visier 11/2015 leseprobe

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VISIER 11/2015 Leseprobe

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Page 1: VISIER 11/2015 Leseprobe

11G13142

■ Haenel■ DSR■ SIG Sauer■ Steyr■ Voere

Schalldämpfer-Repetierer

Großer Test:

5TESTSSteyr-Jagdbüchse CL IIWas bringt die Semi-Weight- Version des Repetierers?

Baikal Viking 446Was taugt die russische Neun-Para-Pistole?

Weitere Top-Themen:UntätigkeitsklageSo beschleunigen Sie Ihr WBK-Antragsverfahren

KorthSky Marshal

Amoeba M4 AM-014Die 3. Generation des Ares-Airsoft-Gewehrs

Nedbal-Werle-LugerWie schießt die 45er Kopie des Pistolenklassikers?

Was leistet der neue Revolver in 9 mm Para?

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Page 2: VISIER 11/2015 Leseprobe

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Startschuss | EDITORIAL

Zahlen und StatistikenNicht nur US-Präsident Barack Obama ist es leid, über die Opfer von Mas-senmorden wie jüngst demjenigen im US-Bundesstaat Oregon zu lesen – das geht jedem anderen Menschen mit einem Minimum an Empathie ebenso. Aber da enden die Gemeinsamkeiten: Die vom US-Regierungs-chef gezogenen Schlüsse lassen sich so nicht halten, da nur darauf aus-gerichtet, die Verfügbarkeit von Waffen zu beschränken. Denn wie immer gibt es Gegenansichten. Die äußerst rührige Waffenrechts-Aktivistin Katja Triebel hat sie unter https://legalwaffenbesitzer.wordpress.com/ ausführlich zusammengestellt; unter anderem kommt sie zum Schluss: „In den USA leben ca. 300 Millionen Einwohner, in der EU ca. 500 Millionen. Während eine Massenschießerei in den USA als nationales Ereignis betrach-tet wird, sind die Massenschießereien in den 28 EU-Staaten jeweils nationa-le Ereignisse.“ Dann fügt sie eine Untersuchung des US-Waffenrechtsex-perten John Richard Lott an, der solche Mordschießereien ab 2009 bis zum Vorfall in Oregon aufgeschlüsselt hat, nach Ländern und pro Million Einwohner. Lotts Fazit: Insgesamt liegen die USA bei der Todesrate sol-cher Ereignisse nicht vorn. Auch sei darauf verwiesen, dass Verbote nicht greifen, wenn die Attentäter wie beim Charlie-Hebdo-Vorfall illegale Waffen nutzen oder Behörden respektive das jeweilige Umfeld Auffällig-keiten späterer Mörder ignorieren oder gar nicht davon erfahren. All das führt zu einer anderen – auch von den Eltern der Opfer in Oregon – erho-benen Forderung: Diese Mörder dürfen keine publizistische Plattform mehr erhalten, denn auch darin liegt eine Haupttriebfeder ihres Tuns. Dieses Ignorieren entspräche dem Vorgehen wie bei jenen Unglückli-chen, die sich von Brücken stürzen und vor Züge werfen. Hier hat man längst erkannt, dass die Berichterstattung Nachahmung erzeugt. Wenn man also auf jemanden verweisen will, dann auf Personen wie den tapfe-ren Marcel Gleffe, der 2011 auf Utøya in Norwegen mindestens 20 poten-tielle Opfer vor dem Mörder gerettet hat. Oder auf Chris Mintz, der sich in Oregon dem Täter widersetzte, heldenhaft mehrere Kommilitonen schützte und sieben Schüsse abbekam: Solche Beispiele sind wichtiger als jedwede Zahl und als einseitige politische Forderungen, so verständ-lich sie aus dem Schock des Ereignisses heraus auch sein mögen.

Matthias S. RecktenwaldChefredakteur

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Page 4: VISIER 11/2015 Leseprobe

Außerhalb der Schweiz gibt es das in VISIER beigefügte Supplement des Schweizer Waffen-Magazins nicht am Kiosk, sondern nur im XXL-Abo vom Verlag.

74Newcomerin in der Schützenklasse

VISIER stellt die junge und erfolgreiche Schützin Selina Gschwandtner vor.

Beim Weltcup-Finale in München schaute VISIER

Gschwandtner über die Schulter. Was die

Sportlerin außerdem veriet, lesen Sie ab

Seite 74.

12

Außerhalb der Schweiz gibt es das in

November 11/2015

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Großer Test: 5 Schalldämpfer-RepetiererHaenel, DSR, SIG Sauer, Steyr, Voere – von diesen Herstellern stammen die vorgestellten Waffen mit den integrierten Schalldämpfern: Ab Seite 12.

26

Korth Sky MarshalWas leistet der neue Revolver in 9 mm Para? VISIER hat das Snubnose-Modell im Pistolen-kaliber ausprobiert – die Resultate ab Seite 68.

12Großer Test: 5 Schalldämpfer-RepetiererHaenel, DSR, SIG Sauer, Steyr, Voere – von diesen Herstellern stammen die vorgestellten Waffen mit den integrierten Schalldämpfern: Ab Seite 12.

Auf einen Blick

KURZWAFFEN:ASG CZ P-09 GBB, 6 mm BB S. 6

Korth Sky Marshal, 9 mm Para S. 32

Baikal Viking, 9 mm Para S. 40

Nedbal-Werle-Luger, .45 ACP S. 46

DWM Pistole .08, 9 mm Para S. 46

Tatham & Egg Nachbauten, .45 S. 68

LANGWAFFEN:Umarex OA-15 Modelle, 6 mm BB S. 6

GSG MP 40, 9-mm-P.A.K. S. 7

SIG Sauer SSG 3000 Subsonic Variante, .308 Winchester S. 12

Steyr SSG 69 PIV, .308 Winchester S. 12

DSR 1 Subsonic, .308 Winchester S. 12

Haenel RS 8 Subsonic,

.308 Winchester S. 12

Voere X3 Subsonic, .308 Winchester S. 12

Steyr-Jagdbüchse Cl II, 8 x 57 IS S. 26

Amoeba M4 AM-014, 6 mm BB S. 58

Wänzl-Hinterlader, 14 x 32,5 R S. 62

46

68

Nedbal-Werle-LugerWie schießt die 45er Kopie des Pistolenklassikers? Ab Seite 46.

Steyr-Jagsbüchse CL IIWas bringt die Semi-Weight-Version desjagdlichen Repetierers? VISIER war mit dem Gewehr auf dem Schießstand und im Revier: Los geht s ab Seite 26.

INHALT | In dieser Ausgabe

4 | V ISIER.de November 2015

V_11_004-005 Inhalt.indd 4 15.10.15 09:33

Page 5: VISIER 11/2015 Leseprobe

Test & Technik

Großer Test: 5 Schalldämpfer-Repetierer 12Haenel, DSR, SIG Sauer, Steyr, Voere.- Die Schießtest-Ergebnisse 25

Steyr-Jagdbüchse CL II 26Was bringt die Semi-Weight-Version des Repetierers?- Die Schießtest-Ergebnisse 31

Korth Sky Marshal 32Was leistet der neue Revolver in 9 mm Para?- Die Schießtest-Ergebnisse 38

Baikal Viking 446 40Was taugt die russische Neun-Para-Pistole?- Die Schießtest-Ergebnisse 45

Nedbal-Werle-Luger 46Wie schießt die 45er Kopie des Pistolenklassikers?- Die Funktionstest-Ergebnisse 51

Trainingssystem LACS 52VISIER stellt das laserbasierte Trainings-system „Laser Advanced Combat System“ (LACS) zur Force-on-Force-Ausbildung vor.

Amoeba M4 AM-014 58Die 3. Generation des Ares-Airsoft-Gewehrs.

Sammeln & Selbermachen

Wänzl-System 62Wie bekommt man die alten Wänzl-Hinter-lader eigentlich heute zum Laufen? - Die Schießtest-Ergebnisse 67

Krämer-Duellpistolen à la Tatham & Egg 68Britische Duellpistolen, nachgebaut in der Werkstatt von Ekkehard Krämer.

Faszination Waffen

Newcomerin in der Schützenklasse 74VISIER stellt die junge und erfolgreiche Schützin Selina Gschwandtner vor.

Geschichte & Geschichten

Ein Leben für Colt 80Geschichte und Ein� uss von Colts Europa-Vertreter Friedrich von Oppen.

Recht & Ordnung

Untätigkeitsklage 90So beschleunigen Sie Ihr WBK-Antrags-verfahren.

Vor Ort

John Lee 118VISIER stellt die John-Lee-Samurai-schwert-Serie von Haller Stahlwaren vor.

Armeemuseem Warschau 124Bericht vom größten polnischen Militär-museum mit Fotos zahlreicher Exponate.

News

- Boy Scout Mammut 7

- 2 x Neues von Swarovski 8

Namen & Nachrichten

- Neue Kataloge 107

- Die vergessene Winchester 108

Ständige Rubriken

Startschuss 3Leserbriefe 10VISIER-Shop 73VISIER Leser werben Leser 88Anzeigen-Coupon 94Markt 95Termine 112VISIER-Shop-Bestellcoupon 115Impressum 117VISIER Digital 123VISIER Schießen macht Spaß 129Vorschau 130

Nedbal-Werle-LugerWie schießt die 45er Kopie des Pistolenklassikers? Ab Seite 46.

Steyr-Jagsbüchse CL IIWas bringt die Semi-Weight-Version desjagdlichen Repetierers? VISIER war mit dem Gewehr auf dem Schießstand und im Revier: Los geht s ab Seite 26.

In dieser Ausgabe | INHALT

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Fünf Hochleistungsbüchsen aus Öster-reich und Deutschland, entwickelt für polizeiliche Präzisionsschützen und ausgestattet mit integrierten Dämpfern – der Test zeigt, was diese Waffen der Marken DSR, Haenel, SIG Sauer, Steyr und Voere zu leisten vermögen.

Lärmschu tz ab ReißbrettPräzisionsbüchsen mit integriertem Schalldämpfer:

Jeder kennt das Bild aus dem Kino: Montieren da mal Geheimagenten Schalldämpfer (SD) an ihre Schieß-

eisen, dann sorgt das für einen dramati-schen Effekt. Jedoch ist das Ganze stets ein Behelf: Weil an der Laufmündung an-gebracht, verlängern solche Anbauten immer eine Waffe. Damit beeinträchti-gen sie deren Führigkeit, deren Balance und auch deren ästhetisches Erschei-nungsbild, von der Treffpunktlage ganz zu schweigen. Da fragt es sich, ob man nicht besser das Design von Waffen und Dämpfern von vornherein maximal aufei-nander abstimmen sollte. Dann wäre der Schalldämpfer nicht bloß ein halbwegs passendes Anbau-Element, sondern als Bestandteil in die Waffe eingegliedert. Führiger würde diese dann dadurch, dass der Dämpfer nicht vorn an den Lauf kommt, sondern diesen wie einen Mantel umschließt. Bei entsprechend kürzerem Lauf könnte der Dämpfer sogar länger ausfallen, ohne dass das auch die Waffe insgesamt tut. Zudem könnte man durch das Anpassen auch die Dämp� eistung

eder kennt das Bild aus dem Kino: Montieren da mal Geheimagenten Schalldämpfer (SD) an ihre Schieß-

eisen, dann sorgt das für einen dramati-eisen, dann sorgt das für einen dramati-schen Effekt. Jedoch ist das Ganze stets ein Behelf: Weil an der Laufmündung an-gebracht, verlängern solche Anbauten immer eine Waffe. Damit beeinträchti-gen sie deren Führigkeit, deren Balance und auch deren ästhetisches Erschei-nungsbild, von der Treffpunktlage ganz zu schweigen. Da fragt es sich, ob man nicht besser das Design von Waffen und Dämpfern von vornherein maximal aufei-nander abstimmen sollte. Dann wäre der Schalldämpfer nicht bloß ein halbwegs passendes Anbau-Element, sondern als Bestandteil in die Waffe eingegliedert. Führiger würde diese dann dadurch, dass der Dämpfer nicht vorn an den Lauf kommt, sondern diesen wie einen Mantel umschließt. Bei entsprechend kürzerem Lauf könnte der Dämpfer sogar länger ausfallen, ohne dass das auch die Waffe insgesamt tut. Zudem könnte man durch das Anpassen auch die Dämp� eistung

optimieren. Weil Lauf und Dämpfer zu-sammen dicker ausfallen würden, müss-te man die Schäftung anpassen – besser für die Ästhetik... Tja, und wer nun mit solchen Gedanken zum Patentamt � itzt, der kommt zu spät: Exakt das ist das Prinzip der Gewehre mit integriertem Schalldämpfer, auch bekannt als integ-ralschallgedämpfte Waffen. Fünf davon stellt VISIER im Folgenden vor, doch zu-erst ein Blick auf den Waffentyp an sich.

Die Hintergründe:Das Prinzip des Integralschalldämpfers (ISD) � ndet sich vor allem bei Repetierern. Genauer: bei Präzisionsgewehren, entwi-ckelt für polizeiliche Spezialeinheiten. Konzipiert für den Nahdistanzschuss bis etwa 100 Meter, sollte eine großkalibrige Waffe mit möglichst geringer Geräusch-entwicklung einen gezielten Schuss ge-statten. Auslöser war der Terroranschlag von 1972 in München, bei dem geeignete Präzisionsgewehre für die Beamten vor Ort fehlten. Die danach gegründeten poli-zeilichen Spezialeinheiten konnten nur

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TEST & TECHNIK | Fünf integralschallgedämpfte Gewehre

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Page 7: VISIER 11/2015 Leseprobe

Lärmschu tz ab Reißbrett

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Fünf integralschallgedämpfte Gewehre | TEST & TECHNIK

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Page 8: VISIER 11/2015 Leseprobe

Mit der Marke Steyr Mannlicher verbinden nicht nur Jäger aus deren Heimatland qualitativ

hochwertige und überaus sauber verar-beitete, präzise Repetierbüchsen. In-zwischen hat sich das vor mehr als 150 Jahren gegründete Unternehmen auch über die Grenzen Österreichs hinaus ei-nen Namen gemacht. Sicher hat das Tra-

Überarbeitete Version der Steyr Classic:

Klassisch modern

Mit der Modellreihe CL II löste der öster-reichische Waffenbauer Steyr Mannlicher unlängst seine bewährte Classic-Serie ab. VISIER nahm die Ausführung Semi-Weight des jagdlichen Repetierers mit auf den Schießstand und mit ins Revier.

26 | V ISIER.de November 2015

TEST & TECHNIK | Repetierbüchse Steyr Mannlicher CL II Semi-Weight

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Page 9: VISIER 11/2015 Leseprobe

ditionsunternehmen seit der Gründung der „Waffenfabrik und Sägemühle“ in Oberletten durch Josef und Franz Werndl im Jahr 1864 einiges an Umstrukturie-rungen, Fusionen, Verkäufen und Umbe-nennungen hinter sich, bis es schließ-lich zu dem heute im knapp zehn Kilometer vom Stadtkern von Steyr ent-fernten Kleinramming ansässigen Waf-

fenbauer wurde. Aber die größten Erfol-ge der nunmehr über 150 Jahre währenden Firmengeschichte datieren aus der jüngeren Vergangenheit. So trug vor allem die Erfolgsgeschichte des Sturmgewehrs Steyr AUG zum weltwei-ten Renommee des Herstellers bei, wenngleich sich Steyr auch schon mit dem Präzisionsrepetierer SSG 69 einen

Namen im Militär- und Behördenseg-ment gemacht hatte. Aber „Steyr“ stand wie erwähnt auch immer für elegante und zuverlässige Jagdwaffen „made in Austria“. Mit diesem Anspruch traten die Steyrer auch an, als sie 1996 ihren ersten Repetierer mit dem neuen Safe-Bolt-System (SBS) vorstellten. Dabei verriegelt die Kammer mit vier Warzen in

Bei der Steyr CL II hat der Waid-mann die Wahl, ob er den Trigger als Direktabzug oder wie hier per Rückstecher ein-gestochen nutzt.

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Repetierbüchse Steyr Mannlicher CL II Semi-Weight | TEST & TECHNIK

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Page 10: VISIER 11/2015 Leseprobe

Korths Serienrevolver:

Kleiner ganz groß

TEST & TECHNIK | Korth Sky Marshal

32 | V ISIER.de November 2015

V_11_032-039_Korth_Sky_Marshal.indd 32 09.10.15 08:33

Page 11: VISIER 11/2015 Leseprobe

Zugegeben, der Markt für Revolver im klassischen Pistolen-Kaliber 9 mm Para ist recht klein und über-

sichtlich. Neben dem Ruger LCR, dem Taurus 905B oder dem Pitbull-Revolver von Charter Arms existieren nur noch ein paar andere auf dem Waffenmarkt. Aber auch aus einer deutschen Nobel-

schmiede gibt es mittlerweile einen sol-chen Hybriden, den Sky Marshal. Für diesen Taschenrevolver zeichnet sich dabei niemand anders verantwortlich als die Firma Korth. Allein der Name dürfte vielen Schützen die Ohren klin-geln lassen. Viel ist über dieses Unter-nehmen geschrieben worden, das Willi

Korth nach dem Ende des Zweiten Welt-krieges im Jahr 1954 mit Segen der Alli-ierten aus der Taufe hob. Angefangen hat alles mit Gaswaffen, doch bald ging es an den Bau von hochwertigen Faust-feuerwaffen. High-End-Modelle fanden sich schon bald vor allem in gutbetuch-ten Händen oder dienten als Präsent für

Andreas Weber (l.) und Martin Roth-mann am Firmensitz in Lollar mit einer Originalzeichnung aus den Beständen von Willi Korth.

Die deutsche Nobelmarke Korth präsentierte in diesem Jahr ihren neuen Revolver Sky Marshal – im Kaliber 9mm Para. Mittlerweile ist das gute Stück in Serie gegangen und damit ein Grund für VISIER-Redakteur Alexander Losert, persönlich in die Nähe von Gießen zu fahren und Waffe samt Firma in Augenschein zu nehmen.

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Korth Sky Marshal | TEST & TECHNIK

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Page 12: VISIER 11/2015 Leseprobe

November 201540 | V ISIER.de

TEST & TECHNIK | Selbstladepistole Viking 466

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Page 13: VISIER 11/2015 Leseprobe

Kurzwaffen genießen in Russlands Kleinwaffen-Entwicklung, -Ausrüs-tung und -Export nicht unbedingt

höchste Priorität. So sollte es bis 2003 dauern, als in Form der Jarygin PJa erst-mals ein Ersatz für die Makarow-Pisto-le PM beschafft wurde. Dabei war die kom-pakte PM im Kaliber 9 mm Makarow be-reits Anfang der 1950er in Technik und Kaliber veraltet. Das ist seit der schritt-weisen Einführung der von Wladimir Alek-sandrowitsch Jarygin entwickelten Pis-tole nicht mehr der Fall. Mit ihrer Magazinkapazität von 18 Patronen und dem Kaliber 9 x 19 mm lehnt sich die Ja-rygin an aktuelle westliche Standards

an. Die meisten zeitgenössischen Ordon-nanzpistolen anderer Staaten nehmen sogar ein paar Patronen weniger auf.

Technik:Ursprünglich mit einem Stahlgriffstück entwickelt, besitzt die zivile Version der russischen Militärwaffe grundsätzlich einen Polymer-Rahmen. Inzwischen werden wohl auch die Exemplare für die russische Armee und Polizei mit dem leichteren Kunststoffchassis ausgelie-fert. Die Viking verriegelt nach dem Browning-Prinzip ihren Lauf ganz kon-ventionell direkt im Auswurffenster. Beim Abzugs- und Sicherheitskonzept

Für den Zivilmarkt – Pistole Viking 466:

Putins Wikinger

Die Selbstladepistole Jarygin PJa ersetzte diebetagte Makarow bei Russlands Streitkräften und der Polizei seit dem Jahr 2003. Inzwischen ist in Form der Baikal MP-446 die Zivilversion der russischen Neun Para Pistole auch hierzulande erhältlich.

V ISIER.de | 41November 2015

Selbstladepistole Viking 466 | TEST & TECHNIK

V_11_040-045_VIKING_466.indd 41 07.10.15 15:24

Page 14: VISIER 11/2015 Leseprobe

Luger im Americ an StyleNeue Arbeit von Herbert Werle:TEST & TECHNIK | Werle: Luger-Pistole in .45 ACP

November 201546 | V ISIER.de

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Page 15: VISIER 11/2015 Leseprobe

Wenn es keine Querdenker gäbe, dann wäre die Welt doch ganz schön langweilig. In Rheinland-

Pfalz, genauer gesagt in Dudenhofen bei Speyer, gibt es einen Büchsenmacher-meister, der sich ganz dem Querdenken in Schusswaffenfragen hingegeben hat: Herbert Werle. Der Büchsenmachermeis-ter kann in seiner Biogra� e auf 17 Jahre Arbeit beim Militär zurückblicken. Denn bei den deutschen Stützpunkten der US-Armee bekleidete er die Funktion des „Inspector Quality Control Armament“ sowie „Chief Small Arms Repair Branch“, war also für Handfeuerwaffenreparatu-ren und Qualitätskontrolle zuständig. Seit 1983 führt er seine Firma. Als selb-ständiger Meister befasste er sich immer wieder mit US-Waffen, aber auch mit der Pistole 08. Seine Kreationen lassen Inte-ressierte seit Jahrzehnten staunen, ver-bindet er doch gern Elemente beider Welten. Man denke nur an seinen „08-Ka-rabiner 9 mm Parabellum“ – einen Um-bau mit anatomischem Schaft, einem Zweibein und einem Schiebe-Visier, oder an seine 08-Version mit dem Vorderteil eines Government-Griffstücks (siehe VISIER 12/2000): nur zwei der vielen phantasievollen Schöpfungen Werles.

Eine weitere Luger-Pistole hat es Meister Werle angetan – nämlich eine sehr selte-ne Version im US-Kaliber .45 ACP. Diese Waffen wurden ursprünglich in einer Kleinstserie von den Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken (DWM) gebaut, um an dem Auswahlverfahren zur ersten US-Dienstselbstladepistole teilzuneh-men. Die DWM schickte Georg Luger per-sönlich mit den Testmustern in die USA – zum Vorführen. Ins Finale schafften es die Waffen mit der Bezeichnung M 1906 leider nicht. Colt und Savage standen im Finale gegeneinander. Wie es ausging, ist bekannt: Colt machte das Rennen. Und die 45er Luger? Werle lässt den alten Ent-wurf wieder auferstehen. Die Hauptbau-gruppen erhält er dabei vom Österreicher Karl Nedbal, der bereits mehrjährige Er-fahrung im Bau dieser 45er Pistolen hat. Der historische Nachbau kann sich sehen lassen: Eine Luger-Pistole, stilgerecht mit der damals geforderten Handballen-sicherung, aber im Look des heute weit-hin üblichen Stainless Steel.

Der Luger-Nachbau im Detail:„Was für ein Trumm!“ So der erste Ein-druck der Tester, als sich der Pistolen-koffer im Wurzelholzlook öffnet. Die

beiliegende originale Pistole 08 wirkt geradezu zierlich und schlank neben dem deutlich größer ausgeführten Wer-le-Nachbau. Er liegt satt und gut ausba-lanciert in der Hand. Die Verarbeitung mutet geradezu perfekt an. Der Stahl spiegelt und harmoniert tadellos mit den braunen Holzgriffschalen und dem ebenfalls hölzernen Magazinboden.

Funktion:Das tipptopp gearbeitete Magazin fasst sieben Patronen im Kaliber .45 Automa-tic Colt Pistol. In seinen Abmessungen wuchs es im Vergleich zu einem origina-len 08-Magazin deutlich. Auch dies ist an erster Stelle dem Munitionstyp geschul-det. Denn die Patrone .45 ACP hat Maße im Bereich von 11,84-12,05 x 22,45-23,01 mm, nominell wiegt sie 21,4 g – al-les deutlich mehr als beim europäischen Dauerläufer 9 mm Para (9 x 19 mm; 11-12,65 g). Die Magazinfeder zeigt sich als sehr stark. Man kann daher das volle Ma-gazin nicht in der Waffe verriegeln, ohne den hölzernen Magazinboden zu gefähr-den. Den beiliegenden Patronenbehälter sollte man also lieber nur mit sechs Pat-ronen befüllen, dann lässt sich die große Parabellum wohlwollend laden. Warum

Der Büchsenmacher Herbert Werle hat sich einen Namen durch ungewöhnliche Konstruktionen gemacht, sich auf Umbauten bekannter Modelle und ausgefallene Waffenkombinationen spezialisiert. So auch bei dieser Pistole mit historischem Vorbild.

Empfang in der Redaktion: VISIER-Chefredakteur Matthias S. Recktenwald (l.) lässt sich von Herbert Werle seinen 45erLuger-Nachbau im Detail erläutern.

Luger im Americ an Style

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Werle: Luger-Pistole in .45 ACP | TEST & TECHNIK

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Das laserbasierte Trainingssystem Laser Advanced Combat System (LACS) ermöglicht maßgeschneiderte und realitätsnahe Force-on-Force-, Counter-Terror- und Personenschutz-Ausbildung. VISIER besuchte die Deutschlandzentrale des italienischen Unternehmens und sah sich die vielseitigen Möglichkeiten vor Ort an.

Laserbasiertes Trainingssystem aus Italien:

Force on Force

Das LACS-Demo-Team bei einer Vorführung im fi rmeneigenen Trainingshaus. Deut-lich lassen sich die an den MOLLE-Schlaufen befestigten Sensoren an Helm, Schulter und Ausrüstung erkennen.

TEST & TECHNIK | Trainingssystem LACS

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Ganz klar: Keine Simulation ersetzt den scharfen Schuss. Doch die Ausbildung mit Gefechtsmunition

� ndet ihre Grenzen. So verbietet sich damit sogenanntes Force-on-Force-Training, also der Übungskampf „Mann gegen Mann“. Es gibt natürlich spezielle Trainingsmunition, die sich mit abge-wandelten Originalwaffen verwenden lässt – etwa Simunition FX-Munition, Ultimate Training Munition (UTM) oder die HK P30 Colour Marker. Doch diese Sorten eignen sich meist nur für relativ kurze Distanzen, erfordern Schutzaus-

rüstung und lassen sich nicht überall ohne sicherheitstechnische Vorberei-tung verwenden. Für das Force-on-Force-Training setzen Streitkräfte daher zunehmend auf laserbasierte Systeme. Ein erstes Beispiel hierfür war das ame-rikanische Multiple Integrated Laser Engagement System (MILES; integrier-tes Multi-Laser-Gefechtssystem). Große wehrtechnische Systemhäuser wie RUAG, Rheinmetall, Saab oder Thales statten das Militär auch mit entspre-chender Simulationstechnologie aus – bis hin zum Betrieb ganzer Gefechts-

übungszentren. Diese Technologien sind jedoch für kleinere Einheiten oder Behörden meist unerschwinglich.

Die Firma LACS aus Italien bietet Militär und Sicherheitsbehörden mit ihrem ska-lierbaren und laserbasierten System eine � exible Alternative für realitätsna-hes Force-on-Force-, Counter-Terror- und Personenschutz-Training an. Dabei können die Nutzer sowohl mit echten Waffen und Platzpatronen als auch mit Trainings- oder reinen Airsoft-Waffen ohne jede Munition üben. Zudem lässt sich die Wirkung von unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen oder weiteren an das Szenario angepassten Bedrohungen virtuell in die Ausbildung mit einbinden.

Am Mann: Jeder Teilnehmer legt eine duplizierte Originalausrüstung an. Man verzichtet bewusst auf eine über der echten Aus-stattung getragene Sensor-Weste, wie etwa bei MILES. Denn so behält man den ungehinderten Zugriff auf die Ausrüs-tung – und bleibt näher an der Realität, frei nach dem Motto: „Übe, wie Du kämpfst!“ In die duplizierte Ausstattung bringt LACS die Steuer- und Kon-troll-einheit für den Ausbildungsteilnehmer ein, die Body Central Processor Unit (B-CPU). Weiterhin be� nden sich an der Ausrüstung zwischen 15 und 62 Senso-ren. Diese enthalten einen unabhängig arbeitenden Mikroprozessor, der mit der B-CPU kommuniziert. Die Sensoren ver-teilen sich auf Kopf, Schultern, Beine, Arme und Körper, um Treffer realitätsnah simulieren und dann auch registrieren zu können. Das LACS liest jeden Sensor unabhängig voneinander aus. Hierdurch analysiert das System aufgrund der ein-gesetzten Waffe und der Trefferlage die Schwere der „Verwundung“. Die Ausstat-tung zeigt weiterhin den Treffer optisch und akustisch an. Fällt der Übungsteil-nehmer aus, meldet die B-PCU dies an die Operationszentrale, das Tactical Operations Center. Zudem deaktiviert sie den ausgefallenen Teilnehmer.

Die Sendeeinheit LACS R2 (links) arbeitet mit zwei-Lasern und wiegt 320 Gramm. Der Kurzwaffensendeeinheit ACS HG1 besitzt einen Laser und wiegt 142 Gramm. Bei beiden Geräten handelt es sich nicht um Zielhilfsmittel.

Lageangepasste Bedrohungen wie diese (natürlich nachgebildete und inerte) Sprengstoff-weste lassen sich gefahr-los, aber realistisch in die Simulation einbinden.

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Trainingssystem LACS | TEST & TECHNIK

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Amoeba M4 AM-014 Airsoft:

Die 3. Genera tionDie Amoeba M4 AM-014 gehört zu den modernsten Airsoft-S-AEGS, die derzeit am Markt sind. VISIER nahm diese an die Honey Badger von AAC angelehnte Waffe unter die Lupe.

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TEST & TECHNIK | Ares Amoeba M4

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Amoeba M4 AM-014 Airsoft:

Die 3. Genera tionAres, ein bekannter Hersteller von

Airsofts, bringt mit der M4 AM-014 die neueste Version der Amoeba-

Serie heraus. Diese Semi-Automatic-Electric-Gun (S-AEG) basiert vom Look her auf dem Modell Honey Badger der US-Firma Advanced Armament Corpora-tion (AAC). Diese Waffe wiederum fußt auf dem AR-15-System, verschießt .300 AAC-Blackout-Munition (vergleichbar mit .300 Whisper) und ist als Personal Defence Weapon (PDW) eingestuft. Nun können Airsoft-Sportler diese Waffe in 6 mm BB bekommen. Ares wird in Deutschland exklusiv von German Sport Guns (GSG) vertrieben. Aus diesem Grund schickten die Sauerländer auch gleich zwei Varianten in die Redaktion. Einmal in der Version „Dark Earth“ und einmal klassisch schwarz. Bis auf die Farbge-bung sind die Waffen aber identisch.

Der Kartoninhalt ist übersichtlich ange-ordnet. Viel Zubehör gibt es nicht dazu. Ein Beutelchen Schrauben, ein paar Er-satz-Rails, eine Anleitung, ein Hi-Cap-Magazin und der obligatorische Stab, um eventuell steckengebliebene BBs zu ent-fernen. Was beim ersten „In-die-Hand-Nehmen“ auffällt: Lower und Upper, also Unter- und Oberteil, sind aus Polyamid gefertigt, der stabiler und strapazierfähi-ger sein soll als normaler Kunststoff. Der Upper besteht in Teilen auch noch aus Me-tall. So verfügt der Alu-Vorderschaft über Bohrungen, an denen weitere Rails (Mon-tageschienen) befestigt werden können. Wie das Original besitzt auch die Amoeba einen Schalldämpfer, der allerdings an der Airsoft-Variante ein Fake ist, sprich: Er hat keine Funktion. Am Lower sind auch einige Fertigungsgrate zu sehen. Diese lassen sich aber ganz einfach mit etwas feinem Schleifpapier spurlos entfernen. Der Pistolengriff ist durch das Checkering sehr grif� g. Für um die 300 Euro weiß die M4 AM-014 äußerlich wirklich zu über-zeugen. Aber wie sieht es sonst aus?

Die Funktionalität:Der Akku, im Lieferumfang nicht enthal-ten, wird im Schaft platziert. Dazu zieht

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Ares Amoeba M4 | TEST & TECHNIK

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Im Namen Habsb urgsIm Namen Habsb urgsIm Namen Habsb urgsEine Modernisierung, die zu spät kam: Die Lorenz-Vorderlader der 1850er Jahre erhielten nach der Schlacht von Königgrätz ein Hinterladersystem namens Wänzl. Wie und mit was schießen die alten Militärgewehre denn heute?

Umbau von Lorenz-Vorderladern:

Königgrätz, Böhmen, 3. Juli 1866: An diesem Ort und an diesem Tag zeigte sich im Deutsch-Österrei-

chischen Krieg deutlich die Überlegen-heit des preußischen Hinterladersys-tems. Denn das von Nikolaus von Dreyse

entwickelte Zündnadelgewehr und ihm verwandte Konstruktionen ließen sich schneller abfeuern und nachladen als jeder Vorderlader – auch die präzisen Lorenz-Gewehre, auf die Österreichs Militär seit den 1850er Jahren vertrau-

te. Nach der schmerzlichen Niederlage musste dann � ugs etwas anderes her.

Die Aptierung: Die österreichische Führung entschied sich, das Gros der Lorenz-Vorderlader

TEST & TECHNIK | Wänzl-System

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Im Namen Habsb urgsIm Namen Habsb urgs

nach einem Entwurf des Büchsenma-chers Johann Wänzl aus Wien zu Hinter-ladern umzubauen. Hierzu kürzte man den Originallauf hinten um etwa 63 mm und versah ihn mit einem Gewinde. Nach dem Schneiden eines Patronenlagers schraubte man die Verschlusshülse an. Sie trug den mit zwei dicken Maden-schrauben beidseitig angelenkten Ver-schlussblock. Eine starke Blattfeder links an der Verschlusshülse sorgte da-für, dass der Verschlussblock offen ste-hen blieb oder aber zuklappte, falls man ihn Richtung Hahn schwenkte. Links am Verschlussblock fand sich eine kleine Madenschraube. Sie bewegte den Aus-zieher, wenn der Verschluss geöffnet oder geschlossen wurde. Dieser Auszie-her wurde in Schienen der Verschlusshül-se geführt. Nebenbei: Diese Klappenver-

schluss-Art ähnelte dem gleich alten Trapdoor-System aus den USA.

Das Schloss:Es war das fast unveränderte Schloss vom Lorenz-Gewehr. Nur die Nuss erhielt einen Nocken. Er bewegte den Riegel-bolzen, wenn der Hahn vor- oder zurück-ging. Am Hahn selbst wurde die Wand der um das Vorderladerpiston greifen-den Höhlung abgeschliffen.

Der Lauf: Er misst bei der Testwaffe 884 mm in der Länge und geht von achtkantig (Schlüs-selweite 26,5 mm) auf rund (19 mm an der Mündung) über. Das Patronenlager zeigt sich leicht konisch, rund und narben-frei. Die Seele erweist sich nach Reini-gung und etlichen Schüssen als spiegel-blank. Nur ein paar dunkle Flecken stören das Bild. Die vier gleich breiten Felder und Züge erzeugen einen Drall von 1/190 cm (gemessen). Das Rohr ist an der Mündung etwas enger als hinten – es handelt sich um einen sogenannten Mündungsschluss. Da haben sich die Ös-terreicher viel Mühe gegeben! Der schwache Drall stabilisiert keine langen Geschosse. Günstig sind Projektile von etwa 21 mm Länge. Das wiederum er-schwert die Suche nach guten Ladungen.

Schaft und Abzugsgruppe:Der Abzug des Testgeräts fällt militärisch hart aus, bei einem Auslösewert von er-träglichen 4 kg. Dafür lässt er sich trocken und kratzfrei betätigen. Der Schaft be-steht aus Buchenholz mit Backe. Die Pas-sungen zwischen Metall und Holz erwei-sen sich als ordentlich. Lauf, Ringe, Abzugsbügel und Schaftkappe sitzen gut.

Stempel und Details:Das Testgewehr wurde 1863 (laut Schlossplatte „863“) als Lorenz-Waffe gebaut und 1866/67 auf die Randfeuer-patrone aptiert – entweder bei der Fir-ma Lukesch (Stempel auf der Schwanz-schraube) oder bei der Firma Bollmann (Stempel auf dem Verschluss). Der Entla-destock ist nicht original. Die Waffe ist

vermutlich nur sehr wenig geschossen und bespielt worden. Als VISIER sie er-hielt, zeigte der sehr weiche Schlagbol-zenkopf keine Stauchung. Die trat nach ungefähr 100 Schuss auf und musste be-seitigt werden, weil der Schlagbolzen in seiner Führung klemmte.

Geschosse und Fett:Das originale Wänzl-Geschoss wog bei einem Durchmesser von 14,46 mm 29,7 Gramm, also 458 Grains. Bei dem schwachen Drall von 1/190 cm sollte ein Geschoss ungefähr 1,5 x Kaliber lang sein, also etwa 1,5 mal 14 mm ergibt 21 mm. Der Wänzl-Lauf hat ein Feld-/Zug-Maß von 13,88/14,3 mm. Da liegt es nahe, Minié-Geschosse für Kaliber .54 (13,72 mm) zu versuchen. Die kommen leicht übermaßig aus der Kokille (= Gieß-form) und haben somit fast Felddurch-messer. Die Experimente mit Projektilen für das Württemberger-Gewehr M 1854 von Pedersoli (aus der Kokille 13,92 mm) und Hensel (aus der Kokille 13,86 mm) waren wenig erfolgreich – siehe Tabelle Geschoss 1 und 2. Auch „Compreßiv“-Projektile vom Lorenz-Typ wurden erprobt – ohne Erfolg (Ta-belle Geschoss 3). Also setzten die Tes-ter diverse Geschosse für Kaliber .58 aus Blei mit einem Prozent Zinn ein. Die kommen je nach Kokille mit 14,75 bis 14,95 mm aus der Gießform. Sie ließen sich gut gefettet leicht auf 14,27 mm he-runterkalibrieren und erlaubten ein be-quemes Laden am Stand ohne viel Werk-zeug. Das Geschossgewicht ließ über die Geschosslänge (21-23 mm) je nach Ko-kille auf 460 bis 520 grs justieren. Auf eine extra Maßkokille verzichtete man aus Kostengründen. Gefettet wurde mit einer bewährten Mischung aus Rinder-talg, Bienenwachs und Schweine-schmalz im Massenverhältnis 1:1:1. Auch bei längeren Serien gab es mit Schweizer Schwarzpulver Nummer zwei weder Verbleiung noch Verkrustung.

Pulver und Füller:Die Originalladung von 4,4 Gramm (also 68 Grains) brachte das 29,7-Gramm-

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Wänzl-System | TEST & TECHNIK

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Manchmal lohnt der Blick in alte Zeitungen, in dem Fall Münchens „Allgemeine Zeitung“ Nr. 89 vom

30. März 1829. Dann stellt man fest, dass Streit in der Politik früher andere Folgen hatte als heute: „Alle Londoner Zeitungen berichteten von einem Duell, das zwischen dem Herzog von Wellington und dem Grafen von Winchilsea stattge-funden hat, doch glücklicher Weise keine blutigen Folgen gehabt hat. Der Graf von Winchilsea hatte ein persönliches Schrei-ben im Standard veröffentlichen lassen, worin er erklärte, er könne nicht für die Errichtung des sogenannten Kings College Fond unterschreiben, mit der Begründung, er habe nach dem Beispiele des Herzogs von Wellington unterzeichnet, er denke aber, daß der edle Herzog selbst nur unter-schrieben habe um dem Publikum in Be-treff seiner Absichten mit den Katholiken, Sand in die Augen zu streuen. Wellington setzte sich im englischen Parlament gegen große innerparteiliche Widerstände für das Wahlrecht der Katholiken ein. Als Pre-mierminister machte ihn das so unpopulär, dass er sein Londoner Stadthaus Apsley

House mit eisernen Fensterblenden verse-hen musste, damit ihm der wütende Mob nicht die Scheiben einwarf, weswegen er auch den Spitznamen Iron Duke erhielt. Wellington verlangte nach Einsicht des be-sagten Schreibens eine Erklärung von Gra-fe Winchilsea, mit der Bemerkung, daß es ihm allerdings frei stehe dem besagten Kings College Fond seine Unterstützung zu entziehen, daß er aber in diesem Falle nicht behaupten dürfe, daß er (der Herzog von Wellington) in Folge entehrender und verbrecherischer Beweggründe der Unter-zeichnung beigetreten wäre. Da Graf Win-

chilsea sich weigerte die geforderte Erklä-rung abzugeben, so verfügte sich der Herzog von Wellington am 21 März 1829 morgens um acht Uhr mit Sir Heinrich Har-dinge, als Zeugen, zum Duell mit Pistolen auf das Feld von Battersea. Der Graf von Winchilsea kam mit dem Grafen von Fal-mouth, als Zeugen, einige Minuten später. Der Herzog von Wellington schoß zuerst, aber ohne Erfolg. Der Graf von Winchilsea feuerte hierauf seine Pistole in die Luft ab; Der Graf Falmouth, sein Zeuge, machte da-rauf den Vermittler, und es ward von dem Grafen von Winchilsea eine Erklärung un-

Für Offi ziere und GentlemenEin Paar Steinschloss-Duellpistolen im Stil von Tatham & Egg:

Diese zwei prachtvoll reproduzierten Duell-pistolen aus der Historischen Werkstatt Ekkehard Krämers lenken das Augenmerk auf die Vorbilder – VISIER-Autor Heinz von Neureut-Kirchfeld liefert die Fotos und erzählt die dazugehörige Geschichte.

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FASZINATION WAFFEN | Krämer-Duellpistolen à la Tatham & Egg

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Krämer-Duellpistolen à la Tatham & Egg | FASZINATION WAFFEN

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Der Europa-Vertreter des berühmten US-Waffenherstellers:

Seine ganze Arbeitskraft widmete er Samuel Colt, dessen Firma und deren Waffen: Der gebürtige Deutsche Friedrich von Oppen war der wichtigste Vertreter des US-Herstellers. Die Recherchen von VISIER-Autor Stephan Rudloff zeigen, was hinter dem Edelmann steckte, welche Weichen er stellte und auch, wie er zu Samuel Colt stand – geschäftlich wie persönlich.

Ein Leben für Colt

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GESCHICHTE & GESCHICHTEN | Friedrich von Oppen

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Colt, schon immer eine Legende! Für Generationen von Jungen war jeder Spielzeugrevolver ein Colt. Kein

Wunder, dass viele Fachleute Leben und Werk Samuel Colts (1814-62) sowie die Firma Colt in Hartford, Connecticut, be-schrieben haben. Hingegen hat sich die Fachwelt kaum mit Colts Vertreter in Eu-

ropa beschäftigt – mit Friedrich August Kuno Waldemar von Oppen (1836-1920), dem Sohn eines weit verzweigten Ge-schlechts uralten sächsischen Adels. Dabei setzte der entscheidende Akzen-te: Er machte Colts „London Agency“ zur wichtigsten Verkaufsstelle außerhalb der USA, wenn nicht sogar der Welt. Be-harrlich sorgte er dafür, dass Colt auch Double-Action-Revolver entwickelte. Weithin geschätzt, belieferte er einfa-che Bürger wie gekrönte Häupter: Köni-gin Victoria orderte bei ihm einen Colt M 1873 Single Action Army (SAA) in Ge-schenkausführung für Afrikaforscher Sir Samuel Baker. Und Buffalo Bill Cody ließ hier seinen Revolver reparieren, als er mit seiner Show in England auftrat.

Die Vorgeschichte:In den USA stützte die Firma Colt ihren Vertrieb auf im Land verteilte Groß-händler. Colt erkannte, dass der Vorteil seiner fabrikmäßigen Fertigung – nied-rige Kosten und maximale Austausch-barkeit von Teilen – erst bei weltweiter Präsenz voll zum Tragen kam. Er stieß aber auf keinen geeigneten Euro-Gros-sisten. Also eine eigene Niederlassung. Oder besser zwei. Zuerst in London: An-fang 1852 fand Colt ein Büro am Trafal-gar Square, das 1855 in die jedem Colt-

Fan bekannten Gebäude umzog – 14 Pall Mall, London. Eine weitere Zweigstelle entstand in Brüssel, später nach Lüttich verlegt. Hätte sich Colt nun noch in Bir-mingham niedergelassen, wäre er in allen damaligen Zentren von Europas Waffen-bau präsent gewesen. Mit dem Krimkrieg (1853-56) stieg der Waffenbedarf. Schon Anfang 1853 nahm Colts neue Fabrik nahe der Vauxhall-Brücke in London ih-ren Betrieb auf. Sie fertigte gut 50 000 Waffen der Modellreihen Navy 1851, Po-cket 1849 und Dragoon 1848. Zwischen März 1854 und August 1855 gingen allein 23 500 Stück an Armee und Marine. Als nach dem Krimkrieg die Nachfrage sank, schloss Colt die Fabrik Ende 1856. Was nicht heißt, dass er in England nicht mehr präsent gewesen wäre. Hier kam jetzt Friedrich von Oppen ins Spiel.

The Saxonian Kid:Der Kontakt entstand über Colts verwit-wete Schwägerin Julia (siehe Kasten). Sie hatte den Of� ziersanwärter von Oppen geheiratet – 20 Jahre alt und damit gut 17 Jahre jünger als sie selbst. Empört ent-erbte dessen Vater seinen zuhause noch minderjährigen Sproß und verbaute ihm so eine Of� zierskarriere. Da half Colt Julia von Oppen per Darlehen und übertrug 1858 dem Deutschen die Dependance in

Seit dem Jahr 1872 bestempelte die London Agency unter Friedrich von Oppen die Waffen aus dem Mutterhaus mit einem „C“ und dem

Symbol eines Hengstfohlens (englisch: Colt). Hier an einem Colt SAA.

Ein Leben für Colt

Drei Colts aus und für England: Oben ein New Line-Revolver im Kasten, dann ein Colt M 1873 SAA mit dem auf Wunsch Friedrich von Oppens geschaffenen 5 ½-Zoll-Lauf, unten ein Colt M 1851 Navy, in London gebaut.

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Friedrich von Oppen | GESCHICHTE & GESCHICHTEN

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** Bestimmte Messer dürfen nicht überall geführt werden, deshalb beachten Sie bitte den §42a Verbot des Führens von Anscheinswaffen und bestimmten tragbaren Gegenständen.

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Markennamen sind ein äußerst be-gehrtes Gut. Tempo für Taschen-tücher oder Tesa für Klebeband

sind nur zwei Beispiele von solch gelun-genem Marketing. Im kleineren Rahmen trifft das auch auf eine Schwertmarke zu: John Lee. Jeder Interessierte kennt diesen Namen. Überhaupt fast alle in der Schwertbranche, auch wenn sie sich nicht für die fernöstlichen Katanas be-geistern, wissen um diese zwei Wörter. Wie groß der Kult mittlerweile gewor-den ist, erkennt man daran, dass es im Internet von Personen wimmelt, die den Namensgeber persönlich getroffen ha-ben wollen. Oder zu wissen glauben, wo er wohnt. Allerdings verfügen diese Menschen über eine nahe Verwandt-schaft zur hölzernen Puppe Pinocchio und/oder ihre Beinlänge dürfte sich bei etwa 30 Zentimetern bewegen. Denn so schlimm es für manche aus sein mag: John Lee existiert lediglich als Marken-name für die Samuraischwerter!

100 Jahre Geschichte:Die Firma Haller Stahlwaren, in Gestalt der Che� n Karin Hebsacker, versicherte mir, dass es bezüglich dieser Marke kei-nen Menschen mit dem Namen John Lee gibt. Sicher, es gibt eine Person, von der der Name stammt und deren Name sich auch so ähnlich ausspricht, aber es gibt eben keinen Schwertmeister John Lee! Dieses offene Geheimnis enthüllten die Mitarbeiter von Haller Stahlwaren, als ich im Sommer zu ihnen nach Michel-bach an der Bilz – in der Nähe von Schwäbisch Hall – fuhr. Recht unschein-bar schmiegt sich das Haller-Gebäude in ein Industriegebiet und man sollte nicht vermuten, dass hier der Exklusivver-trieb von John-Lee-Schwertern seinen Sitz hat. Dabei reicht die Geschichte des inhabergeführten Unternehmens weit über 100 Jahre zurück. Hermann Hebsa-cker, der Urgroßvater der heutigen Ge-schäftsführerin Karin Hebsacker, eröff-nete 1912 in Schwäbisch Hall eine

Mythos John LeeSein Name steht für bezahlbare, gute Samuraischwerter. Viele wollen ihn auchbereits persönlich getroffen haben: John Lee.VISIER-Redakteur Alexander Losert ging bei Haller Stahlwaren auf die Suche und ließ sich gleich die neuesten Klingen vorführen.

Mehr als ein Samurai-Schwert:

Michael Kühneisen, Produktmanager bei der Haller Stahlwaren GmbH, präsentierte die Schwerter. Im Hintergrund der Showroom des Unternehmens.

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Hochregallager mit über 1000 Quadrat-metern Fläche und angeschlossenen Büroräumen.

Führender Importeur:Diese Vergrößerung hatte natürlich sei-nen Grund. Im Laufe der Jahre avancier-te die nunmehrige Haller Stahlwaren GmbH zu einem der führenden Impor-teure in Europa für den Stahlwaren-Be-reich. „Dabei kommt es aber immer wie-der zu Verwechslungen. Manchmal rufen bei uns Leute an, die Stahlträger oder Be-währungseisen haben möchten“, schil-dert Karin Hebsacker eine der alltägli-chen Situationen. „Häuslebauer lesen etwas von Stahlwaren und denken, man erhält bei uns Baubedarf. Das kommt häu-� ger vor, als man denkt“, ergänzt Micha-el Kühneisen, der Produktmanager im Unternehmen. Wie dem auch sei, um-fasst das Sortiment der Firma neben den klassischen Bereichen Messer, Taschen-messer und Kochmesser auch noch ein

Messerschmiede mit angeschlossenem Ladengeschäft – die Geburtsstunde der Haller Stahlwaren. Der Name leitet sich auch von diesem schwäbischen Ort her, der sich auf „Hall“ verkürzt. Alles, was von dort kommt, wird eben als „Haller“ bezeichnet. Der Sohn des Gründers, Wil-helm Hebsacker, trat in die Fußstapfen seines Vaters und führte den Betrieb weiter. Dessen Filius wiederum, auf den Namen seines Großvaters getauft, ab-solvierte eine Messerschmiede-Lehre. Dann zog es ihn quer durch Deutsch-land, um in anderen Betrieben Erfah-rungen zu sammeln, die er 1966 wieder mit in seine Heimat brachte. Kurz darauf gründete er die Schwäbisch Haller Stahlwarenhaus GmbH, mit integrier-tem Ladengeschäft. 1981 stand der Um-zug aus dem Bausparkassenort in das benachbarte Michelbach an. Aber auch hier stand die Familie Hebsacker bald vor Platzproblemen. Innerorts ging es dann an den heutigen Firmensitz – ein

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Haller Stahlwaren & John Lee | VOR ORT

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