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VISIER-Special 81 Leseprobe

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    81Ausgabe

    www.visier.de

    Euro 9,90Schweiz CHF 14,80sterreich: 10,80Niederlande: 11,80Luxemburg: 11,60Belgien: 11,60

    Zubehr Komponenten Know-how Ladetipps

    Wiederladen IIIWiederladen IIIWiederladen IIIWiederladen IIIFr Anfnger und Fortgeschrittene

    Ladetipps

    Medienpartner

    VS_81_001-001_Titel_Wiederladen_3_A6.indd 1 01.06.16 15:02

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  • Genau so knnte man mit einer An-leihe bei einem deutschen Filmklas-siker alle Leute beschreiben, die sich mit der Wiederladerei befas-sen. Stehen die dazu ntigen Gerte doch meist im Keller des jeweiligen Anwesens. Mit der Folge, dass die Besitzer dieser Ladepressen, Pul-verdosierer, Hlsentrimmer und Matrizenstze oft mehr Zeit auf ei-nem alten Stuhl vor einer selbstge-fertigten Werkbank verbringen als im Wohnzimmer mit seiner schicken Einrichtung. Wer sich mit dem Schieen beschftigt, dem wird ir-gendwann klar, dass nichts so sehr in die Mysterien von Ballistik und Schiekunst hineinfhrt wie das Selbermachen der Munition. Sprich: Gekonntes Wiederladen ist die Basis fr wirklich przise Munition. Viel-schieende Grokaliber-Sportler wiederum verweisen auch darauf, dass sie so die Kosten ihres Hobbys im Zaum halten knnen. Tradition hat das auch: Seit dem Siegeszug der Zentralfeuerzndung vor 150 Jahren haben sich Top-Schtzen und engagierte Jger stets mit dem Mehrfach-Verwerten ihrer Patro-nenhlsen befasst. Und, ist das al-les? Oh, nein: Vor vielen Jahren sah ich meinem Vater dabei zu, wie er mit Hingabe eine Handvoll Patro-nen fr den nchsten Jagdausug vorbereitete, wie er Hlsen fettete, kalibrierte und trimmte, wie er sorgsam Geschosse und Zndht-chen setzte und wie er das Endpro-dukt genau nachma und berprf-te. Da fragte ich ihn nach dem Sinn seiner Mhen. Ob es nicht gnstiger kme, sich die paar Schuss zu kau-fen? Schon, sagte er, aber das Wiederladen macht mir ja Spa!

    Fr dieses hchstprzise und den-noch spielerisch-entspannende Tf- teln, Basteln und Rechnen will die-ses Special eine Lanze brechen. Hat es doch den Anschein, als sei diese schne Ttigkeit aufgrund diverser Regulierungen etwas ins Abseits ge-raten dabei sind die Materiallage und die Kontaktmglichkeiten zu den Gleichgesinnten so gut wie noch nie. Mit diesem Heft will das VISIER-Team die Einsteiger erreichen, die viele Fragen haben, aber nicht im-mer Antworten nden. Und es will bei alten Hasen vielleicht wieder etwas vom alten Feuer der ersten Begeisterung entfachen und ihnen eventuell ein paar Informationen liefern, die sie noch nicht kannten und mit denen sie beim nchsten J-ger- und Schtzenstammtisch punk-ten knnen. In diesem Heft nden Sie keine katalogartige Auistung jedes erdenklichen Utensils, wohl aber Grundstzliches zu den Lade-komponenten wie zu den wichtig-sten Ladeutensilien, dazu Insider-Tipps und natrlich Ladedaten zu gngigen Kalibern.

    Wir Kellerkinder

    Matthias S. Recktenwald

    IMPRESSUMVISIER - DAS INTERNATIONALE WAFFEN-MAGAZINVERLAGS-/REDAKTIONSANSCHRIFT: WIPSCH 1, 56130 BAD EMSE-MAIL-ADRESSE: [email protected]: +49 (0)2603 50 60-0FAX: +49 (0)2603 50 60-100INTERNET: WWW.VISIER.DE

    VERLEGER: Peter Grieder

    GESCHFTSFHRER: Dirk Schnfeld

    CHEFREDAKTEUR: Matthias S. Recktenwald (MSR), verantwortlich gem rheinland-pflzischem Pressegesetz

    STELLVERTETENDER CHEFREDAKTEUR: Andreas Wilhelmus (AW)

    REDAKTION: Alexander Losert (AL) (RvD), Alexander Orel (AO),Tanja Kleucker (TK), Redaktionsassistenz, Durchwahl -101

    FREIE AUTOREN DIESER AUSGABE: Wolfgang Finze (WF), Christopher Hocke (CH), Patrick Hesse (PH), Hartmut Mrosek (HMro)

    LAYOUT & PRODUKTION: Marc Bauer, Marianne Lawen,Thomas Jason Wieger

    ANZEIGENVERKAUF: Leitung Karola Gth +49 (0) 2603 50 60-106, E-Mail: [email protected]

    ANZEIGENABWICKLUNG: Hildburg Wagener-Schipp +49 (0) 2603 50 60-105, Fax: -107,E-Mail: [email protected]

    ANZEIGENSATZ: Sapro GmbH, Gutenacker

    TECHNISCHE HERSTELLUNG: VS Medien GmbH

    DRUCK: ADV SCHODER, Augsburger Druck und Verlagshaus GmbH, Aindlinger Strae 17-19, D-86167 Augsburg,Tel.: + 49 (0) 821 79 04-251

    Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 20

    LESERSERVICE: VS Medien GmbH, Wipsch 1, D-56130 Bad Ems, Telefon: +49 (0) 2603 50 60-101, Fax: -100, E-Mail: [email protected]

    LESERSERVICE SCHWEIZ: VS Medien GmbH, Wipsch 1, D-56130 Bad Ems, Telefon: +41 44 586 97 94,Fax: +49 (0) 2603 50 60-100, E-Mail: [email protected]

    VERTRIEB ZUM HANDEL: VU Verlagsunion KG, Zeitschriftenvertrieb, Meberg 1, D-20086 Hamburg.

    VISIER erscheint monatlich jeweils am letzten Mittwoch des Vormonats. Preis des Einzelheftes: 5,90 Euro inkl. 7 % MwSt.

    VISIER SPECIAL erscheint viermal im Jahr. Der Preis des Einzelheftes: 9,90 Euro inkl. 7 % MwSt. Im Festbezug: 9,90 Euro bei kostenfreier Anlieferung.ISBN: 978-3-944196-20-6, ISSN: 0948-0528

    BANKVERBINDUNG: (im Ausland kein Bankeinzug mglich).Commerzbank AG, Koblenz, BLZ 570 800 70, Konto 06 036 284 00. IBAN DE 61 5708 0070 0603 6284 00, BIC DRESDEFF570

    Bei Nichtlieferung ohne Verschulden des Verlages infolge Strungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprche gegen den Verlag.

    Copyright VS Medien GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beitrge mssen nicht mit der Meinung der Redaktion bereinstimmen. Fr unverlangt eingesandte Text- und Bildbeitrge wird keine Haftung bernommen. Mit berlassung des Manuskriptes bertrgt der Autor (Bild/Text) dem Verlag das Recht der urheberrechtlichen Nutzung.

    Verffentlichung gem 9 Absatz 4 des Landesmedien-gesetzes vom 4. Februar 2005: Wirtschaftlich beteiligte Gesellschafter mit einem Anteil von mehr als 5.v.Hundert des Kapitals der VS Medien GmbH ist die VISIER Medien Holding AG, Graben 5, 6300 Zug, Schweiz (100%).

    ERSCHEINUNGSTERMIN: Juli 2016TITELFOTOS: Michael Schippers, VISIER-Archiv

    Matthias S. RecktenwaldChefredakteur

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    INTRO

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  • Kurzinformationen

    Seit wann gibts Wiederladen? 15

    Tipp von Franz Mller 17

    Tipp von Martin Wenger 37

    Stichwort: Korngre 43

    Tipp von Jens Tigges 57

    Stichwort kotoxizitt 61

    Tipp von George Grella 69

    Tipp von Stefan Eggers 71

    Tipp von Dirk Johannsen 73

    Tipp von Michael Triebel 77

    Ladedaten 9 mm Para 102

    Ladedaten .45 ACP 103

    Ladedaten .357 Magnum 104

    Ladedaten .38 Special 105

    Ladedaten .223 Remington 106

    Ladedaten .308 Winchester 107

    Ladedaten .30-06 Springeld 108

    Ladedaten 8 x 57 IS 109

    Adressen Beschussmter und DEVA 114

    Anzeigenkunden 114

    Ohne es wrde das Geschoss nicht die Hlse verlassen, durch den Lauf getrieben werden und dann zum Ziel finden: das Treibladungs-pulver. Mehr dazu finden Sie ab der Seite 34.

    Geschosse sind ein Teil dessen, mit dem man die Patronen-hlsen beim Wiederladen bestckt: Ab Seite 44 lesen Sie Grundstzliches zu dem Thema, ab Seite 52 geht es um bleifreie Projektile.

    Sie sind das Herz-stck bei der Wiederladerei die abgeschossenen Patronenhlsen. Prinzipielles zu den Hlsen erlutert der Artikel ab Seite 18. Und ums richtige Reinigen dreht sich alles in Wort und Bild ab der Seite 90.

    Zum Wiederladen muss man einen Lehrgang absolvieren mehr zu den rechtlichen Grundlagen gibt es ab Seite 16. Und man braucht auch einiges an Gertschaften. Was Sie zum Einstieg bentigen, lesen Sie in der Einfhrung ab Seite 6.

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    INHALT

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  • Foto

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    Einfhrung

    Load it yourself! 6Warum das Wiederladen abgeschossener Patronenhlsen im Trend liegt.

    Recht

    Von Rechts wegen 16Was man beim Wiederladen an Vorschriften und Gesetzen beachten muss.

    Patronenhlsen

    Wiederladers Gold 18Warum die Patronenhlsen das Herzstck beim Wiederladen bilden.

    Zndhtchen

    Mach mal Feuer! 28Grundstzliches zu Zndhtchen und wie sich die Hauptarten unterscheiden.

    Pulver

    Die treibende Kraft 34Was der Wiederlader ber Treibladungsmittel wissen sollte.

    Schwarzpulver

    Schwarze Zunft 42Generelles zum Wiederladen mit Schwarzpulver.

    Geschosse

    Guten Flug! 44Grundstzliches zu den Projektilen der selbstgeladenen Munition.

    Bleifreie Geschosse

    Heavy Metal 52Wie sich bleifreie Geschosse auf die Jagd und den Schiesport auswirken.

    Ladepressen

    Mit der Kraft des Hebels 62Wissenswertes rund um das Thema der Wiederladepressen.

    Matrizen

    Matrix Reloaded 74Wie man fr die richtige Hlsenform sorgt und wie man Geschosse setzt.

    Pulvertrickler

    Und nochn Korn, bitte 78Pulvertrickler oder wie man das Treibladungsmittel aufs Genaueste ldt.

    Messen und berprfen

    Kontrolle, nochmals: Kontrolle! 82Wie der Wiederlader seine selbstgefertigte Munition berprft.

    Hlsenreinigung

    Putz, blanker Hans! 90Wie der Wiederlader zu sauberen Patronenhlsen kommt.

    Ladedaten

    Ladedaten, Ladedaten ... 100Damit Sie wissen, was rein muss. Und sehen, was trifft.

    Anhang und Adressen

    Zum Nachladen 110Damit Sie wissen, an welcher Stelle Sie welches Material nden.

    Danke!Wie immer sttzte sich das VISIER-Team auch bei der Arbeit an diesem Special auf Per-sonen, ohne deren Mithilfe das vorliegende Heft nicht mglich gewesen wre: Stefan Eggers, Dirk Johannsen, Martin Wenger, Jens Tigges, Michael Triebel, George Grella und Franz Mller teilten als Brancheninsider und ausgewiesene Wiederlade-Enthusias-ten ihre Tipps fr die Leser mit; George Grella erstellte zudem eigens fr dieses Heft einige Fotos. Die VISIER-Urgesteine Hartmut Mrosek und Wolfgang Finze halfen mit Ladedaten und Texten zum Thema Schwarzpulver weiter, Christopher Hocke und Pa-trick Hesse schrieben ber das Thema bleifreie Munition, von Christopher Hocke stammten auerdem fast alle Geschoss- und Patronenschnitte aus diesem Heft. Robert Riegel lieferte wichtige Informationen ber das Ladewerkzeug. Hamza Malalla las den Groteil der Artikel auf sachliche Mngel Korrektur und sparte nicht mit sachlicher Kritik. Heinz Grf reiste eigens mit seiner mobilen Ladestation fr Fotoaufnahmen im Studio von Michael Schippers an. Die Hersteller-Firmen Triebel-Werkzeuge, Dillon, Hornady, RCBS, Redding, Forster, Lee Precision und Lyman lieferten Foto- und Daten-Material. Und last but not least ein kollegialer Gru an das Team von caliber, das eben-falls mit Ladedaten weiterhalf: Ihnen allen herzlichen Dank das ist auch Ihr Heft!

    Zwei der wichtigsten Ladegerte sind Matrize und Ladepresse. Der Artikel zu den Pressen startet auf Seite 62, derjenige zu den Matrizen fngt auf der Seite 74 an.

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    INHALT

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  • 6 | V ISIER.de VISIER | SPECIAL 81-2016

    EINFHRUNG

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  • Wiederladen als Boom? Und ob, wie der Blick nach bersee zeigt: Seit einigen Jahren ist aus den USA zu hren, dass die Munitionspreise krftig angestiegen seien, ein Ende der Entwicklung sei nicht in Sicht. Nimmt man hinzu, dass die Amerikaner noch an den Folgen der Finanzkrise und der in-dustriellen Umstrukturierung leiden, so liegt die Folge auf der Hand: Will man weiterhin viel schieen (und das will man zwischen Boston und San Francis-co), muss man andere Wege beschreiten. Da bietet die heute allgemein bliche Zentralfeuermunition den Vorteil, dass sich ihre Hlsen und damit der bei wei-tem kostspieligste Teil jeder Patrone mehrfach verwenden lassen. Man reini-ge das Messing, ersetze das Zndht-chen, bringe die im Schuss gedehnte Hlse per Kalibrierung wieder auf das gewnschte Ma, flle Treibladungspul-ver und Geschoss ein, checke die Auen-mae der selbstgefertigten Patrone Wiederladen oder Reloading nennt sich das.

    Und da geht es gerade in den USA rund. Firmen wie Weatherford Reloading aus Oklahoma oder Top Brass aus Colorado haben sich auf x und fertig frs Wie-

    derladen vorbereitete, zum Teil sogar geznderte Patronenhlsen verlegt, das reicht von gngigen Kurzwaffenkali-bern wie 9 mm Para bis hin zu Gewehrpa-tronenhlsen etwa in .300 AAC Blackout, .223 Remington oder .308 Winchester. Die auf Wiederladegert spezialisierten Firmen wie Hornady, Dillon Precision, RCBS, Redding, Forster und Lee Precision orieren, manche (nicht alle) moderni-sieren dauernd ihr Gert. Auf US-Messen wie der SHOT Show in Las Vegas trifft man seit einigen Jahren verstrkt auf Fachhndler, die begeistert ber Zu-wchse berichten. Beispiel Rileys Sport Shop aus Hooksett in New Hampshire: Hatten wir vor einigen Jahren an unserer Ladentheke noch ein bescheidenes Eck-chen fr Pulver, Anzndhtchen, Patro-nenhlsen und Geschosse, so haben dafr wir jetzt einen eigenen, knapp elf Meter langen Raum, in dem zwei Angestellte ar-beiten. Ein anderer Hndler ergnzt, wenn das so fortdauere, knne man vom Wiederladebedarf allein leben die Nachfrage ist so gro! Allenthalben hrt man, beim Abarbeiten von Bestel-lungen von Treibladungspulvern sei man Wochen, ja gar Monate hinterher. Im-merhin habe sich die Lage bei den ande-ren Wiederlade-Komponenten, also

    Load it yourself!

    Warum Wiederladen im Trend liegt:

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    EINFHRUNG

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  • Von wegen Bisons, Mustangs und Opossums, im Wilden Westen gibt es noch eine Tierart den Brasspi-cker: Das ist ein menschlicher Storch, der mit zum Boden gesenktem Blick ber die meist sandigen Cowboy-Action-Schiestnde stakst, immer auf der Suche nach Beute in Form von frisch verschossenem Messing (englisch: brass). Nicht von ungefhr gibt es den

    Begriff Wiederladers Gold. Er bezeich-net die Patronenhlse. Denn die Kosten fr diesen bei Metalleinheitspatronen wesentlichen Behlter machen unge-fhr die Hlfte bis zwei Drittel dessen aus, was eine Patrone blicherweise kostet. Grund genug fr die Existenz des Brasspickers, ob nun beim Cowboy Ac-tion Shooting oder anderen Schie-sportarten. Er versucht, seine Muniti-

    onskosten auf zweierlei Weise zu senken: Erstens setzt er Patronenhl-sen so oft wie mglich ein. Zweitens achtet er auf das, was auf Schiestn-den nach dem Schuss liegen bleibt. Gibt es doch genug Schtzen, die eine Patro-nenhlse nur genau einmal abfeuern der Brasspicker hofft, dass diese Spezi-es nie aussterben mge, weil ihm das die Kosten der Anschaf-

    Warum Patronenhlsen das Herzstck beim Wiederladen bilden:

    Von wegen Bisons, Mustangs und Begriff Wiederladers Gold. Er bezeich- onskosten auf zweierlei Weise zu Wiederla ders Gold

    verschossenem Messing (englisch: brass). Nicht von ungefhr gibt es den

    tion Shooting oder anderen Schie-sportarten. Er versucht, seine Muniti-

    es nie aussterben mge, weil ihm das die Kosten der Anschaf-

    Hlsenherstellung rentiert sich nur in Massenanfertigung. Dabei werden die Hlsen in mehreren Schritten aus Messingnpfchen gezogen. Hier diverse Fertigungstufen einer Hlse in .270 Weatherby Magnum.

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    PATRONENHLSEN

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  • fung spart. In den USA fertigen Firmen wie Ammo-Up aus Jacksonville in Flori-da sogar schon seit gut einem Dutzend Jahren auf Beton, Teppich, Sand und Gras einsetzbare Patronenhlsen-Sam-melapparate. Die funktionieren ber lammellenbewehrte Rollen und sollen jedem hftsteifen Brasspicker das B-cken ersparen. Aber gleichgltig, ob man nun die Hlsen fabrikgeladener Munition aufsammelt oder neue Leer-Hlsen verwendet, gratis gibt es das Messing im Fachgeschft natrlich nicht: Man muss umso tiefer in die Ta-sche greifen, je seltener und je grer das jeweilige Kaliber ausfllt.

    Grundstzliches zur Hlse:Eine Patronenhlse (kurz: Hlse, eng-lisch: Cartridge Case, kurz Case) gliedert sich in fnf Teile:1. Der Boden. Er nimmt in seiner Znd-glocke das Zndhtchen auf und hat ei-nen als Zndlochbohrung bekannten Durchbruch. Er leitet den beim Schlag

    des Hahns auf das Zndhtchen entste-henden Zndstrahl auf das davorliegen-de Treibmittel im Pulverraum. Bei Hl-sen mit Berdan-Zndung sitzt in der Glocke zudem noch der zum Zndschlag notwendige Amboss.2. Der Pulverraum. Hier kommt das Treibmittel hinein, gegebenfalls auch ein Zwischenmittel, das bei kleinen Pulver-mengen und/oder kleinvolumigen Pul-vern den Leerraum auffllt. Auch nimmt der Pulverraum Trennmittel auf, wie man sie beim Schieen mit Schwarzpulver und Blei verwendet: Sie verhindern, dass Pul-verkrmel am gefetteten Blei anhaften und sich auf die Przision auswirken. Die tftel- und improvisationsfreudige Schwarzpulverfraktion zweckentfremdet nmlich hier auch gern Dinge wie das Ma-terial von Milch- oder Saftkartons. 3. Die Hlsenschulter. Diese Partie ist bei Flaschenhalshlsen gut erkennbar als umlaufende Schrge.4. Der Hlsenhals. Hier steckt das Ge-schoss drin.

    5. Der Hlsenmund. Das ist gleichsam der Eingang ins Hlseninnere.

    Der Aufbau des Bodens erlaubt eine weitere Unterteilung:1. randlose Hlse,2. Halbrandhlse (Semi Rim),3. Randhlse,4. Hlse mit eingezogenem Rand (Rebated Rim).Bei Randhlsen dient die umlaufend-berstehende Bodenpartie dazu, die Pa-trone in der Waffe zu xieren. Und zu-sammen mit dem zum Znden ntigen Amboss bietet sie ein Widerlager fr den zum Znden ntigen Schlag der Waffe. Randhlsen sind heute vor allem die ty-pische Munition von Revolvern, in deren Trommelkammern die Patronen damit Halt nden. Randlose Hlsen und solche mit eingezogenem Rand entsprechen ei-nander dahingehend, das ihr Boden nicht ber die uere Hlsenwand hin-ausssteht. Bei dem letzteren Hlsentyp fllt er zudem im Durchmesser schmler Fo

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    Da liegt es das Material, aus dem des Wiederladers Trume sind: Zentralfeuer-Hlsen aus Messing, deren Anteil am Preis einer Patrone bei gut zwei Dritteln liegen. Das macht das Weiterbenutzen der Buntmetall-behlter in jedem Fall sinnvoll.

    fung spart. In den USA fertigen Firmen des Hahns auf das Zndhtchen entste- 5. Der Hlsenmund. Das ist gleichsam

    Wiederla ders Gold

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    PATRONENHLSEN

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  • Grundstzliches zu Zndhtchen:

    Zum Wiederladen verstaute Patronenhlsen des Kalibers .30-06 Springfi eld, noch mit den abgeschlagenen Zndhtchen im Hlsenboden.

    zu Zndhtchen:

    Mach mal Feuer!Auch wenn es in diesem Heft um ak-tuelle Infos zum Wiederladen geht und historische Aspekte eine nachgeordnete Rolle spielen, sei den-noch auf ein Jubilum verwiesen: Vor genau 150 Jahren, also anno 1866, erhielten sowohl der britische Oberst Edward Mounier Boxer (1822-98) wie auch der amerikanische Scharfschtze und Konstrukteur Hiram Berdan (1824-93) in ihren Heimatlndern jeweils ein Patent. Es ging um zwei neue Zentral-feuerzndmethoden und damit um die Zndhtchen, welche heute den Markt der Zentralfeuermunition dominieren.

    Vorausgesetzt, man sieht das Treib-ladungspulver als eine Einheit und nicht in Gestalt einzelner Krner, Plttchen oder Stbchen, dann sind die im Engli-schen als Primer bekannten Zndht-chen die kleinsten Komponenten von Zentralfeuerpatronen. Und die am meis-ten vernachlssigten: Welches Pulver und in welcher Menge, welche Geschoss-ausfhrungen, dazu die Frage nach dem

    Hlsenmaterial, nach der Patronenge-samtlnge und nach den Kosten fr das alles, das sind so die Aspekte, mit deren Beantwortung sich schon viele Wieder-lader am Schtzen- oder Jgerstamm-tisch befasst haben. Oft vernachlssigt bleibt da aber das Zndhtchen oder An-zndhtchen, in Sddeutschland auch Zndkapsel und im Szeneslang gern

    Detonator oder sachlich nicht ganz kor-rekt oft auch einfach Znder genannt.

    Daher hier grundlegende Informatio-nen, zuerst die Gliederung nach Art und Typ. Als die Zndhtchen nach Berdan und Boxer aufkamen, hatte der Typ des zentral im Hlsenboden montierten Zndmasse-Trgertyps bereits gut 50

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    ZNDHTCHEN

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    Grenvergleich von Boxer-Zndhtchen der Ausfhrungen Small Pistol, Large Rifl e und .50 BMG. Typisch ist fr diesen Primer-Typ der dreigliedrige Amboss im Npfchen des Zndhtchens, die Farbe der Zndmasse ist unterschiedlich. Fo

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    Verschiedene Zndhtchen der Marken RWS, Federal und CCI, (letztere fr Inline-Vorderlader). Ambo-Zndhtchen heit,dass das zum Znden ntige Gegenlager fr den Schlag von Hahn oder Schlagbolzen Teil des Zndhtchens ist. Man spricht nach dem Erfi nder auch von Boxer-Zndhtchen. Mach mal Feuer!

    mit verbundene Unterschied erstreckt sich aber nicht nur auf die Detonatoren, sondern auch auf die Patronenhlsen.

    Fragt sich, worin sich die beiden Znd-systeme unterscheiden. Jede Patrone braucht ein als Amboss bekanntes Wi-der- oder Gegenlager, damit die mit dem Schlag von Hahn oder Schlagbolzen auf

    Jahre Entwicklung hinter sich. Zwar schuf man sehr schnell Zndhtchen fr Lang- und Kurzwaffen. Doch gab es we-gen der fehlenden Normierung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts immer wie-der Probleme in der Praxis. Etwa dann, wenn die Zndeinrichtung der jeweili-gen Waffe nicht zu dem jeweiligen Pri-mer-Typ passte. Doch mit der Zeit ergab

    sich eine Normierung. Auch nderte sich die Zusammensetzung des Zndsatzes: In den drei Jahrzehnten ab 1900 zu kor-rosionsfrei, ab 1982 auch zu bleifrei. Und es gab eine Einteilung in zwei gene-relle Zndarten: Im Zentralfeuerbereich fallen so gut wie alle heute blichen Pa-tronen zndungstechnisch unter die Ka-tegorien Boxer und Berdan. Der da-

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    ZNDHTCHEN

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  • Einst hie es nur Schiepulver, wenn von jenem krnigen Gemisch die Rede war, das mittels des bei sei-nem Abbrand entstehenden Drucks die Geschosse aus dem Lauf zum Ziel trieb. Gemeint war die klassische Mixtur aus Salpeter (75 Prozent), Holzkohle und Schwefel (je 10 bis 15 Prozent). Die aber war (und ist) ebenso wasseranziehend wie emp ndlich in Folge statischer Auf-ladung oder bei Funken ug, von dem beim Schuss entstehenden Rauch ganz zu schweigen. Und man mag darber spekulieren, ob der von einer uerung des preuischen Militrtheoretikers Carl von Clausewitz (1780-1831) abge-leitete Begriff Nebel des Krieges von einem entsprechend umwaberten Schlachtfeld inspiriert worden ist. Je-denfalls versuchten sich seit Beginn des 19. Jahrhunderts diverse Chemiker an einem Ersatz fr dieses Material. 1884 gelang dem Franzosen Paul Marie Eu-gne Vieille (1854-1934) der Durch-bruch. Mit einem Nitrozellulose-basier-ten Pulver, das viel weniger Rauch und Rckstnde erzeugte und zudem weit leistungsstrker war als das bisher be-nutzte Treibladungsmittel.

    Vieilles Pulver sorgte nicht nur fr eine Wachablsung, sondern auch fr eine Neuordnung im Sprachlichen, die auch der heutige Wiederlader kennen sollte. Denn das heutige Patronen-Selberma-chen bezieht sich in erster Linie auf die Pulversorten, die sich von Vielles gro-em Entwurf ableiten lassen. Der Ober-begriff dafr lautet Nitrozellulosepul-ver, kurz Nitropulver oder NC (das C steht fr die im Englischen bliche Schreibweise Cellulose). Das Gros der Wiederladeausrstung, Komponenten und auch Ladedatenangaben sind auf diese Pulverfamilie abgestimmt. Das vor dem NC-Pulver bliche Wirkmittel kennt

    Die treibende KraftWas der Wiederlader ber Treibladungsmittel wissen sollte:

    Im Ladebrett stecken Patronenhlsen, in die nun mittels Drehbewegung am Hebel des Dosiergerts eine genau bemessene Menge Pulver gelangt hoffentlich ...

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  • man heute als Schwarzpulver, weil sich seine dunkle Anthrazit-Farbe deutlich von dem viel helleren Ton der neueren, frher gelegentlich auch als Weipul-ver bezeichneten Mittel unterschied. Auch mit Schwarzpulver kann man wie-derladen (dazu noch mehr), auch gibt es speziell auf Schwarzpulverwaffen abge-stellte Ersatzstoffe. Aber beides spielt eine wesentlich geringere Rolle als das Laden mit NC-Pulvern.

    Untergliederung der NC-Pulver:Diese Treibladungsmittel unterscheidet man nach zwei Kriterien:- chemische Zusammensetzung,- uere Gestalt.

    Zur chemischen Zusammensetzung: Prinzipiell gliedern sich die NC-Pulver in einbasige und zweibasige Sorten. Ein-basig ist ein Pulver, wenn es sich um eine reine Nitrozellulose-Version han-delt. Zu den Bestandteilen der zweibasi-gen Pulver gehrt auer der Nitrozellu-lose noch ein entsprechender Anteil an Nitroglyzerin. Der Vollstndigkeit hal-ber: Nitrozellulose ist eine mit Stick-stoff angereicherte Zellulose auf Holz- oder Baumwollbasis, heute blich ist der chemische Begriff Cellulosenitrat.Zur ueren Gestalt: Die Treibladungs-pulver zeigen sich in Kugel-, Plttchen-, Stbchen-, Loch- oder Rohrform. Letzt-genanntes ist auch bekannt als Makka-roni-Pulver, whrend es von den Loch-Pulvern solche mit einem oder mehreren Lchern gibt. Diese unterschiedlichen Geometrien haben weniger etwas mit Design- oder Herstellungsfragen zu tun als vielmehr mit dem Abbrandverhalten des Pulvers im Schuss und somit natr-lich auch mit der Entwicklung des Gas-drucks. Daher folgt aus den unter-schiedlichen Formen auch gleich der wichtigste Hinweis im Umgang mit NC-Pulver: Heute ist das tabu, was experi-mentierfreudige Schtzen und Ballisti-ker wie der Amerikaner Elmer Keith (1899-1984) zu Beginn des 20. Jahrhun-derts noch in aller Naivitt getan haben das Erzeugen von Duplex- oder gar Multiplex-Ladungen, entstanden durch das Mischen von zwei oder mehreren un-terschiedlich geformten Sorten. Fraglos hat sich Elmer Keith groe Verdienste

    um Patronen wie .357 und .44 Magnum erworben. Aber das Ausreizen neuer Leistungsparameter infolge solcher Mi-schungen gilt als schlichtweg lebensge-fhrlich und ist daher heute vllig zu Recht untersagt. Der Aufbau des Gas-drucks und die mit ihm einhergehenden Spitzenwerte des Drucks werden durch solche Mixturen nmlich unberechen-bar. Denn ein Makkaroni-Pulver erreicht

    nicht den maximalen Druck, der einem Kugel-Pulver mglich ist. Metaphorisch gesprochen freut sich natrlich jeder Lauf ber niedrigere Druckwerte, weil sie seiner Haltbarkeit zugutekommen. Und erfahrungsgem lsst sich der Maximaldruck fr Ein- oder Mehrloch-pulver nun einmal leichter justieren und im Zaum halten als derjenige eines Kugel-Pulvers. Fo

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    Zwei Sorten Stbchenpulver.

    Zwei Sorten Plttchenpulver.

    Zwei Sorten Kugelpulver.

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    PULVER

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  • Eigentlich ist der Aufwand immens: Waffe, Patronenhlse, Treibladungs-mittel und Anzndhtchen dienen nur dem Zweck, ein kleines Stck Metall durch die Luft iegen zu lassen und zu dem vom Schtzen anvisierten Punkt zu bringen. Nun haben sich alle an diesem Prozess beteiligten Elemente und Kom-ponenten im Lauf der Jahre weiterentwi-ckelt natrlich auch das Geschoss, al-ternativ auch bekannt als Projektil.

    Geschoss-Entwicklung:Betrachtet man die Karriere der im Schuss befeuerten Flugkrper einmal historisch, dann stellt man schnell eins fest: Ausgerechnet die aus ballistischer Sicht ungnstigste Form hat sich seit der Er ndung der auf der Verbrennung von Schiepulver basierenden Schie-kunst vor nunmehr gut 600 Jahren am lngsten gehalten die Kugel. Und die-selbe Aussage zur Zeitdauer trifft jene Gruppe von Personen, die aus kologi-scher Sicht der Karriere des am lngsten benutzten Geschossmaterials lieber heute als morgen ein abruptes Ende be-reiten wrde Blei. Jedoch setzte im 19. Jahrhundert mit der Entwicklung der

    Guten Flug!

    Grundstzliches zu den Projektilen der selbstgeladenen Munition:

    Damit solch schne Aufnahmen entstehen knnen, muss vorher jemand das Geschoss in die mit Pulver und Zndhtchen versehene Patronenhlse geladen haben ...

    GESCHOSSE

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  • Hinterlader eine Entwicklung ein, die fr beides Alternativen mit sich brach-te. Die Kugel hatte sich deshalb so lange gehalten, da in Vorderladern am besten und einfachsten zu verwenden. Zwar wusste jeder Ballistiker und jeder Kano-nier aus den Erfahrungen der Artillerie, dass gestreckte Geschossformen eine lngere Fhrung und hhere Quer-schnittsbelastung haben. Damit iegen sie drallstabiler und so ber weitere Dis-tanzen prziser, bringen mehr Energie zum Ziel. Nur war die Anwendung solcher Flugkrper bei von vorn zu ladenden Langwaffen lange schlicht zu umstnd-lich. Speziell betraf das Bchsen mit ge-zogenen Lufen: Damit das Geschoss genau traf, musste es dem Ma der Zge, also demjenigen der tiefen Laufpartien, entsprechen. Jedoch verhinderten die aufragenden Feldpartien des Dralls, dass sich das Blei ohne weiteres leicht laden lie. Also ver el man auf das Kon-zept, zwischen Blei und Lauf ein als Schussp aster bekanntes Stck Stoff zu setzen, um die Kugel in den Lauf und nach unten auf die Pulvercharge zu be-kommen. Etwas, das mit Langgeschos-sen nur schwer mglich schien.

    Doch seit dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts experimentierten Militr-techniker mit neuen Lademethoden. Als Ahnvater der modernen Hinterladetech-nik gilt dabei der Schweizer Er nder Sa-muel Johann Pauly (1766-1821), der in der Napoleonischen ra vor ber 200 Jahren im Alleingang einen Hinterlader und eine der Zeit um Jahrzehnte voraus-eilende Metalleinheitsmunition ersann schlielich standen damals noch alle Zeichen auf Vorderlader. Und fr diese mussten andere Konstrukteure zuerst einmal neue Projektiltypen ersinnen: langgestreckte Expansions- und Kom-pressionsgeschosse, die sich unterka-librig laden lieen, aber sich durch den Druck der Pulververbrennung ausdehn-ten respektive stauchten und so beim Passieren des Laufes Halt in Feldern und Zgen fanden.

    Neue Formen und Materialien:Als das Nitro- das Schwarzpulver seit Mitte der 1880er Jahre ablste, kamen erneut andere Bchsengeschossformen. Fo

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    Laden einer Patrone in .38 Special mit Wadcutter- oder Scharfrand-Geschoss. Die Aufnahme unten zeigt in der Hand die Hlse mit Geschoss, in der Lee-Presse dahinter sieht man das fertig gesetzte Produkt.

    GESCHOSSE

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  • Schwer, weich und ein sehr niedriger Schmelzpunkt diese Eigenschaf-ten gengten, um das bei den R-mern als Plumbum bekannte Blei fr mehrere Jahrhunderte auf Platz eins der Liste von geeigneten Geschossmateria-lien zu befrdern. Damit nicht genug: Als Kernmaterial fr Mantelgeschosse legte das graue Metall gleich noch eine zweite Karriere hin. Seine hohe Dichte (bei reinem Blei sind es 11,3 g/cm) er-

    mglicht kurze Projektile. Auerdem deformiert oder zerlegt sich das weiche Metall auch bei relativ geringen Zielge-schwindigkeiten. Trotzdem schreiben heute einige Jagdgesetze Geschosse vor, die frei von diesem Schwermetall sind im Geschossbereich ist das nicht nur fr Deutschland der groe und ent-scheidende Wandel seit dem Erscheinen des vorangegangenen Wiederlade-Heftes aus der VISIER-Special-Reihe.

    Warum bleifrei?Im Zuge der leicht polemisch formu-liert allgemeinen kologisierung kam gegen Ende des 20. Jahrhunderts auch der Aspekt der Emission von Blei im Wild zur Diskussion. Es ging darum, zum ei-nen die Bevlkerung durch Bleibelas-tung via Wildbret und zum anderen die Wildtierwelt per se vor dem giftigen Schwermetall zu schtzen. Namentlich der Seeadler befeuerte die deutsche De-

    heavy metal

    Wie sich bleifreie Geschosse auf Wiederladen und Jagd auswirken:

    heavy metal

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    BLEIFREIE JAGDBCHSENGESCHOSSE

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  • batte: Seinerzeit lieen viele norddeut-sche Jger nach dem Versorgen des ge-schossenen Wildes auf of ziellen Wunsch den Aufbruch liegen, auf dass sich die Greifvgel davon ernhren konnten. Nun umfasste dieser Aufbruch auch die Wildbret-Partien, die man ent-lang des Schusskanals wegschneidet, weil mit den Rckstnden des Geschos-ses behaftet. Und da hie es irgend-wann, das Federwild nhme dadurch auch Blei auf, was schlielich zu ent-sprechenden, unter Umstnden tdlich verlaufenden Vergiftungen fhren wr-de. Was dabei gerade mit Blick auf den Seeadler freilich unter den Tisch el, war der Umstand, dass das von jeher in der Fischerei benutzte Blei von Netzen und Angeln ja auch direkt oder mittel-bar seinen Weg ins Wild fand. Jedenfalls mndete die Debatte in der Forderung, von bleihaltigen auf bleifreie Jagdge-schosse umzusteigen. Seitdem haben Schleswig Holstein, Baden-Wrttem-berg und das Saarland die weitrei-chendsten Vorschriften bezglich des

    Gebots zur jagdlichen Bchsenmunition mit bleifreien Geschossen erlassen, in allen Staatsforsten ist hier bleifreie Bchsenmunition heute P icht. Was nun nicht heit, dass die sogenannte bleifreie Munition etwas ganz Neues wre. Derartiges bietet der Markt schon seit den 1980er Jahren an. Seitdem ist das Angebot deutlich gewachsen nicht nur bei Fabrikpatronen, sondern auch bei Projektilen fr den Wiederlader. Die Hersteller bieten nicht nur konventio-nelle Mantelgeschosse an, sondern auch sogenannte Solidgeschosse (auch: Mo-nolith- oder Vollgeschosse), die auf-grund ihrer einfacheren Fertigung mit-tels Drehbnken oder auch Mehrstufen-pressen verbreiteter sind.

    Welches Material?Die Bleifreien bestehen aus unterschied-lichen Metallen, vor allem aus Kupfer be-ziehungsweise Kupferlegierungen wie Tombak und Messing oder aus Zinn.- Kupfer und Tombak: Kupfer in hoch-reiner Form (Elektrolytkupfer) bezie-

    hungsweise Tombak, also Kupfer mit ge-ringem Zinkanteil, wird im Jagdbereich ausschlielich fr Vollgeschosse ver-wendet. Typische Vertreter von Kupfer-solids sind Barnes TSX und TTSX, Lapua Naturalis, Jaguar Classic und Plus, SAX KJG, Reichenberger HDB, Brenneke TAG und RWS HIT. Da Kupfer zh ist, eignet es sich vor allem fr im Gewicht bestn-dige, also massestabile Deformations-geschosse. Das gilt auch fr Tombak (eine stark kupferhaltige Messinglegie-rung). Teilzerleger knnen hingegen ebenfalls aus Kupfer oder Tombak be-stehen, die Geschosse haben dann aber meist grere Hohlspitzen und beste-hen aus sprderem Material. Anders als beim Deformator wird dabei nicht durch Sollbruchstellen in der Hohlspitze das Abrollen von Fahnen kontrolliert ge-steuert. Stattdessen sorgen eine weite Hohlspitze und eine dnne Wandung mit Hilfe des beim Eindringen in den Wild-krper entstehenden Staudrucks fr kontrollierte Splittererzeugung.- Messing: Eine weitere Alternative zu

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    Seit 2003 fertigt die Firma Barnes Bullets aus Utah das Triple Shock X-Bullet, kurz TSX. Es wird von Munitionherstellern wie Federal oder

    Sako verladen. Das TSX ist nach dem X-HP und dem XLC die dritte Generation gepresster bleifreier Projektile der Marke Barnes. Das TSX

    besteht aus einer Kupferlegierung und ist wie das MRX ein masse-stabiler Deformator. Vier eingedrehte Entlastungsnuten mindern im

    Vergleich zu den beiden Vorgngern den Kupferabrieb und den Ein- und Durchpresswiderstand merklich. Das TSX pilzte bei allen

    Gelatinebeschssen gleichmig auf, trotz seiner zierlichen Bohrung in der Spitze. Die fllt realiter weiter aus als hier im Schnitt durch

    Zusammenpressen der Geschossspitze verengt sich die Bohrung stark.

    Tipped Triple Shock X-Bullet, kurz TTSX, heit die weiter entwickelte Version des TSX. Das TTSX soll im Ziel rascher ansprechen. Ein Kunst-stoffeinsatz in der Spitze sorgt fr ein gnstigeres Flugverhalten: Das

    TTSX wird im Flug nicht so schnell langsamer und bringt es so auf eine grere Einsatzreichweite. Die Hohlspitze ist krzer als beim TSX, aber dafr innen um einiges weiter. Die Folge: Ein grerer Staudruckanstieg im Ziel. Im Test lieferte das TTSX eine tadellose Deformation.

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    BLEIFREIE JAGDBCHSENGESCHOSSE

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  • Und dann war da noch der Scht-zenfreund, der einmal fr ein paar Tage zum Dasein eines Strohwit-wers verdonnert war. Auf die Frage, wie er denn so die unbeweibte Zeit herum-gebracht habe, kam eine staubtrocken vorgetragene Antwort, die unter den Vereinskameraden fr schallendes Ge-lchter sorgte: Endlich konnte ich mal in aller Ruhe ausprobieren, ob meine Rockchucker-Ladepresse auch an der Glas-platte vom Wohnzimmertisch hlt.

    Kein Wunder: Der gemeine Wiederlader montiert so etwas ja auch weniger an derart zerbrechlichen als vielmehr an eminent stabilen Unterlagen. Denn wie im Begriff Ladepresse schon mit-schwingt, handelt es sich hierbei um je-nes Wiederladegert, bei dessen Betti-

    Mit der Kraft

    des Hebels

    Mit der Wissenswertes rund um das Thema Ladepressen:

    Ladepressen dienen dazu, die beim Hlsen-bearbeiten per Matrize und beim Geschoss-setzen ntige Kraft zu entfalten. Und je nach Ausstattung kann man damit mehrere Arbeits-schritte zugleich erledigen. Hier die Big Fifty Reloader der US-Firma Dillon.

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    LADEPRESSEN

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  • gen die grten Krfte anfallen. Dabei gibt es auch Handapparate wie die Breech Lock Hand Press oder das in Krei-sen der Traditionalisten besonders ge-schtzte Lyman 310 Tool, das es in hn-licher Form schon zu Lebzeiten von Westernhelden wie Buffalo Bill und Wy-att Earp gegeben hat. Aber solche ambu-lant nutzbaren Instrumente spielen mit Blick auf das Gesamtvolumen des Mark-tes eine kleine Rolle die Masse der La-depressen ist fr stationren Einsatz

    RCBS stellte 2015 mit der ProChucker 5

    eine automatisch arbeitende Fnf-

    stationenpresse vor, mit welcher der

    Wiederlader bis zu 600 Schuss pro

    Stunde schaffen soll.

    Die Zeichnung zeigt eine der ersten stationren Ladepressen, die Cartridge Loading Press der Ideal Manufacturing Company. Gut zu sehen, dass pro Hebel-bewegung ein ganzer Schwung Patronen bearbeitet wurde.

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    LADEPRESSEN

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  • Natrlich hat es seinen Grund, war-um das Wort Kontrolle gleich zweimal in der berschrift steht. Denn beim Wiederladen sind Ruhe und Sorgfalt das A und O. Und dazu gehrt, immer wieder das zu prfen, was man tut und womit man dabei umgeht. Das fngt schon beim Griff in den Pulverschrank an halt, bitte immer aufs Etikett der Dose gucken: Das gerade zur Hand ge-nommene Vihtavuori N 310 als eins der schnellsten Kurzwaffenpulver wollen Sie bestimmt nicht in Ihre .30-06-Hl-sen fllen, oder? Also wieder hbsch zu-rckstellen und lieber das fr diesen Zweck vorgesehene N 550 herausneh-men. Sprich: - Sie prfen ab dem Moment, an dem Sie sich ans Wiederladen machen. - Sie prfen whrenddessen. Etwa die Pulverfllstnde in den Hlsen, wobei es fr die automatisierten Ablufe von Mehrstationenpressen eigene Powder-Check-Warngerte gibt, die man wie eine Matrize einsetzt und die den Pul-verfllstand anzeigen. - Sie prfen danach. Etwa beim Heraus-nehmen der Hlse aus der Presse durch die Kontrolle des Zndhtchensitzes oder durch das berprfen der Patro-nengesamtlnge per Schieblehre. - Und wenn Sie fertig sind, achten Sie darauf, dass sich Ihre Gertschaften in einwandfreiem Zustand be nden. - Falls Sie nur gelegentlich wiederla-den, vergewissern Sie sich, dass Sie noch ber die Funktion der Gerte Bescheid wissen und ob die Handgriffe sitzen. Namentlich gilt das fr das Handhaben der Matrizenstze, den wichtigsten Werkzeugen beim Laden.

    Dass das hier steht, hat einen Grund: Es geht darum klarzumachen, dass diese Selbstberprfung nichts mit Unsicher-heit gegenber dem eigenen Schaffen zu tun hat. Vielmehr dreht es sich dar-um, Sie und andere vor konkreten Sch-den zu bewahren. Und Stress mit der Versicherung wre dabei noch das ge-

    Kontrolle, no chmals: Kontrolle!Wie man seine selbstgeladene Munition checkt:

    Unerlsslich: Man notiert auf einem zu den selbst-gestopften Patronen zu packenden Zettel, welche Komponenten man verladen hat und wann man das getan hat.

    MESSEN UND BERPRFEN

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  • ringste bel. Also ganz kurz: Stndige Selbstkontrolle gehrt zum Wiederla-den so dazu wie der Hut auf den Kopf von Panikrocker Udo Lindenberg.

    Sind Sie mit dem Laden fertig, kommt der nchste Schritt das Wegpacken und das gesetzlich vorgeschriebene, unverwechselbare Kennzeichnen Ihrer neuen Munition. Der Fachhandel offe-riert jede Menge stabiler Kunststoff-Dosen, oft in Klarsichtoptik, in die man seine Selbstgehkelten packen kann. Wem deren Anschaffung zu teuer ist, der kann natrlich auch auf leergeschosse-ne alte Fabrikpatronenschachteln mit ihren Styropor- oder Plastikeinstzen zurckgreifen. Aber gleichgltig wie, man packt zu den Patronen einen ent-sprechenden Zettel. Noch besser ist es, ihn unverlierbar an die Schachtel zu kle-ben. Viele Wiederlade-Zubehr rmen liefern vorbereitete Etiketten zum Er-fassen der Daten mit den Boxen:- Kaliber und Art (zum Beispiel 9 mm Luger)- Treibladungspulver (Gewicht, Herstel-ler , Sorte; etwa 4,8 grs Lovex D032)- Geschoss (Gewicht, Hersteller, Sorte; etwa 115 grs HPHS .356)- Zndhtchen (Hersteller, Sorte; etwa CCI 500)- Zahl der Ladedurchgnge der dazuge-hrenden Patronenhlsen,- Ladedatum.Wers ganz genau haben mchte, schreibt auch noch die - Patronenge-samtlnge PGL in mm (englische Fas-sung: Overall Length, kurz: OAL) dazu.

    So, die neue Ladung ist fertig, nach bes-tem Wissen und Gewissen erstellt. Nun soll die praktische Erprobung folgen. Dazu gibt es folgende Mglichkeiten, menschliche wie maschinelle:1) Test per Hand im zur jeweils ge-wnschten Disziplin passenden An-schlag und/oder aufgelegt.2) Test per v

    0-Messgert.3) Test der Munition auf Sicherheit bei Fo

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    Kontrolle, no chmals: Kontrolle!

    Zum Wiederladen gehrt das berprfen auf dem Schiestand.Da berprft man die Geschoss-geschwindigkeit, aus der sich zusammen mit dem Geschoss-gewicht die Energiewerte errechnen lassen. Hier mit einem Mehl-Lichtschrankenmessgert BMC 18. Auch checkt man die Przision, hier per Ransom-Rest-Schiemaschine, in die der Smith & Wesson M 686 gespannt ist.

    MESSEN UND BERPRFEN

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  • Putz, blanker

    Hans!

    Wie der Wiederlader zu sauberen

    Hlsen kommt:

    Derart ber Grnspan verdreckte Hlsen sind unbedingt ein Fall zum Reinigen ...

    HLSENREINIGUNG

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  • Wenn sich die Fachsimpelei am Schtzenstammtisch mal wieder zu einem verbalen Glaubens-krieg auswachsen sollte, dann ist eine Ursache dafr oft die Frage nach dem richtigen Reinigen der abgeschossenen Patronenhlsen. Denn die verdrecken durch den Abbrand im Schuss, Schmauch und Pulverrckstnde bleiben am Mate-rial haften. Das Anbacken wird durch die rund um Waffe, Munition und Wiederla-degerte blichen Fette noch verstrkt. Nicht vergessen sollte man auch, dass manche Hlse nach dem Verfeuern via Repetierer und Halbautomat im Sand oder auf der Erde landet und hier zustz-lich verschmutzt. Und dann ist da die Fraktion unter den Cowboy-Schtzen, die ihre Patronen in die Lederschlaufen der Revolvergurte stopft, beides zusam-men im Munitionsschrank verwahrt und sich dann wundert, dass das Messing im Leder grn angelaufen ist erste Ver-frbungen gibt es da mitunter schon binnen ein oder zwei Tagen. Nicht nur, dass all der Schmutz hsslich ausschaut, er schadet dem Material ebenso, wie er sich auf Przision und Wiederholgenau-igkeit beim Laden auswirkt. Also kommt man am Reinigen nicht vorbei. Doch dazu hat man fast so viele Mglichkei-ten wie es Haushaltsreiniger gibt und zudem auch all die Gertschaften, die seitens der Industrie eigens zu diesem Behufe entwickelt worden sind.

    Gleichgltig, was man auch benutzt, die richtige Hlsenreinigung beginnt mit der ueren Zustandskontrolle. Risse im Hlsenhals, Dehnungsrnder vor dem Boden diese Hlsen mge man knicken und der Altmetallverwertung zufhren. Dann folgt das Reinigen. Dazu hat man prinzipiell drei Mglichkeiten: 1) nass oder zumindest feucht, 2) trocken per speziellem Hlsenpolie-rer (Tumbler) und entsprechendem Reinigungsgranulat (Cleaning Media),3) erst feucht, dann trocken.

    Der nasse Job: Eingedenk eines einst zu Studentenzei-ten von Frau Mama empfangenen Don-nerwetters sei gewarnt. Einige der im Folgenden beschriebenen Methoden sorgen zumindest fr umherspritzen-

    des, dreckiges Wasser, nden in Kche und/oder Bad statt und beziehen Haus-haltsgertschaften ein, bei deren Kon-struktion niemand das Waschen und Trocknen von Hlsen auf dem Zettel hat-te. Daher sage man der Regierung zu Hause (falls nicht selber Schtzin) un-bedingt Bescheid, was man da vorhat.

    Um mit der ersten Stufe der Eskalation anzufangen: Man wasche seine Hlsen mit sanfter Splmittellsung und einem feuchten Lappen ab. Der Nachteil liegt auf der Hand: Wer das auf diese Weise nach einem Action-Wochenende mit gut 250 bis 500 Schuss Hlse fr Hlse hin-ter sich bringen will, braucht die Ruhe Fo

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    Mehrfach verschossene Hlsen beim Trockenreinigen im Hlsenpolierer oder Tumbler.

    Die klassische, altbewhrte und kostengnstigste Methode: Hlsen entzndern und dann durch stetiges Umrhren in heiem Wasser mit Waschzusatz reinigen.

    V ISIER.de | 91VISIER | SPECIAL 81-2016

    HLSENREINIGUNG

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  • Ladedaten, Ladedaten ...

    Damit Sie wissen, was rein muss. Und sehen, was trifft:

    Das VISIER-Team hat Ihnen auf den Folgeseiten einiges an Ladedaten fr Ihre ersten Wiederlade-Experi-mente und fr Vergleiche zum eigenen Datenmaterial zusammengetragen. Wie immer sei auch hier gleich auf den wich-tigsten Satz bei all solchen Angaben hingewiesen nmlich, dass die Weiter-gabe solcher Ladedaten ohne Gewhr erfolgt. Denn wie immer gilt unver-brchlich, dass bei der Jagd oder auf dem Schiestand ein jeder Schtze fr seinen Schuss selber verantwortlich zeichnet. Und damit auch fr das, was er vorher in seine Hlsen eingefllt hat. Sprich: Gleichgltig, wie gut und valide solche Ladedaten auch sein mgen sie nutzen nichts, wenn mit dem Ladegert einmal etwas nicht in Ordnung ist, wenn die falsche Pulvermenge oder -sorte in der Hlse landet oder wenn Geschosse sowie Zndhtchen falsch gesetzt wer-den. Mitunter sind auch Komponenten schlicht und einfach schadhaft. Alle La-dedaten-Angaben, egal ob jetzt hier in VISIER-Special, im Internet oder in den Service-Angaben der Hersteller, sind daher immer nur so gut, wie derjenige, der sie anwendet. Und sie ersetzen nicht die eigene Kontrolle und Sorgfalt, so nach dem Motto: Es wird schon jemand

    darber nachgedacht haben, dass alles passt. Das ist verkehrt: Jeder Wiederla-der muss immer wieder berprfen, ob er alles korrekt umgesetzt hat. Wichtig ist es auch, das Gefhl fr die jeweilige Waffe und die dazugehrige Munition zu schulen und so zu wissen, wann sich ein Schuss normal entwickelt und wann nicht. Also zu spren, ob nun etwa der Verschluss einer Selbstladepistole viel strker als normal gegen das Griffstck luft ein Indiz dafr, dass etwas mit dem Gasdruck nicht stimmt. Beim Repe-tierer ist dieser Wert dann zu hoch, wenn das ffnen weit mehr Kraft als blich erfordert. Nur, was ist wie blich, wie trainiert man das Gefhl dafr? Hier kommen fr den Anfnger im Wiederla-den Fabrikpatronen verschiedener Sor-ten ins Spiel, denn damit kann er das Gefhl fr das Schussverhalten seiner Waffe entwickeln und verfeinern.

    Um welche Kaliber geht es im Folgenden? Da gab es im Vorfeld innerhalb der Redak-tion eine lange Diskussion. Mancher sah endlich die Chance, mal Daten fr seltene Ordonnanz- und Jagdkaliber von anno da-zumals zu liefern, andere optierten fr Daten zu den im Benchrest-Feld verbrei-teten 6-mm-Kalibern, der nchste pr-

    sentierte eine Sammlung von Angaben fr handgelenkerschtternde Magnum-La-borierungen bis hinauf zu .500 Wyoming Express. Bis dann ein Kollege sagte: Es ist bestimmt spannend, Angaben zu exoti-schen Kalibern zu ermitteln, auszuprobie-ren und dann weiterzugeben. Aber wem au-er einigen auf exakt solche seltenen Sachen spezialisierten Sammlern und Schtzen nutzt das tatschlich? Wre es nicht sinnvoller, sich auf wirklich gngige Kaliber zu beschrnken, aber dafr zu wis-sen, dass diese Ladedaten berprft, aus-probiert, geschossen und diskutiert wer-den? Und genau so verfuhr das VISIER-Team dann auch: Sie nden auf den Folgeseiten Angaben zu den Kali-bern, die gem Redaktionserfahrung die am meisten nachgefragten darstellen. Im Kurzwaffenfeld sind das die Pistolenpat-ronen 9 mm Luger und .45 ACP sowie die Revolverpatronen .38 Special und .357 Magnum. Bei den Bchsenpatronen geht es um die beiden noch vor dem Ers-ten Weltkrieg entstandenen und immer noch verbreiteten Klassiker 8 x 57 IS und .30-06 Spring eld sowie um die beiden auch bei der NATO eingefhrten Kaliber .223 Remington und .308 Winchester. Und direkt rechts neben diesem Text gibt es dazu die passenden Matafeln. MSR

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