Begleitung seien, da für eine aus-reichende Betreuung einfach keine Zeit zur Verfügung stehe. Dies wäre wichtig, um den Kontakt zu den Studie-renden nicht zu verlieren. Das schlechte Betreuungsver-hältnis sei jedoch nicht nur personell und finanziell ein Problem, sondern auch infrastrukturell. Die vollen Hör-säle ermöglichten die Durchführung alternativer Lern-konzepte nicht. Didaktik bestehe ja nicht aus hinstehen und Wissen nacherzählen, sondern in der aktiven Aneig-nung, die eine gute Begleitung brauche, erklärt Jeannine Wintzer. «Das Institut geht allerdings kreativ mit der La-

ge um, es haben sich auch organisatorisch schon eini-ge Dinge geändert», führt Christina Willi aus. So wandte sich die Fachschaft an den Dekan der phil.-nat.-Fakul-tät, Silvio Decurtins. Er nahm sich Zeit und zeigte viel Verständnis, aber auch ihm seien die Hände gebunden. «Der Kuchen ist so und so gross, wir können nicht mehr hergeben», sagt er. Die Geographie hätte allerdings erste Priorität, wenn neue Mittel hinzukommen würden. «Die Geographie hat einen hohen Stellenwert an der Fakultät und leistet auch gute Arbeit. Das machen unsere Welt-raumphysiker aber auch.» Um Mittel freizustellen, müs-se an anderen Orten abgebaut werden, was natürlich schwierig sei. Man müsse gesamtheitlich denken. «Wir haben die Wissenschaftstheorie und -geschichte an die phil.-hist.-Fakultät abgegeben. Dieser kleine Abbau hat bereits zu grossen Konflikten geführt.» Man müsse sich fragen, wer für mehr Mittel und Stellenpunkte zustän-dig sei, gibt er zu bedenken. «Das ist die Politik, das ist die Gesellschaft.» Der Beitrag des Kantons ist im Ver-hältnis zu den StudienanfängerInnen rückläufig.

Die QualitätslückeDecurtins spielt den Ball zurück ans Institut: «Wir zie-hen alle am selben Strick, aber man muss haushälterisch mit den Mitteln umgehen. Die Geographie ist einzigar-tig in ihrer Breite, aber dies hat seinen Preis.» Auch an-dere Disziplinen würden gerne ausbauen. «Aber wenn die Anforderungen und die Mittel, die man hat, ausein-anderklaffen, dann entsteht eine Qualitätslücke», erläu-tert Decurtins. So sei es Sache des Institutes, sich selbst Grenzen zu setzen. «Wir sind bereit zu helfen, aber die Vorschläge müssen aus dem GIUB kommen.» Er lobt das Engagement der Fachschaft. «Genau das ist ihre Aufga-be!» Die Equipe um Christina Willi will denn auch wei-terkämpfen. «Als Fachschaft haben wir die Möglichkeit, auch unkonventionelle Wege zu gehen», stellt sie fest. «Wir werden uns wohl an die Öffentlichkeit und die Po-litik wenden, aber mit welcher Strategie, das steht noch offen.» Bis auf Weiteres hält das Ressourcendilemma die ExpertInnen für Nachhaltigkeit in Atem.

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Was machen unsere Profs eigent-lich den lieben langen Tag? Monika Betzler gibt Einblick in drei ganz normale Tage während des Semes-ters. Sie ist Professorin für Philosophie, Geschäftsführerin ihres Instituts und alleinerziehen-de Mutter.res mettler

Montag: Sprechstunde auf dem Trottoir6:30 Aufstehen, frühstücken (Müsli), Handout für ein Proseminar ausdrucken.7:45 Mit dem Auto an die Uni fahren8:15 bis 10:00 Proseminar leiten («Ethik der Familie: was schulden Eltern ihren Kindern?»). Danach Gespräch mit einem Professor-Kollegen. 10:30 Mit der Sekretärin ein Problem besprechen.11:30 bis 12:30 Einem neuen Dozenten das Institut vorstellen und erklären, was er zu tun hat.12:30 bis 14:00 Sprechstunde mit drei Studierenden über deren Masterarbeiten und Gespräch mit polnischer Studentin über eine Diss. Die zweite Hälfte des Ge-sprächs führen die beiden auf dem Weg von der Unitobler zur UniS.14:00 bis 15:30 Treffen an der UniS mit zwei Frauen, die die Kinderuni organisie-ren, wo Betzler eine Vorlesung und einen Workshop gibt. Danach nach Hause fahren, etwas essen. Am Nachmittag mit Sohn (9) beschäfti-gen: Sendung zu Bin Laden anschauen («das interessiert ihn») und mit ihm ein Kapitel in einem Buch über die Nazizeit lesen. Dann spielt er selber eine CD ab und Betzler checkt ihre E-Mails: Ein Stu-dent ist erkrankt, ein Postdoc will sein Paper besprechen, jemand fragt, ob Betz-ler eine Buchrezension schreiben will, Kollegen machen einen Vorschlag für ein trinationales Nationalfondsprojekt, eine Professorin aus Fribourg bedankt sich für die Zusammenarbeit.18:30 Telefongespräch mit einem Freund. Dann mit Sohn kochen und sich unter-halten. Danach spielt der Sohn Cello und Betzler hört zu, «sonst klappt das nicht so richtig». Eine Ladung Wäsche waschen. 20:00 Sohn ins Bett bringen.

Danach: Die Texte für ein Seminar und ein Kolloquium am nächsten Tag vorbe-reiten.23:30 Schlafen gehen. Dienstag: Gespräch über Fussball7:00 Aufstehen, Frühstücken (Brot mit Marmelade und Kaffee). 8:00 Ins Büro fahren, Gespräch mit Sekretärin darüber, was so ansteht, Post lesen, E-Mails checken, den Text fürs Se-minar von 12 Uhr nochmal durchgehen und Fragen vorbereiten.12:00 Von der Unitobler zum vonRoll-Areal gehen. 12:15 bis 14:00 Seminar («Normativität») leiten. Zurück zur Unitobler.14:15 bis 16:00 Kolloquium leiten. 16:00 bis 17:00 Mit Postdoktorandin über Nationalfondsprojekt zum Thema «Fa-milienbeziehungen» unterhalten. 17:00 Imbiss in der Mensa holen, nach Hause fahren, «mit meinem Kind beschäftigen»: Gespräch über Fussball (Sohn macht Vortrag zum Thema).18:30 Abendessen.20:00 Sohn ins Bett bringen. Danach hinsetzen und Vortrag über Neuro-En-hancement vorbereiten.24:00 Ins Bett gehen.

Mittwoch: Treffen mit Marketingprofi5:50 Aufstehen («viel zu früh») und früh-stücken. Eine Stunde Vortrag (Neuro-Enhancement) üben.8:16 Zug nach Fribourg.

9:15 Vortrag an Uni Fribourg an einer interdisziplinären Woche zum Thema «Bioethik».10:34 Zug zurück nach Bern.11:15 bis 13:00 Kolloquium leiten.13:00 bis 13:30 Im Büro über ein Buch eines Kollegen reden, eine Kollegin klagt, dass in letzter Zeit keine Zeit blieb zum Kaffee trinken. Post anschauen und Mails abarbeiten.14:15 In der Mensa Essen holen und nach Hause fahren. Mit dem Sohn und dessen Freund reden. Entspannen. Sohn ins Fussballtraining fahren.15:30 bis 18:30 Besuch einer Freundin, Marketingprofi, die sich auf Stiftungen spezialisiert hat, mit der Betzler be-spricht, wie man Drittmittel generieren kann.18:30 Sohn vom Training abholen. Abendessen (Spaghetti Carbonara). Sohn zeigt der Mutter Fussballtricks.19:30 Zusammen Tagesschau schauen.20:00 Sohn ins Bett bringen. Danach: Den nächsten Tag vorbereiten, Mails schreiben und mit einem Freund telefo-nieren.23:30 Schlafen gehen.

Monika Betzler (48), Professorin für Philosophie, spart Zeit, indem sie gleichzeitig lesen und zuhören kann. bild: res mettler

72 stunden professorin

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Die Neubesetzung einer Professur am IPW sorgt unter Studieren- den für Gerüchte über eine angeb-liche Seilschaft. Denn der neue Professor ist mit den Leuten am IPW bestens vertraut. Was ist da genau abgelaufen? jacqueline lipp

Unter allen Kandidierenden für die Neu-besetzung des Lehrstuhls für Politische Soziologie, den bisher Prof. Steenbergen innehatte, schafften es zwei Kandida-tInnen in die Toppositionen: Markus Freitag und Margit Tavits. Während Frei-tag – nun gewählt – mit den Personen an der Uni Bern bestens vertraut ist, wies die Amerikanerin Tavits zwei mutmass-liche Nachteile auf: Erstens konnte sie nicht an die Probevorlesung kommen. Sie hielt ihren Vortrag per Videokonfe-renz. Ihr zweites Handicap: Sie ist längst nicht so vernetzt wie Freitag. Hat ihr dieser Nachteil die Stelle gekostet?

Bestens vernetztDie persönlichen Bekanntschaften von Freitag mit dem Institut für Poli-tikwissenschaften (IPW) bestehen auf mehreren Ebenen. Erstens fallen die gemeinsamen Publikationen auf. Bei rund der Hälfte aller Artikel auf Freitags Publikationsliste ist jemand aus dem IPW, häufig Adrian Vatter, ebenfalls mit im AutorInnenkollektiv oder der Heraus-geberschaft. Zweitens existieren enge Verknüpfungen in der Laufbahn. Freitag ist derzeit Professor an der Uni Konstanz, wo vor einigen Jahren auch Adrian Vat-ter tätig war. Zudem hat Freitag schon in Bern als Oberassistent geamtet und hier unter Klaus Armingeon, der immer noch am IPW ist, promoviert. Eine heikle Ausgangslage also für die Ernennungs-kommission, in der sowohl Vatter als auch Armingeon sassen.

Kontroverse MeinungenIn der achtköpfigen Ernennungskom-mission brachen heftige Diskussionen darüber aus, wer die fünf vordefinierten Kriterien besser erfülle. Bezüglich der – jeweils ziemlich hoch gewichteten – «Anzahl und Qualität der Publikationen»

schnitten beide sehr gut ab, jedoch war man sich nicht einig, ob nicht doch Tavits besser abgeschnitten habe. Bei den übrigen Kriterien wie Einwerbung von Drittmitteln und der erfolgreichen Ausbildung von akademischem Nach-wuchs hatte Freitag Vorteile. «Es war auch ein strategischer Entscheid», kommentiert Adrian Vatter, Institutslei-ter sowie Professor und erklärt: «Unsere Ausrichtung ist die Schweizer- und die vergleichende europäische Politik. Wir müssen das Profil des IPW stärken, auch gegen aussen.» Freitag kenne sich in diesen Punkten sehr gut aus und sei des-halb die optimale Besetzung, während Tavits überhaupt keinen Bezug dazu habe, da ihr Schwerpunkt Estland und Osteuropa sei. Auch David Schwelien, der als Vertreter der Studierenden in der Kommission sass, kann den Vorwurf der Seilschaft nicht bestätigen. «Klar könnte die Tatsache, dass Freitag bereits mit den Leuten bekannt ist, eine Rolle gespielt haben. Aber es gab ganz klar andere Faktoren.» So hätten auch die Studis für Freitag gestimmt.

Befangen?Trotzdem – ist ein objektives Urteil mög-lich, wenn es um einen guten Kollegen geht? «Diese Situationen sind nicht immer einfach», gesteht Vatter. Die Ver-netzung war aber nicht nur ein Vorteil für ihn. So haben sich offenbar einige, die Freitag kennen, gegen ihn ausgespro-chen. Dieser Kommissionsminderheit ging es vor allem um eine personell möglichst heterogene Besetzung des Instituts. Vatter weist darauf hin, dass die auswärtigen Gutachten zur Klärung der Situation beigetragen hätten. «Die beiden routinemässig eingeholten exter-nen Gutachter sprachen sich eindeutig für Freitag aus. Nicht zuletzt, weil er dem gestellten Anforderungsprofil besser ent-sprochen hat.» Sich selber der Stimme zu enthalten, kam für den Institutsleiter nicht in Frage: «Ich werde die nächsten 20 Jahre mit dieser Person zusammenar-beiten, da kann ich mich nicht aus einem Verfahren rausnehmen, auch wenn ich einen Kandidaten kenne.» Klaus Armin-geon wollte sich gegenüber dem unikum nicht dazu äussern.

Wenn ich Rektor wäre, würde ich …mit möglichst vielen StudentInnen per-sönlich sprechen, denn als Rektor wäre ich zwar selbst mal Student gewesen, doch mittlerweile hätte sich sicher vieles verändert.

Ich engagiere mich im SR, weil …ich es wichtig finde, dass die Studen-tInnen von ihrem Recht zur Mitbestim-mung Gebrauch machen und versuchen, dieses Recht möglichst zu vergrössern. Denn wir Studis sind nicht einfach nur DienstleistungsbezügerInnen der Uni, sondern wir gehören genauso dazu wie die Dozierenden auch, daher braucht die StudenInnenschaft nicht nur eine, sondern viele Stimmen.

Mein kleiner Tipp für ein gutes Leben:Sich immer bewusst sein, was Mittel und was Zweck ist, dann spart man nicht nur einige Stunden, sondern vielleicht ein ganzes Studium in den falschen Hörsä-len. Ich setze mich für folgende praktische Verbesserung im Studi-Leben ein:Mehr Mitspracherecht für die Studen-tInnen, tiefere Studiengebühren, lehrin-teressiertere DozentInnen und gegen Numerus clausus.

Wenn ich einen Ferrari hätte, würde ich … eine Weile meinen Spass haben, ihn dann verkaufen und mit dem Geld eine riesige Hüpfburg bauen lassen. Damit würde ich statt Neid gute Laune mehren.

Mit dieser Person würde ich gerne mal in der Mensa essen:Hermann Hesse, weil er eine sehr inte-ressante und gedankengeplagte Person war.

seilschaft im polito-institut?

Die Antworten anderer SR-Mitglieder findest du auf www.unikum.unibe.ch

Louis Scheiwiller, 20, studiert im 2. Semester Sozialwissenschaften. Er ist Mitglied des Sozi-aldemokratischen Forums und wurde im März neu in den StudentInnenrat gewählt. bild: zvg

sr hautnah

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lichung von Lehrevaluationen») des grünliberalen Chri-stoph Thommen dies gefordert. Für die SUB trägt eine kontinuierliche und transparente Evaluation der Lehr-veranstaltungen zur Sicherung und Verbesserung der Qualität der Lehre bei. Es ist deshalb wichtig, dass al-le Veranstaltungen mindestens einmal pro Jahr evalu-iert werden. Ziel wäre es jedoch, dass in Zukunft jeder Kurs zweimal bewertet wird, damit einerseits die Lehre, andererseits aber auch die Leistungskontrolle beurteilt werden kann. Diese Ergebnisse sollen schliesslich für die Studierenden online einsehbar sein. Mit Hilfe dieser Transparenz kann eine reale Verbesserung in der Lehre erzielt werden und die Lehrveranstaltung nach der Qua-lität der Lehre gewählt werden. Gleichzeitig soll jedoch auch die Universität einen Massnahmenplan bezogen auf ungenügende Resultate erarbeiten. Neue VizepräsidentinFür die neue Legislatur stellte sich der bisherige SR-Prä-sident Dennis Briechle (Grünliberale) zur Wiederwahl. Der Rat bestätigte ihn mit einem klaren Entscheid in seiner Funktion als SR-Präsident. Da die bisherige SR-Vi-zepräsidentin Letizia Carigiet (SF) in der vergangenen Legislatur zum Vorstandsmitglied der SUB gewählt wur-de, musste der vakante Posten an der Ratssitzung be-setzt werden. Zur Wahl stellte sich die Siegerin der ver-gangenen SR-Wahlen – Agnes Schöpfer (Junge Grüne). Per Akklamation wurde Agnes Schöpfer vom Rat zur Vi-zepräsidentin gewählt.

Das Präsidium wurde gewählt, die Kommissi-onen besetzt. Doch bevor es so weit war, beschloss der SR, eine neue Kommission einzu-führen und das Positionspapier zur Eva- luation von Lehrveranstaltungen anzunehmen. franziska zihlmann

In Form eines Antrages forderte der SUB-Vorstand die Einführung einer neuen Hochschulpolitischen Kom-mission, genannt HoPoKo. Mit Hilfe dieser Kommission sollte es dem StudentInnenrat (SR) in Zukunft möglich sein, sich intensiver mit hochschulpolitischen Themen auseinanderzusetzen und sich besser in die Arbeit des Verbands der Schweizer Studierendenschaften (VSS) einzubinden, wie das SUB-Vorstandsmitglied Clau Der-mont im Antrag schreibt. Eine thematische Kommissi-on, welche aus acht SR-Mitgliedern und einer Vertretung des Vorstandes bestünde, würde somit eine vorberei-tende und beratende Funktion für den SR übernehmen. Die Mitglieder der Kommission würden sich in thema-tischen Kommissionen des VSS einbringen und den SR laufend über Ereignisse und Diskussionen informieren. Zusätzlich könnten sie bei der Ausarbeitung von Positi-onspapieren dem SUB-Vorstand in beratender Funktion zur Seite stehen und sich als Delegierte für die Delegier-tenversammlung des VSS zur Wahl stellen.

«Verletzung der Gewaltentrennung»Der SR begrüsste dieses Anliegen zwar, war jedoch mit der Zusammensetzung der Kommission nicht vollstän-dig zufrieden. So argumentierte Dominik Fitze vom So-zialdemokratischen Forum (SF) gegen die Vertretung des Vorstandes in der Kommission: «Der Vorstand soll nicht in der Kommission vertreten sein, da es eine SR-Kommission wäre und durch die Mitbestimmung des Vorstandes zusätzlich die Gewaltentrennung verletzt würde.» Eine klare Mehrheit im SR unterstützte diese Änderung. Auch der zweite Antrag aus der SF-Fraktion wurde klar angenommen. Regula Steiner forderte darin, dass die HoPoKo mindestens zwei Delegierte für die De-legiertenversammlung des VSS stellen kann. Enttäuscht über diese Entscheidungen war der Vorstand. «Wenn der Vorstand nicht in der Kommission ist, kann wich-tiges Hintergrundwissen verloren gehen und es wird schwerer für die Kommission, thematisch zu arbeiten», erklärte Clau Dermont. Mehr Transparenz in der LehreMit einem klaren Entscheid hiess der SR das Positions-papier vom SUB-Vorstand gut, welches darlegt, wie die Qualität der Lehrveranstaltungen geprüft und gesichert werden soll. Vorgängig haben sowohl die Fachschafts-konferenz als auch ein Postulat («Zwingende Veröffent-

start in neue legis-latur geglückt

Die frisch gewählten SR-Mitglieder bei der Arbeit. bild: carlo bischoff

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studentInnenrat

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Das Nagen am Hungertuch hat ein Ende. Der SUB-Vorstand präsentiert den Abschluss für das Geschäftsjahr 2009/2010 und über-rascht mit einem Ertragsüberschuss von 11 510 Franken. Doch die Erfolgsrechnung ist mit Vorsicht zu geniessen, wie die Ausführungen des SUB-Vorstandes zeigen. franziska zihlmann

Die frisch gewählten SR-Mitglieder starten mit guten Voraussetzungen in die neue Legislatur. Entgegen den Erwartungen konnte der SUB-Vorstand an der konsti-tuierenden SR-Sitzung eine positive Abschlussrechnung für das Geschäftsjahr 2009/2010 präsentieren. Wur-de im vergangenen Geschäftsjahr noch ein Verlust von 13 640 Franken erwirtschaftet, konnte dieses Jahr ein Gewinn von 11 510 Franken verzeichnet werden. Der Ge-winn resultiert aus verschiedenen Änderungen, wie das Vorstandsmitglied Lorenz Solothurnmann vom Ressort Finanzen erklärt: «Durch Umstrukturierungen konn-ten wir an gewissen Orten Geld einsparen oder haben weniger Geld ausgegeben als erwartet.» So beispiels-weise beim unikum, welches seit vergangenem Semes- ter nicht mehr nach Hause geschickt, sondern verteilt wird. Zusätzlich wurde jedoch auch der Budgetposten für Fachschaften nicht vollständig ausgeschöpft und beim unikum durch Werbung mehr Geld eingenommen als erwartet. Altlasten beseitigen«Trotzdem haben wir nicht massig Geld zur Verfügung», fährt Solothurnmann weiter. «Wir können zwar einen Gewinn für das Geschäftsjahr 2009/2010 verzeichnen, müssen diesen jedoch mit dem Verlust von 2008/2009 verrechnen.» Denn der Verlust aus dem vergangenen Geschäftsjahr wurde nie mit dem Eigenkapital verrech-net. Aus diesem Grund stellte Lorenz Solothurnmann als Verantwortlicher für das Ressort Finanzen den Antrag, dass der diesjährige Ertragsüberschuss nicht zur Reser-vebildung oder Speisung anderer Projekte gebraucht, sondern zur Tilgung des negativen Gewinnvortrages eingesetzt wird. Der restliche negative Gewinnvortrag, welcher nach der Verrechnung verbleibt, soll durch den SR-Reservefonds ausgeglichen werden. «Damit können wir unsere Altlasten beseitigen und für Transparenz sor-gen», begründet der Finanzverantwortliche. Diese Argu-mentation leuchtete dem SR ein und so wurden denn auch der Jahresabschluss und die Anträge zur Gewinn-verteilung mit einem deutlichen Mehr angenommen.

gute aussichten

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studentInnenrat Beratungsstelle der Berner Hochschulen

Beratung / Coaching Studiengestaltung (Studienplanung, Studienfachwechsel und Fächerkombination, Alternativen zum Studium, Koordination von Studium und Erwerbsarbeit, Studium und Familie, Studienfinan-zierung), Arbeits- und Lerntechniken und Bewältigung von Prüfungen, Laufbahnplanung und Berufseinstieg, Konflikte in persönlichen und studienbezogenen Beziehungen, Schwierigkeiten, Krisen und persönliche Entwicklung Mailberatung für Studierende zu Informationsfragen und bei persönlichen Anliegen unter www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch Unsere Angebote sind unentgeltlich und vertraulich. Telefonische oder persönliche Anmeldun-gen nimmt das Sekretariat entgegen.

Information Online-Angebot unter www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch: Studienführer der drei Berner Hochschulen, Beratungstexte mit didaktischen Materialien zu Schlüsselkompe-tenzen des Studierens, Wegweiser Studienfinanzierung, Linkportal mit rund 500 kommen-tierten Links zum Studium, Berufseinstieg und zu Berufsfeldern u.a. Bibliothek: Informationen über Fachrichtungen an Schweizer Hochschulen, zu Bewerbungen, Berufsfeldern und zur Laufbahnplanung; Medien zur Planung und Strukturierung des Studiums, zu Lern- und Arbeitstechniken, Stressbewältigung und Motivation; Fachliteratur zu psycholo-gischen Themen wie persönliche Entwicklung, Beziehungen, Depression, Ängste, zur Teament-wicklung, zu Konflikten und Methoden der Erwachsenenbildung.

Workshops Wir leiten Workshops zu Themen wie: Lern- und Arbeitstechnik, Referatskompetenz, wissen-schaftliches Schreiben, Prüfungssituation, Stressbewältigung, persönliche Entwicklung und Sozialkompetenz, Berufseinstieg, Laufbahnplanung, Mentoring. Beratungsstelle der Berner Hochschulen Erlachstrasse 17, 3012 Bern Tel. 031 631 45 51, Fax 031 631 87 16 E-Mail: [email protected]: www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch Montag bis Freitag 8.00 - 12.00 und 13.30 - 17.00 Uhr (Freitag bis 16.30 Uhr) Die Bibliothek ist am Mittwoch Vormittag geschlossen. Die Beratungsstelle ist auch während der Semesterferien geöffnet.

20.01.2009 bst/RM

Wir suchen:

Verwaltungsmitglied der Studentischen Buchgenossenschaft Bern

In der Studentischen Buchgenossenschaft bekommst Du die Möglichkeit, in einem kleinen Geschäft hinter den Kulissen aktiv tätig zu sein, lernst die verschiedenen Bereiche (Personelles, organisatorische Fragen, Werbung, Buchhaltung etc.) kennen, Du wirkst bei wichtigen Entscheidungen mit und übernimmst Verantwortung. Neben einem allgemeinen Interesse für Fragen rund um den Buchhandel bringst Du die Bereitschaft mit, Dich in die verschiedenen Aufgabenbereiche der Verwaltungstätigkeit einzuarbeiten und dich für die Studentische Buchgenossenschaft Bern einzusetzen. Diese anspruchsvolle Aufgabe erfordert eine längerfristige Mitarbeit bei der Buchgenossenschaft; ideal ist ein Zeithorizont von mindestens zwei bis drei Jahren. Die Verwaltungsmitgliedschaft basiert auf einem Mandats- und nicht auf einem Angestelltenverhältnis, der Zeitaufwand richtet sich nach den anfallenden Aufgaben. Haben wir Dein Interesse geweckt? Dann freuen wir uns auf Deine schriftliche oder elektronische Bewerbung an: Studentische Buchgenossenschaft, z.H. Jean-Claude Du Shaw, Hochschulstrasse 4, 3012 Bern bzw. [email protected] Bei Fragen: [email protected] (Jean-Claude Du Shaw, Verwaltungsmitglied) 10. 03. 2011

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fragt wurde. Denn es ist eine gute Idee, in dieser Form junge Frauen an der Universität zu fördern und ih-nen den Einstieg in die Wissenschaft zu erleichtern.

Ihr habt euch während der Projektzeit immer wieder in Teams getroffen. Wie sieht so ein Treffen aus?Y: Die Treffen wurden immer ausgehend von The-men, die mich gerade beschäftigten, organisiert. So konnte ich beispielsweise Fragen zum Studium, aber auch zur weiteren Laufbahnplanung mit Anne be-sprechen. Wir haben uns aber die ganze Zeit auch an unseren zu Beginn formulierten Zielen orientiert.

A: Die zentrale Frage, um die wir uns während unserer gemeinsamen Projektzeit immer wieder gedreht haben, war sicherlich, ob Yasmine ein Doktorat machen möch-

Ende Mai nimmt die fünfte Womentoring-Run-de ihr Ende. Die Mentorin Anne Wolf, ehemalige Assistentin am Geographischen In-stitut, und ihre Mentee Yasmine Willi, Geographiestudentin, blicken auf das vergan-gene Jahr zurück und erzählen von ihren Erfahrungen. franziska zihlmann

Vor welchem Hintergrund habt ihr euch für das Women-toring-Projekt entschieden?Yasmine Willi (Y): Als das Projekt gestartet wurde, ha-be ich mit meinem Master in Geographie begonnen. Da ich schon immer mit dem Gedanken gespielt hatte, ei-ne Dissertation zu schreiben, stiess diese Ausschreibung bei mir sofort auf grosses Interesse. Ich erhoffte mir da-durch Unterstützung, um eine Entscheidung treffen zu können.Anne Wolf (A): Ich war ebenfalls sofort von die-sem Projekt begeistert, als ich als Mentorin ange-

«geo ist auch heute noch ein von männern dominiertes fach»

Yasmine Willi und Anne Wolf erklimmen gemeinsam die Karriereleiter. bild: carlo bischoff

«Es ist wichtig, die Erfahrungen an Studen-tinnen weiterzugeben.»

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te oder welche Möglichkeiten sonst vorhanden sind. Wir besprachen beispielsweise auch, wie frau einen erfül-lenden Beruf und Familie vereinbaren kann. Interessant war, dass ich mich am Ende meiner Studienzeit eben-falls mit diesen Fragen auseinander gesetzt habe.

Was bietet Womentoring zusätzlich zu diesen Treffen?Y: Wir haben immer wieder an organisierten Treffen des Womentoring-Projekts die anderen Teams getrof-fen und uns ausgetauscht. So haben wir an gemein-samen Mittagessen teilgenommen oder konnten di-verse Workshops besuchen. Zusätzlich hatten wir auch die Chance, verschiedene Leute zu treffen, die in der Wis-senschaft tätig sind und von ihren Erfahrungen erzählt haben. Frau Prof. Emmenegger erzählte uns beispiels-weise, wie sie Beruf und Familie unter einen Hut bringt. A: Gleichzeitig gab es auch getrennte Workshops für uns Mentorinnen. Wir erhielten eine Weiterbildung in Coa-ching, was für mich sehr bereichernd war. Zum andern gab es auch eine Zwischenevaluierung, in der wir uns austauschen und Fragen klären konnten. Bisher wird dieses Mentoring-Projekt nur für Frauen an-geboten. Findet ihr das richtig oder glaubt ihr, dass es auch ein Mentoring-Projekt für Männer geben sollte?A: Gerade Geographie ist auch heute oftmals noch ein von Männern dominiertes Fach. «Mentoring» existiert

Info Womentoring ist ein Mentoringprojekt, welches an der Universität Bern bereits zum fünften Mal angeboten wird und in seiner Form gezielt Nachwuchskräfte für die Wissenschaft fördert. Das Projekt richtet sich an Studen-tinnen (Mentees), die sich mit dem Gedanken auseinan-dersetzen, eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen und an Assistentinnen oder Doktorandinnen (Mento-rinnen), die sich in Coachingfähigkeiten üben möchten. In beratender und unterstützender Funktion steht die Mentorin ihrer Mentee zur Verfügung und hilft ihr bei der Entscheidungsfindung bezüglich dem Verfassen einer Dissertation und der persönlichen Laufbahnpla-nung. Das Projekt wird von der StudentInnenschaft der Universität Bern (SUB) getragen und von der Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern der Uni Bern, der Beratungsstelle der Berner Hochschulen sowie der Universitätsleitung unterstützt.

Nächste Runde: Das Anmeldeverfahren für die nächste Womentoring-Runde startet voraussichtlich im Frühjahr 2012.

Weitere Infos: http://subnew.unibe.ch/womentoring

an der Universität seit jeher, wenn man dem auch nicht direkt so sagt. Denn oft werden Studenten und Studen-tinnen von ihren Professoren im regelmässigen Aus-tausch persönlich beraten und gefördert. Junge Männer wurden in der Vergangenheit oft gefördert und werden es auch weiterhin stark. Aus diesem Grund finde ich es sehr wichtig, dass es ein Förderungsprojekt spezifisch für Frauen gibt. Y: Zusätzlich gibt es auf der Doktorandenstufe an der Universität Bern genug andere Förderungsprojekte, die für Männer angeboten werden.

Bald wird eure Runde zu Ende sein. Wagen wir einen Blick zurück. Wie sieht euer Fazit aus? Y: Für mich war es eine sehr gute Erfahrung, die sogar meine Erwartungen an das Womentoring-Projekt über-troffen hat. Dank diesem Projekt habe ich Klarheit und Sicherheit für meine Zukunft gewonnen. Nun kann ich mir gut vorstellen, dass ich ein bis zwei Jahre nach dem Master doktorieren werde. Dazwischen möchte ich aber gerne noch praktische Erfahrungen sammeln, beispiels-weise in Form eines Traineeships.A: Auch für mich war es eine spannende Zeit, die sehr gewinnbringend war. Denn es ist eine wichtige Aufga-be, an der Universität die Erfahrungen an Studentinnen weiterzugeben. Dadurch erhalten die Mentees Tipps von einer Person mit Aussenperspektive, die ganz woanders steht, sowohl zeitlich als auch in der Lebenssituation.

«Junge Männer wurden in der Vergan-genheit oft gefördert und werden es auch

weiterhin stark. Deshalb ist ein Projekt spe-zifisch für Frauen wichtig.»

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Tapetenwechsel

Anmeldefristen nicht verpassen!

Mobilitätsprogramm Schweizer Universitäten15. November + 15. April

Erasmus1. März bei FachkoordinatorInAusnahme: Geschichte, Recht und Sozialanthropologie 1. Februar

ISEP – International Student Exchange Program15. Januar + 15. Mai

Austauschpartner weltweit15. Januar + 15. Maiwww.int.unibe.ch ➔ Outgoing

SprechstundenDienstag und Donners­tag, 10 – 13 Uhr oder nach Vereinbarung.

Internationales BüroHochschulstrasse 4 3012 Bern

www.int.unibe.ch

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Bei der Prüfung ungerecht behan-delt? Deine Note ist zu schlecht? Dein Problem, denn dafür interessiert sich kein Schwein. Wenn du Medizin studierst, darfst du nicht einmal deine Prüfung ein- sehen, ohne Rekurs einzulegen.marisa molinaro und res mettler

Es ist Sommer 2009, als Maya Stucki* erfährt, dass sie durch die mündlichen Prüfungen des zweiten Studienjahres Medizin gefallen ist. Wegen einem Punkt muss sie das ganze Jahr wiederholen. «Ich wollte nur die Prüfung einsehen und wissen, was ich falsch gemacht hat-te, denn ich hatte wirklich das Gefühl, dass mir diese Prüfung gut gelaufen war. Ich wollte eigentlich gar keinen Rekurs einreichen», sagt die Studentin heute. Ihre Prüfung durfte sie aber nicht einsehen, denn anders als an anderen Fakultäten müssen Medizinstudis Rekurs einlegen, bevor sie Prüfungseinsicht erhalten. Also reichte Stucki doch Rekurs ein. Als sie die Prüfung sah, war sie überzeugt, dass etwas mit der Bewer-tung nicht stimmte und zog den Rekurs weiter. Über ein halbes Jahr nach der Prüfung wurde ihr von der Rekurskom-mission mitgeteilt: Beschwerde abgewie-sen.

Rekurse bei ungerechter Note sinnlos«Bei Beschwerden gegen Ergebnisse von Prüfungen ist die Rüge der Unange-messenheit unzulässig.» Hinter dieser gestelzten Formulierung im Unigesetz verbirgt sich der Grund, warum die meis-ten Rekurse, darunter auch der von Stu-cki, sinnlos sind. Im Klartext heisst dieser Satz nämlich: Wenn du findest, dass du an einer Prüfung zu schlecht bewertet worden bist, ist es dir nicht erlaubt, das einzuklagen. Egal wie ungerechtfertigt eine Note ist, es gibt keine Möglichkeit, dagegen vorzugehen. Stuckis Rekurs hatte also von Anfang an keine Chance. Denn wenn Studis glauben, ungerecht benotet worden zu sein, dann wird auf ihren Rekurs oft gar nicht erst einge-gangen oder er wird wie bei Stucki mit

Sicherheit abgelehnt. Hingegen kann ge-gen formale Fehler Beschwerde geführt werden (siehe Infobox S. 19). Selbst wenn eine Prüfungsbeschwerde erfolgreich ist, heisst das nicht unbedingt, dass die Prü-fung deswegen auch bestanden ist. Das ist zwar grundsätzlich möglich und dann der Fall, wenn ein technischer Fehler vorliegt, zum Beispiel die Punkte falsch zusammengezählt wurden. Meistens wird die Prüfung aber nur «kassiert», das heisst, sie wird für ungültig erklärt. Obwohl der Rekurs angenommen wurde, muss man die Prüfung noch einmal ab-legen und das Jahr wiederholen, genau wie wenn die Beschwerde abgelehnt worden wäre.

Wer Prüfung sehen will, zahltPatrizia Binz, Vorstandsmitglied der Fachschaft Medizin ist empört: «Medi-zinstudis sollten ihre Prüfung wie alle anderen einsehen dürfen. Dass man dafür bezahlen muss, ist total entwür-digend.» Denn wer bei den Medizine-rInnen die Prüfung einsehen will, muss Rekurs einreichen und das kostet: 50 Franken wenn man nur die Prüfung sehen will und dann den Rekurs zu-rückzieht. Maya Stucki, die ihren Rekurs durchzog, legte dafür ganze 350 Franken hin, die nicht rückerstattet wurden, weil der Rekurs nicht durchgekommen ist. «Die tun so schwierig mit der Prüfungs-einsicht, weil sie nicht wollen, dass man sich die Prüfungsfragen merken kann», vermutet Vorständin Patrizia Binz (siehe Interview S. 19). Was Binz aber besonders nervt, ist, dass die Beschwerden nicht immer anonym behandelt werden. So hörte Maya Stucki, wie Dozierende in der Mensa über sie sprachen. Binz vom Vorstand meint: «Das geht gar nicht! Rekurse können genauso gut anonym behandelt werden.» Sie hat sich stark dafür eingesetzt, dass die Dozierenden nicht wissen, wer genau Beschwerde eingereicht hat: «Wir sind einfach zu nah an unseren Profs dran, die prüfen uns in der nächsten Prüfung wieder. Und wenn die das nicht toll finden, dass jemand Rekurs eingelegt hat, dann viel Vergnü-gen an der nächsten Mündlichen.» Trotz allem Engagement, geändert habe sich bis jetzt nicht viel. Nach wie vor würden

die Namen von rekurrierenden Studis die Runde machen.

Praxis gegen Weisung der UnileitungSeit September 2010 werden alle Prü-fungen in der Medizin bis zum Master-abschluss unter der Verantwortung der Medizinischen Fakultät abgelegt und nicht mehr wie bis anhin unter der Zuständigkeit des Bundesamtes für Gesundheit. Laut Peter Eggli, Dekan der Medizinischen Fakultät, werden seine Studis nach wie vor Rekurs einlegen müssen, um gegebenenfalls ihre Prü-fungen sehen zu können (siehe Inter-view S. 19). Diese Praxis steht jedoch im Widerspruch zu einer Weisung der Uni-leitung: «Richtlinien zur Akteneinsicht, Art. 1: Die Fakultäten gewähren den Studierenden bei jeder Leistungskontrol-le während eines Monats ab Eröffnung der Note Akteneinsicht in die relevanten Dokumente.» Im Studienreglement der Medizinischen Fakultät steht, dass die Studierenden grundsätzlich Aktenein-sichtsrecht haben, dass die Akteneinsicht aber aus «Interesse an der Geheimhal-tung der Prüfungsfragen» eingeschränkt werden kann. Weil die Fakultät in jedem Fall ein Interesse hat, ihre Fragen geheim zu halten, müssen sich die Studierenden ihr Recht auf Akteneinsicht stets mit einem Rekurs erkaufen.

*Name geändert

medizin: prüfungsein-sicht verweigert

illustration: angela wüst

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Medizinstudis zahlen, um ihre Prü-fungen einsehen zu können, und ihre Rekurse werden nicht an-onym behandelt. Peter Eggli, Dekan der Medizinischen Fakultät, nimmt Stellung. marisa molinaro und res mettler

Bis anhin war es so, dass Medizinstudis Rekurs einlegen mussten, bevor sie Prü-fungseinsicht hatten. Wird das auch in Zukunft so sein?Peter Eggli: Ja, wir werden an unserer Praxis nichts ändern.

Wieso können Medizinstudis nicht wie an anderen Fakultäten einfach ihre Prü-fungen einsehen?Bei uns sind die Prüfungen anders. Die anderen Fakultäten haben keinen Frage-katalog, den sie schützen müssen.

Das heisst, Ihre Fakultät hat etwas zu verbergen?Ja genau, nämlich unsere Fragen. Es gibt sogenannte Ankerfragen, die wir immer wieder verwenden. Die brauchen wir, um verschiedene Jahrgänge miteinan-der zu vergleichen und festzulegen, wie viele Punkte es zum Bestehen braucht. Dieses Instrument verlieren wir, wenn die Studierenden die Multiple-Choice-Prüfungen lange anschauen und sich die Fragen merken können. Denn dann werden die Fragen bekannt und wir müssen neue kreieren, was die Prüfung tendenziell schlechter macht.

Finden Sie es nicht daneben, dass man zahlen muss, um seine Prüfung zu sehen, weil es dazu einen Rekurs braucht?Wenn der Rekurs nichts kostet, dann sagen sich alle: «Das kostet ja nichts, legen wir doch mal Rekurs ein.» Ich sehe nicht ein, wieso die Studierenden über-haupt ihre Prüfung sehen wollen. Wenn der Verdacht besteht, dass die Punkte falsch zusammengezählt wurden, dann kontrollieren wir das auf Wunsch, aber dazu müssen die Studierenden die Prüfung nicht sehen. Oder vielleicht glaubt jemand, dass etwas anderes im Lehrbuch stand. Aber dann beantworten

viele Studierende diese Frage falsch. Das merken wir, da jede Frage statistisch auf ihre Qualität überprüft wird, und streichen die Frage raus. Es kommen viele Studierende vorbei, die sagen: «Ich möchte die Prüfung sehen, um etwas daraus zu lernen.» Eine Prüfung ist aber keine Lehrveranstaltung. Ich sage aber allen meinen Prüfungsleiterinnen und Prüfungsleitern, dass sie erst einmal mit den Studierenden über die Prüfung reden sollen, was aus ihrer Sicht schief gelaufen ist.

Manche Studierende vermuten, dass diese Gespräche dazu dienen, die Studis einzuschüchtern und von einem Rekurs abzuhalten.Man muss den Studierenden sagen, dass sie nur Rekurs machen sollen, wenn sie Aussicht auf Erfolg haben, weil das sonst viel kostet und viel Ärger bringt. Wir wollen die Studierenden von sinnlosen Rekursen abhalten, die ihnen nichts bringen und uns zwingen, seitenlange Stellungnahmen zu schreiben.

Eine Weisung der Unileitung besagt, dass alle Studierenden während einem Monat nach der Prüfung das Recht haben, ihre Prüfung zu sehen. Widerspricht ihre Praxis dagegen?Eine Weisung ist lediglich eine Empfeh-lung. Wir halten uns ans Studienregle-ment, welches differenzierter formuliert ist. Es stehen sich hier zwei Interessen gegenüber: Die Studierenden wollen ihre Prüfung sehen, um zu erfahren, ob etwas nicht korrekt gelaufen ist und wir haben das Interesse, unsere Fragen zu schützen. Es darf nicht sein, dass jemand aufgrund eines fehlerhaften Verfahrens ungerecht eingestuft wird. Aber ich will nicht, dass dann nach jeder Prüfung dreissig Leute in meinem Büro stehen und ihre Prüfung nur aus Interesse ein-sehen wollen. Wir müssen alles machen, damit die Studierenden zu ihrem Recht kommen. Jede Person, die sich ungerecht behandelt fühlt, kann jederzeit bei mir vorbeikommen und wir besprechen die Situation. Aber wir müssen auch alles machen, um unsere Fragen zu schützen. Das ist am Schluss auch zum Wohle der Studierenden. Denn wenn wir neue

Fragen formulieren müssen, werden die Prüfungen tendenziell schlechter.

Wieso werden die Rekurse nicht anonym behandelt?Rekursdaten sind vertraulich und sollten auch so behandelt werden. Wenn da eine Person etwas nicht vertraulich behandelt, dann verhält sie sich völlig unkorrekt.

Wenn die Dozierenden erfahren, wer Re-kurs einlegt, dürfte das zusätzlich vor ei-nem Rekurs abschrecken. Machen sie das absichtlich?Da ist wieder dieses Feindbild, das so weit weg ist von der Realität. Die Stu-dierenden meinen immer, wir seien ihre Gegner. Das stimmt nicht, wir sind stolz, wenn viele Studierende – aufgrund ihrer guten Leistungen – durch die Prüfungen kommen. Ich und die allermeisten mei-ner Kolleginnen und Kollegen gehen völ-lig unvoreingenommen an eine Prüfung ran. Es gibt Studierende, die mir weniger sympathisch sind und andere sympathi-scher, aber an der Prüfung bin ich selbst-verständlich so objektiv wie nur immer möglich.

InfoHier haben Rekurse eine Chance ...

wenn Punkte falsch zusammengezählt • wurden.wenn vergessen wurde, eine Aufgabe • zu korrigieren.wenn Stoff getestet wurde, von dem • es explizit hiess, dass er nicht getestet werde.wenn die Prüferin oder der Prüfer wäh-• rend der Prüfung telefoniert oder wenn er/ sie Studis respektlos behandelt.wenn im Nebenzimmer eine Bohrma-• schine losgeht oder das Studienregle-ment in irgendeiner anderen Weise verletzt wird.

«wir schützen unsere fragen»

Peter Eggli, oberster Mediziner: «Jede Person, die sich ungerecht behandelt fühlt, kann jeder-zeit bei mir vorbeikommen.» bild: res mettler

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Das OrangeCinema in Bern wird neuer Kulturpartner der SUB. Bereits in diesem Sommer können pro Vorstellung 24 SUB-Mit- glieder gratis das grosse Open-Air-Kino geniessen. carlo bischoff

Seit 21 Jahren thront im Sommer auf der Grossen Schanze eine hydraulisch aufrichtbare Riesenleinwand. Es war Peter Hürlimann, Filmfan und gelernter Kameramann, der sie entwickelte. Im Jahre 1989 führte er das erste Mal ein Open-Air-Kino in Zürich am See durch. Zwei Jahre später erweiterte er seine Standorte und liess auch in Bern Filme über die Leinwand flimmern. Auch heute noch ist Hürlimann Geschäftsführer der damals gegründeten Cinerent OpenAir

Cinerent OpenAir AG und der Studen-tInnenschaft der Uni Bern (SUB) möchte man den Studierenden etwas zurück-geben. In Zukunft gehen die ersten 20 SUB-Mitglieder an der Abendkasse gratis ins Kino. Zusätzlich gibt es vier Freiein-tritte pro Vorstellung, welche im Internet (http://subnew.unibe.ch/freier-eintritt) reserviert und auf der SUB abgeholt werden können. Und nicht zuletzt profitieren alle weiteren Studierenden von attraktiveren Ticketpreisen für alle Filme in Bern. Das Filmprogramm ist eine abwechslungsreiche Mischung aus bekannten Blockbustern, exklusiven Vor-premieren und kultigen Reprisen. Letztes Jahr etwa wurde Modern Times, der Klassiker von Charlie Chaplin, mit Live-Orchester vorgeführt. Das diesjährige Programm wird am 17. Juni bekanntge-geben, worauf der Vorverkauf drei Tage später startet. Weitere Informationen findet man unter www.orangecinema.ch oder www.facebook.ch/orangecinema. Hoffen wir also schon jetzt auf ange-nehmes Wetter, sodass einem fantas-tischen Kinosommer nichts mehr im Wege steht.

AG. Es ging nicht lange, und die Gesell-schaft reiste in die weite Welt. So reicht ihr aktuelles Tätigkeitsfeld von Abu Dhabi über Rio de Janeiro bis Sydney und eben auch Bern. Der Kinoevent in der Schweizer Hauptstadt ist wohl einer der schönsten, der Blick auf die Stadt und die Alpen ist unvergesslich. Ein reiches Angebot an Gastronomie und Möglich-keiten zum geselligen Beisammensein bringt alle schon Stunden vor dem Film in die richtige Stimmung.

«Wir freuen uns sehr über den neuen Kulturvertrag. Gerade weil dieser Platz ein sehr beliebter Treffpunkt für die Studierenden der Uni Bern ist, wollten wir unbedingt einen Weg finden, um uns für die gute Nachbarschaft zu be-danken», erklärt Peter Hürlimann. Mit dem neuen Kulturvertrag zwischen der

sub-mitglieder gehen gratis ins open-air-kino

OrangeCinemaBern – Grosse Schanze: 30. Juni bis 31. JuliStart Vorverkauf: 20. Juni

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KulturpartnerInnen der SUB

bee-flatBeJazzBierhübeliCafé KairoClub BonsoirDampfzentrale BernDu NordISCKino CinématteKino KunstmuseumMarians JazzroomONOOrangeCinemaSchlachthaus TheaterStadttheater BernStattLandTheater am KäfigturmWasserwerk ClubYB HeimspieleBerner KammerorchesterBerner Symphonieorchester

serviceverzeichnis

SUB-DienstleistungenAuskunft, Inserateaufgabe und Dienstleis- tungen für SUB-Mitglieder und Dienstleis- tungsabonnentInnen:StudentInnenschaft der Universität BernLerchenweg 32, 3000 Bern 9Tel. 031 631 54 11, Fax 031 631 35 50E-Mail: [email protected]://subnew.unibe.chÖffnungszeiten SUB:Mo 14–17 Uhr, Di–Do 11–17 UhrWohnausschreibungenOnline-Plattform, Wohnungsmail und Inserateaufgabe: http://subnew.unibe.ch/wohnenE-Mail: [email protected] SUBOnline-Plattform, Stellenmail und Inserate aufgabe: http://subnew.unibe.ch/studijob-subTel. 031 631 35 76, Fax 031 631 35 50E-Mail: [email protected] der SUB (RHD)Kostenlose Beratung von Studierenden der Uni Bern in rechtlichen Fragen. Anmeldung via E-Mail obligatorisch:E-Mail: [email protected] Sozialfonds steht SUB-Mitgliedern und Mobilitätsstudierenden mit finanziellen Schwierigkeiten zur Seite.Weitere DienstleistungenFreier Eintritt, kopieren, Spiralbindegerät usw.: http://subnew.unibe.ch/freier-eintritt

SUB-GruppierungenListe der SUB-Gruppierungen:http://subnew.unibe.ch/gruppierungen

BeratungsstellenBeratungsstelle der Berner HochschulenBeratung bei Studiengestaltung, Berufsein-stieg, Lern- und Arbeitsstörungen, Prü-fungsvorbereitung, persönlichen Anliegen und Beziehungskonflikten. Anmeldung im Sekretariat.Bibliothek und Dokumentation zu Studien-gängen, Tätigkeitsgebieten, Berufseinstieg, Weiterbildung, Lern- und Arbeitstechniken und vieles mehr. Ausleihe: Mo–Fr 8–12/13.30–17 Uhr (Mittwochmorgen geschlossen)Erlachstrasse 17, 3012 BernTel. 031 631 45 51, Fax 031 631 87 16www.beratungsstelle.bernerhochschulen.chWeitere Beratungsstellen:www.sub.unibe.ch/aktuelles/ adressverzeichnis

kulturpartnerInnen

VorgehenFür Tickets: Besuche uns unter http://subnew.unibe.ch/freier-eintritt, logge dich mit deinem Uni-Account ein und suche auf der Liste aller Ver-anstaltungen deine Favoriten. Ein Klick und schon bist du auf der Gästeliste registriert. Bitte lies jeweils den kurzen Zusatztext, bevor du auf OK klickst, denn das Vorgehen ist nicht bei allen Reservati-onen gleich. Einige Tage vor der Veranstaltung erhältst du die definitive Bestätigung deiner An-meldung per Mail. Deine gültige Legi gilt dann als Veranstaltungsticket.Pro Person können nur zwei Events gleichzeitig reserviert werden. Bei Nichterscheinen am reservierten Anlass werden weitere Reservierungen storniert.

Weitere Informationen findest du unter http://subnew.unibe.ch/freier-eintritt

Einige Ausnahmen:Club Bonsoir: Die ersten 20 Studis, die an Donnerstagen, Freitagen und Samstagen im Bonsoir ihre Legi vorweisen, erhalten einen Gratiseintritt. Für Spezialanlässe mit Eintrittspreisen über 20 Franken sind es die ersten zwei Leute, die gratis reinkommen. Kino Kunstmuseum: Für jede Vorstellung sind zwei Gratiseintritte erhältlich. Dafür musst du persönlich an der Abendkasse vorbeigehen und dir dein Ticket abholen. Theater am Käfigturm: Auch hier stehen für jede Veranstaltung zwei Gratisein-tritte zur Verfügung. Um einen davon zu reservieren, melde dich unter [email protected] an. Das Billett kannst du 30 Minuten vor Vorstel-lungsbeginn gegen Vorweisen deiner Legi abholen. YB-Heimspiele: Für jedes Meister-schaftsspiel stehen elf Tickets für SUB-Mitglieder bereit. Karten kannst du frühestens einen Monat im Voraus reservieren. Dies via Mail an [email protected] mit Name, Legi-Nummer und einer telefonischen Kontaktnummer. Die Karten kannst du dann vor dem Spiel auf der SUB abholen, dabei musst du deine Legi vorweisen. Bei Versäumnis kannst du keine weiteren Spiele via SUB reservieren.Schlachthaus Theater: Die SUB vergibt zwei gratis Eintritte pro Event. Melde dich mit dem Hinweis «SUB-Stühle» direkt beim Theater. Die Tickets werden dann für dich reserviert und können zehn Minuten vor Beginn gegen Vorzei-gen der Legi abgeholt werden. StattLand: Die zwei Gratistickets für jeden Rundgang kannst du gegen Vorzei-gen der Legi auf der SUB abholen.

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... ZeitDie ist für mich beim unikum zu Ende. Seit meinem ersten übermütigen Apro-pos, das sich um unser Team drehte, sind mehr als zwei Jahre vergangen. Zwei ereignisreiche Jahre. Grund genug, in Erinnerungen zu kramen und ein paar Punkte Revue passieren zu lassen.Damals sprach ich euphorisch davon, das unikum sei das «Team der Teams» an der Uni. Das hat sich für mich bis heute nicht geändert. Obwohl stets Leute das Team verliessen und neue kamen, waren die Stimmung und die Zusammenar-beit stets enorm gut. Auch wenn mich die langen Sitzungen, anstrengenden Diskussionen mit der SUB oder das Politi-sieren im SR schon mal den letzten Nerv oder den Schlaf kosteten. Das Span-nendste war wohl, zu sehen, wie sich die unterschiedlichsten Leute für die gleiche Sache engagieren: Ein gutes Magazin für die Studis zu machen. Damals wie heute war das für mich das Wichtigste. Obwohl mein Blick darauf jetzt etwas weniger verklärt ist als noch vor zwei Jahren. Denn, was heisst «ein gutes Heft»? Für mich hiess das stets, dass sich alle SUB-Mitglieder angesprochen fühlen sollten. Und also auch genügend Themen ins Heft müssen, die sich fernab der Uni befinden. Denn leider interessiert sich das Gros der Studierenden nur am Rande für die Unipolitik (was diverse Zahlen be-legen). Humorvolle, kritische Texte holen aber auch diese Leute ab und dadurch lassen sie sich für die SUB begeistern. Je-denfalls kann ohne schlechtes Gewissen behauptet werden, dass das unikum un-ter den Studimagazinen von sehr guter Qualität ist. Das wurde uns nicht nur an Blattkritiken von echten Koryphäen im Journalismus bestätigt, sondern auch ein Vergleich mit anderen Magazinen legt dies offen. Durch scharfe Kritik von Seiten des SUB-Vorstandes und des SR wurde dieser Fakt oft nicht honoriert. So wünsche ich dem Team und dem Heft in Zukunft alles Gute, denn die Zeit läuft weiter. Auch ohne mich.oliver roth

Prüfungsangst – das kennen viele. Doch fast schlimmer als die Prüfung selber ist die Vorbereitungs- zeit. Hier die fünf Typen von Studis und wie sie mit Prfungs-stress umgehen. Erkennst du dich wieder? flurin jecker 1. StreberIn-TypGanz nach dem Motto «Angriff ist die beste Verteidigung» lernen sich Streber-Intypen den Stress förmlich vom Leib – und damit auch das schlechte Gewissen. Weder frühlingshaftes Vogelgezwitscher noch sommerliche Aaretemperaturen können sie davon abhalten, um acht Uhr früh in der miefigen Bibliothek zu ho-cken; ob an Wochenenden, Weihnachten oder Geburtstagen. Und dennoch kullert gerade bei ihnen vor der Prüfung am meisten Schweiss die Stirn runter. (Wenigstens brauchen sie jede Prüfung nur einmal zu schreiben.)

2. Thai-TypEbenfalls viel Schweiss fliesst bei diesem Typ. Bei 28°C bringen sie‘s nämlich nicht übers Herz, das BBQ mit ihren Homies sausen zu lassen. Es sei denn sie befin-den sich in Thailand am Strand, wo sie sich gerade den Rücken massieren las-sen. Obwohl sie zwar etwas Lesestoff von der Uni mit dabeihaben, war ihnen von Anfang an bewusst, dass sie nicht zwölf Stunden fliegen würden, um am Strand zu büffeln. Direkt von den Ferien zurück, treffen sie dann zwei Minuten vor der Prüfung mit Jetlag und Klimaschock, in Flipflops, offenem Hemd oder Blümchenrock an der Uni ein und wissen: «Jetzt ist‘s eh zu spät.»

3. Scrubs-TypDieser Typ braucht Druck, sehr viel Druck sogar. Vorher krümmen sie nämlich keinen Finger. Sie sagen sich zwar immer, dass sie diesmal früher mit Lernen anfangen werden, doch leider machen ihnen Scrubs, South Park und Co. immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Dies ist auch der Grund,

warum sie sich dann in die Bibliothek zwingen – wo sie die Zeit mit Facebook und guten KollegInnen um die Ohren schlagen. Zwei Tage vor der Prüfung kriegen sie dann kalte Füsse und bewei-sen sich im Lernmarathon. (Das ist der Typ, der vor der Prüfung aussieht, als hätte er oder sie es mit einer Horde FCB-Fans aufgenommen – und das nun bereut.)

4. Ertränk-TypLernen ist nicht die Stärke von Ertränk-Typen. Auch das Interesse für den komischen Studiengang, den sie gewählt haben, lässt zu wünschen übrig. Viel lieber «hääängen» sie‘s mit paar Kolle-gInnen, die nichts mit der Uni am Hut haben und sie auf keinen Fall an ihre Prüfungen erinnern. Oft findet man die-sen Typ noch einen Tag vor der Prüfung torkelnd und grölend in der Stadt – und weniger heiter dann an der Nachholprü-fung.

5. ePUB-TypDieser Typ lebt gern, bewusst und vorausschauend. So merken sie schnell, dass neun Prüfungen innert drei Wochen einfach zu viel werden – und melden sich ab. Sie denken sich: «Vier müssen reichen. Den Rest kann ich nachholen, denn Zeit bleibt ja genug.» Dies, obwohl sie sich noch im letzten Jahrtausend immatrikuliert haben.(Mit Bologna ist dieser Typ arg vom Aus-sterben bedroht.)

die fünf studitypen im prüfungsstress

***Anriss***Die fünf Typen, wie Studis mit Prüfungsstress umgehen

bild: angela wüst

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die fünf

apropos ...

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Erasmus-Band «Länggasse 75» in Aktion. bild: lukas rau

feuer und wasserAbsturzkommando Austauschstudis? Donners-tagabend, wir machen uns in Bern auf die Suche nach der Erasmus-Community. lukas rau

Still ist es, als wir die steile Stiege an der Kramgasse in die Flammenbar hinabklettern. Hier treffen sich die Aus-tauschstudis der Uni Bern, haben wir mal gehört. Hier, oder in der Aquabar. Schummriges Licht, Musik läuft kei-ne. Die Barkeeperin lässt sich gerade von einer Freundin Beziehungsprobleme erklären, der Türsteher hängt am Tresen rum. Niemand zum Rausschmeissen. «Kommen die Austauschstudis nicht mehr hierher?», fragen wir. «Die sind glaub alle in den Ferien», meint die Barfrau, als sie unser Bier zapft. Na super. Voll in die Hose. Wäh-rend wir an unseren Bieren schlürfen, wird uns aber et-was klar. Die Party war hier. Sie liegt noch in der Luft. Wir nehmen Fährte auf und wechseln das Element, von der Flammenbar in die Aquabar an der Rathausgasse. Vor der Luke, die hinab ins Tonnengewölbe führt, stehen bereits jede Menge Leute herum, tratschen und trinken. Von unten herauf tönt Livemusik. Ein Piano, eine Gitarre,

eine Klarinette und eine Stimme. Unten sitzen an die 40 junge Leute auf den Sofas, lehnen an den Wänden, klat-schen im Rhythmus. An der Bar werden wir aufgeklärt, die Band nennt sich «Länggasse 75», benannt nach dem Studierendenheim. «Wir haben uns an der Erasmus-Ein-führungsveranstaltung kennengelernt», erzählt Pierre-Yves, Pianist und einziger Schweizer des Ensembles, ne-ben einem Italiener, einer Ungarin und einer Finnin. Er lebt in Fribourg und treibt sich zu gerne mit den Aus-tauschstudis herum. Damit teilt er allerdings auch deren Dilemma: «Die Band gibt es seit zwei Monaten, in zwei Monaten löst sie sich aber leider bereits wieder auf», sagt er, noch ganz ausser Atem vom Auftritt, und fügt an: «Wir spielen heute wohl zum ersten und zum letz-ten Mal vor Publikum …» Derweil geniesst man aber die gemeinsame Zeit, in verschiedensten Sprachen wird ge-quatscht und gelacht, manchmal auch mit Händen und Füssen. Vikash aus Indien, Doktorand in Biologie, hängt mit seinem Bierchen zufrieden in einer Ecke. Allessan-dro aus Turin, angehender Veterinärmediziner, redet in erstaunlich gutem Deutsch von Eutern und Kälbern. Zwei Japanerinnen schieben sich an uns vorbei: «Nooo, we can‘t stay any longer, we have to catch the last bus to Bümpliz!» Die Band setzt noch einen drauf, bis sie zum Schluss Mani Matters «Hemmige», instrumental, zum Besten gibt. Die wenigen Berner im Aqua nehmen die Einladung an und singen lauthals mit, zum Gaudi des internationalen Publikums. Die Stimmung ist ausgelas-sen und entspannt, aber aufgeräumt. Keine sturzbesof-fenen Erasmusstudis, niemand hängt über der Bar, nie-mand fliegt die Treppe runter. «Ab und zu tanzen sie schon auf den Tischen, aber das ist doch super», sagt Ma-nu, der Barkeeper, mit einem Grinsen. Vor zwei Monaten eröffnete er die Bar mit einem Kumpel. Als Sonderange-bot können die Austauschstudis eine Memberkarte kau-fen und damit günstiger konsumieren. Das zieht. Nach Mitternacht aber ziehen die meisten bereits weiter. Draussen treffen wir auf Silvie, sie macht ihren Master in Psychologie in Bern. Seit einem halben Jahr in Bern, hatte sie Mühe, in einer Schweizer WG unterzukommen. «Wenn man aus Deutschland hierher kommt, ist es zu Beginn schwierig, Fuss zu fassen», erklärt sie. Aber wa-rum nicht aus der Not eine Tugend machen? «Jetzt woh-ne ich mit Erasmusstudis, das ist perfekt.» Wir machen uns auf in die Turnhalle. Mit Fernweh und dem Vorsatz, zurückzukommen.

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entdecken

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Abteilung für GleichstellungGespräche selbstbewusst und über-zeugend führenEin Workshop für Studentinnen, Wissen-schaftlerinnen und Verwaltungsange-stellte.23. und 30. Juni 2011Anmelden unter: www.gleichstellung.unibe.chAnmeldeschluss: 26. Mai 2011

aki - Veranstaltungen zum Semesterthema «Seitenwech-sel»Schicksalsschlag - Grund zum Aufge-ben? Der Musiker und Arzt Dr. med. Christian Wenk ist seit einem Sportunfall im Roll-stuhl. Er berichtet von seinem Weg zurück ins Leben und in eine neue Zufriedenheit. Vortrag: 31. Mai 2011, 19 Uhr.

Unibibliothek: Ausleihober-grenze bei 100 Werken pro PersonAb dem 1. Juni 2011 setzt die Universitäts-bibliothek Bern die maximale Anzahl der Ausleihen neu auf 100 Werke pro Benut-zerin, pro Benutzer fest. Bislang konnten beliebig viele Werke gleichzeitig auf ein Konto ausgeliehen werden. Mit dieser Praxisänderung passt sich die UB Bern dem Usus der anderen Hochschulbiblio-theken der Schweiz an. Es wird damit eine bessere Übersicht für die Bibliotheken wie auch für die Benutzenden erreicht.Mehr Infos: [email protected]

Jubiläumsfest: 50 Jahre Amnesty InternationalEndo Anaconda & Schifer Schafer (Stiller Has), The Young Gods, DJ La Patronne (Solange La Frange)Zum 50. Geburtstag von Amnesty International steigt ein grosses Fest mit Aktionen, Diskussionen und Konzerten im Progr und in der Altstadt.Wann: 28. Mai 2011Wo: ab 14 Uhr Turnhalle im Progr, 11 bis 14 Uhr in der AltstadtKonzerte: 20 Uhr Türöffnung, 21 Uhr KonzertbeginnMehr Infos:www.amnesty.ch

Open-Air-KinoOrangeCinemaDas Open-Air-Kino im Sommer auf der Grossen Schanze in Bern.30. Juni bis 31. Juli 2011Mehr Infos:www.orangecinema.chMarzili-Movie Open Air Das Kino in der Badi.28. bis 30. Juli 2011, 20.30 UhrMehr Infos:www.cineman.ch/kinoprogramm

Flohmarkt Grosse Halle BernReitschule BernEinmal im Monat verwandeln sich die Grosse Halle und der Vorplatz in einen riesigen Flohmarkt mit einer Unzahl an nützlichen und unnützlichen Dingen.5. Juni 2011, 8 bis 16 Uhr

Stellenausschreibung unikum

Das unikum, das Magazin der Studen-tInnenschaft der Uni Bern, sucht

eine Layouterin/einen Layouter

Du bist einE leidenschaftlicheR Gestalte-rIn. Die gängigen Layoutprogramme können dich nicht so schnell aus der Fas-sung bringen. Du arbeitest gerne im Team und der Stress kurz vor Drucktermin jagt dich nicht auf die Palme. Dann bist du unserE neueR LayouterIn.Als LayouterIn bist du für die grafische Gestaltung (inklusive Illustrationen)von jährlich sechs Ausgaben verantwort-lich. Der Zeitaufwand umfasst ungefähr 25 Stunden pro Ausgabe, die mit einem Stundenlohn von Fr. 25.- entschädigt werden. Arbeitsbeginn: Ende August 2011, ev. früher

Schicke uns deine Bewerbung (mit Arbeitsproben) bis Mittwoch, 1. Juni 2011 an:unikum, «Bewerbung Layout», Lerchen-weg 32, 3000 Bern 9 oder [email protected]

Die Bewerbungsgespräche finden am 8. Juni 2011 ab 14 Uhr statt.

Research Night – Nacht der Forschung Uni Bern Am Freitag, 23. September 2011Gesucht: ReferentInnen für Powerpoint-Karaoke an der RN11.PPT- Karaoke: Aus dem Stegreif einen Vortrag zu einer vorher nicht bekannten, zufällig ausgewählten Folie halten. Studierende und DozentInnen zugelas-sen. Alle Präsentationen aus dem Fundus der Uni Bern. Dauer pro Präsentation max. 3 Min. Wahl der Präsentation erfolgt aufgrund des Titels. Vorkenntnisse unnötig.

InteressentInnen melden sich bei:

kulturagentur desto-besser.ch GmbHgrabenpromenade 1ch-3011 bern+41 31 535 17 [email protected]

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Wo fliesst Ihre Energie? Finden Sie’s raus – Infos zum Einstieg bei der BKW-Gruppe gibt es unter:

www.bkw-fmb.ch/karriere

Ich

handlemitEnergie.

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cd2 RingoRingojl. Für alle, die genug von düsterem Elektro und trendigem Britpop haben. Ein Popalbum, durch und durch, wie geschaffen für den Frühling. Ringo – in Anlehnung an den stets etwas wenig beachteten Beatle – ist das brandneue Debutalbum der gleichnamigen Band, die von DRS3 gerade eben zum «Best Talent» des Monats Mai gewählt wurde. Die drei Schweizer Musiker verstehen es, ihre witzigen Alltagsgeschichten mit einem opulenten Klangfeld zu kon-trastieren. Da rattern die Pianoakkorde im Duett «Tusig Mal» – mit Frölein da Capo als überbeschäftigte Herzdame. Die ausgetüftelten Chorgesänge erzäh-len vom «Krampf im Härz» und beim beschwingten «Fuscht ufs Aug» werden sich wohl alle irgendwo wiedererkennen – und schmunzeln. Ein leichtfüssiges Spiel mit Klischees und Momentaufnah-men. Mal sanft und mal wuchtig unter-malt. Immer mit einem Löffelchen Ironie, immer mit einer Prise Rock – köstlich. Ringo bietet auf seinem abwechslungs-reichen Erstling eingängige Melodien und harmonische Arrangements, die immer mal wieder ein bisschen daneben ticken. Begnadete musikalische Qualität trifft auf die kleinen Dinge des Lebens, zuweilen sentimental, aber immer mit einem Augenzwinkern erzählt.

buch

4 Hunter S. ThompsonThe Rum Diarylr. Wir befinden uns im Puerto Rico der 50er-Jahre. Als der vagabundierende amerikanische Reporter Paul Kemp beim englischsprachigen Käseblatt San Juan Daily News anheuert, ist dieses bereits ein sinkendes Schiff. Im Strudel tro-pischer Hitze und exzessiven Rumkon-sums wird auf witzige Art immer klarer, dass ziemlich alle Beteiligten komplett einen an der Waffel haben. Schmierige lokale Strippenzieher, aalglatt wie ihre Seidenanzüge, mischen ebenfalls kräftig mit. Paul Kemp wird sich zwar bewusst, dass er vor den Zwängen und der Eng-stirnigkeit seiner Heimat, aber auch vor sich selber davonläuft. Aussteigen will er trotzdem nicht; gefangen in einem Netz aus oberflächlichen Freundschaften ist er nicht bereit, sich seine Fehler einzugestehen. Bis die Sache endgültig ausser Kontrolle gerät und die Ratten das sinkende Schiff Hals über Kopf verlassen. Hunter S. Thompson, Autor von «Fear and Loathing in Las Vegas», verarbeitet in seiner Story Erfahrungen, die er selber in Puerto Rico als reisender Journalist gemacht hat. Süffig, klebrig und rasant, wie ein kräftiger Schuss Rum.

cd1 Danger Mouse & Daniele LuppiRomechop. Fünf Jahre haben beide Künstler an dem Projekt gearbeitet. Das Ergebnis ist eine Zeitreise in die Ära vor dem Com-puter, ohne elektronische Effekte und Tricks. Analog statt digital. Burton und Luppi setzen mit «Rome» der klassichen italienischen Filmmusik ein monumen-tales Pop-Denkmal. Statt aufwendiger Technik legen sie den Schwerpunkt auf Handwerk und Kunst. Mit Musikern, die schon an Sergio Leones Kino-Klassikern «Once Upon a Time in the West» oder «The Good, the Bad & the Ugly» mitwirk-ten, entstand ein aussergewöhnliches Popalbum voller Nuancen, intensiv und düster, aber zugleich auch leicht und erhebend. Ein Werk mit einem einzig-artigen modernen Sound, dennoch von traditionellen und klassischen Praktiken geprägt.Im digitalen Zeitalter wirkt «Rome» wie ein wundersamer Anachronismus. Ein Album, wie gemacht für die Ewigkeit, von Menschen, die an die Langlebigkeit von guter Musik glauben.

Gewinne eine von drei CDs! Schicke eine E-Mail mit dem Betreff «Mouse» an: [email protected]. Einsendeschluss ist der 20. Juni 2011.

film3 The Great Dictator (1940)Charles Chaplinfj. «The hate of men will pass, and dicta-tors die, and the power they took from the people will return to the people. And so long as men die, liberty will never perish.»Chaplins Abschlussrede als Hitler – im Film Hynkel genannt – ist legendär. Beim Anschauen, was dieser Mann vor Abertausenden von jubelnden BürgerIn-nen in der Schlussszene von «The Great Dictator» zu sagen hat, bleibt heute noch vielen das Popcorn im Halse stecken – auch nach über 70 Jahren. Überhaupt liegen – im Gegensatz zu seinen anderen Filmen – gewisse Szenen dieses Streifens richtig schwer auf. «The Great Dictator» ist eine Parodie über Hitler und seine Weggefährten, mit Chaplin in der Doppelhauptrolle: Hynkel und ein jüdischer Barbier. Das Produzie-ren eines Filmes, welcher den damals mächtigsten Mann der Welt nach allen Regeln der Kunst auf die Schippe nimmt, ist heldenmutig – mit einem solchen Film 1940 Premiere zu feiern: Schier un-fassbar. Ein historisch gewichtiges Meis-terwerk mit Biss und Humor: Must see!

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lr. Auf dem Sprung in den Sommer, aber noch mit Frühlingsmüdigkeit und Prüfungen vor der Tür? Claude bringt eure grauen Zellen mit seinem Rätsel be-stimmt in Schwung. Setzt das zerfallene Lösungswort aus den markierten Buch-staben zusammen und sendet es bis am 1. September 2011 an [email protected]. Für die GewinnerInnen halten wir wie gehabt zwei Bugeno-Gutscheine im Wert von 40 Franken bereit. Viel Spass!

Die GewinnerInnen der letzten Ausgabe: Chantal Dysli und Michelle Bühler. Herz-liche Gratulation! Das Lösungswort aus der letzten Ausgabe war «Maori».

Waagrecht1. Gibt an der Themse gross.2. Der Winzer macht es nicht nur mit dem Wein, auch mit der Zeitung.3. Was der Zahnarzt auch mit den seinigen macht.4. Mann sehr hohen Alters, zum Beispiel Methusalem, der 969 Jahre alt wurde.5. Mit Ge-: Pseudowichtiges Tätigsein über-haupt.

Senkrecht5. Klischee: Toilettenartikel des Schleimers.6. Man kann annehmen, dass er bei Mani Matter gehemmt wird.7. Weniger romantisch, wenn Zungen im Spiel sind.8. Element der Metalica.9. Unterscheidet, hier verkürzt, zum Beispiel den alten vom jungen Bush.

Das unikum ist das Organ der StudentIn-nenschaft der Universität Bern (SUB) und er-scheint sechsmal jährlich mit einer Auflage von 10 000 Stück.Redaktion: Jacqueline Lipp ( jl), Oliver Roth (or), Res Mettler (rm), Flurin Jecker (fj), Lukas Rau (lr), Marisa Molinaro (mm), Franziska Zihlmann (fz), Carlo Bischoff (cb)E-Mail: [email protected]: Claude-Michel AmmannLayout und Satz: Angela Wüst, Paolo RivaLektorat: Nadine Zybach Werbung: Raphael Bättig Kontakt: [email protected]: unikum, Lerchenweg 32, 3000 Bern 9E-Mail: [email protected] www.unikum.unibe.chBelichtung und Druck: Haller & Jenzer, BurgdorfNächste Nummer: unikum 152Redaktionsschluss: 14. 9. 2011Inputs und Ideen für Artikel bis: 24. 8. 2011Inserate-Annahmeschluss: 24. 8. 2011 Erscheinungsdatum: 28. 9. 2011 Abonnemente: Das unikum kann für Fr. 30.–/Jahr abonniert werden. E-Mail an: [email protected]

Aus der Vorlesungmm. Es war einmal in einem fernen Land ein König, der befahl, dass die Studieren-den der Menschenheilkunst sich einer schwierigen und gefährlichen Prüfung unterziehen mussten. Da niemand wusste, was sie erwarten würde und alle Prüflinge Angst vor diesem Test hatten, trainierten sie monatelang für diesen Tag. Nur eine Person hatte einen Vater, der gehörte zum Gremium, das sich die Aufgaben für die Prüflinge ausdachte. Weil er die Aufgabe kannte, nahm der Vater sein Kind zur Seite und flüsterte ihm ins Ohr, was zu tun war. Als der Tag der Prüfung kam, tat das Kind wie vom Vater geheissen, löste die Aufgabe ganz fabelhaft und kam heil davon. Andere, die keine Väter hatten, auf die sie hören konn-ten, hatten Schwierigkeiten, stürzten ab, verletzten sich und müssten noch einmal an die Prüfung antreten. So ist es nun mal im richtigen Leben. Ende.

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Wo ist der Nagellack? bild: carlo bischoff

Getreu dem Motto «Du bist, was du isst» schauen wir in fremde Kühlschränke von be-kannten Personen. Diesmal waren wir zu Besuch bei Barbara Egger-Jenzer, Regierungsrä-tin der SP in Bern und ehemalige Studentin an unserer Uni. jacqueline lipp

«Okay, wo fangen wir an? Links oben die Gurken sind noch vom letzten Raclette. Die übersommern jetzt bis im nächsten Winter. Die Artischocken dort wird es mor-gen geben, da freu ich mich schon drauf. Ansonsten hat es halt viele Gläser und Dosen: Als Regierungsrätin er-hältst du oft Geschenke, Fresspäckli, wie ich sie nenne. Dort hat‘s dann eben oft diese kleinen Dinge drin wie

was isst ... barbara egger-jenzer?

Konfis und Oliven und so. Darüber freu‘ ich mich immer, denn nebst dem Job hab ich keine Zeit, selber Konfi zu machen.

Nur am Wochenende wird bei uns richtig gross gekocht. Dann gibt‘s zum Beispiel Ragout mit Härdöpfustock oder Gschnätzlets. Wenn man so viel auswärts isst wie ich, dann isst man zu Hause am liebsten gewöhnliche Din-ge. Exotisches koche ich wenig, da bin ich schon etwas konservativ. Ich meine, etwas ausprobieren ist schon okay, auch im Leben. Aber mal ehrlich – welcher Mensch mag schon Veränderungen? Veränderungen sind immer ein Risiko, man kann erst im Nachhinein sagen, ob‘s gut war. Ich bin nicht der Typ dazu. Alles was ich bisher tat, habe ich lang gemacht. Ich meine, ich bin 32 Jahre mit demselben Mann verheiratet – das zeigt doch, dass ich ein beständiger Mensch bin! Und ich hab‘ auch immer dieselbe Frisur, mittlerweile ist sie mein Markenzeichen. In der Politik gelte ich hingegen als sehr entscheidungs-freudig und konsequent in der Umsetzung. Ich finde das wichtig, sonst würde gar nichts vorwärtsgehen.

Den blauen Würfel kennt ihr ja, den gibt‘s ja in jedem Haushalt – nicht? Wirklich nicht? Nun ja, der soll Ge- rüche absorbieren. Ach, ich dachte, das hätten alle. Da-neben steht noch das AKW-Tomatenpüree. Das war mal so eine Aktion im Zusammenhang mit der Abstimmung zu Mühleberg. Ich bin seit langem eine AKW-Gegnerin. Klimaschutz ist mir ein wichtiges Anliegen. In diesem Zusammenhang halte ich als Vorsteherin der Energie-direktion auch an der Uni ab und zu Vorträge. Von da kommt auch dieser kleine Behälter dort oben links – Eis-proben aus der Antarktis, über 42 935 Jahre alt! Hab ich von Prof. Stocker erhalten, der das da selber herausge-bohrt hat. Wahnsinn, nicht? Oh, da hat‘s ja noch Nagellack. Ist wohl irgendwie lie-gengeblieben, denn das ist ein guter Trick: Nagellack kühl auftragen geht viel besser. Müsst ihr mal auspro-bieren, das stimmt.Ja und die Politik geht bis zum Kühlschrank – wie man an den Postkarten sieht. Ich meine ‚Die Partei hat immer Recht‘, das ist ja eh klar. Und das hier ist der Fuchs, eine Karte von der Reitschule-Abstimmung. Der war immer so mein Intimgegner, aber eurer ja zeitweise auch ...»

Barbara Egger-Jenzer ist seit 2002 Regierungsrätin in Bern. Die zweifache Mutter amtet als Vorsteherin der Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion und wohnt in Bremgarten.

«Die Politik geht bis zum Kühlschrank.»

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Erst denken,dann drehen.Federico, Speedcuber & Rivellutionär

lang-lebe-anders.ch

ERFRISCHE

DEINENGEIST!

MIT RIVELLAGRÜN.

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Federico in Action sehen: iPhone-App «Paperboy» laden, Anzeige fotogra-fieren, Inhalt anschauen.

Fedddeeeeerrrrrriiiiiccccccccccoooooo,, SSSSSppppppeeeeeeddcuber & Rivellutionär

lang-lebe-anders.ch

ERFRISCCHEE

MIT RIVELLAGRÜN.

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